DE4001917A1 - Sprengstoffzusammensetzung - Google Patents
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Description
In der Sprengstoffindustrie werden Sprengstoffe in Form von
Aufschlämmungen verwendet, welche in der Herstellung und
Handhabung sicherer sind als Hochexplosivstoffe. Solche Spreng
stoffaufschlämmungen erfordern chemische oder Explosions-
Sensibilisatoren zur Sicherstellung der Detonation sowie einige
eingearbeitete Gasblasen.
Es wurden auch Sprengstoffe in Form von Wasser-in-Öl-Emulsionen
entwickelt, bei denen eine diskontinuierliche Phase aus einer
wäßrigen Lösung von oxidierenden anorganischen Salzen in einem
kohlenstoffhaltigen Brennstoff als kontinuierlicher Phase
dispergiert sind, vgl. US-PS 34 47 978.
Die oben beschriebenen Sprengstoffaufschlämmungen enthalten
chemische oder Explosions-Sensibilisatoren wie zum Beispiel
Monomethylaminnitrat, Ethylenglykolmononitrat, Ethanolamin
mononitrat, Ethylendiaminmononitrat, Aluminiumpulver, PETN, TNT
und rauchlose Pulver, um die Sprengstoffwirkung sicherzustellen.
Die Sprengstoffe auf Basis von Wasser-in-Öl-Emulsionen erfordern
jedoch nicht unbedingt die Verwendung eines chemischen oder
Explosions-Sensibilisators. Die Sprengstoffe in Form einer
Wasser-in-Öl-Emulsion benötigen jedoch gleichmäßig dispergierte
Leerräume in Form von Gasblasen oder von einem Leerräume
bildenden Mittel, um die Sprengstoffwirkung zu garantieren. Die
Aufrechterhaltung der gleichmäßig verteilten Leerräume in der als
Sprengstoff dienenden Wasser-in-Öl-Emulsion ist somit wichtig zur
Erzielung einer guten Sprengstoffwirkung und zur Erreichung einer
guten Lagerstabilität. Die Art, in der die Leerräume behandelt
werden, kann darüber hinaus die Sprengstoffeigenschaften der
Sprengstoffemulsion beeinflussen.
Die Leerräume können durch Gasblasen gebildet werden, welche
mechanisch oder physikalisch in eine Sprengstoffemulsion
eingemischt oder hineingeblasen wurden. Leerräume können auch
durch ein chemisches gasbildendes Mittel in einer Sprengstoff
emulsion gebildet werden oder sie können in eine Sprengstoffemul
sion eingemischt werden mit Hilfe eines Leerräume bildenden
Mittels, zum Beispiel durch hohle Mikrokügelchen, expandierten
Perlit oder Polystyrolschaumstoffpellets. Die Verwendung von
Gasblasen oder gasbildenden Mitteln ist weniger wünschenswert,
weil diese Blasen entweichen oder während der Lagerung des
Sprengstoffes koaleszieren, so daß die Detonationsempfindlichkeit
abnimmt. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Gasblasen
unter hydrostatischem Druck keine wirksame Kontrolle der Dichte
ermöglichen, was wiederum die Detonationsempfindlichkeit und die
Wirksamkeit beeinträchtigt.
Die Verwendung von Dichtekontrollmitteln wie expandiertem Perlit
sind für die Herstellung von Emulsionssprengstoffen seit vielen
Jahren bekannt. Beispielsweise werden solche Dichtekontrollmit
tel in der US-PS 37 15 247 beschrieben. Weiterhin existieren
Patentschriften über die Verwendung bestimmter bevorzugter
Perlitteilchengrößen für die Verwendung in Sprengstoffzusammen
setzungen, vgl. z. B. US-PS 42 31 821. Die allgemein verbreitete
derzeitige Praxis geht dahin, hohle Glasmikrokügelchen (bei
spielsweise hergestellt von 3M oder PQ) in Emulsionen zu
verwenden, welche in größeren Chargen gelagert und/oder gehand
habt werden, z. B. mehrfach umgepumpt werden. Glasmikrokügelchen
unterscheiden sich von Perliten. Ein wesentlicher Unterschied
besteht darin, daß die Perlite von Natur porös sind, während
hohle Glaskügelchen nicht porös sind. Dieser Unterschied in der
physikalischen Struktur hat dazu geführt, daß die Verwendung von
Perliten begrenzt ist. Dies beruht darauf, daß ein poröses
Teilchen keine ausreichende Dichtekontrolle der fertigen
Sprengstoffemulsion während längerer Zeit ermöglichen kann.
