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Herstellung von Bremsdreieckwellen. Bei der Herstellung von Bremsdreieckwellen
für Eisenbahnwagen ist es bekannt, (las Schmiedestück zusammengebogen im Gesenk
zu schmieden, oder es wird diese Gravur so vorgenommen, daß die Längswelle annähernd
gerade verläuft und die beiden nach oben gehenden Schrägwellen so heruntergedrückt
sind, (Maß sie imMittelteile parallel mit cler Längswelle und an den Enden im Bogen
nach oben verlaufen.
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Bei diesem Verfahren war es entweder notwendig, ein plattenförmiges
Stück Lisen für (las Schmiedestück zu verwenden, oder es wurde durch Auseinanderziehen
eines Metallblockes die ungefähre Form des Schmiedestückes vorgearbeitet, um in
das Gesenk zu passen.
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Beide Verfahren haben wesentliche Nachteile für die Fabrikation und
die Qualität des Fertigfabrikates. Bei dem Schmieden aus einem Plattenstück ergibt
sich der Nachteil, (Maß beim Fertigfabrikat die Maserung der Dreieckwelle nicht
in der Achsenrichtung der Dreieckschenkel verläuft, sondern quer geht und dadurch
die Beanspruchungsmoglichkeit solcher Wellen herabmindert. Ein weiterer Nachteil
ist es bei diesen Verfahren, daß durch das Geradebiegen der zusammengebogenen Welle
eine wesentliche Spannung in den einzelnen Streben entsteht, welche für ,den Beanspruchungsgrad
der fertigen Weile gleichfalls nachteilig ist. Bei diesem Verfahren, bei welchem
aus einem Metallblock erst das Schmiedestück vorgeformt wird, ergibt sich eine wesentliche
Arbeit dadurch, den Metallblock langzuziehen und in die erforderliche Form zu bringen,
und es wird dabei auch unnötig an Material verbraucht, so daß dadurch und durch
die aufgewendeten Arbeits.iöhne eine wesentliche Verteuerung des Fertigfabrikates
entsteht, zumal auch berücksichtigt werden muß, daß für :die verschiedenen Arbeitsoperationen
und besonders zur Langstreckung eines '-Metallblocks wesentlich an Feuerung verbraucht
wird, weil doch ein solcher Block, um denselben langzuziehen und vor7uschmieden,
vollständig durchglüht werden. muß.
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Ein weiterer Nachteil ist es, (Maß nach dein Schmiedegange ein Aufbiegen
und Ausrecken der einzelnen Teile geschehen muß, wodurch nicht nur wiederum unnötig
Arbeit aufgewendet wird, sondern auch das Material leidet, eine erhebliche Menge
Feuerung verbraucht wird, und das Fertigfabrikat dadurch herabgemindert wird, daß
durch diese Reck- und Geradebiegarbeit eine Spannung im Material entsteht, welche
die Beanspruchung in vollem Maße nicht mehr zuläßt.
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Diese Nachteile sind bei der Erfindung beseitigt, und es ist ein Verfahren
geschaffen, bei welchem die denkbar geringste Aufwendung an Material, Feuerung und
Arbeit benötigt wird und bei welchem nur ganz geringer Abfall entsteht. Weiter ist
auch bei diesem Verfahren nur eine ganz geringe Vorarbeit und besonders ,eine ganz
geringe Nacharbeit des Schmiedestückes notwendig, und durch letztere Tatsache wird
noch besonders erreicht, daß das Fertigfabrikat in .seiner Beanspruchungsmöglichkeit
nur ganz unwesentlich beeinträchtigt wird, da lediglich ein geringe Aufbiegen des
Winkels notwendig ist, den die Schrägwehen im Gesenk bekommen haben, und nur aus
der geraden Welle eine Einknickung herausgeschmiedet werden muß, was aber für die
Leistungsfähigkeit der Welle nicht von Bedeutung ist, da ja die gerade Welle eine
besondere Beanspruchung nicht auszuhalten hat.
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Das Wesen der Erfindung liegt darin, (Maß nicht wie bisher Platten-
oder Blockmaterial für das Schmiedestück verwendet wird, also nicht ein Ausstrecken
oder Ausrecken des Blockes mit viel Arbeit und Feuerungsverlust notwendig ist, um
die Form des Schmiedestückes herauszubekommen, sondern es wird ein Stück Stabmaterial
in der Stärke der nebeneinanderliegenden geraden und schrägen Wellen verwendet,
«-elches um etwas länger ist als de gerade Welle im fertigen Zustande, und es wird
dieses Stück Stabmaterial lediglich in der Mitte zusammengestaucht, so daß das für
das Auge erforderliche Material dort vorhanden ist. Dazu ist es nicht wie bisher
notwendig, das ganze Stück Material zu erhitzen, sondern nur die Mitte; dort, wo
die Stauchung vorgenommen wird, wird erhitzt, und schon dadurch wird bedeutend an
Arbeitszeit und Feuerung gespart. Dadurch, daß das Stangenmaterial nur die erforderliche
Stärke für die nebeneinanderliegenden Streben hat, geht beim Schmiedegange auch
nur ganz geringes Material daneben, während bei bisherigen Verfahren das Schmiedestück
nie derart präzis ausgeformt werden konnte, sondern wesentlich Material verloren
ging, da an allen Stellen dieses Material reichlich vorhanden sein mußte.
