DE398699C - Verfahren und Vorrichtung zur elektrolytischen Aufarbeitung zinkhaltiger Materialien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur elektrolytischen Aufarbeitung zinkhaltiger MaterialienInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25C—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC PRODUCTION, RECOVERY OR REFINING OF METALS; APPARATUS THEREFOR
- C25C1/00—Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of solutions
- C25C1/16—Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of solutions of zinc, cadmium or mercury
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEaEBEIf
AIH 8. JUL11924
AIH 8. JUL11924
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 40 c GRUPPE
(H 81367 VIj40 c)
Dr. Fritz Hansgirg in Graz.
Die bisher üblichen VerJahren zur Erzeugung
von Elektrolytzink aus zinkischen Materialien zerfallen hinsichtlich der Natur des
Elektrolyten in drei Hauptgruppen, Es wird entweder Zinkchlorid, Zinksulfat oder eine
alkalische Zinklösung als Elektrolyt verwendet. Von diesen Verfahren sind bei dem heutigen
Stand der Technik diejenigen noch am aussichtsreichsten, welche Zinksulfat als Elektrolyten verwenden. Der Grundgedanke dieser
Verfahren besteht darin, daß man, ausgehend von einer neutralen Zinksulfatlösung, diese so
lange elektrolysiert, und zwa'r unter Verwendung unlöslicher Anoden, bis die durch den Prozeß
in Freiheit gesetzte Schwefelsäure im Elektrolyten eine solche Konzentration, erreicht hat,
daß die Abscheidung des Zinkes nur mehr mit großer Mühe und äußerst geringer Stromausbeute
erzielt werden kann. Ein solcher Elektrolyt mit einem Gehalt bis zu ro Prozent
freier Schwefelsäure und mehr wird dann zur Neutralisierung mit dem zinkischen Material
in Berührung gebracht. Durch die Anwendung dieser starken Säuren ist es natürlich
selbstverständlich, daß außer Zink auch noch alle Begleiter des Ausgangsmaterials,
wie Eisen, Mangan, Arsen, Antimon, Kadmium, Kupfer usw., in Lösung gebracht werden und
der Elektrolyt nunmehr einem komplizierten Reinigungsprozeß rein chemischer Natur unterworfen
werden muß, da bekanntlich schon Spuren von Verunreinigungen sowohl an edlen als unedlen Metallen eine derartige Verschiebung
des Abscheidungspotentials des Zinkes bewirken, daß statt Zink in der Hauptsache
nur mehr Wasserstoff an der Kathode gebildet wird oder die Abscheidung von Zinkschwamm
eintritt.
Diese Ubelstände suchen die heute üblichen Verfahren durch Anwendung von Zusätzen
zum Elektrolyten, wie beispielsweise Mangan oder chlorhaltige Materialien, zu überwinden;
außerdem sind Verfahren mit Diaphragmen vorgeschlagen worden, um im Anodenraume eine Reinigung des Elektrolyten durchführen
zu können. Weiter wurde vorgeschlagen, durch Einleiten von Schwefelwasserstoff und
durch Oxydation mit Luft und Behandlung mit Fällungsmitteln, wie Kalkmilch und ähnlichen,
Edelmetalle und Eisen abzuscheiden. Alle diese Prozesse führen aber zu einer Komplikation des Betriebes, und außerdem
bringen sie hohe Anlagekosten mit sich. Schließlich gelingt die Fällung aller Verunreinigungen
nie vollständig, so daß der Elektrolyt immer schlechter wird, wodurch die Metallabscheidung äußerst erschwert wird.
