DE4106005A1 - Schleif- oder trennwerkzeug und verfahren seiner herstellung - Google Patents
Schleif- oder trennwerkzeug und verfahren seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schleif- oder Trennwerk
zeug mit einem faserverstärkten Grundkörper mit einer
Kunststoffmatrix und einem Belag aus Hartstoff wie
Diamant- oder Bornitridkörnern, die in einer Bindung
gehalten sind.
Schleifwerkzeuge und Trennwerkzeug wie Sägen bestehen
im allgemeinen aus einem Belag, der den aktiven Hart
stoff trägt, und einem Grundkörper auf dem der Belag
aufgebracht ist. Für das Schleifen von Hartmetallen
oder anderen Werkstoffen kommen als Hartstoffe insbe
sondere Diamanten in Betracht und für die Bearbeitung
wie das Sägen von harten Stählen Werkzeuge mit kubisch
- kristallinem Bornitrid. Neben diesen Hartstoffen
enthält der Schleifbelag ein Bindemittel für die Hart
stoffe, bei dem es sich um ein Metall, ein Kunstharz
oder Keramik handeln kann. Unter Umständen enthält der
Schleifbelag darüber hinaus verschiedenartige Füll
stoffe, die das Einsatzverhalten des Diamantwerkzeuges
mitbestimmen.
Die Grundkörper, die keine Hartstoffe enthalten, son
dern lediglich als Träger des Hartstoffbelages dienen,
bestehen entweder aus Metall wie z. B. Aluminium oder
Stahl oder aus Kunstharz wie z. B. Phenol -, Epoxyd-
oder Polyamidharz, wobei es auch bekannt ist, die
Kunstharze mit Zusatzstoffen zu versehen, wie Metall
pulver, Graphitpulver oder faserförmigen Komponenten
wie Kohle- oder Glasfasern.
Sowohl die Schleifbeläge wie auch die Grundkörper müs
sen hohen Anforderungen hinsichtlich der Festigkeit,
der Temperatur-, Hydrolyse- und Chemiekalienbestän
digkeit entsprechen. Darüber hinaus werden Ansprüche
an die Wärmeleitfähigkeit und das Schwingungsdämp
fungsverhalten gestellt. Diese Ansprüche können teil
weise erfüllt werden durch die Verwendung von tempera
turbeständigen Duroplastkunstharzen mit Zusätzen aus
Metallpulvern oder Graphit.
In jüngerer Zeit richtet sich die Entwicklung auf eine
Steigerung der Schnittgeschwindigkeit bzw. der Um
fangsgeschwindigkeit insbesondere von Umfangsschleif
scheiben und Sägen. Die Entwicklung von Hochgeschwin
digkeitsschleif- und Trennwerkzeugen führt in der Re
gel zu größeren Durchmessern der Scheiben, da anderen
falls mit herkömmlichen Maschinen sehr hohe Umfangs
geschwindigkeiten von mehr als 250 m/s nicht problem
los zu erreichen sind. Andererseits lassen sich hohe
Umfangsgeschwindigkeiten nur erzielen, wenn der Grund
körper einen hohen E-Modul (Elastizitätsmodul) bei
geringer Dichte aufweist, damit sich das Werkzeug
nicht wesentlich ausdehnt oder gesprengt wird, sondern
vielmehr relativ niedrige Spannungen und Dehnungen in
Kauf zu nehmen sind. Die jüngere Entwicklung geht des
halb zu der Verwendung von faserverstärkten Verbund
werkstoffen, die eine hohe Festigkeit bei geringem Ge
wicht ergeben. Dies gilt insbesondere für die Verwen
dung von kohlefaserverstärkten Kunstharzverbundwerk
stoffen, wie sie auch allgemein als CFK benannt wer
den.
