DE3912742A1 - Verfahren und vorrichtung zum beschichten profilierter schmalflaechen von holzwerkstoffen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum beschichten profilierter schmalflaechen von holzwerkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Beschichten profilierter Schmal
flächen von Holzwerkstoffen, insbesondere von Span- und Faser
platten, mit festen Beschichtungsmaterialien, wie Furnieren
oder Schichtstoffen, nach dem sogenannten Softforming-Verfahren.
Entsprechend dem gehobenen Geschmack der Konsumenten und der
hiernach geforderten erhöhten Variabilität der Oberflächenge
staltung der Möbel hat die Beschichtung von Möbelbauteilen mit
profilierten Kanten in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten
eine sprunghafte Entwicklung erfahren, wobei sich die verschie
denen Techniken der Profilummantelung, des Postforming- und
des Softforming-Verfahrens herausgebildet haben. Insbesondere
bietet das Softforming-Verfahren jedem Möbelbetrieb die Möglich
keit, bereits breitflächenbeschichtete plattenförmige Bauteile
an den Kanten profilförmig anzufräsen und anschließend an dieser
Stelle auf speziellen Beschichtungsanlagen mit einem geeigneten
Beschichtungsmaterial zu versehen. Für die Verbindung des Be
schichtungsmaterials mit der profilierten Schmalfläche werden
heute hauptsächlich Schmelzklebstoffe verwendet.
Auf den Softforming-Anlagen wird der Schichtstoff - nach dem
Fixieren des geraden Anteils - auf der eigentlichen Softforming
strecke durch eine Vielzahl den Konturen des Profils folgender
gummierter Röllchen auf das Profil aufgepreßt. (Vgl. z. B.
P. Böhme, Industrielle Oberflächenbehandlung von Formteilen
aus Holz, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1984, S. 122 ff.)
Nachteilig macht sich beim Softforming-Verfahren bemerkbar,
daß besonders auf Spanplattenkanten auf Grund der freiliegenden
Späne der angefrästen Mittelschicht eine unruhige Oberfläche
erzielt wird, die die Qualität des Möbelstückes beeinträchtigt.
Im allgemeinen wird versucht, die Oberflächenunruhe durch Ein
satz entsprechend dekorierter und geprägter Beschichtungsma
terialien optisch aufzulösen.
Entsprechend der DD-PS 2 54 549 wird auch versucht, durch eine
dem Beschichtungsvorgang unmittelbar folgende rasche Kühlung
des Schichtstoffes wie des darunter befindlichen Klebstoffes
für einen besseren Überbrückungseffekt zu sorgen. Zu diesem
Zweck werden hier den profilierten Andruckrollen kühlwasser
durchströmte Kühlschuhe nachgeschaltet.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, die profilierten Kanten
handelsüblicher Span- und Faserplatten nach dem Softforming-
Verfahren zu beschichten und dabei eine einwandfreie, glatte
Oberflächenqualität zu erzielen, die dem ästhetischen Empfinden
des Konsumenten in vollkommener Weise entspricht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Verfahrens
führung für das Aufbringen und Befestigen des Beschichtungsma
terials auf den profilierten Kanten im Durchlaufverfahren zu
entwickeln und hierfür geeignete Vorrichtungselemente anzubieten.
Erfindungsgemäß werden profilierte Schmalflächen von Holzwerk
stoffen in der Weise beschichtet, daß das Beschichtungsmaterial
durch eine Reihe hintereinander angeordneter, federnd gelagerter
metallischer Gleitschuhe unterschiedlicher, den einzelnen Zonen
des jeweiligen Profils angepaßter, glatter und/oder profilierter
Form an die vorbeigeführten Werkstückschmalflächen angedrückt
wird. Der Anpreßdruck wird hierbei auf 0,01 bis 0,8 MPa einge
stellt. Die Beschichtung erfolgt im Durchlaufverfahren, vorzugs
weise unter Einsatz von Schmelzklebstoffen.
Zur Durchführung des Verfahrens sind auf einer Softforming-
Beschichtungsanlage mehrere federnd gelagerte metallische
Gleitschuhe unterschiedlicher, den einzelnen Zonen des Profils
angepaßter glatter und/oder profilierter Form in bezug auf die
Werkstückvorschubrichtung hintereinander angeordnet. Die ver
schiedenen Gleitschuhe besitzen eine Längenabmessung von 30
bis 60 mm und können einzeln oder auch mehrfach vorhanden sein.
