DE4117302A1 - Bei Normalbedingungen nicht-detonierbares Polyglycidylazid-Produkt - Google Patents
Bei Normalbedingungen nicht-detonierbares Polyglycidylazid-ProduktInfo
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Description
Feste Treibmittel für Raketen oder Schußwaffen, gasbildende
Zusammensetzungen oder Explosivstoffe können durch Kombinie
ren verschiedener fester und flüssiger Bestandteile mit einem
flüssigen Bindemittelpolymerisat hergestellt werden, wobei
eine gießfähige, flüssige Aufschlämmung der Treibmittelbe
standteile gebildet wird. Die flüssige Aufschlämmung kann
dann zu einem festen Treibmittel geformt werden, indem man
die Aufschlämmung in eine Form gibt und das flüssige Binde
mittelpolymerisat zu einem Elastomer aushärtet. Üblicherweise
werden Weichmacher in festen Treibmittelzusammensetzungen
verwendet, um die Verarbeitbarkeit der flüssigen Aufschläm
mung und die mechanischen Eigenschaften des ausgehärteten
Treibmittels zu verbessern. Vorzugsweise sind die Weichmacher
energiereiche Materialien, enthalten keine reaktiven Einhei
ten, die die Aushärtung des Bindemittelpolymerisats beein
trächtigen bzw. stören können. Geeignete Weichmacher sollten
ferner mit den Bestandteilen der Formulierung des festen
Treibmittels verträglich, d. h. mischbar und nicht reaktiv
sein.
Eine geeignete Klasse flüssiger Bindemittelpolymerisate sind
Polyazidomethyloxyethylen-Polymerisate (d. h. Polyglycidyl
azid-Polymerisate) mit endständigen Hydroxyl-Einheiten. Der
artige Polymerisate können durch Umsetzen der Hydroxyl-Ein
heiten mit Polyisocyanaten ausgehärtet werden.
In nachteiliger Weise sind viele der bekannten oder gegenwär
tig in Benutzung befindlichen energiereichen Weichmacher, die
mit derartigen Polyglycidylazid-Bindemittelpolymerisaten
verträglich sind, bei Normalbedingungen detonierbar, d. h. sie
müßten als "Explosivstoffe der Klasse A" nach der US-Bestim
mung 37 C.F.R. §173.53 klassifiziert werden. Beispielsweise
sind Nitratester, wie Nitroglyzerin und Trimethylolethantri
nitrat, als energiereiche Weichmacher in Formulierungen für
feste Treibmittel verwendet worden, die ein Polyglycidylazid-
Bindemittelpolymerisat mit endständiger Hydroxyl-Einheit
enthalten; beide Stoffe sind jedoch Explosivstoffe der Klasse
A. Bei der Herstellung, dem Transport und der Lagerung von
Explosivstoffen der Klasse A müssen besondere Vorkehrungen
getroffen werden, die in der Regel zu höheren Herstellungs-,
Transport- und Lagerhaltungskosten führen.
Es besteht daher ein Bedarf für ein energiereiches, nicht
detonierbares Produkt, das mit flüssigen Bindemittelpolymeri
saten verträglich ist, insbesondere mit solchen, die durch
Umsetzen mit Polyisocyanaten ausgehärtet werden, und das als
Weichmacher geeignet ist.
Die US-A 4,781,861 beschreibt bestimmte Polyglycidylazid-
Polymerisate, die man durch Umsetzen von Polyepichlorhydrin
nitraten mit der allgemeinen Formel
O₂N-[-OCH(CH₂Cl)CH₂]n-OCH₂CH₂O-[-CH₂CHO(CH₂Cl)-]n-NO₂,
wobei n 1 bis 10 ist, mit Natriumazid in einem polaren Lö
sungsmittel erhält. In diesem US-Patent wird festgestellt,
daß derartige Polyglycidylazid-Polymerisate als energiereiche
Weichmacher geeignet sind, wobei einige der beschriebenen
Polymerisate weniger als 45,7% Stickstoff enthalten können;
dieses US-Patent beschreibt jedoch nicht die hier beanspruch
ten nicht-detonierbaren Produkte.
Erfindungsgemäß wird ein bei Normalbedingungen flüssiges und
nicht-detonierbares, energiereiches Produkt vorgeschlagen,
das einen Stickstoffgehalt von weniger als 45,7 Gew.-% auf
weist und ein Polymer der nachstehenden allgemeinen Formel
enthält:
R(G)nR¹ (I)
wobei in der obigen Formel
n eine Zahl zwischen 2 und 18 bedeutet;
G eine Azidomethyloxyethylen Einheit ist (z. B. [-OCH(CH₂N₃)CH₂-] oder [-OCH₂CH(CH₂N₃)-]); und
R der einwertige Rest einer organischen Initiatorverbin dung ist (wie der Rest eines geradkettigen, verzweigten oder cyclischen, aliphatischen oder aromatischen Alkohols (z. B. -CH₂CH₂N₃ und -CH₂CH₂CH₂N₃), vorzugsweise mit einem bis zehn Kohlenstoffatomen); alternativ kann R eine einwertige, gerad kettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe (z. B. -CH₃, -CH₂CH₃, -CH₂CH₂CH₃, -CH₂CH₂N₃ und -CH₂CH₂CH₂N₃) sein, wobei R im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält (wie Einheiten mit aktiven Wasserstoffatomen) und gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen, Azido- oder Cyangruppen) substituiert ist, je doch nicht energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen;
R¹ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe oder eine einwertige Oxyarylgruppe oder deren Kombination (z. B. einwertige Oxyalkaryl- oder Oxyaralkylgruppen) oder eine Azidogruppe darstellt, wobei R¹ im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Ein heiten enthält und gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen, Azidogruppen oder Cyangrup pen) substituiert ist, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen; Beispiele für R¹ sind -OCH₃, -OCH₂CH₃, -OCH₂CH₂CH₃ und -OCH₂C₆H₅;
alternativ können R und R¹ zusammen eine Kohlenstoff-Sauer stoff-Bindung bedeuten, sofern das erwähnte Polymer eine cyclische Verbindung ist.
n eine Zahl zwischen 2 und 18 bedeutet;
G eine Azidomethyloxyethylen Einheit ist (z. B. [-OCH(CH₂N₃)CH₂-] oder [-OCH₂CH(CH₂N₃)-]); und
R der einwertige Rest einer organischen Initiatorverbin dung ist (wie der Rest eines geradkettigen, verzweigten oder cyclischen, aliphatischen oder aromatischen Alkohols (z. B. -CH₂CH₂N₃ und -CH₂CH₂CH₂N₃), vorzugsweise mit einem bis zehn Kohlenstoffatomen); alternativ kann R eine einwertige, gerad kettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe (z. B. -CH₃, -CH₂CH₃, -CH₂CH₂CH₃, -CH₂CH₂N₃ und -CH₂CH₂CH₂N₃) sein, wobei R im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält (wie Einheiten mit aktiven Wasserstoffatomen) und gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen, Azido- oder Cyangruppen) substituiert ist, je doch nicht energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen;
R¹ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe oder eine einwertige Oxyarylgruppe oder deren Kombination (z. B. einwertige Oxyalkaryl- oder Oxyaralkylgruppen) oder eine Azidogruppe darstellt, wobei R¹ im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Ein heiten enthält und gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen, Azidogruppen oder Cyangrup pen) substituiert ist, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen; Beispiele für R¹ sind -OCH₃, -OCH₂CH₃, -OCH₂CH₂CH₃ und -OCH₂C₆H₅;
alternativ können R und R¹ zusammen eine Kohlenstoff-Sauer stoff-Bindung bedeuten, sofern das erwähnte Polymer eine cyclische Verbindung ist.
