DE4031234C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von bandförmigem Behandlungsgut - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von bandförmigem BehandlungsgutInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur chemischen
oder elektrochemischen Oberflächenbehandlung von bandförmigem
Behandlungsgut, insbesondere Walzgut, in Verbindung mit einer
Behandlungsflüssigkeit, beispielsweise einer Säure, einer Lau
ge oder einer Base, bei der das Behandlungsgut, in Längsrich
tung eingetaucht, durch einen mit der Behandlungsflüssigkeit
gefüllten Behandlungsbehälter geführt und die Behandlungsflüs
sigkeit über Rohrleitungen und zumindest einen Umpumpbehälter
im Kreislauf gefördert wird, sowie auf eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Aus der DE-OS 36 29 894 ist eine Flachbeize bekannt, wie sie
heute allgemein Anwendung findet. Eine solche Flachbeize er
setzt die früher bekannten Tiefbeizen. Mit einer Flachbeize,
die auch als Horizontalbeize bezeichnet wird, wird eine rasche
Banderwärmung erreicht und der Medienaustausch in der Grenz
phase zwischen bandförmigem Walzgut und Behandlungsflüssigkeit
verbessert. Um dies zu erreichen, ist innerhalb des Behand
lungsbehälters ein besonderer Behandlungskanal angeordnet, der
das bandförmige Walzgut umschließt und durch einen am Behäl
terdeckel befestigten und auf den Seitenwänden des Behand
lungskanales aufliegenden Zwischendeckel nach oben abgeschlos
sen ist. Die Behandlungsflüssigkeit wird über ein- und aus
laufseitig angeordnete Düsenbalken eingedüst und zwar im Ein
lauf in Bandlaufrichtung und im Auslauf entgegen der Bandlauf
richtung. Bedarfsweise können auch unterhalb des bandförmigen
Walzgutes zusätzliche, seitliche Eindüsungen für die Behand
lungsflüssigkeit vorgesehen sein. Schließlich befinden sich im
Zentrum des Behandlungskanals Abläufe für die Behandlungsflüs
sigkeit. Trotz dieser Maßnahmen dauert das Aufheizen des Ban
des noch verhältnismäßig lange, was auf einen schlechten Wärme
austausch zwischen Band und Behandlungsflüssigkeit zurückzufüh
ren ist. Dies bedingt immer noch verhältnismäßig lange Behand
lungszeiten oder den zusätzlichen Einsatz einer Vorwärmeinrich
tung für das bandförmige Walzgut. Es kommt noch hinzu, daß der
Angriff der Behandlungsflüssigkeit auf das zu behandelnde Band
ungleichmäßig ist. Bei der bekannten Vorrichtung muß darüber
hinaus die Stromdichte verhältnismäßig gering gehalten werden.
Aus der GB-PS 5 69 677 ist eine Vorrichtung zum Reinigen
oder Beizen von bandförmigem Behandlungsgut bekannt, bei
der die Behandlungsflüssigkeit über Spritzdüsen von oben
und von unten gegen das Behandlungsgut gesprüht wird. Dabei
ist die Neigung der Spritzdüsen in Laufrichtung des Behandlungsgutes
einstellbar. Durch ein derartiges Spritzen
bzw. Sprühen wird jedoch kein intensiver Stoffaustausch an
der Oberfläche des Behandlungsgutes und keine gleichmäßige
Flüssigkeitsverteilung im Behandlungsbad erreicht.
Eine ähnliche Vorrichtung offenbart auch die DE-PS 36 23 198.
Auch hier wird das langgestreckte Behandlungsgut ausschließlich
durch einen Spritzvorgang gebeizt. Die Spritzstrahlen
sind von oben und von unten gegen das Behandlungsgut
gerichtet und ihr Winkel ist einstellbar. Auch
bei einer solchen Vorrichtung ist eine gleichmäßige Flüssigkeitsverteilung
im Behandlungsbad und ein ständiger
Austausch verbrauchter bzw. gesättigter Behandlungsflüssigkeiten
in der Grenzschicht nicht gegeben.
Die US-PS 48 50 378 offenbart eine Beizvorrichtung, bei
der in zwei schräg zueinander verlaufenden Bodenflächen
des Beizbehälters quer zur Transportrichtung des Bandes
verlaufende Kanäle vorgesehen sind, über die die Beizflüssigkeit
zugeführt wird. In Abhängigkeit von der Breite des
Bandes befinden sich die Zulauföffnungen oberhalb, mittig
oder unterhalb des Bandes, was zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung
der Homogenität der Strömung führt.
