DE3921626A1 - Ermuedungsbruch-bestaendige nickelbasis-superlegierung und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Ermuedungsbruch-bestaendige nickelbasis-superlegierung und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Es ist bekannt, daß Nickelbasis-Superlegierungen in weitem Maße
in Umgebungen hoher Leistungsfähigkeit eingesetzt werden. Solche
Legierungen sind in Düsentriebwerken und Gasturbinen benutzt
worden, wo sie eine hohe Festigkeit und andere erwünschte physi
kalische Eigenschaften bei hohen Temperaturen von etwa 540°C
oder mehr beibehalten müssen.
Die Festigkeit dieser Legierungen steht in Beziehung zur Anwe
senheit einer verfestigenden Ausscheidung, die in vielen Fällen
eine γ′-Ausscheidung oder eine γ′′-Ausscheidung ist. Detaillier
tere Eigenschaften der Phasenchemie solcher Ausscheidungen sind
in "Phase Chemistries in Precipitation-Strengthening Super
alloy" von E.L. Hall, Y.M. Kouh und K.M. Chang (Proceedings
of 41st. Annual Meeting of Electron Microscopy Society of
America, August 1983, Seite 248) angegeben.
Die folgenden US-PS offenbaren verschiedene Legierungszusam
mensetzungen auf Nickelbasis, von denen einige solche Ausschei
dungen enthalten: 25 70 193; 26 21 122; 30 46 108; 30 61 426;
31 51 981; 31 66 412; 33 22 534; 33 43 950; 35 75 734; 35 76 681;
42 08 098 und 43 36 312. Die vorgenannten US-PSen sind reprä
sentativ für die vielen Legierungs-Situationen, von denen bisher
berichtet worden ist, bei denen viele der gleichen Elemente
kombiniert werden, um deutlich verschiedene funktionelle Be
ziehungen zwischen den Elementen zu erzielen, so daß sich Phasen
bilden, die das Legierungssystem mit verschiedenen physikali
schen und mechanischen Eigenschaften versehen. Trotz der großen
Menge von Daten, die hinsichtlich Nickelbasis-Legierungen ver
fügbar ist, ist es für den Fachmann noch immer nicht möglich,
mit irgendeinem Grad von Genauigkeit die physikalischen und me
chanischen Eigenschaften vorherzusagen, die durch gewisse Kon
zentrationen bekannter Elemente, die in Kombination eingesetzt
werden, hervorgerufen werden bei der Bildung solcher Elemente,
obwohl eine solche Kombination in die breiten, verallgemeiner
ten Lehren des Standes der Technik fallen mag, insbesondere
wenn die Legierungen unter Anwendung von Wärmebehandlungen be
arbeitet werden, die sich von den früher angewandten unter
scheiden.
Eine bedeutende Entwicklung auf dem Gebiet der Legierungen zum
Einsatz bei hoher Temperatur war die Entwicklung der IN-718-
Legierung durch H.L. Eiselstein bei der International Nickel
Company. Die US-PS 30 46 108 beschreibt das Ergebnis dieser
Entwicklung und war die Basis für die kommerzielle Herstellung
der Legierung IN-718, die noch immer hergestellt und in sehr
weitem Rahmen benutzt wird. Diese Legierung war durch die Anwe
senheit einer beträchtlichen Menge von γ′′-Ausscheidung gekenn
zeichnet. Untersuchungen der Legierung und der Ausscheidung
sind in folgenden Veröffentlichungen enthalten:
"Alloy 718: The Workhorse of Superalloys" von Robert R. Irving,
"Iron Age" vom 10.Juni 1981;
"Metallurgy of a Columbium-Hardened Nickel-Chromium-Iron Alloy"
von Eiselstein, "Advances in the Technology of Stainless
Steels", Seiten 62-79;
"Identification of the Strengthening Phase in "Inconel" Alloy
718" von Kotval, "Transactions of the Metallurgical Society of
AIME", 242, 1764-65 (August 1968);
"Precipitation of Nickel-Base Alloy 718" von Paulonis et al.,
"Transactions of the ASM, 62, 611-622 (1969)";
"Effect of Grain Boundary Denudation of Gamma Prime on Notch-
Rupture DuctilitY of Inconel Nickel-Chromium Alloys X-750 and
718" von E.L. Raymond, "Transactions of the Metallurgical
Society of AIME" 239, 1415-1422 (September 1967).
An der IN-718-Legierung wurden für etwa 25 Jahre seit dem Ein
reichen der entsprechenden Patentanmeldung im November 1958 im
wesentlichen keine Verbesserungen vorgenommen. Kürzlich wurde
jedoch eine ungewöhnliche Verbesserung bei Legierungen, die durch
γ′′-Ausscheidung verfestigt sind, vorgenommen, und die Beschrei
bung dieser neuen Klasse von Legierungen findet sich in der
GB-Patentanmeldung GB 21 48 323.
Es ist bekannt, daß einige der Eigenschaften für die größten
Anforderungen an Superlegierungen solche sind, die im Zusammen
hang mit der Konstruktion von Düsentriebwerken erforderlich
sind. Für bewegte Teile des Triebwerkes müssen die Eigenschaf
ten im allgemeinen besser sein als die für stehende Teile, ob
wohl die erforderlichen Eigenschaften für die verschiedenen Kom
ponenten eines Triebwerkes verschieden sind.
Da einige der Eigenschaften in Gußlegierungen nicht erhältlich
sind, ist es manchmal erforderlich, zur Herstellung von Teilen
durch Pulvermetallurgie zu greifen. Eine der Beschränkungen bei
der Anwendung der Pulvermetallurgie zur Herstellung bewegter
Teile für Düsentriebwerke ist jedoch die Reinheit des Pulvers.
Enthält das Pulver Verunreinigungen, wie einen Keramik- oder
Oxidfleck, dann wird die Stelle, an der ein solcher Fleck in
dem bewegten Teil auftritt, eine latente Schwachstelle, an der
ein Riß beginnen oder der ein latenter Riß werden kann.
