DE4126743A1 - Aufprallschutzsystem - Google Patents
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Description
Die Anmeldung betrifft ein Aufprallschutzsystem
für die Insassen eines Kraftfahrzeuges bestehend
aus einem aufblasbaren Schutzkissen, einer gaserzeu
genden Schnur und einem Aufprallsensor.
Der Gasballon-Air Bag wird heute weltweit verwendet;
dabei wird das Gas durch eine Feststoff-Gasquelle (1)
in Form eines kaffeetassenähnlichen Hochdruckbehäl
ters erzeugt, der den Festtreibstoff enthält und
das bei der Reaktion entwickelte Gas aus Bohrungen
quasi "quellenförmig" freisetzt. Der Bag in Form eines
Gasballons (2) ist durch Fangbänder (3) verstärkt und
wird durch das aus den quasi punktförmigen Bohrungen
strömende Gas aufgeblasen.
Demgegenüber kommt beim erfindungsgemäßen Druckgas
kammern-Air Bag das Gas aus einer Gaserzeugerschnur (4),
wobei das erzeugte Gas aus der Schnur "transpiriert",
d. h. quasi "stromfadenförmig" ausströmt.
Der Bag ist ein mit Bespannung aus Gewebe (5) gebil
detes Druckkammergerüst (6), dessen Kammern (7) durch
eine kabelförmige Streckengasquelle aufgeblasen und
damit tragfähig werden.
Der bekannte Gasballon-Air Bag entspricht in System-
Analogie einer Schaumstoffmatratze, der Druckgaskammern-
Air Bag nach der Erfindung dagegen einer Federkernmatratze.
Grundgedanke der Erfindung ist es, nicht den ganzen
Ballon, sondern nur Kammern mit Druckgas zu füllen,
also den Treibstoffverbrauch zu minimieren sowie
Gase und Partikel möglichst innerhalb des Bag zu
halten.
Denn der bekannte Air Bag-Gasgenerator auf Natrium
azid-Treibstoffbasis besitzt wesentliche Nachteile.
So fallen beträchtliche Mengen stark basischer
Alkalisilikatschlacke (je Kraftfahrzeug z. B. 3×45 g)
an, d. h. bei 3 Millionen Kraftfahrzeugen resultieren
ca. 400 JATO Sondermüll. Ferner werden bei einem
Aufprall durch Zusammenpressen des Ballons staub
förmige Alkalisilikatpartikel freigesetzt; diese bilden
mit Speichel und Augenflüssigkeit der Fahrzeuginsassen
starke Basen wie Ätznatron, die Bronchien, Nase und
Augen stark belasten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Treibstoffver
brauch und damit den resultierenden Sondermüll und
die in den Fahrgastraum entweichenden gas- und partikel
förmigen Reaktionsprodukte zu minimieren. Dies wird
dadurch erreicht, daß das Schutzkissen als Druckkammersystem
mit in die Druckkammern integrierter Gaser
zeugerschnur ausgebildet ist. Dadurch wird das System
umweltgerechter, d. h. der Treibstoffverbrauch herabge
setzt und die Belastung für die Fahrzeuginsassen ver
ringert.
Zweckmäßigerweise besteht das Druckkammersystem (6)
aus aufblasbaren Schläuchen (7), durch die die Gaser
zeugerschnur (4) gezogen ist, das Schutzkissen ist durch
Bespannung (5) des Gerüstes gebildet. Dies hat zur
Folge, daß aus dem bisherigen Gas-Bag ein echter Air-
Bag wird.
Aus der DE-OS 38 33 889 ist eine Anordnung bekannt,
die im Prinzip auch von einem Schlauch und einer
Bespannung ausgeht, aber im Gegensatz zur Erfindung
immer noch einen Gasgenerator verwendet.
In weiteren Abbildungen der Erfindung bestehen die
Druckkammern aus aufblasbarem Zweiwandgewebe (8) mit
Abstandsfäden (9), in welchem die Gaserzeugerschnur (4)
angeordnet ist, wobei das Schutzkissen entweder durch
ein Trommelfell (10) und eine Hutze (11) oder durch
Seitenteile (20) gebildet ist.
Die Verwendung eines derartigen Zweiwandgewebes ist
aus der DE-OS 39 03 216 bekannt, in der ein auf
blasbares Gewebekissen mit zwei aneinandergehefteten
Gewebebahnen aus unaufgeschnittenem Doppelwandgewebe
mit Oberware und Unterware, deren Gewebekanten mit
einander verwebt sind, und einzelnen Oberware und
Unterware an zerstreut angeordneten Abbindungspunkten
mit variierbarem Abstand zueinander verbindende Pol
fäden beschrieben wird. Hier wird jedoch wiederum ein
Einkammersystem an Stelle des erfindungsgemäßen Druck
kammersystems gebildet.
Öffnungen zum Entweichen des erzeugten Gases in den
nach der Erfindung gebildeten Innenraum sind in den
aufblasbaren Schläuchen (21), alternativ in der inneren
Wand des Zweiwandgewebes (16) vorgesehen. Auf diese
Weise wird das Schutzkissen gezielt zusammendrückbar.
Diese Öffnungen können poren- oder lochförmig bzw.
als Klappen oder Schnorchel ausgebildet sein.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung beziehen sich
auf die Anordnung der Gaserzeugerschnur. Bei dieser
Schnur handelt es sich um eine nichtdetonative lineare
Zündschnur, außerordentlich unempfindlich gegen Tempera
tur, Stoß und elektrische Funken, wie sie in der US-
PS 42 20 087 beschrieben ist.
Es ist vorgesehen, daß die Gaserzeugerschnur in einen
Hitzeschutzschlauch (13) integriert ist. Diese Anord
nung muß nicht mittig durch die Druckkammer gezogen
sein; sie kann auch an der Seite durchgezogen oder
im Zickzack verlegt sein.
