DE397154C

DE397154C - Schnellbremsventil fuer Ein- oder Mehrkammerdruckluftbremsen

Info

Publication number: DE397154C
Application number: DED42302D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1922-08-25
Filing date: 1922-08-25
Publication date: 1924-06-17

Description

Schnellbremsventil für Ein- oder Mehrkammerdruckluftbremsen. Die Steuerorgane der Luftdruckbremsen zeigen im Betrieb kleine Undichtheiten, besonders wenn sie in Gestalt von eingeschliffenen Kolbenschiebern benutzt werden. Dies spielt wohl für den Regelbetrieb deshalb keine Rolle, weil bei neuzeitlichen Bremsen aus der Hauptleitung die etwaigen Druckluftverluste ergänzt werden, womit eine Unabhängigkeit von dem Inhalt des Hilfsluftbehälters besteht.
Die vorliegende Erfindung gründet sich auf die Erkenntnis, daß bei dieser Grundanordnung die Undichtheiten unter Umständen doch einen gewissen Einfluß erlangen können, und zwar für den Fall, daß z. B. durch Zerreißen des Zuges und damit der Schlauchkupplungen die weitere Speisung durch die Drucklufthauptzuleitung entfällt, die für solchen Fall dann aber eintretende Bremsung also allein von dem Preßluftinhalt des Hilfsluftbehälters abhängig ist. Dieser könnte sich nun durch kleine Undichtheiten der Steuerorgane erschöpfen, und für diesen Sonderfall Abhilfe zu schaffen, ist der Sinn der vorliegenden Weiterbildung. Dazu werden die Steuerorgane so ausgebildet, daß sie bei der mit völligem Druckabfall in der Hauptzuleitung eintretenden Endlage zusätzlich den Auspuff der Druckluft aus dem Bremszylinder ventilsitzartig absperren, und zwar am besten unter Zuhilfenahme einer Weichdichtung. Es werden also für den Regelfall alle Vorteile der Schiebersteuerung beibehalten, während für den erwähnten Ausnahmefall die der Eigenart dieser Steuerelemente zu dankende störende Erscheinung aufgehoben wird.
Die Erfindung ist in der Zeichnung im Längsschnitt dargestellt.
Der Steuerkolben io steht unter dem Druck der Federn ii, mit denen er durch die Stange 12 und dem Federsteller 13 verbunden ist. Auf der Kolbenstange 1q. bewegt sich der Steuerschieber 15, der durch Feder 16 gegen den Kolben io abgestützt ist und der genau nach der Hauptanmeldung die Zuströmung der Preßluft durch Kanal 27 und den Anschluß 17 zum Bremszylinder steuert.
--Der Auspuff der Preßluft aus dem Bremszylinder erfolgt dabei durch Kanälehen 18, die in der Büchse ig parallel zur Achse geführt sind und mit Querkanälen 2o in das Innere münden. Auf dem Steuerschieber 15 ist nun der Teller 21: angebracht, der in einer Ringnut die Dichtung 22 trägt. Während im Regelfalle dieser Teller 2.1 mit der Dichtung 22 so weit von der Mündung der Kanäle i8 absteht, daß die Abluft des Bremszylinders frei auspuffen kann, versperrt diese er dann, wenn der Steuerschieber 15 in seine in der Abbildung oberste Endlage geht, indem sich die Dichtung 22 ventilartig unter kräftigem Federdruck an die Mündungen der genannten Kanäle 18 anlegt.
Eine weitere Dichtung ist an der Stange 14 des Steuerkolbens io angebracht, indem diese unten einen Teller 25 mit Dichtung 26 trägt. Die von. Innern- des Bremszylinders herausströmende Luft nimmt im Regelfalle ihren Weg durch die zentrale Öffnung in der Zwischenwand 23 und dann durch den Auspuff 24 hindurch ins Freie. Bewegt sich der Steuerkolben io mit Stange 1q in seine obere Endlage, so legt sich Dichtung 26 rings an die Zwischenwand 23 an, so daß die zentrale Öffnung in dieser verschlossen wird. Bei manchen Bauarten ist auch die Zwischenwand 23 zwecks verschieden stark einstellbaren Bremsdrucks achsial im Gehäuse verschieblich angeordnet; es ist klar, daß damit die Möglichkeit der gekennzeichneten Abdichtung nicht berührt wird.
