DE3445996C2 - Einkristall-Gußwerkstück aus einer Nickelbasis-Legierung und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Einkristall-Gußwerkstück aus einer Nickelbasis-Legierung und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gußwerkstück aus einer Nickelbasis-
Legierung mit Einkristallstruktur sowie ein Verfahren zu
dessen Herstellung.
Gußlegierungen auf Nickelbasis und insbesondere die
sogenannten Superlegierungen auf Nickelbasis finden weitverbreitete
Anwendung für Gußwerkstücke, von denen eine
hohe Temperaturbeständigkeit verlangt wird. Einsatzgebiete
solcher Gußwerkstücke sind hauptsächlich die
heißeren Teile von Gasturbinentriebwerken. In den letzten
Jahren hat man erkannt, daß man eine weitere Verbesserung
hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten solcher Gußwerkstücke
wie beispielsweise Turbinenschaufeln unter extremen
Einsatzbedingungen dadurch erreichen kann, daß diese
Werkstücke als Einkristall-Gußwerkstücke statt in der
herkömmlichen multikristallinen Form hergestellt werden.
Im allgemeinen zeichnen sich Einkristall-Gußwerkstücke
durch größere Hochtemperatur-Standzeiten und höhere
Festigkeit als entsprechende gleichachsige multikristalline
Gußwerkstücke aus.
Die gegenwärtig verwendeten Superliegierungen auf Nickelbasis
stellen hochentwickelte Zusammensetzungen dar, die speziell
im Hinblick auf das Erreichen eines Optimums der gleichachsigen
multikristallinen Gußgefügestruktur ausgelegt sind. Würden
solche Legierungen zur Herstellung von Einkristall-Gußwerkstücken
verwendet, würden ihre Eigenschaften durch das
Vorhandensein und die mengenmäßigen Anteile eine Anzahl von
Bestandteilen beeinträchtigt, deren hauptsächliche Aufgabe in
einer Bewältigung der Schwächen einer multikristallinen Gefügestruktur
liegt.
Aus der DE-AS 12 33 609 ist eine Nickel-Chrom-Legierung mit
dem Hauptbestandteil Nickel bekannt, die härtende Elemente
enthält und für den Einsatz unter hohen Spannungen und hohen
Temperaturen, nämlich beispielsweise zur Herstellung von Gasturbinenbauteilen,
vorgesehen ist. Sie enthält außer Nickel
und Chrom noch Anteile von Aluminium, Titan, Kohlenstoff und
gegebenenfalls weitere Legierungsbestandteile. Durch ein besonderes
Lösungsglühen mit langsamem gesteuertem Abkühlen
soll eine besondere Gefügestruktur des multikristallinen Gefüges
erreicht werden.
Bekannte Legierungen, wie bisher für Einkristall-
Verwendeungen zubereitet werden, sind durch ihre hohe
Festigkeit gekennzeichnet, haben aber in der Mehrzahl
den Nachteil einer geringeren Zähigkeit als herkömmliche,
gleichachsig gegossene Superlegierungen, was wiederum eine
nachteilige Auswirkung auf ihre Schlagfestigkeit hat.
Außerdem neigen diese bekannten Legierungen zur Entstehung
von Gießfehlern wie beispielsweise Flecken und Abspaltungen,
und ihre Wärmebehandlung ist schwierig. Um die optimalen
Materialeigenschaften bei einem Einkristall-Gußwerkstück
zu erhalten, ist es notwendig, eine Lösungs- und Homogenisierungswärmebehandlung
zur Verfeinerung der metallurgischen
Gefügestruktur durchzuführen. Die Temperatur, bei
welcher diese Wärmebehandlung aufgeführt wird, muß oberhalb
der Lösungstemperatur der Gammaphase der Legierung und unterhalb
der Soldiustemperatur der Legierung liegen. Die demzufolge
verfügbare Temperaturdifferenz wird im allgemeinen
als das Temperaturfenster der Legierung bezeichnet. Aus
Fertigungsgründen sollte das Temperaturfenster eine Ausdehnung
von mindestens 20°C haben. Herkömmliche Einkristall-
Legierungen haben jedoch Temperaturfenster, die unzweckmäßigerweise
sehr nahe an diesem Wert liegen, und nur sehr
wenige bekannte Legierungen haben ein Temperaturfenster,
dessen Ausdehnung 28°C überschreitet.
