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Ausschmückung großer Flächen, wie Wände, Decken. Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Ausschmückung großer Flächen, insbesondere von arclütektonischen
Gebäuden und aller Teile, aus denen diese bestehen, wie Mauern, Decken, Fußböden,
Glasscheiben usw. jeder Art, und aus welchem Stoff sie auch gebildet sein mögen.
Gemäß der Erfindung wird die auszuschmückende Fläche mit einer lichtempfindlichen
Substanz überzogen und dann auf diese Fläche ein dekoratives Modell, Skizze o. dgl.
mittels eines der bekannten physikalisch-chemischen Reproduktionsverfahrens, z.
B. eines photographischen, photomechanischen, photochemischen -usw., reproduziert.
Dieses Verfahren ermöglicht die Imitation kolorierter oder nichtkolorierter Reliefs
sowie der kolorierten oder nichtkolorierten dekorativen oder bildlichen Kompositionen,
wobei der Ausschmückung ein künstlerischer Charakter gewahrt bleibt und eine beträchtliche
Sparsamkeit an Handarbeit in bezug auf die langwierige und kostspielige Arbeit erreicht
wird, die bisher durch Former, Bildhauer, Zeichner, Maler usw. ausgeführt werden
mußte.
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Die Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung kann beispielsweise
gemäß den beiden folgenden Ausführungen vorgenommen werden.
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Bei der ersten Ausführung wird der Teil, in dem sich die zu dekorierende
Fläche oder Flächen befinden, in eine photographische Dunkelkammer umgewandelt,
die entsprechend der Lichtempfindlichkeit der verwendeten Substanzen mehr oder weniger
vollständig gegen das Licht geschützt wird. Der Grad der gewünschten Dunkelheit
wird dadurch erzielt, daß man alle Fenster oder Glasscheiben geeignet maskiert und
den betreffenden Teil mittels unaktinischer Lampen erhellt. -Man überzieht z. B.
mittels mechanischer Vorrichtungen von großer Leistungsfähigkeit die zu dekorierende
Wand mit der lichtempfindlichen Substanz, oder man bringt auf dieser Wand Blätter
oder Füllungen oder Gewebe an, die mit der geeigneten lichtempfindlichen Substanz
bedeckt oder mit ihr imprägniert werden, und zwar vor oder während der Anwendung
oder auch zuletzt und ebenfalls durch mechanische Mittel von großer Leistungsfähigkeit.
Diese mechanischen Mittel können z. B. von pneumatischen Zerstäubern oder großen
Tampons, die von Hand oder mit der Maschine bedient werden, oder von Flüssigkeitsstrahlen,
die nach Bedarf durch mechanische Pumpen erzeugt werden, oder auch von mechanischen
Bürsten oder Verteilungszylindern usw. gebildet werden.
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Nachdem die zu dekorierende Wand so für die Photographie oder die
Photokopie oder die Photogravüre oder allgemein für irgendein physikalisch-chemischesReproduktionsverfahren
für Formen und Farben präpariert ist, projiziert man auf diese Wand mittels eines
Projektionsapparates, der ein intensives und geeignetes Licht gibt, das Bild oder
den Schatten eines
vorher präparierten Modells oder einer Skizze.
Dieses Modell wird vorher entweder an Ort und Stelle oder in dem Atelier entweder
durch Zeichnung oder Bildhauerarbeit oder auch durch irgendwelche photographische
oder physikalisch-chemische Verfahren vorbereitet. Nach Beendigung der Projektion
entwickelt und fixiert man dass durch die besonderen jeweilgen Verfahren erzielte
Bild, wobei man zweckmäßig für diesen Vorgang immer mechanische Mittel mit großer
Leistungsfähigkeit verwendet.
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Anstatt eine leuchtende Projektion eines Modells oder einer Skizze
von geringen Abmessungen zu verwenden, kann man, wenn man Reliefformen oder Zeichnungen
mit genauen Umrissen zu erzielen wünscht, auch photographische Klischees in Ausführungsgröße
auf transparenten Trägern oder durchlochte Schirme oder auch jede andere Anordnung
anwenden, die das sehr vergrößerte Bild oder den Schatten eines kleinen dekorativen
Modells darstellen. In diesem Falle werden diese Anordnungen oder Vorrichtungen
in Ausführungsgröße in einem Atelier oder an Ort und Stelle entweder durch photographische
Vergrößerung oder durch irgendeine andere Methode vorbereitet. Die Reproduktion
der Formen oder Farben vollzieht sich in diesem Falle wie der Abzug eines photographischen
Positivs durch Kontakt. Man kann in diesem Falle auch als wirksames Licht z. B.
eine oder mehrere Lampen mit künstlichem Licht verwenden, die während der gewünschten
Aufnahme in dem immer abgedichteten Teil, der die photographische Dunkelkammer bildet,
am Brennen gehalten werden. Man kann auch Tageslicht benutzen, indem man die Fenster
oder Verglasungen des betreffenden Teiles während der gewünschten Belichtung entsprechend
aufdeckt.
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Bei der zweiten Anwendungsart benutzt man anstatt den Teil, in welchem
sich die zu dekorierende Wand befindet, als photographische Dunkelkammer auszubilden,
eine entfernbare Kammer, die eine Art Vergrößerungskegel enthält, der vollkommen
undurchsichtig und ebenfalls entfernbar ist, und den man in den zu dekorierenden
Teil vor j eder Operation anordnet. Diese transportable Vorrichtung ist z. B. derart
eingerichtet, daß sie alle Apparate und das notwendige Zubehör für die Durchführung
des ausgewählten physikalisch-chemischen Reproduktionsmittels sowie auch selbst
den oder die Operateure enthalten kann. Der Kegel ermöglicht es, eine Wand oder
ein Stück derselben zu behandeln, ohne daß es nötig ist, alle Fenster oder Verglasungen
dieses Teiles abzudichten. In dem Innern dieses Kegels kann man beliebig entweder
durch Lichtproduktion eines Modells oder einer Skizze von geringen Abmessungen oder
durch Beleuchtung des ganzen zu dekorierenden Wandteiles arbeiten, der vorher mit
einem Klischee oder einem durchlochten oder einem Schirm bedeckt wird, die in Ausführungsgröße
das Bild oder den vergrößerten Schatten des Modells oder der Skizze darstellen.
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Gemäß der Erfindung können alle bekannten physikalisch-chemischen
Reproduktionsmittel für Formen und Farben zu dem Zweck verwendet werden, große unbewegliche
oder bewegliche, aber provisorisch unbewegliche Flächen durch das kolorierte oder
nichtkolorierte Relief und die Zeichnung unmittelbar zu dekorieren. Man verwendet
natürlich zweckmäßig die einfachsten Mittel, die wenig kostspielige Rohstoffe und
Produkte sowie sehr einfache Behandlungen, insbesondere einfache Waschungen mit
warmem oder kaltem Wasser, erfordern. Zur Dekorierung durch die kolorierte oder
nichtkolorierte Zeichnung benutzt man die folgenden bekannten Mittel: z. Die Photographie
auf mit Kaliumbichromat (doppeltchromsaures Kali oder Ammonium) oder Formaldehyd
behandelte Kolloidsubstanz ohne Übertragung: Gummi oder Gelatinepigmentdruck, Farbenphotographie
mit Bichromat durch direkte Färbung, Dreifarbenphoto-. graphie durch Übereinanderlegen
von drei Aufnahmen, die entweder mit pigmentiertem Kolloid oder mit gefärbtem Bichromatkolloid
behandelt sind usw.
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2. Photographischer Kohledruck mit Übertragung.
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3. Heliographie auf einen Träger mit feinem Korn unter Benutzung irgendeines
Stoffes als Reserve, wie Judenpech (Asphalt) oder Gelatineschicht usw. usw. (Heliographie
durch Beizen mit verschiedenen Beizen, je nach der beabsichtigten Wirkung, Heliographie
mittels Anilinfarben, die z. B. mit dem Pinsel auf den feinkörnigen Träger aufgebracht
werden usw.) 4. Mechanische Photokopie: Photokopie mit i Eisensalzen, Autokopie,
Decalcomanie, Diaphanie usw.
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Zum Dekorieren durch das Relief benutzt man ebenfalls im besonderen
die Verfahren mit der mit doppeltchromsaurem Kali behandelten Ge- i latine (Helioplastik,
Photoglyptie, Woodbury-Druck) usw. oder die Verfahren der Photogravüre oder Heliogravüre
usw.
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Ebenso kann man zur Erzielung großer Reliefs gemäß der Erfindung einfach
die Linien der gewünschten Zeichnung auf der die zu dekorierende Fläche bedeckenden
lichtempfindlichen Schicht reproduzieren. Diese Zeichnung wird dann als Führung
benutzt, um die gewünschte ziselierte oder Bildhauerarbeit in die Fläche einzuschneiden.
Um die Linien der Zeichnung zu reproduzieren, kann die reliefartig zu dekorierende
Wand einfach durch Kaliumeisencyanur oder durch Eisenzitrat wie bei der Photokopie
oder Heliogravüre auf Holz lichtempfindlich gemacht werden. Für die Arbeit des Schneidens
verwendet man entweder von Hand bediente
Werkzeuge oder kleine
Fräsen, die durch eine biegsame Verbindung mechanisch betätigt werden.
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Natürlich können die Verfahren, die die Erzielung kolorierter oder
nichtkolorierter Zeichnungen sowie eines Reliefs ermöglichen, kombiniert werden,
derart, daß man eine gleichzeitig aus Zeichnung und Relief zusammengesetzte Dekoration
erhält.
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Wenn die Zeichnung und das Relief fertig sind, kann man noch die Fläche
mit irgendwelchen Stoffen überziehen, wie mit fetter Farbe, Gips, Kalk, Zement,
Stuck, Mineralstaub, Metallstaub, Spänen aus wertvollem Holz oder irgendwelchen
anderen kolorierten oder nichtkolorierten Stoffen, und zwar z. B'. mittels pneumatischer
Apparate. Man kann auch auf die Fläche dünne Blätter aus gefärbtem Metall oder gefärbtem
Papier oder Holzfasern o. dgl. kleben, um so eine ansprechende Imitation von Reliefs
in Stein, Holz, Metall o. dgl. zu erzielen.
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Eine andere Ausführungsform des Prinzips der Erfindung besteht darin,
die physikalischchemischen Reproduktionsverfahren für Formen und Farben nicht mehr
auf der zu dekorierenden Fläche selbst, sondern auf beweglichen Flächen anzuwenden,
die die Abmessungen der zu dekorierenden Flächen haben, derart, daß man dann solche
Träger als Übertragungsträger oder als Formen in Ausführungsgröße benutzen kann,
die es ermöglichen, sodann durch Übertragung oder Formen auf den zu dekorierenden
Flächen die gewünschten dekorativen Verkleidungen zu erzielen.