Insbesondere führen Pumpen und andere Formen von Beaufschlagung
mit Bearbeitungskräften zu einem irreversiblen Dichteanstieg mit
der Folge, daß die Eigenschaften der Sprengstoffzusammensetzung
leiden. Es ist deshalb wünschenswert, ein Dichtekontrollmittel
zu verwenden, welches durch die typischen Handhabungsschritte
wie Transport und Pumpen oder bei Anwendung des Produktes, z. B.
bei Verwendung in nassen Bohrlöchern, in denen ein hydrosta
tischer Druck herrscht, nicht nachteilig beeinflußt werden.
Weiterhin ist mit den derzeitigen Perliten eine Dichtekontrolle
über längere Lagerungszeiten hinweg nicht möglich. Mit herkömm
lichen Perliten kann die Dichtekontrolle nicht aufrechterhalten
werden, wenn der Sprengstoff einer Rührbewegung oder einem
Schütteln durch Transport über die Straße in großen Behältern
unterworfen wird, wo die Vibration und Bewegung auf die Spreng
stoffemulsion einwirken können. Wo herkömmliche Perlite verwendet
werden, findet man, daß die Dichte ansteigt und daß dies mit der
Zeit schlimmer wird. Weiterhin wurde ein unannehmbarer Viskosi
tätsanstieg beobachtet, welcher die Handhabung, insbesondere die
Pumpbarkeit verschlechtert.
Ein expandierter Perlit wurde nunmehr aufgefunden, welcher
Emulsionssprengstoffen wünschenswerte Eigenschaften und tech
nische Vorteile verleiht, nämlich (1) die Dichtekontrolle wird
auch nach mehrfachem Umpumpen von heißen oder kalten Emulsionen
mit Gehalt an den neuen Perliten aufrechterhalten; (2) die
Dichtekontrolle bleibt erhalten, nachdem die Emulsion mit Gehalt
an den neuen Perliten über die Straße transportiert wurde, wobei
während des Versuches nur eine minimale Viskositätserhöhung
auftrat; (3) die Detonationswirkung wird in Bohrlöchern mit einem
Durchmesser von 10 cm erreicht, wenn nicht umgepumpte oder
umgepumpte Proben mit dem expandierten Perlit einem hydrostati
schen Druck unterworfen werden, wobei die Detonationsgeschwindig
keiten in dem Patrone-an-Patrone Druckbombentest mindestens 1830
und vorzugsweise 4570 bis 4880 m/sec betrugen; und (4) die
Detonationswirkung wird erhalten, in einem Bohrloch mit einem
Durchmesser von 7,5 cm bei Normaldruck und reduzierter Temperatur
bei Durchführung mit nicht-umgepumpten oder mehrfach umgepumpten
Sprengstoffzusammensetzungen mit einer Detonationsgeschwindigkeit
in dem Patrone-an-Patrone Test von mindestens 1830 und vor
zugsweise 4570 bis 4880 m/sec.
Mit der Erfindung wird eine Sprengstoffzusammensetzung in Form
einer Wasser-in-Öl-Emulsion vorgeschlagen, welche ein gasbinden
des Mittel enthält, das bei der Handhabung, Verwendung, Alterung
und Umpumpung eine Dichtekontrolle ermöglicht.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine Sprengstoffzusammen
setzung in Form einer Wasser-in-Öl-Emulsion mit
- - einer aus einer kohlenstoffhaltigen Brennstoffkomponente und einem Emulgiermittel bestehenden kontinuierlichen Phase;
- - einer aus einer wäßrigen Lösung eines oder mehrerer oxidierend wirkender anorganischer Salze bestehenden disper gierten Phase; und
- - einem aus expandiertem Perlit mit einer Dichte von weniger als 0,60 g/cm3 bestehenden Mittel zur Erzeugung von Leerräu men,
vorgeschlagen.
