DE3926711C2 - Geschoß mit Innenraum - Google Patents
Geschoß mit InnenraumInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B30/00—Projectiles or missiles, not otherwise provided for, characterised by the ammunition class or type, e.g. by the launching apparatus or weapon used
- F42B30/08—Ordnance projectiles or missiles, e.g. shells
Description
Die Erfindung betrifft ein Geschoß mit einem Innenraum, in
welchem empfindliche Nutzlasten und/oder elektronische Bau
teile angeordnet sind, gemäß Oberbegriff des Patentanspru
ches 1.
Ein großkalibriges Trägergeschoß, z. B. im Artilleriekali
bern 155 mm oder 203 mm, in dessen Innenraum als ausstoßba
re Nutzlast eine Vielzahl von kleinen Submunitionsgeschos
sen (Bomblets) angeordnet sind, ist z. B. aus der DE-OS 38 41 908
bekannt (entsprechend Fig. 1 der vorliegenden An
meldung). Die Zünd- und Sicherungseinrichtung eines derar
tigen Submunitionsgeschosses besteht aus vielen feinmecha
nischen Kleinteilen, die innerhalb eines Zündergehäuses
angeordnet sind. Das Zündergehäuse schließt die innere
Zündmechanik nicht gasdicht nach außen ab.
Ein weiteres großkalibriges Lastenträgergeschoß mit drei
im Innenraum eingestapelten Submunitionsgeschossen ist
z. B. aus der DE-OS 36 35 361 bekannt (entsprechend Fig.
2 der vorliegenden Anmeldung). Diese Submunitionsgeschosse
sind mit einer projektilbildenden Ladung versehen und wei
sen einen Stabilisierungsfallschirm, eine zielsuchende Sen
sorik mit Sende- und Empfangsantenne sowie weiterhin eine
Energieversorgungseinheit und ebenfalls eine Zünd- und Si
cherungseinheit auf. Für die Einlagerung dieser peripheren
Bauteile der Submunitionsgeschosse ist im Trägergeschoß
ein großvolumiger Stauraum bzw. freizuhaltender Zwischen
raum erforderlich.
Aus der DE-PS 36 19 791 ist weiterhin ein aus einem großka
librigen Trägergeschoß oder Raketengeschoß ausstoßbarer
flug- und lenkfähiger Gefechtskopf mit Stabilisierungsflü
geln als Submunitionseinheit bekannt (entsprechend Fig. 3
der vorliegenden Anmeldung). Zur Endphasenlenkung und ent
sprechender Abstandszündung eines ersten projektilbilden
den Wirkteiles z. B. gegen Aktivpanzerungen und eines zwei
ten stachelbildenden Haupt-Wirkteiles gegen die Hauptpanze
rung des Zieles ist eine umfassende Zielerfassungssensorik
und Steuermechanik mit Zünd- und Elektronikeinheiten vor
handen.
Bei allen diesen bekannten Geschossen sind die Submuni
tionsgeschosse mit einer entsprechenden Sprengstoffladung
versehen. Nachteilig hierbei ist, daß aus der Sprengstoff
masse Feuchtigkeit ausdiffundieren kann bzw. in der Gasat
mosphäre (Luft) im freien Innenraum des Geschoßkörpers vor
handen ist. Durch diese vorhandene Feuchtigkeit können -
insbesondere bei langer Lagerhaltung (bis zu 20 Jahren)
oder Temperaturschwankungen - ungeschützte Elektronikbau
teile (Mikrochips, Kontakte, Leiterplatten etc.) oder fein
mechanische Kleinbauteile (Uhrwerke) in nachteiliger Weise
zur Korrosion neigen und dadurch ihre Funktionsfähigkeit
verlieren.
In zukünftige moderne Geschosse werden immer komplizierte
re Innenaufbauten eingesetzt. Besonders elektronische Bau
gruppen werden hierbei zunehmend Verwendung finden. Die
Funktionssicherheit der Geschosse hängt jedoch von einem
hundertprozentigen Korrosionsschutz der inneren Baugruppen
über die gesamte Lagerzeit ab. Es wird daher erforderlich,
die empfindlichen inneren Bauteile vor einer möglichen
Korrosion zu schützen.
Aus der US-PS 4,746,774 ist es bekannt, einen Miniaturschalter zur Verhinderung von Korrosion
mit einem inerten Gas zu füllen. Bei einer Mehrfachanordnung sind aufwendig alle
Miniaturschalter separat mit inertem Gas zu füllen.
Aus der DE 39 20 816 A1 ist es bekannt, ein Geschoß mit einer besonderen Flüssigkeit zu
füllen, die jedoch den Zweck verfolgt, während der Beschleunigungsphase, beispielsweise
elektronische Bauelemente, beschleunigungsfest zu verpacken.
