Die Erfindung betrifft ein Fenster oder eine Tür mit einem an oder in der
Nähe einer aufrechten Begrenzungskante durch Gelenkbeschläge an einem
feststehenden Rahmen gelagerten Flügel.
Derartige Fenster oder Türen sind bekannt und werden dabei entweder mit
einem Drehflügel oder aber einem Drehkippflügel ausgestattet.
Die den Flügel mit dem feststehenden Rahmen verbindenden Gelenkbeschlägen
können bei derartigen Fenstern einerseits aufliegend bzw. sichtbar vor der
öffnungsseitigen Stirnfläche des feststehenden Rahmens angeordnet werden.
Andererseits ist es aber auch möglich, Gelenkbeschläge in Benutzung zu
nehmen, die eine in einer Kammer zwischen den Fälzen von Flügel und fest
stehendem Rahmen völlig verdeckte Einbaulage erhalten.
In jedem Falle werden bei diesen bekannten Fenstern oder Türen die aus
dem Gewicht bzw. der Last des Flügels resultierenden Beanspruchungen
in vollem Umfang über die zwischengeschalteten Gelenkbeschläge in den
feststehenden Rahmen eingeleitet.
Da die Flügel der modernen Fenster- oder Türkonstruktionen ein relativ
hohes Gewicht, z.B. bis zu 130 kg, aufweisen können, sind die sie mit den
feststehenden Rahmen verbindenden Gelenkbeschläge entsprechend hohen
Beanspruchungen ausgesetzt. Diese führen dann hauptsächlich an den normal
zur Achsrichtung der Gelenke gerichteten sowie auf- und gegeneinander
abgestützten - also nach Art eines Drucklagers wirkenden - Gleitlagerflächen
zu beträchtlichen Verschleißerscheinungen, wenn nicht ständig für eine ein
wandfreie Schmierung derselben Sorge getragen wird. Darüberhinaus können
sich an den Gelenkbeschlägen selbst und/oder im Verbindungsbereich der
selben mit dem Flügel und dem feststehenden Rahmen bleibende Verformungen
einstellen, die zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der ordnungsgemäßen
Fenster- oder Türfunktion Anlaß geben.
Bei als sogenannte Scharniere ausgebildeten Gelenkbeschlägen für Fenster
und Türen sind die die axialen Lagerkräfte aufnehmenden bzw. übertragenden
Abstützflächen, beispielsweise nach DE-GM 19 13 993, nach FR-PS 11 17 003
und nach CH-PS 2 18 319, bereits so gelegt worden, daß ihre Funktionsebene
nach außen unsichtbar ist und/oder eine Langzeitversorgung mit Schmier
stoffen gewährleistet.
Auch bei den bekannten Scharnieren der vorgenannten Bauart bleibt jedoch
der Nachteil erhalten, daß hohe Flügelgewichte zu bleibenden Verformungen
an den Scharnierteilen selbst und/oder an den Verbindungsstellen derselben
mit dem feststehenden Rahmen und dem Flügel führen können.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit aufzuzeigen, durch die bei
Fenstern oder Türen der eingangs beschriebenen Gattung - auch nachträg
lich noch - mit einfachen Mitteln eine weitgehende Entlastung der den Flügel
mit dem feststehenden Rahmen verbindenden Gelenkbeschläge von dem in
deren Achsrichtung wirkenden Flügelgewicht erreicht werden kann, ohne
daß hierdurch die systembedingt vorgegebene Wirkungsweise der jeweils
in Gebrauch genommenen Gelenkbeschläge beeinträchtigt wird.
Nach den Merkmalen des Anspruchs 1 ist die Lösung dieser Aufgabe erfindungs
gemäß gekennzeichnet
durch ein einerseits im Bereich der Gelenkbeschläge am Flügel angreifendes
sowie andererseits entgegen der Gewichtskraft bzw. Lastrichtung des Flügels
am feststehenden Rahmen verankertes Zugglied.
Im einfachsten und zugleich auch zweckmäßigsten Falle kann nach der Er
findung, nämlich gemäß Anspruch 2, das Zugglied mit seinem oberen Ende
unmittelbar am feststehenden Rahmen aufgehängt werden, während es zu
gleich mit seinem unteren Ende am Flügel angreift.
