DE3832722A1 - Bremsanlage - Google Patents

Description

Stand der Technik

Die Erfindung geht aus von einer Bremsanlage nach der Gattung des Hauptanspruchs. Eine derartige Bremsanlage ist bekannt (DE-OS 36 29 776). Bei dieser bekannten Bremsanlage ist eine Ver­ stellkammer in einem topfförmig ausgebildeten Gehäuseteil eines hy­ draulischen Bremskraftverstärkers vorgesehen und darin ein Antriebs­ kolben angeordnet. Von der Seite eines mit dem hydraulischen Brems­ kraftverstärker verbundenen Bremspedals aus ragt durch einen Boden des Gehäuseteils eine mit einem Servokolben verbundene Kolbenstange in die Verstellkammer hinein. Die abgedichtete Kolbenstange wird während der Antriebsschlupfregelvorgänge von einem in der Verstell­ kammer anstehenden und durch eine Druckmittelquelle erzeugten hy­ draulischen Druck beaufschlagt. Dabei wird eine in Richtung des Bremspedals wirkende Druckkraft aufgebaut. Diese Druckkraft muß bei einem sich schnell an einen Antriebsschlupfregelvorgang anschließen­ den Bremsvorgang überwunden werden. Der einen Vorrang in der Reihen­ folge der Wirkungsarten der Anlage einnehmende Bremsvorgang wird dadurch in seiner Wirkung eingeschränkt. Außerdem bewirkt die Anord­ nung des Antriebskolbens einen unerwünschten zusätzlichen Aufwand.

Vorteile der Erfindung

Die erfindungsgemäße Bremsanlage mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil einer einfachen Aus­ gestaltung und geringen Anzahl der Einzelelemente, der durch die Ausbildung einer an eine Rückenfläche eines ersten Kolbens eines Mehrkreishauptzylinders anschließenden Verstellkammer bewirkt wird. Außerdem tritt in vorteilhafter Weise bei einem sich schnell an einen Antriebsschlupfregelfall anschließenden Bremsvorgang oder wäh­ rend eines Antriebsschlupfregelvorganges erforderlichen Bremsvor­ ganges keine nachteilige Wirkung wie beim Stand der Technik auf.

Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor­ teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Bremsanlage möglich.

Besonders vorteilhaft ist, daß die Verstellkammer mit einem kreis­ ringförmigen Querschnitt versehen ist.

Als besonders vorteilhaft ist auch anzusehen, daß ein mit der erfin­ dungsgemäßen Verstellkammer versehener Mehrkreishauptzylinder ohne Aufwand sowohl mittels eines Vakuumbremskraftverstärkers als auch mittels eines hydraulischen Bremskraftverstärkers betrieben werden kann.

Zeichnung

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausge­ stalteten Bremsanlage,

Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgestalten Bremsanlage in teilweiser Darstellung.

Beschreibung der Ausführungsbeispiele

Eine Bremsanlage 100 für Fahrzeuge nach Fig. 1 hat einen in bekann­ ter Bauart ausgebildeten Bremskraftverstärker 1, einen Mehrkreis­ hauptzylinder 2 bekannter Bauart und einen Druckmittelbehälter 3. Von dem Mehrkreishauptzylinder 2 nehmen von je einer anderen Brems­ kreiskammer 4, 5 Bremsleitungen 6, 7 ihren Ausgang, von denen wenig­ stens eine zu einem antriebsschlupfgeregelten Radbremszylinder 11, 11 a, 12, 12 a eines Bremskreises führt.

An die Bremsleitungen 6, 7 ist wenigstens eine aus der DE-PS 31 37 287 bekannte Steuereinheit 13, 14 angeschlossen, die u.a. elektrisch ansteuerbare und den Radbremszylindern zugeordnete Magnetventile sowie z.B. eine Rückförderpumpe aufweist.

Die Funktion und die Vorteile der bekannten Steuereinheit 13, 14 brauchen hier nicht weiter erläutert zu werden.

