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Einrichtung zum Regeln der Spannung der Polkette für Webstühle zur
Herstellung von gemustertem Doppelsamt. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage
vom z. Juni igi i die Priorität auf Grund der Anmeldung in Franltreich vom
27. Februar 1923 beansprucht. Die Erfindung betrifft eine Einrichtung
zur Regelung der Spannung der Polkette für Webstühle zur Herstellung von gemustertem
(Jacquard-) ein- oder mehrfarbigem Samt, die sowohl auf Webstühlen zur Herstellung
von Doppelsamtbändern, welche in mehreren Stücken gleichzeitig gewebt werden kennen,
als auch auf Webstühlen zur Herstellung von Doppelsamtstoff verwendet werden kann.
Die neue Erfindung liegt in der Gesamtanordnung, wie den Polkettenfäden von den
Spulen bis in die fertige Ware eine gleichmäCige Spannung zur Erzielung einer gleit
hmäl igen Florhi he gegeben wird. Dazu werden gebremste Spulen, Angehänge, ein Polkettenregulator
mit Abzugswelle und Klemme und am Brustbaum eine besondere Führung verwendet.
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Einzelne Teile sind dabei an sich bekannt. In der Zeichnung stellen
dar Abb. i einen Längsschnitt durch den Webstuhl, Abb. a eine Hinteransicht, Abb.
3 einen Schnitt nach der Linie a-a der Abb. z, Abb. q. den hinten am Webstuhl befestigten
Spanner im Grundrir, Abb. 5 einen Schnitt nach der Linie b-b der Abb. i durch den
Spulenrahmen, Abb. 6 einen Grundriß zu Abb. @, Abb. 7 das Lesebrett im GrundriL.
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Der die Spulen tragende Rahmen besteht aus einer Holzplatte i, auf
welcher die Spindeln 2 für die Spulen 3 befestigt sind. Abb. 5 zeigt z. B. eine
Reihe, die mit zwei Spulen besetzte Spindeln, eine lange leere Spindel und eine
kurze leere Spindel zur Aufnahme einer Feder, welche auf die ihr zugeteilte Spule
einwirken soll; enthält. Die Anzahl der Spindeln des Rahmens, sowohl in der Länge
als auch in der Breite der Reihe, ist je nach der C-ewebeart veränderli,h.
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Jede Spindel trägt un-en eine Sch-aulenfeder 4, deren unteres Ende
q.' sich auf die `Findungen der folgenden Feder legt, während das obere Ende q."
sich gegen die Spule oder, wenn die Spindel keine Spule trägt, gegen die Spindel
selbst stützt. Die Spulenfäden, welche durch den Druck der Federn gespannt gehalten
werden, sind gegen den unteren Teil der Platte i gerichtet, wo sie durch die Löcher
des Lesebrettes 5 laufen, das geneigt an dem Ende der Platte i befestigt ist. Von
dem Lesebrett 5 aus laufen die Fäden durch die Augen der Litzen
oder
Angehänge 6 und dann in Richtung des Pfeiles nach dem Polkettenregulator. Eine Schiene
7, welche die beiden Ständer des Spulenrahmens verbindet, soll noch die Mitnahme
der Litzen 6 bei dem Lauf des Fadens verhindern.
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Der Polkettenregulator besteht aus den beiden Gußträgern 8, 8, welche
mittels Bolzens g auf der Schiene io hinten am Webstuhl befestigt sind. An dem oberen
Teil der Träger 8 sind die Enden der Spannbacke 12 durch Bolzen ii befestigt. In
dem unteren Teil der Backe auf der ganzen Länge verläuft eine NTut, welche einen
Gummistreifen 13 aufnimme.
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Unterhalb der festen Backe 12 ist eine bewegliche Backe 14 angeordnet.
Diese beiden Backen sollen wie ein Schraubstock wirken, um eine Fadenklemme zu bilden.