Eine bekannte Einkristallgußlegierung der oben erwähnten Art
ist in der GB 2 071 695 A beschrieben und strebt eine Optimierung
im Hinblick auf den Einsatz bei hohen Temperaturen
bei hohen Spannungen und Korrosionsangriff an und hat folgende
gewichtsmäßige Zusammensetzung:
7 bis 13% Chrom
5 bis 7% Aluminium
2 bis 5% Titan
4 bis 16% Kobalt
1 bis 4% Molybdän und/oder Ruthenium
0 bis 2% Vanadium
0,015 bis 0,05% Kohlenstoff
Rest Nickel+unvermeidliche Verunreinigungen.
5 bis 7% Aluminium
2 bis 5% Titan
4 bis 16% Kobalt
1 bis 4% Molybdän und/oder Ruthenium
0 bis 2% Vanadium
0,015 bis 0,05% Kohlenstoff
Rest Nickel+unvermeidliche Verunreinigungen.
Eine weitere bekannte Einkristallgußlegierung ergibt sich aus
der GB 2 105 369 A, die insbesondere eine relativ niedrige
Dichte bei hinreichenden Festigkeits- und Temperaturbeständigkeitseigenschaften
anstrebt und folgende gewichtsmäßige
Zusammensetzungen aufweist:
7 bis 13% Chrom
2 bis 15% Kobalt
0,2 bis 5% Titan
4,5 bis 6,7% Aluminium
7 bis 12% Wolfram
0 bis 1% Niob
0 bis 1% Molybdän
1,5 bis 5% Tantal
0 bis 2% Hafnium
0,015 bis 0,05% Kohlenstoff
0 bis 0,01% Bor
0 bis 0,05% Zirkonium
Rest Nickel+unvermeidliche Verunreinigungen.
2 bis 15% Kobalt
0,2 bis 5% Titan
4,5 bis 6,7% Aluminium
7 bis 12% Wolfram
0 bis 1% Niob
0 bis 1% Molybdän
1,5 bis 5% Tantal
0 bis 2% Hafnium
0,015 bis 0,05% Kohlenstoff
0 bis 0,01% Bor
0 bis 0,05% Zirkonium
Rest Nickel+unvermeidliche Verunreinigungen.
Diese Druckschrift schlägt eine anfängliche Wärmebehandlung
einer solchen Legierung bei 1300 bis 1320°C mit anschließendem
Abkühlen auf Raumtemperatur und Altern der Legierung bei
einer Temperatur von etwa 870°C vor. Das Temperaturfenster
für die Wärmebehandlung hat hier also eine Ausdehnung von
20°C
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Einkristall-Gußwerkstücke
aus einer geeigneten Superlegierung auf Nickelbasis
zu schaffen, die bei hoher Festigkeit noch verbesserte
Eigenschaften gegenüber den bisher bekannten Einkristall-Gußwerkstücken
und insbesondere auch ein breiteres Wärmebehandlungs-
Temperaturfenster haben.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Gußwerkstück
nach Patentanspruch 1 gelöst.
Während bei den genannten bekannten Legierungen die Verfestigung
vorwiegend eine Matrixhärtung durch feste Lösung hochschmelzender
Elemente wie Wolfram, Tantal und Molybdän
erfolgt, erhält die erfindungsgemäße Legierung ihre Festigkeit
vorwiegend durch Ausscheidungshärtung, nämlich durch
Bildung der Gammaphase unter Verwendung von Ausscheidungshärtebildnern
wie Aluminium, Titan und Vanadium.
Vergleichsversuche haben gezeigt, daß die erfindungsgemäße
Legierung gegenüber einer Legierung nach der GB 2 071 695 A
eine überragende Zeitstandsfestigkeit im Temperaturbereich von
750°C bis 1050°C, eine bessere Schlagfestigkeit trotz eines
Zähigkeitstiefpunkts im Bereich von 750°C, ein breiteres
Wärmebehandlungsfenster mit einer Ausdehnung von mindestens
30°C bis 40°C, und zum Teil wesentlich bessere Ergebnisse bei
Oxidationsversuchen der blanken Legierung bei 1050°C aufweist,
und dies bei mindestens gleich guter Zugbruchfestigkeit
und 0,2%-Dehngrrenze sowie ausgezeichnetem Oxidations-
und Korrosionsverhalten.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Gußwerkstücks sind Gegenstand der Ansprüche 2 und 3.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Gußwerkstücks nach
der Erfindung ist Gegenstand des Anspruchs 4.
