-
Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen und Brennen von Ziegelsteinen
im Feldofen. Vielfach tritt ein plötzlicher, aber vorübergehender Bedarf an Ziegelsteinen
an irgendeinem Orte auf. Es wäre falsch, wenn man in solchen Fällen große, mit allem
Zubehör der modernen Ziegeltechnik versehene Ziegeleien errichten würde, da die
Anlagen, welche nur ganz kurze Zeit in Betrieb bleiben können, sich nur ungenügend
oder gar nicht verzinsen könnten. In solchen Fällen ist es vorteilhaft, von großen
stehenden Anlagen, namentlich den Brennöfen, abzusehen und mehr provisorische Bauten,
wie Feldöfen, zu errichten.
-
Diese Öfen sind dabei so anzulegen und zu betreiben, daß der Brennstoffverbrauch
ein tunlichst geringer wird und daß auch geringwertige Brennstoffe mit Vorteil benutzt
«-erden können.
G=egenstand der Erfindung ist ein Verfahren, Feldöfen
ringofenartig zu betreiben und die Abwärme derselben. zum Trocknen der frischen
Forrnlinge zu benutzen. sowie Ofenanlagen zur Ausführung des Verfahrens.
-
Auf der Zeichnung sind Ofenanlagen nach der Erfindung in verschiedenen
Ausführungsformen dargestellt.
-
Wenn der Ofen wie ein partieller Ringofen betrieben wird, kann derselbe
als selbständiger Ofenerrichtet werden oder, wie in Abb. i bis 3 dargestellt ist,
in Verbindung mit einem vorhandenen Einkammerofen ohne Schornstein. In letzterem
Falle wird man den Feldofen .an den vorhandenen Ofen anschließen und am andern Ende
einen Schornstein. errichten und in Verbindung mit dem vorhandenen. Ziegelofen betreiben.
-
Der Feldofen selbst wird aus den zu brennenden Ziegeln aufgebaut,
und zwar in der Weise, daß in der Breite von 21/2 bis ¢ m die Steine schichtenweise
bis zu einer Höhe von 2 bis 3 m gesetzt werden. Sie werden oben mit einer oder mehreren
Flachschichten abgedeckt, mit Heizröhren und Deckeln zum Einschütten des Brennstoffs
versehen und schließlich noch mit Sand abgedichtet. Die Seiten werden dadurch abgeschlossen,
daß seitlich Steine dicht an- und aufeinander gesetzt und ebenfalls mit Lehm abgedichtet
werden; zum besseren Abschluß werden zwei derartige Wände hinter- bzw. nebeneinander
aufgeführt, wie in Abb. 3 dargestellt ist.
-
An diesen Feldofen, dessen eingesetzte Steine in regelrechter Weise
gebrannt werden, werden seitlich in ziemlich luftigem Aufbau frisch geformte Steine
gestellt, welche, von der Wärme des Feldofens erwärmt, Luft an sich vorbeistreichen
lassen, welche unten außen zu den Steinstapeln tritt und nach oben entweicht, hierbei
die Feuchtigkeit aus den Steinen aufnimmt und fortführt und so die Steine trocknet.
Das Fertigtrocknen wird dann dadurch bewirkt, daß man Luft durch den fertig gebrannten
Feldofen zwecks Kühlung desselben streichen läßt, dieselbe aber nicht nach dem Schornstein
abzieht, sondern durch die seitlich stehenden, bereits angetrockneten Steine. Befördert
kann dieser Durchzug der Luft dadurch werden, daß man inmitten der zu trocknenden
Steine einen schornsteinartigen Aufbau errichtet, wie in den Abb. 2 und 3 angegeben
ist.
-
Der Brennbetrieb im Feldofen ist folgender: Sobald die Steine sämtlich
aufgesetzt sind, wird beim Feldofen, der an einen andern Ofen angebaut ist, die
Abwärme des letzteren durch Öffnen der Schieber bei f, f zwischen vorhandenem
Ofen und Feldofen und des Schornsteinschiebers g nach den zu brennenden Steinen
geleitet und damit so lange fortgefahren, bis die Steine ausgeschmaucht sind; hierbei
werden die dem alten Ofen zunächst stehenden. Steine nicht nur völlig ausgeschmaucht,
sondern bis zur .Rotglut erhitzt, so daß hier eingeworfener Brennstoff Feuer fängt.
Ist das erfolgt, so wird von oben in der bekannten Ringofenbefeuerung der Feldofen
geheizt und damit so lange fortgefahren, bis das Feuer in die Nähe des Schornsteins
gelangt ist. Dann wird mit dem Feuern aufgehört und die in den gebrannten Steinen
aufgespeicherte Wärme nunmehr zum vollkommenen Trocknen der neben dem Ofen stehenden
Formlinge benutzt. Zu diesem Zwecke werden die Schieber lt, Itl und i, il geöffnet,
der Schornsteinschieber g aber geschlossen, so daß warme Luft vom Ofen her zu den
Formlingen gelangen kann, wobei der schornsteinartige Aufbau inmitten der Trockenstapel
die Beförderung von Luft und damit die Trocknung beschleunigt.
-
Ist der Feldofen ohne Anschluß an einen andern Ofen errichtet, so
wird in der einen. Schmalseite desselben, nachdem er voll mit Steinen besetzt ist,
eile Schmauchfeuer angezündet und dasselbe nach und nach verstärkt, bis in üblicher
Weise von oben gefeuert werden kann. Der übrige Verlauf des Betriebes einschließlich
des Trocknens der neben dein Ofen stehenden Formlinge ist derselbe, wie er vorstehend
angegeben worden ist.
