DE4007369A1 - Verfahren zum uebertragen eines bildmotivs auf eine dekorfolie - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Übertragung eines Bildmotivs auf eine Dekorfolie nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Derartige Folien werden auf Leichtbauverbundplatten aufgebracht, die als Innenausstattungsteile von Flugzeugkabinen Verwendung finden. Diese Leichtbauverbundplatten sind aus faserverstärktem Kunststoff aufgebaut und weisen, entsprechend ihrem Verwendungs­ zweck, eine ebene oder gekrümmte Formgebung auf. Zur dekorativen Gestaltung wird die strukturierte Dekorfolie im Siebdruckverfah­ ren bedruckt. Aufgrund des verwendeten Druckverfahrens sind hierbei nur ein- oder mehrfarbige Strichmotive realisierbar. Ein Aufbringen beispielsweise von fotografisch aufgenommenen Motiven auf die betreffenden Folien ist nicht möglich. Es ist jedoch bekannt, derartige Motive auf textile Gewebe zu übertragen. Hierbei wird zunächst ein geeignetes Papier mit einem fotogra­ fisch aufgenommenen Motiv ein- oder mehrfarbig bedruckt. Anschließend wird das Papier unter Zufuhr von trockener Wärme fest auf das zu dekorierende Gewebe gepreßt, so daß die in den Druckfarben enthaltenen Farbstoffe aus dem Papier in die Fasern des Gewebes diffundieren. Damit ist das Motiv auf das Gewebe übertragen. Es ist weiterhin bekannt, das vorbeschriebene, auch Transferdruck genannte Verfahren im Baufach zu verwenden, um zum Kaschieren etwa von Türen vorgesehene Kunststoffolien mit einem geeigneten Motiv, beispielsweise mit einem fotografisch aufge­ nommenen Holzmuster zu versehen. Hierbei wird das Motiv anhand eines entsprechend vorbereiteten Papiers auf die betreffende zunächst noch glatte, z. B. aus Polycarbonat bestehende Folie, durch Diffusion übertragen. Bei dem anschließenden Kaschiervor­ gang wird ein sehr naturgetreues Aussehen des Produktes dadurch erreicht, daß eine holzähnliche Oberflächenstruktur in die Folienoberfläche eingeprägt wird. Dieses Verfahren ist jedoch nicht geeignet, ein fotografisch aufgenommenes Bildmotiv auf eine Kunststoffolie zu übertragen, die bereits eine struktu­ rierte Oberfläche, etwa eine kunstlederartige Struktur aufweist.

Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungs­ gemäßes Verfahren derart anzugeben, daß damit die Übertragung eines fotografisch aufgenommenen Bildmotivs durch Diffusion auf eine Dekorfolie ermöglicht wird, die bereits eine strukturierte Oberfläche aufweist.

Diese Aufgabe ist bei dem gattungsgemäßen Verfahren durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß damit nicht nur fotogra­ fisch aufgenommene Motive sondern auch die bisher durch Sieb­ druck aufgebrachten Strichmotive auf die Bauteile übertragbar sind und sich Kostensenkungen dadurch ergeben, daß die Motivträ­ ger aus Papier im Rotationsverfahren vorteilhafter herzustellen sind als im Siebdruckverfahren.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unter­ ansprüchen angegeben.

Die Erfindung ist anhand der Zeichnung beispielhaft dargestellt und nachfolgend näher erläutert.

