DE3910709C2 - Schutzvorrichtung für integrierte Schaltkreise gegen elektrostatische Entladung - Google Patents
Schutzvorrichtung für integrierte Schaltkreise gegen elektrostatische EntladungInfo
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Description
Elektrostatische Entladungen (ESD) sind Phänomene, bei denen statische Aufla
dungen, wie z. B. durch Reibung erzeugt, auf ein Objekt aufgebracht werden. Falls
das Objekt ein integrierter Schaltkreis (IC) ist, können Teile desselben dauerhaft
geschädigt werden. Da ESD-Pulse mehrere tausend Volt betragen können, sind
die Schäden, die oftmals die entsprechenden Entladungen (von Kapazitäten von
mehreren zehn Picofarad) anrichten, groß. Beim Prüfen der Toleranzen eines IC's
ist es üblich, einen 150 pF-Kondensator mit einer steuerbaren bzw. variablen
Spannung (typisch 1 bis 2 Kilovolt) aufzuladen und ihn dann über einen z. B. 1,5
Kiloohm-Widerstand mit den verschiedenen Pins des zu prüfenden IC's zu ver
binden. Die Signalein- und -ausgabepins sind typischerweise am empfindlichsten
bezüglich der Schädigung durch ESD. Die Kondensatorladung wird dabei erhöht,
bis ein Schaden auftritt, und der Wert wird vermerkt. Die sog. ESD-Festigkeit kann
dann als höchster Wert der Ladespannung angegeben werden, die das IC ohne
Schäden aushält.
ESD-Schäden können wie folgt aussehen. Die Entladungsenergie kann das Sili
zium schmelzen, in dem der IC hergestellt ist. Auch die Siliziumdioxidisolierung
kann einen Durchbruch erleiden. Hierbei ist es sehr wahrscheinlich, daß das Tran
sistorgateoxid eines Metalloxidhalbleiters (MOS) zuerst bricht, weil es das dünnste
Oxid des IC ist. Weiter kann ein Schmelzen der Aluminiumverbindung oder ein
Verdampfen von Polysiliziumstrukturen vorkommen. Obige Vorgänge zerstören
normalerweise einen IC. Bei niedrigeren ESD-Werten können PN-Übergänge be
schädigt werden, so daß Leckströme sich auf nicht annehmbare Werte erhöhen.
Entsprechend werden die ESD-Grenzwerte auf annehmbare Funktionswerte des
IC bezogen.
Fig. 1 zeigt einen herkömmlichen geschützten komplementären MOS (CMOS)-
Gate-Schaltkreis. Die Schaltung 9 wird von den Versorgungsanschlüssen 10 und 11
betrieben, die durch +Vcc und Masse bzw. "Ground" gegeben sind. Ein am Ein
gang 12 angelegtes Signal erscheint invertiert am Ausgang 13. Der P-Kanal-Tran
sistor 14 bildet zusammen mit dem N-Kanal-Transistor 15 einen CMOS-Inverter.
Die Gates der Transistoren werden durch die Elemente 16-22 geschützt. Der Wi
derstand 16 ist dabei üblicherweise ein Polysiliziumwiderstand mit einem typi
schen Wert von etwa 200 Ohm. Die Diode 17 bildet eine Klemmdiode und ist lei
tend, wenn der Eingang 12 auf einen Wert entsprechend dem Diodenspannungs
abfall über dem Potential auf der +Vcc-Leitung gebracht wird. Somit wird die Diode
bei der Versorgungsspannung von 5 Volt Vcc das rechte Ende des Widerstandes
16 spannungsmäßig auf etwa 5,6 Volt begrenzen bzw. "klemmen" (bei 300°K). Der
Widerstand 18 ist ein diffundierter Widerstand, der die Kathode der Diode 19 bil
det. Die Diode 19 leitet und "klemmt" die Eingangsgateanschlüsse, wenn der An
schluß 12 auf einen Wert entsprechend dem Diodenabfall negativ gegenüber
Masse bzw. "Ground" gebracht wird. Somit sind die Gates spannungsmäßig auf
etwa -0,6 Volt begrenzt bzw. "geklemmt" (bei 300°K).
