DE3931522A1 - Vorrichtung zum fuehren von bewegten bogen sowie deren verwendung - Google Patents
Vorrichtung zum fuehren von bewegten bogen sowie deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Führen von durch
antreibbare Fördermittel bewegten Bogen aus Papier oder ande
ren blattförmigen Werkstoffen, mit einem Richtlineal und mit
einer parallel zum Richtlineal verlaufenden Kugelleiste, deren
einzelne Kugeln kraftschlüssig auf den Fördermitteln und den
darüber bewegten Bogen aufliegen. Die Erfindung betrifft fer
ner die Verwendung dieser Vorrichtung.
Eine Vorrichtung der genannten Gattung ist beispielsweise aus
der Firmenschrift der Anmelderin "STAHL INFORMATION", Nr.
12/86, Seite 18 (1986) bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung
dienen die einzelnen Kugeln der verwendeten Kugelleiste
der Niederhaltung und kantengenauen Führung der über die För
dermittel, z. B. Schrägwalzen oder Transportbänder, geführten
Bogen, die unter hoher Geschwindigkeit, beispielsweise von
einem vorgeordneten Falzwerk kommend, einem nachgeordneten
Falzwerk oder sonstigen Maschinenaggregat, an dem Richtlineal
entlang winkelgerecht ausgerichtet, zugeführt werden. Die ein
zelnen Kugeln der Kugelleiste befinden sich mittig über den
Schrägwalzen oder Förderbändern in nach oben und unten offe
nen Hülsen und liegen unter ihrem Eigengewicht auf den Schräg
walzen oder Transportbändern auf.
Die Vorderkante der in der Regel, aber nicht notwendigerweise
horizontal bewegten Bogen bewirkt ein Hochspringen der von ihr
angestoßenen Kugeln, wobei die Sprunghöhe abhängig ist von der
Geschwindigkeit und der Dicke der geförderten Bogen und wobei
die Bogendicke wiederum von der Blattzahl und dem Papiervolu
men abhängt. Die Sprunghöhe der einzelnen Kugeln wird bei der
bekannten Vorrichtung durch eine durchgehende Anschlagleiste
begrenzt, die oberhalb der Hülsen angeordnet ist und gleich
zeitig das Herausfallen der Kugeln verhindert. Der Abstand
dieser Leiste ist einstellbar, wodurch die Sprunghöhe der Ku
geln auf eine festgelegte Höhe begrenzt werden kann.
Diese bekannte Vorrichtung besitzt zwei wesentliche Nachteile:
In der Phase des Hochspringens der Kugeln verlieren die ein
zelnen Kugeln kurzfristig den Kontakt sowohl mit den angetrie
benen Fördermitteln als auch mit den darüber hinwegbewegten
Bogen. Der durch das Eigengewicht der Kugeln bewirkte Kraft
schluß wird also kurzfristig, aber periodisch unterbrochen,
und zwar sowohl zwischen den Kugeln und den Fördermitteln als
auch zwischen den Kugeln und den geförderten Bogen. Hierdurch
wird die Anlaufkraftkomponente des Falzbogens zum Richtlineal
hin periodisch verändert, d. h. bei Kraftschluß größer und ohne
Kraftschluß geringer, wodurch die geförderten Bogen vom Richt
lineal abwandern können. Dies wiederum führt dazu, daß die Bo
gen nicht winkelgerecht das nachfolgende Falzwerk bzw. eine
sonstige nachfolgende Maschinenstation erreichen und deshalb
unbrauchbar bzw. zu Ausschuß werden. Die Begrenzung der
Sprunghöhe mittels einer einfachen Leiste oder eines Blech
streifens hat ferner den wesentlichen Nachteil, daß die Kugeln
gegen eine feststehende Fläche prallen und in ihrer Umfangsge
schwindigkeit abgebremst werden und gleichzeitig einen Impuls
erhalten, der die ursprüngliche Drehrichtung der Kugeln verän
dert. Letzteres wirkt sich erneut auf die Anlaufkraftkomponen
te des Falzbogens zum Richtlineal hin aus und vergrößert die
Gefahr, daß die Bogen vom Richtlineal abwandern, wenn die Ku
geln nach dem Hochspringen wieder auf die geförderten Bogen
herabfallen und unter ihrem Eigengewicht kraftschlüssig auf
den Bogen aufliegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu
vermeiden und eine Vorrichtung der genannten Gattung zu schaf
fen, mit der es gelingt, die Anlaufkraftkomponente der geför
derten Bogen zum Richtlineal hin sowie die Umfangsgeschwindig
keit und Drehrichtung der Kugeln möglichst konstant zu halten
und dadurch die Gefahr des Abwanderns der Bogen vom Richtli
neal zu verringern.
