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Kühlschrank. In der Kakao- und Schokoladenindustrie oder ähnlichen
Fabrikationszweigen pflegen die Erzeugnisse im Laufe ihres Herstellungsverfahrens
einer längere Zeit dauernden Behandlung und Lagerung in gekühlten oder erwärmten
Räumen unterworfen zu werden. Zu diesem Zweck werden sie, insbesondere in großen
Fabriken mit großer Tagesleistung, in zimmerartigen kühl- oder heizbaren Kammern
untergebracht, in denen sie auf Regalen, die den Arbeitern einen Durchgang und gute
Hantierungsmäglichkeit gestatten, gelagert, um dann gewöhnlich mehrere Stunden der
Einwirkung einer wesentlich erniedrigten oder erhöhten Temperatur ausgesetzt zu
bleiben: Derartige Kühl- oder Wärmekammern haben eine Reihe sehr wesentlicher Nachteile.
Einmal bilden sie verhältnismäßig umfangreiche ortsfeste Anlagen, die im Falle einer
durch irgendwelche Umstände verminderten Erzeugung insofern unwirtschaftlich arbeiten,
als ihr Verbrauch an Kühl- und Heizmitteln unabhängig von der Menge des Lagergutes
immer derselbe bleibt und die gleichfalls bei voller Ausnutzung wegen der großen,
für den Durchgang von Personen berechneten Zugangstüren und des durch sie beim öffnen
stattfindenden Wärmeaustausches zwischen der Innen- und Außenluft einen ungenügenden
ZVirkungsgrad haben. Dann ist auch die Raumausnutzung in ihnen eine ziemlich geringe,
da sehr viel Raum durch die notwendigerweise zwischen den Regalen frei bleibenden
Gänge dem eigentlichen Zweck entzogen wird. Und :endlich bringen sie die Gefahr
von Gesundheitsschädigungen der Arbeiter mit sich, weil diese bei dem gezwungenermaßen
häufigen Wechsel der Arbeiten innerhalb und außerhalb der Kammer sich schnell wiederholenden,
starken Temperaturwechseln. ausgesetzt sind.
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Diese L belgstände werden gemäß der Erfindung durch einen Kühlschrank
beseitigt, in dem eine Kühlfläche (Kühlschlange) und ein vorzugsweise aus Metall
hergestelltes, um eine senkrechte Achse drehbares Gestell untergebracht sind, welches
derart durchbrochen ist, daß die Kühlluft es in im wesentlichen senkrechter Richtung,
das Gut umspülend, durchstreichen kann. Kühlschränke mit einem mehrstöckigen, zur
Aufnahme des zu kühlenden Gutes bestimmten und um eine senkrechte Achse drehbaren
Gestell sind an sich bekannt, doch findet bei diesen bekannten Kühlschränken die
Kühlung mit Hilfe eines mittleren, eine Kälteflüssigkeit aufnehmenden Behälters
statt, um den das Gestell drehbar ist. Die dadurch bewirkte starke Kühlung ist für
die Schokoladenindustrie nicht verwendbar, weil hierdurch die Schokolade unansehnlich
werden würde. Außerdem ist der Betrieb eines solchen Schrankes nicht wirtschaftlich.
Bei der Erfindung wird die Kühlung lediglich durch Luft bewirkt, die vorher über
eine Kühlfläche streicht. Bei starker, insbesondere bei durch einen Ventilator beschleunigter
Luftbewegung, kann. auch bei verhältnismäßig geringer Kühlung der Luft und demgemäß
bei geringem Kühlmittelverbrauch ein. schnelles und sicheres Ergebnis unter genügender
Verlangsamung der Kühlung des Gutes .erreicht werden.
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Außerdem ist gemäß der Erfindung nicht das ganze Gestell, wie bei
den bekannten Einrichtungen., drehbar, sondern die zur Aufnahme des Gutes bestimmten
Tragflächen sind einzeln oder paarweise um eine feststehende Achse drehbar, so daß
sie, ohne die Notwendigkeit eines mechanischen Antriebes, wie z. B. bei den bekannten
Einrichtungen, leicht von Hand bewegt werden können. Ferner sieht die Erfindung
noch Einrichtungen vor, die eine Verwendung des Kühlschrankes auch als Wärmeschrank
möglich machen.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel auf der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i ist ein Längsschnitt durch den neuen Kühl- oder Wärmeschrank,
Abb. a eine Draufsicht auf das in seinem Innern liegende drehbare Gestell, Abb.3
eine Vorderansicht des Schrankes und Abb. q. eine Draufsicht auf die Kühlschlangen.