-
Soll der Feldofen als voller Ringofen nach Abb. q. und 5 betrieben
werden, so wird bei Beginn des Brandes, nachdem der Ofen nahezu voll besetzt ist,
an dem einen Ende des Einsatzes eine Rostfeuerung angelegt, an dem andern Ende des
Einsatzes ein Papierschieber vorgeklebt und durch überlegen von Rohren eine Verbindung
des Ofens mit dem Rauchsammler und damit dem Schornstein hergestellt. Nach Anzünden
des Feuers und genügender Verstärkung desselben wird der Ofen wie ein gewöhnlicher
Ringofen ohne Gewölbe betrieben, nur mit dem Unterschiede, daß die eingesetzten
Steine nicht nur oben abgedeckt, sondern auch seitlich durch dichtes Setzen und
Lehmbewurf gegen eindringende Nebenluft möglichst geschützt werden. Neben dem Feldofen
werden die frischen Formlinge zum Trocknen aufgestellt, und zwar derartig, daß die
Luft von außen her an den Steinen vorbei nach dem Ofen zu gelangen kann, wo sie
oben in das Freie austritt, wie durch die Pfeile in Abb.5 angegeben ist.
-
Ist das Feuer in dem Ofen so weit fortgeschritten, daß mit dem Ausfahren
begonnen werden kann, so werden die gebrannten Steine nach dem Lagerplatz für fertige
Steine gebracht oder unmittelbar nach den Abfuhrstellen und die an dieser Abteilung
entstehenden trockenen Formlinge in den Ofen eingesetzt.
In Abb.
4. wird :also die Ofenabteilung l ausgefahren und die in der Trockenabteilung tn
stehenden trockenen Steine nach der Abteilung o des Ofens gebracht und daselbst
aufgestellt. Die frisch geformten, zu trocknenden Steine werden in der Abteilung
p des Trockenraums aufgestellt. In dieser Weise wird mit dem Ausfahren der gebrannten
Steine, dem Umladen der trockenen Steine und Aufbau derselben im Ofen sowie dem
Neuaufbau zu trocknender Formlinge gleichmäßig fortgefahren, so daß ein dauernder
Ofen- und Trockenbetrieb möglich ist.
-
Um bei einer etwas größeren Leistung, als in dem zuerst beschriebenen
Feldofen nach Abb. i bis 3 erreichbar ist, die in den abgebrannten Steinen aufgespeicherte
Wärmemenge für den Brand frisch eingesetzter Steine auszunutzen, ohne zum vollen
Ringofenbetrieb überzugehen, kann man beiderseits des Schornsteins Feldöfen errichten,
wie Abb. 6 und 7 zeigen, und sie mit einem seitlich angeordneten Rauchkanal versehen,
welcher es ermöglicht, die beiden an den Schornstein :angeschlossenen Feldöfen miteinander
zu verbinden. Nachdem der eine Feldofen abgebrannt und der zweite frisch gefüllt
worden ist. kann durch den Kanal Abwärme von den kühlenden Steinen nach den vorzuwärmenden
Steinen geführt werden. In Abb. 6 und 7 sind a1 und n. Ziegelöfen ohne Schornstein,
welche auch wegfallen können, wenn die betreffenden Feldöfen jeweilig mit Feuerungen
an der Schmalseite versehen sind. b1 und b., sind die Feldöfen, c ist der Schornstein,
dl und d_ sind Schornsteinschieber, f1 und f" sind di3 Fetuerungen in den alten
Öfen, g1 und g. Verschlüsse zwischen diesen Öfen und den Feldöfen, hl, il, k1, h
und h" 1, k.,1, Verschlüsse m%@ischen den Reformfeldöfen und dem Verbindungs-
(Rauch- Kanal zwischen den beiden. Öfen. ` _ Der Betrieb des Ofens gesclüeht wie
folgt: Die Einfuhr des ersten Ofens und der Brand desselben erfolgt in der oben
beschriebenen Meise. Ist der Brand beendet, so wird gleichzeitig der Einsatz des
zweiten Ofens beendet sein, und nunmehr werden die Schieber des ersten Ofens nach
dem Rauchsammler nach und nach geöffnet, und zwar zunächst angefangen mit dem vom
Schornstein am weitesten entfernten, zuletzt dem am Schornstein nächsten Schieber,
so daß zunächst weniger warme Luft in den Rauchkanal eintritt und erst später nach
und nach heißere Luft. Bei dem zweiten Ofen wird der dem Schornstein zunächst stehende
Schieber zuerst geöffnet, dann nach und nach die weiter entfernten, wobei jeweilig
der vorher geöffnete Schieber geschlossen wird, so daß, je heißer die Luft in den
Ofen eintritt, desto länger der Weg ist, den sie bis zum Schornstein zurückzulegen
hat. Selbstverständlich ist der Schieber, welcher den ersten Ofen mit dem Schornstein
verbindet, völlig zu schließen, während der Schieber, der den zweiten Ofen mit dem
Schornstein verbindet, zu öffnen ist, und zwar nach und nach weiter. Ist der Inhalt
des zweiten Ofens genügend angewärmt, so wird mit der Befeuerung (dem Einschütten
von Brennstoff in der üblichen Weise begonnen und damit fortgefahren, bis der Inhalt
des ganzen Ofens gar gebrannt ist. Die Schieferverschlüsse im Rauchsammler werden
bei Beginn der Befeuerung nach und nach geschlossen und der erste Ofen ausgefahren
und darauf mit den seitlich stehenden getrockneten Steinen wieder besetzt. In entsprechender
Weise wird mit dem Brand, dem Ein- und Ausfahren der Steine in den Öfen, Besetzen
der Trockenräume mit frischen Formlingen entsprechend umschichtig fortgefahren.