DE396170C - Schaltungsanordnung fuer Mehrfachtelegraphie mittels Wechselstrom verschiedener Frequenz - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN
AM 23. MA11924

REICHSPAT.ENTAMT

PATENTSCHRIFT

-JV* 396170 -KLASSE 21 a GRUPPE

(S 55878 VIlI\2

Siemens & Halske Akt.-Ges. in Siemensstadt b. Berlin*).

Schaltungsanordnung für Mehrfachtelegraphie mittels Wechselstrom verschiedener Frequenz.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. März 1921 ab.

Die Leistungsfähigkeit einer mit Wechselstrom betriebenen Leitung für Mehrfachtelegraphie hängt einerseits von der Schärfe der Abstimmung der verschiedenen Empfänger und andererseits von der Telegraphiergeschwindigkeit ab, mit der mittels der einzelnen Wechselstromfrequenzen Zeichen gesandt werden können. Mit der Schärfe der Abstim-_< mung nimmt die Zahl der verwendbaren ver-'

ίο schiedenen Frequenzen zu, weil die zwischen den einzelnen Telegraphier frequenzen liegenden Abstände kleiner gewählt werden können, und mit der Telegraphiergeschwindigkeit nimmt die Zahl der Zeichen zu, die in einer gegebenen

Zeit mit derselben Frequenz über die Leitung gesandt werden können.

Es hat sich nun gezeigt, daß der Telegraphiergeschwindigkeit bei Verwendung der normalen Siebketten an den zu dem Empfänger führenden Leitungen enge Grenzen gesetzt ao sind wegen der verhältnismäßig lange andauernden Ein- und Ausschwingungsvorgänge. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Dauer dieser Vorgänge zu verkürzen, ohne dadurch die Selektivität der ein- as zelnen Empfangsschaltungen herabzusetzen.

Die Lösung dieser Aufgabe beruht auf der Erkenntnis, daß die verhältnismäßig lange andauernden Ein- und Ausschwingungsvorgänge darauf zurückzuführen sind, daß die Kapazitäten C₁, C₂, C₈ in Abb. i, welche das normale Schaltungsschema an der Empfangsstation

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Arthur Clausing in Charlottenburg.

veranschaulicht, für die Schwingungen gewissermaßen einen Kurzschluß bilden, so daß die Gesamtenergie im Schwingungskreis verzehrt werden muß. Ein einfaches Mittel zur Verkürzung der Schwingungszeit bestände in der Einschaltung Ohmscher Widerstände in das Schwingungsgebilde. Das ist aber nicht angängig, weil dadurch die Selektivität der Schaltung beeinträchtigt und auf der einen

ίο Seite mehr verloren als auf der anderen Seite gewonnen würde.

Erfindungsgemäß wird diese Schwierigkeit dadurch überwunden, daß an Stelle der Kondensatoren C₁, C₂, C₈ für die einzelnen Sieb-

ketten ein einziger Kondensator (C₄, Abb. 2) für sämtliche Siebketten vorgesehen wird, dessen Größe dem Mittelwert der drei Kondensatoren¹ C₁, C₂, C₈ ungefähr entspricht. Die Resonanz hängt im wesentlichen von den

so Schwingungsgebilden C₁', L₁, C₂, L₂, C₈', L₃ ab und wird durch die Kondensatoren C₁, C₂, C₃ bzw. C₁ fast gar nicht beeinflußt. Die Folge des Ersatzes der drei Kondensatoren durch einen einzigen, den verschiedenen Siebketten

as gemeinsam und in seinet Größe ungefähr dem Mittelwert der drei Kondensatoren gleichwertigen Kondensator besteht nun darin, daß beim Ein- und Ausschwingen der Kondensator nicht mehr praktisch einen Kurzschluß für

die aufschwingende bzw. abklingende Schwingungsenergie bildet, sondern dem Strom einen gewissen Scheinwiderstand entgsgensetzt, dessen Größe von der Anpassung an die Leitung abhängt, so daß ein größerer Teil der Energie seinen Weg über die Sekundärwicklung des Übertragers V nimmt und sich hierbei totläuft. Versuche haben ergeben, daß die Dauer der Ein- und Ausschwingungsvorgänge ohne Beeinträchtigung der Selektivität durch die erfindungsgemäße Schaltung derart erheblich herabgesetzt werden kann, daß sie kein Hindernis mehr bildet für beliebig hohe, in der Praxis in Frage kommende Telegraphiergeschwindigkeiten.

Es wird dadurch zwar eine verhältnismäßig geringe Dämpfung des Signalstromes verursacht, deren Ausgleich aber bei dem heutigen Stand der Verstärkungstechnik keine Schwierigkeit bereitet.

Gegebenenfalls kann auch die Kapazität der Leitung selbst an Stelle der Kapazität C₄ benutzt werden, so daß das Schaltungsschema nach Abb. 3 entsteht.

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Schaltungsanordnung für Mehrfach-■telegraphie mittels Wechselstrom verschiedener Frequenz, dadurch gekennzeichnet, daß für die den einzelnen Empfängern vorgeschalteten Siebketten eine gemeinsame Kapazität (C₄) an der Eingangsstelle des Wechselstromes vorgesehen ist von einer dem Mittelwert der für die einzelnen Siebketten berechneten Kapazitätswerte (C₁, C₂, C₃) zweckmäßig entsprechenden Größe.
2. 2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als gemeinsame Kapazität die des Kabels dient.

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   Abb. 2.

   Abb. 3.