Die obigen Ansprechwerte oder Klemmniveaus sind ausreichend niedrig, um die
Gates der Transistoren völlig zu schützen. Die Elemente 20-22 liefern den Schutz
für den Ausgang 13. Wenn der Ausgang 13 auf einen spannungsmäßig entspre
chend einem Diodenabfall über dem Potential auf der +Vcc-Leitung gebracht wird, wird
die Diode 20 leitend und "klemmt" den Ausgang. Wenn der Anschluß 13 auf einen
Diodenabfall unter Masse bzw. "Ground" gebracht wird, wird die Diode 21 leitend
und "klemmt" den Spannungsstoß auf etwa -0,6 Volt (bei 300°K). Die Diode 22
dient zum "Klemmen" der umgekehrten Spannung zwischen den Anschlüssen 10
und 11. Sie leitet, wenn die umgekehrte Spannung etwa 0,6 Volt überschreitet (bei
300°K).
Im normalen Schaltkreisbetrieb sperren die Dioden 17, 19 und 20-22. In diesem
Zustand ist der Sperrstrom (Shunteffekt) durch die Dioden vernachlässigbar. Ein
Schaltkreis gemäß Fig. 1 schützt gegen ESD bis auf über 2000 Volt beim oben
beschriebenen Test.
Eine weitere, mit MOS-Tranistoren arbeitende, integrierte Schutzvorrichtung ist
aus der DE 36 15 690 C2 bekannt. Diese bekannte Schutzschaltung umfaßt einen
ersten Abschnitt zum Schutz gegen Spannungen oberhalb eines ersten Schwel
lenwertes und einen zweiten Abschnitt zum Schutz gegen Spannungen unterhalb
eines ersten Schwellenwertes. Die Schutzschaltung ist mit der Versorgungspan
nung verbunden und der erste Schwellenwert ist abhängig von dieser Versor
gungspannung.
Wie aus den Beispielen nach dem Stand der Technik ersichtlich ist, sind Klemm
potentiale auch nicht unbedingt symmetrisch.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen ESD-Schutzschaltkreis zu schaffen, der
ein symmetrisches Ansprechen aufweist, das nicht auf die Versorgungspannung
bezogen ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Schaltkreis
beinhaltet dabei prinzipiell drei MOSFETs mit gleicher Leitfähigkeit, vorzugsweise
im gleichen Substrat gefertigt. Ein geeignetes Substrat könnte die P-Wanne in
einem CMOS-Aufbau sein.
Wenn beispielsweise in einem CMOS-Schaltkreis bei den N-Kanal-Transistoren
die Eingangsleitung positiv wird, so daß ihr Potential die Transistorschwelle über
schreitet, schaltet der erste Transistor ein. Diese Leitung "klemmt" die geschützte
Schaltkreisleitung auf das Schwellenpotential. Es ist festzustellen, daß, wenn der
erste Transistor leitend wird, der dritte Transistor ebenfalls leitend wird, und daß
diese Leitung das Potential des Substrats auf Masse bzw. "Ground" zieht. Dies
stellt sicher, daß der erste Transistor so lang leitet, wie die Eingangsspannung den
Schwellenwert überschreitet.
Wenn die Eingangsleitung negativer als der Schwellenwert wird, wird die Source
zone des zweiten Transistors unter Masse bzw. "Ground" gezogen, daher schaltet
er ein und leitet die Überspannung auf der Eingangsleitung nach Masse. Wenn die
Eingangsleitung negativ wird, wird die Diode zwischen Sourcegebiet und dem
Substrat im zweiten Transistor vorwärts gespannt, so daß das gemeinsame Sub
strat spannungsmäßig auf einen Wert innerhalb eines Diodenabfalls der Leitungs
spannung gezogen wird. Dieser Vorgang legt automatisch eine umgekehrte Vor
spannung an das Substrat, so daß der erste und dritte Transistor ausgeschaltet
bleiben und die Schwellenspannung des zweiten Transistors auf ihrem normalen
Wert gehalten wird.
Aus der obigen Beschreibung ist es deutlich, daß der erste und dritte Transistor
die Entladeströme leiten und somit flächenmäßig ziemlich groß ausgebildet sein
sollten. Da der dritte Transistor nur zum "Klemmen" des Substrats eingesetzt wird,
kann er relativ klein sein.
Fig. 1 ist ein Schaltbild eines bekannten Schutzkreises, wie er vorstehend be
schrieben worden ist,
Fig. 2 ist ein Schaltbild entsprechend einem Beispiel gemäß der Erfindung,
Fig. 3 ist ein Schaltkreis, wie er im Wafer verwirklicht wird und
Fig. 4 ist ein
schematisches Diagramm des parasitären bipolaren Transistors in der Struktur
gemäß Fig. 3.