Wenn in diesem Falle das Zugglied, entsprechend der Lehre des Anspruchs 3,
ständig unter straffer Zugspannung gehalten ist, kann die Vertikalkomponente
aus der Gewichtskraft bzw. Last des Flügels unmittelbar in den feststehenden
Rahmen eingeleitet werden, so daß die Gelenkbeschläge praktisch nur noch
Beanspruchungen aufzunehmen haben, welche aus Horizontalkomponenten
der Gewichtskraft bzw. Last des Flügels resultieren und im wesentlichen
quer zu deren Gelenkachsen gerichtet sind.
Denkbar wäre es nach der Erfindung zwar auch, auf das Zugglied relativ
zu seinem am feststehenden Rahmen befindlichen Widerlager eine Gegen
kraft, beispielsweise in Form eines das Flügelgewicht ausbalancierenden Ge
gegengewichtes oder aber in Form einer entsprechend vorgespannten Feder,
einwirken zu lassen. Für die Unterbringung derartiger Zusatzelemente muß
dann jedoch ein entsprechender Einbauraum zu Verfügung stehen, der aber
bei herkömmlichen Fenster- und Türkonstruktionen nicht ausnahmslos vor
handen ist.
Bei Fenstern oder Türen, die mit einem Drehkippflügel ausgestattet sind,
der also im Schnittpunkt zwischen seiner seitlichen, aufrechten Gelenkachse
und seiner unteren, waagerechten Gelenkachse über ein sogenanntes Eckge
lenk am feststehenden Rahmen abgestützt ist, erweist es sich erfindungsgemäß
nach Anspruch 4 als funktionswesentlich, daß das Zugglied oberhalb, aber
in der Nähe des unteren Eckgelenkes zwischen Flügel und feststehendem
Rahmen eingebaut ist.
Durch diese Maßnahme kann nämlich auf einfache Art und Weise sicher
gestellt werden, daß die das untere Eckgelenk bildenden Gelenkbeschläge
nicht nur bei Schließlage und in der Drehöffnungsstellung des Flügels, sondern
vielmehr auch in der Kippöffnungsstellung desselben weitestgehend von der
Gewichtskraft des Flügels entlastet bleiben.
Nach Anspruch 5 ist erfindungsgemäß weiterhin vorgesehen, daß das Zug
glied von einem Seil oder einem Kabel gebildet ist oder ggf. auch aus einem
Bowdenzug besteht.
Ein solchermaßen ausgebildetes Zugglied benötigt nicht nur einen geringen
Einbauraum, sondern es kann sich den beim Öffnen und Schließen des Fensters
oder der Tür vorkommenden Relativbewegungen des Flügels zum feststehenden
Rahmen unter Aufrechterhaltung seiner Wirkung problemlos anpassen.
Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn das Zugglied nach
dem Vorschlag des Anspruchs 6 erfindungsgemäß verdeckt im Luftraum zwischen
den Fälzen von Flügel und Rahmen untergebracht ist.
Auch kann es sich nach Anspruch 7 zwecks problemloser Anpassung an unter
schiedliche Bedarfsfälle als vorteilhaft erweisen, wenn das Zugglied zumindest
begrenzt längenverstellbar ausgebildet ist.
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Ausführungsbeispielen
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 ein Fenster oder eine Tür, bei dem bzw. der der Flügel am
feststehenden Rahmen als Drehflügel aufgehängt ist und die
Gelenkbeschläge aufliegend bzw. sichtbar vor der raumseitigen
Stirnfläche des feststehenden Rahmens montiert sind,
Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche, schematische Darstellung eines Fensters
oder einer Tür, bei welchem bzw. welcher der Flügel am fest
stehenden Rahmen als Drehkippflügel angeschlagen ist und
die Gelenkbeschläge verdeckt zwischen den Fälzen von Flügel
und Rahmen untergebracht sind,
Fig. 3 in größerem Maßstab einen parallel zur Zeichnungsebene der
Fig. 2 liegenden Teilschnitt durch den Flügel und den feststehen
den Rahmen des Fensters oder der Tür bei ausführlicher Dar
stellung eines Gelenkbeschlages,
Fig. 4 in schematisch vereinfachter Darstellung eine Ansicht in Pfeil
richtung IV des Fensters bzw. der Tür nach Fig. 3 bei gegenüber
dem feststehenden Rahmen in Drehstellung geöffnetem Flügel,
Fig. 5 wiederum in schematisch vereinfachter Darstellung eine Ansicht
des Fensters bzw. der Tür in Pfeilrichtung V der Fig. 4 und
Fig. 6 eine der Fig. 5 ähnliche schematisch vereinfachte Ansicht des
Fensters bzw. der Tür, jedoch bei gegenüber dem feststehenden
Rahmen in Kippstellung geöffnetem Flügel.