Bei derartigen faserverstärkten Grundkörpern aus
Kunststoff für Hochgeschwindigkeitswerkzeuge ergibt
sich regelmäßig jedoch ein Problem hinsichtlich der
Verbindung des Grundkörpers mit dem Schleifbelag. Be
kannt ist die Möglichkeit, die Schleifbeläge mit Hilfe
von Klebstoffen unmittelbar auf dem Grundkörper auf zu
bringen. Dabei lassen sich jedoch nur Festigkeiten er
zielen, die vielfach den Erfordernissen des Hochge
schwindigkeitsschleifens nicht genügen. Es ist deshalb
auch versucht worden, die Schleifbeläge mechanisch im
Grundkörper zu verankern bzw. mit einem Steg in dem
Grundkörper einzulaminieren. Derartige Lösungen sind
jedoch aufwendig und führen zu einer Erhöhung der
Masse des Werkzeuges und gegebenenfalls zu ungleichmä
ßigen Masseverteilungen, für die ein zusätzlicher Aus
gleich geschaffen werden muß.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Verbindung zwischen
dem Schleifbelag und dem faserverstärkten Grundkörper
eines Hochgeschwindigkeitswerkzeuges gegenüber vorbe
kannten Lösungen zu verbessern, um dadurch die Gefahr
eines Absprengens des Schleifbelages vom Grundkörper
zu verhindern.
Um die Haftfestigkeit zwischen dem Belag und dem
Grundkörper zu erhöhen sieht die Erfindung vor, daß
zwischen dem Belag und dem Grundkörper eine auf dem
Grundkörper galvanisch oder stromlos aufgetragene Zwi
schenschicht aus Metall angeordnet ist, in der nach
außen über den Kunststoff vorstehende und in dem
Kunststoff verankerte elektrisch leitfähige Fasern
eingebettet sind, denn durch die mechanischen Eigen
schaften, die Anordnung, Dichte und Dicke der verbin
denden Fasern läßt sich die Haftfestigkeit wesentlich
verbessern.
Auf die galvanisch oder stromlos aufgetragene Zwi
schenschicht läßt sich zwar ein Schleifbelag aufkle
ben, wobei eine bessere Haftung erzielt wird, als wenn
ein Aufkleben auf dem Grundkörper aus Kunststoff
stattfindet. Besonders vorteilhaft wirkt sich die me
tallische Zwischenschicht jedoch aus, wenn ein
Schleifbelag galvanisch aufgebracht wird, bei dem die
Hartkörner aus Diamant oder Bornitrid mit Hilfe des
elektrischen Stromes in einer Metallmatrix verzugs
weise aus Nickel oder Kupfer gebunden sind.
Statt einer elektrolytischen Metallabscheidung der
Zwischenschicht auf dem Grundkörper kann eine strom
lose Metallabscheidung durch reduktive Verfahren An
wendung finden. Eine stromlose Metallabscheidung läßt
sich durchführen bei einer Beschichtung der Hartstoff
körner mit Nickel oder Kupfer in einer wäßrigen Lö
sung, die aus Nickel oder Kupfersalzen besteht und ein
Reduktionsmittel enthält wie z. B. Hypophosphit, wobei
es sich letzthin um eine chemische, stromlose Abschei
dung handelt.
Die für die Verbindung auszunutzenden elektrisch leit
fähigen Fasern können aus Metall bestehen wie Stahl
oder Aluminium oder Kupfer. In Betracht kommen jedoch
insbesondere elektrisch leitfähige Kohlefasern, die
durch ein Zurücksetzen der Kunststoffmatrix des Grund
körpers freizulegen sind. Dies kann durch Ätzen vor
zugsweise unter Anwendung einer Säure wie Schwefel
säure erfolgen, wobei eine Rückversetzung der Kunst
stoffmatrix des Grundkörpers gegenüber den Spitzen der
Fasern in einer Größenordnung von 20 bis 300 ym zweck
mäßig sein kann. Der dadurch freigesetzte Raum wird
bei einer Ausbildung der Zwischenschicht galvanisch
metallisiert, wobei die vorrübergehend freiliegenden
Faserabschnitte in der Art einer Verankerung wirksam
sind.
Die Fasern können dafür in unterschiedlicher Ausrich
tung angeordnet sein und zwar vorzugsweise unter Ver
wendung von Fasergeweben oder Fasermatten, die neben
einander liegend im Kunststoff eingebettet sind.