Insbesondere sind vier Gleitschuhtypen vorgesehen, und zwar
solche mit planer Arbeitsfläche, mit Vorformungszone für das
Beschichtungsmaterial, mit konkaver und mit konvexer Arbeits
fläche. Die Arbeitsflächen können dabei nur teilweise Profi
lierungen aufweisen. Vorzugsweise besitzen die Gleitschuhe
eine abgeschrägte Einlaufzone für das Beschichtungsmaterial.
Die Gleitschuhe sind höhen- und winkelverstellbar und lassen
sich zumindest teilweise in bezug auf die Werkstückvorschub
richtung schräg anordnen.
Das aufzubringende Beschichtungsmaterial wird zunächst in
üblicher Weise an einem unprofilierten Abschnitt der Schmal
fläche der Platte fixiert und die Schmalfläche sodann im Kon
takt an den hintereinander angeordneten Gleitschuhen entlang
geführt.
Die einzelnen Gleitschuhe üben entsprechend ihrer jeweiligen
Gestalt in bezug auf das Heranführen des Beschichtungsmaterials
an die Kante und das Andrücken an die verschiedenen Zonen des
Profils unterschiedliche Funktionen aus. Der erste, ebenflächige
Gleitschuh bewirkt das Andrücken und Glätten sowie das end
gültige Befestigen der Beschichtung am unprofilierten Teil der
Kante. (Bei Halbrundstabprofilen ist dieser gerade Teil der
Softkante z. B. nur 1 bis 2 mm breit.) Für die Beschichtung der
profilierten Bereiche folgt zunächst ein Einzugsgleitschuh, der
eine Zone zur Anlenkung und Vorformung des Beschichtungsmaterials
besitzt. Mit den folgenden Gleitschuhen mit konkaven und kon
vexen Arbeitsflächen werden die einzelnen Profilbereiche stufen
weise beschichtet und angedrückt. Zum besseren Erreichen von
Profilkehlen ist es oft vorteilhaft, je nach Profilform einen
konkaven oder konvexen Gleitschuh zur Arbeitsrichtung in leichter
Schrägstellung anzuordnen.
Mit einem derartigen "zerlegten" Gleitschuhsystem, das nach
dem Baukastenprinzip in kürzester Zeit auf jede vorkommende
Profilform eines zu beschichtenden Werkstücks eingestellt wer
den kann, gelingt es, auf den Kanten handelsüblicher Platten
werkstoffe ohne besondere Vorbehandlungen hervorragend glatte
Beschichtungen zu erzeugen.
Je nach Gleitfähigkeit des Beschichtungsmaterials kann es zweck
mäßig sein, auf dasselbe ein übliches Gleitmittel aufzubringen.
In einer Anlage zum Beschichten von profilierten Schmalflächen
wird im Durchlaufverfahren auf das entsprechend der Profil
breite zugeschnittene Beschichtungsmaterial mit Hilfe einer
Auftragswalze Schmelzklebstoff aufgetragen. Die Schmalfläche
der Platte und das Beschichtungsmaterial werden unmittelbar
danach mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 18 m/min am geraden
Teil der Fläche durch eine Andruckrolle verbunden und das Be
schichtungsmaterial so für den weiteren Durchlauf durch die Soft
forminganlage an der Schmalfläche fixiert. Gleichzeitig wird
mittels dieser Rolle Siliconöl als Gleitmittel aufgetragen.
Die Profilbeschichtung auf der Softformingstrecke wird durch
die zugehörigen Zeichnungen erläutert. Hierin zeigt
Fig. 1 einen Gleitschuh mit planer Arbeitsfläche;
Fig. 2 einen Gleitschuh mit Vorformungszone;
Fig. 3 einen Gleitschuh mit konkaver Arbeitsfläche;
Fig. 4 einen Gleitschuh mit konvexer Arbeitsfläche;
Fig. 5 eine erste Phase des Beschichtungsprozesses mittels
eines Gleitschuhs mit planer Arbeitsfläche;
Fig. 6 eine zweite Phase des Beschichtungsprozesses mittels
eines Gleitschuhs mit Vorformungszone;
Fig. 7 eine dritte Phase des Beschichtungsprozesses mittels
eines Gleitschuhs mit konkaver Arbeitsfläche;
Fig. 8 eine vierte Phase des Beschichtungsprozesses mittels
eines Gleitschuhs mit konvexer Arbeitsfläche;
Fig. 9 eine Draufsicht auf einen in Schrägstellung angeord
neten Gleitschuh während des Beschichtungsprozesses
gemäß Fig. 8;
Fig. 10 eine fünfte Phase des Beschichtungsprozesses mittels
eines weiteren Gleitschuhs mit konvexer Arbeitsfläche.