Es sind auch Verfahren bekannt, bei denen eine Zinksulfatlösung als Elektrolyt verwendet
wird, die im Kreislauf durch die Elektrolyse geführt wird, wobei die durch den elektrolytischen
Prozeß in Freiheit gesetzte Säure ! die Auflösung des zinkischen Materials bewir- j
ken soll. Ein solches Verfahren bildet z. B. den Gegenstand des österreichischen Patentes
53051, welches vorschreibt, daß die zum neuer- j liehen Auslaugen verwendete Lösung einen
Gehalt von unter 0,5 Prozent, zweckmäßig ungefähr 0,3 Prozent freie Säure, enthalten
soll, zum Zwecke, jede Verunreinigung durch Auflösen zu vermeiden und den Kreislauf ungestört
ausführen zu können. Trotz der gegenüber anderen Verfahren verhältnismäßig niedrigen Säurekonzentration werden jedoch
die Begleitmetalle des Zinkes, insbesondere Kupfer, auch bei diesem bekannten Verfahren
zum Teil mitgelöst, so daß eine Reinigung der Auslaugeflüssigkeit vor Beschickung der
Elektrolysiergefäße notwendig ist. Diesen Nachteil vermeidet nun die vorliegende Erfindung,
indem eine Auslaugeflüssigkeit verwendet wird, die nur so viel freie Säure enthält,
daß ihre Wasserstoffionenkonzentration in der Größenordnung der Wasserstoffionenkonzentration
normaler, schwacher organischer Säuren (etwa bis o.i Prozent freie Säure) liegt,
wobei das Zink zwar in Lösung geht, die Begleitmetalle aber ungelöst bleiben. Die Tat-
- sache, daß eine quantitative Trennung des Zinkes von den Metallen der dritten und
j vierten Gruppe in der analytischen Chemie mit Hilfe der Azetatmethode möglich ist,
führte zu dem Gedanken, die Wirkung der Essigsäure bzw. anderer schwacher organischer
Säuren, welche wegen ihrer anodischen Zersetzlichkeit in der Elektrolyse nicht verwendet
werden, mit anorganischen Säuren zu erzielen, indem der Gehalt der Auslaugeflüssigkeit an
Wasserstoffionen auf die gleiche Konzentration gebracht wird wie die normaler, schwacher
organischer Säuren. Es ist also nicht erforderlich, das Salz einer bestimmten Säure als
Elektrolyten zu verwenden, vielmehr kann das Salz einer jeden Säure Anwendung finden, die
bei der Elektrolyse nicht zersetzt wird. Die Regelung der Wasserstoffionenkonzentration geschieht
in einfacher Weise durch Regelung der Geschwindigkeit der Strömung des Elektrolyten
durch die Elektrolysiergefäße hindurch. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt,
daß eine derartig verdünnte Lösung zur elektrolytischen Fällung des Zinks im Kreisprozeß mit Vorteil verwendet werden
kann, obwohl befürchtet werden mußte, daß wegen der hierzu erforderlichen geringen Stromdichte
auf der Elektrode elektrolytische Apparate von übermäßig großen Dimensionen Verwendung
finden müßten, und das Bedenken bestand, ob es überhaupt möglich sein könnte, aus einem derartig verdünnten Elektrolyten
einen technisch brauchbaren Zinkniederschlag zu erhalten. Die Durchführung des Prozesses
in der Technik hat gezeigt, daß nach diesem Verfahren ohne vorhergehende Reinigung des
Elektrolyten von Begleitmetallen reines Zink ohne Zinkschwammbildung und dabei ohne
unpraktische Vergrößerung der Apparate kontinuierlich gewonnen werden kann.
Zur Durchführung ■ des Verfahrens wird in bekannter Weise ein Zinksalz, z. B. Zinksulfat,
als Elektrolyt angewendet und im Kreislauf geführt. Dieser Elektrolyt durchfließt Elektrolysierbäder
mit einer solchen Geschwindigkeit, daß seine Wasserstoffionenkonzentration entsprechend
klein bleibt. Diese Geschwindigkeit steht natürlich in einem bestimmten Verhältnis
zu der im Elektrolysiergefäße angewendeten Stromdichte. Dieser Elektrolyt fließt nun nach
dem Gegenstromprinzip über das betreffende, zur Verarbeitung gelangende zinkische Material;
hierbei wird die durch den Elektrolysiervorgang in Freiheit gesetzte geringe Menge von
freier Schwefelsäure nur durch Auflösen von Zink neutralisiert, während alle anderen Verunreinigungen
zurückbleiben, die gewöhnlich in Form einer feinsten Dispersion im Elektrolyten verteilt sind.
Nach dem Passieren durch eine normale Filteranlage gelangt dann der vollkommen reine
und neutrale Elektrolyt wieder in. die Elektro-
Iysieranlage zurück. Es gelingt bei dieser Anordnung, mit demselben Elektrolyten eine beliebige
Menge zinkischen Materials auszulaugen und ohne irgendwelche komplizierende Zusätze
und nachträgliche Reinigungen die Abscheidung des Zinkgehaltes aus dem zinkischen Material
mit nahezu theoretischer Stromäusbeute zu bewirken.
Als Anordnung kann beispielsweise folgende ίο Anlage dienen:
Von den Elektrolysierbottichen A rinnt der
Elektrolyt einem Vorratsgefäß V1 zu, von wo er durch die Pumpe P1 in das Vorratsgefäß F2
gedrückt wird. Von hier" strömt er in den Turm T, der mit Hürden H besetzt ist. Auf
diesen Hürden liegt auf einem Latten- bzw. Gitterrost das zinkische Material. Der Elektrolyt
berieselt das in den Turm eingebrachte Material und wird in oben dargelegter Weise
neutralisiert. Durch die starke Flüssigkeitszirkulation werden die unlöslichen Anteile
größtenteils mitgerissen und setzen sich in der Betonwanne P'3 ab. Aus letzterer gelangt
der Elektrolyt über die Pumpe P2 zu einer
Filterpresse F und von hier wieder in die Elektrolysierbottiche A. In dem Turm T verschwindet
zuerst in der ersten Hürde H1 durch den Lösungsvorgang das zinkische Material.