Der erfindungsgemäß verwendete Perlit ist gekennzeichnet durch
eine Dichte von 0,60 g/cm3 oder weniger und vorzugsweise von etwa
0,1 bis etwa 0,5 g/cm3 und besonders bevorzugt von 0,23 bis etwa
0,45 g/cm3. Auf diese Weise wird eine Sprengstoffemulsion
erhalten, bei der auch nach mehrfachem Umpumpen oder nach
längerer Lagerung die Dichte weitgehend eingehalten wird, ohne
daß die Sprengstoffeigenschaften dadurch leiden.
Die die dispergierte Phase bildende wäßrige Lösung besteht aus
einem oder mehreren oxidierenden anorganischen Salzen. Dabei kann
es sich ausschließlich oder in der Hauptsache um Ammoniumnitrat
handeln, welches in an sich bekannter Weise weitere oxidierende
anorganische Salze enthalten kann. Beispielsweise können neben
dem Ammoniumnitrat als oxidierende anorganische Salze in der
wäßrigen Lösung auch Alkali- oder Erdalkalinitrate, -chlorate,
-perchlorate usw. enthalten sein. Ammoniumnitrat sollte in einer
Menge von 46 bis 95 Gew.%, bezogen auf die sich ergebende
Sprengstoffzusammensetzung, vorliegen. Alle Prozentangaben in
dieser Anmeldung beziehen sich auf das Gewicht, wenn nichts
anderes gesagt ist. Wenn andere oxidierende Salze in Kombination
mit Ammoniumnitrat eingesetzt werden, sollten diese Salze in
einer Menge von nicht mehr als 40% in der Mischung aus Ammonium
nitrat und den anderen anorganischen Salzen vorliegen, wobei der
Gesamtgehalt an oxidierenden anorganischen Salzen in der wäßrigen
Phase der Emulsion bei 46 bis 95% liegt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Emulsion etwa
76% oxidierendes Salz, bei welchem es sich um Ammoniumnitrat
handelt.
Die vorhandene Wassermenge zur Bildung der Lösung der oxidieren
den anorganischen Salze liegt im allgemeinen im Bereich von etwa
5 bis etwa 25%. Vorzugsweise enthält die Zusammensetzung etwa 14
bis etwa 20% Wasser.
Die kontinuierliche Phase besteht aus einem kohlenstoffhaltigen
Brennstoff. Der kohlenstoffhaltige Brennstoff, welcher erfin
dungsgemäß Verwendung findet, kann irgendein Kohlenwasserstoff
brennstoff an sich bekannter Art sein, zum Beispiel ein Brenn
stofföl und/oder -wachs. Kohlenwasserstoffbrennstoffe sind
beispielsweise Dieselkraftstoff, paraffinische, olefinische
naphthenische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Gasöl,
Schweröl, Schmiermittel, flüssiges Paraffin usw. Zu den Wachsen
gehören mikrokristalline Wachse aus Erdöl, Mineralwachse,
tierische Wachse, Insektenwachse usw. Diese kohlenstoffhaltigen
Brennstoffe können allein oder als Gemische Verwendung finden.
Im allgemeinen enthält die Zusammensetzung etwa 1,0 bis etwa 10%
eines kohlenstoffhaltigen Brennstoffes. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform enthält die Zusammensetzung etwa 5 bis etwa 10%
des kohlenstoffhaltigen Brennstoffes.
Neben dem kohlenstoffhaltigen Brennstoff enthält die kontinuier
liche Phase ein oder mehrere Emulgiermittel. Die erfindungsgemäß
verwendbaren Emulgiermittel schließen alle für die Herstellung
von Sprengstoffen in Form einer Wasser-in-Öl-Emulsion bereits
bekannten Emulgiermittel ein. Hierzu gehören beispielsweise
Sorbitanfettsäureester, Fettsäuremono- oder -diglyceride,
Polyglykolether, Oxazolinderivate, Imidazolinderivate, Alkali-
oder Erdalkalisalze von Fettsäuren, Salze von kohlenwasserstoff
substituierten Carbonsäuren oder deren Anhydride, sowie Derivate
des Polyisobutenyl-bernsteinsäureanhydrids. Die Emulgiermittel
können allein oder als Gemische eingesetzt werden. Die Zusammen
setzung enthält im allgemeinen 0,1 bis 10% Emulgiermittel.
