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Verfahren und lY(aschine zum mechanischen Flechten von Drahtkörben.
Gegenstand der Erfindung ist das mechanische Flechten von Körbchen, Dosen u. dgl.
aus Draht. Der bisher von Hand ausgeführte Vorgang ist dabei folgender: Ein Drahtstern
(Abb. z) mit ungerader - Armzahl (.Anzahl der Arme je nach Größe verschieden, im
allgemeinen zwischen 15 bis 35 schwankend) wird mit Draht, der sich fortlaufend
abwechselnd über und unter jeden Arm legt, zu einem Boden gewickelt. Ist der geforderte
Durchmesser erreicht,
so werden die noch freien Enden der Drahtarme
hochgebogen (Abb. a im Schnitt) und durch weiteres Wickeln der Korb-, Doseno. dgl.
Rand gebildet. Die Bewegung wird nun auf mechanischem Wege durch die in Abb. 3 schematisch
gezeichnete Relativbewegung zwischen dem Drahtstern und der den Draht haltenden
und zuführenden Öse gebildet. Es ist hierbei zur besseren Darstellung in Abb. 3
bis 5 angenommen worden, daß der Stern stillsteht und die Öse sich um ihn bewegt.
Abb. 3 stellt den idealen, in der Praxis nur annähernd zu erreichenden Fall dar.
Der Hub der Öse ist über ihren Weg aufgetragen worden. L'er Umfang des Drahtsternes
ist in seiner Abrollung gezeichnet, wobei die Kreise S die Sternarme bezeichnen.
Die Öse bewegt sich in der angepfeilten Bahn über und unter den Armen hin. Unter
Verwendung einer Nockenscheibe läßt sich eine sehr gute Annäherung an die in Abb.
3 dargestellte ideale Relativbewegung erzielen, wie Abb. 4 darstellt. Durch Anwendung
eines Exzenters oder Kurbeltriebes erhält man sinoidischen Verlauf der Kurve (Abb.
5).
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Für das Randflechten der Körbe.gilt genau dasselbe, nur entsprechend
derart abgeändert, daß in den Abb. 3 bis 5 die Kreise S, die nun die nach oben gebogenen
Staken bedeuten, nicht, wie gezeichnet, auf einer Geraden, sondern auf einem Kreise
liegen. Die die Bewegung der Öse angebende angepfeilte Bahn bleibt in ihren Einzelheiten
bestehen, nur daß sie im großen Zuge nicht geradlinig, sondern der Lage der Staken
entsprechend naturgemäß ebenfalls kreisförmig fortschreitet.
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Bei den bisher gebräuchlichen Korbflechteinaschinen ist die Bewegung
des die Flechtrute zuführenden Gliedes (Öse, Rohr o. dgl.) relativ zum Stakensystem
wesentlich komplizierter. Dabei führt nämlich dieses Glied die Flechtrute dicht
an die jeweilige Flechtstelle heran und wandert demnach mit fortschreitendem Flechtvorgang
relativ zum Stakensystem von innen nach außen (beim Bodenflechten) bzw. von unten
nach oben (beim Randflechten). Außerdem muß es natürlich auch die sinuslinienähnliche,
oben beschriebene Bewegung um die Staken herum ausführen. Es wird - also eine doppelte
Relativbewegung ausgeführt: eine sinuslinienähnliche und senkrecht dazu eine spiralen-
bzw. schraubenlinienförmige Bewegung.
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Die neue Erfindung beruht nun darauf, daß die Zuführungsöse relativ
zum Stakensystem nur die erste, die sinuslinienähnliche Bewegung ausführt, während
die zweite, die spiralen- bzw. schraubenlinienförmige Relativbewegung wegfällt.
Es kann dies geschehen, da die besondere bei Verwendung von schmiegsamem Draht nls
Flechtmaterial gemachte Beobachtung ausgewertet wurde, daß sich bei genügend starker
Spannung die Flechtrute während des Flechtens von selbst dicht an die Flechtstelle
heranzieht, auch wenn die Zuführungsöse ständig außerhalb des Stakensystems bleibt.
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Erst durch diese Vereinfachung der Relativbewegung zwischen Zuführungsöse
und Stakensystem und durch den Umstand, daß die Zuführungsöse sich nicht zwischen
den Staken hindurch und um diese herumwinden muß, sondern daß sie ständig außerhalb
des Stakensystems bleibt, ist es möglich, die Flechtmaschine mit wirtschaftlich
genügend hohen Umlaufzahlen arbeiten zu lassen. Außerdem bringt diese Neuerung eine
wesentliche Vereinfachung und damit Verbilligung des ganzen Maschinengetriebes mit
sich.
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Diese Grundgedanken werden nun durch folgende getriebliche Ausbildungen
verwirklicht S. Abb. 6. Um zunächst den Boden (bzw.