Um festzustellen, ob ein Produkt detonierbar ist, werden
120 g dieses Produkts mit 8 g Watte in einem Kunststoffbecher
von etwa 5 cm Durchmesser (2 inches) und etwa 10 cm Höhe (4
inches) gründlich vermischt. Der Becher wird auf einen Prüf
zylinder aus Blei mit etwa 10,2 cm (4 inches) Höhe und etwa
3,2 cm (1,25 inches) Durchmesser gestellt. Ein Zündhütchen
wird in die Wolle eingelegt und etwa in der Mitte des Bechers
positioniert. Das Zündhütchen wird elektrisch gezündet und
die resultierende Reaktion beobachtet. Das Produkt wird als
detonierbar angesehen, wenn eine laute Reaktion und ein
Feuerball beobachtet werden und der Prüfzylinder um mehr als
0,32 cm (1/8 inch) gegenüber der ursprünglichen Höhe verformt
wird (z. B. verkürzt wird oder aufplatzt).
Das erfindungsgemäße Produkt ist bei Normalbedingungen flüs
sig. Im allgemeinen liegt im wesentlichen der gesamte Stick
stoff im Produkt in Form von Azidoeinheiten vor. Das Produkt
muß, damit es energiereich ist, ausreichend Azidoeinheiten
enthalten, z. B. vorzugsweise mindestens 30 Gew.-% Stickstoff;
andererseits muß eine obere Grenze für die Einheiten einge
halten werden, damit das Produkt nicht detonierbar ist, wobei
vorzugsweise nicht mehr als etwa 46 Gew.-% Stickstoff enthal
ten sein sollen. Wenn zu viele Azidomethyloxyethylen-Einhei
ten (nachstehend zur Vereinfachung häufig als Glycidylazid-
Einheiten bezeichnet) in dem Produkt enthalten sind, kann
dies dazu führen, daß das Produkt zu viskos ist und sich
daher nicht sehr gut als Weichmacher eignet.
Vorzugsweise hat das Produkt ein Zahlenmittel-Molekularge
wicht von etwa 200 bis 2000 und weiter bevorzugt von etwa 400
bis 1000. Wenn das Molekulargewicht unter 200 liegt, ist das
Produkt wegen seiner hohen Flüchtigkeit als Weichmacher weni
ger geeignet. Die Azidomethyloxyethylen-Einheiten, die den
Hauptbestandteil des Produkts in Gewichtseinheiten ausmachen,
liegen im allgemeinen in Form von Homopolymerketten vor (d. h.
-[OCH₂CH(CH₂N₃)]n- oder -[OCH(CH₂N₃)CH₂]n-, wobei n eine Zahl
von 2 und 18 bedeutet). Typischerweise enthalten mindestens
50 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 70 Gew.-% des Produkts
derartige homopolymere Ketten. Das Produkt enthält weniger
als etwa 45,7 Gew.-% Stickstoff und vorzugsweise nicht mehr
als etwa 44 Gew.-% Stickstoff und mindestens 30 Gew.-% Stick
stoff in der Form von Azidoeinheiten.
Das erfindungsgemäße Produkt enthält im wesentlichen keine
mit Isocyanaten reaktive Einheiten, wie Einheiten mit aktiven
Wasserstoffatomen (d. h. Wasserstoffatomen, die mit Isocyanat-
Einheiten unter Ausbildung von Urethan-Bindungen reagieren).
Im allgemeinen sind das solche Wasserstoffatome, die an
Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatome gebunden sind.
Mit Isocyanaten reaktive Einheiten sollten in dem Produkt
vermieden werden, da diese störend in die Härtungsreaktion
des mit Isocyanaten reaktiven Bindemittelpolymers, z. B. einem
Polyglycidylazid-Bindemittelpolymer mit endständigen
Hydroxylgruppen, eingreifen. Vorzugsweise enthält das Produkt
nicht mehr als etwa 1 Äquivalent von mit Isocyanaten reakti
ven Einheiten in jeweils 30 000 g des Produkts.
Das erfindungsgemäße Produkt ist ferner im wesentlichen frei
von und enthält vorzugsweise überhaupt keine energiereichen,
Stickstoff-enthaltenden Einheiten, abgesehen von Azidoeinhei
ten. Dies beruht darauf, daß bei Vorliegen von derartigen
anderen Einheiten in dem Produkt die Detonierbarkeit des
Produkts erhöht werden kann. Beispiele für energiereiche,
Stickstoff enthaltende Einheiten, die in dem Produkt nicht
enthalten sein sollen, sind Nitratester, Trinitromethyl-,
Fluordinitromethyl-, Dinitromethylen- und Nitraza-Einheiten.
Beispiele für Polyglycidylazid-Polymere, die in dem erfin
dungsgemäßen Produkt enthalten sein können, umfassen
CH₃OCH₂CH(CH₃)OCH₂CH(CH₃)[(OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
CH₃CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nOCH₂CH₃, N₃CH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
CH₃OCH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃ und CH₃O[CH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
wobei n eine Zahl von 2 bis 18 und vorzugsweise von 4 bis 11
bedeutet.
Die erfindungsgemäßen Produkte können durch Umsetzen von
Azidsalzen mit Polyepichlorhydrin-Polymeren hergestellt wer
den. Vorzugsweise werden anorganische Azide, wie Kaliumazid,
Lithiumazid und Natriumazid verwendet. Besonders bevorzugt
ist dabei Natriumazid. Das Produkt wird hergestellt durch
Umsetzen des Polyepichlorhydrin-Polymers in üblicher Weise
mit dem anorganischen Azid, beispielsweise dem Natriumazid.
Die Reaktion führt zu dem Austausch von Halogenatomen, z. B.
Chlor, oder anderen austauschbaren Gruppen, wie Sulfonat
estergruppen, durch Azidionen (d. h. N₃⁻). Ausführliche Be
schreibungen von Verfahren zum Austausch von Halogenatomen
oder anderen austauschbaren Gruppen durch Azidionen ergeben
sich aus den US-PSen 4,268,450, 4,288,262, 4,379,894 und
4,486,351.
Eine Klasse von Polyepichlorhydrin-Polymeren, die zum Her
stellen des erfindungsgemäßen Produkts verwendet werden kön
nen, umfaßt Polymere gemäß der nachstehenden Formel:
R³(E)nR⁴ (II)
wobei in der obigen Formel
n wie vorstehend definiert ist;
E eine Chlormethylethylenoxy-Einheit bedeutet (z. B. -OCH₂CH(CH₂Cl)- oder -OCH(CH₂Cl)CH₂-), die nachstehend zur Vereinfachung gelegentlich als Epichlorhydrin-Einheit be zeichnet wird;
R³ ist eine einwertige Gruppe einer organischen Initia torverbindung (beispielsweise eine geradkettige, verzweigte oder cyclische, aliphatische oder aromatische Alkoholgruppe, vorzugsweise mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen) oder eine ein wertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe (z. B. -CH₃, -CH₂CH₃, -CH₂CH₂CH₃, -CH₂CH₂Cl); R³ enthält im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten, ist gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Einheiten (z. B. Fluoratomen oder Cyanoeinheiten) substituiert, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoffenthaltenden Einheiten; und
R⁴ ist eine einwertige Alkoxygruppe, z. B. eine geradket tige, verzweigte oder cyclische, oder eine einwertige Oxy acylgruppe, oder deren Kombinationen; alternativ ist R⁴ eine austauschbare Gruppe, beispielsweise eine Sulfonatestergruppe (z. B. -OSO₂C₆H₅, -OSO₂CH₃, -OSO₂C₆H₄CH₃ und -OSO₂CF₃) oder ein Halogenatom; R⁴ enthält im wesentlichen keine mit Isocya naten reaktive Einheiten und ist gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen oder Cyano gruppen) substituiert, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen; Beispiele für R⁴ sind -OCH₃, -OCH₂CH₃ und -OCH₂CH₂CH₃, -OCH₂CH₂Cl und -OCH₂C₆H₅;
alternativ können R³ und R⁴ zusammen eine Kohlenstoff-Sauer stoff-Bindung bedeuten, sofern das Polyepichlorhydrin eine cyclische Verbindung ist.
