DE102008051380A1 - Verfahren zur Reparatur von faserverstärkten Kunststoffbauteilen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reparatur von faserverstärkten Kunststoffbauteilen (1), mit folgenden Verfahrensschritten: Aufbringen von nicht ausgehärtetem Faserverbundmaterial (12) an der zu reparierenden Stelle des Kunststoffbauteils (1), Anbringen eines Vakuumaufbaus zur Aushärtung des Faserverbundmaterials (12), Aushärtung des Faserverbundmaterials (12) unter Durchlaufen mehrerer Temperaturstufen, wobei - das nicht ausgehärtete Faserverbundmaterial (12) in Form von Faserprepreglagen vorliegt, - die Aushärtung durchgehend unter Vakuum und ohne Anwendung von Überdruck erfolgt, - während der Aushärtung erfolgt auf mindestens einer Temperaturstufe ein Auswalzen der Prepreglagen (12) durch den Vakuumaufbau hindurch.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reparatur von faserverstärkten Kunststoffbauteilen, insbesondere für Bauteile im Flugzeugbau.
- Herkömmliche Reparaturen von faserverstärkten Kunststoffbauteile, z. B. aus CFK, werden durch Aufbringung von nassem Faserverbundmaterial aus infiltrierten Verstärkungsfasermaterial durchgeführt. Anschließend erfolgt eine Aushärtung im Autoklaven unter erhöhtem Druck.
- Mit diesem bekannten Verfahren ist es möglich, die mechanischen Eigenschaften des beschädigten Bauteils annähernd wiederherzustellen. Nachteilig an diesem Verfahren ist es jedoch, dass die Reparatur durch den Einsatz des Autoklaven sehr aufwändig ist und bei größeren Bauteilen nicht unmittelbar vor Ort durchgeführt werden kann.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein alternatives Reparaturverfahren zu schaffen, das flexibler als das bekannt Verfahren einsetzbar ist, ohne dass hinsichtlich der Bauteileigenschaften des reparierten Bauteils eine Verschlechterung hingenommen werden müsste.
- Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung ist Gegenstand eines Unteranspruchs.
- Gemäß der Erfindung erfolgt die Reparatur unter Verwendung von Faserprepregs, wobei die Aushärtung des Harzes durchgehend unter Vakuum und ohne Einsatz von Überdruck durchgeführt wird. Der Einsatz eines Autoklaven ist somit nicht notwendig. Auf mindestens einer Temperaturstufe während der Aushärtung erfolgt eine Druckbeaufschlagung durch Auf- bzw. Anwalzen der Faserprepreglagen, insbesondere um diese zu verdichten und Lufteinschlüsse im Harz zu entfernen.
- Nach Anbringung des Vakuumaufbaus erfolgt während der Aushärtung und durch den Vakuumaufbau hindurch auf mindestens einer Temperaturstufe ein Auswalzen der Prepreglagen. Generell kann das Auswalzen auf solchen Temperaturstufen durchgeführt werden, auf denen die temperaturabhängige Viskosität des Harzes ein Auswalzen noch zulässt.
- Ein Auswalzen der Prepreglagen kann auch bereits vor der Aushärtung erfolgen. Das Auswalzen erfolgt dabei bei Raumtemperatur und unter Vakuumbedingungen durch den Vakuumaufbau hindurch.
- Beim Aufbringen der einzelnen Prepreglagen können diese Lagen einzeln mit der Andruckrolle aufgewalzt werden.
- Das erfindungsgemäße Verfahren verlangt nur geringen Aufwand und ist sehr flexibel einsetzbar. Es kann insbesondere bei größeren Bauteilen unmittelbar vor Ort durchgeführt werden. Hinsichtlich der Laminatqualität und der mechanischen Eigenschaften des Bauteils werden Ergebnisse erzielt, die mit dem bekannten Verfahren, bei welchem ein Autoklav zum Einsatz kommt, vergleichbar sind.
- Die Erfindung wird anhand konkreter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf Fig. näher erläutert.