Ist dieser Zustand eingetreten^ werden sämtliche Hürden, die an den Ketten K
einhängbar sind, durch Betätigung der Transportvorrichtung um die Höhe einer
Hürde gehoben. Dabei wird die obere leere Hürde H1 entfernt und eine frisch beschickte
Hürde Hu unten zugeführt. Zu letzterem
Zwecke dient ein kleiner Wagen W, der auf Schienen s läuft, welche über dem Behälter V3
angeordnet sind.
Auf diese Art wird das zinkische Material im Gegenstromprinzip. berieselt Die Elektrolyse
selbst vollzieht sich in normalen Elektrolysierbottichen ans verbleitem Holz oder Steingut
oder mit Asphalf bekleidetem Beton. Als Anoden dienen Platten aus Weich- und
Hartblei, je nachdem die Gewinnung von sehr reinem 'Bleisuperoxyd als Nebenprodukt angestrebt
wird oder nicht.
Durch die große Reinheit des Elektrolyten gelingt es, so wie bei der Elektrolyse von
Kupfer, Mutterbleche aus Elektrolytzink zu erzeugen, die dann als Kathoden in die Bäder
gehängt werden. Diese Kathoden wachsen nunmehr mit einer solchen Dichtheit des Materials,
daß sie 14 Tage bis 3 Wochen in den Bädern verbleiben können, wodurch eine große
Ersparnis an Arbeitskräften erzielt, wird.
Bei den bisherigen Verfahren ist die Erzeugung
elastischer glatter Mutterbleche im großen Betriebe nicht gelungen; außerdem
ist es durch die immer vorhandenen Verunreinigungen des Elektrolyten nicht möglich,
die Kathoden länger als 50 bis 60 Stunden im Bade zu belassen. Bei vorliegendem Verfahren
hingegen kann man Kathoden mit einem Gewichte von 40 bis 60 kg erzeugen bei einer Plattengröße von 800 · 800 mm.
Die-Geschwindigkeit der Zirkulation steht
einerseits im Abhängigkeitsverhältnis von der Stromdichte der Bäder, anderseits muß aber
auch die Wasserstoffionenkonzentration des abfließenden Elektrolyten für das betreffende
zinkische Material, und zwar sowohl seinem Zinkgehalte als auch dem Gehalt und der
Art der Verunreinigungen nach, einen angepaßten Wert haben, der von Fall zu Fall
ermittelt werden muß. Als allgemeine Richtlinie kann jedoch gelten, daß bei Verwendung
von Zinksulfat als Elektrolyt der Gehalt an freier Schwefelsäure 1 Promille nicht übersteigen
darf. Es gibt jedoch zinkische Materialien, die einen höheren, und auch solche, die einen
niederen Gehalt fordern.
Claims (2)
1. Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Zink aus zinkischen Materialien
unter Anwendung einer im Kreislauf geführten Lösung des Zinksalzes einer
anorganischen Säure als Auslaugeflüssigkeit und Elektrolyt mit einem Gehält von
unter 0,5 Prozent freier Säure, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Strömung des Elektrolyten durch die
Elektrolysiergefäße hindurch mit der verwendeten Stromdichte derart abgestimmt
wird, daß die im anorganischen sauren Elektrolyten bei der Elektrolyse frei werdende
Säuremenge eine Wasserstoffionenkonzentration
ergibt, die in der Größenordnung der Wasserstoffionenkonzentration
schwacher organischer Säuren (etwa bis 0,1 Prozent freie Säure) liegt.
2. Vorrichtung zur Elektrolyse zinkischer
Materialien nach Anspruch 1 im Gegenstromprinzip, gekennzeichnet durch einen
mit· transportablen Hürden beschickten Berieselungsturm mit einem unterhalb angeordneten
Auffangbehälter für die fremden Verunreinigungen, aus welchen der neutralisierte
Elektrolyt durch ein Filter hindurch der Elektrolysieranlage zugeführt
wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT398699X | 1920-06-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE398699C true DE398699C (de) | 1924-07-08 |
Family
ID=3673509
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEH81367D Expired DE398699C (de) | 1920-06-01 | 1920-06-10 | Verfahren und Vorrichtung zur elektrolytischen Aufarbeitung zinkhaltiger Materialien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE398699C (de) |
-
1920
- 1920-06-10 DE DEH81367D patent/DE398699C/de not_active Expired
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