Die DE 33 41 513 A1 offenbart schließlich ein Verfahren, nach dem Gegenstände aller Art und
Größe durch Schutzgas vor Korrosion geschützt werden können. Bei diesem Verfahren werden
jedoch die zu schützenden Gegenstände von einer gasdichten Hülle umgeben, in die nach dem
Verdrängerprinzip das Schutzgas eingeleitet wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, für gattungsmäßige Geschosse eine Maßnahme zum
Schutz von empfindlichen inneren Bauteilen bzw. Nutzlasten gegen Korrosion anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß auf erstaunlich einfa
che Weise dadurch gelöst, indem der freie Innenraum in dem
Geschoß, in welchem die Bauteile bzw. Nutzlasten angeord
net sind, mit einem Schutzgas ausgefüllt ist. Dabei kann
das Schutzgas ein Edelgas wie z. B. Argon (Ar), Helium
(He), ein Inertgas wie z. B. Stickstoff (N₂) oder ein Gas
mit reduzierender Wirkung wie z. B. Kohlenmonoxid (CO),
Wasserstoff (H₂), Ammoniak (NH₄), Methangas (CH₄) oder ein
entsprechendes Gas sein.
Zweckmäßigerweise ist das Schutzgas dabei mit einem Über
druck zwischen normalem Atmosphärendruck und 30 bar im
Innenraum des Geschosses vorhanden. Die Höhe des Überdruckes
ist entscheidend für die einzubringende Gasmenge und
sollte in Abhängigkeit von der Gasart, der Geschoßart, der
Kalibergröße etc. gewählt werden.
Zum Laborieren der Trägergeschosse bestehen diese in der
Regel aus zwei zusammensetzbaren Teilen; so kann z. B. die
Geschoßspitze (Ogive) oder der Geschoßboden vom restlichen
Geschoßkörper abschraubbar sein. In dem Verbindungsbereich
dieser Geschoßteile ist in der Regel eine O-Ring-Dichtung,
und/oder ein Kleb- und Dichtungsmittel und/oder ein äuße
rer Schutz- und Dichtungslack vorgesehen. Bei geringsten
Beschädigungen (z. B. Mikrohaarrisse nach einem Herabfal
len des Geschosses) kann auf vorteilhafte Weise bei einem
erfindungsgemäßen Geschoß mit innerem Schutz der empfindli
chen Bauteile keine schädliche Feuchtigkeit von außen ein
dringen; durch den vorhandenen Überdruck und die dadurch
größere Gasmenge im Innenraum des Geschosses wirkt das
Schutzgas als Sperre und kann sehr langsam von innen nach
außen entweichen, so daß ein einfacher aber wirkungsvoller
Langzeitschutz für die empfindlichen Bauteile gegeben ist.
Allgemein bekannt sind zwar klimafeste Transport- oder
Lagerbehälter (Magazinkästen) für Geschosse mit feuchtig
keitsaufsaugenden Mitteln wie z. B. Kieselgur. Eine derar
tige Maßnahme ist für das Innenleben von Geschossen wegen
der nachteiligen Erhöhung des Totlastanteiles jedoch nicht
zweckmäßig; gerade zur Verringerung des Totlastanteiles
ist bei elektronischen Bauteilen z. B. auf ein Vergießen
mit Kunstharz verzichtet worden.
Zum Schutz der empfindlichen Bauteile oder Nutzlasten im Innenraum
eines Geschosses wird der Innenraum durch Spülen bzw.
Fluten beispielsweise mit einem inerten Schutzgas von Feuch
tigkeit oder Korrosionskeimlingen (Partikel) gereinigt;
danach wird der Innenraum durch Verbleiben des
Schutzgases, vorzugsweise mit einem gewissen Überdruck von
beispielsweise ca. 3 bar, dauerhaft gegen Korrosionsgefahr
geschützt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeich
nungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert
und beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein bekanntes Trägergeschoß für eine Vielzahl
von Submunitionsgeschossen,
Fig. 2 ein anderes bekanntes Trägergeschoß für drei
P-Ladungs-Submunitionsgeschosse und
Fig. 3 einen bekannten flug- und lenkfähigen Ge
fechtskopf mit Tandem-Hohlladung,
bei denen jeweils die erfindungsgemäße Lehre
Anwendung finden soll.
In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 10 ein bekanntes groß
kalibriges Bomblet-Trägergeschoß dargestellt, in dessen
Innenraum 12 eine Vielzahl (hier 49 Stück) von kleinen Sub
munitionsgeschossen 14 (Bomblets) eingelagert sind. Das
Trägergeschoß 10 weist heckseitig einen Base-Bleed-Satz 16
zur Reichweitensteigerung auf und kann auf Entfernungen
bis zu etwa 40 Kilometern verschossen werden. Über einem
Zielgebiet werden dann die Submunitionsgeschosse 14 mit
tels einer Ausstoßladung 18 aus dem Trägergeschoß 10 ausge
stoßen. Der Ladungsraum bzw. Innenraum 12 des Geschosses
10 ist dabei zum Schutz von korrosionsempfindlichen feinme
chanischen Bauteilen der nicht gasdicht abschließenden Zün
dergehäuse der Bombletgeschosse mit einem unter Überdruck
stehenden Schutzgas ausgefüllt. Der Überdruck des Schutzga
ses sollte in Abhängigkeit von der Geschoßhüllenfestigkeit
und des Volumens des Innenraumes 12 gewählt werden und
kann zwischen 1 und 30 bar liegen. Entscheidend ist auch
die Kalibergröße bzw. der Geschoßdurchmesser. So kann es
bei einem Granatgeschoß im Kaliber 40 mm z. B. zweckmäßig
sein, das Schutzgas mit einem höheren Überdruck von z. B.
