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Verfahren zur Gewinnung von den Immunkörpern ähnlichen Stoffen. Als
unspezifische Immunkörper sind nach Auffassung des Erfinders die Sekrete der verschiedenen
Drüsen mit ihren arteigenen Fermenten anzusehen, während die spezifischen Immunkörper
Fermentbindungen der arteigenen Fermente der betreffenden Drüsen mit den artfremden
Stoffen darstellen, wobei das arteigene Ferment durch eine Schutzkolloidschicht
des Fremdstoffes vor Gleichgewichtsstörung und damit zusammenhängender Inaktivierung
geschützt ist, zugleich bei noch vorhandenen Fermentdoppelbindungen, das Arteigene
im Überschuß sich befindet.
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Lädt man ein Ferment aus der Gruppe, die den Abbau der betreffenden
-Art leiten kann, der der Fremdstoff angehört, auf den Fremdkörper einwirken, so
kann zuerst eine gewisse Lähmung des Ferments eintreten. Setzt man jedoch die Einwirkung
des Ferments auf den Fremdstoff, zumal in einem Substrat, das noch Abbau gewöhnte
Stoffe des Ferments enthält, fort und isoliert nach einiger Zeit das Ferment, so
erhält man eine Fermentbindung mit Produkten des Substrates, die infolge ihrer Schutzkolloidwirkung
das Ferment bei einer zweiten Einwirkung auf denselben Fremdstoff vor Gleichgewichtsstörung
und Lähmung schützen.
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Die neue Fermentbindung kann nunmehr den Abbau des betreffenden Fremdstoffes
in normaler Weise leiten. Dieselbe Reaktion tritt bei Fermenten ein, die aus verschiedenen
Arten von Lebewesen stammen.
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Die den lebenden Körper schädigenden Gifte labiler Art und Fremdfermente
sind immer zugleich fähig, die arteigenen Fermente zu lähmen. Die Lähmung kann jedoch
in gewissem Maße beseitigt werden, wenn man die arteigenen Fermente auf das entsprechende
Gift oder Fremdferment im Nährsubstrat einige Zeit einwirken lädt. Man erhält durch
dieses Verfahren Fermentbindungen, die dem Wesen der spezifischen Immunkörper gleichen.
Der Vorgang kann sowohl im vitro geleitet werden wie auch im lebenden Körper.
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Man bringt am besten das _ betreffende Toxin in Lösung mit einem möglich
arteigenen aber inaktivierten Eiweißkörper (Blutserum) zusammen und setzt diese
Lösung der Verdauung mit Fermenten aus. Es können auch noch Drüsensekrete von nicht
rein verdauender Wirkung wie Schilddrüsensekret, Gallensekrete oder Phosphatide
zugesetzt werden.
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.Dieser ganze Vorgang kann auch direkt im Körper geleitet werden.
Man spritzt Tieren zuerst intravenöse Fermentlösung ein und injiziert nach kurzer
Zeit darauf Toxin, durch sukzessives Steigern kann ein Serum erreicht werden, das,
den Tieren abgenommen, selbst die Fermentbindung aufweist.
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Speziell in Fällen, in denen die Diagnose nicht direkt auf das Toxin
oder die Bakterienart hinweist, und auch bei solchen Infektionen, bei denen die
betreffende Bakterienart noch nicht gezüchtet werden kann, kann das Verfahren direkt
auf den lebenden Körper übertragen werden.
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Durch Injektionen von Reinfermenten höchsten Titers, rein oder mit
inaktivierten
Eiweißkörpern gemengt, können auch hier die entsprechenden
Binchizngen erreicht werden. Auch kann man dadurch, daß man die gestörte Hautoberfläche
einer"wiederholten stärkeren Einwirkung von Fermenten aussetzt, infolge Resorbierung
in gewissem Maße ebenfalls eine Bildung der spezifischen Körper erhalten. Beispiel
i. too ccm Diphtherietoxin von bekannter Giftstärke werden mit 2o ccm Blutserum,
das zuvor inaktiviert wurde, in einem Glaskolben gemischt. Dieser Mischung gibt
man eine Emulsion von 2,5 g Pankreatin absol. in io ccm zu und stellt das Ganze
24 Stunden in den Brutschrank. Nach dieser Zeit wird die erhaltene Fermentbindung
durch Eindampfen im Vakuum bei 4o° C nicht überstei= gerade Temperatur zur Trockne
gebracht, oder das reine Präparat durch rasche Ausfällung mit Alkohol isoliert.
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Beispiel e.
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to g Pepsin (i : ioooo) wird in too Teilen Wasser gelöst, mit 2o g
Milchsäure angesäuert, hierauf too Teile inaktiviertes Blutserum zugegeben. Das
Ganze stellt man in den Brutschrank und setzt sukzessive eine Mischung von So g
frischen Krebszellen mit ioo ccm inaktiviertem Blutserum zu.
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Nach 24 Stunden wird mit einer ioprozentigen Natriumkarbonatlösung
neutralisiert und eine Emulsion von 6 g Pankreatin (i : 2ooo) und o,1 Natrium cholicum
in 2o ccm Wasser zugegeben.
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Nach weiteren 24 Stunden wird das Präparat im Vakuum bei einer 40°
C nicht überschreitenden Temperatur entweder zur Trockne gedampft oder mit Alkohol
rasch umgefüllt.
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Zur Haltbarmachung werden entweder während oder nach dem Prozeß fermentnicbtschädigende
Desinficientia zugesetzt. Beispiel 3. Meerschweinchen oder Schweinen wird im Verhältnis
von i Teil Ferment auf ioooo Teile Blut absolutes Pepsin in Lösung und nach 24 Stunden
Lymphe von Maul- und. Klauenseuche intravenös injiziert. Dieses Verfahren wird nach
etwa 14 Tagen wiederholt, und zwar kann an Stelle des verwendeten Pepsins nunmehr
beispielsweise Tryps.in und Lipase injiziert werden.
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Diese wechselweisen Injektionen, bei welchen die Toxinmengen jeweils
erhöht werden, werden noch einige Male Mrtgesetzt. Man nimmt hierauf das Blut des
Tieres ab und stellt in üblicher Weise daraus Serum dar. Das gewonnene Serum wird
alsdann durch Tierversuche auf seine Immunstärke geprüft.