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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verbundfasern mit
hoher Festigkeit bzw. hochreissfeste Zweikomponentenfasern
(nachfolgend als hochreissfeste Zweikomponentenfasern
bezeichnet) mit hervorragender Haltbarkeit, die für
industrielle Anwendungszwecke, insbesondere zur Verstärkung von
Gummi geeignet sind. Insbesondere bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf eine Zweikomponentenfaser für industrielle
Anwendungszwecke, die hervorragende mechanische Eigenschaften
aufweist, z. B. eine hohe Reissfestigkeit, ein hohes Modul bzw.
einen hohen Spannungswert und eine verbesserte Masshaltigkeit
bzw. Formbeständigkeit, und ein verbessertes Haftvermögen an
Gummi, insbesondere das Hochtemperaturhaftvermögen, eine gute
Wärmebeständigkeit in einem Hochtemperaturgummi und eine
verbesserte Dauerfestigkeit.
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Polyesterfasern, die von Polyethylenterephthalatfasern
repräsentiert werden, werden für verschiedene industrielle
Zwecke verwendet, da sie durch eine hohe Reissfestigkeit und
ein hohes Elastizitätsmodul gekennzeichnet sind, und diese
Fasern werden vorteilhafterweise als Verstärkungsmaterialien
für Gummi verwendet, z. B. als Reifencord, Treibriemen und
Förderbänder.
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Trotzdem weisen Polyesterfasern eine geringe Wärmebeständigkeit
auf, wenn sie in Gummi eingebettet werden. Und zwar werden die
Esterbindungen der Polyesterfasern bei hohen Temperaturen durch
Einwirkung von Wasser oder einer Aminverbindung, die im Gummi
enthalten sind, zerbrochen, dies führt zu einer
Verschlechterung der Reissfestigkeit. Ausserdem weisen
Polyesterfasern ein geringes Haftvermögen am Gummi auf, und
wenn Polyesterfasern wiederholt für lange Zeit einer
Hochtemperaturatmosphäre ausgesetzt werden, entsteht das
Problem einer deutlichen Verschlechterung des Haftvermögens am
Gummi.
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Reifencord aus Polyesterfasern wurde in grossen Mengen als
Reifencord für die Karkasse von Radialreifen für Pkw verwendet,
wobei die Eigenschaft der hohen Reissfestigkeit und des hohen
Moduls ausgenutzt werden. Wenn dieser Reifencord für grössere
Fahrzeuge, z. B. Caravans, Lkws und Busse, verwendet wird, wird
die Reissfestigkeit, da die beim Lauf erzeugte Wärme leicht im
Reifen gespeichert wird, durch thermischen Abbau verringert,
und das Haftvermögen ain Gummi geht verloren, dies führt zum
Abziehen bzw. zur Ablösung. Folglich muss die
Wärmebeständigkeit von Polyester im Gummi verbessert werden, um
das Haf tvermögen bei hoher Temperatur zu verbessern.
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Es wurden viele Versuche unternommen, um das schlechte
Haftvermögen, ein Mangel von Polyesterfasern, zu verbessern,
bei einem dieser Versuche wurde ein Verfahren vorgeschlagen,
bei dem die Oberfläche des Polyesters mit einem Polyamid
bedeckt wird. GB-A-1207062, insbesondere Beispiel 7, beschreibt
z. B. ein Verfahren zur Herstellung von Verbundfasern mit
polyamidhülle/Polyesterkern, wobei bei diesem Verfahren die
geschmolzenen Fasern bei 295ºC aus einer Spinndüse extrudiert,
mit einem Schmiermittel behandelt und bei 3000 m/min
aufgenommen werden. Diese resultierenden Fasern werden bei
einem Gesamtstreckverhältnis von 5,8 gestreckt, wobei sie beim
ersten Streckschritt bei einem streckverhältnis von 2 auf 80ºC
und beim zweiten Streckschritt bei einem streckverhältnis von
2,9 auf 190ºC erwärmt werden.
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JP-A-49-85315 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines
Zweikomponentengarns, das einen Polyesterkern und eine Hülle
aus Nylon 6 umfasst, wobei ihr Polymerisatonsgrad der
Polymerbestandteile und das Verhältnis der Menge des Kerns zur
Summe aus Kern- und Hüllenpolymer beschrieben werden, und das
Splnnen durchgeführt wird, indem ein nicht-feuchtes Gleitmittel
aufgebracht und ein direktes Spinn-Strecken durchgeführt wird.
JP-A-56-140128 beschreibt ausserdem ein Verstärkungsmaterial
für Gummi, das aus einer Zweikomponentenfaser vom Hüllen/Kern-
Typ aufgebaut ist, das einen Polyesterkern und eine
Polyamidhülle aufweist, wobei das Verhältnis der Menge der
Polyamidhüllen-Komponente zur Summe aus Kern- und
Hüllenkomponenten 7 bis 30 Gew.-% beträgt, und ein
Epoxyklebstoff auf die Oberfläche der Polyamid-Hüllen-
Komponente aufgebracht ist. Bei Zweikomponentenfasern vom
Kern/Hüllen-Typ, der in JP-A-49-85315 und JP-A-56-140128
vorgeschlagen wird, wird das Haftvermögen am Gummi durch die
Polyamidkomponente als Hülle verbessert, und das Modul oder die
Formbeständigkeit werden durch die Polyesterkomponente als Kern
bei einem hohen Wert gehalten. Mit anderen Worten wird das
Haftvermögen durch dieses Verfahren ausreichend verbessert, das
Modul und die Formbeständigkeit nehmen jedoch mit steigender
Menge der Polyamidkomponente als Hülle ab, und es ist folglich
unmöglich, ein befriedigendes Modul und eine befriedigende
Formbeständigkeit beizubehalten, die der Polyesterfaser eigen
sind. Die Wärmebeständigkeit im Gummi, die Dauerfestigkeit und
andere Eigenschaften, die die Polyamidkomponente besitzt,
werden nicht ausreichend ausgenutzt.
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Da die Kompatibilität bzw. Verträglichkeit zwischen üblichem
Polyester, z. B. Polyethylenterephthalat, und einem üblichen
Polyamid, z. B. Nylon 6 oder Nylon 66, gering ist, wenn die
Zweikomponentenfaser nach einem üblichen Spinnverfahren
hergestellt wird, tritt an der Polymergrenzfläche der
Hüllen/Kern-Zweikomponentenstruktur oftmals ein Abziehen oder
Trennen auf, und die Zweikomponentenfaser weist keine
Dauerfestigkeit auf, die für praktische Anwendungszwecke
ausreichend ist. Die Polymergrenzfläche wird ausserdem durch
die wiederholte Dehnungs/Kompressions-Ermüdung zerstört, der
die Fasern beim Streckschritt, dem Verarbeitungsschritt des
Reifencords, z. B. dem Verdrehungs- oder Tauchschritt, dem
Vulkanisierschritt des Reifens und beim Lauf unterliegt, und
folglich können die erforderlichen Leistungen von Hülle/Kern-
Zweikomponentenfasern nicht erhalten werden.