Beispiele von Legierungen für erfindungsgemäße Gußwerkstücke
sind in der nachstehenden Tafel als Legierungen
C und D angegeben. Diese erfindungsgemäßen Legierungen C
und D wurden durch Schmelzen einer aus den aufgelisteten
Bestandteilen bestehenden Charge in einem Vakuumofen
hergestellt, wonach die Schmelze in eine geeignete Form
gegossen und dann die Erstarrungsgeschwindigkeit und die
Erstarrungsbedingungen im Hinblick auf die Herstellung
eines Einkristall-Gußwerkstücks gesteuert wurden. Zum
Gießen von Einkristall-Gußwerkstücken aus Legierungen
nach der Erfindung stehen zahlreiche an sich bekannte
Gießverfahren auf dem Gebiet der Einkristall-Gießtechnik
zur Verfügung. Das jeweils erhaltene Gußwerkstück hatte
die in der folgenden Tafel angegebene Zusammensetzung.
Bei der ebenfalls in der Tafel angegebenen Legierungen A
handelt es sich um eine bekannte Einkristall-Superlegierung
auf Nickelbasis mit hoher Zähigkeit und bei der
Legierung B um eine bekannte gleichachsige multikristalline
Superlegierung auf Nickelbasis.
Es ist klar, daß gewöhnlich eine Wärmebehandlung
der gegossenen Superlegierung-Gußwerkstücke wünschenswert
ist, um die optimalen Eigenschaften für den Einsatz
der Bauteile zu erreichen. Die vorliegenden Legierungen
stellen diesbezüglich keine Ausnahme dar und eine geeignete
Lösungs- und Homogenisierungswärmebehandlung ist notwendig,
um die metallurgische Gefügestruktur der Legierungen zu
verfeinern. Im Falle der Einkristall-Legierungen A, C
und D umfaßt diese Maßnahme eine Lösungswärmebehandlungsphase
zur Erwärmung der Legierung auf eine Temperatur
oberhalb der Lösungstemperatur der Gammaphase der Legierung,
aber unterhalb ihrer Solidustemperatur, worauf eine
Homogenisierungswärmebehandlungsphase folgt. Dies bedeutet
typischerweise eine Erwärmung der Legierung auf eine
Temperatur oberhalb 1250°C, aber unterhalb der Solidustemperatur
für etwa 1 bis 5 Stunden, wonach das Halten
auf einer Temperatur von 1100°C während 1 Stunde und das
Halten auf einer Temperatur von 850°C während
16 Stunden folgt. Bei den folgenden Untersuchungen wurden
alle Proben der Legierungen A, C und D so behandelt. Im
Falle der Legierung B sind die angegebenen Ergebnisse aus
Veröffentlichungen über eine in geeigneter Weise wärmebehandelte
Legierung B entnommen.
Wie schon oben erwähnt, sollten die Wärmebehandlungs-
Temperaturfenster von Einkristall-Superlegierungen auf
Nickelbasis möglichst groß sein, um eine wirksame Wärmebehandlung
bei normalen Fertigungsbedingungen, d. h. bei
Bedingungen mit normalem Genauigkeitsaufwand, sicherzustellen.
Im Falle der Einkristall-Legierung C nach der
Erfindung reicht das Lösungswärmebehandlungs-Temperaturfenster
voin 1245 bis 1280°C, was eine Ausdehnung des
Temperaturfensters von 35°C bedeutet, und im Falle der
erfindungsgemäßen Legierung D reicht dieses Wärmebehandlungstemperaturfenster
von 1255°C bis 1280°C, hat also eine
Ausdehnung von 25°C. Daraus ist also ersichtlich, daß die
Einkristall-Superlegierungen C und D nach der Erfindung
Wärmebehandlungs-Temperaturfenster mit größerer Ausdehnung
als dem für Fertigungszwecke notwendigen Minimalwert
von 20°C haben. Die tatsächlichen Lösungswärmebehandlungstemperaturen
für die Legierungen C und D liegen bei 1260°C
bzw. bei 1265°C.
Legierungen für Gußwerkstücke nach der Erfindung werden gehärtet mit
Ausscheidungen der Gammaphase der allgemeinen Form (Ni₃(M)),
wobei M Aluminium, Titan, Niob, Tantal, Vanadium ist.
