DE3902789A1 - Drucksteuereinrichtung fuer kraftfahrzeugbremsanlagen - Google Patents
Drucksteuereinrichtung fuer kraftfahrzeugbremsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Drucksteuereinrichtung für
Kraftfahrzeugbremsanlagen nach dem Oberbegriff des An
spruches 1.
Eine derartige Drucksteuereinrichtung ist aus der DE-OS 32 43 053
bekannt, bei welcher das Ventilelement als Träg
heitskörper ausgebildet ist und bei Erreichen einer be
stimmten Verzögerung zur Anlage an einem am Steuerkolben
vorgesehenen Ventilsitz gelangt. Sobald diese Schalt
stellung erreicht ist, arbeitet dieser Steuerkolben als
hydraulischer Übersetzungskolben, so daß der Ausgangsdruck
gegenüber dem Eingangsdruck im Verhältnis der Quer
schnittsflächen des Stufenkolbens gemindert ist.
Der Nachteil dieser Steuereinrichtung ist zum einen die
Abhängigkeit des Umschaltdruckes von Viskosität und
Strömungsgeschwindigkeit und zum anderen die Tatsache, daß
nach Erreichen des verzögerungsabhängigen Umschaltdruckes
das Minderungsverhältnis konstant ist. Dadurch lassen sich
die Hinterachsbremsdrücke nicht optimal an die fahrzeug
spezifischen Anforderungen anpassen.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung eine gattungsgemäße
Drucksteuervorrichtung zu schaffen, welche sich neben
einem einfachen Aufbau durch eine sichere Funktion aus
zeichnet, welche temperatur- und strömungsgeschwindig
keitsunabhängig ist; außerdem soll eine optimale Anpassung
der Kennlinie an die fahrzeugspezifischen Erfordernisse
möglich sein.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Durch die erfindungsgemäße Lösung ist
es möglich, die Wirkungsweise des Steuerkolbens derart zu
beeinflussen, daß er in Abhängigkeit von der Schalt
stellung des verschiebbaren Anschlages in dem einen Fall
als Reglerkolben und im anderen Fall als Übersetzungskol
ben wirkt.
Die Betätigung des verschiebbaren Anschlages kann in Ab
hängigkeit verschiedener Steuergrößen erfolgen; als
Steuergrößen eignen sich insbesondere die Fahrzeugver
zögerung in Längs- und/oder Querrichtung sowie die Fahr
zeugbeladung. Als beladungsabhängige Stellgröße kann bei
spielsweise die Relativbewegung zwischen einem gefederten
und einem ungefederten Führungsteil dienen.
Eine besonders kostengünstige Ausführungsform der Erfin
dung sieht vor, daß die Beaufschlagung des Ventilelementes
durch die Schaltstellung eines Trägheitskörpers gesteuert
wird. Eine besonders kompakte Drucksteuereinheit zeichnet
sich dadurch aus, daß der verschiebbare Anschlag als ein
sich mit radialem Spiel durch eine Längsbohrung des
Steuerkolbens erstreckender Stößel ausgebildet ist,
welcher gedichtet aus der Auslaßkammer herausgeführt ist.
Zur optimalen Abstimmung der Steuercharakteristik ist es
von besonderem Vorteil, wenn der verschiebbare Anschlag
und/oder der Steuerkolben durch elastische Mittel vorge
spannt sind. Um eine Beeinflussung des Trägheitskörpers
durch Strömungs- oder Viskositätseinflüsse auszuschließen,
ist es vorteilhaft, daß der Trägheitskörper in einer
Kammer vorgesehen ist, welche nicht von dem Druckmittel
durchströmt ist. Eine besonderes einfache Lagerung des
Trägheitskörpers wird dadurch erreicht, wenn er kippbar
mittels eines spitzwinkligen Widerlagers auf dem Boden der
Kammer gelagert ist. Eine derartige Lagerung auf einer Art
Nadelspitze gestattet eine Steuerbewegung des Trägheits
körpers sowohl in Läng- als auch in Querrichtung.