- Es zeigen:
-
1 den Aufbau zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer Darstellung, -
2 den Temperaturverlauf bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. -
1 zeigt den Aufbau zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Darstellung ist stark schematisch, wobei die einzelnen Elemente nach Art einer Explosionsdarstellung mit Abstand zueinander dargestellt sind. - Bezugsziffer
1 ist das vollständig ausgehärtete, durch eine muldenförmige Vertiefung10 beschädigte Bauteil1 aus faserverstärktem Kunststoff. Bei dem Material des Bauteils1 kann es sich z. B. um CFK, GFK oder um mit Kevlarfasern verstärkten Kunststoff handeln. - Die Mulde
10 im Bauteil1 wird durch Faserverbundmaterial12 in Form von einzelnen Prepreglagen aufgefüllt. Dabei wird jede einzelne Prepreglage einzeln aufgebracht und mit einer Andruckrolle30 aufgewalzt (1 zeigt die Andruckrolle30 beim Auswalzen der bereits aufgebrachten Prepreglagen während des Aushärtens wie unten beschrieben). Dies geschieht solange, bis die Mulde10 gefüllt ist und die Oberfläche der Prepreglagen12 sich bündig an die umgebende Oberfläche des Bauteils1 anschließt. Um einen möglichst großflächigen Übergang zwischen dem Material des Bauteils1 und den Prepreglagen12 zu erzielen, kann das Bauteil an den Randbereichen der Mulde10 geschäftet werden, z. B. kontinuierlich oder stufenförmig. Im Querschnitt ergibt sich somit ein allmählicher Übergang zwischen dem Material des Bauteils1 und den aufgebrachten Prepreglagen12 . - Um eine Anbindung des Bauteils
1 an die Prepreglagen12 zu erleichtern, kann dazwischen eine Kleberfolie14 angebracht werden. - Nach dem Aufbringen der Prepreglagen
12 erfolgt der Vakuumaufbau. Dazu werden nacheinander ein Abreißgewebe13 und eine Trennfolie17 auf die Prepreglagen12 aufgebracht. Sie dienen dazu, eine leichtere Trennung des Bauteils von den daran angrenzenden Elementen nach dem Aushärten zu ermöglichen. Darauf wird ein Vlies15 oder ein Glasgewebe aufgebracht. Bei der Evakuierung des von der Vakuumfolie18 umschlossenen Innenraums40 hat dieses Vlies oder Gewebe die Funktion, die abzusaugende Luft zu leiten, um die vollständige Evakuierung zu erleichtern. Ein derartiges Absaugvlies oder -gewebe15 wird vorteilhaft auch auf der nicht vom Laminat12 bedeckten Oberfläche des Bauteils1 im Innenraum40 angeordnet. - Der Vakuumaufbau wird von einer luftdichten Vakuumfolie
18 vervollständigt, der den gesamten Bereich der aufgebrachten Prepreglagen12 umschließt. Mittels Klebebändern20 kann auf diese Weise der Zwischenraum40 zwischen Bauteil1 /Prepreglagen12 einerseits und der Vakuumfolie18 andererseits luftdicht abgeschlossen werden. - Für die Aushärtung wird darüber hinaus eine Heizmatte
16 eingebracht. Diese wird – wie in1 gezeigt – direkt unterhalb der Vakuumfolie18 angeordnet. Die Heizmatte16 überdeckt vorteilhaft die gesamte Oberfläche des Laminats12 . - Im Folgenden wird eine konkrete Prozessführung zur Reparatur eines beschädigten Kunststoffbauteils
1 beschrieben.2 zeigt dazu das entsprechende Temperaturprofil. - Nach dem die Evakuierung des Innenraums
40 mit einer Vakuumpumpe vollzogen ist, erfolgt zunächst bei Raumtemperatur für ca. 30 Minuten ein Verdichten der Prepreglagen12 . Diese Phase erfolgt noch ohne die Heizmatte16 . Während dieser Phase werden mittels einer Andruckrolle30 die Prepreglagen12 ein oder mehrmals ausgewalzt, um diese zu verdichten und mögliche Lufteinschlüsse zu beseitigen. Das Auswalzen der Prepreglagen erfolgt dabei durch den Vakuumaufbau hindurch, d. h. die Andruckrolle läuft auf der Außenseite der Vakuumfolie18 . - In der nachfolgenden Phase der Aushärtung der Prepreglagen