Um Probleme mit unreinem Pulver und ähnliche Probleme zu vermei
den, ist es manchmal bevorzugt, bewegte Teile von Düsentrieb
werken, wie Scheiben, aus Legierungen herzustellen, die gegossen
und verformt werden können.
Ein Problem, das zu einem immer größeren Grade bei vielen solcher
Superlegierungen auf Nickelbasis erkannt worden ist, ist die
Bildung von Rissen oder anfangenden Rissen, sei es bei der Her
stellung oder der Verwendung, wobei die Risse beginnen oder sich
ausbreiten oder wachsen, während die Legierung sich unter Span
nung befindet, wie während des Gebrauches der Legierungen in
solchen Strukturen wie Gasturbinen und Strahltriebwerken. Die
Ausbreitung oder Vergrößerung von Rissen kann zu einem Bruch
des Teiles oder einem anderen Versagen führen. Die Folge des
Versagens des bewegten mechanischen Teiles aufgrund von Riß
bildung und -ausbreitung wird gut verstanden. In Strahltrieb
werken kann sie besonders gefährlich sein.
Es wurde jedoch erst anhand kürzlicher Untersuchungen verstan
den, daß die Bildung und Ausbreitung von Rissen in Strukturen,
die aus Superlegierungen hergestellt sind, kein monolithisches
Phänomen sind, bei dem alle Risse durch den gleichen Mechanismus
gebildet werden und sich mit der gleichen Geschwindigkeit aus
breiten und dies aufgrund der gleichen Parameter und Kriterien.
Im Gegenteil, die Komplexizität der Rißerzeugung und -ausbrei
tung und des Rißphänomens allgemein sowie die wechselseitige
Abhängigkeit einer solchen Ausbreitung mit der Art und Weise,
in der die Spannung ausgeübt wird, ist ein Gebiet, auf dem wich
tige neue Informationen in den letzten Jahren gesammelt wurden.
Die Zeitdauer, während der Spannung auf ein Teil ausgeübt wird,
um einen Riß zu entwickeln oder auszubreiten, die Intensität
der ausgeübten Spannung, die Geschwindigkeit, mit der Spannung
auf das Teil angewandt und davon weggenommen wird sowie der
Zeitplan der Anwendung wurde nicht gut verstanden, bis eine
Untersuchung unter einem Kontrakt mit der National Aeronautics
and Space Administration durchgeführt wurde. Die entsprechenden
Untersuchungen sind in einem technischen Report veröffentlicht,
der als NASA CR-1 65 123 bezeichnet und von der National Aeronau
tics and Space Administration im August 1980 unter dem Titel
"Evaluation of the Cyclic Behavior of Aircraft Turbine Disk
Alloys", Teil II, Endbericht veröffentlicht und von B.A. Cowles,
J.R. Warren und F.K. Hauke für die National Aeronautics and
Space Administration, NASA Lewis Research Center, Kontakt NAS3
21 379 verfaßt wurde.
Eine Hauptfeststellung bei der von der NASA geförderten Untersu
chung war es, daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei Ermüdungs-
Phänomenen oder, anders ausgedrückt, die Geschwindigkeit der
Ermüdungsrißausbreitung weder für alle Spannungen noch für alle
Arten der Spannungsanwendung gleichmäßig war. Noch wichtiger
war die Feststellung, daß die Ermüdungsrißausbreitung mit der
Frequenz des Anlegens der Spannung an das Teil variierte, wobei
die Spannung in einer Weise angelegt wurde, daß der Riß vergrö
ßert wurde. Noch überraschender war die Feststellung, daß die
Anwendung der Spannung bei geringeren Frequenzen statt der
früher bei Untersuchungen benutzten höheren Frequenzen tatsäch
lich die Rißausbreitungsgeschwindigkeit erhöhte. Weiter wurde
festgestellt, daß die Zeitabhängigkeit der Ermüdungsrißausbrei
tung nicht nur von der Frequenz allein sondern auch von der
Zeit abhing, während der das Teil unter Spannung gehalten wurde
bzw. von einer sogenannten Haltezeit.
Nach der Feststellung dieser ungewöhnlichen und unerwarteten Er
scheinungen der erhöhten Ermüdungsrißausbreitung bei geringeren
Spannungsfrequenzen wurde in der Industrie teilweise angenom
men, daß diese neu gefundene Erscheinung eine Begrenzung für die
Superlegierungen auf Nickelbasis darstelle, in spannungstragen
den Teilen von Turbinen und Flugzeugtriebwerken eingesetzt zu
werden und daß alle Anstrengungen unternommen werden müßten,
um dieses Problem zu vermeiden.
Es wurde jedoch festgestellt, daß es möglich ist, Teile aus
Superlegierungen auf Nickelbasis zum Einsatz bei hoher Spannung
in Turbinen und Flugzeugtriebwerken mit stark verringerten
Rißausbreitungsgeschwindigkeiten zu konstruieren.
Die Entwicklung der Superlegierungs-Zusammensetzungen und der
Verfahren zur Behandlung der Superlegierungen gemäß der vorlie
genden Erfindung konzentrierte sich auf die Ermüdungsfestigkeit
und richtete sich besonders auf die Zeitabhängigkeit des Riß
wachstums.
Das Rißwachstum, d.h. die Rißausbreitungsgeschwindigkeit in
Legierungskörpern hoher Festigkeit hängt bekanntlich sowohl von
der angewandten Spannung (σ als auch der Rißlänge (a) ab.
Diese beiden Faktoren werden durch die Bruchmechanik zur Bildung
einer einzigen das Rißwachstum antreibenden Kraft kombiniert,
nämlich der Spannungsintensität K, die proportional δ ist.