Ist eine verzögerungsabhängige Steuerbewegung des Träg
heitsköpers in eine Richtung ausreichend, so sieht eine
bevorzugte Ausführungsform vor, daß die Aufstandsfläche
des Widerlagers linienförmig in Form einer Messerschneide
ausgebildet ist.
Die Auslenk- und Stoßempfindlichkeit des Trägheitskörpers
läßt sich mittels einer Dämpfungsflüssigkeit und/oder
elastischen Mitteln beeinflussen.
Weitere vorteilhafte Merkmale sowie die Funktion der Er
findung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der
Zeichnung.
Hierzu zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungs
gemäße Drucksteuereinrichtung,
Fig. 2 eine Steuerkennlinie.
Die in Fig. 1 dargestellte Drucksteuereinrichtung weist
ein Gehäuse auf, welches sich aus den beiden Gehäuseteilen
1 und 2 zusammensetzt und das mit einem Einlaßanschluß 3
und einem Auslaßanschluß 4 versehen ist. Im Gehäuse ist
ein gestufter Steuerkolben 5 angeordnet, dessen Abschnitt
6 geringeren Durchmessers in den Einlaßraum 8 ragt und
dessen Abschnitt 7 größeren Durchmessers dem Auslaßraum 9
zugeordnet ist. Der Kolben 5 ist mittels der Dichtung 10,
welche formschlüssig im Gehäuseteil 1 befestigt ist, und
mittels der Dichtung 11, die in einer im Abschnitt 7 vor
gesehenen Ringnut angeordnet ist, gegenüber dem Gehäuse
abgedichtet. Der Steuerkolben 5 ist mit einer gestuften
zentralen Durchgangsbohrung 12 versehen, deren dem Ein
laßraum 8 zugewandtes Ende als Ventilsitz 13 ausgebildet
ist. Dem Ventilsitz 13 funktionell zugeordnet ist das
Ventilschließglied 14, welches im Einlaßraum 8 vorgesehen
ist. Der Steuerkolben 5 ist mittels der Steuerfeder 15 mit
einer elastischen Kraft beaufschlagt, welche ihn in Rich
tung auf den Auslaßraum 9 vorspannt. Zur Übertragung
dieser Steuerkraft ist der Steuerkolben 5 von einem Feder
topf 16 umgriffen, an dessen flanschförmiger Erweiterung
das eine Ende der Steuerfeder 15 angreift, während sich
das andere Ende an einem Gehäuseabsatz abstützt.
Durch die zentrale Durchgangsbohrung 12 des Steuerkolbens
5 erstreckt sich mit radialem Spiel der Stößel 17, an
dessen dem Einlaßraum 8 zugewandten Ende - bei unbe
tätigter Drucksteuereinrichtung - das Ventilschließglied
14 anliegt. Das gegenüberliegende Ende des Stößels 17 ist
abgedichtet durch den Dichtring 18 aus dem Gehäuseteil 2
herausgeführt. Der Stößel 17 ist mittels der Druckfeder 19
in Richtung Einlaßraum 8 vorgespannt; hierzu weist der
Stößel 17 sich radial erstreckende am Umfang verteilte An
schläge 20 auf, zwischen denen stets ein Strömungsquer
schnitt zur Durchströmung der Durchgangsbohrung 12 ver
bleibt und welche der Anlage der Druckfeder 19 dienen,
deren anderes Ende sich am Boden des Auslaßraumes 9
abstützt.
Das aus dem Auslaßraum 9 herausgeführte Ende des Stößels
17 ragt in die Kammer 22, in welcher der Trägheitskörper
23 angeordnet ist. Der Trägheitskörper 23 ist in einer
keilförmigen Nut 24 des Gehäuses 25, welches mit dem Ge
häuseteil 2 verstemmt ist, gelagert. Die Nut 24 ist in
axialer Verlängerung des Stößels 17 angebracht; der Träg
heitskörper 23 weist zur Lagerung eine spitzwinklige
schneidenförmige Lagerkante 26 auf.
