-
Förderanlage. Förderanlagen, in denen das Fördergut in Behältern bewegt
wird, litten bisher darunter, daß bei der plötzlichen Übernahme und Abgabe des Behälters
durch das Fördermittel infolge des Beharrungsvermögens Erschütterungen in den Anlagen
auftraten. Ein weiterer Nachteil war der, daß der Fördergutbehälter nach Auf- oder
Abgabe noch eine Strecke lang auf den Schienen oder am Wagen hin und her pendelte.
-
Nach der Erfindung werden diese übelstände dadurch beseitigt, daß
einmal das Gewicht des Fördergutbehälters mittels schiefer Ebene allmählich vom
Wagen übernommen oder abgegeben wird, und dadurch, daß zweitens der Fördergutbehälter,
ausgelöst durch einen leer ankommenden Wagen, sich auf der geneigten Aufgabeschiene
durch sein eigenes Gewicht in Bewegung setzt, so daß das Fördermittel dem Fördergutbehälter
keine Beschleunigung mehr zu erteilen braucht, und dadurch, daß ferner der Fördergutbehälter
in den Abgabestellen nach Lösung vom Förderwagen auf der geneigten Abgabeschiene
frei nach der bestimmten Bedienungsstelle ablaufen kann.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar zeigen Abb. i eine Vorderansicht der Förderanlage, Abb. 2 eine Seitenansicht
nach Abb. i mit den Abgabe- und Aufgabeschienen, Abb.2a einen Einzelteil, Abb.3
den Grundriß der Gleisanlage in einer Ab- und Aufgabestelle, Abb.q. eine Seitenansicht
in größerem Maßstab der Wahlvorrichtung zur beliebigen Einstellung der Wagen auf
eine vorbestimmte Stelle der Anlage, Abb. 5 eine Seitenansicht in Fahrtrichtung
des Wagens in teilweisem Schnitt der Abb..l. Abb. 5a ein Rastenschild in Vorderansicht
nach Abb. 5.
-
Abb.6 zeigt die Wahleinrichtung in der Ausgangsstellung.
-
Abb.7 zeigt die schematische Darstellung einer selbsttätigen Aufgabestelle.
-
An einem am Wagen i befindlichen Ausleger 2 ist ein Mitnehmer 3 befestigt,
dessen Schenkel 5 in zwei Haken q. auslaufen. Die Schenkel 5 des Mitnehmers 3 sind
derart geformt, daß der Rollenkopf 33 des Fördergutbehälters 7 zwischen diesen hindurchgeführt
werden kann. An einem der Schenkel 5 ist ein verstellbarer Bolzen 8 angebracht,
der entsprechend seiner Verstellung die Auslöseschiene 9 einer Abgabestelle bewegen,
kann. Mit der Auslöseschiene 9 steht eine Verriegelungsvorrichtung in Verbindung.
Diese besteht aus dem im Drehpunkt io gelagerten Hebel i i, welcher mit dem Riegel
12 gelenkig verbunden ist. Eine am. Riegel 12 angebrachte Feder 13 drückt den mit
ersterem verbundenen Hebel i i gegen die Auslöseschiene 9. Bei Bewegung letzterer
greift der Riegel 12 unter die am Punkt i ¢ drehbar befestigte Abgabeschiene 15,
die eine zum Gleis 2o des Wagens i schräg ansteigende schiefe Ebene bildet. Eine
Feder 16 hat das Bestreben, die Abgabeschiene 15 und den mit ihr fest verbundenen
Anschlag 34 stets in der in Abb. 2 gezeigten Lage zu halten. Der Bügel 17 des Förderbehälters
7 trägt die auf der Achse 18 drehbare Rolle 6. Die zu beiden Seiten des Rollenkopfes
33 hervorragenden
Achsenden sind mit kleinen Rollen 19 ausgerüstet,
deren Durchmesser der lichten, Hakenweite des Mitnehmers 3 entsprechen. Die Auflaufschiene
21 ist an der Aufgabestelle gebogen und fällt in Fahrtrichtung der Wagen unter einem
Winkel von etwa io Grad gegenüber der Wagerechten ab. Kurz hinter dieser Erhebung
der Aufgabeschiene 21 ist ein Sperrglied 22 angeordnet, das zum Aufhalten der auf
der Aufgabeschiene anrollenden Förderkästen 7 dient. Das Sperrglied 22 ist derart
winklig abgebogen, daß die dadurch gebildete Fläche 23 von dem auf diesen auflaufenden
Haken ,l nach abwärts gedrückt wird. An gleicher Stelle ist eine Wahleinrichtung
mit selbsttätiger Auslösung angeordnet, deren Gleitschienen 2.1 mit einer Hebelanordnung
25. 26 gelenkig verbunden sind. Der Keil 26 ist mit einem Knopf 27 starr verbunden
und wird beim Durchfahren eines Wagens an dieser Stelle von dem Bolzen 8 aus der
Raste 28 herausgedrückt. Nach dessen Freigabe werden die Schienen 24. von den Federn
29 in die Ausgangsstellung zurückgezogen (Abb. a. punktierte Stellung, und Abb.6).