Unter den Ermüdungsbedingungen repräsentiert die Spannungsin
tensität bei einem Ermüdungszyklus die maximale Variation der
zyklischen Spannungsintensität (Δ K), d.h. den Unterschied
zwischen K max und K min. Bei mäßigen Temperaturen wird das Riß
wachstum hauptsächlich durch die zyklische Spannungsintensität
(Δ K) bestimmt, bis die statische Bruchzähigkeit K IC erreicht
ist. Die Rißwachstumsgeschwindigkeit wird mathematisch als
da/dN α(Δ K) n . N steht für die Anzahl der Zyklen und n ist eine
Konstante zwischen 2 und 4. Die zyklische Frequenz und die Ge
stalt der Wellenform sind wichtige Parameter bei der Bestimmung
der Rißwachstumsgeschwindigkeit. Für eine gegebene zyklische
Spannungsintensität kann eine langsamere zyklische Frequenz
zu einer größeren Rißwachstumsgeschwindigkeit führen. Dieses
unerwünschte zeitabhängige Verhalten der Ermüdungsrißausbreitung
kann bei den meisten vorhandenen Superlegierungen hoher Festig
keit auftreten. Gemäß diesem Haltezeitmuster wird die Spannung
jedesmal für eine bestimmte Haltezeit gehalten, nachdem die
Spannung beim Folgen der normalen Sinuskurve ein Maximum er
reicht. Dieses Haltezeitmuster der Spannungsanwendung ist ein
separates Kriterium für die Untersuchung des Rißwachstums. Diese
Art des Haltezeitmusters wurde bei der obengenannten NASA-Unter
suchung benutzt.
Die Aufgabe beim Entwurf ist es, den Wert von da/dN so klein und
so frei von Zeitabhängigkeit als möglich zu machen.
In der anhängigen Patentanmeldung mit der Serial-No. 9 07 550
vom 15. September 1986 wird ausgeführt, daß die zeitabhängige
Ermüdungsrißausbreitung durch eine Wärmebehandlung von γ′-ver
festigten Superlegierungen auf Nickelbasis, die mehr als 35 Vol.%
verfestigende Ausscheidung aufweisen, deutlich vermindert werden
kann. Wie in dieser anhängigen Anmeldung ausgeführt, schließt
das Verfahren ein Lösungsglühen zur Auflösung der γ′-Ausschei
dung, gefolgt von einem kontrollierten Abkühlen mit weniger als
140°C/min ein.
Es wurde jedoch festgestellt, daß das Verfahren der vorgenannten
anhängigen Patentanmeldung mit der Serial-No. 9 07 550 nicht die
in der Anmeldung angegebenen nützlichen Ergebnisse ergibt, wenn
das Verfahren auf Legierungen mit einem geringen Ausscheidungs
gehalt angewendet wird. So ergibt das Verfahren z.B. nicht die
Verminderung der Ermüdungsrißausbreitung, wenn es auf Waspalloy
oder die Legierung IN-718 angewandt wird. Waspalloy ist γ′-ge
härtet und weist weniger als 35 Vol-% und vorzugsweise etwa
30 Vol.-% γ′-Ausscheidung auf. Die Legierung IN-718 ist haupt
sächlich γ′′-gehärtet und hat weniger als 35 Vol-% und vorzugs
weise etwa 20 Vol.-% γ′′-Ausscheidung.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden Studien an Legie
rungen mit solchem geringeren γ′- oder γ′′-Ausscheidungsgehalt
vorgenommen und dabei diese Legierungen nach einer Vielfalt von
Schemen wärmebehandelt, die die Ermüdungsrißausbreitung von Le
gierungen mit höherem Ausscheidungsgehalt beschränken, die je
doch bei den Legierungen mit geringerem Ausscheidungsgehalt kei
ne merkliche nützliche Wirkung hatten. Es wurde festgestellt,
daß keine diese Wärmebehandlungen zu anderen oder vorteilhaften
Gefügen oder zu irgendeiner merklichen Verminderung der Ermü
dungsrißausbreitung führt.
Eine zweite anhängige Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275, die
auch am 15. September 1986 eingereicht worden ist, offenbart ein
Verfahren zum Behandeln einer Superlegierung mit einer geringe
ren Konzentration an verfestigender Ausscheidung. Das Verfahren
dieser anhängigen Anmeldung erzeugt Materialien mit einer her
vorragenden Kombination von Eigenschaften zum Gebrauch bei fort
geschrittenen Triebwerksscheiben-Anwendungen. Eigenschaften, die
üblicherweise für Materialien, die in Scheibenanwendungen ein
gesetzt werden, erforderlich sind, schließen hohe Zugfestigkeit
und hohe Spannungsbruchfestigkeit ein. Diese Eigenschaften wer
den bei der Durchführung des Verfahrens nach der anhängigen
Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275 erzielt und darüber hinaus
weist die nach dem Verfahren der anhängigen Anmeldung herge
stellte Legierung die erwünschte Eigenschaft auf, der Rißaus
breitung zu widerstehen. Diese Eigenschaft, dem Rißwachstum
zu widerstehen, ist wesentlich für die geringe Ermüdung bei
zyklischer Belastung. Zusätzlich zu dieser hervorragenden Kom
bination von Eigenschaften ist die nach dem Verfahren der An
meldung mit der Serial-No. 9 07 275 behandelte Legierung gut
schmiedbar und dies gestattet eine größere Flexibilität beim
Gebrauch verschiedener Herstellungsverfahren, die zur Bildung
von Teilen, wie Scheiben für Strahltriebwerke, erforderlich
sind. Superlegierungen mit Bereichen geringeren Ausscheidungs
gehaltes haben allgemein eine gute Schmiedbarkeit und können
dem thermomechanischen Behandeln unterworfen werden. Die Unter
schiede in den Ergebnissen, die bei gewissen thermomechanischen
Behandlungen auf mechanische Eigenschaften, wie Festigkeit und
Lebensdauer bis zum Bruch erhalten werden, sind zu einem gewis
sen Grade bekannt. Vor der Lehre der anhängigen Anmeldung mit
der Serial-No. 9 07 275 war jedoch nichts von irgendeinem Ein
fluß des thermomechanischen Behandelns auf die zeitabhängige
Ermüdungsrißausbreitung oder die Geschwindigkeiten solcher Aus
breitung bekannt.