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Die primäre Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der
Lösung der oben genannten Probleme und in der Schaffung einer
Zweikomponentenfaser, die als Verstärkungsmaterial für Gummi
geeignet ist, ein hervorragendes Haftvermögen an Gummi, ein
hohes Modul und eine hohe Formbeständigkeit im Vergleich mit
Polyester und eine verbesserte Wärmebeständigkeit und
Dauerfestigkeit im Gummi aufweist. insbesondere liefert die
vorliegende Erfindung eine Zweikomponentenfaser mit einem hohen
Modul und einer verbesserten Formbeständigkeit, die durch
herkömmliche Verfahren nicht erreicht werden kann, einer
verbesserten Wärmebeständigkeit im Gummi und einer
befriedigenden Beständigkeit gegenüber Abziehen und Trennen der
Polymere an der Hülle/Kern-Grenzfläche.
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Die vorliegende Erfindung liefert eine hochreissfeste
Zweikomponentenfaser mit einer Hülle/Kern-
Zweikomponentenstruktur, die im wesentlichen aus Polyester als
Kernkomponente, das hauptsächlich aus
Ethylenterephthalateinheiten besteht, und einem Polyamid als
Hüllenkomponente besteht, wobei das Verhältnis der
Kernkomponente zur Summe aus Kernkomponente und
Hüllenkomponente 30 bis 90 Gew.-% beträgt, und die
Zweikomponentenfaser (a) eine dynamische Elastizität (E'&sub2;&sub0;) bei
20ºC von mindestens 8 x 10&sup4; Dyn/den und eine dynamische
Elastizität (E'&sub1;&sub5;&sub0;) bei 150ºC von mindestens 3 x 10&sup4; Dyn/den,
bei 110 Hz gemessen, und ein Temperaturmaximum der
Hauptdispersion (main dispersion peak temperature) (Tα) von
mindestens 140ºC in der Kurve des mechanischen Verlustfaktors
(tan δ), (b) eine Kriechgeschwindigkeit (CR&sub2;&sub0;) von nicht mehr
als 2,0%, bei 20ºC nach 48-stündigem Stehen unter einer Last
von 1 g/den gemessen, und eine Kriechgeschwindigkeit (CR&sub1;&sub5;&sub0;)
von nicht mehr als 3,0%, bei 150ºC nach 48-stündigem Stehen
unter einer Last von 1 g/den gemessen, (c) eine
strukturviskosität ([η]) von mindestens 0,8 und eine
Doppelbrechung (Δn) von 160 x 10&supmin;³ bis 190 x 10&supmin;³ in der
Polyesterkernkomponente und (d) eine relative Viskosität in
Schwefelsäure (ηr) von mindestens 2,8 und eine Doppelbrechung
(Δn) von mindestens 50 x 10&supmin;³ in der Polyamidhüllenkomponente
aufweist.
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Bei der erfindungsgemässen hochreissfesten Zweikomponentenfaser
haben die Polyersterkernkomponente vorzugsweise eine Dichte ( )
von mindestens 1,395 g/cm³ und die Polyamidhüllenkomponente
eine Dichte ( ) von mindestens 1,135 g/cm³. Die
Polyesterkernkomponente hat vorzugsweise ein Anfangsmodul der
Spannung (Mi) von mindestens 90 g/den und ein Endmodul der
Spannung (Mt) von nicht mehr als 20 g/den. Ausserdem hat die
erfindungsgemässe hochreissfeste zweikomponentenfaser
vorzugsweise eine Festigkeit (T/D) von mindestens 7,5 g/den,
eine Anfangsreissfestigkeit (Mi) von mindestens 60 g/den und
eine trockene Wärmeschrumpfung (ΔS&sub1;&sub5;&sub0;), bei 150ºC gemessen, von
nicht mehr als 7%.
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Die erfindungsgemässe hochreissfeste Zweikomponentenfaser kann
durch ein Verfahren hergestellt werden, welches umfasst: Formen
einer hochreissfesten Hülle/Kern-Zweikomponentenfaser durch
Schmelzspinnen, die einen aus einem Polymer gebildeten Kern,
der hauptsächlich aus Polyethylenterephthalat mit einem hohen
Polymerisationsgrad und einer Strukturviskosität ([η]) von
mindestens 0,80 besteht, und eine Hülle aufweist, die aus einem
Polyamidpolymer mit einem hohen Polymerisationsgrad und einer
relativen Viskosität in Schwefelsäure von mindestens 2,8
gebildet wird, wobei das Verhältnis der Kernkomponente zur
Summe aus Kernkomponente und Hüllenkomponente 30 bis 90 Gew.-%
beträgt, wobei bei diesem Verfahren die geschmolzene
Polymerfaser aus einer Spinndüse extrudiert und durch eine
Atmosphäre geleitet wird, von der ein Teil von einer Länge von
mindestens 10 cm unter der Spinndüse bei einer Temperatur von
mindestens 200ºC gehalten wird; die geschmolzene Polymerfaser
schnell abgekühlt wird, um sie zu verfestigen; ein
Schmiermittel auf die verfestigte Polymerfaser aufgebracht
wird; die Faser bei einer Geschwindigkeit von mindestens 1500
m/min aufgenommen wird, um eine ungestreckte Faser zu bilden,
bei der die Polyamidhüllenkomponente eine Doppelbrechung von 25
x 10&supmin;³ bis 40 x 10&supmin;³ aufweist, und die Polyesterkernkomponente
eine Doppelbrechung von 20 x 10&supmin;³ bis 70 x 10&supmin;³ hat; und die
ungestreckte Faser einem mehrstuf igen streckverfahren
unterzogen wird, das mindestens zwei Stufen umfasst. In
zumindest der Endstufe des mehrstufigen Streckverfahrens
beträgt die Strecktemperatur mindestens 180ºC, wobei dieses
mehrstufige Streckverfahren ein Streckverhältnis von 1,4 bis
3,5 liefert.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser weist die oben
genannte Struktur auf, und (a) die gewünschte Aufrechterhaltung
des Moduls und der Formbeständigkeit mit Werten, die
herkömmlichem Polyester vergleichbar sind (was durch
herkömmliche Verfahren nicht erreicht werden kann) und (b) die
gewünschte Verbesserung der Wärmebeständigkeit und
Dauerfestigkeit im Gummi und die Beständigkeit gegenüber
Abziehen und Trennen der Polymere an der Hülle/Kern-Grenzfläche
können durch die Kombination der spezifischen Doppelbrechung,
der Dichte und der anderen Eigenschaften des Polyesters als
Kernkomponente und des Polyamids als Hüllenkomponente erhalten
werden. Die Komplettierung der gewünschten Faserstruktur wird
bei der vorliegenden Erfindung durch das besondere Verhalten
bei der dynamischen Viskoelastizität und die geringe
Kriechgeschwindigkeit der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser unterstützt.
