DE19842971A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem BehandlungsgutInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut, bei dem das Behandlungsgut durch mindestens einen Behälter bewegt und mit einer Beizlösung bespritzt wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. DOLLAR A Um eine Beschädigung der Düsen bei der Spritzbehandlung auszuschließen, eine große Flexibilität des Beizvorganges zu ermöglichen und ein gleichmäßiges Beizen in Abhängigkeit von dem zu beizenden Behandlungsgut und der geforderten Beizqualität sicherzustellen, wird die als einzige Säure Salzsäure enthaltende Beizlösung ausschließlich über eine Vielzahl von in Bewegungsrichtung des Behandlungsguts hintereinander angeordneten Düsen von beiden Seiten aus unter einem Winkel von unten und oben gegen das Behandlungsgut gespritzt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beizen von
ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut, bei
dem das Behandlungsgut durch mindestens einen Behälter bewegt
und mit einer Beizlösung bespritzt wird, sowie auf eine Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens.
Band- und tafelförmige Stähle und Edelstähle müssen vor ihrer
Weiterverarbeitung an ihrer Oberfläche von Rost- und Zunder
schichten oder anderen Korrosionsprodukten befreit werden. Dies
erfolgt durch das sogenannte Beizen. Beim Beizen wird die Ober
flächenbeschaffenheit des Beiz- bzw. Behandlungsgutes verän
dert. Das Beizen erfolgt im allgemeinen in Säuren, die sowohl
die vorerwähnten Schichten als auch das Grundmetall angreifen.
Das Beizen stellt einen sehr komplexen Prozeß dar, da die Auf
lösung von Metallen in Säurelösungen einen elektrochemischen,
die Auflösung und Ablösung von Zunder- bzw. Oxidschichten einen
rein chemischen Vorgang darstellen. Das Beizen von bandförmigem
Behandlungsgut erfolgt seit vielen Jahren in besonderen Behäl
tern, in denen sich die Beizlösung befindet. Als Beizlösung
wird dabei hauptsächlich Salzsäure verwendet, deren Aufarbei
tung bzw. Regenerierung keine großen Probleme bereitet. Darüber
hinaus kann beim Beizen mit Salzsäure abwasserfrei gefahren
werden. Neben den Beizbehältern, in denen das bandförmige Be
handlungsgut durch Eintauchen mit der Beizlösung in Kontakt ge
bracht wird, ist es bekannt, in einer sogenannten Beizlinie,
die Tauchbeizbehälter enthält, auch mindestens einen Beizbehäl
ter vorzusehen, in dem die Beizlösung durch einen Spritzvorgang
auf das bandförmige Behandlungsgut aufgebracht wird. Für das
Aufspritzen der Beizlösung sind oberhalb des Behandlungsgutes
in dem Behälter besondere, quer zur Transportrichtung des Be
handlungsgutes verlaufende Rohre vorgesehen, die mit besonderen
Düsen bestückt sind, durch die die Beizlösung dann auf die Un
terseite und auf die Oberseite des bandförmigen Behandlungsgu
tes gespritzt wird. Bei einem Riß des bandförmigen Behandlungs
gutes kommt es am abgerissenen Ende immer wieder zu einem
Schlagen des Bandes, welches zu einer Beschädigung einzelner
oder mehrerer Düsen oder sogar zu einer Beschädigung der Düsen
rohre führt. Dies betrifft hauptsächlich die Düsen bzw. Düsen
rohre, die im mittleren Bereich eines Beizbehälters vorgesehen
und notwendig sind. Auch aus diesem Grunde wird eine Spritzbe
handlung des Beizgutes nie als einzige Behandlung, sondern im
mer nur vor oder nach einer Tauchbehandlung oder zwischen zwei
Tauchbehandlungen durchgeführt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behand
lungsgut aufzuzeigen, das eine Beschädigung der Düsen bei der
Spritzbehandlung ausschließt, das eine große Flexibilität des
Beizvorganges ermöglicht und ein gleichmäßiges Beizen in Abhän
gigkeit von dem zu beizenden Behandlungsgut und der geforderten
Beizqualität sicherstellt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem
Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung vorgeschlagen, daß
die als einzige Säure Salzsäure enthaltende Beizlösung aus
schließlich über eine Vielzahl von in Bewegungsrichtung des
Behandlungsgut hintereinander angeordneten Düsen von beiden
Seiten aus unter einem Winkel von unten und oben gegen das Be
handlungsgut gespritzt wird.
