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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekorieren von Flugzeug-Kabinenmonumenten mit Dekorfolien. Die Erfindung betrifft auch ein Kabinenmonument für ein Flugzeug. Dekorierte Kabinenmonumente werden typischerweise in Flugzeugkabinen verbaut.
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Einige Flugzeug-Kabinenmonumente und/oder Flugzeug-Sitze werden bereichsweise auf den Innen- und/oder Außenflächen bzw. Außenseiten mit Dekorfolien versehen. Auf diese Weise können für Flugpassagiere individuelle Eindrücke des Kabineninneren erzeugt werden, sodass Flugzeuggesellschaften dem Kabineninterieur zur Unterscheidung von anderen Flugzeuggesellschaften Eigenart verleihen können.
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Die eingesetzten Dekorfolien sind vorzugsweise selbstklebend und typischerweise vollständig gasundurchlässig, sollen jedoch nach Möglichkeit ohne Gaseinschlüsse und mit einer gleichmäßigen Foliendicke über die gesamte Anwendungsfläche aufgebracht werden, um einen gleichmäßigen und hochwertigen optischen Eindruck der Flugzeug-Kabinenmonumente zu erzeugen.
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Misslingt ein gaseinschlussfreies Aufbringen der Dekorfolien auf das Monument oder kommt es zu Ausgasungen vom Panel, so können entstandene Gaseinschlüsse zum Beispiel aufgestochen werden. Dies erfordert jedoch in der Regel ein aufwändiges Nacharbeiten, da anschließend beispielsweise Klebstoff mittels einer Spritze unter die Dekorfolie eingebracht werden muss, oder vorhandener Klebstoff mit Heißluft reaktiviert werden muss. Alternativ müssen die Dekorfolien und/oder die entsprechenden Monumente wieder entfernt und ersetzt werden. In jedem Fall sind die mit der Behebung von nicht einwandfrei aufgebrachten Dekorfolien verbundenen Arbeiten mit beträchtlichem logistischem und meist handwerklichem Aufwand verbunden.
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Typischerweise werden bei bekannten Verfahren zur Aufbringung von Dekorfolien auf Kabinenmonumenten die Abmessungen der Dekorfolien, das Gewicht der Dekorfolien, die Oberflächentextur der Dekorfolien sowie Angaben zu der Farbzusammensetzung der jeweiligen Dekorfolien berücksichtigt. Es versteht sich, dass dabei eventuelle Erfordernisse im Hinblick auf Entzündbarkeit, Rauchentwicklung und Wärmelast ebenfalls berücksichtigt werden.
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Aufgabe der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, das Aufbringen von Dekorfolien auf Kabinenmonumenten zu verbessern. Insbesondere soll ein Verfahren bereitgestellt werden, durch das Gaseinschlüsse zwischen den aufgebrachten Dekorfolien und den entsprechenden Kabinenmonumenten verhindert oder zumindest reduziert werden. Es ist auch Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Kabinenmonument für ein Flugzeug bereit zu stellen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Dekorieren von Flugzeug-Kabinenmonumenten mit Dekorfolien gelöst, das folgende Verfahrensschritte umfasst: Bereitstellen einer Dekorfolie mit einer Permeationsrate, Auswählen einer Dekorfolie, die eine vorbestimmte Permeationsrate aufweist, und Aufbringen der Dekorfolie auf das Kabinenmonument. Erfindungsgemäß erfolgt das Bereitstellen durch beispielsweise das Herstellen und/oder das Vorhalten bzw. Lagern von bereits hergestellten Dekorfolien. Das erfindungsgemäße Auswählen dagegen erfolgt durch das Auswählen lediglich derjenigen bereitgestellten Dekorfolien, die die vorbestimmte Permeationsrate aufweisen, das heißt durch ein Vergleichen der Permeationsrate der bereitgestellten Dekorfolien (welche grundsätzlich jedwede Permeationsrate aufweisen können) mit der vorbestimmten Permeationsrate. Die vorbestimmte Permeationsrate ist eine erforderliche Permeationsrate oder auch ein erforderlicher Permeationsgrad. Der Begriff Permeationsrate und Permeationsgrad sollen hier synonym Verwendung finden.