Die Kombination der Bestandteile ist so abgestimmt, daß sich
ein Volumenanteil zwischen 60% und 75% Gammaphase
(Ni₃(M)) und minimalen durch Gammaphase verursachten Gitterbaufehlern
in der Legierung ergibt. Die Legierung C weist einen
Gammaphasen-Volumenanteil von 62% und die Legierung D
einen Volumenanteil von 68% auf. Durch die geringen
Gitterbaufehler sind stabile Ausscheidungen der Gammaphase
bei hohen Temperaturen sichergestellt, wodurch sich eine
hohe Temperaturfestigkeit ergibt. Eine weitere Vergrößerung
der Hochtemperaturfestigkeit erhält man durch begrenztes
Härten mit hochschmelzenden Elementen. Daher sollte
der zusammengenommene Gewichtsanteil der hochschmelzenden
Elemente Wolfram, Molybdän und Tantal im Bereich von 2,5
bis 8 Gew.-% der Gesamtlegierung liegen. Durch
Beschränkung des Ausmaßes der Härtung mit hochschmelzendem
Metall bei Aufrechterhaltung der Hochtemperaturfestigkeit
mit einer stabilen Ausscheidung weisen Legierungen
nach der Erfindung eine ebensogute Festigkeit wie die Mehrzahl
der herkömmlichen Einkristall-Legierungen auf,
zeichnen sich aber durch eine größere Zähigkeit und dadurch
durch eine überragende Schlagfestigkeit auf.
Die Korrosionsbeständigkeit von Legierungen nach der
Erfindung wird durch das Vorhandensein von 8 bis 15 Gew.-%
Chrom gewährleistet. Kobalt wird in einem
Anteil von 5 bis 15 Gew.-% der Legierung beigegeben,
um die Bildung schädlicher topologisch dichtgepackter
Phasen zu verhindern und eine zusätzliche Matrixfestigkeit
zu erzeugen.
Vanadium ist im Bereich von bis zu 2 Gewichtsprozent
vorhanden und dient der Steuerung des Wärmebehandlungs-
Temperaturfensters. Eine zusätzliche Steuerung des Wärmebehandlungs-
Temperaturfensters erfolgt dadurch, daß
sichergestellt wird, daß der Volumenanteil der Ausscheidungen
der Gammaphase 75% nicht übersteigt.
Bei Untersuchungen von Gußstücken aus Legierungen nach der Erfindung
wurden Probestücke aus der erfindungsgemäßen Legierung C
in Einkristallform hergestellt und verschiedene ihrer
Eigenschaften bestimmt und mit denjenigen der bekannten
Einkristall-Legierung A und der bekannten gleichachsigen
multikristallinen Legierung B verglichen. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind in den anliegenden Zeichnungen
dargestellt, in welchen zeigt
Fig. 1 ein Larson-Miller-Diagramm des
Zugbruchverhaltens,
Fig. 2 ein Diagramm der Zugfestigkeitseigenschaften,
Fig. 3 ein Diagramm der Schlagfestigkeitseigenschaften
nach verschiedenen
Vorbehandlungen,
Fig. 4 ein Diagramm der Dauerschwingfertigkeit,
Fig. 5 eine graphische Darstellung der
Ergebnisse von Oxidationsversuchen
in unbewegter Luft, und
Fig. 6 ein Diagramm, das die Ergebnisse von
mit Salz beschleunigten Korrosionsversuchen
in einem Ofen zeigt.
Fig. 1 zeigt eine graphische Darstellung, die in
der Metallurgie als Larson-Miller-Diagramm bekannt ist.
Sie zeigt in graphischer Form den Zusammenhang zwischen
der in logarithmischem Maßstab aufgetragenen Spannung und
dem Larson-Miller-Parameter P, der das Produkt der Versuchstemperatur
T und der Summe des Logarithmus der Zeit t
bis zum Bruch plus einer Konstanten (im vorliegenden Fall 20)
darstellt. Dieser Parameter ist mit einem Skalenfaktor
(im vorliegenden Fall 10-3) multipliziert.
Diese graphische Darstellung stellt eine zweckmäßige
Möglichkeit zur Beschreibung der Zugbrucheigenschaften der
Legierungen dahingehend dar, daß der Zusammenhang von
drei Parametern, nämlich der Zeit bis zum Bruch bei einer
gegebenen Temperatur und einem gegebenen Spannungswert,
dargestellt ist.