Um die Fasern definiert auszurichten und dadurch er
höhte Festigkeitseigenschaften zu erreichen, können
vorimprägnierte Gewebe schichtweise angeordnet sein,
die zusammen mit dem Kunststoff des Grundkörpers er
hitzt werden, nach dem sie vom Kunststoff durchtränkt
und mit diesem zusammengepreßt sind. Dabei läßt sich
zunächst einmal eine größere Scheibe herstellen, aus
der dann eine Mehrzahl von kleinen Grundkörpern gewon
nen wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend
unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Eine Umfangsschleifscheibe im Schnitt;
Fig. 2 den Außenrandabschnitt der Schleifscheibe in
vergrößerter Darstellung;
Fig. 3 einen Schnitt durch den Außenrand der
Schleifscheibe in mehrhundertfacher Vergrößerung und
Fig. 4 eine mikroskopische Darstellung der Zwischen
schicht.
Die in der Zeichnung wiedergegebene Umfangsschleif
scheibe 1 besteht aus einem kohlefaserverstärkten
Grundkörper 3 aus Kunststoff, welcher Diamantkörner
5 trägt. Die Diamantkörner 5 sind in einer metalli
schen Bindung gehalten, die beispielsweise aus Nickel
oder Kupfer besteht und getragen wird von einer Zwi
schenschicht 9, welche galvanisch aufgetragen ist auf
dem Grundkörper 3. In dem aus einem Epoxyd-Polyamid
- oder einem Phenolharz bestehenden Grundkörper 3 sind
Gewebematten 11, 13 und 15 aus elektrisch leitfähigen
Kohlefasern eingebettet. Die Fasern der verschiedenen
Gewebematten sind unterschiedlich zueinander ausge
richtet, das heißt die Fasern der Matte 11 sind bei
spielsweise anders ausgerichtet zu den Fasern der
Matte 13 und den Fasern der Matte 15.
Für eine Verbesserung der Haftfähigkeit zwischen dem
Grundkörper 3 und dem aus den Hartkörnern 5 und der
Bindung 7 bestehenden Belag ist eine auf den Grundkör
per 3 galvanisch niedergeschlagene Zwischenschicht 9
vorgesehen, in die sich frei aus dem Grundkörper 3
vorstehende Faserabschnitte hinein erstrecken. Dafür
ist die Kunststoffmatrix des Grundkörpers 3 durch Ät
zen beispielsweise unter Anwendung einer Schwefelsäure
um ein Ausmaß von beispielsweise bis zu 300 ym gegen
über den Faserendabschnitten zurückversetzt. In diesen
Freiraum zwischen den freiliegenden Faserendabschnit
ten und der zurückgesetzten Kunststoffmatrix des
Grundkörpers 3 erstreckt sich die galvanisch nieder
geschlagene Zwischenschicht 9, die infolge der vergrö
ßerten Haftoberfläche innig mit dem Grundkörper ver
bunden ist und geeignet ist für die Aufnahme des Bela
ges aus Körnern 5 und Bindung 7. Sofern als Bindung
ein Metall wie Nickel Anwendung findet, kann der Belag
galvanisch auf dem Zwischenträger 9 aufgebracht wer
den. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit
nach dem Aufbringen der Zwischenschicht 9 ihre Außen
seite zu bearbeiten, um anschließend einen Belag aus
einem anderen Material aufzukleben oder aufzupressen.
In allen Fällen ist der Vorteil gegeben, daß die Haf
tung zwischen dem Belag und dem Grundkörper 3 aus
Kunststoff durch die Zwischenschicht größer ist, als
bei einer Verbindung des Belages unmittelbar mit dem
Grundkörper aus faserverstärktem Kunststoff.