Durch ein derartiges Verfahren wird eine Beschädigung der Dü
sen, insbesondere bei einem Schlag des Bandes bzw. Bandendes,
vermieden. Durch ein abgestimmtes Düsensystem wird das zu bei
zende Behandlungsgut ausschließlich allseitig mit der salzsäu
rehaltigen Beizlösung bespritzt. Dadurch gelangt ständig fri
sche Beizlösung an die obere und die untere Oberfläche. Durch
die kinetische Energie, mit der die Flüssigkeitstropfen auf das
Behandlungsgut treffen, werden auch weniger festhaftende Zun
derpartikel von der Oberfläche abgespült oder abgesprengt.
Durch ein solches Verfahren läßt sich die Beizzeit bzw. die
hänge der Beizanlage erheblich verkürzen.
Durch An- und Abschaltung einzelner Düsen oder Düsengruppen ist
es möglich, eine große Flexibilität des Beizvorganges und vor
allem ein gleichmäßiges Beizen in Abhängigkeit von dem zu bei
zenden Behandlungsgut und der angestrebten Beizqualität zu er
reichen. Eine Tauchbehandlung des bandförmigen Behandlungsgutes
ist dabei normalerweise nicht mehr erforderlich. Dieses Beiz
verfahren ist sowohl bei C-Stählen als auch Edelstählen anwend
bar.
Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprü
chen 2 bis 10 offenbart.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer Zeichnung
in vereinfachter Weise dargestellten Ausführungsbeispieles nä
her erläutert.
In dieser Zeichnung ist von einer Vorrichtung zum Beizen von
bandartigem Behandlungsgut 1 nur ein Beizbehälter 2 im Quer
schnitt gezeigt, durch den das bandförmige Behandlungsgut 1
senkrecht zur Zeichnungsebene transportiert wird. Der Beizbe
hälter 2 ist zumindest teilweise in an sich bekannter, nicht
dargestellter Weise mit einem leicht geneigten Boden 3 verse
hen, der mindestens eine Auslaßöffnung 4 aufweist, von der eine
Leitung 5 zu einem Vorrats- bzw. Umpumpbehälter 6 für die Beiz
lösung führt. Der Beizbehälter 2 ist in an sich bekannter,
nicht dargestellter Weise durch einen aufklappbaren Deckel ver
schließbar.
In der Wandung des Beizbehälters 2 sind nun beidseitig des
bandförmigen Behandlungsgutes 1 Strahldüsen 7 vorgesehen, die
in der Bewegungsrichtung des Behandlungsgutes 1 hintereinander
angeordnet sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind nun
vier Reihen mit solchen Strahldüsen 7 vorgesehen, von denen
sich zwei Reihen mit Strahldüsen 7 mit Abstand oberhalb und
zwei Reihen mit Strahldüsen 7 unterhalb des bandförmigen Be
handlungsgutes 1 befinden. Die Düsen 7 von sich gegenüberlie
genden bzw. benachbarten Düsenreihen können gegeneinander ver
setzt sein. Die Düsen 7 verlaufen unter einem spitzen Winkel
zum Behandlungsgut 1, wobei die oberen Düsen 7 nach unten und
die unteren Düsen 7 nach oben gegen das Behandlungsgut 1 ge
richtet sind. Der Winkel der Strahldüsen 7 zum Behandlungsgut 1
beträgt etwa 10 bis 45°. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
weisen die Düsen 7 einen Winkel von etwa 35° zur Oberfläche des
Behandlungsgutes 1 auf. Der Abstand der einzelnen Düsen 7 von
einander beträgt in jeder Düsenreihe etwa 20 bis 60 cm, vor
teilhaft etwa 40 cm.
Alle vier dargestellten Reihen mit Strahldüsen 7 sind über Lei
tungen 8 mit einer Pumpe 9 verbunden, die ihrerseits an den
Vorrats- bzw. Umpumpbehälter 6 für die Beizlösung angeschlossen
ist. Die Pumpe 9 saugt nun die Beizlösung aus dem Vorrats- bzw.
Umpumpbehälter 6 an und führt dieselbe über die Leitungen 8 zu
den Strahldüsen 7. Die Austrittsgeschwindigkeit der Beizlösung
aus den Düsen 7 sollte mindestens 2 m/sec, vorteilhaft 5 bis 15
m/sec, betragen. Der Druck der auf die Oberfläche des bandarti
gen Behandlungsgutes 1 aufgespritzten Beizflüssigkeit beträgt
etwa 0,5 bis 3,0 bar.