Zusätzlich zum Parameter P ist ersichtlich, daß die
tatsächlichen Werte der Temperatur für gegebene Zeiten bis
zum Bruch als alternative Ordinaten in Fig. 1 angegeben
sind. Dies läßt die physikalischen Wirkungen des Parameters
leichter sichtbar werden.
Zur Erstellung der graphischen Darstellung nach Fig. 1
wurden die Daten für die Legierungen A und B zum Erstellen
der strichpunktierten bzw. der durchgezogenen Linie verwendet,
während Standard-Zugbruchversuche mit der Einkristall-
Probe C zur Gewinnung der durch eingekreiste
Punkte angegebenen Einzelergebnisse benutzt wurden. Es ist
ersichtlich, daß die Ergebnisse für die Legierungen A
und B nahe beieinander liegen und daß die Standzeiten
dieser beiden Legierungen die Standzeit der Legierung B
bei allen Versuchsbedingungen deutlich übersteigen.
Während die Niedertemperaturfestigkeit der Legierung C
ähnlich derjenigen der Legierung A ist, hat die
Legierung C jedoch eine bessere Hochtemperaturfestigkeit.
Tatsächlich beträgt die Verbesserung bei einer Temperatur
von 1050°C das 3,4fache der Bruchstandzeit, was einer
Temperaturverbesserung von 27°C gegenüber der Legierung
A entspricht.
Das Säulendiagramm nach Fig. 2 zeigt die Zugbruchfestigkeit
und die 0,2%-Dehngrenze der Legierungen A, B
und C. Es ist ersichtlich, daß die Ergebnisse für die
Einkristall-Legierungen A und C besser als diejenigen für
die gleichachsige multikristalline Legierung B sind, und
daß die erfindungsgemäße Legierung C bessere Eigenschaften
als die bekannte Einkristall-Legierung A hat. Tatsächlich
bringt die erfindungsgemäße Legierung C eine im Bereich
von 30% liegende Verbesserung der 0,2%-Dehngrenze gegenüber
der Legierung A.
Das Säulendiagramm nach Fig. 3 zeigt die Schlagfestigkeitseigenschaften
der Legierungen A, B und C, die nach
einem Standardversuch ermittelt worden sind, wobei die
beim Brechen einer Standardprobe absorbierte Energie
gemessen wird. Die Versuche wurden bei Raumtemperatur
und bei hoher Temperatur durchgeführt, und bei den Raumtemperaturversuchen
wurden auch Proben verwendet, die
während den angegebenen Zeiten auf hohen Temperaturen
gehalten worden waren. Aus den Ergebnissen wird deutlich,
daß die Einkristall-Legierungen A und C bessere Schlagfestigkeitseigenschaften
als die mulktikristalline
Legierung B haben, was auf ihre große Zähigkeit zurückzuführen
ist. Die bekannte Legierung A hat dabei bessere
Schlagfestigkeitseigenschaften als die erfindungsgemäße
Legierung C. Jedoch hat die Legierung A ungewöhnliche
Zähigkeitseigenschaften, und im allgemeinen haben Einkristall-
Legierungen Zähigkeitswerte, die ähnlich oder
niedriger als diejenigen der multikristallinen Legierung B
sind. Tatsächlich ergaben bei 900°C mit Proben von
7,2 mm Durchmesser durchgeführte Charpy-Versuche mit
der erfindungsgemäßen Legierung C und einer herkömmlichen
Einkristall-Legierung für die Legierung C einen Energie
absorptionswert von 60 J, für die herkömmliche Legierung
dagegen nur von 25 J.
Fig. 4 zeigt die Ergebnisse von Versuchen zur
Bestimmung der Dauerschwingfestigkeitseigenschaften der
Legierungen A, B und C. Die Versuche umfassen eine
Dauerschwingbeanspruchung einer Probe mit Lastspielen
zwischen einem maximalen und einem minimalen Spannungspegel,
während die Probe auf einer Temperatur von 800°C
gehalten wurde. Aus diesen Ergebnissen wurden die Lastpegel
ermittelt, die Lastspielhäufigkeiten von 10⁶,
10⁷ und 10⁸ Lastspielen ergaben. Aus den Versuchsergebnissen
ist ersichtlich, daß sich die Dauerschwingfestigkeit
der erfindungsgemäßen Legierung C nicht
wesentlich von den Ergebnissen für die Legierungen A und B
unterscheiden. Jedoch zeigen die Ergebnisse deutlich,
daß die Legierung C sich zumindest mit den Legierungen A
und B messen kann.