In Fig. 1 der Zeichnung ist ein Fenster bzw. eine Tür 1 dargestellt, das
bzw. die in üblicher Weise aus einem feststehenden Rahmen 2 und einem
Flügel 3 besteht. Der Flügel 3 ist dabei am feststehenden Rahmen 2 um
eine seitlich lotrechte Achse 4-4 in eine Drehöffnungsstellung beweglich
angeordnet, bildet also einen sogenannten Drehflügel. Zur Lagerung des
Flügels 3 am feststehenden Rahmen 2 sind mindestens ein oberes Scharnier
5 und ein unteres Scharnier 6 vorgesehen, wobei beide Scharniere 5 und
6 seitlich neben einem aufrechten Flügelholm, beispielsweise dem rechten
Flügelholm, aufliegend bzw. sichtbar vor der raumseitigen Stirnfläche des
feststehenden Rahmens 2 montiert sind.
Die am feststehenden Rahmen 2 befestigten Scharnierteile 5 a und 6 a sind
beispielsweise als sogenannte Zapfenscharnierteile ausgeführt, während die
am Flügel 3 befestigten Scharnierteile 5 b und 6 b jeweils von Hülsenschar
nierteilen gebildet werden. Die Hülsenscharnierteile 5 b und 6 b werden von
oben her auf die Zapfenscharnierteile 5 a und 6 a aufgesteckt und bilden da
durch die mit der lotrechten Achse 4-4 fluchtenden Scharniere 5 und 6,
um die der Flügel 3 relativ zum feststehenden Rahmen 2 aus seiner Schließ
stellung in die Drehöffnungsstellung oder umgekehrt bewegt werden kann.
Ein über eine Bedienungshandhabe 7 betätigbarer Treibstangenbeschlag 8
ist im Flügel 3 untergebracht und er ermöglicht einerseits eine Verriegelung
und andererseits eine Entriegelung des in der Schließstellung befindlichen
Flügels 3 relativ zum feststehenden Rahmen 2 über Riegelnocken 9 und
zugehörige Riegeleingriffe 10.
Im Bereich der von den Scharnieren 5 und 6 gebildeten Gelenkbeschläge
ist ein einerseits am Flügel 3 angreifendes sowie andererseits entgegen der
Gewichtskraft bzw. Lastrichtung des Flügels 3 am feststehenden Rahmen
2 verankertes Zugglied 11 vorgesehen und wenigstens annähernd parallel
zur lotrechten Achse 4-4 ausgerichtet. Dieses Zugglied 11 kann dabei ein
stabförmiger Zuganker sein. Vorzugsweise wird es jedoch von einem Seil
oder einem Kabel gebildet oder aber es besteht aus einem Bowdenzug.
Nach Fig. 1 ist das Zugglied 11 beispielsweise über sein oberes Ende am
feststehenden Rahmen 2 in einem ortsfesten Widerlager 12 aufgehängt, während
sein unteres Ende am Flügel 3 angreift, indem des z.B. mit dem oberen
Ende des Hülsenscharnierteils 6 b des unteren Scharniers 6 in Verbindung
gebracht ist.
Die wirksame Länge des Zuggliedes 11 zwischen dem Widerlager 12 und
dem Hülsenscharnierteil 6 b des unteren Scharniers 6 ist dabei so bemessen
bzw. eingestellt, daß es die aus dem Gewicht des Flügels 3 resultierende,
vertikale Lastkomponente im Bereich der Achse 4-4 voll aufnehmen kann,
ohne daß normal zur Achse 4-4 gerichtete Abstützflächen der Flügelschar
nierteile 5 b und 6 b mit gegenüberliegenden Abstützflächen der Rahmen
scharnierteile 5 a und 5 b zur Aufnahme von Axialkräften nach Art von Druck
lagern miteinander in Berührung treten müssen. Damit können die Scharniere
5 und 6 zwischen dem Flügel 3 und dem feststehenden Rahmen 2 als von
Axialkräften entlastete, reine Drehlager wirksam werden, welche nur noch
die aus den Horizontalkomponenten der Gewichtskraft bzw. Last des Flügels
3 resultierenden - im wesentlichen quer zur Achse 4-4 gerichteten - Kraftwir
kungen aufzunehmen haben.