Der Trägheitskörper 23 besitzt einen im wesentlichen
L-förmigen Querschnitt mit einer Stufe 27, die auf seiner
in Fahrtrichtung des Fahrzeuges gesehen vorderen Seite
ausgebildet ist. Die Lage des Schwerpunktes des Trägheits
körpers 23 stellt in Verbindung mit den Begrenzungsflächen
28 und 29 sicher, daß sich der Trägheitskörper 23 ohne
Einwirkung von Verzögerungskräften in der dargestellten
Lage befindet; d.h., er liegt an der in Fahrtrichtung
hinteren Begrenzungsfläche 29 an.
In unbetätigtem Zustand befindet sich die Drucksteuerein
richtung in der in Fig. 1 dargestellten Lage. Wird durch
den nicht dargestellten Hauptzylinder zum Druckaufbau
Druckmittel zugeführt, so strömt dieses zunächst vom
Einlaßraum 8 über die zentrale Durchgangsbohrung 12 in den
Auslaßraum und von dort aus über den Auslaßanschluß 4 in
die nicht dargestellten Hinterradbremsen. In der Anfangs
phase des Druckaufbaues ist das Ventilschließglied 14
durch den Stößel 17 in Abstand vom Ventilsitz 13 gehalten.
Durch die unterschiedlich großen druckbeaufschlagbaren
Ringflächen am Steuerkolben 5 verschiebt sich letzterer
entgegen der Kraft der Steuerfeder 15 auf das Ventil
schließglied 14 zu. Bei Erreichen des in Fig. 2 mit p u 1
bezeichneten Umschaltdruckes gelangt der Ventilsitz 13
erstmals in Anlage an das Ventilschließglied 14; bei
weiterer Steigerung des Eingangsdruckes p E wird der Aus
gangsdruck p A gegenüber dem Eingangsdruck p E in be
kannter Weise im Verhältnis der druckbeaufschlagbaren
Ringflächen gemindert.
Der Minderungsfaktor entspricht der Steigung der Geraden
30 der in Fig. 2 dargestellten Kennlinie.
Da der Stößel 17 stets mit dem Ausgangsruck p A beauf
schlagt ist, verschiebt er sich druckabhängig gegen die
Kraft der Druckfeder 19 auf den Trägheitskörper 23 zu.
Diese Verschiebung beginnt kurz vor Erreichen des Ein
gangsdruckes p U 2, wobei der Steuerkolben 5 zunächst
dieser Bewegung folgt.
Ist zu diesem Zeitpunkt die erreichte Verzögerung des
Fahrzeuges ausreichend groß, um den Trägheitskörper 23 in
Fahrtrichtung derart auszulenken, daß er in Anlage an die
Begrenzungsfläche 28 gelangt, so kommt der Stößel 17 bei
Erreichen des Druck p U 2 in Anlage an die obere Be
grenzungsfläche 31 des Trägheitskörpers 23 und der Aus
gangsdruck p A wird gegenüber dem Eingangsdruck p E ent
sprechend der geraden 30 gemindert. Eine derart hohe Ver
zögerung bei entsprechenden Bremsdrücken wird mit einer
Fahrzeugbeladung erreicht, die zwischen leerem und teilbe
ladenem Fahrzeug liegt.