Das DE-GM 84 37 870 offenbart eine Waschvorrichtung für
metallische Werkstücke, bei der an zwei sich gegenüberliegenden
Seiten eines Tauchbehälters Düsen vorgesehen
sind, mittels denen sich Waschflüssigkeit gegen das eingetauchte
Werkstück gespritzt wird. Zusätzlich zu den
seitlichen Düsen können auch stirnseitig Düsen vorgesehen
sein. Um eine gleichmäßige Behandlung des Werkstückes
zu erreichen, kann der Werkzeugträger rotierend ausgebildet
sein.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur chemischen und elektrochemischen Oberflächenbehandlung
von bandförmigem Behandlungsgut, insbesondere von Walzgut, in
Verbindung mit einer Behandlungsflüssigkeit zu schaffen, die
eine Optimierung von Strömungs- und Austauschbedingungen zwi
schen dem bandförmigen Behandlungsgut und der Behandlungsflüs
sigkeit sicherstellt, so daß eine schnellere Aufheizung des
bandförmigen Walzgutes und damit eine kürzere Behandlungszeit
erreicht wird. Zusätzlich soll die Qualität des bandförmigen
Behandlungsgutes verbessert werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der ein
gangs beschriebenen Gattung vorgeschlagen, daß die Behand
lungsflüssigkeit unterhalb des Flüssigkeitsspiegels im Behand
lungsbehälter oberhalb und unterhalb des Behandlungsgutes von
beiden Längsseiten aus entgegengesetzt gerichtet unter einem
spitzen Winkel gegen das Behandlungsgut gefördert wird.
Durch diese Maßnahmen werden besonders günstige Strömungsbe
dingungen, insbesondere eine gerichtete turbulente Strömung
der Behandlungsflüssigkeit geschaffen. Der Wärmeübergang zwi
schen der Behandlungsflüssigkeit und dem bandförmigen Walzgut
wird verbessert, was eine Verkürzung der Aufheizzeit des band
förmigen Walzgutes mit sich bringt. Dies zusammen hat eine
Verkürzung der Behandlungszeit zur Folge. Aufgrund der Tat
sache, daß die Behandlungsflüssigkeit unterhalb des Flüssig
keitsspiegels im Behandlungsbehälter zugeführt wird, ist eine
Schaumbildung weitgehend ausgeschlossen. Der Energiebedarf
für das Umpumpen der Behandlungsflüssigkeit wird trotz Erhö
hung der Turbulenz reduziert. Schlammablagerungen im Behand
lungsbehälter werden vermieden.
Weitere Merkmale des Verfahrens sowie einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2-11
offenbart.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in einer Zeichnung
in stark vereinfachter Weise gezeigten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
In dieser Zeichnung ist von einer Vorrichtung zum Beizen von
Walzgut nur ein Beizbehälter 1 im Querschnitt gezeigt, durch
den das bandförmige Walzgut 2 senkrecht zur Zeichnungsebene
transportiert wird. Der Beizbehälter 1 ist zumindest teilwei
se mit einem leicht geneigten Boden 3 versehen, der mehrere
Auslaßöffnungen 4 besitzt. Der Beizbehälter 1 ist in an sich
bekannter, nicht dargestellter Weise durch einen aufklappbaren
Deckel verschlossen und während des Betriebes bis zu dem ein
gezeichneten Flüssigkeitsspiegel 5 mit Beizflüssigkeit gefüllt.
An der Innenseite der beiden Seitenwandungen 6, 7 des Beizbehäl
ters 1 sind in Längsrichtung des Beizbehälters 1 und damit in
Transportrichtung des Walzgutes 2 verlaufende Flutrohre 8 bis
11 vorgesehen. Dabei nehmen die Flutrohre 8, 9 einen geringen
Abstand oberhalb und die Flutrohre 10, 11 einen geringen Abstand
unterhalb des Walzgutes 2 ein. Alle Flutrohre 8 bis 11 sind mit
Strahldüsen 12 versehen, die unter einem spitzen Winkel zum
Walzgut 2 verlaufen. Die Strahldüsen 12 der Flutrohre 8, 9 sind
nach unten und die Strahldüsen 12 der Flutrohre 10, 11 sind
nach oben gegen das Walzgut 2 gerichtet. Der Winkel dieser
Strahldüsen 12 zum Walzgut beträgt etwa 5-30°. Im darge
stellten Ausführungsbeispiel weisen die Strahldüsen 12 einen
Winkel von etwa 15° zur Oberfläche des Walzgutes 2 auf. Der
Abstand der Strahldüsen 12 in den Flutrohren 8-11 beträgt
etwa 20 bis 80 cm, vorteilhaft 40-50 cm.