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genann
ten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der den
Fördermitteln abgewandten Seite der Kugeln unter Einwirkung
einer Federkraft stehende drehbare Lastelemente angeordnet
sind, die kraftschlüssig die Oberfläche der ihnen zugeordneten
Kugeln berühren.
Dadurch, daß die erfindungsgemäß vorgesehenen Lastelemente un
ter der Einwirkung einer Federkraft stehen, wird erreicht, daß
der Kraftschluß sowohl zwischen diesen Lastelementen und den
Kugeln als auch zwischen den Kugeln und den unter den Kugeln
befindlichen Fördermitteln oder Bogen niemals unterbrochen
wird, auch dann nicht, wenn die Vorderkanten der mit hoher Ge
schwindigkeit geförderten Bogen gegen die Kugeln stoßen. Der
durch die Bogenvorderkante der jeweiligen Kugel erteilte Stoß
bewirkt zwar nach wie vor ein Ausweichen der Kugel in einer
senkrecht zur Förderrichtung der Bogen stehenden Richtung,
weil aber das auf der Kugel ruhende Lastelement unter der Ein
wirkung einer Federkraft steht, kann das Lastelement ohne Un
terbrechung des Kraftschlusses ebenfalls ausweichen. Hierdurch
bleibt die Anlaufkraftkomponente des Bogens zum Richtlineal
hin unverändert, so daß die geförderten Bogen nicht vom Richt
lineal abwandern können und somit winkelgerecht in das nach
folgende Aggregat, z. B. ein Kreuzbruchfalzwerk, einlaufen.
Fehlfalze und Ausschuß werden hierdurch nahezu vollständig
vermieden. Da die Kugeln ständig in kraftschlüssigem Kontakt
mit den auf ihnen ruhenden Lastelementen stehen, bleibt auch
die Umfangsgeschwindigkeit der Kugeln praktisch konstant, und
sie erhalten keinen Impuls, der eine Änderung ihrer Drehrich
tung bewirken könnte.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrich
tung sind dadurch gekennzeichnet, daß die Lastelemente Rollen
sind und daß die Rollen auf Achsen drehbar gelagert sind, die
senkrecht zum Richtlineal und zur Förderrichtung der Bogen
verlaufen. Die letztere Ausführungsform bewirkt nämlich, daß
die Rollen und damit auch die kraftschlüssig mit ihnen verbun
denen Kugeln eine Drehrichtung erhalten, die genau der Förder
richtung entspricht und parallel zur Längsachse des Richtli
neals verläuft.
Zweckmäßig ist ferner eine Ausführungsform der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung, bei der die Lastelemente an einer mit dem
Richtlineal verbundenen Leiste mittels Hebel befestigt sind
und die Hebel in einer vertikalen Ebene schwenkbar angeordnet
sind, wobei die Hebel vorzugsweise unter der Einwirkung von
Torsionsfedern um Bolzen schwenkbar angeordnet sind.