Fig. 2 ist ein schematisches Diagramm des integrierten Halbleiterschaltkreises
gemäß der Erfindung. Drei N-Kanal-Metalloxid (MOS)-Transistoren 24-26 werden
in einem gemeinsamen Substrat gefertigt, wie in Fig. 3 gezeigt. Das dargestellte
Substrat ist eine P-Wanne 28 in einem N-Wafer 29, wie dies bei CMOS-Strukturen
üblich ist. Eine N+-Diffusionszone 30 stellt einen ohmschen Kontakt mit dem
Wafer 29 her und wird mit +Vcc zum Vorspannen beaufschlagt. Die P+-Diffusion
31 bildet einen ohmschen Kontakt mit der P-Wanne 28 und weist einen Schalt
kreisverzweigungspunkt 27 auf, der den Substratanschluß bzw. die Rückwärtsver
bindung des Gates darstellt. In Fig. 3 sind die Anschlußmetallverbindungen des
IC's wie die Gateverbindungen schematisch dargestellt.
Die Gatezone und Drainzone des Transistors 24 zusammen mit dem Gatean
schluß des Transistors 26 und der Sourcezone des Transistors 25 sind mit der
geschützten Leitung verbunden, die als Eingang an den geschützten Kreis ankop
pelt. Die Sourcezonen der Tansistoren 24 und 26 zusammen mit Gateanschluß
und Drainzone des Transistors 25 werden auf "Ground" zurückgeführt. Die Drain
zone des Transistors 26 ist mit dem Verzweigungspunkt 27 verbunden, der den
gemeinsamen Substratanschluß oder die Rückwärtsverbindung des Gates dar
stellt.
Wenn auch nicht gezeigt, ist es klar, daß die Transistorgateelektroden vom Halb
leiter über ein Dick- oder Feldoxid getrennt sind. Da solch ein Oxid typisch etwa
ein Mikrometer dick ist, haben die dargestellten Transistoren eine Schwellenspan
nung (VT) von etwa 20 Volt.
Wenn ESD vorliegt und der Anschluß 12 mit einer positiven Überspannung ge
pulst wird, werden die Transistoren 24 und 26 eingeschaltet, wenn ihre Gate-
Source-Spannung etwa 20 Volt überschreitet. Wenn der Transistor 26 einge
schaltet, zieht sein Drain den Verzweigungspunkt 27 nahe an Masse bzw.
"Ground"-Potential. Wenn der Transistor 24 leitend ist, leitet er die ESD-Ladung
nach Masse ab und macht sie damit unschädlich.
Wenn das ESD-Potential negativ ist, zieht der Eingang den Anschluß 12 unter
Masse, und die Sourcezone des Transistors 25 wird negativ gegenüber seinem
Gateanschluß. Wenn die Source -20 Volt unterschreitet, leitet der Transistor 25
die ESD-Ladung nach Masse ab und mach sie unschädlich. Dabei ist die Diode
zwischen Source des Transistors 25 und dem P-Wannen-Substrat vorwärts vor
gespannt. Somit zieht bei negativem Überspannungsimpuls diese vorwärts ge
spannte Diode den Verzweigungspunkt 27 spannungsmäßig auf innerhalb eines
Diodenabfalls des Wertes auf der geschützten Geräteleitung. Dieser Vorgang
vermeidet den sog. Bodyeffekt oder Körpereffekt im Transistor 25.
Wenn das ESD-Potential, ob nun positiv oder negativ, betragsmäßig unter etwa 20
Volt abfällt, sind alle Transistoren unterhalb der Schaltschwelle und daher nicht
leitend. Entsprechend hat der Schaltkreis bei normalen Betriebsbedingungen kei
nen Einfluß auf den Schaltkreisbetrieb.
Es ist klar, daß, während eine CMOS-Ausführungsform mit P-Wanne offenbart
worden ist, auch das Komplement verwendet werden könnte.
Dann enthielte ein P-Wafer ein N-Wannen-Substrat und darin ausgebildete P-Ka
nal-Transistoren. Dies wäre bei CMOS-Strukturen mit N-Wanne der Fall. Wenn
diese Form verwendet wird, werden die Polaritäten der +Vcc- und Masse
anschlüsse vertauscht. Die Betriebsweise des Schaltkreises wäre dieselbe,
aber die Leitungspolaritäten wären vertauscht.