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Nachdem dieses Stangenstück in der Mitte gestaucht ist, wird es dort
annähernd zu dem Winkel eingebogen, welchen die schrägen Wellen am Auge bei der
fertigen Welle bilden.
In diesem Winkel ist die Gravur im Gesenh
Vorgenommen, so das dann in diesem Gesenk ein Schmiedestück geformt wird, welches
nicht wie bisher zusammengebogen ist oder langgestreckt mit Bogen an der Saite verläuft,
sondern die schrägen Wellen haben hier schon die erforderliche gerade Gestalt und
die richtige, .beim Fertigfabrikat erforderliche Länge und annähernd auch die richtige
Winkelstellung, und lediglich,diegerade Welle ist in der :Mitte kurzeingeknickt.
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Zur Fertigstellung der Dreieckwelle aus diesem Schmiedestück braucht
lediglich der Knick in der geraden Welle herausgeschtniedet zu werden, wozu wiederum
lediglich die Erwärmung dieser Stelle notwendig ist, und auch die geraden Schenkel
brauchen lediglich an ihren Anfängen erhitzt zu werden, denn diese schrägen Schenkel
haben hier auf der ganzen Länge schon die richtige gerade For,n und brauchen nur
an ihren Anfängen ganz gering abgebogen zu werden, wobei eine Materialbeeinträchtigung
nicht- eintreten kann.
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Dieses neue Verfahren .erreicht also eine wesentliche Ersparnis an
Arbeitszeit, Feuerung und Material bei den Vorarbeiten und vermeidet jede überflüssige
Nacharbeit, und als wesentlichstes Merkmal werden bei diesem Verfahren die schrägen
Wellen gleich in der richtigen geradegestreckten Form geschmiedet, so daß also weder
ein Bogen noch ein Buckel herauszuschmieden ist oder ausgereckt werden muß. Es ist
also die Beanspruchungsmöglichkeit bei dem Verfahren durch die Bearbeitung ,nach
dem Schmieden nicht mehr als bisher .beeinträchtigt, sondern diese beiden schrägen
Wellen, die am meisten beansprucht werden, bleiben .ungeschwächt.
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Die Zeichnung veranschaulicht in verschiedenen Arbeitsstadien ein
Beispiel des Werdeganges einer solchen Dreieckwelle nach dein Verfahren, und zwar
zeigt: Abb. i das Stück Stangenmaterial, wie es für die Schmiedung von der Länge
abgeschnitten wird, Abb. 2 das in der Mitte gestauchte und an den Enden breitgeschlagene
Schmiedestück, Abb. 3 das in der Mitte eingeknickte Schmiedestück, -Abb. q. das
aus dem Schmiedegarnge entstandene und entgratete Schmiedestück, Abb. 5 die fertige
Dreieckwelle.
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Zur Anfertigung des Schmiedestückes wird ein Rund- oder Kante,isen
genommen, wie in Abb. i gezeigt ist, und zwar muß die Länge des Stückes a etwas
größer sein als die Länge der Grundlinie des Dreieckes, welches die Welle bildet.
Es ist das insofern notwendig, weil dieses Dreieck in der Mitte, also bei b, so
gestaucht wird, wie aus Abb.2 ersichtlich, also derart, daß die Verdickung b die
Mitte des Stabes bildet. Bei diesem .Stauchvorgange braucht also lediglich das mittlere
Stück b erhitzt zu werden, und ehe dieses erkaltet ist, wird gleichzeitig dieses
Schmiedestück an dieser Stelle b so eingeknickt, daß die beiden Hälften im spitzen
Winkel stehen, wie Abb. 3 zeigt. Dieses Schmiedestück wird dann in ein Gesenk gelegt,
welches entsprechend derA@bb.¢ graviert ist, und durch die Schmiedung und darauf
vorgenommene Entgrabung erhält dieses Gesenkstück die Form, wie Abb.¢ zeigt.
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Durch diese Art der Schmiedung ist es ermöglicht, daß man lediglich
die Knickstelle d in der geraden Welle c auszuschmieden und gleichzeitig die Schrägschenkel
dort, wo sie in (las Auge f einmünden, also an der Stelle g, etwas aufzubiegen braucht,
um die richtige Form der Welle herauszubekommen, wie sie in Abb. 5 gezeigt ist,
ohne daß dabei wesentliche Arbeit entsteht und .ohne daß dabei die Schrägwellen
e gebogen, gereckt oder gestreckt werden- müssen.
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Es ist also (furch die Verwendung eines Stabeisens die Arbeit wesentlich
vereinfacht. Die am meisten bei der Welle beanspruchten Schrägwellen brauchen nach
dem Schmieden nichtmehr verändert zu werden, sondern werden gleich in gerader Richtung
geschmiedet, und die Nacharbeit des geschmiedeten Stückes ist auf das Mindestmaß
;beschränkt, so daß wesentlich an Material, Feuerung und Arbeitslöhnen. gespart
ist, und das Fertigfabrikat weist eine weit bessere, durch nichts geschwächte Oualität
auf.