DE3907008C2 - Torfballen und Presse für die Herstellung eines Torfballens - Google Patents

Torfballen und Presse für die Herstellung eines Torfballens

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Description

Die Erfindung betrifft einen Torfballen sowie eine Presse für die Herstellung eines Torfballens nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bzw. 11.
Torf wird weit überwiegend nicht dort verwendet, wo er abzubauen ist, sondern oft weit versandt. Dazu wird der Torf vorgetrocknet, um Transportgewicht ein­ zusparen und zu Ballen gepreßt, um feste Einheiten zur einfachen Hand­ habung beim Transport und zur Lagerung bereitzustellen. Typischerweise wird ein Torfballen - mehr oder weniger stark gepreßt - mit Hilfe eines Torfsackes abgepackt oder durch eine Folienbandage zusammengehalten.
Aus der DE-PS 9 01 534 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, Torf zu einem langgestreckten Ballen zu verpressen. Die Presse formt hierbei je nach dem Querschnitt des Preßschachts prismatische Ballen mit vier- oder mehreckigem oder auch rundem Querschnitt, die weniger verletzlich sind als quergepreßte Ballen. In der DE-AS 12 44 107 ist eine Presse zur Herstellung von Torfballen beschrieben, bei der zwei Preßschächte mit Preßkolben ab­ wechselnd von einer Zuführvorrichtung beschickt werden, so daß eine konti­ nuierliche Beschickung der Presse mit Torf gegeben ist. Aus der DE-PS 8 99 936 ist bekannt, einen langgestreckten Preßballen durch Einfüllen von Torf in eine Preßform und anschließendes Verpressen durch zwei gegenläufig ausgerichtete Preßstempel herzustellen, so daß die eingefüllte Torfmasse gleichmäßig mit Druck beaufschlagt wird und ein gleichmäßig verdichteter Ballen entsteht.
Am Verwendungsort bedarf der Torf dann allerdings einer Rückbefeuchtung. Die Rückbefeuchtung stellt sich insbesondere im Erwerbsgartenbau, in dem der Torf laufend als Substrat für die Pflanzenzucht verwendet wird, als zeitrau­ bend und umständlich dar. Die Torfballen sind zumindest oberseitig von der Umhüllung freizumachen und dann mit Wasser zu befeuchten, wonach sich eine Wartezeit ergibt, in der der Torf von der Oberfläche her nach innen durch­ feuchtet. Der Torf kann auch insgesamt aus der Umhüllung herausgenommen werden, was ein nachträgliches lästiges Entfernen von Umhüllungsresten aus dem feuchten Torf erspart, aber dazu führt, daß der Torf seine einfach hand­ habbare Ballenform verliert.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, die Rückbefeuchtung des Torf­ ballens zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe von einem Torfballen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgehend mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie von einer Torfballenpresse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 ausgehend mit den kennzeichnenden Merkmalen des An­ spruchs 11 gelöst.
Mit einem eingeformten Bewässerungskanal erhält der Ballen eine Aus­ stattung, die ein schnelles und einfaches Befeuchten ermöglicht. Dazu bedarf es nicht eines großflächigen Aufreißens der Umhüllung, um den Ballen von außen freizulegen, was dann auch regelmäßig zu Schwierigkeiten beim Weitertransport führt. Es bedarf schon gar nicht eines vorherigen restlosen Entfernens der Umhüllung mit der unangenehmen Folge, daß der Ballen sich auflöst und das Material nur noch lose aufgenommen werden kann.