Vorteilhaft kann es sein, wenn sich die wirksame Länge des Zuggliedes 11
zwischen seinem am feststehenden Rahmen 2 sitzenden, ortsfesten Widerlager
12 und der Angriffsstelle am Flügel 3 zumindest innerhalb gewisser Grenzen
stufenlos, beispielsweise mit Hilfe eines Schraubgliedes oder auch durch
Exzenter, variieren läßt. Damit kann es unter der Einwirkung der Gewichts
kraft des Flügels 3 in Richtung der Achse 4-4 jederzeit unter straffe Zug
spannung gesetzt werden und die Abstützflächen zwischen den zusammen
wirkenden Scharnierteilen 5 a, 5 b und 6 a, 6 b von den Gewichtskräften des
Flügels 3 entlasten.
Denkbar ist es aber auch, das Zugglied 11 unter Zwischenschaltung eines
Federelementes 13 am ortsfesten Widerlager 12 des feststehenden Rahmens
2 abzustützen und dabei die Vorspannkraft dieses Federelementes 13 auf
das jeweilige Gewicht des Flügels 3 so einzustellen, daß dessen vertikale
Lastkomponente nicht von den Rahmenscharnierteilen 5 a und 6 a aufgenommen
werden muß, sondern vielmehr unmittelbar vom Zugglied 11 in den fest
stehenden Rahmen 2 eingeleitet wird.
Es ist auch möglich, eine äquivalente Entlastungs-Wirkung für die Scharniere
5 und 6 dadurch herbeizuführen, daß das Zugglied 11 am feststehenden Rahmen
2 um das ortsfeste Widerlager 12 z.B. mittels einer Rolle herumgeführt
und durch ein an ihm angreifendes Gegengewicht unter Zugspannung gesetzt
wird. Dieses Gegengewicht könnte dabei ggf. von ausgeformten Hohlräumen
oder Kammern innerhalb des vertikalen Rahmenholms aufgenommen werden.
In Fig. 2 der Zeichnung ist ein Fenster bzw. eine Tür 21 zu sehen, das bzw.
die einen feststehenden Rahmen 22 und einen Flügel 23 umfaßt. Der Flügel
23 ist dabei im feststehenden Rahmen 22 wahlweise um eine seitlich lot
rechte Achse 24-24 in eine Drehöffnungsstellung oder um eine untere hori
zontale Achse 25-25 in eine Kippöffnungsstellung beweglich angeordnet.
Der Flügel 23 wird zu diesem Zweck am feststehenden Rahmen 22 im Schnitt
punkt der beiden Gelenkachsen 24-24 und 25-25 durch ein Eckgelenk bzw.
ein Drehkipp-Ecklager 26 abgestützt. Darüberhinaus befindet sich oben zwischen
dem Flügel 23 und dem feststehenden Rahmen 22 ein Drehgelenk 27 einer
Ausstellvorrichtung 28, während zwischen der verschlußseitigen unteren
Ecke von Flügel 23 und feststehendem Rahmen 22 eine Kippverriegelung
29 vorgesehen ist.
Ein über eine Bedienungshandhabe 30 verstellbarer Treibstangenbeschlag
31 ist im Flügel 23 so untergebracht, daß damit einerseits eine Verriege
lung und Entriegelung des in der Schließlage befindlichen Flügels 23 am
feststehenden Rahmen 22 über Riegelnocken 32 und zugehörige Riegelein
griffe 33 bewirkt werden kann. Andererseits ist der Treibstangenbeschlag
31 jedoch auch noch so ausgelegt, daß sich mit seiner Hilfe sowohl eine
Kupplung 34, 35 zwischen dem Flügel 23 und der Ausstellvorrichtung 28
als auch die Kippverriegelung 29 ein- und ausrücken läßt. Sowohl in der
Verschluß-Schaitstellung als auch in der Drehöffnungs-Schaltstellung des
Treibstangenbeschlages 31 befindet sich die Kupplung 34, 35 zwischen dem
Flügel 23 und der Ausstellvorrichtung 28 in ihrer Einrückstellung. ln der
Kippöffnungs-Schaltstellung des Treibstangenbeschlages 31 ist hingegen die
Kupplung 34, 35 ausgerückt. Die Kippverriegelung 29 befindet sich in ausge
rückter Stellung, wenn der Treibstangenbeschlag 31 seine Verschluß-Schalt
stellung und seine Drehöffnungs-Schaltstellung einnimmt, während sie in
der Kippöffnungs-Schaltstellung eingerückt ist.
