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Überhol und Zwickmaschine. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage-
vom 2. Juni igi i die Priorität auf Grund " der Anmeldung in Großbritannien vom
22. Oktober ig2o beansprucht. Es ist bekannt, beim Aufzwicken von Schuhwerk den
Schaftrand zwischen Klemmplatten einzuspannen, die beim Überschieben des Schaftrandes
über die Sohlenfläche das Leder allmählich aus der Klemmung herausrutschen lassen,
damit es unter Spannung über den Leistenboden gelegt wird. Wenn man diesen Arbeitsgang
bei einer kombinierten Überhol-und Aufzwickmaschine anwenden will, so muß man Sorge
tragen, daß der Klemmdruck beim Überholen stärker ist als beim Aufzwicken. Beim
Überholen muß der Schaft schärfer angespannt werden, damit er sich dem Leisten gut
anschmiegt, und braucht nur dann zwischen den Klemmorganen hindurchzurutschen, wenn
andernfalls das Leder zerreißen würde. Beim Aufzwicken dagegen - muß das Leder sich
leichter zwischen den Klemmorganen hindurchziehen, da hier der Schaftrand über den
Leistenboden gelegt werden muß, so daß die Klemmvorrichtungen eine entsprechende
Menge Leder abgeben müssen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird
daher der Klemmdruck einer den Schaftrand sowohl beim Überholen als auch beim Aufzwicken
festhaltenden Klemmvorrichtung nach dem Überholen herabgesetzt, so daß während des
Aufzwickens das Leder leichter aus der Klemmung herausgleiten kann. Zweckmäßig erfolgt
diese Verminderung des Klemmdruckes selbsttätig. Die Breite des eingeklemmten Lederstückes
muß natürlich so gewählt sein, daß auch bei der innersten Stellung der Aufzwickschieber
noch so viel Leder von der Klemmvorrichtung erfaßt wird, daß der Halt nicht verlorengeht.
Da nach dem Festklemmen des Oberleders die beim Überholvorgang notwendige Einstellung
des Schaftes durch Zurechtrücken der Greifer schwer möglich ist, wird der Schaftrand
an der Schuhspitze erst dann eingeklemmt, nachdem die Greifer den Schaft an den
Seiten angezogen haben, so daß während des Zurechtrückens die Schuhspitze gänzlich
frei ist.
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Abb. i ist eine Seitenansicht des Kopfes einer mit einem Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes versehenen Maschine; klarheitshalber sind gewisse Teile
weggelassen.
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Abb.2 ist eine Seitenansicht im Schnitt der Vorrichtungen zum Überschieben
des Spitzenteiles des Oberleders.
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Abb. 3 ist ein Grundriß ge«visser Teile der Abb. 2.
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Abb. q. ist eine Einzelansicht, teilweise im Schnitt der Vorrichtungen
zum Festklemmen des Oberleders und zum Herabdrücken des Leistens.
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Abb. 5 ist ein von unten gesehener Grundriß der in- der Abb. .f dargestellten
Klemm-und Druckglieder.
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Abb. 6 zeigt die Wirkungsweise der Vorrichtung.
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Die allgemeine Bauart und Wirkungsweise der dargestellten Überholmaschine
kann im wesentlichen derjenigen des Patentes 19288o entsprechen. An jeder Seite
der Schuhspitze sind zwei Seitengreifer i vorgesehen, die in üblicher Weise durch
Hebel 3 bewegt werden, um das Oberleder nachgiebig anzuziehen und gespannt zu halten.
Das gespannte Oberleder wird dann durch die mittels seitlicher Treiberstangen 7
eingetriebenen Befestigungsmittel in seiner Lage befestigt. An Stelle des üblichen
Spitzengreifers ist eine Aufzwickvorrichtung vorgesehen, die das Oberleder an die
Leistenspitze anarbeitet, den Oberlederrand über den Leistenboden schiebt und das
über den Leisten gezwickte Oberleder in aufgezwickter Lage sichert. An dem vorderen
Ende eines an dem Maschinengestell befestigten und durch einen Steg 6 gesicherten
Gehäuses 2 ist eine Führung q. für einen Überschieberkopf 5 vorgesehen, der in der
Längsrichtung des Schuhes gegen die Schuhspitze und hinweg von der letzteren verschoben
werden kann.