n wie vorstehend definiert ist;
E eine Chlormethylethylenoxy-Einheit bedeutet (z. B. -OCH₂CH(CH₂Cl)- oder -OCH(CH₂Cl)CH₂-), die nachstehend zur Vereinfachung gelegentlich als Epichlorhydrin-Einheit be zeichnet wird;
R³ ist eine einwertige Gruppe einer organischen Initia torverbindung (beispielsweise eine geradkettige, verzweigte oder cyclische, aliphatische oder aromatische Alkoholgruppe, vorzugsweise mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen) oder eine ein wertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe (z. B. -CH₃, -CH₂CH₃, -CH₂CH₂CH₃, -CH₂CH₂Cl); R³ enthält im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten, ist gegebenenfalls mit nicht-störenden Atomen oder Einheiten (z. B. Fluoratomen oder Cyanoeinheiten) substituiert, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoffenthaltenden Einheiten; und
R⁴ ist eine einwertige Alkoxygruppe, z. B. eine geradket tige, verzweigte oder cyclische, oder eine einwertige Oxy acylgruppe, oder deren Kombinationen; alternativ ist R⁴ eine austauschbare Gruppe, beispielsweise eine Sulfonatestergruppe (z. B. -OSO₂C₆H₅, -OSO₂CH₃, -OSO₂C₆H₄CH₃ und -OSO₂CF₃) oder ein Halogenatom; R⁴ enthält im wesentlichen keine mit Isocya naten reaktive Einheiten und ist gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen (z. B. Fluoratomen oder Cyano gruppen) substituiert, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen; Beispiele für R⁴ sind -OCH₃, -OCH₂CH₃ und -OCH₂CH₂CH₃, -OCH₂CH₂Cl und -OCH₂C₆H₅;
alternativ können R³ und R⁴ zusammen eine Kohlenstoff-Sauer stoff-Bindung bedeuten, sofern das Polyepichlorhydrin eine cyclische Verbindung ist.
Das Polyepichlorhydrin-Polymerisat kann auf verschiedene
Arten durch Polymerisation des Epichlorhydrins hergestellt
werden. Bei einem möglichen Verfahren wird das Epichlorhydrin
in Gegenwart eines sauren Katalysators gemäß dem Verfahren
nach Kern, R.J. in Journal of Organic Chemistry, 33 (1960)
Seiten 388-390, polymerisiert. Bei diesem Verfahren wird das
in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Tetrachlorkohlenstoff,
gelöste oder dispergierte Epichlorhydrin in Gegenwart eines
üblichen Epichlorhydrin-Polymerisationskatalysators polymeri
siert (z. B. einem Lewis-Säure-Katalysator, z. B. (C₂H₅)₃OBF₃
oder BF₃). Ferner sind bei diesem Verfahren Katalysatoren
geeignet, die mit den nachstehenden allgemeinen Formeln wie
dergegeben werden können:
NH(RwSO₂)₂ (III)
HCR⁵(RwSO₂)₂ (IV)
HC(RwSO₂)₃ (V)
HCR⁵(RwSO₂)₂ (IV)
HC(RwSO₂)₃ (V)
wobei in diesen Formeln folgendes bedeuten:
Rw ist eine Elektronen-anziehende Einheit, wie eine Perfluoralkylgruppe, mit etwa 1 bis 20 Kohlenstoffatomen; und
R⁵ ist eine nicht-störende Einheit (d. h. eine Einheit, die nicht störend in die Polymerisationsreaktion des Epi chlorhydrins eingreift), wie aliphatische oder aromatische Gruppen, oder ein Wasserstoffatom; und
gegebenenfalls beliebige zwei (RwSO₂)-Gruppen können zur Ausbildung einer cyclischen Struktur zusammengenommen werden wie -SO₂CF₂CF₂CF₂CF₂-SO₂-. Einige derartige Katalysatoren sind in den US-PSen 3,776,960, 4,031,036, 4,487,222 und 4,405,497 beschrieben.
Rw ist eine Elektronen-anziehende Einheit, wie eine Perfluoralkylgruppe, mit etwa 1 bis 20 Kohlenstoffatomen; und
R⁵ ist eine nicht-störende Einheit (d. h. eine Einheit, die nicht störend in die Polymerisationsreaktion des Epi chlorhydrins eingreift), wie aliphatische oder aromatische Gruppen, oder ein Wasserstoffatom; und
gegebenenfalls beliebige zwei (RwSO₂)-Gruppen können zur Ausbildung einer cyclischen Struktur zusammengenommen werden wie -SO₂CF₂CF₂CF₂CF₂-SO₂-. Einige derartige Katalysatoren sind in den US-PSen 3,776,960, 4,031,036, 4,487,222 und 4,405,497 beschrieben.
Ein Verfahren zum Herstellen von nicht-cyclischem Polyepi
chlorhydrin-Polymeren umfaßt die Einfügung von zwei oder mehr
aus dem Epichlorhydrin abgeleitete Einheiten in ein Ethermo
lekül. Die Reaktion erfolgt in einem sauren Katalysator nach
Lewis nach dem in der US-PS 4,146,736 beschriebenen allgemei
nen Verfahren. Ethermoleküle, die zur Herstellung des Epi
chlorhydrin-Polymers geeignet sind, können durch die nachste
hende allgemeine Formel wiedergegeben werden:
R⁶R⁷ (VI)
wobei in der vorstehenden Formel folgendes bedeutet:
R⁶ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische, aliphatische Gruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen; und
R⁷ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe mit 1 bis 10 und vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
R⁶ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische, aliphatische Gruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen; und
R⁷ ist eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe mit 1 bis 10 und vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Ether nach der
vorstehenden Formel VI umfassen Dimethylether, Diethylether,
Dibutylether, Methylethylether, Methylpropylether, Chlorme
thylpropylether, Methylbutylether und bis-3-Chlorpropylether.
Beispiele für geeignete Katalysatoren umfassen Metallhaloge
nide und Metalloidhalogenide (z. B. BF₃, FeCl₃, SnCl₄ und
PF₃), Wasserstoffsäuren (z. B. HF), Aluminiumhydrosilikate
(z. B. Montmorillonit), Koordinationskomplexe von Metallhalo
geniden oder Metalloidhalogeniden mit organischen Verbindun
gen, wie Halogenalkylen, Ethern, Säurechloriden, Säureestern
oder Säurechloriden, Trialkyloxoniumsalz-Komplexe mit identi
schen oder unterschiedlichen Alkylgruppen, analoge Acylium
salz-Komplexe und ungesättigte tertiäre Oxoniumsalze.