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Unter Permeation wird der Transport einer Substanz durch einen Festkörper verstanden. Die Permeation ist im Allgemeinen abhängig von der Zusammensetzung und der Kompaktheit (bzw. der Dichte) sowohl der durch den Festkörper hindurch transportierten Substanz, als auch der Kompaktheit bzw. Dichte des Festkörpers an sich. Die spezifische Permeation eines Festkörpermaterials beschreibt die Durchgangsrate durch Poren bzw. Lücken oder – bei porenfreien Materialien – durch Lösungs-Diffusion-Mechanismen im Festkörpermaterial. Im Falle von Dekorfolien für Flugzeug-Kabinenmonumente ist die transportierte Substanz in der Regel Luft und das Festkörpermaterial die Dekorfolie. Festkörpermaterialien, wie z.B. Dekorfolien, können durch die Ausbildung einer Membran permeabel, also luftdurchlässig gemacht werden. Dies ist beispielsweise in der Textilbranche bei Funktionswäsche bekannt, wo durch die Gasdurchlässigkeit übermäßige Transpiration vermieden werden kann. Durch die Membranausgestaltung der Festkörper (Dekorfolien) können lediglich Moleküle bestimmter Größe durch den Festkörper diffundieren bzw. hindurchtreten.
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Im Allgemeinen können sich Gaseinschlüsse (allgemein Gasblasen; beispielsweise Luftblasen) zwischen der Dekorfolie und der Oberfläche des Kabinenmonuments beispielsweise dann ausbilden, wenn nach dem Aufbringen der Dekorfolie der lokale Druck unter der Dekorfolie größer als die Haftkraft der Dekorfolie an dem Kabinenmonument ist. Erfindungsgemäß kann jedoch durch den Einsatz von Dekorfolien mit der vorbestimmten Permeationsrate ein Druckausgleich erreicht werden, sodass die zwischen Kabinenmonumentoberfläche und Dekorfolie eingeschlossenes Gas (z.B. Luft) durch die gasdurchlässige Dekorfolie hindurch entweichen kann. Die vorbestimmte Permeationsrate ist beispielsweise diejenige Permeationsrate, die einen solchen Druckausgleich ermöglicht.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren können Gaseinschlüsse zwischen den aufgebrachten Dekorfolien und den Kabinenmonumenten verhindert oder zumindest deutlich reduziert werden.
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Das Verfahren lässt sich einfach in den Herstellungs- und Einbauprozess von Kabinenmonumenten in Flugzeuge integrieren und ist in vorteilhafterweise robust. Es erhöht die Qualität der verarbeiteten Kabinenmonumente und erfordert keine aufwändige und einzelfallbezogene Nacharbeitung oder Korrektur von unerwünschten Gaseinschlüssen. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die erfindungsgemäß dekorierten Flugzeugkabinenmonumente bei jeglichen Druckverhältnissen während eines Fluges gaseinschlussfrei bleiben.
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Die Vorgabe der vorbestimmten bzw. erforderlichen Permeationsrate zum Auswählen der Dekorfolie kann Teil einer Qualitätskontrolle sein. Vorteilhaft ist, dass der Qualitätskontrollschritt der Auswahl vor dem Aufbringen der Dekorfolie auf dem Flugzeug-Kabinenmonument stattfindet.
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Bei einer bevorzugten Verfahrensvariante ist die vorbestimmte Permeationsrate eine Mindestpermeationsrate. Dadurch kann bereits beim Aufbringen der Dekorfolie besonders schnell ein Entweichen von eventuellen Gaseinschlüssen durch die Dekorfolie hindurch zur Außenseite der Dekorfolie erfolgen. Das erfindungsgemäße Auswählen erfolgt somit durch das Auswählen lediglich derjenigen bereitgestellten Dekorfolien, die die vorbestimmte Permeationsrate mindestens aufweisen, das heißt durch ein Vergleichen der Permeationsrate der bereitgestellten Dekorfolien (welche grundsätzlich jedwede Permeationsrate aufweisen können) mit der vorbestimmten Permeationsrate.