Der
Schrank i, der aus lösbar miteinander verbundenen Wänden 2 zusammengesetzt und daher
leicht bewegbar ist, nähert sich mit seinem zum Beispiel achteckigen Querschnitt
der Kreisform. Sein Innenraum wird im wesentlichen ausgefüllt durch ein mittels
einer stehenden Welle 3 im Bock 4 drehbar gelagertes, mehrstöckiges Gestell 5, dessen
zur Aufnahme des Gutes bestimmte Tragflächen 6 aus im Abstand voneinander liegendem.
Eisenringen bestehen, die einerseits den Vorteil guter Wärmeleitfähigkeit haben
und anderseits der Luft einen freien Durchgang in auf-oder absteigender Richtung
gewähren. Die einzelnen Stockwerke des Gestelles 5 sind einzeln oder paarweise um
die feststehende mittlere Achse 3, zweckmäßig unter Zuhilfenahme von Kugellagern,
von Hand drehbar und durch eine oder mehrere Reihen übereinanderliegender Klappen
7 zugänglich, deren Höhe zweckmäßig nicht größer als diejenige des betreffenden
Stockwerkes ist. Der Umfang des Gestelles 5 reicht so nahe an die Klappenöffnungen
heran, daß ersteres leicht, gegebenenfalls unter Benutzung einer Stange, mit den
das zu behandelnde Gut, z. B. Schokolade, Kakaobutter o. dgl., enthaltenden Formen
belegt und von Hand so lange weiter gedreht werden kann, bis jedes Stockwerk gefüllt
ist.
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Im Oberteil des Schrankes i sind mit gerippten Mänteln versehene Kühlrohre
8 kreuzweise angeordnet, denen die vom Boden des Schrankes durch einen Ventilator
g abgesaugte Luft durch das Rohr io zugeführt wird. Die gekühlte Luft sinkt abwärts
und trifft hier zunächst auf einen Teller i i, der die von den Kühlschlangen
8 meistens in Form von Schnee abfallende Feuchtigkeit auffängt und durch das Rohr
12 nach außen ableitet sowie gleichzeitig die Luft auf einen Ring entsprechend der
Oberfläche der Tragflächen 6 des Gestelles 5 verteilt. An Stelle der Kühlrohre 8
oder neben ihnen könnten im untersten Raum 13 des Schrankes nicht dargestellte
Heizrohre üblicher Bauart vorgesehen sein.
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Dieser neue Kühl- oder Wärmeschrank hat gegenüber den eingangs erwähnten
großen ortsfesten Kühlräumen zunächst den Vorteil, daß man leicht seinen Ort verändern
kann, dann aber auch den, daß er völlig ausgenutzt werden kann, da keine Durchgänge
in ihm frei zu bleiben brauchen. Er kann je Einheit verhältnismäßig klein gehalten
und bei Fabrikationssteigerungen nach Art von Bienenwaben in mehreren Einheiten
so zusammengestellt werden, daß die Aufgabeöffnungen jeweils außen liegen und zugänglich
bleiben. Durch das Öffnen der Klappen 7 wird nur ein geringer, die Wirtschaftlichkeit
nicht wesentlich beeinträchtigender Wärmeaustausch zwischen der Innen- und Außenluft
hervorgerufen. Die Arbeiter brauchen ihn nicht zu betreten, so daß eine Schädigung
ihrer Gesundheit nicht zu befürchten ist. Er kann entweder nur als Kühlschrank oder
nur als Wärmschrank oder aber auch abwechselnd zu dem einen oder dem anderen Zweck
verwendet werden. In größeren Anlagen werden demgemäß vorteilhaft mehrere Einheiten
abschaltbar an eine Kühlmittel- oder Heizmittelleitung oder gleichzeitig an beide
Leitungsarten angeschlossen.