Das Bild zeigt in einer Explosionsdarstellung eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einem Artikeltisch 1, einer Dekorfolie 2, einem Motivträger 3, einer Strukturmatte 4 und einem Spannrahmen 5 mit einem Vakuumtuch 6. Zur Übertragung des Farbmotivs vom Motivträger 3 auf die Dekorfolie 2 werden die gezeigten Gegenstände in der ersichtlichen Reihenfolge auf dem Artikeltisch 1 aufeinandergestapelt. Dabei liegt der Spannrah­ men 5 dichtend auf dem Artikeltisch 1 auf, so daß sich die Dekorfolie 2, der Motivträger 3 und die Strukturmatte 4 inner­ halb eines durch den Artikeltisch 1 und das Vakuumtuch 6 einge­ schlossenen Hohlraumes befinden. Dieser Hohlraum ist mit einer Vakuumpumpe verbunden, so daß die hier eingeschlossene Luft abgepumpt werden kann. Bei Erreichung eines Unterdruckes von ca. 0,9 bar wird das Vakuumtuch 6 fest gegen die Strukturmatte 4 gepreßt, so daß auch der Motivträger 3 fest auf die Dekorfolie 2 gepreßt wird. Infolge der Nachgiebigkeit der Strukturmatte 4 gelangt der Motivträger 3 mit der Dekorfolie 2 auch in deren Strukturtälern in engen Kontakt. In diesem Zustand wird der gesamte Stapel nun zur Durchführung des Diffusionsprozesses auf 130°C aufgeheizt. Nach einer Dauer von 5 min ist der Vorgang abgeschlossen, so daß die mit dem Motiv versehene Dekorfolie 2 nach Abkühlung des Stapels und Belüftung des Vakuumtuches 6 entnommen werden kann. Bei dieser Dekorfolie 2 sind auch die Strukturtäler der Oberfläche einwandfrei "bedruckt". Diese neuartige Wirkung wird durch das Vakuumtuch 6 in Verbindung mit der Strukturmatte 4 erreicht. Das auf dem Motivträger 3 vorlie­ gende Motiv besteht aus fachüblichen Transferfarben auf der Basis organischer dispersiver Farbstoffmoleküle. Als Materialien für die Dekorfolie 2 kommen alle geeigneten organischen Werk­ stoffe in Betracht, wie Polycarbonat, Polyamid, Polyurethan, Polyetheretherketon, Polyetherimid oder Polyvinylfluorid. Als Strukturmatte 4 wird in dem vorbeschriebenen Verfahren ein geeigneter Nadelfilz, beispielsweise unter der Bezeichnung RC 3000 bekannt, verwendet. Die jeweils einzuhaltenden Tempera­ turen und Prozeßzeiten richten sich nach den verwendeten Materi­ alien. So sind die angegeben 130°C erforderlich, um einen ein­ wandfreien Farbtransfer zu erreichen. In dem oben beschriebenen Fall besteht die Dekorfolie 2 aus Polyvinylfluorid.

Es ist auch denkbar, daß die Strukturmatte 4 aus einem gummi­ elastischen Material, beispielsweise aus Silikonkautschuk besteht. Hierdurch wird die Möglichkeit eröffnet, den erforder­ lichen Anpreßdruck in einer Heizpresse aufzubringen, wodurch sich kürzere Arbeitszyklen ergeben würden.

Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Beispielausführungen beschränkt. Sie erstreckt sich vielmehr auf alle Ausgestaltungen, die im Rahmen der Ansprüche denkbar sind.

Claims (5)

1. Verfahren zur Übertragung eines Bildmotivs auf eine Dekor­ folie, bestehend aus einem organischen Werkstoff, insbesondere für die lnnenausstattung einer Flugzeugkabine, wobei die Dekor­ folie zur Übertragung des Bildmotivs mit einem Motivträger, der das aus organischen dispersiven Fabstoffen gebildete Motiv ent­ hält, durch Anpressen in engen Kontakt gebracht wird und die Übertragung des Motivs unter Wärmezufuhr durch Diffusion er­ folgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpressen des Motivträgers (3) über eine Strukturmatte (4) erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als Strukturmatte (4) ein Nadelfilz ver­ wendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Strukturmatte (4) aus einem gummi­ elastischen Material, vorzugsweise aus Silikonkautschuk besteht.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Anpressen des Motivträgers (3) durch Anwendung eines Vakuumtuches (6) geschieht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Anpressen des Motivträgers (3) innerhalb einer Heizpresse geschieht.