15 bar einzufüllen, um eine entsprechende ausreichende Men
ge des Gases für eventuelle Leckagen vorrätig zu haben.
Bei einem größeren Geschoß im Kaliber 203 mm kann es z. B.
ausreichend sein, wenn ein geringerer Überdruck von ca. 2
bar vorhanden ist.
Ein ähnliches, in Fig. 2 dargestelltes Trägergeschoß 20
weist in seinem Innenraum 22 drei intelligente Submuni
tionseinheiten 24 auf. Diese Submunitionseinheiten 24 sind
jeweils mit einer projektilbildenden Ladung 38 belegt, die
in einer Höhe von z. B. 120 bis 15 Meter über einem erfaß
ten und anvisierten Zielobjekt abgefeuert wird. Dazu ist
eine derartige Submunitionseinheit 24 funktionell mit
einem Rotationsfallschirm 26, einer zielsuchenden und ziel
erfassenden Sensorikeinheit 28 mit Sende- und Empfangsan
tenne 32 sowie weiterhin mit einer Energieversorgungsein
heit 34 und Zünd- und Sicherungseinheit 36 ausgestattet.
Diese Submunitionseinheiten 24 benötigen daher einen rela
tiv großvolumigen Innenraum 22 im Trägergeschoß 20.
Zum Schutz der genannten Bauteile bzw. peripheren Submuni
tions-Geschoßteile ist der Innenraum 22 mit einem Inertgas
bzw. Gasgemisch mit z. B. Helium ausgefüllt. Um eine größe
re Menge des Inertgases im vorgegebenen Innenraum 22 unter
bringen zu können, steht das Inertgas unter einem gewissen
Überdruck. So kann der Innenraum mit einem Volumen von 2,8
Litern (bei Atmosphärendruck) eine Gasmenge von 7,5 Litern
bei einem Überdruck von ca. 3 bar enthalten. Dies genügt
für einen dauerhaften Schutz der Bauteile.
In Fig. 3 ist ein als größeres Submunitionsgeschoß ausge
bildeter Gefechtskopf 40 dargestellt. Der Gefechtskopf 40
weist gleichfalls einen Innenraum 42 mit darin angeordne
ten Baugruppen auf. Der Gefechtskopf 40 kann z. B. aus
einem großkalibrigen Trägergeschoß, einer Rakete oder
einem Flugzeug ausgestoßen werden und ist mittels aus
schwenkbarer Stabilisierungsflügel 44 flugfähig und lenk
bar. Zur Zielerfassung und Abstandszündung einer ersten
Wirkladung 46 (P-Ladung) weist der Gefechtskopf 40 einen
vorderseitigen Sensorkopf 48 auf. Dahinter ist um ein die
vordere Wirkladung 46 tragendes Zündabstandsrohr 52 (Stand
-Off) für die Haupthohlladung 54 eine Steuereinheit mit
Gasgenerator 56 und seitlichen Steuerdüsen 58 angeordnet.
Weiterhin sind dort eine Energieversorgungseinheit 62 und
eine Zündeinrichtung 64 mit elektronischer Verzögerungs
schaltung zur zeitverzögerten Initiierung der Haupthohlla
dung vorgesehen.
Auch hier ist als Korrosionsschutz für die eingebauten Ag
gregate eine Füllung des Innenraumes 42 mit einem unter
Überdruck stehenden Schutzgas durchgeführt worden.
Die Erfindung kann bei allen Geschossen mit empfindlichen
inneren Bauteilen Anwendung finden, so z. B. auch bei Pan
zermunition, Mörsergeschossen, Granatgeschossen, Raketen,
Minen, Wasserbomben, Torpedos oder ähnlichen mit Spreng
stoff gefüllten Ladungen.
Claims (3)
1. Geschoß (10, 20, 40) mit einem Innenraum (12, 22, 42),
in welchem Nutzlasten (14, 24, 46) oder elektronische
Bauteile (28, 48, 64) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Schutz der inneren Bauteile (28, 48, 64) bzw. Nutz
lasten (14, 24, 46) der Innenraum (12, 22, 42) des Ge
schosses (10, 20, 40) mit einem Schutzgas ausgefüllt
ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schutzgas ein Edelgas wie z. B. Argon (Ar), Helium
(He), ein Inertgas wie z. B. Stickstoff (N₂) oder ein
Gas mit reduzierender Wirkung wie z. B. Kohlenmonoxid
(CO), Wasserstoff (H₂), Ammoniak (NH₄), Methangas (CH₄)
oder ein entsprechendes Gasgemisch ist.
3. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schutzgas mit einem Überdruck im Innenraum (12,
22, 42) des Geschosses (10, 20, 40) vorhanden ist.
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