DE4034304A1 - Elektrolytzusatzmittel fuer ein faerbebad zur aluminiumeinfaerbung und verfahren zur einfaerbung von aluminium - Google Patents
Elektrolytzusatzmittel fuer ein faerbebad zur aluminiumeinfaerbung und verfahren zur einfaerbung von aluminiumInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25D—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PRODUCTION OF COATINGS; ELECTROFORMING; APPARATUS THEREFOR
- C25D11/00—Electrolytic coating by surface reaction, i.e. forming conversion layers
- C25D11/02—Anodisation
- C25D11/04—Anodisation of aluminium or alloys based thereon
- C25D11/12—Anodising more than once, e.g. in different baths
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- C25D11/04—Anodisation of aluminium or alloys based thereon
- C25D11/18—After-treatment, e.g. pore-sealing
- C25D11/20—Electrolytic after-treatment
- C25D11/22—Electrolytic after-treatment for colouring layers
Description
Die Erfindung beschreibt ein neues Elektrolytzusatzmittel für ein
schwefelsaures, zinn(II)haltiges Färbebad zur Wechselstromeinfär
bung von anodisierten Aluminiumoberflächen, welches aus einem syn
ergistischen Gemisch von Antioxidantien der allgemeinen Formeln I
bis IV und Streuverbesserern der allgemeinen Formel V besteht sowie
ein Verfahren zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Aluminium
oberflächen unter Verwendung der erfindungsgemäßen Elektrolytzusatz
mittel.
Aluminium überzieht sich bekanntlich wegen seines unedlen Charak
ters mit einer natürlichen Oxidschicht, deren Schichtdicke im all
gemeinen kleiner als 0,1 µm ist (Wernick, Pinner, Zurbrügg, Weiner;
"Die Oberflächenbehandlung von Aluminium", 2. Auflage, Eugen Leuze
Verlag, Saulgau/Württ., 1977).
Erheblich dickere Oxidschichten lassen sich erhalten, wenn man Alu
minium elektrolytisch oxidiert. Dieser Vorgang wird als Anodisie
ren, im älteren Sprachgebrauch auch als Eloxieren bezeichnet. Als
Elektrolyt dient hierbei vorzugsweise Schwefelsäure, Chromsäure
oder Phosphorsäure. Auch organische Säuren wie z. B. Oxal-, Malein-,
Phthal-, Salicyl-, Sulfosalicyl-, Sulfophthal-, Wein- oder Citro
nensäure werden bei einigen Verfahren angewendet.
Am häufigsten wird jedoch Schwefelsäure verwendet. Je nach Anodi
sierbedingungen kann man nach diesem Verfahren Schichtdicken von
bis zu 150 µm erzielen. Für Außenanwendungen wie z. B. Fassadenver
kleidungen oder Fensterrahmen genügen jedoch Schichtdicken von 20
bis 25 µm.
Die Anodisierung erfolgt in der Regel in 10 bis 20%iger Schwefel
säure mit einer Stromdichte von 1,5 A/dm2 sowie einer Temperatur
von 18 bis 22°C innerhalb von 15 bis 60 min, je nach gewünschter
Schichtdicke und Verwendungszweck.
Die so hergestellten Oxidschichten besitzen ein hohes Aufnahmever
mögen für eine Vielzahl organischer und anorganischer Stoffe bzw.
Farbstoffe.
Bereits seit Mitte der dreißiger Jahre sind elektrolytische Färbe
verfahren bekannt, bei denen anodisiertes Aluminium in Schwerme
tallsalzlösungen durch Behandlung mit Wechselstrom gefärbt werden
kann. Hierbei kommen vor allem die Elemente der ersten Übergangs
reihe wie Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu sowie insbesondere Sn zur Anwen
dung. Die Schwermetallsalze werden zumeist als Sulfate eingesetzt,
wobei mit Schwefelsäure ein pH-Wert von 0,1 bis 2,0 eingestellt
wird. Man arbeitet bei einer Spannung von etwa 10 bis 25 V und der
daraus resultierenden Stromdichte. Die Gegenelektrode kann entweder
aus Graphit bzw. Edelstahl bestehen oder aus dem gleichen Material,
welches im Elektrolyten gelöst ist.