Mit der Entwicklung von Legierungsprodukten
zum Einsatz in Turbinen und Strahltriebwerken wurde deutlich,
daß verschiedene Kombinationen von Eigenschaften für Teile er
forderlich sind, die in verschiedenen Teilen des Triebwerkes
oder der Turbine eingesetzt werden. Für die Strahltriebwerke
werden die Materialanforderungen fortgeschrittenerer Flugzeug
triebwerke strenger, da die Leistungsanforderungen an die Flug
zeugtriebwerke zunehmen. Die verschiedenen Anforderungen werden
z.B. durch die Tatsache verdeutlicht, daß viele Schaufellegie
rungen sehr gute Eigenschaften bei hoher Temperatur in gegosse
ner Form aufweisen. Die direkte Umwandlung gegossener Schaufel
legierungen in Scheibenlegierungen ist jedoch sehr unwahrschein
lich, weil Schaufellegierungen eine unangemessene Festigkeit
bei Zwischentemperaturen von etwa 700°C haben. Weiter haben
sich die Schaufellegierungen als sehr schwierig zu Schmieden
erwiesen, und das Schmieden hat sich als erwünscht bei der Her
stellung von Schaufeln aus Radscheibenlegierungen erwiesen. Die
Beständigkeit von Scheibenlegierungen gegenüber Rißwachstum
wurde jedoch nicht ausgewertet.
Um daher eine höhere Triebwerkswirksamkeit und eine größere
Leistungsfähigkeit zu erzielen, besteht die konstante Forderung
nach Verbesserungen hinsichtlich der Festigkeit und Temperatur
eigenschaften von Scheibenlegierungen als einer speziellen
Gruppe von Legierungen zum Einsatz in Flugzeugtriebwerken. Die
se Eigenschaften müssen mit geringen Ermüdungsriß-Ausbreitungs
geschwindigkeiten und einer geringen Größenordnung der Zeitab
hängigkeit solcher Geschwindigkeiten gekoppelt sein.
Während sich die anhängige Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275
mit Verbesserungen bei vorhandenen Legierungen mit geringer
Ausscheidungskonzentration durch thermomechanische Behandlung
befaßte, gibt es in dieser Anmeldung keine Offenbarung irgend
einer Legierung, die besonders angepaßt war, um einen Nutzen
von der Anwendung des thermomechanischen Behandelns der anhän
gigen Anmeldung zu erzielen und es sind auch keine neuen Ergeb
nisse der Anwendung eines solchen Behandelns auf eine so ange
paßte Legierung offenbart.
Die vorliegende Erfindung schafft eine Legierung, die besonders
angepaßt und geeignet ist für die thermomechanische Behandlung,
wie sie in der genannten anhängigen Anmeldung gelehrt wird, um
eine einzigartige und bemerkenswerte Kombination von Eigenschaf
ten zu erzielen.
Es ist demgemäß eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Super
legierungsprodukte auf Nickelbasis zu schaffen, die beständiger
gegenüber Rißbildung sind. Weiter soll eine neue Legierung ge
schaffen werden, die besonders geeignet ist die Eigenschaften
bei hoher Temperatur zu verbessern. Geschaffen werden sollen
auch Gegenstände zum Einsatz unter zyklisch hoher Belastung,
die bruchbeständiger sind.
Eine weitere Aufgabe ist die Schaffung eines Verfahrens zum
Vermindern der Zeitabhängigkeit von Ermüdungsrissen in Kombina
tion mit Legierungen höherer Festigkeit.
Weiter soll die Kombination einer neuen Zusammensetzung und
eines Verfahrens geschaffen werden, die es gestatten, daß die
neuen Superlegierungen eine erhöhte Festigkeit und verbesserte
Brucheigenschaften aufweisen.
Eine andere Aufgabe ist die Schaffung einer Legierung mit Aus
scheidungshärtern, die zu einem Zustand verarbeitet werden kön
nen, in dem die Legierung verbesserte Eigenschaften bei hoher
Temperatur hat.
Gemäß einem seiner breiteren Aspekte werden die Aufgaben der
vorliegenden Erfindung gelöst durch Schaffung einer Legierung
mit einer Zusammensetzung in Gewichtsprozent, die im wesentli
chen folgermaßen lautet:
Die Legierung der vorliegenden Erfindung wird durch Ausscheidun
gen verfestigt, ähnlich jenen der Legierung Inconel 718. Die
Legierungsmatrix der Zusammensetzung ist jedoch eine Nickel-
Chrom-Kobalt-Matrix, während die der Inconel 718-Legierungen
eine Nickel-Chrom-Eisen-Matrix ist.
Unter "Rest Nickel", wie in der vorliegenden Anmeldung benutzt,
ist zu verstehen, daß der Rest hauptsächlich aus Nickel besteht,
daß die Zusammensetzung jedoch untergeordnete Mengen anderer
Elemente, wie Eisen, Magnesium und andere Elemente als Verunreinigungen
oder geringfügige Zusätze enthalten kann, so lange
die Anwesenheit der anderen Elemente die nützlichen Eigenschaften
der Legierung, wie sie hier gelehrt werden, nicht beeinträchtigen.
Die oben angegebene Legierung hat sich als besonders geeignet
erwiesen, um eine thermomechanische Behandlung zu erhalten, wie
sie in der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No. 907/275 offenbart
ist, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird. Das
Ergebnis der Entwicklung dieser Zusammensetzung und der Anwen
dung der thermomechanischen Behandlung besteht darin, eine Zu
sammensetzung mit Beständigkeit gegenüber Rißwachstum zu erhal
ten, die außerdem eine verbesserte Festigkeit bei hoher Tempe
ratur und eine Temperatur-Leistungsfähigkeit hat, die größer
ist als die von handelsüblichen Legierungen, die nach dem Ver
fahren der anhängigen Anmeldung Serial-No. 9 07 275 thermomecha
nisch behandelt wurden.
Es sollte betont werden, daß die Neuheit der vorliegenden Erfin
dung hauptsächlich darauf beruht, daß diese Legierung, wenn sie
der thermomechanischen Behandlung der vorgenannten anhängigen
Anmeldung unterworfen worden ist, neue Eigenschaften aufweist.