In Fig. 5 sind die Ergebnisse von Oxidationsversuchen
der nackten Legierungen bei einer Temperatur von 1050°C in
unbewegter Luft dargestellt. Diese Versuche zeigen deutlich,
daß die erfindungsgemäße Legierung C gegenüber den bekannten
Legierungen A und B eine überragende Oxidationsbeständigkeit
hat.
Schließlich zeigt Fig. 6 die Ergebnisse von in einem
Ofen durchgeführten, mit Salz beschleunigten Korrosions
versuchen. Diese Ergebnisse zeigen, daß die bekannte
Einkristall-Legierung A gegenüber der bekannten gleichachsigen
multikristallinen Legierung B eine bessere
Oxidationsdbeständigkeit hat, daß allerdings die erfindungsgemäße
Legierung C gegenüber beiden bekannten Legierungen
eine überragende Korrosionsbeständigkeit aufweist.
Eine Prüfung der aus der erfindungsgemäßen Legierung C
gegossenen Proben vor Durchführung der oben erläuterten
Versuche zeigte, daß diese Proben für die als Flecken und
Abspaltungen bekannten Gießfehler nicht anfällig sind.
Vermutlich ist dies auf den niedrigen Anteil der schwerschmelzenden
Elemente in der Legierung zurückzuführen.
Die Legierungen für Gußwerkstücke nach der Erfindung haben also eine
gute Gießfähigkeit, ein breites Wärmebehandlungs-Temperaturfenster,
eine gute Schlagfestigkeit und Dehnungszähigkeit
im Vergleich mit vorhandenen Einkristall-Superlegierungen
auf Nickelbasis. Darüber hinaus haben sie eine höhere
Beständigkeit gegenüber Korrosion und Oxidation.
Claims (4)
1. Gußwerkstück aus einer Nickelbasis-Legierung mit Einkristallstruktur
und folgender gewichtsmäßiger Zusammensetzung:
Chrom|9-10%
Aluminium 5,8-6%
Titan 2,5%
Niob 0,8-1,0%
Molybdän 1,5-1,6%
Tantal 1,6-2,0%
Wolfram 3,0-3,3%
Kobalt 10%
Vanadium 0,8-1,0%
Kohlenstoff 0,01%
Rest Nickel plus Verunreinigungen
wobei der Volumenanteil der Gamma′-Phase (Ni₃(M)) in der
Legierung zwischen 62 und 68% beträgt, wobei M Aluminium,
Titan, Niob, Tantal oder Vanadium bedeutet.
2. Gußwerkstück nach Anspruch 1, mit folgender gewichtsmäßiger
Legierungszusammensetzung:
Chrom|10%
Aluminium 5,8%
Titan 2,5%
Niob 0,8%
Molybdän 1,6%
Tantal 1,6%
Wolfram 3,3%
Kobalt 10,0%
Vanadium 0,8%
Kohlenstoff 0,01%
Rest Nickel plus Verunreinigungen
3. Gußwerkstück nach Anspruch 1 mit folgender gewichtsmäßiger
Legierungszusammensetzung:
Chrom|9,0%
Aluminium 6,0%
Titan 2,5%
Niob 1,0%
Molybdän 1,5%
Tantal 2,0%
Kobalt 10,0%
Vanadium 1,0%
Kohlenstoff 0,01%
Rest Nickel plus Verunreinigungen
4. Verfahren zur Herstellung eines Gußwerkstücks nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, wobei das aus der angegebenen Legierung
gegossene Gußstück nach dem Gießen während 1 bis 5 Stunden
auf einer Temperatur zwischen 1250°C und der Solidustemperatur
der Legierung und anschließend während einer Stunde
auf 1100°C und sodann während 16 Stunden auf 850°C geglüht
wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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---|---|
DE3445996A1 DE3445996A1 (de) | 1985-08-14 |
DE3445996C2 true DE3445996C2 (de) | 1996-10-17 |
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ID=10553848
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3445996A Expired - Fee Related DE3445996C2 (de) | 1983-12-24 | 1984-12-17 | Einkristall-Gußwerkstück aus einer Nickelbasis-Legierung und Verfahren zu dessen Herstellung |
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Country | Link |
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JP (1) | JPH0696750B2 (de) |
DE (1) | DE3445996C2 (de) |
FR (1) | FR2557143B1 (de) |
GB (1) | GB2151659B (de) |
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