Vorzugsweise werden bei diesem Verfahren die Epichlorhydrin-
Polymerisationskatalysatoren gemäß den Formeln III, IV und V
verwendet. Bei Verwendung von Zinntetrachlorid befinden sich
die Reaktionsteilnehmer bei der Herstellung des Polyepichlor
hydrin-Polymers vorzugsweise im wesentlichen in wasserfreiem
Zustand.
Ein anderes Verfahren zum Herstellen von nicht-cyclischem
Polyepichlorhydrin-Polymer umfaßt die Polymerisation der
Epichlorhydrin-Moleküle in Gegenwart eines Alkoholinitiators
und eines bekannten Epichlorhydrin-Polymerisationskatalysa
tors oder des Epichlorhydrin-Polymerisationskatalysators
gemäß den Formeln III, VI oder V. Das erhaltene Polyepichlor
hydrin-Polymer mit funktioneller Hydroxylgruppe (d. h. Poly
epichlorhydrin-Polymer mit einer oder mehr Hydroxylgruppen)
wird dann mit einem Alkylierungsbildner oder Veresterungsmit
tel umgesetzt, so daß das erhaltene Polyepichlorhydrin-Poly
mer im wesentlichen keine Hydroxylgruppen enthält. Alternativ
kann das Polyepichlorhydrin-Polymer mit funktionellen
Hydroxylgruppen zunächst mit einem ionischen Azid gemäß vor
stehender Beschreibung umgesetzt werden und danach kann das
erhaltene Polyglycidylazid-Polymer mit funktionalen Hydroxyl
gruppen mit dem Alkylierungsmittel (z. B. Dimethylsulfat oder
Methyljodid) umgesetzt werden, um das erfindungsgemäße Pro
dukt zu erhalten.
Einige der für dieses letzte Verfahren geeigneten Polymeri
sationskatalysatoren für Epichlorhydrin sind bekannt und
umfassen Triethyloxoniumhexafluorphosphat, Bortrifluorid
etherat oder die Kombination einer fluorierten Säure und
einer mehrwertigen Organozinnverbindung, z. B. Diphenyldibu
tylzinn gemäß US-PS 4,432,845. Ferner geeignet bei diesem
Verfahren ist der neue Katalysator C₆H₅-CH(SO₂CF₃)₂. Vorzugs
weise wird jedoch wasserfreies Zinntetrachlorid als solches
oder in Kombination mit einer starken Carboxylsäure (d. h. mit
einem pKa von weniger als etwa 2, vorzugsweise weniger als
etwa 1), wie Trifluoressigsäure oder Trichloressigsäure ver
wendet (vgl. z. B. US-PS 4,879,419). Die bei diesem Verfahren
verwendbaren Initiatoren reagieren nicht mit dem Polymeri
sationskatalysator (Zinntetrachlorid) und sind einwertige
Verbindungen. Beispiele für derart Initiatoren sind einwer
tige, aliphatische Alkohole wie CH₃OH, C₂H₅OH, (CH₃)₂CHOH,
CH₃(CH₂)₃OH, ClC₂H₄OH und CH₃(CH₂)₁₆CH₂OH, einwertige cyclo
aliphatische Alkohole, wie C₆H₁₁CH₂OH, Phenole und aromati
sche Alkohole. Gemische dieser Initiatoren können ebenfalls
verwendet werden.
Bei der Herstellung von Polyepichlorhydrin-Polymer ist die
Menge des Zinntetrachlorid-Katalysators, die ohne den Co-
Katalysator zum Herstellen des Polyepichlorhydrin-Polymers
verwendet wird, gleich der Menge, die ausreicht, um eine im
wesentlichen quantitative oder vorzugsweise im wesentlichen
vollständige Umwandlung des Epichlorhydrins in Polyepichlor
hydrin-Polymer zu erreichen; die Menge an erforderlichem
Zinntetrachlorid hängt von dem gewünschten Molekulargewicht
des Polyepichlorhydrin-Polymers ab. Soll das gewünschte Mole
kulargewicht des Produkts etwa 2000 betragen, so beträgt die
Menge des Zinntetrachlorids etwa 0,5 bis 1 Gew.-% des Polyme
risations-Reaktionsgemisches; bei einem gewünschen Molekular
gewicht von etwa 1000 liegt diese Menge bei etwa 0,25 bis 0,5
Gew.-%.
Wenn eine starke Carbonsäure als Co-Katalysator bei der Her
stellung von Polyepichlorhydrin-Polymer verwendet wird, so
hat dieser Co-Katalysator einen pKa-Wert von weniger als 2
und vorzugsweise weniger als 1, der beispielsweise gemäß dem
Verfahren nach W. Huber "Titration in Nonaqueous Solvents"
Academic Press, New York, NY, 1967, Seite 215, bestimmt wird.
Eine Klasse derartiger saurer Co-Katalysatoren kann durch die
Formel R′-CXY-COOH wiedergegeben werden, wobei X und Y unab
hängig voneinander aus der Gruppe enthaltend Chlor und Fluor
ausgewählt werden, und wobei R′ Wasserstoff, Fluor, Chlor
oder eine Elektronenanziehende Einheit (relativ zu Wasser
stoff), z. B. -C₂F₅ und -C₆H₅ umfaßt und die Polymerisation
nicht nachteilig beeinflußt. Beispiele für Co-Katalysatoren
(und ihre pKa-Werte) umfassen Trifluoressigsäure (0,234),
Trichloressigsäure (0,66) und Dichloressigsäure (1,25).
Im allgemeinen ist das molare Verhältnis von Zinntetrachlo
rid zu Co-Katalysator im Bereich von 1 : 0,5 bis 1 : 10, vorzugs
weise im Bereich von 1 : 3 bis 1 : 5, wobei größere Mengen des
Co-Katalysators in diesen Bereichen in erheblichem Maße als
Initiator wirken und daher das Molekulargewicht des Polyepi
chlorhydrin-Polymers beeinflussen.
Die Epichlorhydrin-Polymerisation kann in Gegenwart eines
Lösungsmittels oder eines inerten Verdünnungsmittels erfol
gen. Geeignete Lösungsmittel umfassen beispielsweise 1,2-Di
chlorethan, Benzol, Toluol, Methylenchlorid und Kohlenstoff
tetrachlorid. Die Katalysatoren können bzw. der Katalysator
kann in den Reaktionsbehälter gegeben werden, in dem sich der
Initiator und das Lösungsmittel befinden; danach wird das
Epichlorhydrin schrittweise zugegeben. Vor der Zugabe des
Epichlorhydrins sowie während seiner Zugabe und der ablaufen
den Reaktion wird der Reaktionsbehälter auf die gewünschte
Polymerisationstemperatur, z. B. etwa 0°C bis 110°C, vorzugs
weise 65°C bis 75°C erwärmt oder gekühlt. Die Polymerisa
tionsreaktion erfolgt unter wasserfreien Bedingungen, und
hierzu kann eine langsame Spülung des Reaktionsbehälters
mittels trockenem Stickstoffgas erfolgen. Der Reaktionsdruck
ist im allgemeinen der sich selbst einstellende Druck, jedoch
können auch Überdruck angewendet werden, z. B. 10 Atmosphären,
wenn stärker flüchtige Initiatoren verwendet werden.