Von einem nicht dargestellten und mit einer Heizung versehenen
Umpumpbehälter wird nun die Beiz- bzw. Behandlungsflüssigkeit
mittels Pumpen den Rohren 8-11 zugeführt und tritt aus die
sen über die Strahldüsen 12 unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
der Beizflüssigkeit mit einer Geschwindigkeit von mindestens
2m/sec, vorteilhaft 5-15m/sec, aus. Dadurch entsteht an
beiden Seiten des Bandes eine starke Vermischung bzw. Turbu
lenz der Behandlungsflüssigkeit, durch die die laminare Grenz
schicht, die den Stoffaustausch zwischen dem bandförmigen
Walzgut 2 und der Behandlungsflüssigkeit bestimmt, verringert
wird. Aufgrund der günstigen konvektiven Strömungsbedingungen
der Beizflüssigkeit an der Oberfläche des Walzgutes 2 werden
die Aufheizung des Walzgutes 2 und die chemischen Reaktions
vorgänge beschleunigt, so daß die für eine einwandfreie Bei
zung erforderliche Behandlungszeit besonders kurz ist. Die
gleichmäßige Zugabe der aufgeheizten Beizflüssigkeit begün
stigt jedoch nicht nur den Wärmeübergang, sondern stellt auch
eine gleichmäßige Qualität der Oberfläche des Walzgutes sicher.
In Abänderung des erläuterten Ausführungsbeispieles können
die Strahldüsen 12 direkt in den Seitenwandungen 6, 7 des Beiz
behälters 1 angeordnet sein und einen geringfügig anderen Win
kel aufweisen.
Claims (11)
1. Verfahren zur chemischen oder elektrochemischen Oberflä
chenbehandlung von bandförmigem Behandlungsgut, insbeson
dere Walzgut, in Verbindung mit einer sauren oder
alkalischen Behandlungsflüssigkeit, bei dem das Behandlungsgut,
in Längsrichtung eingetaucht, durch einen mit
der Behandlungsflüssigkeit gefüllten Behandlungsbehälter
geführt und die Behandlungsflüssigkeit über Rohrleitungen
und zumindest einen Umpumpbehälter im Kreislauf
gefördert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit unterhalb des Flüssigkeits
spiegels im Behandlungsbehälter oberhalb und unterhalb
des Behandlungsgutes von beiden Längsseiten aus
entgegengesetzt gerichtet unter einem spitzen Winkel
gegen das Behandlungsgut gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit unter einem Winkel von
5° bis 30° gegen das Behandlungsgut gefördert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit unter einem Winkel von
15° bis 20° gegen das Behandlungsgut gefördert wird.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit mit einer Geschwindigkeit
von gleich oder größer als 2,0 m/sec. gegen das Behand
lungsgut gefördert wird.
5. Vorrichtung zur chemischen und elektrochemischen Oberflä
chenbehandlung von bandförmigem Behandlungsgut, insbeson
dere Walzgut, in Verbindung mit einer sauren oder
alkalischen Behandlungsflüssigkeit, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
Ansprüche 1-4, bestehend aus einem horizontalen, verhältnismäßig
flachen und sich in Längsrichtung des
Walzgutes erstreckenden, durch einen Deckel verschließbaren
Behandlungsbehälter, der bis oberhalb des Walzgutes
mit der Behandlungsflüssigkeit gefüllt ist, aus
einer Rohrleitung und mindestens einem Umpumpbehälter
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Behandlungsflüssigkeit im Behandlungsbehälter
(1) an beiden Längsseiten oberhalb und
unterhalb des Walzgutes (2) Strahldüsen (12) angeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahldüsen (12) mit ihrer Düsenöffnung unter
einem Winkel von 5-30° angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahldüsen (12) unter einem Winkel von
15-20° angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahldüsen (12) in ihrem Winkel einstellbar
ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Strahldüsen (12) annähernd über die gesamte
Länge des Behandlungsbehälters (1) erstrecken.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahldüsen (12) mit geringem Abstand voneinander
nebeneinander angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahldüsen (12) an jeweils zwei mit Abstand
übereinander angeordneten Flutrohren (8-11) angeordnet sind.
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DE4031234A1 DE4031234A1 (de) | 1992-04-09 |
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ID=6415474
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