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Gefechtskopf zur Bekämpfung von räumlichen Zielen, inabesondere Schiffen
Die Erfindung bezieht sich auf einen Gefechtskopf zur Bekämpfung von räumlichen
Zielen, insbesondere Schiffen, mit mehreren Einzelgeschossen, die zu einem vorbestimmten
Zeitpunkt ausgestoßen werden und auf eigenen Bahnen weiterfliegon.
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Bei den bekannten Gefechtskopfkonstruktionen eingangs genannter Gattung
werden die in der Regel mit Aufschlagzündern versehenen Einzelgeschosse in Form
splittergebender Sprenggeschosse oder axial wirkender Hohlladungsgeschosse in der
Nähe des interessierenden Zielobiektes ausgestoßen. Ergriffen wird diese Naßnahme
zur Erhöhung der Trefferwahrscheinlichkeit. Sie geht -wie nachfolgend aufgezeigt
wird - aber eindeutig zu Lasten der
Zielwirksaukeit, die neben der
Trefferwahrscheinlichkeit ein die militärische Effektivität mitbestimmender Faktor
ist.
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Zunächst einmal ist nämlich das mit den Einzelgeschossen bekämpfbare
militärische Volumen ohnehin relativ klein. Außerdem schießt von Zufallstreffern
abgesehen eine mehr oder weniger große Anzahl der in einiger Entfernung vor dem
Ziel ausgestoßenen Einzelgeschosse wirkungslos an diesem vorbei. Schließlich lassen
diejenigen der Einzelgeschosse bekannter Bauart, die nach erfolgtem Ausstoß auf
zum Ziel führenden Bahnen weiterfliegen, langes ausreichender Masse und Hüllenfestigkeit
Fähigkeiten vermissen, die vor allem bei der Bekämpfung von großräumigen Zielobjekten
mit stark gepanzerten Außenwänden, wie Kriegsschiffen, besonders gefragt sind. Gemeint
ist das Vermögen ohne Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit selbst stark gepanzerte
Zielaußenwände zu durchdringen und im Zielinnern noch eine Strecke weiterzufliegen,
bevor es zur Sprengladungsdetonation kommt.
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Ein anderer bekannter Gefechtskopf besitzt besagte Fähigkeiten, was
wesentlich verbesserte zerstörerische Wirkungen, vor allem gegen Zielobjekte letztgenannter
Beschaffenheit gewährleistet.
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Er weist eine im vorderen Endbereich starkwandig ausgeführte Hülle
und eine sich im wesentlichen über die gesamte Hüllenlänge erstreckende, einstückig
ausgebildete Sprengladung mit dem Innendurchmesser der Gefechtskopfhülle entsprechendem
Ladungsaußendurchmesser auf.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen zuverlässigen Gefechtskopf eingangs
genannter Gattung zu entwickeln, dessen Zielwirksamkeit selbst die mit einem der
letztbeschriebenen bekannten Gefechtskopfkonstruktionen vergleichbarer Größe erreichbare
Zielwirksamkeit noch weit übertrifft.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die ausstoßbaren
Einzelgeschosse als selbständige Sekundärgeschosse
hinter einem
zentralen vergleichsweise großkalibrigen Primärgeschoß vom Durchschlagstyp angeordnet
sind.
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Die erfindungsgemäß ergriffenen Maßnahmen lassen sich mit wirtschaftlich
vertretbarem Aufwand verwirklichen. Sie haben einen vielseitig verwendbaren hochwirksamen
Gefechtskopf zum Resultat, der hinsichtlich der Wahl des Ausstoßzeitpunktes seiner
Sekundärgeschosse keinerlei Einschränkungen unterliegt. Die in Ausgestaltung der
Erfindung zur Erzielung eines rotationssymmetrischen Streubereichs ein- oder mehrlagig
hinter dem Primärgeschoß vom Durchschlagstyp konzentrisch um die zentrale Gefechtskopf
längsachse angeordneten Sekundärgeschosse können beispielsweise je nach Zielbeschaffenheit
vor dem Zielkontakt des Gefechtskopfes, im Augenblick des Gefechtskopfaufschlags
auf die äußere Zielwand oder eine vorbestimmte Zeitspanne nach Durchschlagen der
letzteren ausgestoßen werden. Die letzterwähnte Möglichkeit ist dabei infolge der
getroffenen Zuordnung des vergleichsweise großmassigen Primärgeschosses vom Durchschlagstyp
zu den Sekundärgeschossen selbst dann noch gegeben, wenn es sich bei den äußeren
Zielwänden um solche handelt, die starke Panzerungen aufweisen. Sie ist aufgrund
dessen vor allem für die Bekämpfung von großräumigen gepanzerten Zielen vorgesehen.