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Die entsprechenden Bestandteile der vorliegenden Erfindung und
ihre funktionellen Wirkungen werden nachfolgend beschrieben.
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Die Kernkomponente der erfindungsgemässen zweikomponentenfaser
besteht im wesentlichen aus Polyester, das hauptsächlich aus
Ethylenterephthalateinheiten aufgebaut ist. Das Polyester kann
von einem Comonomer abgeleitere Einheiten in einer Menge
enthalten, die keine wesentliche Verschlechterung der
physikalischen und chemischen Eigenschaften des
Polyethylenterephthalatpolymers hervorrufen, z. B. in einer
Menge von bis zu 10 Gew.-%. Als Comonomerkomponente können
genannt werden: Dicarbonsäuren, wie Isophthalsäure,
Naphthalindicarbonsäure und Diphenyldicarbonsäure, Diole, wie
Propylenglycol und Butylenglycol, und Ethylenoxid. Um die
Reissfestigkeit von mindestens 7,5 g/den der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser zu erreichen, muss die
Polyethylenterephthalatfaser als Kernkomponente eine
strukturviskosität [η] von mindestens 0,8, vorzugsweise
mindestens 0,9 aufweisen. Um eine hervorragende
Wärmebeständigkeit der erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser
im Gummi zu erreichen, beträgt die Konzentration der
endständigen Carboxylgruppe im Polyester als Kernkomponente
vorzugsweise nicht mehr als 20 Äqu./10&sup6; g.
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Als in der Hüllenkomponente verwendetes Polyamid können genannt
werden: übliche Polyamide, wie Polycapramid,
Polyhexamethylenadipamid, Polytetramethylenadipamid,
Polyhexamethylensebacamid und Polyhexamethylendodecamid. Eine
Mischung oder ein Copolymer von zwei oder mehreren davon kann
verwendet werden. Von den oben genannten ist
Polyhexamethylenadipamid besonders bevorzugt. Um die
erfindungsgemässe hochreissfeste Zweikomponentenfaser zu
erhalten, muss auch das Polyamid als Hüllenkomponente einen
hohen Polymerisationsgrad aufweisen. Die relative Viskosität in
Schwefelsäure (ηr) des Polyamids muss mindestens 2,8,
vorzugsweise mindestens 3,0 betragen. Vorzugsweise wird ein
Kupfer(II)-salz oder eine andere organische oder anorganische
Verbindung in die Polyamidkomponente als Wärmestabilisator
eingearbeitet. Üblicherweise können 30 bis 500 ppm als Kupfer
eines Kupfer(II)-salzes, wie Kupfer(II)-jodid, Kupfer(II)-
acetat, Kupfer(II)-chlorid oder Kupfer(II)-stearat, 0,01 bis
0,5 Gew.-% eines Alkalimetallhalogenids, z. B. Kaliumjodid,
Natriumjodid oder Kaliumbromid, und/oder 10 bis 500 ppm als
Phosphor einer organischen oder anorganischen
Phosphorverbindung eingearbeitet werden.
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Das Verhältnis der Menge der Kernkomponente zur Gesamtmenge der
Kern- und Hüllenkomponenten in der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser beträgt 30 bis 90 Gew.-%. Wenn dieses
Verhältnis geringer als 30 Gew.-% ist, lassen sich das Modul
und die Formbeständigkeit der Zweikomponentenfaser nicht bei
Werten halten, die denen von Polyester vergleichbar sind. Wenn
das Verhältnis 90 Gew.-% übersteigt, werden das Haftvermögen
der Zweikomponentenfaser am Gummi und die Wärmebeständigkeit im
Gummi nicht ausreichend verbessert, und die gewünschten Effekte
der vorliegenden Erfindung können nicht angemessen erreicht
werden.
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Die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser wird dadurch
gekennzeichnet, dass entweder die Polyesterkernfaser oder die
Polyamidhüllenfaser stark orientiert und kristallisiert ist.
Insbesondere beträgt die Doppelbrechung (Δn) der
Polyesterkernkomponentenfaser 160 x 10&supmin;³ bis 190 x 10&supmin;³. Wenn
diese Doppelbrechung geringer als 160 x 10&supmin;³ ist, können bei
der Zweikomponentenfaser keine Reissfestigkeit (T/D) von
mindestens 7,5 g/den und keine anfängliche Zugfestigkeit (Mi)
von mindestens 60 g/den erhalten werden. Wenn die
Doppelbrechung andererseits 190 x 10&supmin;³ übersteigt, können die
Formbeständigkeit und die Dauerfestigkeit nicht verbessert
werden. Die durch das neue Verfahren der vorliegenden Erfindung
hergestellte Zweikomponentenfaser, wobei dieses Verfahren
nachfolgend beschrieben werden wird, hat üblicherweise eine
Doppelbrechung von nicht mehr als 190 x 10&supmin;³.
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Die Polyamidkomponentenfaser, die die Hülle bildet, ist stark
orientiert, so dass die Doppelbrechung (Δn) mindestens 50 x
10&supmin;³, üblicherweise mindestens 55 x 10&supmin;³ beträgt. Wenn diese
Doppelbrechung geringer als 50 x 10&supmin;³ ist, kann keine
Zweikomponentenfaser mit hoher Reissfestigkeit und hohem
Anfangsmodul der Spannung erhalten werden.
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Die Messung der Doppelbrechung (An) der Kern/Hülle-
Zweikomponentenfaser kann wie folgt durchgeführt werden.
Insbesondere wird die Doppelbrechung der Hülle durch ein
Interferenz-Durchstrahlungsmikroskop direkt gemessen, und bei
der Messung der Doppelbrechung der Kernkomponente wird nur die
Polyesterfaser der Kernkomponente geprüft, indem das Polyamid
der Hüllenkomponente durch Chlorwasserstoffsäure, Ameisensäure,
Schwefelsäure oder fluorierten Alkohol gelöst und die
Doppelbrechung der Kernkomponente durch ein Interferenz-
Durchstrahlungsmikroskop oder durch das übliche Berek-
Kompensatorverfahren gemessen wird.
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Bei der erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser hat das
Polyester als Kernkomponente eine Dichte ( ) von mindestens
1,395 g/cm³ und das Polyamid als Hüllenkomponente weist eine
Dichte ( ) von mindestens 1,135 g/cm³ auf, und beide
Komponenten sind hochkristallisiert. Wenn die Dichten geringer
als die oben genannten kritischen Werte sind, werden bei der
Zweikomponentenfaser die Formbeständigkeit, die Dauerfestigkeit
und die Wärmebeständigkeit im Gummi nur um einen geringen Grad
verbessert.