Um den Druckstoß und den damit entstehenden Schall
druck auf die Fahrzeuginsassen zu mindern, enthält
der Hitzeschutzschlauch zusätzlich Dämpfungsmaterial
wie z. B. hohle Glasperlen.
Nach anderen Ausführungsformen der Erfindung ist die
Gaserzeugerschnur zur Vermeidung von Knicken als
spiralförmige Kordel (19) ausgebildet, wobei es zur
Ausschaltung von Überzündungen vorteilhaft sein kann,
wenn zwischen die einzelnen Windungen der spiralförmigen
Kordel eine inerte Kordel angeordnet ist.
Die spiralförmige Kordel kann zur Fertigungsverein
fachung bevorzugt auf eine elastische Seele gewickelt
sein.
Die Erfindung wird durch ein Ausführungsbeispiel und
Zeichnungen erläutert, ohne jedoch auf diese beschränkt
zu sein.
Der Air Bag wird durch ein aufblasbares Zweiwandgewebe
(8) mit Abstandsfäden (9) sowie Trommelfell (10) und
Hutze (11) bzw. Seitenwänden (20) gebildet. Dabei kann
der Bag in einem Stück gewebt oder aus Einzelteilen
zusammengenäht oder geklebt sein.
In die vom Zweiwandgewebe geformte Druckkammer (7) ist
das Gaserzeugungssystem (12) integriert. Dieses besteht
aus einem Hitzeschutzschlauch (13), durch den die Gas
erzeugerschnur (4) gezogen ist. Die Gaserzeugerschnur
kann auch in Kordelform (19) angewendet werden. Durch
Anzündung der Schnur (4) mittels elektrischem Anzünder
(14) entsteht Druckgas, das aus den Öffnungen (15) des
Hitzeschutzschlauches austritt und das Zweiwandgewebe auf
bläst, wodurch sich der Air Bag nach dem Klappzylinder
hut-Prinzip bildet, indem gleichzeitig durch den Luft
ein/auslaß (17) Luft aus der Umgebung in den Innenraum
von selbst einströmt. Das Zweiwandgewebe ist außen mit
einer Dichtmasse beschichtet oder diese Wand besteht
aus dichtem Gewebe und hat innen Poren (16), so daß
das Druckgas beim Zusammendrücken des Bags in den
Innenraum strömen und mit Luft verdünnt aus dem Luft
ein/auslaß (17) entweichen kann. Zum verzögerten Aus
strömen des Bags ist im Luftein/auslaß ein Flatterven
til (18) eingebaut, welches Luft relativ ungehindert ein
strömen aber erschwert abströmen läßt.
Die Zeichnungen geben in Fig. 1 das erfindungsgemäße
Air Bag-System und in Fig. 2 das bekannte System wieder.
Fig. 3 und 7 zeigen ausführbare Beispiele,
die Fig. 4, 5, 6, 8 und 9 geben Einzelheiten des Gaser
zeugungssystems wieder.
Claims (11)
1. Aufprallschutzsystem für die Insassen eines Kraft
fahrzeuges, bestehend aus einem aufblasbaren Schutz
kissen, einer gaserzeugenden Schnur und einem Aufprall
sensor,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schutzkissen als Druckkammersystem mit in die Druck
kammern (7) integrierter Gaserzeugerschnur (4) ausge
bildet ist.
2. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Druckkammersystem aus aufblasbaren Schläuchen (7),
durch die die Gaserzeugerschnur (4) gezogen ist, be
steht und daß das Schutzkissen durch Bespannung (5)
des Gerüstes (6) gebildet ist.
3. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckkammer (7) aus aufblasbarem Zweiwandgewebe (8)
mit Abstandsfäden (9), in welchem die Gaserzeugerschnur
(4) angeordnet ist, besteht und daß das Schutzkissen
durch ein Trommelfell (10) und eine Hutze (11) gebildet
ist.
4. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckkammern (7) aus aufblasbarem Zweiwandgewebe (8)
mit Abstandsfäden (9), in welchem die Gaserzeugerschnur
(4) angeordnet ist, besteht und daß das Schutzkissen
durch Seitenteile (20) gebildet ist.
5. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die aufblasbaren Schläuche (7) Öffnungen (21) zum Ent
weichen des Gases in den durch die Bespannung (5) ge
bildeten Innenraum aufweisen.
6. Aufprallschutzsystem nach den Ansprüchen 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die innere Wand des Zweiwandgewebes (8)
Öffnungen (16) zum Entweichen des Gases in den Innen
raum aufweist.
7. Aufprallschutzsystem nach den Ansprüchen 2, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gaserzeugerschnur (4) in einen Hitzeschutzschlauch
(13) integriert ist.
8. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hitzeschutzschlauch (13) zusätzlich Dämpfungs
material wie hohle Glasperlen enthält.
9. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gaserzeugerschnur (4) als spiralförmige Kordel (19)
ausgebildet ist.
10. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen die einzelnen Windungen der spiralförmigen
Kordel (19) eine inerte Kordel angeordnet ist.
11. Aufprallschutzsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die spiralförmige Kordel (19) auf eine elastische Seele
gewickelt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914126743 DE4126743A1 (de) | 1991-08-13 | 1991-08-13 | Aufprallschutzsystem |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914126743 DE4126743A1 (de) | 1991-08-13 | 1991-08-13 | Aufprallschutzsystem |
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DE4126743A1 true DE4126743A1 (de) | 1993-02-18 |
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ID=6438210
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914126743 Withdrawn DE4126743A1 (de) | 1991-08-13 | 1991-08-13 | Aufprallschutzsystem |
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