Das Werkstück 5 mit dem für den Transport fixierten Beschichtungs
material wird mit seiner Schmalfläche an einer aus fünf verschie
denen Gleitschuhen gemäß den Fig. 1 bis 4 gebildeten Arbeits
reihe entlanggeführt. Jeder einzelne Gleitschuh ist federnd ge
lagert in einer Stativhalterung befestigt, die eine Verstellbar
keit in bezug auf die zu bearbeitenden Werkstücke zuläßt. Inner
halb der Stativhalterung ist neben der Federung eine Höhenver
stellung mittels Stellschraube gegeben. Die Werkstückkante pas
siert mit einem Andruck von 0,1 MPa zunächst den 50 mm langen
glatten Gleitschuh 1 mit planer Arbeitsfläche gemäß Fig. 1,
mit dem das Beschichtungsmaterial an den unprofilierten Teil
der Schmalfläche angedrückt wird (Fig. 5). Um einen einwandfreien
Einlauf des Beschichtungsmaterials zwischen Werkstückkante und
Arbeitsfläche des Gleitschuhs zu gewährleisten, weist letzterer
im vorderen Teil eine abgeschrägte Einlaufzone 6 auf. Es folgt
der in Fig. 2 dargestellte Gleitschuh 2 mit Vorformungszone,
mit dessen Hilfe das Beschichtungsmaterial an die Profilform
der Schmalfläche angelenkt und an einen ersten Teil des Profil
radius angedrückt wird (Fig. 6). Der nachfolgende Gleitschuh 3
mit teilweise konkaver Arbeitsfläche gemäß Fig. 3 besitzt eine
große Einlaufphase 7 für das vorgeformte Beschichtungsmaterial
und fixiert den weiteren Anteil des Radius des Profils gemäß
Fig. 7. Mit dem Gleitschuh 4 mit konvexer Arbeitsfläche gemäß
Fig. 4 wird die gesamte Beschichtung der Rundung des Profils
entsprechend Fig. 8 erreicht und das Beschichtungsmaterial
der Profilkehle zugeführt. Dies erfolgt durch diagonale Stel
lung zur Arbeitsrichtung gemäß Fig. 9. In Fig. 10 wird das
Beschichtungsmaterial durch einen zweiten Profilgleitstein 4
mit der Trägerplatte fest verbunden.
Für die Stabilisierung des Beschichtungsmaterials in Wieder
holung der Andrückvorgänge gemäß den Fig. 5, 7 und 10 passiert
das Werkstück anschließend eine weitere Reihe von Gleitschuhen
der Typen 1, 3 und 4.
Claims (11)
1. Verfahren zum Beschichten profilierter Schmalflächen von
Holzwerkstoffen nach dem Softforming-Prinzip, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Beschichtungsmaterial durch eine Reihe
hintereinander angeordneter, federnd gelagerter metallischer
Gleitschuhe unterschiedlicher, den einzelnen Zonen des je
weiligen Profils angepaßter glatter und/oder profilierter
Form an die vorbeigeführten Werkstückschmalflächen angedrückt
wird.
2. Vorrichtung zum Beschichten profilierter Schmalflächen von
Holzwerkstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Soft
forming-Beschichtungsanlage mehrere federnd gelagerte metal
lische Gleitschuhe unterschiedlicher, den einzelnen Zonen
des jeweiligen Profils angepaßter glatter und/oder profi
lierter Form mit einer Längenabmessung von 30 bis 60 mm in
bezug auf die Werkstückvorschubrichtung hintereinander ange
ordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen
Gleitschuh (1) mit planer Arbeitsfläche.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen
Gleitschuh (2) mit einer Vorformungszone für das Beschich
tungsmaterial.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen
Gleitschuh (3) mit konkaver Arbeitsfläche.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen
Gleitschuh (4) mit konvexer Arbeitsfläche.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere verschiedene Gleitschuhtypen in der
Anordnung mehrfach vorhanden sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitsflächen der Gleitschuhe nur teilweise pro
filiert sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gleitschuhe abgeschrägte Einlaufzonen (6; 7) für das
Beschichtungsmaterial aufweisen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die einzelnen Gleitschuhe höhen- und winkelverstellbar an
gebracht sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 2, 6 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Gleitschuh (3) oder (4) in bezug auf die Werkstück
vorschubrichtung schräg angeordnet ist.
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