Geeignete Emulgiermittel sind an sich bekannt und beispielsweise
in den US-PS 34 49 978, 49 20 340 und 47 08 753 beschrieben.
Das Leerräume bildende Mittel der vorliegenden Erfindung besteht
ausschließlich oder teilweise aus expandiertem Perlit mit einer
Dichte im Bereich von 0,6 g/cm3 oder weniger. Expandierter Perlit
wird durch Hochtemperaturbehandlung eines Minerals erhalten,
welches beim Erhitzen aufgrund der Anwesenheit von eingeschlos
senem Wasser expandiert. Das Leerräume bildende Mittel der
vorliegenden Erfindung ist vermutlich weniger porös als bislang
bekannte Perlite, so daß auch nach mehrmaligem Umpumpen und/oder
sonstiger Agitation die Dichtekontrolle aufrechterhalten bleibt.
Erfindungsgemäß geeignete expandierte Perlite weisen eine
nominelle oder wirkliche Dichte (gemessen mit einem Luftver
gleichspyknometer) im Bereich von 0,6 g/cm3 oder weniger und
bevorzugt von etwa 0,1 bis etwa 0,5 g/cm3 und insbesondere von
etwa 0,23 bis etwa 0,45 g/cm3 auf. Die Dichte läßt sich mit Hilfe
eines Luftvergleichspyknometers der Firma Beckman, Modell 930
bestimmen. Die Schüttdichte der erfindungsgemäß verwendeten
Perlite liegt bei etwa 0,08 bis 0,19 g/cm3. Die Schüttdichte ist
eine physikalische Meßgröße, welche das in dem verwendeten
Behälter vorhandene Luftvolumen einschließt. Im Gegensatz dazu
schließt die nominelle Dichte das Luftvolumen zwischen den
Teilchen nicht mit ein.
Die Menge an expandiertem Perlit in der fertigen Sprengstoffmi
schung kann zwischen etwa 0,5 und etwa 10% liegen. Vorzugsweise
enthält die Zusammensetzung etwa 1,0 bis etwa 3,0% expandierten
Perlit. Die Menge an eingesetztem Perlit hängt von der gewünsch
ten Dichte der fertigen Wasser-in-Öl-Emulsion ab. Typischerweise
werden solche Emulsionen so hergestellt, daß ihre Dichte im
Bereich von etwa 1,0 bis etwa 1,34 g/cm3 liegt.
Die Tabelle IA zeigt die Dichten und Viskositäten einer Spreng
stoffemulsion vor und nach einem Test, welcher einen Straßen
transport simuliert. Der Test wurde über 4 Stunden mit 0,55-l-
Proben auf einem Farbschüttelgerät durchgeführt. Die Dichten und
Viskositäten wurden verfolgt und mit Vergleichsproben verglichen.
Die Emulsionen in den Tabellen IA, II, III und IV bestanden aus
einer Emulsion mit einer kontinuierlichen Phase aus 7 Teilen
eines aus Erdöl hergestellten Öls mit einer Viskosität von 38
bis 43 S.U.S. bei 37,8°C (mit der Ausnahme, daß die Proben 274
und 297 unter Verwendung eines aus Erdöl erhaltenen Öls mit einer
Viskosität von 45 bis 50 S.U.S. bei 37,8°C hergestellt wurden),
1 Teil eines Emulgiermittels, welches ein Derivat des Polyiso
butenyl-bernsteinsäureanhydrids war, sowie einer dispergierten
Phase aus 76,4 Teilen Ammoniumnitrat und 15,6 Teilen Wasser. Alle
angegebenen Teile sind Gewichtsteile. Zu dieser Emulsion wurden
verschiedene Mengen an Perlit wie in den Tabellen angegeben
zugefügt. Die Emulsionen sind durch die Perlitbezeichnung iden
tifiziert. Tabelle V enthält die Eigenschaften der verschiedenen
Perlite.