Bei diesem Verfahren wird das Schwermetallpigment in der Halbperi
ode des Wechselstroms, in der Aluminium die Kathode ist, in den
Poren der anodischen Oxidschicht abgeschieden, während in der
zweiten Halbperiode die Aluminiumoxidschicht durch anodische Oxi
dation weiter gestärkt wird. Das Schwermetall lagert sich auf dem
Grund der Poren ab und bewirkt so die Färbung der Oxidschicht.
Ein Problem bei der Färbung in Zinnelektrolyten ist jedoch die
leichte Oxidierbarkeit des Zinns, welche bei der Anwendung schnell
und unter Umständen sogar schon bei der Lagerung der Sn-Lösungen zu
Ausfällungen von basischen Zinn(IV)-Oxidhydraten (Zinnsäure) führt.
Wäßrige Zinn(II)-Sulfatlösungen werden bekanntermaßen schon durch
die Einwirkung von Luftsauerstoff oder durch Reaktion an den Elek
troden bei Strombelastung zu Zinn(IV)-Verbindungen aufoxidiert.
Dies ist bei der Färbung in Zinnelektrolyten von anodisiertem Alu
minium sehr unerwünscht, da es einerseits den Prozeßablauf stört
(häufiges Erneuern bzw. Nachdosieren der durch Niederschlagsbildung
unbrauchbaren Lösungen) und andererseits zu erheblichen Mehrkosten
durch die nicht zur Färbung ausnutzbaren Zinn(IV)-Verbindungen
führt. Es sind daher eine Reihe von Verfahren entwickelt worden,
die sich insbesondere durch die Art der Stabilisierung der meist
schwefelsauren Zinn(II) -Sulfatlösungen für die elektrolytische Alu
miniumfärbung unterscheiden.
Mit Abstand am häufigsten werden phenolartige Verbindungen wie Phe
nolsulfonsäure, Kresolsulfonsäure oder Sulfosalicylsäure eingesetzt
(siehe beispielsweise in S.A. Pozzoli, F. Tegiacchi; Korros. Korro
sionsschutz Alum., Veranst. Eur. Foed. Korros., Vortr. 88th 1976,
139-45 oder in den japanischen Offenlegungsschriften JP-A-78 13 583,
78 18 483, 7 71 35 841, 7 61 47 436, 74 31 614, 7 31 01 331, 71 20 568, 75 26 066,
7 61 22 637, 5 40 97 545, 5 60 81 598 sowie in der
GB-C-14 82 390).
Auch mehrfunktionelle Phenole wie z. B. die Diphenole Hydrochinon,
Brenzcatechin und Resorcin (siehe in den japanischen Offenlegungs
schriften JP-A-5 81 13 391, 5 72 00 221 sowie in der FR-C-23 84 037)
sowie die Triphenole Phloroglucin (JP-A-5 81 13 391), Pyrogallol
(S.A. Pozzoli, F. Tegiacchi; Korros. Korrosionsschutz Alum., Ver
anst. Eur. Foed. Korros., Vortr. 88th 1976, 139-45 oder in den ja
panischen Offenlegungsschriften JP-A-5 81 13 391 und 5 72 00 221) bzw.
Gallussäure (JP-A-53 13 583) sind in diesem Zusammenhang bereits
beschrieben.
Ein weiteres wichtiges Problem bei der elektrolytischen Färbung
stellt die sogenannte Streufähigkeit (Tiefenstreuung) dar, worunter
man die Produkteigenschaft versteht, anodisierte Aluminiumteile,
die sich in unterschiedlichem Abstand zur Gegenelektrode befinden,
mit einem einheitlichen Farbton zu färben. Eine gute Streufähigkeit
ist insbesondere dann wichtig, wenn die verwendeten Aluminiumteile
eine komplizierte Form haben (Einfärbung der Vertiefungen), wenn
die Aluminiumteile sehr groß sind und wenn aus wirtschaftlichen
Gründen viele Aluminiumteile in einem Färbevorgang gleichzeitig
gefärbt werden und mittlere Farbtöne erzielt werden sollen. In der
Anwendung ist daher eine hohe Streufähigkeit sehr erwünscht, da
Fehlproduktionen vermieden werden und die optische Qualität der
gefärbten Aluminiumteile allgemein besser ist. Das Verfahren wird
durch eine gute Streufähigkeit wirtschaftlicher, da mehr Teile in
einem Arbeitsgang gefärbt werden können.