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Der Überschieberkopf 5 weist obere und untere Platten io, ii auf,
die gleichlaufend zu der Führung q. sind. Zwischen diesen Platten können sich Glieder
22 in bogenförmigen Bahnen bewegen, welche die in Abb. 3 punktiert gezeichneten
Nageltreiber und die ein Einbindemittel des Einschnittes 88 führenden Überschieber
24 tragen. Diese Glieder können Schwingbewegungen um einen gemeinsamen Mittelpunkt
a ausführen, der im wesentlichen mit den inneren Ecken der wirksamen Kanten der
Überschieber zusammentrifft. Durch bogenförmige Schlitze 8 der Enden der oberen
Platte io ragen Stifte 12 hindurch, welche die Antriebsglieder der Überschieber
bilden. Jeder der Stifte ist an einer zwischen den Platten io, ix geführten bogenförmigen
Platte 14 angebracht. An der unteren Fläche der Platte 14 springt ein Stift 16 vor,
um den sich ein Zahnrad 18 frei drehen kann. Das Zahnrad 18 greift in einen inneren
festen Zahnbogen 2o ein. An jedem Glied 22 ist ein äußerer Zahnbogen vorgesehen,
durch welchen der Überschieber und Nageltreiber gedreht wird. Die Überschieber 2¢
überragen die Glieder etwas, so- daß eine ebene Oberfläche geschaffen wird, auf
der das ausgespreizte Spitzenende des Oberleders in noch zu beschreibender Weise
festgeklemmt werden kann. Jeder Träger 22 weist auch eine rechteckige Führung 26
auf, die gleichlaufend zu dem Schuhboden ist und im wesentlichen in derjenigen Richtung
des Endteiles der wirksamen Überschieberkante verläuft, die mit der Seite des Schuhes
in Berührung tritt. Mittels dieser Führung und einer durch ein Loch 27 hindurchgezogenen
Schraube sind die Nageltreiberführungen mit den Überschiebern verbunden.
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Jeder der beiden Stifte 12 ist mit einem Lenkstück 28 verbunden, das
auf einer gleichlaufend zu der Führung q. des Überschieberkopfes stehenden Fläche
30 geführt ist. Das Lenkstück 28 ist andrerseits mit dem kurvenförmigen Hebel
32 verbunden, dessen Drehzapfen 34. an der unteren Fläche einer Stange 36
befestigt ist. Die Stange 36 ist oben verzahnt und derart in dem Überschieberkopf
geführt, daß sie Bewegungen in der Längsrichtung des Schuhes ausführen kann. Ein
von der Stange 36 getragener, federbelasteter Kolben 38 weist ein zugeschärftes
Ende auf, das in einer V-förmigen Kerbe ¢o des Hebels 32 Aufnahme findet und den
letzteren in seiner Mittellage zu halten sucht, ohne Schwingbewegungen zu hindern.
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Die besondere Ausbildung der Nagelvorrichtungen und der zum Einbinden
der Schuhspitze vorgesehenen Vorrichtungen bildet keinen besonderen Gegenstand der
Erfindung, @o daß
sich eingehende Beschreibung dieser Teile erübrigt.
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An senkrecht im Gehäuse 2 geführten Kolben go ist ein kurvenförmiger
Fuß 92 (Abb. 4 und 5) ausgebildet, welcher den Randteil d@_s gespreizten Oberleders
flach an die obere Fläche der Überschieber anklemmt (Abb. 6), wenn die letzteren
vorgerückt und um die Schuhspitze herumgeschlossen sind. Der Leisten wird durch
einen Kolben 94 herabgedrückt, an dem ein aus drei Teilen bestehender Fuß 96 ausgebildet
ist, so daß die Sohle oder die Brandsohle in der Nähe des Spitzenendes mit diesem
Fuß in Berührung tritt. Der Kolben go ist mit einem Querzapfen 98 versehen,
durch den eine Stange ioo hindufchgeht. Die Stange ioo besitzt feste Bunde zog und
104 zu beiden Seiten des Zapfens 98, und zwischen dem Zapfen 98
und dem oberen
Bund io2 befindet sich eine Feder xo6. Der den Leisten herabdrückende Kolben 94
besteht aus zwei zusammengeschraubten Teilen, so daß durch Verstellung des Fußes
96 die Größe des Herabdrückens des Leistens verändert werden kann. Das obere Ende
der den Kolben go bewegenden Stange ioo ist an einer dreieckigen Platte io8 angelenkt,
deren andere untere Ecke mit einer der unteren Ecken einer zweiten dreieckigen Platte
i io verzapft ist. Die andere untere Ecke der Platte iio ist an dem oberen Teil
des Kolbens 94 angelenkt. Die Platte iio ist gelenkig mit einem Winkelhebel 112
verbunden, der um einen festen Zapfen schwingt. Der andere Arm des Winkelhebels
112 ist durch ein Lenkstück 114 mit dem Hebel 116 verbunden, der in den bekannten
Masghinen den Spitzengreifer hochzieht. Das rückwärtige Ende des Hebels 116 ist
durch ein Lenkstück x18 zwangläufig mit seinem Antriebsschieber verbunden.