Die Steuereinheit 13, 14 ist ebenfalls in bekannter Weise für den Blockierschutzregelfall einsetzbar. In diesem Fall und im Antriebs­ schlupfregelfall sind die in der Steuereinheit angebrachten und Rad­ bremszylindern zugeordneten Magnetventile von einem elektronischen Steuergerät 17, das über eine elektrische Leitung mit an Rädern an­ geordneten Sensoren 15, 15 a; 16, 16 a verbunden ist, derart ansteuer­ bar, daß wenigstens ein Druckaufbau und Druckabbau an Radbremszy­ lindern stattfinden kann.

Der Mehrkreishauptzylinder 2 ist mit einem annähernd zylindrisch ausgebildeten Gehäuse 20 versehen und mit einem aus zwei halbscha­ lenartig ausgebildeten Formteilen zusammengesetzten Gehäuse 68 des als Vakuumbremskraftverstärker ausgebildeten Bremskraftverstärkers 1 verbunden. Über Leitungen 21, 22 steht der Druckmittelbehälter 3 mit dem Mehrkreishauptzylinder 2 in Verbindung. Von dem Druckmittel­ behälter 3 besteht eine weitere Verbindung zu einer Ventilanordnung 40 und von dort in geöffnetem Zustand der Ventilanordnung 40 zu ei­ ner mit kreisringförmigem Querschnitt ausgebildeten Verstellkammer 23 in dem Mehrkreishauptzylinder 2.

Die Verstellkammer 23 wird einerseits von einer einem Bremspedal 24 zugewandten und kreisringförmig ausgebildeten Rückenfläche 25 eines ersten in Betätigungsrichtung angeordneten Kolbens 29 des Mehrkreis­ hauptzylinders 2 begrenzt und erstreckt sich in Richtung des Brems­ pedals 24 zwischen einer den ersten Kolben 29 führenden Führungs­ bohrung 30 im Gehäuse 20 und einer zylindrischen Mantelfläche 31 einer fest mit dem ersten Kolben 29 verbundenen Kolbenstange 35 bis zu einer Stirnfläche 32 einer gehäusefest in der Führungsbohrung 30 angebrachten Zylinderhülse 33. Die Kolbenstange 35 ragt durch eine die Zylinderhülse 33 durchdringende Bohrung 34, in der sie abgedich­ tet geführt ist.

Von der Verstellkammer 23 führt eine Leitung 39 über die im nichter­ regten Zustand geöffnete Ventilanordnung 40 zu einem Leitungsteil 41, das mit dem Druckmittelbehälter 3 sowie mit einer Eingangsseite 42 eines als Druckmittelquelle dienenden selbstansaugenden Pumpen­ elements 43 und einer Ausgangsseite 47 eines Überdruckventils 48 verbunden ist.

Von einer Ausgangsseite 49 des selbstansaugenden Pumpenelements 43 führt eine weitere Leitung 50 durch ein in Richtung eines Druckmit­ telspeichers 51 öffnendes Rückhalteventil 52 und vom Rückhalteventil 52 zu einem im nichterregten Zustand geschlossenen Anschluß 56 der Ventilanordnung 40 sowie zu dem Druckmittelspeicher 51 und einer Eingangsseite 57 des Überdruckventils 48.

Die Ventilanordnung 40 nimmt im erregten Zustand eine Stellung 58 ein, in der sie im Antriebsschlupfregelfall die von der Ausgangs­ seite 49 des Pumpenelements 43 ausgehende weitere Leitung 50 mit der Leitung 39 zur Verstellkammer 23 hin verbindet und die Verbindung zwischen Verstellkammer 23 und Leitungsteil 41 unterbricht.

Bei dem Ausführungsbeispiel nach der eine Teildarstellung der Fig. 1 zeigenden Fig. 2, bei dem wieder die gleichen Bezugszeichen für gleiche und gleichwirkende Bauteile wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 verwendet werden, ist der Mehrkreishauptzylinder 2 fest mit einem annähernd zylinderförmig ausgebildeten Gehäuse 69 des als hydraulischer Bremskraftverstärker bekannter Bauart ausgebildeten Bremskraftverstärkers 1 verbunden.