Die Ausstellvorrichtung 28 ist als sogenannte tragende Ausstellvorrichtung
ausgebildet, d.h., sie ist geeignet, in der Verschluß- und in der Drehöffnungs-
Schaltstellung des Treibstangenbeschlages 31 das Gewicht des Flügels 23
zu halten sowie in das obere, blendrahmenseitige Drehgelenk 27 einzuleiten.
Zu diesem Zweck weist die Ausstellvorrichtung 28 einen im rahmenseitigen
Drehgelenk 27 schwenkbar gehaltenen Ausstellarm 36 auf, der an seinem
anderen Ende über einen Bundbolzen 37 sowohl schwenkbeweglich als auch
längsschiebbar in eine Gleitführung 38 eingreift, die sich im wesentlichen
parallel zur Oberkante des Flügels 23 erstreckt. Außerdem hat die Ausstell
vorrichtung 28 einen Zusatzarm 39, welcher einerseits über einen Gelenkzapfen
40 ausschließlich schwenkbar am Flügel 23 angelenkt ist, andererseits aber,
ebenfalls ausschließlich schwenkbar, über einen Gelenkzapfen 41 mit dem
Ausstellarm 36 in Verbindung steht.
Die Ausstellvorrichtung 28 ist dabei in ihrer Kinematik so ausgelegt, daß
sie beim Kippöffnen des Flügels 23 den oberen Flügelholm in jeder möglichen
Kipplage parallel zum oberen Holm des feststehenden Rahmens 2 ausge
richtet hält.
Abweichend von dem Fenster bzw. der Tür 1 nach Fig. 1 wird beim Fenster
21 nach Fig. 2 der Flügel 23 am feststehenden Rahmen 22 über Gelenkbe
schläge gehalten, die völlig verdeckt im Luftraum zwischen den Fälzen von
Flügel 23 und feststehendem Rahmen 22 untergebracht sind. Sowohl zur
Bildung des Eckgelenkes bzw. Drehkipp-Ecklagers 26 als auch des Drehge
lenkes 27 können dabei Gelenkbeschläge in Benutzung genommen werden,
die in ihrer Wirkungsweise z.B. auf dem Pantographen- bzw. Storchschnabel
prinzip basieren - siehe z.B. DE-OS 25 08 174 und DE-PS 35 19 988 -.
Zur Entlastung des Eckgelenkes bzw. Drehkipp-Ecklagers 26 von der Vertikal
komponente der Gewichteskraft bzw. Last des Flügels 23 wird auch beim
Fenster bzw. bei der Tür 21 nach Fig. 2 ein Zugglied 42 in Benutzung ge
nommen. Es ist dabei in Richtung der vertikalen Gelenkachse 24-24 wirksam
und zu diesem Zweck mit seinem oberen Ende an einem ortsfesten Widerlager
43 des feststehenden Rahmens 22 aufgehängt, während sein unteres Ende
an einem Widerlager 44 angreift, das am Flügel 23 sitzt. In diesem Falle
ist das Zugglied 42 mit seinen Widerlagern 43 und 44 insgesamt zwar oberhalb,
aber noch in nächster Nähe des unteren Eckgelenkes bzw. Drehkipp-Ecklagers
26 zwischen dem Flügel 23 und dem feststehenden Rahmen 22 eingebaut,
wie das deutlich aus Fig. 2 hervorgeht.
Das Zugglied 42 nach Fig. 2 kann grundsätzlich die gleiche Ausbildung und
Wirkungsweise haben, wie das Zugglied 11 nach Fig. 1. Im Unterschied zum
Zugglied 11 nach Fig. 1 ist jedoch das Zugglied 42 nach Fig. 2 verdeckt
im Luftraum zwischen den Fälzen von Flügel 23 und feststehendem Rahmen
22 des Fensters 21 eingebaut.