Das erhaltene Polyepichlorhydrin-Polymer kann durch Einwirken
von Unterdruck auf das Gemisch des Reaktionsprodukts gewonnen
werden, indem man Lösungsmittel und flüchtiges Material, z. B.
nicht umgesetztes Epichlorhydrin, entfernt, weiteres Lösungs
mittel zugibt und dann das nicht-flüchtige Material mit einem
Extraktionsmittel extrahiert; Beispiele für dieses Extrak
tionsmittel sind wäßrige organische Lösungsmittel, z. B. Alko
hol, wie Methanol, die Ammoniumhydroxyd oder einen Chelat
bildner für Zinn enthalten, wie das Tetranatriumsalz der
Ethylendinitriltetraessigsäure (d. h. EDTANa₄·2H₂O) in einer
Menge von etwa 5 bis 10% im Überschuß zur Aquivalentmenge
zur Komplexbildung mit dem Zinntetrachlorid und zum Neutrali
sieren des gegebenenfalls vorhandenen sauren Co-Katalysators.
Die erhaltenen zwei Phasen werden getrennt, wobei die schwe
rere Phase das gewünschte Polyepichlorhydrin-Produkt enthält
und die andere Phase das wäßrige organische Lösungsmittel
ist, das den Chelatbildner und die Katalysatoren enthält. Die
Produktphase kann mehrere zusätzliche Male mit wäßrigem or
ganischem Lösungsmittel gewaschen werden. Das gewaschene
Produkt wird bei Unterdruck abgestreift.
Die erfindungsgemäßen Produkte können mit festem, körnigem
Oxidationsmittel, Vorpolymerisaten von Bindemittel und gege
benenfalls anderen Brennstoffbestandteilen, Bindemitteln,
Verarbeitungshilfen, Brennraten-Katalysatoren, Härtungskata
lysatoren, Ruß und Verbrennungsstabilisatoren gemischt wer
den, um ein festes Treibmittel für Raketen zu bilden. Diese
Treibmittelbestandteile können in einem langsam arbeitenden
Rührmischer gemischt werden, bis alle festen Teilchen durch
die Flüssigkeiten in dem System benetzt sind, wobei das Mi
schen gegebenenfalls bei Unterdruck (Vakuum) erfolgen kann,
um eingeschlossene Luft zu entfernen. Dann wird ein Polyiso
cyanat-Härtungsmittel zugegeben. Dann wird ein zusätzliches
kurzes Mischzyklus durchgeführt. Die viskose, nicht ausgehär
tete Aufschlämmung des Treibmittels kann dann in einen vorbe
reiteten Raketenmotorbehälter eingebracht werden. Der
gefüllte Behälter kann dann langsam auf eine geeignete Här
tungstemperatur (im allgemeinen 55 bis 80°C) erwärmt und bei
dieser Temperatur gehalten werden, bis die Urethanreaktion
stattgefunden hat und der flüssige Bindemittelvorläufer sich
in eine feste, elastomere Polyurethanmatrix umgewandelt hat,
die eine mechanische Einheit, den Schutz der Umwelt und eine
gesteuerte Brennfläche für das erhaltene, feste Treibmittel
gewährleistet. Dieses Treibmittel kann in Startpatronen für
Flugzeuge und Raketenantrieben mit Luftbeimischung sowie als
energiereiches Treibmittel, als Treibmittel mit geringer
Kennung und geringer Rauchentwicklung sowie als Treibmittel
für Schußwaffen verwendet werden. Das erfindungsgemäße Pro
dukt ist ferner geeignet als Weichmacher in Explosivstoffen
oder pyrotechnischen Zusammensetzungen (d. h. energiereichen
Zusammensetzungen zum Erzeugen von Wärme, Licht oder Rauch,
jedoch ohne Kraftentwicklung).
Das erfindungsgemäße Produkt hat ferner einen niedrigeren
Festpunkt und eine größere thermische Stabilität als übliche
Nitratester-Weichmacher, so daß der erfindungsgemäße Weichma
cher über einen größeren Temperaturbereich als die üblichen
Nitratester-Weichmacher eingesetzt werden kann.
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden fer
ner in den nachstehenden Beispielen näher erläutert.
In einen dreihälsigen Glaskolben von 3 l Inhalt werden 102 g
2-Chlorethanol, 140 g 1,2-Dichlorethan, 7 g Zinntetrachlorid
und 14 g Trichloressigsäure gegeben. Der Kolben wird dann
unter Rühren auf 70°C unter Verwendung eines elektrischen
Heizmantels erwärmt. Nach Erreichen von 70°C wird der Heiz
mantel entfernt und 1295 g Epichlorhydrin werden langsam zum
Inhalt des Kolbens zugegeben. Die Temperatur wurde bei 70°C
gehalten durch Einstellen der Zugabegeschwindigkeit des Epi
chlorhydrins und durch Kühlen des Kolbens in einem Eis/Was
ser-Bad. Die Zugabe des Epichlorhydrins war nach 2 Stunden
und 25 Minuten abgeschlossen. Der Kolben wurde dann auf 30°C
abgekühlt. Zum abgekühlten Reaktionsgemisch wurden 200 g
1,2-Dichlorethan und danach ein Gemisch von 7,7 g Natrium
hydroxyd, 5,7 g Dinatriumsalz von (Ethylendinitril)-tetraes
sigsäure, 250 g Wasser und 250 Methanol zugegeben. Der Kol
beninhalt wurde dann unter Rückfluß erhitzt (etwa 65°C) und
während einer Stunde gerührt, bevor der Inhalt des Kolbens in
einen 2 l-Trenntrichter überführt wurde. Nach dem Trennen der
Phasen wurde die schwerere Produktphase in den Reaktionskol
ben zurückgeführt, und die Extraktion wurde unter Verwendung
eines Gemisches von 250 Wasser und 250 Methanol wiederholt.
Die schwerere Produktphase wurde erneut unter Verwendung des
Trenntrichters abgetrennt und überschüssiges Wasser und Alko
hol wurden von dem Produkt während 6 Stunden durch Vakuumde
stillation (Maximaltemperatur 70°C, Minimaldruck 5 torr)
abdestilliert. Man erhielt 1369 g monofunktionelles Polyepi
chlorhydrin-Polymer mit einem Molekulargewicht (MW) von 700.
In einen dreihälsigen Glaskolben von 2 l wurden 600 g des
monofunktionellen Polyepichlorhydrin-Polymers mit dem MW 700,
600 g 1,2-Dichlorethan und 151 g Benzolsulfonylchlorid gege
ben. Während 20 Minuten wurden 69 g Pyridin zu dem Gemisch in
dem Kolben unter Rühren und unter Aufrechterhaltung der Tem
peratur des Kolbeninhalts bei 20°C unter Verwendung eines
Eis/Wasser-Bades zugegeben. Das erhaltene Gemisch wurde dann
auf unter 10°C zum Einleiten der Kristallisation des Pyridin
hydrochlorids abgekühlt, und das erhaltene Gemisch wurde
während weiteren 6 Stunden bei 20°C gerührt. Das Gemisch
wurde dann durch einen Büchner-Filter filtriert, um kristal
lines Material zu entfernen und das Filtrat wurde durch Zu
gabe von 800 g 1,2-Dichlorethan und einer Lösung von 72 g
Natriumdicarbonat in 1000 g Wasser in dem Kolben gewaschen.
Das erhaltene Gemisch wurde während 1 Stunde bei 20°C gerührt
und danach in einen Trenntrichter gegeben. Das Gemisch im
Trenntrichter konnte über Nacht bei Raumtemperatur abstehen.