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Die Dichte ( ) des Polyesters als Kernkomponente wird gemessen,
nachdem das Polyamid durch Auflösen in Chlorwasserstoffsäure,
Ameisensäure, Schwefelsäure oder fluoriertem Alkohol entfernt
wurde. Die Dichte des Polyamids als Komponente der Hülle kann
aus der Dichte der zweikomponentenfaser, der Dichte der
Polyesterkomponente und dem Paarungsverhältnis berechnet
werden.
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Die oben genannten strukturellen Besonderheiten der
erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser werden durch das
spezifische Verhalten der dynamischen Viskoelastizität und die
geringe Kriechgeschwindigkeit unterstützt. Insbesondere
betragen die Elastizitäten (E'&sub2;&sub0; und E'&sub1;&sub5;&sub0;) der
erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser bei 20 und 150ºC bei
110 Hz gemessen mindestens 8 x 10&sup4; Dyn/den bzw. mindestens 3 x
10&sup4; Dyn/den. Die dynamische Elastizität der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser bei 20ºC ist etwas geringer als die der
Polyesterfaser und variiert in Abhängigkeit vom Gehalt der
Polyamidkomponente. Bei einer höheren Temperatur von 150ºC ist
die dynamische Elastizität der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser mit der der Polyesterfaser vergleichbar
oder höher. Die dynamischen Elastizitäten der
erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser sind natürlich viel
höher als die dynamischen Elastizitäten (E'&sub2;&sub0; und E'&sub1;&sub5;&sub0;) der
Faser aus Nylon 66 bei 20 und 150ºC, die etwa 6 x 10&sup4; Dyn/den
bzw. etwa 1,5 x 10&sup4; Dyn/den betragen. Das Temperaturmaximum der
Hauptdispersion (Tα) in der Kurve des mechanischen
Verlustfaktors (tan δ) der erfindungsgemässen
Zweikomponentenfaser beträgt mindestens 140ºC. Dieser Wert ist
grösser als der Wert von Nylon 66, der etwa 125ºC beträgt und
ist dem Wert der Polyesterfaser vergleichbar oder grösser als
dieser. Das oben genannte Viskoelastizitätsverhalten kann nicht
nur durch die Kombination des Verhaltens der herkömmlichen
Polyesterfaser und Polyamidfaser erklärt werden, es wird in
Betracht gezogen, dass dieses spezifische
Viskoelastizitätsverhalten auf den besonderen Effekt
zurückzuführen ist, der durch die Paarung beider
Polymerkomponenten bei der vorliegenden Erfindung begründet
wird.
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Bei der erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser sind die
Kriechgeschwindigkeiten (CR&sub2;&sub0;) und (CR&sub1;&sub5;&sub0;), bei 20 und 150ºC
nach 48-stündigem Stehen unter einer Last von 1 g/den gemessen,
nicht grösser als 2,0 bzw. nicht grösser als 3,0%.
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Obwohl die Kriechgeschwindigkeiten (CR&sub2;&sub0;) und (CR&sub1;&sub5;&sub0;) einer
Faser aus Nylon 66 bei 20 und 150ºC etwa 5 bzw. etwa 4,5%
betragen, sind die Kriechgeschwindigkeiten (CR&sub2;&sub0;) und (CR&sub1;&sub5;&sub0;)
der erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser bei 20 und 150ºC
etwa 1,5 und etwa 2,5%, dies ist vom Paarungsverhältnis
unabhängig. Diese Werte sind denen der Polyesterfaser im
wesentlichen vergleichbar, und der Wert bei der hohen
Temperatur von 150ºC ist geringer als der der Polyesterfaser.
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Obwohl eine beträchtliche Menge der Polyamidkomponente
enthalten ist, wird die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorhandensein der
Polyamidkomponente nicht in Verbindung mit den
Kriecheigenschaften offenbart wird. Dieses Kriechverhalten der
erfindungsgemässen Zweikomponentenfaser kann nicht nur durch
Kombination der Eigenschaften der herkömmlichen Polyesterfaser
und Polyamidfaser erklärt werden, es wird in Betracht gezogen,
dass dieses spezifische Kriechverhalten auf dem spezifischen
Effekt beruht, der durch die Paarung beider Polymerkomponenten
bei der vorliegenden Erfindung begründet wird.
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Die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser, die durch die oben
genannte Faserstruktur gekennzeichnet wird, hat vorzugsweise
eine Reissfestigkeit von mindestens 7,5 g/den, ein Anfangsmodul
der Spannung von mindestens 60 g/den und eine trockene
Wärmeschrumpfung (ΔS&sub1;&sub5;&sub0;) von nicht mehr als 7%, dies wurde bei
150ºC gemessen. Noch bevorzugter sind die Eigenschaften der
Zweikomponentenfaser eine Reissfestigkeit von mindestens 8
g/den, ein Anfangsmodul der Spannung von mindestens 70 g/den
und eine trockene Wärmeschrumpfung (ΔS&sub1;&sub5;&sub0;) von nicht mehr als
5%, und diese Eigenschaften können durch geeignete Kombination
der oben genannten strukturellen Eigenschaften erhalten werden.
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Die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser mit den oben
genannten Eigenschaften wird nach dem folgenden neuen Verfahren
hergestellt.
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Zur Herstellung der Polyesterfaser des Kerns mit den oben
genannten physikalischen Eigenschaften ist es notwendig, ein
Polymer zu verwenden, das im wesentlichen aus
Polyethylenterephthalat mit einer Strukturviskosität ([η]) von
mindestens 0,80, üblicherweise mindestens 0,85 besteht. Um eine
Faser mit hervorragender Wärmebeständigkeit zu erhalten, wird
vorzugsweise ein Polymer mit einer geringen Konzentration an
endständigen Carboxylgruppen gesponnen. Z. B. können ein
Niedertemperatur-Polymerisationsverfahren oder ein Verfahren
gewählt werden, bei dem beim Polymerisations- oder Spinnschritt
ein Inaktivierungs- bzw. Blockmittel zugesetzt wird. Als
Blockmittel können z. B. Oxazoline, Epoxide, Carbodiimide,
Ethylencarbonat, Oxalsäureester und Malonsäureester verwendet
werden.
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Das als Hüllenkomponente verwendete Polyamid ist ein Polymer
mit hohem Polymerisationsgrad und einer relativen Viskosität in
Schwefelsäure bei mindestens 2,8, üblicherweise 3,0. Im
allgemeinen wird ein Wärmestabilisator beim Polymerisations
- oder Spinnschritt zugesetzt, wie er oben erwähnt wurde.