Die beiden Enden der beweglichen Backe treten in Nuten, welche sich auf den Innenflächen
der beiden Träger 8 befinden, um zur Fi:hrung zu dienen. Auf den Oberteil der beweglichen
Backe ist ein Holzbelag 1g geschraubt, auf welchem ein Streifen 16 aus Sand- oder
Schmirgelleinwand aufgeleimt ist, um die Adhäsion der Fäden während der Spannung
durch die Backen zu sichern. Am Rande verläuft über die ganze Länge des Holzbelages
eine Rinne, in welche eine Rute aus Eisen oder Messing 17 eingelegt ist, die etwas
über die Ebene der Sandleinwand hervorragt, um zu verhindern, daß die Polfäden,
welche von der beweglichen Backe getragen werden, sich bei der Aufwärtsbewegung
ausfasern.
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Auf der Antriebswelle 18 sind zwei Kurvenscheiben ig, ig durch Drucks@1rauben
befestigt, um die Hebel 2o, 2o auf der Achse 21 zu beeinflussen; diese Achse erhält
eine schwingende Bewegung und überträgt auf die an den Enden der Hebel 2o befestigten
Stangen 22, 22 eine Hin- und Herbewegung.
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Die äußeren Enden der Stangen 22 tragen zwei Kreuzköpfe 23, 23, deren
Gewindezapfen in die bewegliche Backe 1:I eingeschraubt sind, hierdurch wird ihr
Hub gegen die Gummieinlage i3 der festen Backe 12 eingestellt.
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Die Antriebswelle 18 trägt an dem einen aus dem Maschinengestell hervortretenden
Ende ein Kettenrad 24., um durch eine Kette seine Drehung dem Kettenrad
25 auf dem Ende der Welle 26 mitzuteilen. Auf der Welle 26 sitzen zwei Kurbelarme
27, deren Enden die Stange 28 zum Abziehen der Polkette tragen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende Wenn der Polfaden in
der Höchstlage 29 angekommen ist, stößt die Kurvenscheibe ig mittels des Hebels
2o und der Stange 22 die bewegliche Backe i:4 gegen den Gummieinsatz 13 der festen
Backe 12. Wenn die Kettenfäden so eingespannt sind, legt sich die Stange 28, welche
sich in der Pfeilrichtung dreht, auf die Polkette, spannt diese und hebt so die
Angehänge 6 und bewirkt gleichzeitig das Abrollen der Spulen und das Abziehen der
zum Einweben notwendigen Fadenlänge. Hieraus folgt, daß während des folgenden Anhebens
des Polfadens, der an seinem äußersten Punkt 29 angekommen ist, nur die Belastung
der Angehänge die Spannung sichert. Während der ganzen gleichzeitigen Tätigkeit
der Fadenklemme und der Stange 28 bleibt dann der Polfaden angehoben bis zur Wiederöffnung
der Klemme. Der so freigegebene Polfaden geht an seinen Ausgangspunkt', gezogen
von seinem Angehänge, zurück. Diese Anordnung macht die Einstellung der Spulenfäden
unnötig, von welcher die Unregelmäßigkeit der Spannung der Polfäden und infolgedessen
die UnregelmäPigkeit in der Polhohe herrfhren kennte. Der Brustbaum 30 entspricht
dem für Samtwebstühle üblichen und enthält einen der Dicke des G ewebes entsprechenden
Schlitz 3i. Unterhalb des Brustbaumes liegt eine besondere Rute oder Baum 32 in
den Federn 33. Die Ware 3.4 läuft zuerst über den Brustbaum 30, dann in dem Schlitz
31 herab um die Rute 32 und tritt dann wieder in den Schlitz 31 zur Schneidvorrichtung,
um von dem Messer 35 getrennt zu werden.
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Die Polfäden, welche von dem Messer zerschnitten werden, kennen dadurch
während des Webens nicht abreiben, weil sie durch die Führung in dem Schlitz 31
durch die Spannung des Gewebes selbst festgeklemmt werden, weshalb das Muster eine
groLe Länge haben kann.
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Die Anordnung des Brustbaumes hat auL'erdem noch den Vorteil, daß
ein Zurückweichen des Gewebestückes verhindert wird, so daß man einen besseren Schnitt
erhält.