Tabelle IA zeigt, daß bei Emulsionen mit Gehalt an den herkömmli
chen Perliten HP212 und HP512 (verkauft von der Grefco Inc.) ein
sofortiger dramatischer Anstieg der Dichte und Viskosität nach
Durchführung des Testes auftritt, wohingegen die Emulsionen mit
Gehalt an erfindungsgemäßen Perliten eine größere Qualitätsbe
ständigkeit aufweisen, d. h. der Effekt auf die Dichte und
Viskosität ist viel kleiner. Die herkömmlichen Perlite der
Beispiele haben (bei Messung mit einem Luftvergleichspyknometer)
eine Dichte über 0,8 g/cm3. Andere bekannte Perlite haben
typischerweise eine Dichte im Bereich von 0,7 bis 1,2 g/cm3.
Die Tabelle IB zeigt weitere Tests unter Verwendung einer
Emulsion, welche wie oben beschrieben hergestellt wurde, jedoch
unter Verwendung eines Öls mit einer Viskosität von 38 bis 43 und
als Emulgiermittel ein Sorbitanmonooleat anstelle des Bernstein
säureanhydrids.
Tabelle II zeigt die Detonationsversuchsergebnisse in Druckbom
bentests für die Emulsionen der Tabelle IA. Der Bombentest
simuliert einen hydrostatischen Druck von 2,11 kg/cm2 während
6 Stunden. Die Proben wurden in eingeschlossenem Zustand und
unter Druck detoniert. Proben von nicht-umgepumpten und umgepump
ten Sprengstoffemulsionen zeigen die dramatische Verbesserung
hinsichtlich der Detonationsempfindlichkeit unter Druck bei
Verwendung der neuen Perlite, selbst nach mehrmaligem Umpumpen.
Der Durchmesser ist in keiner Weise ein Anzeichen für die
Anwendungsgrenze des Produktes und dient nur zum Vergleich. Die
Proben wurden mit Hilfe einer Verdrängungspumpe durch einen
Schlauch mit einem Durchmesser von etwa 5 cm und einer Länge von
7,5 m gepumpt. Zum Wiederholen der Umpumpung wurden die Proben
in ein Faß gepumpt und aus diesem in ein weiteres Faß umgepumpt.
Tabelle III zeigt Detonationsergebnisse und Versuche über die
Empfindlichkeit bei niedrigen Temperaturen für die Zusammenset
zungen der Tabelle IA. Die Detonationsgeschwindigkeit der zweiten
Patrone wurde an nicht-eingeschlossenen Proben mit einem
Durchmesser von etwa 7,5 cm bestimmt, welche bei verminderten
Temperaturen Patrone-an-Patrone gezündet wurden. Die Ladungslänge
betrug 25 cm oder mehr. Dieser Test zeigt sowohl die Tief
temperatur- als auch die Fortpflanzungsempfindlichkeit.
Tabelle IV zeigt die Dichten von Zusammensetzungen gemäß
Tabelle IA in Reaktion zum Pumpen. Es ist deutlich, daß ein
erheblicher Dichteanstieg unmittelbar nach dem Pumpen eintritt,
wenn man herkömmliche Perlite wie HP212 verwendet. Der neue
Perlit zeigt demgegenüber sogar bei mehrfachem Umpumpen eine gute
Stabilität der Dichte. Tatsächlich wird ein Dichteanstieg
überhaupt nicht beobachtet. Dies zeigt die Fähigkeit dieser
Perlite, einen Lufteinschluß zu unterstützen, ein weiterer
Vorteil. Dies wird bestätigt durch die Dichtemessungen für
verschiedene der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in Reaktion
auf den Schütteltest, wo eine Dichteabnahme beobachtet wird. Dies
war bislang völlig unbekannt sowohl für herkömmliche Perlite als
auch Glasmikrokügelchen, Kunststoffmikrokügelchen, Flugasche
und/oder andere Mittel zur Verminderung der Dichte, welche
herkömmlicherweise Verwendung gefunden haben.
Die Tabelle V zeigt die Eigenschaften des neuen Perlits. Die mit
Hilfe des Pyknometers gefundenen Werte sind ein Anzeichen für die
Verminderung der Porosität bei den neuen Perliten.