Ein von außen in den Innenbereich des Ballens hineinführender Bewässe­ rungskanal verschafft dem zugeführten Wasser zunächst einmal Eintritt in den Innenballen, von wo es sich schnell zu allen Seiten hin verteilen kann. Die Durchfeuchtung ist dann an der Außenseite leicht zu kontrollieren. Dies ver­ meidet Unsicherheiten herkömmlicher Art in der Frage, ob etwa lediglich eine Außenseite bzw. Oberseite des Ballens durchfeuchtet, der Kern aber noch trocken ist. Ein solcher Bewässerungskanal hat auch eine wichtige Speicher­ funktion. Das zuzuführende Wasser wird in den Ballen hineingeleitet und, so­ fern es nicht noch während der Wasserleitung vom Ballen aufgesogen wird, im Bewässerungskanal gespeichert. Dies stellt insofern auch eine wesentliche Vereinfachung gegenüber der bisherigen Bewässerung von außen dar, als das Wasser nicht etwa oberflächlich abzulaufen droht, um sich auf dem Boden zu verteilen, und vorsichtig entsprechend der Wasseraufnahme des Ballens auf die Oberfläche gegeben werden muß, was sehr zeitraubend ist, vielmehr kann ein Ballen das benötigte Befeuchtungswasser in einem Zuge erhalten.
Es versteht sich, daß ein solcher Bewässerungskanal im einfachsten Fall die Form eines geraden Schachtes haben kann, daß ein solcher Kanal aber auch Verzweigungen oder Schleifen bilden kann. Desgleichen ist es möglich, mehrere Bewässerungskanäle vorzusehen, wobei diese zweckmäßig mit parallelen Öffnungen nach außen ausmünden, damit der Ballen jeweils von einer bei der Befeuchtung oben liegenden Seite aus ohne zwischenzeitliches Umlegen des Ballens gewässert werden kann.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, die mitsamt zugehörigen Vorteilen im Zusammenhang mit dem nachfolgend Beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert sind. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 Ansicht eines zur Bewässerung geöffneten Torfballens,
Fig. 2 teilsweise schnittbildliche Ansicht gemäß Fig. 1 und die
Fig. 3 bis 5 Längsschnitte durch eine Torfballenpresse in verschiedenen Arbeitsphasen.
In Fig. 1 ist ein insgesamt mit 1 bezeichneter Torfballen mit einer Umhüllung durch einen Torfsack 2 dargestellt, wobei der Torfballen 1 "aufrecht" steht, d. h. eine unter Berücksichtigung der Handhabung, der Transportlage und einer raumsparenden Lagerung bevorzugte und regelmäßig auf einer Bedruckung des Torfsacks erläuterte Ausrichtung einnimmt. Bei dieser Ausrichtung liegt ein Öffnungsbereich 3 des Torfsacks 2 oben, wobei dieser Öffnungsbereich 3 beim Antransport des Torfballens 1 lediglich einen durch eine Randperforation 4 markierten Teil des geschlossenen Torfsacks 2 bildet, der dann vor einer Bewässerung des Ballens aufgerissen wird. Die Perforation hat vorzugsweise eine Polygonal- oder Bogenform, so daß ein lediglich aufreißbarer, aber nicht abreißbarer Lappen vorgegeben ist, der unverlierbar an dem übrigen Torfsack 2 verbleibt und einstückig mit diesem entfernt wird.
Der in Fig. 1 und 2 bereits aufgerissen dargestellte Lappen gibt den Zugang zu einer in den (durch den Torfsack 2 zusammengehaltenen) eigentlichen Ballen 5 führenden Öffnung 6 frei. Über diese Öffnung 6 ist der Ballen 5 von innen her - auch bei weitgehend geschlossenem Torfsack 2 - zu bewässern. Hierzu ist in der Zeichnung eine Gießkanne 7 dargestellt, die natürlich auch symbolisch für eine Schlauchbewässerung steht.
Die Öffnung 6 führt zu einem Bewässerungskanal 7, zur Mitte des Ballens 5 und über diese nach unten hinausgehend (vgl. Fig. 2), so daß von oben einge­ leitetes Wasser von der Mitte her zu allen Seiten in den Ballen 5 eindringen kann und, sofern es nicht schon während des Befüllens einsickert, in dem Kanal stehen bleibt, ohne daß es anderweitig weg läuft.