Diese Neuheit existiert, weil die Anwendung des gleichen ther
momechanischen Behandelns auf andere Legierungen nicht gestattet,
die hervorragende Festigkeit und Kombination anderer Eigenschaf
ten wie bei der Legierung der vorliegenden Anmeldung zu erzie
len. Tatsächlich ist dem Erfinder keine andere Legierung be
kannt, die durch die genannte thermomechanische Behandlung diese
Kombination von Festigkeit und anderen Eigenschaften erzielt,
wie dies die Legierung der vorliegenden Anmeldung tut.
Die Probe wird einer Lösungs-Wärmebehandlung bei einer Tempera
tur oberhalb der Rekristallisationstemperatur unterworfen, wenn
die Kornstruktur der Legierung aus Körnern mit einem mittleren
Durchmesser von weniger als 35 µm besteht. Nach der Lösungs-
Wärmebehandlung kann die Probe gealtert werden.
Die Probe muß durch die Wärmebehandlung eine rekristallisierte
gleichachsige bzw. gleichgerichtete Kornstruktur erhalten haben,
und sie sollte eine Festigkeit haben, die für die Legierung im
wesentlichen normal ist. Die Korngröße sollte vorzugsweise in
der Größenordnung von 35 µm für den mittleren Durchmesser lie
gen oder größer sein.
Die Legierungsprobe wird dann einer mechanischen Bearbeitung
bzw. Verformung unterworfen, um die Körner der Probe zu defor
mieren.
Das mechanische Bearbeiten kann durch ein Kaltbearbeiten bzw.
Kaltverformen, wie durch Schmieden oder Walzen oder durch eine
Kombination von Kaltverformungsstufen erfolgen.
Alternativ können ein oder mehrere Stufen des Bearbeitens von
einem Erwärmen auf eine Temperatur unterhalb der Rekristallisa
tionstemperatur begleitet werden. Das Erwärmen ist vorzugsweise
von einer Art und erfolgt zu einem Ausmaß, das die Deformation
der Körner der Legierungsprobe erleichtert und fördert.
Jegliches Erhitzen, das zu einer Rekristallisation oder Verfeine
rung der Kornstruktur führt, sollte vermieden werden und, wenn
man es nicht völlig vermeiden kann, sollte eine solche Rekristal
lisation oder Verfeinerung der Kornstruktur minimal gehalten
werden.
Die Probe kann jedoch einer Alterungs-Wärmebehandlung unterwor
fen werden, die nicht zu einer Rekristallisation führt und die
Deformation der Körner nicht wieder aufhebt. Die Legierung kann
vollständig gehärtet werden, um ihre volle Festigkeit durch
Alterungsbehandlung zu entwickeln.
In der Zeichnung sind
Fig. 1 bis 7 graphische Darstellungen im doppelt-logarith
mischen Maßstab der Wachstumsgeschwindigkeiten
von Ermüdungsrissen (da/dN), die bei verschie
denen Spannungsintensitäten ( Δ K) für ver
schiedene Legierungszusammensetzungen bei er
höhten Temperaturen unter zyklischen Spannungs
anwendungen bei einer Reihe von Frequenzen er
halten wurden, wobei eine der zyklischen Span
nungsanwendungen eine Haltezeit bei der maxima
len Spannungsintensität einschließt und
Fig. 8 eine graphische Darstellung, bei der die Tempe
ratur gegen die Spannung aufgetragen ist und
man Werte für eine 100-stündige Lebensdauer bis
zum Bruch für Legierungen erhält, die verschie
denen thermomechanischen Behandlungen unterwor
fen worden sind.
In der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275 wurde aus
geführt, daß es möglich ist, Superlegierungen auf Nickelbasis mit
einem relativ geringen Ausscheidungsgehalt eine erwünschte Kombi
nation von Eigenschaften zu verleihen, einschließlich geringer
Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Ermüdungsrissen. Es wurde in
dieser anhängigen Anmeldung offenbart, daß Superlegierungen mit
geringeren Ausscheidungskonzentrationen in der Größenordnung von
35 Vol-% oder weniger thermomechanisch behandelt werden können,
um die Eigenschaften der Legierungen und insbesondere die Aus
breitungsgeschwindigkeit von Ermüdungsrissen für diese Legierun
gen zu verbessern.
Das Verfahren wurde jedoch in seiner Anwendung auf bekannte Le
gierungen, wie die IN-718-Legierung beschrieben. In dieser an
hängigen Anmeldung ist keine Legierung offenbart, deren Eigen
schaften durch die thermomechanische Behandlung besonders ge
fördert werden. Die vorliegende Anmeldung lehrt demgegenüber
eine Legierung, die besonders geeignet und anpaßbar ist daran,
durch die Anwendung der thermomechanischen Behandlung, wie sie
im wesentlichen in der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No.
9 07 275 gelehrt wird, besonders zu profitieren.
Dieses Beispiel ist im wesentlichen dem Beispiel 1 der anhängi
gen Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275 identisch und befaßt
sich mit der thermomechanischen Bearbeitung einer üblichen Le
gierung und speziell von IN-718.
Es wurden mehrere IN-718-Schmelzen durch übliches Vakuum-Induk
tionsschmelzen hergestellt. Man ließ die Schmelzen erstarren und
homogenisierte die gebildeten Blöcke bzw. Barren durch 24-stün
diges Erhitzen auf 1200°C. Die Blöcke wurden gemäß der üblichen
Praxis für Knet-Superlegierungen auf Nickelbasis zu Platten ge
schmiedet. Die chemische Zusammensetzung der spezifischen IN-718-
Legierung, die dabei eingesetzt wurde, ist in der folgenden
Tabelle I angegeben:
Chemische Zusammensetzung von Inconel 718 | |
Element | |
Gew.-% | |
NI | |
Rest | |
Cr | 19,0 |
Fe | 18,0 |
Mo | 3,0 |
Nb | 5,1 |
Ti | 0,9 |
Al | 0,5 |
C | 0,04 |
B | 0,005 |
Eine metallographische Untersuchung der Proben zeigte, daß die
IN-718-Legierung bei einer Temperatur von mehr als 950°C zu
rekristallisieren beginnt.