Die Sprengstoffzusammensetzung in Form einer Wasser-in-Öl-
Emulsion gemäß Erfindung kann auf folgende Weise hergestellt
werden. Ammoniumnitrat allein oder im Gemisch mit anderen
oxidierenden festen anorganischen Salzen wird in Wasser bei einer
Temperatur von 60 bis 100°C gelöst, um eine wäßrige Lösung der
oxidierenden anorganischen Salze zu erhalten. Weiterhin wird ein
Emulgiermittel dem kohlenstoffhaltigen Brennstoff zugesetzt und
durch Erhitzen wird die kontinuierliche Phase erhalten. Das
Emulgiermittel und der kohlenstoffhaltige Brennstoff werden
gemischt und auf etwa 40 bis etwa 80°C erhitzt. Die wäßrige
Lösung der oxidierenden anorganischen Salze wird anschließend
langsam der Mischung aus Brennstoff und Emulgiermittel unter
Rühren zugefügt, wobei die Temperatur bei etwa 60 bis etwa 100°C
gehalten wird. Nach Mischen der beiden Phasen wird der als
Gasbindemittel dienende expandierte Perlit allein oder in
Mischung mit weiteren bekannten gasbindenden Mitteln der Mischung
zugefügt, um die erfindungsgemäße Sprengstoffmischung zu
erhalten.
Die erfindungsgemäße Emulsion kann auch mit teilchenförmigem
Ammoniumnitrat oder ANFO gemischt werden. ANFO ist eine Mischung
aus Ammoniumnitratkörnern mit Dieselöl. ANFO mit ausgeglichener
Sauerstoffbilanz besteht aus etwa 94% Ammoniumnitrat und 6%
Brennstoff. ANFO-Zusammensetzungen werden üblicherweise so
gemischt, daß das ANFO innerhalb von ±10% einer Mischung mit
ausgeglichener Sauerstoffbilanz entspricht. Wenn ein solches
teilchenförmiges Ammoniumnitrat zugesetzt wird, enthält die
Brennstoffphase der Emulsion zusätzliches Öl in einer Menge,
welche die Sauerstoffbilanz mit dem zugesetzten teilchenförmigen
Ammoniumnitrat ungefähr ausgleicht. Solche Mischungen aus
Ammoniumnitrat und der erfindungsgemäßen Emulsion enthalten 10%
oder mehr der Emulsion sowie 90% oder weniger teilchenförmiges
Ammoniumnitrat bzw. ANFO. Vorzugsweise enthalten solche Mischun
gen etwa 50% oder mehr der Emulsion und etwa 50% oder weniger
teilchenförmiges Ammoniumnitrat bzw. ANFO.
Claims (17)
1. Sprengstoffzusammensetzung in Form einer Wasser-in-Öl-
Emulsion mit
- - einer aus einer kohlenstoffhaltigen Brennstoffkomponen ten und einem Emulgiermittel bestehenden kontinuier lichen Phase und
- - einer aus einer wäßrigen Lösung eines oder mehrerer oxidierend wirkender anorganischer Salze bestehenden dispergierten Phase,
dadurch gekennzeichnet, daß sie
ein aus expandiertem Perlit mit einer Dichte von weniger als
0,60 g/cm3 bestehenden Mittel zur Bildung von Leerräumen
enthält.
2. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die kontinuierliche, die kohlenstoff
haltige Brennstoffkomponente enthaltende Phase ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Dieselöl, paraffinischen
Kohlenwasserstoffen, olefinischen Kohlenwasserstoffen,
naphthenischen Kohlenwasserstoffen, aromatischen Kohlenwas
serstoffen, Gasöl, Schweröl, Schmieröl oder flüssigen
Paraffinen.
3. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Emulgiermittel der kontinuierlichen
Phase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Sorbitan
fettsäureester, Fettsäuremono- oder -diglyceriden, Polygly
kolether, Oxazolinderivate, Imidazolinderivaten, Alkalime
tall- oder Erdalkalimetallsalzen von Fettsäuren, Salzen von
kohlenwasserstoff-substituierten Carbonsäuren oder deren
Anhydriden und Derivaten von Polyisobutenyl-bernsteinsäurean
hydrid.
4. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die die dispergierte Phase bildende
Lösung eines oxidierenden anorganischen Salzes mindestens ein
Salz aus der Gruppe enthält, welche Ammoniumnitrat und
Alkalimetall- sowie Erdalkalimetallnitrate, -chlorate oder
-perchlorate umfaßt.
5. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die die dispergierte Phase bildende
Lösung eines oxidierenden anorganischen Salzes etwa 5 bis 25%
Wasser enthält.
6. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ferner ein oder mehrere zusätzliche
Leerräume bildende Mittel enthält, welche aus der Gruppe
ausgewählt sind, zu der eingeschlossene Gasblasen, chemische
gasbildende Mittel, expandierter Perlit mit einer Dichte
oberhalb von 0,7 g/cm3, hohle Mikrokügelchen aus Phenol/Form
aldehyd oder Harnstoff/Formaldehyd, oder hohle Glasmikro
kügelchen sowie Polystyrolschaumstoffpellets gehören.
7. Eine Sprengstoffzusammensetzung enthaltend
- - etwa 1,0 bis etwa 10,0% eines kohlenstoffhaltigen Brennstoffes und ein Emulgiermittel als kontinuierliche Phase und
- - eine wäßrige Lösung mit einem Wassergehalt von etwa 5 bis etwa 25% als dispergierte Phase, wobei die disper gierte Phase etwa 46 bis 95% eines oder mehrerer oxidierender anorganischer Salze enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 bis 10% expandierten
Perlit mit einer Dichte von weniger als 0,60 g/cm3 als
Leerräume bildendes Mittel enthält.
8. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die dispergierte Phase etwa 6 bis etwa
29% Wasser enthält.
9. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der expandierte Perlit eine Dichte
oberhalb von 0,8 g/cm3 aufweist.
10. Sprengstoffzusammensetzung in Form einer Wasser-in-Öl-
Emulsion enthaltend
- - eine etwa 1,0 bis etwa 10,0 kohlenstoffhaltigen Brenn stoff und ein Emulgiermittelenthaltende kontinuierliche Phase und
- - eine dispergierte Phase mit einem Wassergehalt von etwa 5 bis etwa 25%, welche etwa 46 bis 95% eines oder mehrerer oxidierender anorganischer Salze enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als ein Leerräume bildendes
Mittel etwa 0,5 bis etwa 3,0% expandierten Perlit mit einer
Dichte von etwa 0,23 bis etwa 0,45 g/cm3 enthält.
11. Sprengstoffzusammensetzung enthaltend
- a) mindestens 50% einer Wasser-in-Öl-Emulsion enthaltend
- (i) eine Lösung anorganischer Salze als diskontinuier liche wäßrige Phase;
- (ii) einen kohlenstoffhaltigen Brennstoff als kon tinuierliche Phase;
- (iii) ein zur Bildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion wirksames Emulgiermittel; und
- (iv) expandierten Perlit mit einer Dichte von 0,6 g/cm³ oder weniger; und
- b) 50% oder weniger eines festen Bestandteils, bei welchem es sich hauptsächlich um ein oxidierendes anorganisches Salz handelt.
12. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der feste Bestandteil Ammoniumnitrat ist.
13. Sprengstoffzusammensetzung gemäß Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der feste Bestandteil eine Mischung aus
Ammoniumnitrat und Brennstofföl mit einer Sauerstoffbilanz
im Bereich von etwa +10% bis etwa -10% ist.
14. Eine Sprengstoffzusammensetzung enthaltend
- a) mindestens 10% einer Wasser-in-Öl-Emulsion enthaltend
- (i) eine Lösung anorganischer Salze als diskontinuier liche wäßrige Phase;
- (ii) einen kohlenstoffhaltigen Brennstoff als kon tinuierliche Phase;
- (iii) ein zur Bildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion wirksames Emulgiermittel und
- (iv) expandierten Perlit mit einer Dichte von 0,6 g/cm³ oder weniger und
- b) 90% oder weniger eines festen Bestandteils, bei dem es sich hauptsächlich um ein oxidierendes anorganisches Salz handelt.
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