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Spinnmaschinen des Typs mit zwei Extrudern werden zum
Schmelzspinnen der entsprechenden Polymere vorzugsweise
verwendet. Die Polyesterkernkomponente, die durch Schmelzen mit
einem Extruder hergestellt wurde, und die
Polyamidhüllenkomponente, die durch Schmelzen im anderen
Extruder hergestellt wurde, werden zu einem gepaarten
Spinnbündel geleitet und erneut durch eine gepaarte Spinndüse
zu einer Zweikomponentenfaser extrudiert, die eine
Kernkomponente aus Polyester und eine Hüllenkomponente aus
Polyamid aufweist.
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Die Spinngeschwindigkeit beträgt mindestens 1500 m/min,
vorzugsweise mindestens 2000 m/min. Die geschmolzene
Polymerfaser wird durch eine Atmosphäre geleitet, von der ein
Teil über eine Länge von mindestens 10 cm, vorzugsweise eine
Länge von 10 cm bis 1 m unterhalb der Spinndüse bei einer
Temperatur von mindestens 200ºC, vorzugsweise mindestens 260ºC
gehalten wird. Diese Hochtemperaturatmosphäre wird erzeugt,
indem geeigneterweise z. B. ein wärmender oder Heizzylinder
angeordnet wird. Nachdem die Faser durch diese
Hochtemperaturatmosphäre geleitet wurde, wird die Faser durch
Kaltluft schnell abgekühlt, damit sie sich verfestigt, auf
diese verfestigte Faser wird ein Schmiermittel aufgebracht, und
die Faser wird durch eine Aufnahmewalze aufgenommen, um die
Spinngeschwindigkeit zu regeln. Bei der vorliegenden Erfindung
ist diese Regelung der Hochtemperaturatmosphäre und der
Spinndüse sehr wichtig, um beim Hochgeschwindigkeits-
Spinnschritt eine gute Spinnbarkeit zu erhalten. Die
aufgenommene ungestreckte Faser wird anschliessend, ohne dass
sie einmal aufgewickelt ist, gestreckt, obwohl ein Verfahren
gewählt werden kann, bei dem die ungestreckte Faser einmal
gewickelt ist und dann in einer anderen Zone gestreckt wird.
Beim ungestreckten Garn, das gerade durch die Aufnahmewalze
geleitet wurde, hat die Polyamidhüllenkomponente eine
Doppelbrechung von 25 x 10&supmin;³ bis 40 x 10&supmin;³, und die
Polyesterkernkomponente weist eine Doppelbrechung von
mindestens 20 x 10&supmin;³, üblicherweise 30 x 10&supmin;³ bis 70 x 10&supmin;³
auf, und die ungestreckte Faser ist relativ stark orientiert.
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Das Hochgeschwindigkeitsspinnen bei der vorliegenden Erfindung
verbessert das Modul, die Formbeständigkeit und die
Dauerfestigkeit der Zweikomponentenfaser wirksam, und es kann
ein weiterer Effekt der Verbesserung der Abzugsfestigkeit der
Kern/Hüllen-Zweikomponentengrenzfläche erzielt werden. Obwohl
beim herkömmlichen Spinnverfahren mit geringer Geschwindigkeit
eine relativ kristallisierte Polyamidkomponente mit einer
amorphen Polyesterkomponente gepaart wird, sind beim
Hochgeschwindigkeits-Spinnverfahren, das bei der vorliegenden
Erfindung gewählt wird, die Orientierung und die
Kristallisation sowohl in der Polyamidkomponente als auch der
Polyesterkomponente verbessert, und das geringe
streckverhältnis nach dem Spinnverfahren ist ausreichend. Es
wird erwogen, dass diese Merkmale zur Verbesserung der
Abzugsfestigkeit an der Hülle/Kern-Grenzfläche beitragen.
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Die ungestreckte Faser wird dann in einem mehrstufigen
Verfahren heissverstreckt, bei dem die Strecktemperatur in der
abschliessenden Stufe mindestens 180ºC, vorzugsweise 210 bis
240ºC beträgt. Es wird ein mehrstufiges streckverfahren, das
mindestens zwei Stufen, üblicherweise mindestens drei Stufen
umfasst, gewählt, und das Streckverhältnis liegt im Bereich von
1,4 bis 3,5. Bei der vorliegenden Erfindung leistet auch die
Auswahl dieses Hochtemperatur-Heissstreckverfahrens einen
grossen Beitrag zur Verbesserung der Abzugsfestigkeit an der
Grenzfläche von Hülle/Kern. Wenn z. B. die Strecktemperatur bei
der abschliessenden Stufe gering ist, z. B. unter 160ºC, tritt
beim Strecken an der Hülle/Kern-Grenzfläche oftmals ein
Abziehen auf. Ausserdem wurde bestätigt, dass bei einer
Strecktemperatur von weniger als 180ºC, wenn die
Zweikomponentenfaser als Reifencord verwendet wird, ein
Abziehen an der Grenzfläche beim Verarbeitungsschritt des
Reifencords oder beim Vulkanisierschritt des Reifens oder beim
Lauf auftritt. Folglich ist dieses Hochtemperaturstrecken
wichtig, um die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser zu
erhalten, die bei industriellen Anwendungszwecken im
wesentlichen der herkömmlichen Polyester- oder Nylonfaser
gleicht.
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Die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser ist der
herkömmlichen Polyesterfaser bei der Wärmebeständigkeit im
Gummi, dem Haftvermögen, insbesondere dem Hochtemperatur-
Haftvermögen nach dem Hochtemperatur-Wärmeverlauf, und der
Dauerfestigkeit weit überlegen. Die hochreissfeste
Zweikomponentenfaser weist eine hervorragende Haltbarkeit und
eine hervorragende Kombination aus hohem Modul und hoher
Formbeständigkeit auf, die durch eine herkömmliche
Polyamidfaser nicht erreicht werden. Wenn die erfindungsgemässe
Zweikomponentenfaser folglich als Reifencord verwendet wird,
wird folglich die Dauerfestigkeit des Reifencords beim Lauf
stark verbessert, und folglich ist die Zweikomponentenfaser als
Reifencordmaterial geeignet, bei dem eine hohe Dauerfestigkeit
notwendig ist, z. B. Reifen für relativ grosse Fahrzeuge, wie
Caravans, Lkws und Busse, und mit hoher Geschwindigkeit
fahrende Autos, z. B. Rennwagen.
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Da die erfindungsgemässe Zweikomponentenfaser die oben
genannten Eigenschaften hat, ist sie als
Verstärkungsmaterialien für Gummi, ausser bei Reifen, wie z. B.
Treibriemen, Förderbänder, Gummischläuche und Luftfederungen,
und für übliche Industriematerialien vorteilhaft, z. B.