Dem Schnittbild der Fig. 3, das eine mikroskopische
Darstellung in mehrhundertfacher Vergrößerung wieder
gibt, ist zu entnehmen, daß die einzelnen Fasern in
den verschiedenen Gewebematten 11, 13 und 15 jeweils
gleichartig, jedoch zueinander unterschiedlich ausge
richtet sind und daß die Gewebematten durchtränkt sind
von Kunststoff 17. Das Zurücksetzen der Kunststoffma
trix gegenüber den außenliegenden Faserabschnitten 19
erfolgt durch ein Ätzen in dem Ausmaß, daß sich eine
Kunststoffaußenseite 21 ausbildet, über der die ein
zelnen Fasern 19 der verschiedenen Fasermatten frei
liegend vorstehen. Der sich dabei ergebende zunächst
freie Zwischenraum wird ausgefüllt durch einen galva
nischen Niederschlag der Zwischenschicht 9, die aus
Nickel aber auch beispielsweise aus Cobalt oder einem
anderen Metall bestehen kann. Das setzt eine elektri
sche Leitfähigkeit der einzelnen Fasern der Gewebemat
ten voraus, die vorzugsweise aus Kohle bestehen, das
heißt als Kohlefasern ausgebildet sind und dadurch
auch hohen mechanischen Beanspruchungen standhalten.
In der Fig. 4 ist eine mikroskopische Darstellung
desjenigen Abschnittes der Zwischenschicht gegeben,
in welche sich die einzelnen Fasern 19 des Grundkör
pers 3 erstrecken. Nach einem Ablösen eines kleinen
Teiles einer Zwischenschicht vom Grundkörper ist mi
kroskopisch erkennbar, daß sich röhrenartige Gebilde
bzw. Kanäle 23 in der Zwischenschicht 9 ausgebildet
haben, die durch Fasern 19 des Grundkörpers 3 gebildet
sind.
Claims (15)
1. Schleif- oder Trennwerkzeug mit einem faserver
stärkten Grundkörper mit einer Kunststoffmatrix und
einem Belag aus Diamant oder Bornitridschleifkörnern,
die in einer Bindung gehalten sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem Belag (5, 7) und dem Grund
körper (3) eine auf den Grundkörper galvanisch oder
stromlos aufgetragene Zwischenschicht (9) aus Metall
angeordnet ist, in der nach außen über den Kunststoff
vorstehende und in dem Kunststoff verankerte elek
trisch leitfähige Fasern (19) eingebettet sind.
2. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die vorstehenden Faserabschnitte (19)
durch Zurücksetzen der Kunststoffmatrix des Grundkör
pers (3) freigelegt sind.
3. Schleifscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Faserabschnitte (19) durch Ätzen der
Kunststoffmatrix freigelegt sind.
4. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern (19) im Grundkörper (3) defi
niert angeordnet sind.
5. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern (19) in Fasermatten (11, 13,
15), Fasergeweben oder als Einzelfasern unterschied
lich ausgerichtet angeordnet sind.
6. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern (19) Kohlenstoffasern sind.
7. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern aus einem elektrisch leitfä
higen Kunststoff bestehen.
8. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bindung (7) der Schleifkörner (5)
aus dem Metall der Zwischenschicht (9) besteht.
9. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zwischenschicht (9) aus Nickel, Co
balt oder Kupfer besteht.
10. Schleifscheide nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schleifbelag (5, 7) galvanisch auf
der Zwischenschicht (9) aufgebracht ist.
11. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schleifbelag (5, 7) auf der Zwi
schenschicht (9) aufgeklebt oder aufgepreßt ist.
12. Verfahren zum Herstellen von Schleif- oder Trenn
werkzeugen, die einen faserverstärkten Grundkörper mit
einer Kunststoffmatrix und einen Belag aus Diamant- oder
Bornitridschleifkörnern aufweisen, welche in ei
ner Bindung gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kunststoffmatrix (17) durch Ätzen zurückversetzt
wird und die dadurch freigelegten elektrisch leitfähi
gen Faserabschnitte (19) in einer galvanisch nieder
geschlagenen Zwischenschicht (9) eingebettet werden,
welche die Fasern (19) überdeckt, und daß anschließend
der Schleifkornbelag (5, 7) auf der Zwischenschicht
(9) aufgebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Schleifbelag (5, 7) galvanisch auf der
Zwischenschicht (9) niedergeschlagen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Schleifbelag (5, 7) auf der Zwischen
schicht (9) durch Kleben oder Pressen aufgebracht
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß die Kunststoffmatrix (17) durch Atzen mit ei
ner Säure wie Schwefelsäure zu den außenliegenden Fa
sern (19) zurückversetzt wird.
Priority Applications (5)
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