DE3907008A1 - Torfballen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Torfballen sowie eine Torfballen
presse nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bzw. 11.
Torf wird weit überwiegend nicht dort verwendet, wo er abzubauen
ist, sondern oft weit versandt. Dazu wird der Torf vorgetrock
net, um Transportgewicht einzusparen und zu Ballen gepreßt,
um feste Einheiten zur einfachen Handhabung bereitzustellen.
Typischerweise wird ein Torfballen - mehr oder weniger stark
gepreßt - mit Hilfe eines Torfsacks abgepackt oder durch eine
Folienbandage zusammengehalten. Am Verwendungsort bedarf der
Torf dann allerdings einer Rückbefeuchtung.
Die Rückbefeuchtung stellt sich insbesondere im Erwerbsgarten
bau, in dem der Torf laufend als Substrat für die Pflanzenzucht
verwendet wird, als zeitraubend und umständlich dar. Die Torf
ballen sind zumindest oberseitig von der Umhüllung freizumachen
und dann mit Wasser zu befeuchten, wonach sich eine Wartezeit
ergibt, in der der Torf von der Oberfläche her nach innen durch
feuchtet. Der Torf kann auch insgesamt aus der Umhüllung heraus
genommen werden, was ein nachträgliches lästiges Entfernen
von Umhüllungsresten aus dem feuchten Torf erspart, aber dazu
führt, daß der Torf seine einfach handhabbare Ballenform ver
liert.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, die Handhabung des
Torfballens insbesondere im Zusammenhang mit seiner Rückbefeuch
tung und Weiterverwendung zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe von einem Torfballen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgehend mit den kenn
zeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie von einer Torfbal
lenpresse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 ausgehend mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
Mit einem eingeformten Wässerungskanal erhält der Ballenkörper
eine Ausstattung, die ein schnelles und einfaches Befeuchten
ermöglicht. Dazu bedarf es nicht eines großflächigen Aufreißens
der Umhüllung, um den Ballen von außen freizulegen, was dann
auch regelmäßig zu Schwierigkeiten beim Weitertransport führt.
Es bedarf schon gar nicht eines vorherigen restlosen Entfernens
der Umhüllung mit der unangenehmen Folge, daß der Ballen sich
auflöst und das Material nur noch lose aufgenommen werden kann.
Ein von außen in den Innenbereich des Ballenkörpers hineinfüh
render Wasserungskanal verschafft dem zugeführten Wasser zu
nächst einmal Eintritt in den Innenballen, von wo es sich
schnell zu allen Seiten hin verteilen kann. Die Durchfeuchtung
ist dann an der Außenseite leicht zu kontrollieren. Dies vermei
det Unsicherheiten herkömmlicher Art in der Frage, ob etwa
lediglich eine Außenseite bzw. Oberseite des Ballens durchfeuch
tet, der Kern aber noch trocken ist. Ein solcher Wässerungskanal
hat auch eine wichtige Speicherfunktion. Das zuzuführende Wasser
wird in den Ballen hineingeleitet und, sofern es nicht noch
während der Wassereinleitung vom Ballen aufgesogen wird, im
Wässerungskanal gespeichert. Dies stellt insofern auch eine
wesentliche Vereinfachung gegenüber der bisherigen Wässerung
von außen dar, als das Wasser nicht etwa oberflächlich abzulau
fen droht, um sich auf dem Boden zu verteilen, und vorsichtig
entsprechend der Wasseraufnahme des Ballens auf die Oberfläche
gegeben werden muß, was sehr zeitraubend ist, vielmehr kann
ein Ballen das benötigte Befeuchtungswasser in einem Zuge erhal
ten.
Es versteht sich, daß ein solcher Bewässerungskanal im einfach
sten Fall die Form eines geraden Schachtes haben kann, daß
ein solcher Kanal aber auch Verzweigungen oder Schleifen bilden
kann. Desgleichen ist es möglich, mehrere Bewässerungskanäle
vorzusehen, wobei diese zweckmäßig mit parallelen Öffnungen
nach außen ausmünden, damit der Ballen jeweils von einer bei
der Befeuchtung obenliegenden Seite aus ohne zwischenzeitliches
Umlegen des Ballens gewässert werden kann.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
2 bis 10, die mitsamt zugehörigen Vorteilen im Zusammenhang
mit dem nachfolgend Beschriebenen und in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispielen näher erläutert sind. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Ansicht eines Torfballen mit einem zur Bewässerung
geöffneten Torfballen,
Fig. 2 teilweise schnittbildliche Ansicht gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 bis 5 Längsschnitt durch eine Torfballenpresse in ver
schiedenen Arbeitsphasen.