Anordnung, Ausbildung und Wirkungsweise des Zuggliedes 42 nach Fig. 2
ergeben sich aus den Fig. 3 bis 6 der Zeichnung, welche ein Fenster, oder
eine Tür 21 zeigen, bei welchem bzw. welcher der Flügel 23 am feststehen
den Rahmen 22 über völlig verdeckt zwischen den horizontalen Fälzen von
Flügel 23 und feststehendem Rahmen 22 liegende Gelenkbeschläge (Eckgelenk
26 und Drehgelenk 27) aufgehängt ist. Die Gelenkbeschläge nach den Fig.
3 bis 5 beruhen dabei auf einer Bauart und Wirkungsweise, wie sie grundsätzlich,
beispielsweise durch die GB-PS 4 96 829, bereits vorbekannt ist.
ln Fig. 3 der Zeichnung ist der als Eckgelenk bzw. Drehkipp-Ecklager 26
ausgeführte Gelenkbeschlag in einer ausführlichen Längsschnitt-Darstellung
gezeigt. Er hat dabei eine Ausbildung, die nicht nur ein Drehöffnen des
Flügels 23 um die aufrechte Achse 24-24 ermöglicht, sondern darüberhinaus
den Flügel 23 auch für ein Kippöffnen um die untere, waagerechte Achse
25-25 abstützt.
Der das Drehgelenk 27 bildende obere Gelenkbeschlag ist hingegen Teil der
Ausstellvorrichtung 28, die den Flügel 23 sowohl in der Schließlage als auch
beim Drehöffnen und Kippöffnen hält, trägt und führt.
Beide Gelenkbeschläge, also Eckgelenk 26 und Drehgelenk 27, sind als Lenk
hebelgetriebe ausgeführt, die eine weitgehend übereinstimmende Kinematik
aufweisen. Dabei ist aus Fig. 4 ersichtlich, daß jedes Lenkhebelgetriebe
einen Traglenker 45 aufweist, der über ein Gelenk 46 - gemäß Fig. 3 über
ein Kugelgelenk 46 - an seinem hinteren Ende auf einer Befestigungsschiene
47 ruht, die an der Falzumfangsfläche des feststehenden Rahmens 22 anliegend,
starr befestigt ist.
Das Lenkhebelgetriebe hat weiterhin einen an der Falzumfangsfläche des
Flügels 23 montierten, beispielsweise in eine parallel zu dessen Hauptebene
verlaufende, abgesetzte Profilnut 48 eingesetzten Hauptlenker 49, der mit
dem Traglenker 45 durch zwei Verbindungslenker 50 und 51 gekuppelt ist.
Dabei ist der Verbindungslenker 50 über einen Gelenkbolzen 52 ausschließlich
schwenkbeweglich auf dem Traglenker 45 angeordnet, während er über einen
Gelenkbolzen 53, ebenfalls ausschließlich schwenkbeweglich, am Hauptlenker
49 angreift.
Auch der Verbindungslenker 51 ist ausschließlich schwenkbeweglich durch
einen Gelenkbolzen 54 auf dem Traglenker 45 gehalten, während er mit
einem Gelenkbolzen 55 lediglich schwenkbeweglich am Hauptlenker 49 an
greift. Beide Verbindungslenker 50 und 51 haben zwischen ihren Gelenkbolzen
52, 53 bzw. 54, 55 übereinstimmende Länge und sind dabei so angeordnet,
daß sie mit dem Traglenker 45 und dem Hauptlenker 49 ein Parallelogramm-
Lenkhebelgetriebe bilden.
Zur zwangsweisen Bewegungssteuerung jedes von einem Parallelogramm-
Lenkhebelgetriebe gebildeten Gelenkbeschlages (Eckgelenk 26 bzw. Drehgelenk
27) dient ein Steuerarm 56, der starr an einem der beiden Verbindungslenker
50 bzw. 51, und zwar vorzugsweise am Verbindungslenker 51, angreift. An
dererseits ist er über einen Gleitzapfen 57 in einer Schlitzführung 58 beweglich,
die sich parallel zur Hauptebene des feststehenden Rahmens 22 erstreckt
und in einer Verlängerung der Anschraubplatte 47 angeordnet werden kann.