Die Vorrichtung wird erfindungsgemäß vorzugsweise zum Führen,
Ausrichten und Niederhalten von Falzbogen in Falz- und Druck
maschinen, Fördertischen und Bogenanlegern verwendet, wobei
die Fördertische sowohl Schrägwalzentische als auch Bänderti
sche sein können und wobei die Förderebene dieser Tische nicht
notwendigerweise horizontal verlaufen muß.
Im Rahmen des fachmännischen Könnens liegen auch Abwandlungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei denen die Kugeln in ei
nem entsprechenden Gehäuse so angeordnet sind, daß sie auf ei
ner gekrümmten Fläche liegen, so daß sie beispielsweise auch
im Bereich der Umlenktrommel eines Rundstapelanlegers einge
setzt werden können bzw. überall dort eingesetzt werden kön
nen, wo Bogen in vereinzelter Form oder in Form eines Schup
penstroms gefördert werden und dabei geführt, ausgerichtet
und/oder niedergehalten werden sollen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung weiter er
läutert:
Fig. 1 ist eine Schnittansicht des vorderen Teils eines
Schrägwalzenfördertisches, der einem Falzwerk nach
geordnet ist und die gefalzten Bogen einem Kreuz
bruchfalzwerk zuführt, dessen Eingangswalzen schema
tisch ebenfalls in Fig. 1 dargestellt sind. Die ge
schnittenen Teile der Vorrichtung sind nach Linie
A-B in Fig. 2 geschnitten;
Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die in Fig. 1 dargestellten
Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 3 zeigt schematisch die Anordnung der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung innerhalb einer Falzmaschine mit
mehreren Falzwerken.
Die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung wird zum Führen, Ausrichten und Nie
derhalten von Falzbogen 1 verwendet, die mit hoher Geschwin
digkeit über einen Schrägwalzenfördertisch 3 geführt werden.
Die Falzbogen 1 kommen von einem ersten Falz- oder Druckwerk
2, gelangen auf den Fördertisch 3, dessen Schrägwalzen moto
risch angetrieben sind, und werden mit dem Falz voraus einem
zweiten Falz- oder Druckwerk 4 zugeführt. Hierbei dient ein
Richtlineal 7 der winkelgerechten Ausrichtung und Führung der
Falzbogen 1.
Am Richtlineal 7 ist eine Kugelleiste 8 mit einer Vielzahl von
Kugeln 13 befestigt, wobei sich die Kugeln 13 in einzelnen
Hülsen 9 befinden, die nach oben und unten offen sind und da
durch eine vertikale Verschiebung der Kugeln gestatten, ohne
ihre Drehbarkeit zu beeinträchtigen. Die Kugelleiste 8 ist so
angeordnet, daß die einzelnen Kugeln 13 jeweils mittig über
den im vorliegenden Falle als Fördermittel verwendeten Schräg
walzen liegen und mit diesen motorisch angetriebenen Schräg
walzen in kraftschlüssigem Kontakt stehen. Aus Gründen der
Übersichtlichkeit sind in den Fig. 1 und 2 nur die vorder
sten drei Schrägwalzen 10, 11, 12 des Schrägwalzenförder
tisches 3 dargestellt.
Auf das Richtlineal 7 ist eine Leiste 23 mittels Zylinder
schrauben 24 aufgeschraubt. In der Leiste 23 sind Bolzen 16
befestigt, um welche Hebel 15 drehbar gelagert sind, wobei an
den Hebeln 15 Laufrollen 14 mittels Ansatzschrauben 20, Kugel
lagern 21 und Distanzhülsen 22 (Fig. 2) drehbar befestigt
sind. Die Laufrollen 14 sind so angeordnet, daß jede von ihnen
einer Kugel 13 zugeordnet ist und die Oberfläche der ihnen zu
geordneten Kugel kraftschlüssig berührt. Der Kraftschluß wird
durch Federkraft bewirkt. Hierzu sind Torsionsfedern 17 auf
den Bolzen 16 vorgesehen, welche durch Federspannhülsen 18 und
Zylinderstifte 19 vorgespannt und gehalten sind.