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Wird beim Einsatz des erfindungsgemäßen Gefechtskopfes gegen solch
ein Zielobjekt, beispielsweise ein Kriegsschiff, von der letztbeschriebenen Möglichkeit
Gebrauch gemacht, hat das bisher mit Gefechtsköpfen gleicher Größe nie erreichte
Zielwirksamkeiten zum Ergebnis. Ausschlaggebend hierfür ist, daß die ihrerseits
zweckmäßigerweise als Sprenggeschosse mit Durchschlagseigenschaften ausgebildeten
Sekundärgeschosse allesamt mit Hilfe des zur weiteren Wirkungssteigerung gemäß ausgestaltenden
Erfindungsmerkmalen als Sprenggeschoß mit über den Geschoßumfang verteilten projektilbildenden
Belegungen oder als Sprenggeschoß mit über den Qeschoßumfang verteilten Schneidladungen
ausgebildeten Primärgeschosses vom Durchschlagstyp in das Schiffsinnere und erst
darin beispielsweise unter Winkeln von 450 zum
Ausstoß gelangen,
um auf eigenen Bahnen weiter ins Schiffsinnere vorzudringen und nach einer vorgegebenen
Zeitspanne in vom Primärgeschoß entfernten Kammern - ebenso wie dieses - zur Detonation
gebracht zu werden. Aus der vorbeschriebenen Sprengladungsdislozierung im Zielinnern
erklärt sich, weshalb beim erfindungsgemäßen Gefechtskopf nurmehr eine relativ geringe
Sprengladungsgesamtmenge erforderlich ist, um große Raumbereiche und somit selbst
Schiffe hoher Tonnage wirkungsvoll zu bekämpfen. Ohne diese spezielle Dislozierungsmöglichkeit
wäre der gleiche Effekt nur auf dem Wege einer erheblichen Vergrößerung der Sprengladungsmenge
erzielbar, und zwar deshalb, weil die Druckwirkung einer Detonation in etwa mit
der dritten Potenz als Funktion des Abstandes abnimmt, während der Druck lediglich
mit der Quadratwurzel des Sprengladungsgewichts zunimmt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen bekannten Gefechtskopf zur
Bekämpfung von Schiffszielen mit einstöckig ausgebildeter Sprengladung, Fig. 2 und
3 die Wirkung des Gefechtskopfes gemäß Fig. 1 in einem von diesem getroffenen Schiff
verdeutlichende Prinzipskizzen, Fig. 4 einen gegenüber Fig. 1 erfindungsgemäß abgewandelten
Gefechtskopf gleicher Größe und Zweckbestimmung, Fig. 5 und 6 analog zu Fig. 2 und
3 die Wirkungsweise des Gefechtskopfes gemäß Fig. 4 verdeutlichende Prinzipskizzen
und Fig. 7 eine weitere erfindungsgemäße Gefechtskopfausführung.
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Fig. 1 zeigt - wie bereits erwähnt - einen Gefechtskopf 1 zur Bekämpfung
von Schiffen. Besagter Gefechtskopf 1 ist in der Lage, beim Auftreffen auf die Außenwand
eines Schiffes diese zu durchschlagen und im Schiffsinnern noch ein Stück weiterzufliegen,
bevor
seine in herkömmlicher Weise einstückig ausgebildete Sprengladung 2 von beispielsweise
65 kg detoniert.
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Dafür sorgt der das Bezugszeichen 3 tragende Durchschlagskopf in Verbindung
mit einer elektrischen, am Gefechtskopfboclen 4 abgestützten Zündeinrichtung 5 bekannter
Bauart. Zu letzterer zählt u. a. ein elektrisches Endelement 6, das eine durch ein
Verzögerungsglied festgelegte Zeitspanne nach Kurzschluß eines ebenso wie vorgenanntes
Glied aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellten Aufschlagskontaktes
anspricht. Angeordnet ist das Zündelement 6 im Zentrum einer zur Gefechtskopflängsachse
7 senkrechten Ebene 8. In der gleichen Anordnungsehene 8 sind über den Ladungsumfang
beispielsweise acht projektilbildende Belegungen 9 gleichmäßig verteilt.
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In Fig. 2 sind Deck, Wasserlinie und Kiel eines von einem Gefechtskopf
1 vorbeschriebenen Aufbaus getroffenen Schiffes in der genannten Reihenfolge mit
10, 11 und 12 bezeichnet. Sie gibt einen Vertikal schnitt durch diejenige Schiffskammer
13 wieder, in welcher die Gefechtskopfsprengladung 2 zur Detonstion gelangte. Daß
es sich bei der rammer 13 um die - von der mit 21 bezeichneten, durchschlagenen
Schiffsaußenwand aus gerechnet - dritte Schiffskammer handelt, macht Fig. 3, ein
Horizontalschnitt durch diese, deutlich.