-
Die Wirkungsweise der Anlage ist folgende Die auf dem endlosen Gleise
fortbewegten Wagen i arbeiten mit Förderbehältern zusammen, die ihrerseits außerhalb
des Seilpostgleises auf Zubringerschienen rollen, die an den Aufgabe- und Abgabestellen
eine kleine Strecke in bestimmtem Abstande zu dem Gleise 20 verlaufen (Abb.3). Bei
letzteren 'unterscheidet man Abgabe- und Aufgabeschienen. Die Abgabeschienen haben
die Aufgabe, die von den Seilpostwagen. auf erstere abgesetzten Förderbehälter zu
den Bedienungsstellen zu befördern. Zu diesem Zweck fallen die Schienen unter einem
bestimmten Neigungswinkel von der Abgabestelle nach der Bedienungsstelle ab. An
dem Ausleger 2 des Seilpostwagens i ist der Mitnehmer 3 angebracht, dessen Schenkel
5 in Haken 4. zur Aufnahme der Förderbehälter 7 endigen. Fährt nun ein beladener
Wagen i in eine Abgabestelle ein, so bewegt der Bolzen 8, falls er auf diese Stelle
eingestellt ist, die Auslöseschiene 9 senkrecht in Richtung des Gleises 2o. Dabei
wird der an, der Schiene 9 anliegende Hebel i i um den Stützpunkt io gedreht, der
den mit ihm verbundenen Riegel 12 unter den beweglichen Teil der Abgabeschiene 15
!-Abb.2) drückt. Die Schiene 15 ist jetzt durch den Riegel 12 abgestützt und kann.
bei auftreffender Last nicht mehr um den Drehpunkt 1.4 nach abwärts bewegt werden.
Bei seinem Weiterlauf setzt der Wagen i die Rolle 6 des Behälters 7 auf die Abgabeschiene
15 und wird von dem Mitnehmer noch ein Stück auf der schrägen Ebene der Schiene
15 fortbewegt. Dabei gleiten die Rollen i9 an den Schenkeln 5 des Mitnehmers 3 aufwärts;
bis der Rollenkopf 33 des Förderbehälters 7 auf der schrägen Schiene so hoch geschoben
ist, daß er durch die öffnung 3o des Mitnehmers 3 hindurchgleitet und nun auf der
Schiene 15 zunächst entgegengesetzt der ursprünglichen Fahrtrichtung und dann in
beliebiger Richtung bis zur Bedienungsstelle herabrollt. Diese Verriegelung der
Schiene 15 wird so lange aufrechterhalten, bis der Wagen i nach Abgabe des Förderbehälters
7 .diese Stelle durcheilt hat und somit der Bolzen 8 die Auslöseschiene 9 verlassen
hat, die darauf in ihre Ausgangsstellung zurückkehrt.
-
Ein an der Abgabeschiene 15 vorgesehener Anschlag 3,1 dient dazu,
bei verriegelter Schiene 15 den Bolzen 8 am Wagen i in eine für Leerlauf vorgesehene
Stellung zu bewegen. In der Durchgangsstellung wird der Anschlag 34. gleich der
Schiene 15 wirkungslos.