Die geschmiedeten Platten wurden einer üblichen Wärmebehandlung
unterworfen, die ein Lösungsglühen bei 975°C für eine Stunde
und ein Doppelaltern bei 720°C für acht Stunden einschließt.
Nach dem achtstündigen Altern wurden die Proben im Ofen abgekühlt
für ein weiteres zehnstündiges Altern bei 620°C. Die
erhaltenen geschmiedeten Platten wiesen eine rekristallisierte
gleichachsige Kornstruktur mit einem mittleren Durchmesser von
mindestens 35 µm auf. Die Festigkeit der geschmiedeten Proben
wurde von Zimmertemperatur bis zu 700°C gemessen und erwies
sich als ähnlich der eines üblichen Bezugsmaterials.
Die zeitabhängige Ermüdungsrißausbreitung wurde bei 593°C ermittelt,
wozu man drei verschiedene Ermüdungs-Wellenformen
ähnlich denen in der NASA-Untersuchung benutzte. Die erste war
eine sinusförmige 180 Sekunden-Wellenform. Die dritte war eine
Haltezeit für 177 Sekunden bei der maximalen Belastung des
drei Sekunden-Sinuszyklus. Das Verhältnis von maximaler zu mini
maler Belastung wurde auf R=0,05 gesetzt, so daß die maximale
Belastung 20mal höher war als die angewendete Minimalbelastung.
Bei der zeitabhängigen Ermüdungsrißausbreitung ermittelte Daten
sind in Fig. 1 aufgetragen. Die Ergebnisse dieser graphischen
Darstellung zeigen, daß die Rißwachstumsgeschwindigkeit da/dN
um einen Faktor von sechs bis acht zunimmt, wenn der Ermüdungs
zyklus von 3 auf 180 Sekunden geändert wird. Der Haltezeit-Zy
klus beschleunigt die Rißwachstumsgeschwindigkeit um einen Fak
tor von 20.
Diese Beispiele beziehen sich auf die Anwendung des Verfahrens
nach der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275 auf
die im Handel erhältliche Legierung IN-718, wie in der anhängi
gen Anmeldung gelehrt.
Es wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, Platten aus der Legie
rung IN-718 hergestellt. Die Platten wurden erhalten durch
Vakuum-Induktionsschmelzen, gefolgt vom Homogenisieren und
Schmieden, wie in dem obigen Beispiel angegeben.
Die Platte für Beispiel 2 wurde durch 20%iges Kaltwalzen erhal
ten. Es wurden Ermüdungsriß-Ausbreitungsgeschwindigkeiten für
diese um 20% kaltgewalzte Probe ermittelt und diese Ergebnisse
sind in Fig. 2 aufgetragen.
Für Beispiel 3 wurde eine Legierungsplatte wie oben beschrieben
durch Kaltwalzen mit einer 40%igen Dickenverminderung herge
stellt. Es wurden die Ermüdungsriß-Ausbreitungsgeschwindigkeiten
für diese Probe ermittelt, und diese Ergebnisse sind in Fig. 3
aufgetragen.
Den Fig. 2 und 3 läßt sich entnehmen, daß es eine deutliche
Verbesserung hinsichtlich der Zeitabhängigkeit der Ermüdungsriß
ausbreitung gibt. Die Proben erwiesen sich als unabhängiger von
Zeitbeziehungen des Testens bei den drei verschiedenen Zyklen
und insbesondere bei einem 3 Sekunden-Zyklus gegenüber dem 180
Sekunden-Zyklus gegenüber dem 3 Sekunden-Zyklus mit der 177 Se
kunden dauernden Halteperiode bei der maximalen Belastung.
Das Verfahren dieses Beispiels wurde in seiner Anwendung auf
vorhandene Legierungen und insbesondere auf die IN-718-Legierung
beschrieben. In der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No.
9 07 275 gibt es keine Offenbarung bezüglich des Auffindens einer
Legierung, die spezifisch angepaßt ist an eine Verbesserung
ihrer Eigenschaften durch thermomechanische Behandlung.
Die vorliegende Anmeldung lehrt gegenüber eine Legierung, die
insofern einzigartig ist, als sie besonders geeignet und anpaßbar
ist, durch die Anwendung des thermomechanischen Behandelns im
wesentlichen gemäß der Lehre der anhängigen Anmeldung mit der
Serial-No. 9 07 275 zu profitieren.
Es wurde eine Probe einer anderen Legierung zur Untersuchung
hergestellt. Die Probenherstellung wurde wie oben ausgeführt.
Die hergestellte Zusammensetzung war wie in der folgenden Ta
belle II angegeben:
Bestandteil | |
Nominelle Zusammensetzung von CH 84 in Gew.-% | |
Nickel | |
Rest | |
Chrom | 12,00 |
Kobalt | 18,00 |
Molybdän | 3,00 |
Aluminium | 0,50 |
Titan | - |
Tantal | - |
Niob | 5,00 |
Kohlenstoff | 0,015 |
Bor | 0,01 |
Die Zusammensetzung ist als nominell angegeben, da die Bestand
teile in Mengen zugegeben wurden, um die in Tabelle II aufge
führten Prozentgehalte zu erzielen. Die Zusammensetzung wurde
durch übliches Vakuum-Induktionsschmelzen hergestellt. Man ließ
die Schmelzen erstarren und homogenisierte die gebildeten Barren
durch 24-stündiges Erhitzen bei 1200°C. Die Barren wurden ent
sprechend der üblichen Praxis für Knet-Superlegierungen auf
Nickelbasis zu Platten geschmiedet.
Die Proben wurden dann einer thermomechanischen Behandlung unter
worfen, wie in der anhängigen Anmeldung mit der Serial-No.
9 07 275 beschrieben. Um die thermomechanische Behandlung zu ver
einfachen, wurden die geschmiedeten Platten unterschiedlichen
Graden des Kaltwalzens unterworfen. Eine 15%ige Dickenverminde
rung durch Kaltwalzen (in den Figuren abgekürzt mit "CD" be
zeichnet) wurde mit D bezeichnet. Eine 25%ige Dickenverminde
rung durch Kaltwalzen wurde mit E und eine 35%ige Dickenver
minderung durch Kaltwalzen mit F bezeichnet.