12 , nach dem die Heizmatte16 nunmehr in den Aufbau wie in1 dargestellt eingebracht und das Vakuum im Innenraum40 wieder hergestellt worden ist, erfolgt mittels dieser Heizmatte16 eine Temperaturerhöhung mit einer weitgehend vom Harzsystem vorgegebenen Steigung (typischerweise mit einer Rate von 0,5 bis 2°C pro Minute) auf eine erste Temperaturstufe, z. B. im Bereich von 70–90°C, im gezeigten Beispiel bei ca. 90°C. Diese Temperatur wird für ca. 30 Minuten gehalten. Wieder erfolgt während der Haltezeit ein oder mehrmals ein Auswalzen der Prepreglagen12 . Auf diesem Temperaturniveau schmilzt das Harz bereits und es ist deshalb mit der Andruckrolle gut bearbeitbar. - Danach erfolgt eine weitere Temperaturerhöhung (ebenfalls mit einer Rate von 0,5 bis 2°C pro Minute) auf die nächste Temperaturstufe bei ca. 125 Grad (typischerweise im Bereich von 110 bis 200°C), die für 2 Stunden gehalten wird. Bei dieser Temperatur ist eine Bearbeitung mit der Andruckrolle aufgrund der festen Konsistenz des Harzes nicht mehr möglich und es erfolgt somit kein weiteres Auswalzen.
- Anschießend beginnt die Abkühlphase auf ca. 60 Grad mit einer Rate von z. B. 3°C pro Minute.
- Falls es sich bei der Beschädigung des Faserverbundbauteils um einen vollständigen Durchbruch handelt, kann an der Unterseite des Bauteils ein Werkzeug angebracht werden, das den Boden für das Aufbringen der einzelnen Faserprepregs bildet. Der weitere Aufbau ist dann wie oben beschrieben, wobei jedoch in diesem Fall auf die unterhalb der Vakuumfolie angeordnete Heizmatten verzichtet werden kann, wenn das Werkzeug an der Unterseite des Bauteils beheizbar ausgeführt wird.
Claims (4)
- Verfahren zur Reparatur von faserverstärkten Kunststoffbauteilen (
1 ), mit folgenden Verfahrensschritten: – Aufbringen von nicht ausgehärtetem Faserverbundmaterial (12 ) an der zu reparierenden Stelle des Kunststoffbauteils (1 ), – Anbringen eines Vakuumaufbaus (18 ) zur Aushärtung des Faserverbundmaterials (12 ), – Aushärtung des Faserverbundmaterials (12 ) unter Durchlaufen mehrerer Temperaturstufen, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – das nicht ausgehärtete Faserverbundmaterial (12 ) liegt in Form von Faserprepreglagen vor, – die Aushärtung erfolgt durchgehend unter Vakuum und ohne Anwendung von Überdruck, – während der Aushärtung erfolgt auf mindestens einer Temperaturstufe ein Auswalzen der Prepreglagen (12 ) durch den Vakuumaufbau hindurch. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Aushärtung ein Auswalzen der Prepreglagen (
12 ) unter Vakuum und durch den Vakuumaufbau hindurch erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserprepreglagen (
12 ) beim Anbringen an dem Kunststoffbauteil (1 ) einzeln aufgewalzt werden. - Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich während des Aushärtens Heizelemente (
16 ) innerhalb des Vakuumaufbaus (18 ) befinden.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
R018 | Grant decision by examination section/examining division | ||
R020 | Patent grant now final |
Effective date: 20120915 |
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R081 | Change of applicant/patentee |
Owner name: AIRBUS DEFENCE AND SPACE GMBH, DE Free format text: FORMER OWNER: EADS DEUTSCHLAND GMBH, 85521 OTTOBRUNN, DE Effective date: 20140814 |