Reißt z. B. der Zug ab, so bewegt sich Steuerkolben io infolge des Wegfalls des Drucks über ihn in seine in Abbildung obere Endstellung und schließt damit mittels Dichtung 26 die Öffnung in der Zwischenwand 23 ab. Der Steuerschieber 15 beginnt sein die Luftzufuhr zum Bremszylinder regelndes Spiel. Er stellt den maximalen Bremsdruck im Bremszylinder ein und läßt, so oft dieser z. B. durch kleine Undichtheiten sinkt, durch eine kleine Bewegung nach oben wieder Luft aus dem Hilfsluftbehälter durch Leitung 27 in den Bremszylinder nachströmen. Ist jedoch dieser soweit erschöpft, daß er den Bremszylinder auf nicht mehr ganz den maximalen Bremsdruck aufzufüllen vermag, so kann der auf die obere Seite des Schiebers 15 wirkende Bremsdruck der Feder 16 nicht mehr das Gleichgewicht halten; der Schieber 15 geht in seine oberste Lage, so daß auch noch die Dichtung 21 zur Wirksamkeit kommt.
Diese Erscheinung wird unter Umständen unterstützt und schon früher herbeigeführt durch Ausströmluft, die durch die Bohrungen 18 entweicht und nun im Raum zwischen diesen und dem Zwischenboden 23 einen Druck entstehen läßt, da ihr ja der Ausweg durch die Öffnung im Zwischenboden durch die Dichtung 26 versperrt ist. Dieser Druck unterstützt die Bewegung des Schiebers 15 nach oben. Zur Vervollständigung der Lösung der Aufgabe der Abdichtung kann auch noch der Steuerkolben io mit einer Vorrichtung versehen werden, die ein Entweichen der Bremsluft am Kolben entlang verhindert. Gemäß dem oben genannten G°danken der Erfindung ist auch hier dafür gesorgt, daß das Dichtungsorgan im Regelfalle außer Tätigkeit bleibt und daher keine Störung hervorrufen kann, dagegen bei scharfem Bremsen seine Aufgabe erfüllt. Die Ledermanschette 28 mit ihrem gegen das Innere des Ventils zu gelegten Stulp wird nämlich für gewöhnlich von der Zylinderwand abgedrückt, indem im Regelfalle der Druck im Raum über ihr höher ist wie im Raum unterhalb des Kolbens io ; infolgedessen erzeugt sie keine Reibung und behindert nicht ein leichtes und empfindliches Bewegen des Kolbens io. Bei scharfem Bremsen dreht sich das Druckgefälle um, indem über dem Kolben der Druck ganz oder fast ganz verschwindet; der von unten her wirkende Druck preßt die Manschette 28 an die Zylinderwand dichtend an.
Sowohl die beiden erstgenannten, von Federn betätigten als auch die letztgenannte, von Luft betätigte Dichtung werden mit verhältnismäßig großen Kräften angepreßt, so daß der Luft der Ausweg wirksam verlegt wird.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Schnellbremsventil für Ein- oder Mehrkammerdruckluftbremsen, dadurch gekennzeichnet, daß die bei Verwendung von Steuerschiebern für den Ausnahmefall des Zerreißeis des Zuges denkbare Erschöpfung der Bremskraft infolge Undichtheiten der Steuerschieber dadurch behoben wird, daß die Steuerelemente in der beim Druckabfall in der Hauptzuleitung - entsprechend der maximalen Bremskraft - erreichten Endlage außer der Abdichtung des Bremszylinders gegen die Außenluft durch die Schieberflächen noch den Auspuff des Bremszylinders ventilsitzartig abdichten.
2. Einrichtung zur Ergänzung der Dichtungsvorrichtungen nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in den Steuerkolben (io) eine Ledermanschette (28) eingebaut wird, deren Stulp gegen das Innere des Ventils zugelegt ist, so daß im Regel- i falle der Stulp von der Zylinderwand abgedrückt wird, während er bei Fortfall des Drucks über dem Steuerkolben dichtend an die Wand angepreßt wird.