Sägezähne, Sitzgurte, Fischernetze, Fahrzeugsitze, Traggurte,
Kabel und Seile.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf
die folgenden Beispiele detaillierter beschrieben. Die
Definitionen und Verfahren zur Messung der Eigenschaften der
Faser und des Reifencords, die in diesem Beschreibungstext und
den Beispielen genannt wurden, sind folgende.
Eigenschaften der Polyesterfaser der Kernkomponente
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Das Polyamid als Hüllenkomponente wurde durch Ameisensäure
herausgelöst und entfernt, und die verbleibende
Polyesterkernfaser wurde zur Messung verwendet.
(a) Strukturviskosität ([η])
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Die Probe wurde in o-Chlorphenol gelöst, und die
Strukturviskosität wurde mit einem Ostwald-Viskosimeter bei
25ºC gemessen.
(b) Doppelbrechung (Δn)
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Die Doppelbrechung wurde mit einem üblichen Berek-
Kompensatorverfahren gemessen, wobei die D-Strahlung von
Natrium als Lichtquelle verwendet wurde.
(c) Dichte ( )
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Die Dichte wurde bei 25ºC gemessen, wobei ein
Dichtegradientenrohr verwendet wurde, das unter Verwendung
von Kohlenstofftetrachlorid als schwere Flüssigkeit und n-
Heptan als leichte Flüssigkeit aufgebaut worden war.
(d) Anfangsmodul der Spannung (Mi) und Endmodul der Spannung
(Mt)
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Das Anfangsmodul der Spannung wird nach JIS L-1017
definiert und gemessen. Die bestimmten Bedingungen der
Spannungsprüfung sind folgende, um die Last-Dehnungs-Kurve
zu erhalten.
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Es wurde eine Probe in Form eines Kegels verwendet und mehr
als 24 Stunden lang in einer Kammer stehengelassen, die bei
einer Temperatur von 20ºC und einer relativen Feuchtigkeit
von 65% gehalten wurde und die Messung wurde bei einer
Länge der Probe von 25 cm und bei einer Zuggeschwindigkeit
von 30 cm/min durchgeführt, wobei ein Zugprüfgerät
(Tensilon UTL-4L von Orientec K.K.) verwendet wurde.
-
Das Endmodul (g/den) wurde bestimmt, indem die
Spannungszunahme zwischen der Spannung an dem Punkt der
Dehnung, die um 2,4% geringer als die Dehnung am Bruch der
Last-Spannungs-Kurve ist, und der Spannung am Bruchpunkt
durch 2,4 x 10&supmin;² geteilt wurde.
Eigenschaften der Polyamidfaser der Hüllenkomponente
(e) Relative Viskosität in Schwefelsäure (ηr)
-
Die Probe wurde in Ameisensäure gelöst, und der gelöste
Anteil wurde durch übliche Verfahren gefällt, gewaschen und
getrocknet, um die Probe für die Messung zu erhalten.
-
Anschliessend wurde 1 g der Probe in 25 cm³ 98%-iger
Schwefelsäure gelöst, und die Viskosität wurde bei 25ºC mit
einem Ostwald-Viskometer gemessen.
(f) Doppelbrechung (Δn)
-
Die Messung wurde nur bei der Polyamidhülle in Abständen
von 2 um von der seitenfläche der Faser zur Mitte
durchgeführt, wobei ein Interferenzstreifenverfahren unter
Verwendung eines Interferenz-Durchstrahlungsmikroskops
durchgeführt wurde, das von Karl-Zeiss-Jena Inc. geliefert
wird, und der Durchschnittswert wurde berechnet.
(g) Dichte ( )
-
Die Dichten der Zweikomponentenfaser und der
Polyesterkernfaserkomponente wurden gemessen, und die
Dichte der Polyamidfaserkomponente wurde aus diesen Dichten
und dem Paarungsverhältnis berechnet.
Eigenschaften der Zweikomponentenfaser
(h) Reissfestigkeit (T/D), Dehnung (E) und Anfangsmodul der
Spannung (Mi)
-
Die Reissfestigkeit und das Anfangsmodul wurden nach JIS L-
1017 definiert und gemessen. Die Bedingungen für den Erhalt
der Last-Dehnungs-Kurve waren die gleichen wie oben bei der
Polyesterfaser der Kernkomponente beschrieben.
(i) Trockene Wärmeschrumpfung (ΔS&sub1;&sub5;&sub0;)
-
Es wurde eine Probe in Form eines Kegels verwendet und mehr
als 24 Stunden lang in einer Kammer stehengelassen, die bei
einer Temperatur von 20ºC und einer relativen Feuchtigkeit
von 65% gehalten wurde, und die Probe mit einer Länge L0,
unter einer Last von 0,1 g/den gemessen, wurde im
ungestreckten Zustand 30 Minuten lang in einem Ofen
behandelt, der bei 150ºC gehalten wurde. Die behandelte
Probe wurde luftgetrocknet und länger als 24 Stunden in der
Kammer mit den oben genannten Bedingungen stehengelassen.
Dann wurde die Länge L1 bei der oben genannten Belastung
gemessen. Die trockene Wärmeschrumpfung wurde nach der
folgenden Formel berechnet:
-
Trockene Wärmeschrumpfung (%) = [(L0 - L1)/L0] x 100
(j) Dynamische Elastizitäten (E'&sub2;&sub0; und E'&sub1;&sub5;&sub0;) und
Temperaturmaximum der Hauptdispersion (Tα)
-
Die Messung wurde in einem Luftbad bei einer Frequenz von
110 Hz und einer Geschwindigkeit der Temperaturerhöhung von
3ºC/min mit einem "Vibron DDV-II" von Orientec K.K.
gemessen.
(k) Kriechgeschwindigkeiten (CR&sub2;&sub0; und CR&sub1;&sub5;&sub0;)
-
Eine Probe mit einer Länge L0 wurde 48 Stunden lang unter
einer Last von 1 g/den stehengelassen, und die Länge L1 der
Probe wurde bei 20ºC und 150ºC mit einem statischen
Wärmeschock-Viskoelastizitätsprüfgerät von Iwamoto
Seisakusho K.K. gemessen, und die Kriechgeschwindigkeiten
(CR&sub2;&sub0; und CR&sub1;&sub5;&sub0;) wurden nach der folgenden Formel
berechnet:
-
CR&sub2;&sub0; oder CR&sub1;&sub5;&sub0; = [(L1 - L0)/L0] x 100 (%)
Eigenschaften des Zweikomponentenfaser-Reifencords
(l) Reissfestigkeit (T/D), Dehnung (E), Anfangsmodul der
Spannung (Mi) und mittlere Dehnung (ME)
-
Die Messung wurde auf ähnliche Weise durchgeführt, wie es
oben bei den Faserkomponenten beschrieben ist. Die mittlere
Dehnung ist die Dehnung, bei der der Reifencord eine
Reissfestigkeit von (6,75 x D x n)/(1500 x 2) kg zeigt,
wobei D für die Feinheit des gestreckten Garns und n für
die Anzahl des rohen Garns steht. Z. B. bei einem
Reifencord mit 1500/2, der durch Verdrehen von zwei
gestreckten Garnen mit jeweils einer Feinheit von 1500 den
gebildet wurde, ist die Dehnung, bei der die
Reissfestigkeit 6,75 kg beträgt, die mittlere Dehnung.