Stromabwärts des Rückhalteventils 52 ist an die zu dem geschlossenen Anschluß 56 der Ventilanordnung 40 führende weitere Leitung 50 ein zu einem Zuflußstutzen 59 des Bremskraftverstärkers 1 führender Leitungsabschnitt 60 angeschlossen, der somit im Antriebsschlupf­ regelfall in Verbindung mit der Verstellkammer 23 steht. Dem Zufluß­ stutzen 59 nachgeordnet ist im Bremskraftverstärker 1 ein in bekann­ ter Weise ausgebildetes Bremsventil angeordnet, dem somit bei Bedarf sofort Druckmittel zur Verfügung steht.

Der Druckmittelbehälter 3 ist durch einen weiteren Leitungsabschnitt 61 an einen im Bremskraftverstärker 1 ausgebildeten Druckmittelraum 62 veränderbaren Volumens angeschlossen, der in jedem Fall einen annähernd drucklosen Zustand beibehält und in den in bekannter Weise ein bekannter Servokolben des hydraulischen Bremskraftverstärkers 1 hineinragt.

Die Wirkungsweise der gewöhnlichen Bremsanlage ist bekannt und bleibt für die Ausführungsbeispiele nach den Fig. 1 und 2 unbe­ einflußt von einer bestimmten Ventilanordnung wie auch von der An­ ordnung der Verstellkammer 23 im Mehrkreishauptzylinder 2.

Neigt eines der Räder oder neigen mehrere Räder zusammen zum Blockieren, so geben in bekannter Weise die an den Rädern angeord­ neten Sensoren 15, 15 a; 16, 16 a Signale an das elektronische Steuer­ gerät 17 ab, durch das dann die Steuereinheit 13, 14 angesteuert wird und eine erforderliche Druckmodulation zur sogenannten Blockier­ schutzregelung an den Radbremszylindern 11, 11 a; 12, 12 a erfolgt.

Will beim Anfahren eines der Räder seinen dem Vortrieb dienenden Zu­ stand verlassen, so wird dies in bekannter Weise von wenigstens einem der Sensoren 15, 15 a; 16, 16 a erfaßt und als Signal an das elektronische Steuergerät 17 weitergegeben, daß zur sogenannten Antriebsschlupfregelung die Ventilanordnung 40 und die Steuereinheit 13, 14 ansteuert.

Die Radbremszylinder 11, 11 a; 12, 12 a sind mindestens einem An­ triebsrad einer Fahrzeugachse zugeordnet und können zur Antriebs­ schlupfregelung einzeln oder zusammen geregelt werden.

Es wird nun die Wirkungweise im Antriebsschlupfregelfall beschrieben:

Durch einen gesteuerten Umschaltvorgang wird im Antriebsschlupf­ regelfall die Ventilanordnung 40 in die Stellung 58 gebracht, so daß eine Verbindung zwischen der Verstellkammer 23 und dem Druckmittel­ speicher 51 sowie der Ausgangsseite 49 des Pumpenelements 43 her­ gestellt ist.

Das zugleich miteingeschaltete Pumpenelement 43 steht mit seiner Eingangsseite 42 in ununterbrochener Verbindung zu dem Druckmittel­ behälter 3 und fördert von der Ausgangsseite 49 Druckmittel unter hydraulischem Druck in die weitere Leitung 50 und somit auch in die Verstellkammer 23. Die dabei an der Rückenfläche 25 des ersten in Betätigungsrichtung angeordneten Kolbens 29 angreifende Druckkraft bewegt den ersten Kolben 29, der als Stellkolben wirkt, in Richtung der Bremskreiskammer 4 und bewirkt innerhalb der Bremskreiskammer 4 ebenfalls einen Druckaufbau.

Von der Bremskreiskammer 4 und der anschließenden und durch einen zweiten Kolben 66 getrennten weiteren Bremskreiskammer 5 aus wird somit Druckmittel zu mindestens einem Radbremszylinder 11, 11 a; 12, 12 a gefördert und ein Druckaufbau an einem Antriebsrad oder mehreren Antriebsrädern ermöglicht.