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Deckel) zu wickeln, wird Stern S zwischen zwei Klemmscheiben A fest
gelagert und in Drehung versetzt. Zwangläufig und im bestimmten Verhältnis zu dieser
Drehung, erreicht durch Kegelräder C und Exzenter, Nockenscheibe D o. dgl., wird
die ortsfeste Nadel E mit Öse vertikal auf und ab bewegt, die den Wickeldraht von
einer Rolle F abnimmt und abwechselnd über und unter den Armdraht führt. Zu Beginn
wird der Wickeldraht am Stern befestigt. Der Draht zieht sich dann von selbst zwischen
die Arme. Nadelführung mit Nockenscheibe bietet den Vorteil längeren Stillstandes
der Öse in Höchst- und Tiefstlage, Exzenter sichert unbedingten Zwanglauf selbst
bei größter Wickelgeschwindigkeit. Die Drahtarme werden durch eine Führung G vor
der Öse in Mittellage des Hubes gehalten. Das Übersetzungsverhältnis zwischen Stern-
und Nadelbewegung, stets ein ungerades, wird bei größerer Armzahl durch Zwischenschalten
von Zahnrädern erreicht. Ist der Boden geflochten, so werden die noch freien Stücke
der Drahtarme hochgebogen (Abb.7) und nun die Drahtzuführung durch eine horizontal
hin und her gehende Nadel E ausgeführt, welche durch Kegelräder H und Exzenter,
Nockenscheibe J o. dgl. ihre Bewegung erhält. Der Draht wird durch federnde Hebel
K, welche in derselben Anzahl wie die Sternarme vorhanden sind, zwischen die hochstehenden
Arme gedrückt. An der Stelle, wo die Nadel den Draht zuführt, erheben sich die Hebel,
gesteuert durch einen schraubengangartigen Ansatz L, über die Nadel. Die Hebel sitzen
in einem Halter M, der sich mit dem Stern bewegt, während der Ansatz L im
Gestell N fest gelagert ist. Die in Abb. 6 und 7 schematisch dargestellte
Maschine ist bereits ausgeführt, sowohl mit Exzenter als mit Nockenscheibe, und
wickelt mit größerer Genauigkeit und Sauberkeit bei ganz wesentlicher Zeitersparnis
gegenüber
der Handwicklung. Das in Abb. 4. und 5 dargestellte Prinzip
der Relativbewegung kann auch durch folgende Betriebliche Anordnung erreicht werden
(Abb. 8). Stern S steht still, festgeklemmt zwischen den Bolzen A, während sich
Nadel E mit Drahtspule F um den Stern bewegt, und zwar für die Deckelwicklung auf
und ab. Die Bewegung wird wieder durch Kegelräder Cl und C2 und Exzenter, Nockenscheibe
D o. dgl. hervorgerufen. E, F, C, und D sitzen an einem drehbar gelagerten
Arm 0, der angetrieben wird. Für die Randwicklung (Abb. g) wird die Nadel E wieder
horizontal bewegt, durch Stirnräder P1 und P2, Exzenter, Nockenscheibe oder Kurbeltrieb
J erzeugt. Dabei liegt Stirnrad P1 fest im Gestell, während P2 im Arm 0 gelagert
ist. Die federnden Hebel K stehen mit dem Stern still, während der die Hebel bei
der Drahtzuführung hochhebende Ansatz L sich mit dem Arm 0 um den Stern dreht.
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Eine andere Betriebliche Ausführung zur Erzielung der in Abb.4 und
5 dargestellten Relativbewegung ist folgende (Abb. io) : Stern S, festgeklemmt zwischen
prismatisch gelagerten Bolzen A, führt eine Auf- und Abbewegung unter dem Einfluß
eines Exzenters D o. dgl. aus, ohne sich dabei zu drehen, während die Nadel E und
die Drahtrolle F an dem angetriebenen Arm 0 um den Stern kreisen. Durch Stirn- und
Kegelräder wird der nötige Zwanglauf und Übersetzung zwischen Arm- und Exzenterbewegung
erreicht. Zum Randflechten eignet sich diese Anordnung nicht, nur für die Deckel
und Böden. Eine weitere Möglichkeit zur Ausführung der in Abb. 4 und 5 dargestellten
Relativbewegung ist in Abb. ii gezeichnet. Die Nadel E steht fest im Gestell, und
der Stern S, zwischen der Welle A festgeklemmt, dreht sich unter gleichzeitigem
Heben und Senken. Die Bewegungen entstehen durch die aus Abb. ii ersichtlichen Elemente,
und zwar Kegelräder Cl und C2 zum Drehen, wobei Ci auf Welle A in der Längsrichtung
verschieblich ist, bei Drehung aber A mitnimmt, ferner Exzenter oder Nockenscheibe
D und Hebel R zum Heben und Senken des Drahtsternes. Auch diese Ausführung ist nicht
für die Randwicklung geeignet.
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Eine letzte mögliche Ausführungsart ist die, daß sowohl Stern wie
Nadel sich beide drehen, heben und senken, und zwar im gegenläufigen Sinne, was
durch eine Kombination der in Abb. 8 und ii dargestellten Anordnung zu erreichen
ist. Auch diese Ausführung würde sich nur für Deckel- und Bodenwicklung eignen.
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Der Flechtvorgang läßt sich nun auch mit zwei Wickeldrähten ausführen,
wobei sowohl Sterne mit gerader als auch ungerader Armzahl verwendet werden können.
Es bestehen dabei zwei Möglichkeiten, nämlich als erste (Abb. i2), die Drähte durch
zwei sich zueinander gegenläufig bewegende Nadeln El und E2 zu führen, die dann
stets auf einen Sternarm wickeln (Abb. 13, Aufsicht), oder die Drähte durch zwei
sich gleichläufig bewegende Nadeln zu führen, die dann auf zwei nebeneinanderliegende
Sternarme wickeln (Abb. 14, Aufsicht). Durch diese Anordnung ist noch eine größere
Zeitersparnis zu verwirklichen.