(m) Trockene Wärmeschrumpfung (ΔS&sub1;&sub7;&sub7;)
-
Die Messung wurde in der gleichen Weise durchgeführt, wie
es oben unter (i) für die Zweikomponentenfaser beschrieben
ist, ausser dass die Temperatur der Wärmebehandlung auf
177ºC geändert wurde.
(n) Gy-Dauerfestigkeit
-
Die Gy-Dauerfestigkeit wurde nach dem Verfahren A von JIS
L1017-1.3.2.1. bestimmt. Der Biegungswinkel wurde auf 90º
eingestellt.
(o) GD-Ermüdungsprüfung
-
Die GD-Ermüdungsprüfung wurde nach JIS L1017-1.3.2.2.
durchgeführt. Die Dehnung betrug 6,3% und die Kompression
12,6%.
(p) Haftvermögen
-
Das Haftvermögen wurde nach dem Verfahren A von JIS L1017-
3.3.1. bestimmt.
(q) Hochtemperatur-Haftvermögen
-
Das Hochtemperatur-Haftvermögen wurde auf die gleiche Weise
wie oben unter (p) beschrieben bestimmt, ausser dass die
Wärmebehandlung beim Vulkanisieren 60 Minuten lang bei
170ºC durchgeführt wurde.
(r) Wärmebeständigkeit (Beibehaltung der Reissfestigkeit) im
Gummi
-
Ein eingetauchter Reifencord wurde auf einer Gummilage
angeordnet, auf diesen eingetauchten Reifencord wurde eine
weitere Gummilage gegeben, so dass der eingetauchte
Reifencord zwischen den Gummi lagen angeordnet war, und
dieser Aufbau wurde 3 Stunden lang bei einem Druck von 50
kg/cm² mit einer auf 170ºC erwärmten Pressvorrichtung
wärmebehandelt. Die Reissfestigkeit des Reifencords wurde
vor und nach der Wärmebehandlung gemessen, und die
Beibehaltung der Reissfestigkeit wurde als Merkmal der
Wärmebeständigkeit berechnet.
Beispiele 1 bis 4 und Vergleichsbeispiele 1 bis 4
-
Polyethylenterephthalat (PET) mit einer Strukturviskosität
([η]) von 0,96 und einer Konzentration an endständigen
Carboxylgruppen von 9,0 Äqu./10&sup6; g wurde als Kernkomponente
verwendet, und Nylon 66 (N66, relative Viskosität in
Schwefelsäure ηr = 3.6), das 0,02 Gew.-% Kupfer(II)-jodid, 0,1
Gew.-% Kaliumjodid und 0,1 Gew.-% Kaliumbromid enthielt, wurde
als Hüllenkomponente verwendet, und beide Polymere wurden mit
Spinnvorrichtungen vom Extruder-Typ geschmolzen, die einen
Durchmesser von 40 mm aufwiesen, in ein gepaartes spinnbündel
geleitet und aus einer gepaarten Spinndüse für Hülle/Kern in
Form einer Zweikomponentenfaser extrudiert, die den Kern aus
PET und die Hülle N66 umfasst. Die Verhältnisse von Kern- und
Hüllenkomponenten sind wie in Tabelle 1 gezeigt. Die verwendete
Spinndüse hatte 120 Öffnungen, die jeweils einen Durchmesser
von 0,4 mm hatten. PET als Kern wurde bei 295ºC geschmolzen und
N66 als Hülle wurde bei 290ºC geschmolzen, und das Spinnen
wurde bei einer Spinntemperatur des Bündels von 295ºC
durchgeführt. Ein Heizzylinder mit einer Länge von 15 cm wurde
direkt unter der Spinndüse angebracht und das Erwärmen wurde so
durchgeführt, dass die Atmosphäre in diesem Zylinder bei 290ºC
gehalten wurde. Die Temperatur der Atmosphäre war die
Temperatur der Atmosphäre an einer Stelle 10 cm unterhalb der
Oberfläche der Spinndüse und nach innen um 1 cm vom äussersten
Umfang des Bündels der gesponnen Fasern entfernt. Ein
seitliches Abzugsrohr mit einer Strömung und einer Länge von
120 cm wurde unter dem Heizzylinder angebracht und Kaltluft,
die bei 20ºC gehalten wurde, wurde bei einer Geschwindigkeit
von 30 m/min im rechten Winkel auf die gesponnenen Fasern
geblasen, um eine schnelle Abkühlung zu bewirken. Danach wurde
ein Schmiermittel auf die gesponnenen Fasern aufgebracht, und
die Geschwindigkeit der Fasern wurde von einer Aufnahmewalze
geregelt, die bei der in Tabelle I gezeigten Geschwindigkeit
gedreht wurde. Die Temperatur der Aufnahmewalze betrug 60ºC.
-
Die Fasern wurden kontinuierlich gestreckt, ohne dass sie
einmal aufgewickelt wurden. Es wurde ein dreistufiges Strecken
durchgeführt, indem fünf Paar Nelson-Walzen verwendet wurden.
Die Temperatur der ersten streckwalze betrug 110ºC, die der
zweiten streckwalze 190ºC und die der dritten Streckwalze
230ºC. Die Walze zur Regelung der Spannung, die stromabwärts
von den dritten streckwalzen angeordnet war, wurde nicht
erwärmt. Das Streckverhältnis in der ersten Stufe betrug 70%
des gesamten Streckverhältnisses, und das restliche
Streckverhältnis wurde in der zweiten und dritten Stufe
erhalten. Die gestreckten Fasern wurden einer
Entspannungsglühbehandlung unterzogen, so dass die gestreckten
Fasern eine Entspannung von 3% erhielten, danach wurde
aufgewickelt.
-
Es wurden verschiedene Fasern hergestellt, indem
unterschiedliche Spinngeschwindigkeiten und
Gesamtstreckverhältnisse gewählt wurden, die
Extrusionsgeschwindigkeit wurde jedoch in Übereinstimmung mit
der Spinngeschwindigkeit und dem Streckverhältnis so geändert,
dass die Feinheit der gestreckten Fasern etwa 500 den betrug.
Drei Bündel von gestreckten Fasern wurden kombiniert, um ein
gestrecktes Garn mit einer Feinheit von 1500 den zu erhalten.