Die Produktphase wurde dann abgetrennt und durch eine 2,5 cm
dicke Glassäule, die 70 g des Molekularsiebes 4A (erhältlich
von der Union Carbide Corporation, Linde Division) geführt.
Nach dem Durchlauf durch die Säule wurde die Produktphase
durch Vakuumdestillation (Maximaltemperatur 70°C, Minimal
druck 5 torr) von dem Lösungsmittel befreit. Nach 8 Stunden
Abdestillieren wurden 638 g Benzolsulfonylchloridester des
monofunktionalen Polyepichlorhydrin-Polymers erhalten.
277 g Benzolsulfonylchloridester des Polyepichlorhydrin-Poly
mers und 119 g Dimethylsulfoxyd wurden in ein Gefäß gegeben,
und das Gemisch wurde leicht gerührt.
In einem dreihälsigen Kolben von 2 l wurden 344 g Dimethyl
sulfoxyd zugegeben und unter Rühren unter Verwendung eines
elektrischen Heizmantels erwärmt. Als das Dimethylsulfoxid
50°C erreichte, wurden 204 g Natriumazid in zunehmenden Men
gen zugegeben. Nach Zugabe des Natriumazids wurde das Gemisch
auf 90°C erwärmt, und das erhaltene Gemisch aus verestertem
Polyepichlorhydrin und Dimethylsulfoxid wurde langsam zugege
ben. Die abgelaufene Zeitspanne zwischen dem Beginn der Er
wärmung und dem Erreichen von 90°C betrug etwa 1 Stunde und
15 Minuten. Das Gemisch wurde bei 90°C während weiterer 11
Stunden gerührt, und danach zeigte die Infrarotspektroskopie
keine weitere C-Cl-Absorption. Das Produkt wurde dann unter
Zugabe von 833 g Wasser in den Kolben gewaschen. Die Tempera
tur fiel auf 70°C, und das Gemisch wurde bei dieser Tempera
tur während 1 Stunde gerührt, wonach die wäßrige Phase unter
Zurückbehalten der Produktphase dekantiert wurde. Der Wasch
vorgang wurde mit weiteren 833 g Wasser wiederholt. Danach
wurden 555 g 1,2-Dichlorethan zur Produktphase nach dem zwei
ten Waschen zugegeben, und das Gemisch wurde mit einem Ge
misch aus 415 g Methanol und 415 g Wasser gewaschen. Man
erhielt eine klare Produktphase nach ihrem Abtrennen von der
wäßrigen Phase. Die Produktphase wurde unter Vakuum (Maximal
temperatur 55°C, Minimaldruck 8 torr) destilliert. 246 g des
Azidoderivats
N₃CH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃
wurden erhalten, wobei n größer als 1 war und das mittlere
Molekulargewicht des Produkts 700 und der mittlere Stick
stoffgehalt etwa 47,6% betrugen.
120 g des Produkts wurden mit 8 g Watte in einem Kunststoff
behälter gut gemischt, der etwa 5,1 cm (2 inches) Durchmesser
und 10,2 cm (4 inches) Höhe hatte. Der Behälter wurde oben
auf einen Prüfzylinder aus Blei gestellt, der etwa 10,2 cm (4
inches) hoch und 3,2 cm (1,25 inches) im Durchmesser war. Ein
Zündhütchen wurde in die Watte gegeben und etwa in der Mitte
des Behälters positioniert. Das Zündhütchen wurde dann elek
trisch gezündet. Ein lauter Knall sowie ein Feuerball von
etwa 1,20 m (4 feet) Durchmesser wurden beobachtet. Der Prüf
zylinder wurde erneut gemessen, und bei 2 Tests betrug dessen
Verkürzung im Mittel 6,1 mm (0,24 inches). Dies bedeutet, daß
das Produkt detonierbar war.
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung des Polyglycidyl
azid-Produkts, enthaltend ein Polymer mit der Formel:
CH₂OCH₂CH(CH₃)OCH₂CH(CH₃)[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃
(wobei n größer als 1 ist), durch Herstellen des monofunktio
nellen Polyepichlorhydrin-Polymers mit einem Molekulargewicht
von 700, Verestern der Polymers unter Verwendung von Benzol
sulfonylchlorid und Umsetzen des erhaltenen Esters mit Natri
umazid.
In einen dreihälsigen Kolben von 3 l werden 296 g Dipropylen
glycolmonomethylether, 140 g 1,2-Dichlorethan, 7 g Zinntet
rachlorid und 14 g Trichloressigsäure gegeben. Der Kolben
wurde unter Rühren und unter Verwendung eines elektrischen
Heizmantels auf 70°C erwärmt. Nach Erreichen von 70°C wurde
der Heizmantel entfernt und 1104 g Epichlorhydrin wurden
langsam zum Gemisch zugegeben. Die Temperatur des Reaktions
gemisches wurde bei 70°C durch Einstellen der Zugabegeschwin
digkeit und Kühlen des Kolbens in einem Eis/Wasser-Bad
gehalten. Die Zugabe des Epichlorhydrins zu dem Reaktionsge
misch war nach 2 Stunden und 10 Minuten abgeschlossen. Der
Kolben wurde dann auf 35°C abgekühlt, und ein Gemisch von
40 g des Tetranatriumsalzes von (Ethylendinitrilo)-tetraes
sigsäure, 250 g Wasser und 250 Methanol wurde zugegeben. Der
Kolben wurde unter Rückfluß erwärmt (65°C) und während 1
Stunde gerührt, bevor der Inhalt in einen 2 l-Trenntrichter
überführt wurde. Nach Entnahme der Produktphase aus dem
Trenntrichter wurde sie in den Reaktionskolben verbracht, und
250 g Wasser und 250 g Methanol wurden zugegeben. Das Gemisch
wurde erneut unter Rückfluß erwärmt und während 1 Stunde
gerührt, bevor der Inhalt erneut in den Trenntrichter über
führt und die Produktphase erhalten wurde. Verbleibendes
Methanol und Wasser wurden dann von der Produktphase durch
Vakuumdestillation entfernt. Die Produktphase wurde während 4
Stunden (Maximaltemperatur 70°C, Minimaldruck 5 torr) abde
stilliert. Nach der Destillation erhielt man 1335 g monofunk
tionelles Polyepichlorhydrin.
In einen dreihälsigen Kolben von 2 l wurden 600 g monofunk
tionelles Polyepichlorhydrin, 600 g 1,2-Dichlorethan und 237
g Benzolsulfonylchlorid gegeben. Während 20 Minuten wurden
unter Rühren des Gemisches im Kolben 109 g Pyridin in den
Kolben zugegeben und dabei die Temperatur auf 20°C unter
Verwendung eines Eis/Wasser-Bades gehalten. Nachdem die Zuga
be des Pyridins abgeschlossen war, wurde das erhaltene Ge
misch während weiterer 2 Stunden bei 20°C gemischt. Das
Gemisch wurde dann auf unter 10°C abgekühlt, um die Kristal
lisation des Pyridinhydrochlorids einzuleiten, und das erhal
tene Gemisch wurde während weiterer 6 Stunden bei 20°C
gerührt. Das Gemisch wurde dann durch einen Büchner-Filter
filtriert, um das kristalline Material zu entfernen, und das
Filtrat wurde durch Zugabe von 500 g 1,2-Dichlorethan und
einer Lösung von 72 g Natriumbicarbonat in 1000 g Wasser zum
Kolben gewaschen. Das erhaltene Gemisch wurde während 1 Stun
de bei 20°C gerührt und danach in einen Trenntrichter über
führt. Das Gemisch im Trenntrichter konnte über Nacht bei
Raumtemperatur abstehen. Die Produktphase wurde dann abge
trennt und durch eine Glassäule von 2,54 cm (1 inch) Dicke
geleitet, in der sich 70 g des Molekularsiebes 4A (erhältlich
von Union Carbide Corporation, Linde Division) enthielt. Nach
Durchgang durch die Säule wurde die Produktphase von dem
Lösungsmittel durch Vakuumdestillation (Maximaltemperatur
70°C, Minimaldruck 5 torr) befreit. Nach 8 Stunden Abtrennung
wurden 638 g Benzolsulfonylchloridester des monofunktionellen
Polyepichlorhydrin-Polymers erhalten.