Nachfolgende Alterungsbehandlungen für 8 Stunden bei 725°C,
ein Abkühlen im Ofen auf 650°C und ein Erhitzen für 10 Stunden
bei dieser Temperatur wurden direkt nach dem Walzen auf die
Proben angewandt.
Die Proben, die gewalzt wurden, um ihnen die drei verschiedenen
Grade der Dickenverminderung zu verleihen, testete man auf
Ermüdungsriß-Wachstumsgeschwindigkeit. Die Ermüdungsriß-Wachs
tumsgeschwindigkeit wurde bei etwa 595°C (entsprechend 1100°F)
durch Anwendung von drei Ermüdungs-Wellenformen gemessen. Eine
erste Wellenform war ein sinusförmiger 3 Sekunden-Zyklus; eine
zweite Wellenform war ein sinusförmiger 180 Sekunden-Zyklus und
die dritte Wellenform war ein Haltezyklus von 177 Sekunden
Dauer bei der maximalen Belastung des 3 Sekunden-Zyklus. Diese
Messungen der Ermüdungsriß-Wachstumsgeschwindigkeit waren im
wesentlichen die gleichen, wie sie in der genannten anhängigen
Anmeldung mit der Serial-No. 9 07 275 und in dem oben Beispiel 1
ausgeführt wurden.
Die Meßergebnisse der Ermüdungsriß-Wachstumsgeschwindigkeit für
die Probe D mit der 15%igen Dickenverminderung durch Kaltwalzen
und für die Probe E mit der 25%igen Dickenverminderung durch
Kaltwalzen sind in den Fig. 4 und 5 aufgetragen. Wie sich den
Fig. 4 und 5 entnehmen läßt, liegen die Testergebnisse auf
grund der Unterschiede in den benutzten Testzyklen sehr viel
weniger auseinander als bei den Testproben des Beispiels 1,
deren Testergebnisse in Fig. 1 aufgetragen sind. Dieses gerin
gere Auseinanderfallen der Meßergebnisse ist ähnlich dem, das
man in den Fig. 2 und 3 findet, die Meßergebnisse von IN-718
Legierungsproben nach dem Kaltwalzen gemaß den Beispielen 2 und
3 aufweisen.
Es wurde eine Schmelze hergestellt, die die folgenden Bestand
teile in Gewichtsteilen aufwies:
Bestandteil | |
CH83-Zusammensetzung in Gew.-% | |
Nickel | |
Rest | |
Chrom | 12,00 |
Kobalt | 18,00 |
Molybdän | 3,00 |
Aluminium | 0,50 |
Titan | 1,00 |
Tantal | 4,00 |
Niob | 4,00 |
Kohlenstoff | 0,015 |
Bor | 0,01 |
Diese Zusammensetzung enthielt Titan und Tantal, die in der
Zusammensetzung des vorstehenden Beispiels 4 nicht vorhanden
waren. Diese Zusammensetzung liegt im Rahmen der Zusammensetzun
gen der GB-OS 21 44 323.
Die Schmelze wurde während der Zubereitung und der thermischen
Behandlung wie im obigen Beispiel 1 beschrieben behandelt. Die
Körner der rekristallisierten Legierung sollten vorzugsweise
einen mittleren Durchmesser von mindestens 35 µm haben.
Dann unterwarf man Proben des Materials der thermomechanischen
Behandlung, wie es auch im obigen Beispiel 2 beschrieben ist.
Eine Probe mit einer 15%igen Dickenverminderung durch Kaltwalzen
wurde wieder mit D bezeichnet. Eine Probe mit 25%iger Dicken
verminderung durch Kaltwalzen wurde mit E und eine Probe mit
35%iger Dickenverminderung durch Kaltwalzen mit F bezeichnet.
Proben dieser thermomechanisch behandelten Legierungen wurden
der Ermittlung der Ermüdungsriß-Ausbreitungsgeschwindigkeit,
wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben, unterworfen und die
Ergebnisse der Tests für die Proben E und F in den Fig. 6
und 7 aufgetragen. Diesen Figuren läßt sich entnehmen, daß es
eine nur sehr geringe Zeitabhängigkeit der Ermüdungsrißausbrei
tung und demgemäß eine sehr geringe Zerstreuung der Datenpunkte
über die graphische Darstellung gibt, was insbesondere für die
mit 35%iger Dickenverminderung kaltgewalzte Probe 83 F der Fig.
7 gilt.
Die Zugeigenschaften bei hoher Temperatur der Legierung CH84
des Beispiels 4 und der Legierung CH83 des Beispiels 5 wurden
gemessen, und die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV
zusammengefaßt. Die Tabelle IV enthält auch eine Aufstellung
von Daten, die erhalten wurden von Messungen an Proben aus
Inconel-718, das in ähnlicher Weise vor dem Walzen wärmebehan
delt, dann mit einer Dickenverminderung von 20 bzw. 40% gewalzt
und schließlich nach dem Walzen nochmals wärmebehandelt wurde,
und zwar im wesentlichen wie bei den obigen Beispielen 2 und 3
angegeben. Die Zugeigenschaften jeder dieser Proben sind in der
folgenden Tabelle IV aufgeführt:
Unter Bezugnahme auf die Tabelle IV werden nun die Festigkeiten
der Legierungen IN-718, CH84 und CH83 verglichen.
Der Vergleich beruht anfänglich auf dem Vergleich der Ergebnisse
der Tests 2, 5 und 7. Der Grund für diesen Vergleich besteht
darin, daß der Grad der durch Kaltwalzen erzielten Dickenverminderung
für diese drei Tests vergleichbar ist. Der Test 2
schloß das Testen der Legierung CH83 nach einer 25%igen Reduktion
ein. Test 5 schloß das Testen der Legierung CH84 nach einer
25%igen Reduzierung ein, und der Test 7 schloß das Testen der
Legierung IN-718 nach einer 20%igen Reduktion ein.