Die keinem Antriebsrad zugeordneten oder nicht zu regelnden Rad­ bremszylinder werden durch je ein in eine Schließstellung geschalte­ tes Magnetventil der Steuereinheit 13, 14 von den Bremskreiskammern 4, 5 abgetrennt.

Wird eine Druckmodulation an einem Radbremszylinder 11, 11 a; 12, 12 a erforderlich, wird im Fall des Druckhaltens das eine einem Radbrems­ zylinder 11, 11 a; 12, 12 a zugeordnete Magnetventil der Steuereinheit 13, 14 in eine Haltestellung geschaltet.

Ist ein anschließender Druckabbau bei dem einen geregelten Radbrems­ zylinder 11, 11 a; 12, 12 a angezeigt, so wird das dem Radbremszylin­ der zugeordnete Magnetventil der Steuereinheit 13, 14 in eine Stel­ lung Druckabbau geschaltet und beispielsweise das von der Rückför­ derpumpe der Steuereinheit 13, 14 aus diesem Radbremszylinder ent­ nommene Druckmittel in eine Bremskreiskammer 4, 5 gefördert.

Schließt an den Antriebsschlupfregelvorgang sehr schnell ein Brems­ vorgang an, so wird das Bremspedal 24 beim Treten mit einem Schalter 67, z.B. einem Bremslichtschalter in Kontakt gebracht, und der Schalter 67 bewirkt ein Signal über eine elektische Leitung an dem elektronischen Steuergerät 17, welches in der Art und Weise weiter­ gegeben wird, daß die Steuereinheit 13, 14 und die Ventilanordnung 40 in ihre Ausgangsstellungen geschaltet werden.

Claims (7)

1. Bremsanlage mit einem Bremskraftverstärker für Fahrzeuge, deren Rädern je ein über eine Bremsleitung mit einem Mehrkreishauptzylin­ der in Verbindung stehender Radbremszylinder zugeordnet ist, mit wenigstens einer wenigstens einem der Räder zugeordneten und in der Bremsleitung liegenden Steuereinheit, die in einem Antriebsschlupf­ regelfall Schaltstellungen wenigstens zum Druckaufbau und Druckabbau an einer Radbremse einnehmen kann und wenigstens einer an eine Druckmittelquelle angeschlossenen Ventilanordnung, über die Druck­ mittel nur im Antriebsschlupfregelfall in eine Verstellkammer ver­ änderbaren Volumens strömt und dabei bewirkt, daß durch den sich aufbauenden hydraulischen Druck wenigstens ein Kolben des Mehrkreis­ hauptzylinders derart bewegt wird, daß ein Druckaufbau an mindestens einem einem angetriebenen Rad zugeordneten Radbremszylinder erreich­ bar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellkammer (23) durch eine dem Bremskraftverstärker (1) zugewandte Rückenfläche (25) des dem Bremskraftverstärker (1) zugewandten ersten Kolbens (29) des Mehrkreishauptzylinders (2) begrenzt wird.

2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer den ersten Kolben (29) aufnehmender Führungsbohrung (30) des Mehr­ kreishauptzylinders (2) dem Bremskraftverstärker zugewandt, eine Zy­ linderhülse (33) fest angeordnet ist, durch die die Verstellkammer (23) ebenfalls begrenzt wird.

3. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Verstellkammer (23) einen kreisringförmigen Quer­ schnitt hat.

4. Bremsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit dem ersten Kolben (29) fest verbundene Kolbenstange (35) sich in Richtung des Bremskraftverstärkers (1) durch die Verstellkammer (23) hindurch erstreckt und in einer Bohrung (34) der Zylinderhülse (33) abgedichtet axial beweglich gelagert ist.

5. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskraftverstärker (1) als Vakuumbrems­ kraftverstärker ausgebildet ist.

6. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Bremskraftverstärker (1) als hydraulischer Brems­ kraftverstärker ausgebildet ist.

7. Bremsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckmittelquelle ein selbstansaugendes Pumpenelement (43) dient, dessen Ausgangsseite (49) ständig über eine Leitung (50, 60) mit einem einem Bremsventil vorgeordneten Zuflußstutzen (59) des hydrau­ lischen Bremskraftverstärkers (1) verbunden ist.