-
Zum Vergleich wurden das Polyester und das Polyamid, die für
die Zweikomponentenfasern verwendet wurden, unabhängig
voneinander gesponnen und gestreckt, um gestreckte Fasern zu
erhalten. Für das Polyamid wurden die gleichen Spinn- und
Streckbedingungen wie oben beschrieben gewählt, das Polyester
wurde in der gleichen Weise wie oben beschrieben gesponnen und
gestreckt, ausser dass die Temperatur der dritten Streckwalze
auf 245ºC geändert wurde.
-
Die Bedingungen für die Herstellung der Faser sind in Tabelle 1
gezeigt, die Eigenschaften und die Parameter der Faserstruktur
der erhaltenen gestreckten Fasern sind in den Spalten der
Beispiele 1 bis 4 und der Vergleichsbeispiele 1 bis 3 in
Tabelle 2 gezeigt, und die Ergebnisse der Messung der
Eigenschaften der handelsüblichen PET-Faser für Reifencord
(1500D-288fil-702C) [Vergleichsbeispiel 2] und handelsübliche
Faser N66 (1260D-204fil-1781) [Vergleichsbeispiel 4] sind in
Tabelle 2 gezeigt.
-
Die erfindungsgemässen Zweikomponentenfasern (Beispiele 1 bis
4) zeigen Eigenschaften der dynamischen Elastizität und der
Kriechgeschwindigkeit, die denen der Polyesterfaser ähnlich
sind, obwohl eine grosse Menge der Komponente N66 enthalten
ist, und es ist ersichtlich, dass die erfindungsgemässen
Zweikomponentenfasern herausragend sind.
-
Es wurden Reifencord-Rohlinge von 1500D/2 hergestellt, indem
die erfindungsgemässen Zweikomponentenfasern (Beispiele 1 bis
4) und PET-Fasern [Vergleichsbeispiele 1 und 2] verwendet und
erste und zweite Verdrehungen mit 40 T/10 cm in
entgegengesetzten Richtungen vorgenommen wurden. Ausserdem
wurden Reifencord-Rohlinge von 1260D/2 hergestellt, indem
Fasern N66 [Vergleichsbeispiele 3 und 4] verwendet und erste
und zweite Verdrehungen mit 39 T/10 cm in entgegengesetzten
Richtungen vorgenommen wurden.
-
Der Reifencord-Rohling, der aus den erfindungsgemässen
Zweikomponentenfasern bestand, wurde zu einem getauchten
Reifencord verarbeitet, indem ein Klebemittel aufgebracht und
eine Wärmebehandlung nach üblichen Verfahren durchgeführt
wurde, wobei die Tauchvorrichtung "Computreater", von C.A.
Litzler Inc. verwendet wurde. Die Tauchlösung enthielt 20% der
Klebemittelkomponente, die aus Resorcinol, Formalin und Latex
bestand, und die Behandlung wurde so durchgeführt, dass die
Klebemittelkomponente auf den Reifencord in einer Menge von
etwa 4 Gew.-% aufgebracht wurde. Die Wärmebehandlung wurde bei
225ºC 80 Sekunden lang durchgeführt, wobei der Reifencord
gestreckt wurde, so dass die mittlere Dehnung des getauchten
Reifencords etwa 5% betrug.
-
Der Reifencord-Rohling der Fasern N66 [Vergleichsbeispiele 3
und 4] wurde in der gleichen Weise wärmebehandelt, wie es oben
bei den erfindungsgemässen Zweikomponentenfasern beschrieben
ist, ausser dass das Strecken so durchgeführt wurde, dass die
mittlere Dehnung bei einem Wert von etwa 9% eingestellt wurde,
dies wird im allgemeinen bei üblichem Reifencord N66 verwendet.
-
Der Reifencord-Rohling der PET-Fasern [Vergleichsbeispiele 1
und 2] wurde der üblichen Haftbehandlung mit zwei Bädern
unterzogen, die Wärmebehandlung wurde 120 Sekunden lang bei
240ºC durchgeführt, und das Strecken erfolgte so, dass die
mittlere Dehnung bei einem Wert von etwa 5% eingestellt wurde,
dies wird im allgemeinen bei einem üblichen PET-Reifencord
angewendet.
-
Es wurden die Eigenschaften des Reifencords des so erhaltenen
getauchten Reifencords ausgewertet, z. B. die
Wärmebeständigkeit in Gummi, das Haftvermögen und die
Dauerfestigkeit. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
-
Es ist ersichtlich, dass der getauchte Reifencord, der aus den
erfindungsgemässen Zweikomponentenfasern besteht, ein
Anfangsmodul und eine Formbeständigkeit aufweist, die denen
eines herkömmlichen getauchten Reifencords vergleichbar sind,
der aus PET-Fasern besteht, und dieser getauchte Reifencord ist
ein hochreissfester, getauchter Reifencord mit stark
verbesserter Wärmebeständigkeit in Gummi, stark verbessertem
Hochtemperatur-Haftvermögen und stark verbesserter
Dauerfestigkeit.
Tabelle 1
Beisp.
Vergl.-beisp.
Kernpolymer/Hüllenpolymer
Polymerzusammensetzung (Gew.%)
Spinngeschwindigkeit (m/min)
Doppelbrechung der ungestreckten Fase (x 10&supmin;³)
PET-Kern
N66-Hülle
Streckverhältnis
Tabelle 2
Beisp.
Vergl.-beisp.
Eigenschaften der Zweikomponentenfasern
Denier (den) D (d)
Reissfestigkeit T/D (g/d)
Dehnung E (%)
Anfangsmodul der Spannung Mi (g/d)
trockene Wärmeschrumpfung ΔS&sub1;&sub5;&sub0; (%)
Dynamische Elastizität
Temperaturmaximum der Hauptdispersion Tα
Tabelle 2 (Fortsetzung)
Beisp.
Vergl.-beisp.
Eigenschaften der PET-Kernkomponente
Strukturviskosität [η]
Doppelbrechung Δn (x 10&supmin;³)
Dichte (g/cm³)
Anfangsmodul der Spannung Mi (g/d)
Endmodul der Spannung Mt (g/d)
Eigenschaften der N66-Hüllenkomponente
Realtive Viskosität, H&sub2;SO&sub4; ηr
Tabelle 3
Beisp.
Vergl.-beisp.
Denier (den) D (d)
Reissfestigkeit T (kg)
Dehnung E (%)
mittlere Dehnung ME (%)
trockene Wärmeschrumpfung ΔS&sub1;&sub7;&sub7; (%)
Haftvermögen (kg)
Hochtemperatur-Haftvermögen (kg)
Wärmebeständigkeit in Gummi (%)
GY-Dauerfestigkeit (min)
GD-Ermüdung (%)