Der Gegenstand der Erfindung hat darüber hinaus den Vorteil, der im Zusammen
hang mit Fig. 4 beschrieben wird.
Hier ist ein parasitärer bipolarer Transistor 33 dargestellt. Der Emiter besteht aus
den Sourcezonen der Transistoren 24 und 26 parallel mit der Drainzone des Tran
sistors 25. Die Basis bildet das P-Wannen-Substrat 28, das beim Verzweigungs
punkt 27 angeschlossen ist. Ein seitlicher Kollektor 34 besteht aus Drainzone bzw.
Sourcezone der Transitoren 24 und 25 und diese Drainzone ist mit dem Eingang
12 über den Widerstand 16 verbunden. Der Kollektor 35 ist der vertikale parasi
täre Transistorkollektor, in dem der Übergang zwischen Wafer und P-Wannen-
Substrat als Kollektor wirkt. Dieser Kollektor ist mit +Vcc verbunden, wodurch eine
umgekehrte Vorspannung geliefert wird. Der Kollektor 36 ist die Drainzone des
Transistors 26, die mit der Basis oder dem P-Wannen-Substrat am Verzwei
gungspunkt 27 verbunden ist. Die Stromqelle 37 symbolisiert den Leckstrom IL,
der über den umgekehrt vorgespannten PN-Übergang wegen des Vorhandenseins
von +Vcc fließt. Ohne den Kollektor 36 würde dieser Basisstrom den Stromfluß im
Kollektor 34 gleich dem Wert von IL multipliziert mit dem Beta (Stromverstärkung)
des parasitären seitlichen Transistors erzeugen. Dieser verstärkte Leckstrom
könnte erheblich sein. Jedoch fließt IL vorwiegend im Kollektor 36, der als sog.
Shunt, d. h. Nebenschluß wirkt. Dies reduziert den Leckstrom im Kollektor 36 auf
einen Wert, der durch das Verhältnis der Größen der Kollektoren 34 und 36 be
stimmt wird. Somit ist der den Eingang beeinflussende Leckstrom nur ein paar Mal
so groß wie IL und nicht um Größenordnungen (zweihundert Mal IL).
Claims (4)
1. Integrierter Halbleiterschaltkreis mit in einem gemeinsamen Substrat (29) aus
gebildeten und jeweils mit einzelnen Sourcebereichen (S), Drainbereichen (D)
und Gateanschlüssen (G) versehen ersten, zweiten und dritten MOS-Transi
storen (24, 25, 26) wobei diese Transistoren zur Bildung eines Schutzes gegen elektrostatische Entla
dung zwischen einer Signalleitung und einer gemeinsamen Bezugsleitung ge
schaltet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalleitung mit dem Gateanschluß (G) und dem Drainbereich (D) des
ersten MOS-Transistors (24), mit dem Sourcebereich (S) des zweiten MOS-
Transistors (25), und mit dem Gateanschluß (G) des dritten MOS-Transistors
(26) verbunden ist, daß die Bezugsleitung mit dem Sourcebereich (S) des er
sten MOS-Transistors (24) und des dritten MOS-Transistors (26) und mit dem
Drainbereich (D) und Gateanschluß (G) des zweiten MOS-Transistors (25)
verbunden ist, und daß der Drainbereich (D) des dritten MOS-Transistors (26)
mit dem gemeinsamen Substrat (29) verbunden ist.
2. Integrierter Halbleiterschaltkreis nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten, zweiten und dritten MOS-Transitoren (24, 25, 26) in einer ge
meinsamen P-Wanne (28) ausgebildete N-Kanal-Transistoren einer CMOS-
Anordnung sind.
3. Integrierter Halbleiterschaltkreis nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten, zweiten und dritten MOS-Transistoren (24, 25, 26) in einer ge
meinsamen N-Wanne ausgebildete P-Kanal-Transistoren einer CMOS-Anord
nung sind.
4. Integrierter Halbleiterschaltkreis nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten, zweiten und dritten MOS-Transitoren (24, 25, 26) jeweils eine
auf einem Gateoxid angeordnete Gate-Elektrode aufweisen, wobei das Ga
teoxid eine Dicke hat, die etwa gleich der Dicke des Feldoxids des integrierten
Halbleiterschaltkreises ist.
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