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Bei einer ebenfalls bevorzugten Verfahrensvariante wird zum Auswählen der Dekorfolie, die eine vorbestimmte Permeationsrate aufweist, eine Messung der Permeationsrate durchgeführt. Eine Messung der Permeationsrate erlaubt eine praktische und zuverlässige Auswahl. Der Vergleich der Permeationsrate der bereitgestellten Dekorfolien (welche prinzipiell jedwede Permeationsrate aufweisen können) mit der gemessenen vorbestimmten Permeationsrate ist dann besonders einfach.
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Bei einer bevorzugten Variante der vorhergehenden Verfahrensvariante wird die Messung nach ISO 15105 durchgeführt. Auf diese Weise kann die vorbestimmte Permeationsrate oder auch Gasdurchlässigkeitsrate von unterschiedlichen Dekor-Kunststoffmaterialien in Film-, Folien-, Laminats- oder co-extrudierter Form unter Differentialdruck bestimmt werden.
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Besonders bevorzugt ist auch eine Verfahrensvariante, bei der zum Bereitstellen der Dekorfolie eine Dekorfolie mit der vorbestimmten Permeationsrate hergestellt wird. Dadurch können alle bereitgestellten Dekorfolien ohne eine weitere Auswahl auf das Kabinenmonument aufgebracht werden. Alle auf diese Weise dekorierten Flugzeug-Kabinenmonumente profitieren von den erfindungsgemäßen Vorteilen des Verfahrens.
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Bei einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante wird eine Dekorfolie mit einer Foliendicke von 0,062 mm bis 0,115 mm, insbesondere von 0,077 mm bis 0,1 mm bereitgestellt. Dekorfolien mit einer derartigen Foliendicke lassen sich auf Kabinenmonumenten besonders vorteilhaft verarbeiten bzw. auf deren Oberflächen aufbringen. Die beanspruchten bevorzugten Foliendicken können alternativ auch dargestellt werden als Dekorfolie mit einer Foliendicke von 0,090 + 0,025/–0,013 mm, insbesondere mit einer Foliendicke von 0,075 + 0,025/–0,013 mm.
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Bevorzugt ist auch eine Verfahrensvariante, bei der als Dekorfolie ein vakuum-formbares Laminat bereitgestellt wird. Auf diese Weise lassen sich besonders strapazierfähige und qualitativ hochwertige Dekorfolien bzw. Kabinenmonumente erzielen. Das vakuumformbare Laminat ist besonders bevorzugt ein leichtes vakuumformbares Laminat.
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Schließlich ist besonders bevorzugt eine Verfahrensvariante, bei der die Dekorfolie mittels eines druckaktivierbaren Klebstoffs oder eines wärmeaktivierbaren Klebstoffs auf eine Oberfläche des Kabinenmonuments aufgebracht wird. Zum Aufbringen der Dekorfolie mittels eines druckaktivierbaren Klebstoffs wird die Dekorfolie zunächst auf die Anwendungsfläche des zu dekorierenden Monuments aufgelegt und anschließend durch Aufbringen von Druck mit der Anwendungsfläche verklebt. Der Druck kann beispielsweise mittels eines Rollers (händisch oder maschinell) aufgebracht werden. Bevorzugt wird zeitgleich eine Schutzschicht der Dekorfolie entfernt. Alternativ oder zusätzlich kann die Dekorfolie auch mittels eines wärmeaktivierbaren Klebstoffs auf die Anwendungsfläche des Monuments aufgeklebt werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Kabinenmonument für ein Flugzeug, welches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dekoriert ist. Das Kabinenmonument ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe: Passagiersitz, Raumteiler, Kabineninnenwand, Kabinenpanel, Küchenwand, Küchenwagen, Gepäckfach, Gepäckablage oder dergleichen. Als Flugzeugkabinenmonument kann auch eine Toilettenwand- oder Tür gelten. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dekorierte Flugzeug-Kabinenmonumente weisen in vorteilhafter Weise keine oder nahezu keine Gaseinschlüsse mehr auf. Die erfindungsgemäß dekorierten Flugzeugkabinenmonumente bleiben bei jeglichen Druckverhältnissen während eines Fluges gaseinschlussfrei.