In Fig. 1 ist ein insgesamt mit 1 bezeichneter Torfballen
mit einer Umhüllung durch einen Torfsack 2 dargestellt, wobei
der Torfballen 1 "aufrecht" steht, d. h. eine unter Berücksich
tigung der Handhabung, der Transportlage und einer raumsparenden
Lagerung bevorzugte und regelmäßig auf einer Bedruckung des
Torfsacks erläuterte Ausrichtung einnimmt. Bei dieser Ausrich
tung liegt ein Öffnungsbereich 3 des Torfsacks 2 oben, wobei
dieser Öffnungsbereich 3 beim Antransport des Torfballens 1
lediglich einen durch eine Randperforation 4 markierten Teil
des geschlossenen Torfsacks 2 bildet, der dann vor einer Wässe
rung des Ballens aufgerissen wird. Die Perforation hat vorzugs
weise eine Polygonal- oder Bogenform, so daß ein lediglich
aufreißbarer aber nicht abreißbarer Lappen vorgegeben ist,
der unverlierbar an dem übrigen Torfsack 2 verbleibt und ein
stückig mit diesem entfernt wird.
Der in Fig. 1 und 2 bereits aufgerissen dargestellte Lappen
gibt den Zugang zu einer in einen (Form Torfsack 2 zusammenge
haltenen) eigentlichen Ballenkörper 5 führenden Öffnung 6 frei.
Über diese Öffnung ist der Ballenkörper 5 von innen her - auch
bei weitgehend geschlossenem Torfsack 2 - zu wässern. Hierzu
ist in der Zeichnung eine Gießkanne 7 dargestellt, die natürlich
auch symbolisch für eine Schlauchbewässerung steht.
Die Öffnung 6 führt zu einem Wässerungskanal 7, zur Mitte des
Ballenkörpers 5 und über diese nach unten hinausgehend (vergl.
Fig. 2), so daß von oben eingeleitetes Wasser von der Mitte
her zu allen Seiten in den Ballenkörper 5 eindringen kann und,
sofern es nicht schon während des Befüllens einsickert, in
dem Kanal stehen bleibt, ohne daß es anderweitig wegläuft.
Grundsätzlich kann der Kanal 7 einfach als Höhlung ausgebildet
sein, die bei der Herstellung des Ballens eingeformt wird.
Regelmäßig ist die Formhaltigkeit des Ballens auch mit Rücksicht
auf grobe Belastungen des Lade- und Transportbetriebs dafür
zufriedenstellend. Für hohe Beanspruchungen ist jedoch eine
steifere Ausformung des Kanals angezeigt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel dient der Auskleidung des Kanals 7 ein
perforiertes Kunststoffrohr 8, das mit einem Raster kurzer
Längsschlitze versehen ist. Andere marktgängige Rohre sind
beispielsweise für Dränagezwecke handelsübliche Rohre mit Per
forationen, auch in Form von dünnen, dabei aber durchaus quer
schnittssteifen Wellrohren. Solche Kunststoffrohre sind regel
mäßig wieder zu verwenden.
Es können natürlich auch Rohre verwendet werden, die ohne Nach
teil im Torf verbleiben können, etwa Rohre aus formfest ge
preßtem Torf und/oder sonstigen biologischen Materialien, die
auch mit einem wasserlöslichen und/oder zersetzbaren Binder
zusammengehalten werden.
Es versteht sich weiterhin, daß die Rohre bzw. Kanäle auch
innenseitig durch offenporiges bzw. freie Durchlässe bildendes
Material ausgefüllt und ausgesteift sein können.
Die Wässerung eines Torfballens stellt sich in der erfindungs
gemäßen Ausgestaltung gegenüber der herkömmlichen Praxis ein
fach, schnell und sauber dar. Eine vorgegebene Befüllung,
vorzugsweise ein Befüllen des Wasserungskanals 7 bis etwa zum
oberen Rand, liefert die Wassermenge für den Torfballen, die
er braucht. Diese Wässerung kann beispielsweis im Erwerbsgarten
bau gleich erfolgen, wenn die Torfballen angeliefert werden
und nebeneinander stehen. Nach der Wässerung behält der Torfbal
len seine durch den Torfsack 2 zusammengehaltene Form, er ist
also als Block transportierbar. Am Einsatzort erst wird der
Torfsack beseitigt oder entleert, wobei das Öffnen auch schon
eine einfache Kontrolle darbietet, daß der Ballen restlos durch
feuchtet ist, da das Wasser von der Innenseite bis zur Oberflä
che hin durchgedrungen sein muß.
In den Fig. 3 bis 5 ist ein vereinfachter Längsschnitt durch
eine Torfballenpresse in verschiedenen Arbeitsphasen darge
stellt. Die Ballenpresse weist einen Preßkasten 10 mit einem
Schachtaufsatz 11 auf, in dem ein Preßstempel 12 aus einer
oberen Ausgangslage, in der er über dem Schachtaufsatz 11 liegt
und dessen Einfüllöffnung freigibt, in die in der Zeichnung
dargestellte Stellung niederfahrbar ist. Der Torf wird dabei
etwa bis zur Hälfte seines Volumes zusammengepreßt. Vor dem
Einfüllen von Torf 13 in den Preßkasten und den Einfüllschacht
ist bereits ein Torfsack 14 in den Preßkasten 10 eingelegt
worden, so daß die (dargestellte) gepreßte Form des Torfs 13
bereits in einem Torfsack 14 sitzt, der nachfolgend nur noch
oberseitig geschlossen werden muß. Dies alles entspricht her
kömmlicher Praxis.