Der Begriff Streufähigkeit ist nicht mit dem Begriff der Gleichmä
ßigkeit identisch und muß von diesem streng unterschieden werden.
Die Gleichmäßigkeit betrifft eine Einfärbung mit möglichst geringen
lokalen Störungen im Farbton (fleckige Einfärbung) . Eine schlechte
Gleichmäßigkeit ist meist durch Verunreinigungen wie Nitrat oder
durch Verfahrensfehler in der Anodisation begründet. Ein guter Fär
beelektrolyt darf in keinem Fall die Gleichmäßigkeit der Einfärbung
beeinträchtigen.
Ein Färbeverfahren kann eine gute Gleichmäßigkeit erzielen und
trotzdem eine schlechtes Streuvermögen haben; die Umkehrung ist
auch möglich. Die Gleichmäßigkeit wird im allgemeinen nur von der
chemischen Zusammensetzung des Elektrolyten beeinflußt, während die
Streufähigkeit auch von elektrischen und geometrischen Parametern,
wie beispielsweise der Form des Werkstücks oder dessen Positionie
rung und Größe, abhängt.
Die DE-A-26 09 146 beschreibt ein Verfahren zur Färbung in Zinn
elektrolyten, bei dem die Streufähigkeit durch die besondere Schal
tungs- und Spannungsanordnung eingestellt wird.
Die DE-A-24 28 635 beschreibt die Verwendung einer Kombination von
Zinn(II)- und Zinksalzen unter Zugabe von Schwefelsäure und zusätz
lich Borsäure sowie aromatischen Carbon- und Sulfonsäuren (Sulfo
phthalsäure oder Sulfosalicylsäure) bei der elektrolytischen Grau
färbung von anodisch oxidierten Gegenständen aus Aluminium. Insbe
sondere soll eine ausgezeichnete Streuung der Färbewirkung dann
erzielt werden, wenn der pH-Wert zwischen 1 und 1,5 liegt. Die Ein
stellung des pH-Wertes auf 1 bis 1,5 ist dabei eine Grundvoraus
setzung für eine gute elektrolytische Einfärbung. Ob die zugesetz
ten organischen Säuren einen Einfluß auf die Streufähigkeit haben,
ist nicht beschrieben. Auch ist die erzielte Streufähigkeit nicht
quantitativ erfaßt.
Die DE-C-32 46 704 beschreibt ein Verfahren zur elektrolytischen
Färbung, in dem ein gutes Streuvermögen durch den Einsatz einer
speziellen Geometrie im Färbebad gewährleistet wird. Außerdem sol
len Kresol- und Phenolsulfonsäure, organische Substanzen wie Dex
trin und/oder Thioharnstoff und/oder Gelatine eine gleichmäßige
Einfärbung gewährleisten. Nachteil dieses Verfahrens ist der hohe
Investitionsaufwand, welcher für die Erstellung der mechanischen
Einrichtungen benötigt wird. Der Zusatz von Abscheidungsinhibitoren
wie Dextrin, Thioharnstoff und Gelatine hat nur geringen Einfluß
auf die Streufähigkeit, da sich der Abscheidungsprozeß beim elek
trolytischen Färben von dem der galvanischen Verzinnung wesentlich
unterscheidet. Eine Möglichkeit, die Verbesserungen in der Streu
fähigkeit zu messen, wird auch hier nicht angegeben.