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Außer der Kammer 13, werden - wie aus Fig. 2 und 3 des weiteren ersichtlich
- beim vorliegenden Beispiel achtzehn weitere Kammern 14 bis 20 völlig zerstört
oder zumindest erheblich beschädigt. Von den insgesamt neunzehn Kammern wird die
mit 13 bezeichnete durch das Eindringen des Gefechtskopfes 1, den Detonationsdruck
der Sprengladung 2, die sich bei der Detonation aus den Belegungen 9 bildenden Projektile
und die aus Durchschlagskopf 3 und Gefechtskopfboden 4 resultierenden Splitter betroffen.
Mehrfach betroffen werden auch die Kammern 14, 15 und 16, nämlich durch den Detonationsdruck
der Sprengladung 2 und durch Projektile vorerwähnter Herkunft (Kammern 148, durch
den Detonationsdruck der Sprengladung 2 und Splitter des
Durchschlagkopfes
3 (Kammern 15) und durch das Eindringen des Gefechtskopfes 1, den Detonationsdruck
der Sprengladung 2 und Splitter des Gefechtskopfbodens 4 (Kammer 16). Die Kammern
17 bis 19 und 20 werden dagegen lediglich einfach betroffen; erstere durch aus den
Belegungen 9 resultierende Projektile und letztere durch Eindringen des Gefechtskopfes
1.
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In Fig. 4 ist ein Gefechtskopf 31 gleicher Zweckbestimmung wiedergegeben.
In dessen Hülle 32 sind ein großkalibriges Primärgeschoß 33 mit einem Durchschlagskopf
34 und beispielsweise vier kleinkalibrige Sekundärgeschosse 35 untergebracht, die
ebenfalls mit einem Durchschlagskopf 36 versehen sind.
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Das Primärgeschoß 33 vom Durchschlagstyp weist eine Sprengladung 37
auf, über deren Umfang in einer zur Gefechtskopflängsachse 38 senkrechten Anordnungsebene
39 beispielsweise acht projektilbildende Belegungen 40 gleichmäßig verteilt sind.
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Initiierbar ist sie durch eine Zündeinrichtung 41 bereits beschriebener
Art. Dieser dient eine zentrische Mundlochbuchse 42 in der Sprengladung 37 als Einbauraum.
Besagte Mundlochbuchse 42 nimmt ihren Ausgang vom Boden des Primärgeschosses 33
der mit 43 bezeichnet ist.
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Die Sekundärgeschosse 35 stellen aufgrund der getroffenen Zuordnung
von Zündeinrichtungen 44 bereits beschriebener Art zu ihren Sprengladungen 45 selbständige
Geschosse dar. Sie sind hinter dem Primärgeschoß 33 in einer Lage konzentrisch um
die Gefechtskopflängsachse 38 angeordnet, und zwar in voneinander getrennten Einbauräumen
46. Begrenzt sind die Einbauräume 46 durch die im Sekundärgeschoßbereich mit Rücksicht
auf ein Ausstoßen der Sekundärgeschosse 35 geschwächte Hülle 32 und Zwischenwände
47, 48 und 49.
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Zum Ausstoßen der Sekundärgeschosse 35, das im vorliegenden Beispiel
unter Winkeln von etwa 450 erfolgt, dient eine Treibladung 50. Die Treibladung 50
ist zwischen dem Boden 43 des
Primärgeschosses 33 und der Zwischenwand
49 in einem Gehäuse 51 koaxial zur Gefechtskopflängsachse 38 angeordnet. Mit den
Einbauräumen 46 ist der Gehäuseinnenraum über Öffnungen 52 verbundes.
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Daß bei gleicher Sprengladungsmenge der mit einem Gefechtskopf 31
letztbeschriebenen Aufbaus wirkungsvoll zu bekämpfende Bereich wesentlich größer
ist als der mit einem Gefechtskopf gemäß Fig. 1 bekämpfbare, macht ein Vergleich
der Fig. 5 und 6 mit den Fig. 2 und 3 deutlich.
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Aus Fig. 5 und 6, von denen erstere einen Schnitt entlang der Linie
V-V in letzterer darstellt, ist ersichtlich, daß außer den Kammern 13 bis 20, deren
Zerstörung bzw. Beschädigung auf die Detonation des Primärgeschosses 33 in Kammer
13 zurUckzuführen ist, noch etwa einundzwanzig weitere Kammern 55 und 56 zerstört
oder beschädigt werden1 und zwar durch die Sekundärgeschosse 35, die im vorliegenden
Beispiel in der Kammer 20 ausgestoßen und jeweils in einer der mit 55 bezeichneten
Kammern zur Detonation gebracht werden.
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Fig. 7 zeigt einen Gefechtskopf 61, der sich von dem in Fig. 4 dargestellten
lediglich durch ein andersartig aufgebautes Primärgeschoß 62 vom Durchschlagstyp
unterscheidet. Der Unterschied besteht dabei im wesentlichen darin, daß statt acht
projektilbildenden Belegungen beispielsweise eine gleiche Anzahl von Schneidladungen
63 über den Umfang der mit 64 bezeichneten Sprengladung gleichmäßig verteilt sind.
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- Patentansprüche -