Das Azidoderivat des Benzolsulfonylchloridesters des mono
funktionellen Polyepichlorhydrins wurde gemäß Vergleichsbei
spiel 1 hergestellt.
Ein Detonationstest wurde mit einer 120 g Probe des Polygly
cidylazid-Produkts entsprechend dem Vorgehen gemäß dem Ver
gleichsbeispiel 1 durchgeführt. Das Material explodierte
nicht und entzündete sich nicht, sondern wurde nur verstreut.
Dies zeigte, daß das Polyglycidylazid-Produkt nicht detonier
te.
In diesem Beispiel wird die Herstellung des Polyglycidylazid-
Produkts mit einem Polymer gemäß der Formel
CH₃CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nOCH₂CH₃
erläutert, wobei n größer als 1 ist.
Diethylether wurde mit Epichlorhydrin unter Verwendung eines
Zinntetrachlorid-Katalysators umgesetzt. Dabei wurden Verbin
dungen mit verschiedenen Molekulargewichten erhalten, die
eine oder mehrere Epichlorhydrin-Einheiten in dem Ether ein
gesetzt enthielten. Die kleinste Verbindung mit n = 1 wurde
durch Vakuumdestillation entfernt. Der Rest wurde dann mit
Natriumazid umgesetzt, um das Polyglycidylazid-Produkt herzu
stellen.
In einem dreihälsigen Kolben von 5 l wurden 1500 g Diethyl
ether zugegeben und danach 20 ml Zinntetrachlorid und 1000 g
Epichlorhydrin. Die Zugaben erfolgten ohne Verzögerung und
wurden in weniger als 5 Minuten abgeschlossen. Der Kolben war
mit einem elektrischen Heizmantel, einem Rührer, einem Ther
mometer und einem Kühler ausgerüstet. Der Kolben wurde mit
einer inerten Stickstoffatmosphäre oberhalb des Reaktionsge
misches versehen. Die Temperatur des Reaktionsgemisches stieg
während der ersten Stunde langsam von 26°C auf 39°C an. Nach
5 Stunden wurde eine Probe gezogen, und die gaschromatogra
phische Untersuchung zeigte etwas nicht umgesetztes Epichlor
hydrin, so daß die Reaktion während weiterer 19 Stunden
fortgesetzt wurde. Danach wurde erneut eine Probe aus dem
Reaktionsgemisch gezogen und die gaschromatographische Unter
suchung zeigte, daß das gesamte Epichlorhydrin umgesetzt war.
Eine Lösung von 110 g des Tetranatriumsalzes der (Ethylendi
nitrilo)-tetraessigsäure in 1000 g Wasser wurde zu dem Reak
tionsgemisch zugegeben. Das erhaltene Gemisch wurde während
90 Minuten gerührt und danach in einen Trenntrichter über
führt. Nach Abtrennen der wäßrigen Phase erhielt man eine
Produktphase, die mit 100 g eines Molekularsiebes 3A (erhält
lich von Union Carbide Corporation, Linde Division) versetzt
wurde. Das Gemisch aus Produktphase und Molekularsieb konnte
bei Raumtemperatur während 2 Tagen abstehen. Die Produktphase
wurde dann von dem Molekularsieb dekantiert und durch eine
Glassäule von 2,54 cm (1 inch) Durchmesser geleitet, die mit
100 g des Molekularsiebes gefüllt war. Die Produktphase wurde
aus der Säule durch ein Filterpapier langsam abgezogen, in
einen dreihälsigen Kolben von 3 l und unter langsam strömen
der Stickstoff-Spülung. Die verbliebene Produktphase wurde
dann bei Atmosphärendruck destilliert, um überschüssigen
Ether zurückzugewinnen. Die danach erhaltene Produktphase
wurde dann unter Vakuum destilliert, um flüchtige Bestandtei
le zu entfernen. Nach der Destillation erhielt man 879 g
Polyepichlorhydrin mit endständigen Ethoxy-Einheiten.
In einen dreihälsigen Kolben von 1 l mit einem Rührer, einem
Thermometer, einer Temperatursteuereinheit und einem Kühler
wurden 200 g des Polyepichlorhydrin mit endständigen Ethoxy-
Einheiten und 200 g Dimethylsulfoxyd zugegeben. Das erhaltene
Gemisch wurde unter Rühren unter Verwendung eines elektri
schen Heizmantels erwärmt. Bei Erreichen von 50°C wurde die
Zugabe von 100 g Natriumazid in ansteigenden Mengen begonnen.
Die Zugabe des Natriumazids war abgeschlossen, als die Tempe
ratur des Gemisches im Kolben 90°C erreicht hatte. Das Reak
tionsgemisch wurde während 30 Stunden bei 90°C gerührt.
Danach wurden 600 g Wasser zum Reaktionsgemisch unter Rühren
zugegeben, und das Gemisch konnte sich dann abkühlen. Die
wäßrige Phase wurde dann aus dem Gemisch dekantiert und ver
worfen. Danach wurden 400 g Wasser und 400 g 1,2-Dichlorethan
zu der zurückbehaltenen Phase zugegeben, und dieses Gemisch
wurde während 1 Stunde gerührt. Das Gemisch wurde dann in
einen Trenntrichter überführt, und die wäßrige Phase wurde
von der Produktphase abgetrennt. Die Produktphase wurde dann
unter Vakuum (Maximaltemperatur 50°C, Minimaldruck 5 torr)
destilliert. Man erhielt 196 g des Polyglycidylazid-Produkts
mit endständigen Ethoxy-Einheiten.
An einer 120 g Probe des Polyglycidylazid-Produkts wurde ein
Detonationstest gemäß dem Vorgehen beim Vergleichsbeispiel 1
durchgeführt. Das Material explodierte und detonierte nicht,
sondern wurde lediglich verstreut. Dies zeigte, daß das Poly
glycidylazid-Produkt nicht detonierte.
Mit diesem Beispiel wird die Herstellung des Polyglycidyl
azid-Produkts mit einem Polymer der Formel
CH₃CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nOCH₂CH₃
beschrieben, wobei n größer als 2 ist und als Katalysator
Phenylbis(trifluormethylsulfonyl)methan verwendet wird.