Aus der europäischen Patentanmeldung EP-A-3 54 365 der Anmelderin
ist weiterhin ein Verfahren zur elektrolytischen Metallsalzeinfär
bung von anodisierten Aluminiumoberflächen bekannt, bei dem die
Antioxidantien der allgemeinen Formel I bis IV (siehe in den Pa
tentansprüchen) gemeinsam mit den Streuverbesserern p-Toluolsulfon
säure und/oder Naphthalinsulfonsäure eingesetzt werden. Die in die
ser Schrift genannten Streuverbesserer führen jedoch bei der Elek
trolyse zu übelriechenden Zersetzungsprodukten, so daß von einem
weiteren Einsatz dieser Streuverbesserer Abstand genommen wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nunmehr darin, ein
neues Elektrolytzusatzmittel für ein schwefelsaures, zinn(II)halti
ges Färbebad zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Aluminium
oberflächen zur Verfügung zu stellen, das die aus dem oben genann
ten Stand der Technik bekannten Probleme, wie die Gewährleistung
einer andauernden Färbebadstabilität, die Vermeidung einer
Sn(II)-Oxidation und gleichzeitig die Gewährleistung eines guten
Streuvermögens, überwindet.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein Elek
trolytzusatzmittel für ein schwefelsaures, zinn(II)haltiges Färbe
bad zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Aluminiumoberflä
chen, enthaltend ein Antioxidans und einen Streuverbesserer, da
durch gekennzeichnet, daß das Elektrolytzusatzmittel
- a) als Antioxidans wenigstens eine Verbindung der allgemeinen Formel I bis IV, in der R¹ und R² für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkylaryl, Alkylarylsulfonsäure, Alkylsulfonsäure sowie deren Alkalimetallsalze mit jeweils 1 bis 22 C-Atomen, in der R³ für einen oder mehrere Wasserstoff- und/oder Alkyl-, Aryl-, Alkylarylreste mit 1 bis 22 C-Atomen stehen, wobei wenigstens einer der Reste R¹, R² und R³ für einen Rest ungleich Wasserstoff stehen, und
- b) als Streuverbesserer wenigstens eine aromatische Carbonsäure der allgemeinen Formel in der R1 bis R5 für Wasserstoff- Hydroxyl-, Carboxyl- und/oder Sulfonylreste stehen, enthält.
Ein weiterer Gegegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Ver
fahren zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Aluminiumober
flächen in einem schwefelsauren, zinn(II)haltigen Färbebad, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Elektrolytzusatzmittel gemäß Anspruch 1
bis 6 bei einem pH-Wert von 0,1 bis 2,0, bei einer Temperatur von
10 bis 30°C und bei einer Wechselspannung mit einer Frequenz von
50 Hz und einer Klemmenspannung von 10 bis 25 V zur
elektrolytischen Einfärbung in dem schwefelsauren, zinn(II)haltigen
Färbebad einsetzt.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Elektrolytzusatz
mittels liegt in der Verwendung von oxidationsstabilen, wasserlös
lichen Streuverbesserern. Gerade bei längeren Betriebszeiten ent
wickelt die aus der Lehre der EP-A-3 54 365 bekannte p-Toluolsulfon
säure durch eine Aufoxidation der Methylgruppe übelriechende Däm
pfe, die einen längeren Färbebadeinsatz unerträglich machen. Erfin
dungsgemäß ist es daher besonders wichtig, den Streuverbesserer mit
oxidationsstabilen, funktionellen Gruppen, wie Carboxyl-, Hydroxyl-
und/oder Sulfonylgruppen, auszurüsten. Die genannten funktionellen
Gruppen gewährleisten darüber hinaus die erforderliche Wasserlös
lichkeit.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält das Elektrolytzusatzmittel wenigstens eine der Verbindungen
der allgemeinen Formeln I bis IV in einer Menge von 0,01 bis 2 g/l
als Antioxidans und wenigstens eine der Verbindungen der allgemei
nen Formel V in einer Menge von 0,1 bis 30 g/l - jeweils bezogen