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Die oben beschriebenen Aspekte und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile der Erfindung können ebenfalls aus den Beispielen der Ausführungsformen entnommen werden, welche im Folgenden unter Bezugnahme auf die anhängenden Zeichnungen beschrieben werden.
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Beschreibung der Zeichnungen
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In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für gleiche oder zumindest ähnliche Elemente, Komponenten oder Aspekte verwendet. Es wird angemerkt, dass im Folgenden Ausführungsformen im Detail beschrieben werden, die lediglich illustrative und nicht beschränkend sind. Während die Erfindung illustriert und beschrieben wurde im Detail in den Zeichnungen und der vorangegangenen Beschreibung, ist es beabsichtigt, dass derartige Illustrationen und Beschreibungen lediglich illustrativ oder exemplarisch und nicht restriktiv sind, so dass die Erfindung nicht durch die offenbarten Ausführungsformen beschränkt ist. In den Ansprüchen schließt das Wort „aufweisend“ nicht andere Elemente aus und der unbestimmte Artikel „ein“ schließt eine Mehrzahl nicht aus. Alleinig der Umstand, dass bestimmte Merkmale in verschiedenen abhängigen Ansprüchen genannt sind, beschränkt nicht den Gegenstand der Erfindung. Auch Kombinationen dieser Merkmale können vorteilhaft eingesetzt werden. Die Bezugszeichen in den Ansprüchen sollen nicht den Umfang der Ansprüche beschränken. Die Figuren sind nicht maßstäblich zu verstehen sondern haben nur schematischen und illustrativen Charakter. Es zeigen
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1 schematisch ein erfindungsgemäß dekoriertes Flugzeugkabinenmonument im Querschnitt, und
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2 schematisch den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf.
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In 1 ist ein mit einer Dekorfolie 1 dekoriertes Flugzeugkabinenmonument 2 schematisch im Querschnitt dargestellt. Die Dekorfolie 1 weist eine Dicke d auf, die in 1 übertrieben dargestellt ist. Das Flugzeugkabinenmonument 2 kann beispielsweise ein, Raumteiler, eine Kabineninnenwand, ein Kabinenpanel, eine Küchenwand oder dergleichen sein.
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In 2 ist mit 3 schematisch die Bereitstellung der Dekorfolie 1 dargestellt. Das Bereitstellen erfolgt durch beispielsweise das Herstellen und/oder das Vorhalten bzw. Lagern von bereits hergestellten Dekorfolien 1. Die bereitgestellten Dekorfolien 1 können jedwede Permeationsrate aufweisen.
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Ferner stellt 4 schematisch die Messung der Permeationsrate der bereitgestellten Dekorfolien 1 dar. Die Messung der Permeationsrate der bereitgestellten Dekorfolien 1 kann beispielsweise nach ISO 15105 durchgeführt werden.
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Gemäß Verfahrensschritt 5 wird schematisch eine vorbestimmte Permeationsrate bzw. ein vorbestimmter Permeationsgrad vorgegeben. Die vorbestimmte Permeationsrate ist beispielsweise diejenige Permeationsrate, bei der ein Druckausgleich durch die Dekorfolie 1 hindurch ermöglicht wird, sodass gegebenenfalls beim Aufbringen der Dekorfolie 1 zwischen der Kabinenmonumentoberfläche 2 und der Dekorfolie 1 eingeschlossene Gas durch die gasdurchlässige Dekorfolie 1 hindurch entweichen kann.
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In einem Auswahlschritt, schematisch dargestellt durch 6, werden lediglich diejenigen bereitgestellten Dekorfolien 1 ausgewählt, die die vorbestimmte Permeationsrate aufweisen. Alle anderen bereitgestellten Dekorfolien 1 (die also nicht die vorbestimmte Permeationsrate aufweisen), werden verworfen bzw. nicht für das weitere Dekorationsverfahren genutzt.
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7 stellt schematisch das Aufbringen der Dekorfolie 1 auf die Oberfläche eines Kabinenmonumentes 2, also das Dekorieren des Kabinenmonuments 2, dar.
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Der letzte Schritt 8 kann darin bestehen, dass das erfindungsgemäß dekorierte Kabinenmonument 2 in einer Flugzeugkabine eingebaut wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ISO 15105 [0015]
- ISO 15105 [0027]