Neu ist, daß der Preßstempel 12 einen Dorn 15 zur Formung eines
Wässerungskanals 16 (vergl. Fig. 5) in dem gepreßten Torf auf
weist. Der Dorn 15 ist in einem rohrförmig ausgebildeten Preß
stempelschaft 17 axial beweglich gelagert. Grundsätzlich könnte
der Dorn auch einen feststehenden Teil des Preßstempels bilden,
so daß letzterer etwa die in Fig. 4 gebildete Form erhält.
Es ist jedoch vorteilhaft, daß zunächst einmal der Torfballen
in herkömmlicher Weise als einheitlicher Block vorgepreßt wird,
ehe dann der axialbewegliche Dorn 15 in den vorgepreßten Torf
ballen hineinfährt und damit eine zusätzliche Verdichtung und
Verfestigung des Bereichs um den Dorn herum erzielt. Noch wich
tiger ist, daß der Dorn 15 zurückgezogen werden kann, während
ein fertiggeformter Torfballen 18 noch von dem Preßstempel
12 unter Druck gehalten wird. Der Dorn löst oder lockert nicht
etwa beim Zurückfahren die fertiggestellte Preßform auf, viel
mehr bleibt der Ballen 18 formfest gehalten und dann schließlich
auch durch das Schließen des Torfsacks gesichert.
Die zugehörigen Antriebe für den Preßstempel 12 und den Dorn
15 sind in der Zeichnung nicht dargestellt und bedürfen auch
keiner näheren Erläuterungen. Vorzugsweise werden zwei geson
derte hydraulische Antriebe vorgesehen, doch kann man selbst
verständlich auch elektrische Antriebe, etwa Spindelantriebe
vorsehen. Dabei besteht auch die Möglichkeit, durch mechanische
Kopplungen mit einem Antrieb auszukommen.
Entscheidend ist, daß auf eine einfache Weise ein Torfballen
erzielt werden kann, der zum Rückwässern nicht mehr stunden
langer oder gar tagelanger Bemühungen bedarf, sondern der ohne
Freilegen der Torfoberfläche und damit platzsparend in einem
kurzen, sauberen und einfachen Arbeitsgang die erforderliche
Wassermenge erhält und diese dann von innen nach außen dringen
läßt.
Claims (13)
1. Torfballen mit einem für Transport- und Lagerungszwecke
fest geformten Ballenkörper aus getrocknetem Torf, gekennzeich
net durch zumindest einen in den Ballenkörper (5, 18) eingeform
ten, von außen in einen Innenbereich des Ballenkörpers (5, 18)
hineinführenden Wässerungskanal (7, 16).
2. Torfballen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wässerungskanal (7) durch ein Rohr (8) ausgesteift ist.
3. Torfballen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (8) aus Kunststoff besteht.
4. Torfballen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (8) eine durchbrochene Wandung aufweist.
5. Torfballen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (8) aus einem im Boden verwendbaren Material besteht.
6. Torfballen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (8) aus fest verpreßtem Torf besteht.
7. Torfballen nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit mehreren
Wässerungskanälen, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Wässe
rungskanäle zumindest zum Teil parallel zueinander von einer
Außenseite des Ballenkörpers nach innen her erstrecken.
8. Torfballen nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit einer
Umhüllung in Form eines Torfsacks, einer Bandage oder dergl.,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (2) zumindest einen
eine Öffnung (6) eines Wässerungskanals (7) abdeckenden Bereich
(3) aufweist.
9. Torfballen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bereich (3) aus einem aufreißbaren Bereich der Umhüllung
(2) mit einer geschwächten Aufreißlinie (4) in der Umhüllung
besteht.
10. Torfballen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufreißlinie eine Perforationslinie (4) ist.
11. Torfballenpresse zur Bildung eines Torfballens nach An
spruch 1, bei der in einen mit ungepreßtem Torf zu befüllender
Preßkasten (10, 11) ein Preßstempel (12) hineinbewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßstempel (12) stirnseitig
zumindest einen Dorn (15) für die Ausformung eines Wässerungs
kanals (16) trägt.
12. Torfballenpresse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (15) längsbeweglich gelagert ist.
13. Torfballenpresse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (15) einen eigenen, gesondert von der Bewegung
des Preßstempels (12) zu steuernden Antrieb aufweist.
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---|---|---|---|
DE3907008A DE3907008C2 (de) | 1989-03-04 | 1989-03-04 | Torfballen und Presse für die Herstellung eines Torfballens |
DE8916158U DE8916158U1 (de) | 1989-03-04 | 1989-03-04 | Torfballen |
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Publications (2)
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DE3907008A Expired - Fee Related DE3907008C2 (de) | 1989-02-27 | 1989-03-04 | Torfballen und Presse für die Herstellung eines Torfballens |
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