Solange kein Falzbogen 1, von den Schrägwalzen 10, 11, 12 an
getrieben, über den Fördertisch transportiert wird, liegen die
Kugeln 13 auf der rotierenden Oberfläche der Schrägwalzen 11,
12 auf, wobei der Kraftschluß nicht nur durch das Eigengewicht
der Kugeln, sondern auch durch die Federkraft der Torsionsfe
dern 17 bewirkt wird, die über die Hebel 15 die Laufrollen 14
auf die rotierende Oberfläche der Kugeln 13 drücken, wodurch
die Laufrollen 14 ebenfalls in Rotation gehalten werden. Stößt
nun ein über den Fördertisch transportierter Falzbogen 1 mit
der Falzkante voraus gegen eine Kugel 13, so weicht diese Ku
gel (wie in Fig. 1 ganz rechts dargestellt) nach oben aus,
verliert dabei aber zu keinem Zeitpunkt den kraftschlüssigen
Kontakt zur Oberfläche des transportierten Bogens 1 und zur
Laufrolle 14, wodurch auch die Umfangsgeschwindigkeit der Ku
gel 13 sowie deren Drehrichtung unverändert bleiben. Nach dem
Durchlaufen des Falzbogens 1 fällt die Kugel 13 wieder in ihre
ursprüngliche Position unter der Einwirkung der Federkraft der
Torsionsfeder 17 zurück, ohne daß der Kraftschluß unterbrochen
würde. Die Anlaufkraftkomponente der einzelnen Falzbogen 1 in
Richtung zum Richtlineal 7 hin bleibt somit konstant und wird
durch das notwendige Ausweichen der Kugeln 13 nicht merklich
beeinflußt. Auf diese Weise gelangen die Falzbogen 1 winkel
gerecht in den Walzenspalt der Einlaufwalzen 5, 6 des nachfol
genden Falz- oder Druckwerks 4.
Bei einer anderen, in der Zeichnung nicht dargestellten Aus
führungsform der Erfindung, können die Kugelleisten 8 mittig
über Transportbändern angeordnet sein, die parallel zum Richt
lineal 7 verlaufen, wobei die Förderebene nicht horizontal
sein muß, sondern auch ansteigend sein kann oder wobei die Bo
gen über eine gekrümmte Fläche gefördert werden können und die
Kugelleisten dann entsprechend gekrümmt sind.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Führen von durch antreibbare Fördermittel
bewegten Bogen aus Papier oder anderen blattförmigen Werkstof
fen, mit einem Richtlineal und mit einer parallel zum Richt
lineal verlaufenden Kugelleiste, deren einzelne Kugeln kraft
schlüssig auf den Fördermitteln und den darüber bewegten Bogen
aufliegen, dadurch gekennzeichnet, daß auf der den Fördermit
teln (10, 11, 12) abgewandten Seite der Kugeln (13) unter der
Einwirkung einer Federkraft stehende drehbare Lastelemente an
geordnet sind, die kraftschlüssig die Oberfläche der ihnen zu
geordneten Kugeln (13) berühren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lastelemente Rollen (14) sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rollen (14) auf Achsen drehbar gelagert sind, die senk
recht zum Richtlineal (7) und zur Förderrichtung der Bogen (1)
verlaufen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lastelemente an einer mit dem Richtli
neal (7) verbundenen Leiste (23) mittels Hebel (15) befestigt
sind und daß die Hebel (15) in einer vertikalen Ebene schwenk
bar angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hebel (15) unter der Einwirkung von Torsionsfedern (17) um
Bolzen (16) schwenkbar angeordnet sind.
6. Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 zum Führen, Ausrichten und Niederhalten von Falzbogen in
Falz- und Druckmaschinen, Fördertischen und Bogenanlegern.
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |