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Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder auf transparenten Glasplatten
oder Filmen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung nichtphotographischer
Bilder auf Glas und Filmstreifen, das insbesondere geeignet ist zur Herstellung
von farbigen Diapositiven.
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Die übliche Herstellung farbiger Diapositive geht so vor sich, daß
entweder ein photographisch aufgenommenes Bild mit Kolorierfarben gemalt wird oder
Glasplatten farbig bemalt werden. Bei derAusmalung derphotu= graphischen Schwarzweißbilder
ergeben sich dadurch keine richtigen Lichteffekte, daß das Schwarz und Grau überall
durchscheint. Bei der direkten Bemalung-auf Glas zeichnen sich bei dem durchscheinenden
Licht des Bildwerfers die aufgesetzten Farbflächen als Erhöhungen und Vertiefungen
ab, so daß auf der Projektionsfläche ein in der Bildwirkung unbrauchbares Farbbild
mit Schatten und Lichtern der Farbränder erscheint.
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Man hat nun schon vor langer Zeit versucht, besondere Malschichten
auf transparenten Unterlagen (Glas; Film) herzustellen, die die Eigenschaft haben,
Farblösungen aufzunehmen und sie in transparentem Zustand zu erhalten. Zu diesem
Zweck verwendet man eine Doppelschicht, und zwar eine Bindeschicht und die eigentliche
Malschicht. Die Bindeschicht sollte dabei z. B, aus in Wasser gelöster Gelatine,
Chromalaunlösung und Natronwasserglas, die Malschicht aus Lösungen von Kolloiden
(Leire, Tragant, Kartoffelstärke) bestehen. Nach diesem Verfahren hergestellte Malplatten
eignen sich zwar vorzüglich zur Herstellung von Glasbildern, sie sind aber unverwendbar
zur Herstellung farbiger Diapositive, weil im durchscheinenden Licht in der Vergrößerung
Schatten und Lichter der Farbränder die Bildwirkung völlig verfälschen. Bei solchen
Malplatten sind die Farben nur aufgesetzt und nicht in die Schicht eingetragen,
so daß man die Bilder nachträglich immer noch mit einem Lack überzogen hat. Dieser
Lacküberzug ist im übrigen auch zum Schutz der eigentlichen Malschicht geradezu
erforderlich.
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Ein anderes Verfahren besteht in dem Tränken eines feinfädigen, großmaschigen,
in einem Rahmen gespannten Gewebes mit einer Leimlösung, auf die später noch ein
besonderer Anstrich aufgebracht wird. Auch so hergestellte transparente Malunterlagen
sind als Diapositive unverwendbar, weil die Bilder keine Vergrößerung vertragen.
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Demgegenüber besteht das neue Verfahren darin, daß Filmstreifen oder
Glasplatten verwendet werden, die mit einer farbaufsaugenden, ebenen, durchsichtigen
und lichtunempfindlichen Gelatinescbicht versehen werden, die nach dem Anfeuchten
mit Wasser mit zweckmäßig lichtechten, wasserlöslichen, ein Bindemittel enthaltenden
Farben (Eiweiß-Lasurfarben) bemalt werden, so daß die Farbe in die Schicht eingetragen
wird, ohne zu verlaufen und ohne daß auf der Oberfläche der Unterlage aufgesetzte
Farbschichten bleiben, die in durchscheinendem Licht bei Vergrößerung 'die Bild-
und Farbwirkung beeinträchtigen
können. Infolgedessen löst das
neue Verfahren die Aufgabe, einwandfrei farbige Diapositive, farbige Kultur- oder
Trickfilme herzustellen.
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Die Farben bilden in ähnlicher Weise wie beim Retuschieren eines photographischen
Films oder einer Platte mit der Gelatineschicht ein völlig ebenes Bild, bei dem
die Leuchtkraft der Farben gegenüber dem sonstigen, alle Farbwirkungen abschwächenden
zusätzlichen Schwarzweißbild vollkommen gesichert ist, anderseits aber auch eine
präzise, auf plastische .und große Wirkung hin gearbeitete Darstellung gegeben werden
kann.
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Eine besondere Vereinfachung vergibt sich bei der Herstellung von
Glasbildern für medizinische Zwecke. Hier mußte man bisher, weil mit den gewöhnlichen
Malverfahren genügende Plastik nicht erreichbar ist, zunächst sog. Moulagen herstellen,
bei denen aus Wachs die feinen Erhöhungen angefertigt, die Rötungen usw. durch Bemalung
dargestellt werden. Alsdann werden diese Plastiken farbig photographisch aufgenommen
und danach die Photographie retuschiert. Bei dem neuen Verfahren fällt die Moulage
fort, da bei dem Malen in der Gelatineschicht die Wiedergabe in einwandfreier Weise
und klar bei den kompliziertesten Fällen erfolgen kann.
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Ein weiteres Anwendungsgebiet ergibt die Botanik oder andere naturwissenschaftliche
Gebiete.
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Ausführungsbeispiel (Verfahren) Die Anfertigung eines farbigen Diapositivs
für wissenschaftliche Zwecke oder für Reklameplatten (Schaufenster), Filmreklame
usw., geschieht zweckmäßig folgendermaßen: Es wird eine Bleistiftkonturskizze auf
einem unterzulegenden Blatt angefertigt. über dieses Blatt wird der gebrauchsfertige,
also mit einer farbaufsaugenden Gelatineschicht versehene Filmstreifen oder die
Glasplatte gelegt. Nach Anfeuchten der Gelaxineschicht mit Wasser, so daß sie zum
Quellen kommt, wird mit feinen Strichen mit dem Pinsel die Kontur gepaust. Alsdann
wird die Platte m einer der bekannten Retuschiervorrichtungen in die übliche schräge
Arbeitsstellung gebracht, nur mit dem Unterschied, daß an Stelle der Anwendung des
farbzerstreuenden Spiegels zur Belichtung der Platte von unten, wie dies bei auf
photographischem Wege hergestellten belichteten Schwarzplatten notwendig ist, eine
Unterlage von neutraler Farbe (Pergament) als Refllektor genommen wird. Für Filmstreifen
ist eine besondere Vorrichtung zum Einklemmen zweckmäßig. Danach werden die Flächen
ausgemalt, und es läßt sich weiter in weichen Farbübergängen wie in klaren Strichen
arbeiten und so eine ausgezeichnete plastische und kräftige Wirkung im vergrößernden
Bildwerfer erzielen.
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Ausführungsbeispiel (Bildträger) Als Bildträger wird eine normale
Glasplatte, wie sie zur Herstellung photographischer Platten verwendet wird, in
den normalen Abmessungen (z. B. 9 # i a oder 13. 18) und mit normaler Plattenstärke
(i, i bis i, 6 mm) gewählt. Diese Platte wird mit einer mittelharten Gelatineschicht
überzogen. Das Kriterium ist dabei die Aufsaugung der Farbe durch die Schicht (nach
der Anfeuchtung mit Wasser), ohne daß die Farbe in der Schicht zu sehr verläuft
und ohne daß die Farben auf der Schicht stehenbleiben, so daß man klare Striche
erreicht. Die Platte darf also nicht zu hart sein, weil sonst die Farbe abgestoßen
wird, sie darf nicht zu weich sein, weil dann die Farbe zerläuft.