auf das Färbebad - als Streuverbesserer.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden als Antioxidantien der
allgemeinen Formeln I bis IV in den o.g. Konzentrationen insbeson
dere 2-tert.-Butyl-1,4-dihydroxybenzol (tert.-Butylhydrochinon),
Methylhydrochinon, Trimethylhydrochinon, 4-Hydroxy-2,7-naphthalin
disulfonsäure und/oder p-Hydroxyanisol eingesetzt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als Streuverbesserer
der allgemeinen Formel V insbesondere 5-Sulfosalicylsäure, 4-Sulfo
phthalsäure, 2-Sulfobenzoesäure, Benzoesäure und/oder Benzolhexa
carbonsäure eingesetzt. Als besonders wirksam erweist sich im Sinne
eines synergistischen Effektes der gemeinsame Einsatz von 5-Sulfo
salicylsäure und 4-Sulfophthalsäure.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält das erfindungsgemäße Elektrolytzusatzmittel - jeweils bezo
gen auf das Gesamtvolumen des Färbebades - dementsprechend:
- a) als Antioxidans t-Butylhydrochinon in einer Menge von 0,01 bis 2 g/l und
- b) als Streuverbesserer 5-Sulfosalicylsäure in einer Menge von 0,5 bis 6 g/l und 4-Sulfophthalsäure in einer Menge von 5 bis 20 g/l.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das erfin
dungsgemäße Elektrolytzusatzmittel - jeweils bezogen auf das Ge
samtvolumen des Färbebades - insbesondere:
- a) als Antioxidans t-Butylhydrochinon in einer Menge von 0,1 bis 0,5, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 g/l und
- b) als Streuverbesserer 5-Sulfosalicylsäure in einer Menge von 1 bis 3 g/l, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 g/l und 4-Sulfophthalsäure in einer Menge von 8 bis 12 g/l, vorzugs weise 10 g/l.
Üblicherweise erfolgt die Färbung mit Hilfe einer Zinn(II)-Sulfat
lösung, die etwa 3 bis 20 g, vorzugsweise 7 bis 16 g Zinn (II) pro
Liter enthält. Es wird bei einem pH-Wert von 0,1 bis 2,0, entspre
chend 16 bis 22 g Schwefelsäure pro Liter, bei einer Temperatur von
etwa 14 bis 30°C eingefärbt. Die Wechselspannung oder gleichstrom
überlagerte Wechselspannung (50 Hz) wird vorzugsweise bei 10 bis 25
V, vorzugsweise 15 bis 18 V mit einem Optimum von etwa 17 V ± 3 V
eingestellt.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man unter dem Begriff
Wechselstromeinfärbung entweder die Einfärbung mit reinem Wechsel
strom oder die Einfärbung mit "gleichstromüberlagertem Wechsel
strom" bzw. "wechselstromüberlagertem Gleichstrom". Angegeben ist
jeweils der Wert der Klemmenspannung. Die Färbung beginnt bei einer
hieraus resultierenden Stromdichte von meist etwa 1 A/dm2, die dann
jedoch auf einen konstanten Wert von 0,2 bis 0,5 A/dm2 abfällt. Je
nach der Spannung, der Metallkonzentration im Färbebad und den
Tauchzeiten werden unterschiedliche Töne erhalten, die zwischen
champagnerfarben über verschiedene Bronzetöne bis schwarz variieren
können.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Verfahren der vorlie
genden Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt weitere
Schwermetallsalze neben Zinn enthält, beispielsweise Nickel, Co
balt, Kupfer und/ oder Zink (siehe Wernick et al, loc. cit.).
Das erfindungsgemäße Elektrolytzusatzmittel soll anhand der folgen
den Beispiele näher erläutert werden:
Es wurde jeweils ein wäßriger Elektrolyt hergestellt, der je
weils 20 g/l Schwefelsäure und 10 g/l Sn(II)-Ionen sowie ent
sprechende Mengen eines Elektrolytzusatzmittels enthielt. 1-l-
Lösungen wurden bei Raumtemperatur mit einem Magnetrührer kräf
tig gerührt und über eine Glasfritte mit 12 l/h reinem Sauer
stoff begast. Der Gehalt an Sn(II)-Ionen nach 4 Stunden wurde
dabei jodometrisch erfaßt. Festgehalten wurde die prozentuale
Sn(II)-Konzentrationsabnahme.