Als Beizlösung wird eine Salzsäure als einzige Säure enthalten
de Beizlösung verwendet, die eine Temperatur von 50 bis 95°C
hat. Für den ausschließlich durch Spritzen ausgeführten Beiz
vorgang werden zwei bis vier derartige Behälter 2 verwendet,
wobei diese Behälter 2 kaskadenartig hintereinander angeordnet
sind. Dies bedeutet, daß beispielsweise in der Beizlösung des
ersten Behälters etwa 20 bis 140 g an freier HCl und im letzten
Beizbehälter etwa 150 bis 220 g an freier HCl pro Liter enthal
ten sind. Ferner enthalten die Beizlösungen in den einzelnen
Beizbehältern unterschiedliche Gesamtmetallgehalte von 20 bis
180 g pro Liter. Während des Beizvorganges stellen sich ohne
Zusatz weiterer Chemikalien geeignete Beizbedingungen ein. Den
einzelnen Heizbehältern 2 sind dabei grundsätzlich getrennte
Pumpen zugeordnet. Um die Flexibilität des Beizvorganges zu er
höhen und ein gleichmäßiges Beizen in Abhängigkeit von der zu
beizenden Stahlqualität und der angestrebten Beizqualität zu
erreichen, können in den einzelnen Beizbehältern 2 einzelne Dü
sen 7 oder Düsengruppen vorgesehen sein, die bedarfsweise ab
schaltbar sind. Dabei ist es möglich, diesen Düsen 7 oder Dü
sengruppen besondere Ventile zuzuordnen, die je nach Bedarf ge
öffnet oder geschlossen werden. Es ist jedoch auch möglich,
einzelnen Düsen 7 oder Düsengruppen getrennte Pumpen zuzuord
nen, die bedarfsweise an- oder abgeschaltet werden.
Bedarfsweise ist es möglich, am Anfang und/oder Ende eines
Beizbehälters 2, also dort, wo die Gefahr der Zerstörung durch
ein schlagendes Band weitgehend ausgeschlossen ist, noch beson
dere, von oben und unten wirkende Düsen vorzusehen. In die zum
bzw. vom Vorrats- bzw. Umpumpbehälter 6 führende Leitung 5, 8
kann ein Wärmeaustauscher eingesetzt sein.
Claims (10)
1. Verfahren zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere band
förmigem Behandlungsgut, bei dem das Behandlungsgut durch
mindestens einen Behälter bewegt und mit einer Beizlösung
bespritzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die als einzige Säure Salzsäure enthaltende Beizlösung
ausschließlich über eine Vielzahl von in Bewegungsrichtung
des Behandlungsgut hintereinander angeordneten Düsen von
beiden Seiten aus unter einem Winkel von unten und oben ge
gen das Behandlungsgut gespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beizlösung von beiden Seiten bei geringfügiger
mittlerer Überlappung gegen das Behandlungsgut gespritzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß während des Spritzens beidseitig einzelne Düsen oder
Düsengruppen nicht mit der Beizlösung beaufschlagt werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne Düsen oder Düsengruppen mit unterschiedlichen
Mengen an Beizlösung beaufschlagt werden.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne Düsen oder Düsengruppen mit unterschiedlichen
Drücken der Beizlösung beaufschlagt werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 5, bestehend aus mindestens einem
langgestreckten, verhältnismäßig flachen Behälter mit einer
Vielzahl von die Beizlösung auf die Unterseite und die
Oberseite des Behandlungsgutes spritzenden Düsen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) seitlich in der Wandung des Behälters (2)
unterhalb und oberhalb des Behandlungsgutes (1) angeordnet
und in Richtung auf das Behandlungsgut (1) geneigt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne Düsen (7) oder Düsengruppen an unterschiedli
che Pumpen (9) für die Förderung der Beizlösung angeschlos
sen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpen (9) eine unterschiedliche Fördermenge
und/oder einen unterschiedlichen Förderdruck aufweisen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpen (9) in ihrer Fördermenge und/oder in ihrem
Förderdruck einstellbar ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) als Flachstrahldüsen ausgebildet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19842971A DE19842971A1 (de) | 1998-09-19 | 1998-09-19 | Verfahren und Vorrichtung zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut |
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---|---|---|---|
DE19842971A DE19842971A1 (de) | 1998-09-19 | 1998-09-19 | Verfahren und Vorrichtung zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=7881521
Family Applications (1)
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DE19842971A Ceased DE19842971A1 (de) | 1998-09-19 | 1998-09-19 | Verfahren und Vorrichtung zum Beizen von ebenflächigem, insbesondere bandförmigem Behandlungsgut |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19842971A1 (de) |
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