-
Falls der Wagen für eine andere Stelle bestimmt war, konnte er wegen
seiner von dieser verschiedenen Bolzeneinstellung die Auslöseschiene nicht berühren
und daher auch die Abgabeschiene 15 nicht verriegeln. Letztere wird, da die Last
des Förderbehälters größer -ist als die Kraft der Feder 16, nach abwärts gedrückt
und schnellt erst nach ihrer Freigabe durch die Rolle 6 des Förderbehälters wieder
in die Arbeitslage zurück-. Der entlastete Wagen setzt ununterbrochen seine Fahrt
fort und schließt an einer Stelle kurz vor der Aufgabeschiene 2 i einen Kontakt
31, der eine Blockierungseinrichtung 32 bewegt; diese gibt dann immer nur einen
der von der Bedienungsstelle abgelassenen Förderbehälter 7 frei. Der Behälter 7
rollt auf der Schiene 21 bis zur Aufgabestelle weiter; hier wird er, eine kleine
Steigung überwindend, abgebremst und durch eine Sperrklinke 22 festgehalten (Abb.
2a). Der nun an dieser Stelle auf dem Gleis 2o ankommende Wagen i läuft mit den
Haken ,l seines ausladenden Mitnehmers 3 auf die abgebogenen Flächen 23 des Sperrgliedes
22 auf (Abb.2), drückt letztere nach unten, wobei der Rollenkopf 33 freigegeben
wird. Da die Aufgabeschiene 21 an dieser Stelle ein Gefälle aufweist, setzt sich
die Rolle 6 und somit auch der Förderbehälter 7 infolge seines Eigengewichtes sofort
in Bewegung. Das Gefälle der Schienen. ist so gewählt,, daß der Wagen i und der
auf der Schiene herabrollende Förderkasten fast die gleiche Geschwindigkeit annehmen.
Bei der Abwärtsbewegung der Förderbehälter gleiten die Rollen 19 allmählich in die
Haken 4 des Mitnehmers
;, so daß die Übernahme des Behälters i
durch den Seilpostwagen stoß- und schwingungsfrei verläuft. Die Wahleinrichtung,
die zweckmäßig an der Aufgabestelle angeordnet wird, bewirkt die Einstellung der
Wagen entsprechend einer gewünschten Bedienungsstelle. Um die Einstellung des Wagens
zu ermöglichen, sind Schienen 24 angebracht, die mit einer Hebelübertragung
25,26 verbunden sind. Der Teil 26 ist als Keil ausgebildet und steht mit
dem Knopf 27 in Verbindung, der in Rasten 28, welche den Abgabestellen der Seilpostanlage
entsprechen, eingestellt werden kann.
-
Der verstellbare Bolzen 8 eines jeden Wagens gleitet beim Durcheilen
der Wahleinrichtung an einer der im Winkel zueinander stehenden Schienen 2:1 entlang
und erhält je nach Einführung des Knopfteiles 27' in eine der Rasten 28 (Abb. 5
und 5a) die verlangte Einstellung. An der in Arbeitsstellung von den Schienen 24.
gebildeten engsten Stelle überfährt dann der Bolzen 8 den Keil 26. Dieser drückt
den Knopfteil 27' aus der Rast 28, so daß die Schienen 24. von den Federn 29 in
die Ruhestellung zurückverlegt werden.
-
Die eben beschriebene Anlage bezieht sich auf eine Förderanlage, bei
der der Förderbehälter in der Aufgabestelle dem hier leer ankommenden Wagen voreilt.
Man kann aber auch den aufzugebenden Förderbehälter dem Wagen nacheilen lassen.
In diesem Falle erübrigt sich die Sperrvorrichtung 22, 23 an der Aufgabeschiene
21. Der Haken 4. am Mitnehmer 3 des Wagens i muß dann auch mit der Fahrtrichtung
entgegengesetzter Biegung versehen sein. Die Abgabe des Förderbehälters auf der
Abgabeschiene 15 :erfolgt in ähnlicher Weise, wie oben beschrieben. Bei der Aufgabestelle
aber müßte der durch einen die Stelle 31 leer durcheilenden Wagen bei der Blockstelle
32 (Abb.7) ausgelöste Förderbehälter eine solche Beschleunigung erhalten, daß er
den inzwischen die Übergabestelle erreichenden Wagen einhält. Der Rollenkopf i9
des Förderbehälters läuft dann über der Öffnung des Hakens eine kurze Strecke mit
gleicher Geschwindigkeit und gleitet, da hier die Aufgabeschiene 21 abermals gegenüber
der Wagerechten abfällt, in den Haken hinein und wird von diesem mitgenommen.