Es wurde jeweils ein wäßriger Elektrolyt hergestellt, der 20
g/l Schwefelsäure, 10 g/l Sn(II)-Ionen und entsprechende Mengen
eines Elektrolytzusatzmittels enthielt. Die Dauerelektrolyse
erfolgte mit Edelstahlelektroden. Die fließende Strommenge wur
de mit einem Ah-Zähler registriert. Das charakteristische Ver
halten der zu färbenden Oxidschicht wurde durch entsprechende
Sinusverzerrung des Wechselstroms bei hoher kapazitiver Bela
stung simuliert. Die Menge an durch Elektrodenreaktionen oxi
dierten Sn(II)-Ionen wurde durch laufende jodometrische Titra
tion des Elektrolyten sowie durch gravimetrische Bestimmung des
reduktiv abgeschiedenen Sn und der Differenz aus der Summe die
ser beiden Werte zur Ausgangsmenge an gelöstem Sn(II) er
mittelt. Als Maß für die Antioxidanswirkung wurde der Ah-Wert
gewählt, bei dem eine Absenkung der Sn(II)-Konzentration um 5
g/l nicht mehr verhindert werden kann.
Es wurden Probebleche der Dimension 50 mm×460 mm×1 mm aus
dem DIN-Werkstoff Al 99.5 konventionell vorbehandelt und dann
in einem Färbebad mit geeigneter Geometrie (Elektrode in einem
Abstand von 1 bis 5 cm zu den Gegenelektroden) elektrolytisch
gefärbt. Das Färbebad enthielt neben 10 g/l Sn(II) und 20 g/l
Schwefelsäure noch unterschiedliche Mengen der Testsubstanzen
(siehe Beispiele und Vergleichsbeispiele). Standardmäßig wurde
5 Minuten mit 16 V gefärbt. Das Färbeergebnis wurde wie folgt
zahlenmäßig erfaßt: Zunächst wurde die Zinnverteilung auf dem
Testblech an 10 verschiedenen Stellen in Längsrichtung (d. h.
alle 5 cm) durch Messung mit einem Streulichtreflektometer ge
gen den Weißstandard Titandioxid (= 99%) ermittelt. Aus den
einzelnen Meßwerten ergibt sich die "mittlere Färbung". Die
Streufähigkeit wird hieraus als Maß der Übereinstimmung jedes
Meßpunktes mit dem Mittelwert bestimmt und als Prozentwert an
gegeben. Dabei bedeutet die Streufähigkeit von 100%, daß das
Testblech über die gesamte Länge einheitlich eingefärbt ist. Je
näher die Werte dem Wert 0% kommen, umso unterschiedlicher
sind die Blechenden gefärbt.
Es wurden Probebleche aus dem DIN-Werkstoff Al 99.5 (Nr. 3.0255)
konventionell vorbehandelt (entfettet, gebeizt, dekapiert) und nach
dem GS-Verfahren (200 g/l Schwefelsäure, 10 g/l Al(III), Luftdurch
satz, 1,5 A/dm2, 18°C) 60 Minuten anodisiert. Es ergab sich hier
bei ein Schichtaufbau von etwa 20 µm. Die so vorbehandelten
Bleche wurden, wie in den folgenden Beispielen beschrieben, elek
trolytisch eingefärbt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusam
mengefaßt.