3,2 g getrocknetes Phenylbis(trifluormethylsulfonyl)methan
(enthaltend 0,023% Wasser), 1070,0 g Epichlorhydrin-Monomer
(enthaltend 0,010% Wasser) und 120,0 g Diethylether (enthal
tend 0,006% Wasser) wurden in einen trockenen, dreihälsigen
Kolben von 2 l gegeben. Der Kolben wurde dann gerührt und
langsam auf 70°C erwärmt. Diese Temperatur wurde nach etwa 35
Minuten erreicht. Der Kühleroberteil wurde geschlossen, und
der Kolben wurde dann bei 70°C bis zum Ablauf von insgesamt
24 Stunden gerührt. Das erhaltene Produkt wurde dann zwei
Extraktionsverfahren unter Verwendung der folgenden Bestand
teile unterworfen:
Bei jeder Extraktion wurde während einer Stunde bei 65°C
gerührt vor dem Abtrennen der zwei Phasen in einem 2 l Trenn
trichter. Die letztlich erhaltene Produktphase wurde während
4 Stunden unter Vakuum zum Entfernen der Lösungsmittel de
stilliert (Maximaltemperatur 70°C, Minimaldruck 7 torr). Eine
langsam strömende Stickstoff-Spülung wurde ebenfalls verwen
det. Nach den Extraktionen erhielt man 658 g des Epichlorhy
drin-Polymers.
277 g Epichlorhydrin-Polymer wurden dann mit 119 g Dimethyl
sulfoxid in einem Behälter verdünnt und in einem Ofen auf
60°C erwärmt. Weitere 344 g Dimethylsulfoxid wurden in einen
dreihälsigen Kolben von 2 l zugegeben. Eine langsam strömen
de Stickstoff-Spülung wurde angewendet, und der Kolben wurde
unter Rühren auf 90°C erwärmt. Als 50°C erreicht waren, be
gann die langsame Zugabe von 204 g Natriumazid bei fort
schreitender Erwärmung auf 90°C. Die 60°C warme Dimethylsulf
oxid-Lösung des Polyepichlorhydrins wurde nun ebenfalls wäh
rend dieses Zeitraums allmählich zugegeben. Nach 75 Minuten
war die Zugabe abgeschlossen und 90°C erreicht. Der Kolben
wurde während weiterer 19 Stunden bei 90°C gerührt. Infrarot
spektroskopie zeigte die Abwesenheit von C-Cl-Bindungen.
Das Polyglycidylazid-Produkt wurde aus dem Reaktionsgemisch
nach 3 Extraktionen unter Verwendung der folgenden Zugaben
erhalten:
Bei jeder Extraktion wurde auf 65°C erwärmt und während 1
Stunde gerührt, bevor die zwei Phasen in einem 2 l-Trenn
trichter getrennt wurden. Lösungsmittel wurden unter Vakuum
von der zuletzt erhaltenen Produktphase während 4 Stunden bei
60°C und einem Minimaldruck 2 torr abgetrennt. Eine langsam
strömende Stickstoff-Spülung wurde ebenfalls verwendet. Die
Ausbeute betrug 269 g des Polyglycidylazid-Produkts.
Claims (11)
1. Ein energiereiches Produkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß es bei Normalbedingungen flüssig und nicht detonier
bar ist, einen Stickstoffgehalt von weniger als 45,7
Gew.-% aufweist und ein Polymer der nachstehenden allge
meinen Formel enthält:
R(G)n-R¹ (I)wobei in der obigen Formel
n eine Zahl zwischen 2 und 18 bedeutet;
G eine Azidomethyloxyethyleneinheit ist; und
R der einwertige Rest einer organischen Initiator verbindung ist, oder eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe bedeutet, wobei R im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält und gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen substituiert ist, jedoch nicht mit energie reichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen;
R¹ eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe bedeutet, oder eine einwertige Oxyarylgruppe, oder deren Kombination, oder R¹ eine Azidogruppe darstellt, wobei R¹ im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält und gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen substituiert ist, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen oder
R und R¹ zusammen eine Kohlenstoff-Sauerstoff-Bin dung bedeuten, sofern das erwähnte Polymer eine cycli sche Verbindung ist.
n eine Zahl zwischen 2 und 18 bedeutet;
G eine Azidomethyloxyethyleneinheit ist; und
R der einwertige Rest einer organischen Initiator verbindung ist, oder eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylgruppe bedeutet, wobei R im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält und gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen substituiert ist, jedoch nicht mit energie reichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen;
R¹ eine einwertige, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkoxygruppe bedeutet, oder eine einwertige Oxyarylgruppe, oder deren Kombination, oder R¹ eine Azidogruppe darstellt, wobei R¹ im wesentlichen keine mit Isocyanaten reaktive Einheiten enthält und gegebenenfalls mit nicht störenden Atomen oder Gruppen substituiert ist, jedoch nicht mit energiereichen, Stickstoff enthaltenden Einheiten, außer mit Azidogruppen oder
R und R¹ zusammen eine Kohlenstoff-Sauerstoff-Bin dung bedeuten, sofern das erwähnte Polymer eine cycli sche Verbindung ist.
2. Verbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie weniger als 44 Gew.-% Stickstoff enthält.
3. Verbindung nach jedem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie weniger als etwa 1 Äquivalent Hydroxyleinheiten
pro 30.000 g des Produkts aufweist.
4. Produkt nach jedem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß R aus der Gruppe der nachstehenden Reste ausgewählt
ist: -CH₃, -CH₂CH₃, -CH₂CH₂CH₃, -CH₂CH₂N₃ und
-CH₂CH₂CH₂N₃.
5. Produkt nach jedem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß R¹ aus der Gruppe der nachstehenden Reste ausgewählt
ist: -OCH₃, -OCH₂CH₃, -OCH₂CH₂CH₃, -OCH₂CH₂N₃,
-OCH₂CH₂CH₂N₃ und -OCH₂C₆H₅.
6. Produkt nach jedem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymer aus der nachstehenden Gruppe ausgewählt
ist:
CH₃OCH₂CH(CH₃)OCH₂CH(CH₃)[(OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
CH₃CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nOCH₂CH₃,
N₃CH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
CH₃OCH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃ und CH₃O[CH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,wobei in den vorstehenden Formeln n eine Zahl zwischen 2 und 18 ist.
CH₃CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nOCH₂CH₃,
N₃CH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,
CH₃OCH₂CH₂[OCH₂CH(CH₂N₃)]nN₃ und CH₃O[CH₂CH(CH₂N₃)]nN₃,wobei in den vorstehenden Formeln n eine Zahl zwischen 2 und 18 ist.
7. Ein festes Treibmittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 6
enthält.
8. Eine explosive Verbindung,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 6
enthält.
9. Eine pyrotechnische Verbindung,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 6
enthält.
10. Treibmittel oder Verbindung nach einem der Ansprüche 7
bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das darin enthaltene Produkt nach einem der Ansprü
che 1 bis 6 einen Weichmacherzusatz darstellt.
11. Ein Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es unter Verwendung eines Katalysators hergestellt
wurde, der eine der nachstehenden Formeln aufweist:
HN(RwSO₂)₂
HCR⁵(RwSO₂)₂
HC(RwSO₂)₃wobei in den vorstehenden Formeln:
Rw eine elektronenanziehende Gruppe ist; und
R⁵ eine die Herstellung nicht störende Gruppe ist, z. B. eine aliphatische oder aromatische Gruppe oder ein Was serstoffatom.
HCR⁵(RwSO₂)₂
HC(RwSO₂)₃wobei in den vorstehenden Formeln:
Rw eine elektronenanziehende Gruppe ist; und
R⁵ eine die Herstellung nicht störende Gruppe ist, z. B. eine aliphatische oder aromatische Gruppe oder ein Was serstoffatom.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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US52886690A | 1990-05-25 | 1990-05-25 |
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