Bei der Öffnungs- und Schließbewegung des Flügels 23 um die lotrechte
Achse 24-24 wird mit Hilfe des Steuerarms 56 eine Zwangssteuerung der
Gelenkbeschläge (Eckgelenk 26 und Drehgelenk 27) herbeigefügt, und zwar
in der Weise, daß über einen Öffnungswinkel des Flügels 23 von mindestens
90° hinweg zu keiner Zeit der Flügelüberschlag 23 a mit der raumseitigen
Stirnfläche 22 a des feststehenden Rahmens 22 kollidieren kann. Lediglich
bei in Schließlage am feststehenden Rahmen 22 zur Anlage kommendem
Flügel 23 legt sich der Flügelüberschlag 23 a mit seiner rückseitigen Fläche
gegen die raumseitige Stirnfläche 22 a des Blendrahmens 22 an.
Da allein mit Hilfe der die Gelenkbeschläge (Eckgelenk 26 und Drehgelenk
27) bildenden Parallelogramm-Lenkhebelgetriebe in der Schließlage des Flügels
23, und zwar insbesondere im Bereich der vertikalen Achse 24-24, kein aus
reichender Dichtungs-Anpreßdruck in Richtung gegen den feststehenden
Rahmen 22 hervorgebracht werden kann, sind diesen noch besondere Riegel
vorrichtungen zugeordnet. Im Bereich des das Drehgelenk 27 bildenden -
oberen - Gelenkbeschlages handelt es sich dabei um die bereits im Zusammen
hang mit der Ausstellvorrichtung 28 weiter oben erläuterte Kupplung 34
und 35.
Die Riegelvorrichtung im Bereich des als Eckgelenk bzw. Drehkipp-Ecklager
26 wirkenden - unteren - Gelenkbeschlages hat hingegen vorzugsweise eine
Anordnung, Ausbildung und Wirkungsweise, wie sie in der Patentanmeldung
P 38 34 388.6-25 ausführlich erläutert wird.
Diese Riegelvorrichtung 59 besteht gemäß Fig. 3 aus einem am Flügel 23
parallel zu dessen Ebene beweglich geführten Riegelschieber 60 und einem
am feststehenden Rahmen 22 fixierten Riegelansatz 61.
Der Riegelschieber 60 trägt dabei einen Stellansatz 62, der wenigstens zeit
weilig in die Bewegungsbahn eines Steuernockens 63 hineinragt, welcher
am Steuerarm 56 des Parallelogramm-Lenkhebelgetriebes sitzt.
Der Stellansatz 62 am Riegelschieber 60 und der Steuernocken 63 am Steuer
arm 56 sind relativ zueinander so angeordnet, daß bei der Schließbewegungs-
Annäherung des Flügels 23 an den feststehenden Rahmen 22 der Stellansatz
62 auf den Steuernocken 63 bereits auftrifft, bevor der Flügel 23 seine Schließ
lage einnimmt.
Über die, beispielsweise als Schrägfläche ausgeführte, Andrückkurve des
Steuernockens 63 wird dann im Verlauf der weiteren Schließbewegung des
Flügels 23 der Stellansatz 62 und über diesen wiederum der Riegelschieber
60 in Richtung auf den Riegelansatz 61 zu verschoben, bis er diesen riegelnd
hintergreift.
Wie schon in Fig. 2 schematisch angedeutet ist, so ergibt sich auch aus
den Fig. 3 bis 6 der Zeichnung, daß oberhalb des beispielsweise als Eckge
lenk bzw. Drehkipp-Ecklager 26 wirksamen Gelenkbeschlags dem aufrechten
Holm 22 b des feststehenden Rahmens 22 und dem aufrechten Holm 23 b
des Flügels 23 das Zugglied 42 angeordnet ist, und zwar derart, daß es im
wesentlichen in Richtung der aufrechten Achse 24-24 seine Wirkung entfalten
kann.
Das Zugglied 42 liegt dabei im Bereich der Falzluft zwischen feststehendem
Rahmen 22 und Flügel 23, damit es sich bei Schließlage des Flügels 23 völlig
verdeckt zwischen den Falzumfangsflächen 22 c und 23 c befindet, wie das
deutlich aus Fig. 3 erkennbar ist. Das Zugglied 42 kann von einem Zugstab
aus starrem Material gebildet werden. Vorzugsweise wird als Zugglied 42
jedoch ein Seil oder Kabel, insbesondere aus Stahldrähten, verwendet oder
aber ein Bowdenzug eingesetzt.