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Wenn die Platte Iro durch die Aufwärtsbewegung des Hebels 116 herabgedrückt
wird, so bewegen sich die Füße 96, 92 herab, wobei sie mit der Sohle bzw. dem Randteil
des über die Überschieber gespreizten Oberleders in Berührung treten (Abb. 6). Durch
fortgesetzte Bewegung der Füße wird das Oberleder gegen die Überschieber geklemmt,
und der Leisten wird zwangläufig herabgedrückt, so daß das Oberleder angezogen und
um die Schuhspitze herumgestreckt wird. Während des Anziehens des Oberleders wird
der Oberlederrand nachgiebig festgeklemmt, indem die Feder io6 zusammengedrückt
wird. Wenn der Leisten herabgedrückt wird, so kann das Oberleder zwischen den seinen
Rand festklemmenden Gliedern an jeder Stelle hindurchschlüpfen, wenn die Spannung
zu groß wird. Die dreieckige Platte io8 wird zu dieser Zeit durch einen Finger i,-,o
von der Drehbewegung abgehalten. Das rückwärtige Ende des Fingers steht mit dem
vorderen Ende einer Stange 122 in Berührung, die in bekannter Weise das Schließen
und Auseinanderbewegen der Greifer und der Nagelvorrichtungen bewirkt. Wenn die
Stange t22 in eine Lage zurückkehrt, um Einwärtsbewegungen der Seitengreifer und
der Nagelvorrichtungen zuzulassen, so kann die Platte io8 um ihre Verbindung mit
der Platte iio geschwungen werden, so daß der Bund ro4 mit dem Stift 98 zusammentrifft
und den von der Feder io6 auf den Oberlederrand ausgeübten Druck aufhebt. Mit einem
Arm des Fingers i2o ist eine Feder 124 verbunden, deren Spannung beträchtlich geringer
ist als diejenige der Feder io6. Das vordere Ende der Feder 124 ist an einem Haken
126 angehängt, der durch einen Stift 128 des Gehäuses 6 hindurchgeht (Abb. i). Eine
Mutter 130 ermöglicht das Einstellen des Hakens 126. Infolge der Verbindung des
Fingers i2o mit der oberen Ecke der Platte io8 kann die Feder 124 die Stange ioo
nachgiebig herabdrücken, so daß der Fuß 92 den Randteil des Oberleders weiterhin
festhält, aber mit bedeutend geringerer Kraft, während der Oberlederrand über den
Leistenboden geschoben wird.
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Die Zahnstange 36. wird durch einen an dem Gehäuse 2 drehbaren Zahnbogen
132 bewegt. Der Zahnbogen 1322 wird durch ein Lenkstück 34 bewegt,
welches mit einem festen Arm 136 einer Querwelle 138 verzapft ist. Auf der Welle
138 ist ein Zahn 14o befestigt, der mit dem oberen Ende einer senkrechten Zahnstange
142 in Eingriff steht. In das untere Ende der Zahnstange 142 greift ein zweiter
Zahnbogen 144 ein, der an einem Arm eines Winkelhebels 146 ausgebildet ist. Der
andere Arm des an dem Maschinengestell drehbaren Winkelhebels 146 trägt einen Stift
148. Durch den Stift 148 ragt eine Stange 15o hindurch, deren vorderes Ende bei
16o mit dem Schieber i61 zur Bewegung der Fersen stütze 28o verbunden ist. Zwischen
dem Stift 148 und zwischen Bunden der Enden der Stange i5o befindet sich eine Druckfeder
x62, so daß die dem Winkelhebel 146 erteilten Bewegungen nachgiebig sind. An der
Welle 138 ist ferner ein Arm 164 befestigt, der einen Zahnbogen 166 aufweist. Ein
um die Welle 138 bewegbarer Hebel 168 trägt federbelastete Klinken i7o, die zu von
den relativen Lagen des Armes 164 und des Hebels 168 abhängigen Zeiten in die Zähne
des Armes 164 einfallen können. Verzahnungen und Klinken sind so angeordnet, daß
die Klinken die Welle 138 zwangläufig in einer Richtung drehen, in der die Stange
36 einwärts gegen den Schuh bewegt wird, wobei den Überschiebern die endgültige
Überschiebbewegung über den Leistenboden erteilt wird. Die Klinken i7o besitzen
Scbwanzstücke 172,
die mit einem Stift 174 in Berührung treten können,
wobei die Klinken aus den Zähnen herausgehoben werden. Der Hebel 168 besitzt einen
zweiten kurzen Arm 176, an dein ein Zahnbogen ausgebildet ist. In diesen Zahnbogen
greift ein Zahnbogen 178 eines Armes eines an dem Maschinengestell drehbaren Hebels
18o ein. Der andere Arm des Hebels 18o trägt eine Rolle 182, die an einem exzentrischen
Stift r84 angebracht ist. Die Rolle z82 kann mit einer Kurvenfläche 186 einer an
einem Schwinghebel 188 befestigten Platte in Berührung treten.