Grundsätzlich kann der Kanal 7 einfach als Höhlung ausgebildet sein, die bei der Herstellung des Ballens 5 eingeformt wird. Regelmäßig ist die Formhaltig­ keit des Ballens 5 auch mit Rücksicht auf grobe Belastungen des Lade- und Transportbetriebs dafür zufriedenstellend. Für hohe Beanspruchungen ist je­ doch eine steifere Ausformung des Kanals 7 angezeigt. Im dargestellten Aus­ führungsbeispiel dient der Auskleidung des Kanals 7 ein perforiertes Kunst­ stoffrohr 8, das mit einem Raster kurzer Längsschlitze versehen ist. Andere marktgängige Rohre sind beispielsweise für Dränagezwecke handelsübliche Rohre mit Perforationen, auch in Form von dünnen, dabei aber durchaus quer­ schnittssteifen Wellrohren. Solche Kunststoffrohre sind regelmäßig wieder zu verwenden.
Es können natürlich auch Rohre verwendet werden, die ohne Nachteil im Torf verbleiben können, etwa Rohre aus formfest gepreßtem Torf und/oder sonstigen biologischen Materialien, die auch mit einem wasserlöslichen und/oder zersetzbaren Binder zusammengehalten werden.
Es versteht sich weiterhin, daß die Rohre bzw. Kanäle auch innenseitig durch offenporiges bzw. freie Durchlässe bildendes Material ausgefüllt und ausge­ steift sein können.
Die Bewässerung eines Torfballens stellt sich in der erfindungsgemäßen Aus­ gestaltung gegenüber der herkömmlichen Praxis einfach, schnell und sauber dar. Eine vorgegebene Befüllung, vorzugsweise ein Befüllen des Bewässe­ rungskanals 7 bis etwa zum oberen Rand, liefert die Wassermenge für den Torfballen, die er braucht. Diese Bewässerung kann beispielsweise im Er­ werbsgartenbau gleich erfolgen, wenn die Torfballen angeliefert werden und nebeneinander stehen. Nach der Bewässerung behält der Torfballen seine durch den Torfsack 2 zusammengehaltene Form, er ist also als Block trans­ portierbar. Am Einsatzort erst wird der Torfsack 2 beseitigt und entleert, wobei das Öffnen auch schon eine einfache Kontrolle darbietet, daß der Ballen 5 restlos durchfeuchtet ist, da das Wasser von der Innenseite bis zur Oberfläche hin durchgedrungen sein muß.
In den Fig. 3 bis 5 ist ein vereinfachter Längsschnitt durch eine Presse zur Herstellung eines derartigen Torfballens in verschiedenen Arbeitsphasen dar­ gestellt. Die Presse weist einen Preßkasten 10 mit einem Schachtaufsatz 11 auf, in dem ein Preßstempel 12 aus einer oberen Ausgangslage, in der er über dem Schachtaufsatz 11 liegt und dessen Einfüllöffnung freigibt, in die in der Zeichnung dargestellte Stellung niederfahrbar ist. Der Torf wird dabei etwa bis zur Hälfte seines Volumens zusammengepreßt. Vor dem Einfüllen von Torf 13 in den Preßkasten 10 und den Einfüllschacht ist bereits ein Torfsack 14 in den Preßkasten 10 eingelegt worden, so daß die (dargestellte) gepreßte Form des Torfs 13 bereits in einem Torfsack 14 sitzt der nachfolgend nur noch obersei­ tig geschlossen werden muß. Dies alles entspricht herkömmlicher Praxis.