Wichtig ist dabei in jedem Falle, daß das obere Ende des Zuggliedes 42 an
der Falzumfangsfläche 22 c des feststehenden Rahmens 22 in dem ortsfesten
Widerlager 43 aufgehängt ist, während sein unteres Ende an dem Widerlager
44 angreift, das der Falzumfangsfläche 23 c des Flügels 23 zugeordnet ist.
Bevorzugt wird das Widerlager 44 am Flügel 23 mit möglichst geringem
Abstand oberhalb des unteren Gelenkbeschlages bzw. Eckgelenks 26 ange
ordnet, wobei das Zugglied 42 zwischen den beiden Widerlagern 43 und 44
ständig unter straffer Zugspannung gehalten ist, damit von ihm die Vertikal
komponente der Gewichtskraft bzw. Last des Flügels 23 aufgenommen wird,
ohne daß diese in Richtung der Achse 24-24 auf den Gelenkbeschlag 26 ein
wirken kann.
Es wird hierdurch erreicht, daß der Gelenkbeschlag 26 nur noch solche Kräfte
aufzunehmen hat, die aus der Horizontalkomponente der Gewichtskraft bzw.
Last des Flügels 23 resultieren und normal zur Achse 24-24 gerichtet sind,
wie das in den Fig. 3 bis 5 jeweils durch den Pfeil 63 angedeutet ist.
Im einfachsten Falle können die Widerlager 43 und 44 für das Zugglied 42
aus mit Querbohrungen oder Gabelschlitzen ausgestatteten Bolzen bestehen,
die an den Falzumfangsflächen 22 c und 23 c von feststehendem Rahmen
22 und Flügel 23 befestigt werden. In die Querbohrungen bzw. Gabelschlitze
derselben wird dann das Zugglied 42 eingeführt, wobei es in seiner wirksamen
Länge auf den Abstand zwischen den beiden Widerlagern 43 und 44 zweck
entsprechend exakt abgestimmt und/oder einstellbar ist. Letzteres kann
dadurch ermöglicht werden, daß das Zugglied 42 mit Stützanschlägen 64
und 65 ausgestattet wird, von denen wenigstens einer, beispielsweise der
Stützanschlag 65, eine Klemmuffe bildet, die sich in Längsrichtung des Zug
gliedes 42 verschieben und in jeder Verschiebelage auf diesem festlegen
läßt. Zumindest einer der Stützanschläge 64 und 65 des Zuggliedes 42 könnte
aber auch durch Benutzung geeigneter Schraubglieder in seiner wirksamen
Länge stufenlos verstellbar ausgebildet werden.
Ebenso wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 der Zeichnung wäre es
aber auch nach den Fig. 2 bis 6 möglich, zwischen eines der Widerlager
43 und 44 sowie das Zugglied 42 Federelemente einzuschalten, deren Vor
spannkraft sich bedarfsweise verändern und damit - innerhalb gewisser Gren
zen - auf das jeweilige Gewicht des Flügels 23 abstimmen bzw. einjustieren
läßt.
Den Fig. 3 bis 6 der Zeichnung kann entnommen werden, daß das Zugglied
42 bei verschiedenen Relativlagen des Flügels 23 zum feststehenden Rahmen
22 auch in unterschiedliche Wirklagen gelangt, dabei aber in jedem Falle
die ihm zugedachte Funktion sicher erfüllt.
Die aus jeder Bewegung des Flügels 23 zum feststehenden Rahmen 22 resul
tierende Lagenänderung des Zuggliedes 42 zwischen seinen Widerlagern 43
und 44 läßt sich problemlos beherrschen. Wenn das Zugglied 42 aus einem
starren Material besteht, dann braucht es zu diesem Zweck lediglich kar
danische bzw. kugelige Verbindungen mit den Widerlagern 43 und 44 aufzu
weisen. Ist jedoch das Zugglied 42 biegeverformbar ausgelegt (Seil, Kabel,
Bowdenzug), dann kann es den Verlagerungsbewegungen des Flügels 23 relativ
zum feststehenden Rahmen 22 ohne weiteres folgen.