Ist die Fahrzeugbeladung höher als teilbeladen, so bleibt
der Trägheitskörper 23 wegen zu geringer Fahrzeugver
zögerung in Anlage an der Begrenzungsfläche 29, so daß
sich der Stößel 17 bis zur Anlage an die Stufe 27 des
Trägheitskörpers 23 verschieben kann. In diesem Fall kann
der Stößel 17 das Ventilschließglied 14 nicht mehr beauf
schlagen, so daß letzteres in Anlage am Ventilsitz 13
bleibt. Bei weiterer Steigerung des Eingangsdruckes ver
schiebt sich nun der Steuerkolben 5 mit geschlossem Ventil
13, 14 in Richtung Auslaßraum 9 und wirkt als Über
setzungskolben, welcher den Ausgangsdruck p A gegenüber
den Eingangsdruck p E im Verhältnis der Querschnitts
fläche des Abschnitts 6 zur Querschnittsfläche des Ab
schnitts 7 mindert. Dieses Minderungsverhältnis entspricht
der Steigung der Geraden 32 gemäß Fig. 2. Da die Steigung
der Geraden 32 größer ist als die der Geraden 30 werden
also bei höherer Fahrzeugzuladung die wirksamen Hinter
achsbremsdrücke größer. Durch die verzögerungs- und last
abhängige Kennlinie der Drucksteuereinheit werden die
Hinterachsbremskräfte optimal ausgenutzt. Gleichzeitig ist
durch die Auslegung der Bremsdrucksteuereinheit sicherge
stellt, daß ein Blockieren der Hinterräder vermieden wird.
Claims (17)
1. Drucksteuereinrichtung für Kraftfahrzeugbremsanlagen
mit einem gestuften Steuerkolben, der axial ver
schiebbar in einem Gehäuse geführt ist, und der in
Zusammenwirkung mit einem Ventilelement den Druck
mitteldurchlaß zwischen einem Einlaßraum und einem
Auslaßraum steuert, wobei ein Abschnitt geringeren
Durchmesser des Steuerkolbens dem das Ventilelement
aufweisenden Einlaßraum zugeordnet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ventilelement
(14) von einem verschiebbaren Anschlag (17) beauf
schlagbar ist.
2. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung
des Ventilelementes (14) in Abhängigkeit von der
Fahrzeugverzögerung erfolgt.
3. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung
des Ventilelementes (14) in Abhängigkeit von der
Fahrzeugbeladung erfolgt.
4. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung
des Ventilelementes (14) durch die Schaltstellung
eines Trägheitskörpers (23) gesteuert wird.
5. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der verschiebbare Anschlag als ein sich mit radialem
Spiel durch eine Längsbohrung des Steuerkolbens er
streckender Stößel (17) ausgebildet ist.
6. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stößel (17)
gedichtet aus dem Auslaßraum (9) herausgeführt ist.
7. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der verschiebbare Anschlag (17) durch elastische
Mittel (19) in Richtung auf das Ventilelement (14)
vorgespannt ist.
8. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Steuerkolben (5) durch eine Steuerfeder (15) in
Richtung seines Abschnittes (7) größeren Durchmessers
vorgespannt ist.
9. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Trägheitskörper (23) in einer Kammer (22) vorgesehen
ist, die nicht von einem Druckmittel durchströmt ist.
10. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Trägheitskörper (23) schwenkbar gelagert ist und
eine Steuerkurve aufweist, welche die Verschiebung
des Stößels begrenzt.
11. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Trägheitskörper (23) kippbar mittels eines spitz
winkligen Widerlagers (24, 26) gelagert ist.
12. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufstandsfläche
des Widerlagers (24, 26) punktförmig ist.
13. Drucksteuereinrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufstandsfläche
des Widerlagers (24, 26) linienförmig ist.
14. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammer (22), in der der Trägheitskörper (23) vor
gesehen ist, mit einer Dämpfungsflüssigkeit gefüllt
ist.
15. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Trägheitskörper mit elastischen Mitteln vorge
spannt ist.
16. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der verschiebbare Anschlag (17) mit mechanischen
Mitteln in Abhängigkeit von der Fahrzeugbeladung
beaufschlagbar ist.
17. Drucksteuereinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der verschiebbare Anschlag (17) mit hydraulischen
Mitteln in Abhängigkeit von der Fahrzeugbeladung
beaufschlagbar ist.
Priority Applications (2)
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Family
ID=6373128
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3902789A Withdrawn DE3902789A1 (de) | 1989-01-31 | 1989-01-31 | Drucksteuereinrichtung fuer kraftfahrzeugbremsanlagen |
Country Status (2)
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