Bei 704°C ist die Treckgrenze für die Legierung IN-718 des
Tests 7 um etwa 0,09 kN/mm² (entsprechend etwa 12 ksi) beträchtlich
größer als die der Legierung CH84 des Tests 5. Die Streckgrenze
der Legierung CH83E ist bei 704°C jedoch sehr überraschend
höher als die der Legierung IN-718 des Tests 7, und zwar
um einen Betrag von etwa 0,2 kN/mm² (entsprechend etwa 30 ksi)
höher.
Die Bedeutung eines Gewinnes von 0,2 kN/mm² bei der Streckgrenze
kann gewürdigt werden, wenn man bedenkt, daß dies etwa die gesamte
Streckgrenze üblicher korrosionsbeständiger Stähle ist.
Die Zugfestigkeit der gleichen Legierungen bei 704°C folgt dem
gleichen Muster, wobei die Legierung CH84E eine beträchtlich
geringere Zugfestigkeit (um etwa 0,08 kN/mm2) aufweist als die
Legierung IN-718 und die Legierung CH83E des Tests 2 eine über
raschend größere Zugfestigkeit aufweist als die vergleichbare
Legierungsprobe IN-718 des Tests 7.
Bei im wesentlichen allen ausgeführten Tests wies die Legierung
CH83 eine beträchtlich höhere Festigkeit auf als die Legierung
IN-718, während sie gleichzeitig eine vollständig angemessene
Duktilität hatte.
Aufgrund der in Tabelle IV aufgeführten Ergebnisse ist klar, daß
die Legierung CH83, die Tantal als härtendes Element enthält,
ausgezeichnete Zugfestigkeiten bis zu etwa 704°C aufweist. Im
Gegensatz zu diesen ausgezeichneten Zugeigenschaften der Legie
rung CH83 hat die Legierung CH84, die kein Tantal enthielt, sehr
viel schlechtere Zugeigenschaften und ist sehr viel schwächer
als die Legierung CH83. Aus den in Tabelle IV aufgeführten Er
gebnissen kann weiter entnommen werden, daß die Legierung CH84,
die kein Tantal enthält, schwächer ist als die Legierung Inconel
718, obwohl die Legierung CH84 etwa das gleiche Niveau an här
tenden Elementen aufweist. Zusätze von härtenden Elementen sind
allgemein bekannt, und aus der US-PS 30 46 108 lassen sich hier
für Aluminium, Titan und Niob entnehmen.
Es wurden für die Legierungen weitere Ergebnisse ermittelt. Ins
besondere wurden die Spannungsbrucheigenschaften durch übliche
Spannungsbruch-Messungen erhalten und diese Messungen sind in
Fig. 8 aufgetragen.
Die neuen Legierungen CH83 und CH84 haben den Vorteil verbesser
ter Eigenschaften bei höherer Temperatur gegenüber Inconel-718.
Die Legierung CH83 mit dem Tantalzusatz hat eine um etwa 55°C
verbesserte Temperaturfähigkeit gegenüber der Legierung Inconel
718.
Die Fig. 8 zeigt weiter, daß die Lebensdauer bis zum Bruch bei
der Legierung IN-718 für eine um 40% kaltgewalzte Probe gegen
über einer um 20% kaltgewalzten Probe leicht zunimmt, da das
umgekehrte Dreieck (für 40% CR) oberhalb des aufrechten Dreiecks
(für 20% CR) steht. Die mit +, x und * bezeichneten Datenpunkte
für die Legierung CH84 liegen beträchtlich oberhalb der Dreiecke
der Legierung IN-718. Die mit einem Quadrat, einer Raute und
einem Achteck bezeichneten Datenpunkte für die Legierung CH83
liegen beträchtlich oberhalb der Datenpunkte für die Legierung
CH84 und damit noch weiter oberhalb der Dreiecks-Datenpunkte der
IN-718-Legierung. Diese und andere Daten hinsichtlich der Lebens
dauer bis zum Bruch bestätigen, daß die Legierung CH83 gegenüber
der Legierung IN-718 einen Temperaturvorteil von etwa 55°C
(entsprechend 100°F) hat.
Claims (5)
1. Bauteil mit hoher Festigkeit und geringer Ermüdungsriß-
Ausbreitungsgeschwindigkeit umfassend einen Gegenstand,
der aus einer Zusammensetzung hergestellt ist, die im
wesentlichen aus den folgenden Bestandteilen in Gewichts
teilen besteht:
wobei die Zusammensetzung rekristallisiert und gealtert
worden ist und Körner eines mittleren Mindestdurchmessers
von etwa 35 µm aufweist und die Körner des Gegenstandes
durch mechanische Bearbeitung verformt worden sind, um
die Gestalt des Gegenstandes um mindestens 15% zu ändern.
2. Bauteil nach Anspruch 1, bei dem die Änderung der Gestalt
mindestens 20% beträgt.
3. Bauteil nach Anspruch 1, bei dem die Änderung der Gestalt
mindestens 25% beträgt.
4. Bauteil nach Anspruch 1, bei dem die Änderung der Gestalt
mindestens 35% beträgt.
5. Bauteil mit hoher Festigkeit und geringer Ermüdungsriß-
Ausbreitungsgeschwindigkeit, umfassend einen Gegenstand,
der aus einer Zusammensetzung hergestellt ist, die im
wesentlichen aus den folgenden Bestandteilen in Gewichts
teilen besteht:
Bestandteil
Konzentration
Nickel
Rest
Chrom 12
Kobalt 18
Molybdän 3
Aluminium 0,5
Titan 1
Tantal 4
Niob 4
Kohlenstoff 0,015
Bor 0,01
wobei die Zusammensetzung rekristallisiert und gealtert
worden ist und Körner mit einem mittleren Mindestdurch
messer von etwa 35 µm aufweist und die Körner des Gegen
standes durch mechanisches Bearbeiten deformiert worden
sind, um die Gestalt des Gegenstandes um mindestens 15%
zu ändern.
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