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Wenn die Seitengreifer und die Nageltreiber in bekannter Weise durch
die Bewegungen des Hebels 188 einwärts geschwungen werden, so erteilt der Hebel
168 durch Vermittlung der Klinken und der Schaltzähne 170, 166 den Überschiebern
die endgültige wirksame Bewegung. An dem Ende des exzentrischen Stiftes 184 ist
ein Arm zgo angebracht, der einen federbelasteten Kolben trägt. Dieser Kolben kann
in eines einer Anzahl von Löchern 192 eines Gliedes 194 des Armes z8o einfallen,
wobei die Rolle 182 in eingestellter Lage gesichert wird. Durch Zusammentreffen
der Rolle mit der Kurvenfläche 186 wird die Ausgangslage des Hebels 68 und der Klinken
170 sowie die Lage der Schwanzstücke 172 mit Bezug auf den Stift 174 vorherbestimmt.
Hierdurch wird der Punkt des Hubes des Hebels 178, an dem die Klinken 170 in wirksamen
Eingriff mit den Schaltzähnen des Armes 164 treten, vorherbestimmt, und die wirksame
Bewegung der Überschieber wird dementsprechend geregelt.
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Der Arbeiter bietet den Schuh der Maschine so dar, daß die Sohle an
dem Sohlendrücker 278 anliegt. Der vordere Teil der Sohle steht hierbei mit dem
den Leisten herabdrückenden Glied 96 in Berührung, und das Spitzenende des Leistens
liegt an der konkaven inneren Fläche des Fußes 92 an. Der Randteil des Oberleders
wird dann in die Seitengreifer eingeführt, und der Überlederrand an der Schuhspitze
wird unter dem Kolben go ausgespreizt. Die Überschieber sind zu dieser Zeit von
dem Schuh zurückgezogen. Die Maschine wird dann angelassen, und nach einer teilweisen
Umdrehung der Antriebswelle kommt die Maschine selbsttätig zum Stillstand. Zu dieser
Zeit haben die Seitengreifer das Oberleder angezogen, und der Arbeiter kann etwa
notwendige Einstellungen vornehmen. Die Überschieber werden nach erneutem Anlassen
der Maschine gegen den Schuh vorgerückt und um die Schuhspitze herum geschlossen.
Wenn die Überschieber ihre Schließbewegung ausführen, so bringen sie seitliche Nagelvorrichtungen
in Lagen, in denen das mittels der Seitengreifer angespannte Oberleder an dem Leistenboden
befestigt werden kann.
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Nachdem die Maschine wieder angelassen worden ist, wird der auf den
Überschieber aufliegende Randteil des Oberleders durch den Fuß 92 gegen die Überschieber
geklemmt. Gleichzeitig wird das Spitzenende des Leistens durch das Glied 96 herangedrückt,
und hierbei wird das Oberleder fest 'angezogen und dicht an den Leisten angeschmiegt.
Wenn der Leisten herabgedrückt wird, so kann das Oberleder mit Rücksicht auf die
nachgiebige Anordnung des Fußes 92 beim Auftreten übermäßiger Widerstände zurückschlüpfen.
Wenn der Leisten so weit herabgedrückt worden ist; daß der Leistenboden sich unter
den Überschiebern befindet, so bewegen sich die freigegebenen Überschieber einwärts
zu über den Leistenboden. Das von dem Finger i2o beeinflußte Glied z22 führt dann
eine Rückbewegung aus, so daß das Klemmglied 92 den auf den Oberlederrand ausgeübten
Druck etwas aufhebt, und das Oberleder kann dann unter geringem Widerstand zurückrutschen,
da die Spannung der Feder 124 beträchtlich geringer ist als diejenige der Feder
126. Das Vorrücken und die Schließbewegung der Greifer wird durch Vermittlung der
Schaltvorrichtungen 170, 166 zwangläufig bewerkstelligt. Nachdem der Oberlederrand
in der beabsichtigten Weise über den Leistenboden geschoben worden ist, wird die
Schuhspitze beispielsweise durch einen Einbindedraht in aufgezwickter Lag,. gesichert.