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
2,0 g/l 5 Sulfosalicylsäure
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
2,0 g/l 5 Sulfosalicylsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l Methylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l Methylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l Trimethylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l Trimethylhydrochinon
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
10,0 g/l Benzolhexacarbonsäure
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
10,0 g/l Benzolhexacarbonsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l Trimethylhydrochinon
20,0 g/l 2-Sulfobenzoesäure
0,2 g/l Trimethylhydrochinon
20,0 g/l 2-Sulfobenzoesäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
2,0 g/l 5-Sulfosalicylsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
10,0 g/l 4-Sulfophthalsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Elektrolyt:
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
20,0 g/l p-Toluolsulfonsäure
10,0 g/l Sn(II)
20,0 g/l Schwefelsäure
0,2 g/l t-Butylhydrochinon
20,0 g/l p-Toluolsulfonsäure
Färbeparameter:
16 V, 5 Minuten
16 V, 5 Minuten
Die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen deutlich, daß ein Elektrolytzu
satzmittel, enthaltend eine Mischung aus einem Antioxidans der all
gemeinen Formel I bis IV und einem Streuverbesserer der allgemeinen
Formel V (Beispiele 1 bis 7) die Färbeeigenschaften des Zinn(II)-
Salzelektrolyten, wie Lagerstabilität, Antioxidanswirkung und Streu
fähigkeit, deutlich gegenüber den Vergleichsbeispielen 1 bis 4 ver
bessert. Bei Vergleichsbeispiel 5 tritt bereits nach 15 Minuten ein
sich verstärkender, übelriechender Geruch auf.
Claims (8)
1. Elektrolytzusatzmittel für ein schwefelsaures, zinn(II)haltiges
Färbebad zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Alumini
umoberflächen, enthaltend ein Antioxidans und einen Streuver
besserer, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrolytzusatzmit
tel
- a) als Antioxidans wenigstens eine Verbindung der allgemeinen
Formel I bis IV,
in der R¹ und R² für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkylaryl,
Alkylarylsulfonsäure, Alkylsulfonsäure sowie deren Alkalimetallsalze
mit jeweils 1 bis 22 C-Atomen,
in der R³ für einen oder mehrere Wasserstoff- und/oder Alkyl-, Aryl-, Alkylarylreste mit 1 bis 22 C-Atomen stehen, wobei wenigstens einer der Reste R¹, R² und R³ für einen Rest ungleich Wasserstoff stehen, und - b) als Streuverbesserer wenigstens eine aromatische Carbonsäure der allgemeinen Formel V in der R¹ bis R⁵ für Wasserstoff-, Hydroxyl-, Carboxyl- und/oder Sulfonylreste stehen,
enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrolytzusatzmittel
als Antioxidans wenigstens eine der Verbindungen
der allgemeinen Formel V in einer Menge von 0,1 bis 30
g/l - jeweils bezogen auf das Gesamtvolumen des Färbebades -
enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Antioxidantien t-Butylhydrochinon, Methylhydrochinon, Tri
methylhydrochinon, p-Hydroxyanisol und/oder 2,7-Disulfo-4-hy
droxy-naphthalin einsetzt.
4. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Streuverbesserer 5-Sulfosalicylsäure, 4-Sulfophthalsäure,
2-Sulfobenzoesäure, Benzoesäure und/oder Benzolhexacarbonsäure
einsetzt.
5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
- a) als Antioxidans t-Butylhydrochinon in einer Menge von 0,01 bis 2 g/l und
- b) als Streuverbesserer 5-Sulfosalicylsäure in einer Menge von 0,5 bis 6 g/l und 4-Sulfophthalsäure in einer Menge von 5 bis 20 g/l - jeweils bezogen auf das Gesamtvolumen des Färbebades - enthält.
6. Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es
- a) als Antioxidans t-Butylhydrochinon in einer Menge von 0,1 bis 0,5, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 g/l und
- b) als Streuverbesser 5-Sulfosalicylsäure in einer Menge von 1 bis 3 g/l, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 g/l und 4-Sulfophthal säure in einer Menge von 8 bis 12 g/l, vorzugsweise 10 g/l - jeweils bezogen auf das Gesamtvolumen des Färbebades - enthält.
7. Verfahren zur Wechselstromeinfärbung von anodisierten Alumini
umoberflächen in einem schwefelsauren, zinn(II)haltigen Färbe
bad, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Elektrolytzusatzmittel
gemäß Anspruch 1 bis 6 bei einem pH-Wert von 0,1 bis 2, bei ei
ner Temperatur von 10 bis 30°C und bei einer Wechselspannung
mit einer Frequenz von 50 Hz und einer Klemmspannung von 10 bis
25 V zur elektrolytischen Einfärbung in dem schwefelsauren,
zinn(II)haltigen Färbebad einsetzt.
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