Neu ist, daß der Preßstempel 12 einen Dorn 15 zur Formung eines Bewässe­ rungskanals 16 (vgl. Fig. 5) in dem gepreßten Torf aufweist. Der Dorn 15 ist in einem rohrförmig ausgebildeten Preßstempelschaft 17 axial beweglich ge­ lagert. Grundsätzlich könnte der Dorn auch einen feststehenden Teil des Preßstempels 12 bilden, so daß letzterer etwa die in Fig. 4 gebildete Form erhält. Es ist jedoch vorteilhaft, daß zunächst einmal der Torfballen in her­ kömmlicher Weise als einheitlicher Block vorgepreßt wird, ehe dann der gegenüber dem Preßstempel 12 axialbewegliche Dorn 15 in den vorgepreßten Torfballen hineinfährt und damit eine zusätzliche Verdichtung und Verfestigung des Bereichs um den Dorn 15 herum erzielt. Noch wichtiger ist, daß der Dorn 15 zurückgezogen werden kann, während ein fertiggeformter Torfballen 18 noch von dem Preßstempel 12 unter Druck gehalten wird. Der Dorn 15 löst oder lockert nicht etwa beim Zurückfahren die fertiggestellte Preßform auf, vielmehr bleibt der Ballen 18 formfest gehalten und dann schließlich auch durch das Schließen des Torfsacks gesichert.
Die zugehörigen Antriebe für den Preßstempel 12 und den Dorn 15 sind in der Zeichnung nicht dargestellt und bedürfen auch keiner näheren Erläuterung. Vorzugsweise werden zwei gesonderte hydraulische Antriebe vorgesehen, doch kann man selbstverständlich auch elektrische Antriebe, etwa Spindelan­ triebe vorsehen. Dabei besteht auch die Möglichkeit, durch mechanische Kopplungen mit einem Antrieb auszukommen.
Entscheidend ist, daß auf eine einfache Weise ein Torfballen erzielt werden kann, der zum Rückwässern nicht mehr stundenlanger oder gar tagelanger Bemühungen bedarf, sondern der ohne Freilegen der Torfoberfläche und damit platzsparend in einem kurzen, sauberen und einfachen Arbeitsgang die erfor­ derliche Wassermenge erhält und diese dann von innen nach außen dringen läßt.

Claims (13)

1. Torfballen, der aus getrocknetem Torf gepreßt ist, gekennzeichnet durch zumindest einen in den Ballen (5, 18) eingeformten, von außen nach innen hineinführenden Bewässerungskanal (7, 16).
2. Torfballen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bewässe­ rungskanal (7) durch ein Rohr (8) ausgesteift ist.
3. Torfballen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (8) aus Kunststoff besteht.
4. Torfballen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (8) eine durchbrochene Wandung aufweist.
5. Torfballen nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (8) aus einem im Boden verwendbaren Material besteht.
6. Torfballen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (8) aus fest verpreßtem Torf besteht.
7. Torfballen nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit mehreren Bewässerungs­ kanälen, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Bewässerungskanäle zumin­ dest zum Teil parallel zueinander von einer Außenseite des Ballens (5, 18) nach innen hin erstrecken.
8. Torfballen nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit einer Umhüllung in Form eines Torfsackes, einer Bandage oder dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (2) zumindest einen eine Öffnung (6) eines Bewässerungskanals (7) abdeckenden Bereich (3) aufweist.
9. Torfballen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich (3) aus einem aufreißbaren Bereich der Umhüllung (2) mit einer geschwächten Aufreißlinie (4) in der Umhüllung besteht.
10. Torfballen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufreißlinie (4) eine Perforationslinie ist.
11. Presse für die Herstellung eines Torfballens nach Anspruch 1, bei der in einen mit ungepreßtem Torf zu befüllender Preßkasten (10, 11) ein Preß­ stempel (12) hineinbewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Preß­ stempel (12) stirnseitig zumindest einen Dorn (15) für die Ausformung eines Bewässerungskanals (16) trägt.
12. Presse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) längsbeweglich gegenüber dem Preßstempel (12) gelagert ist.
13. Presse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) einen eigenen, gesondert von der Bewegung des Preßstempels (12) zu steuernden Antrieb aufweist.
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