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Die vorliegende Erfindung betrifft Vieh und insbesondere ein
Tierfutter, die Herstellung eines Tierfutters sowie das Füttern
von Tieren zur Steigerung der Proteinverwertung bei
Wiederkäuern.
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Es ist bekannt, das Futter für Wiederkäuer zu behandeln, um den
mikrobiellen Abbau von verfüttertem Protein im Pansen (Rumen)
herabzusetzen. Verschiedene im Stand der Technik bekannte
Verfahren zur Behandlung von Futter zur Reduzierung des
mikrobiellen Abbaus von Proteinen haben (1) eine chemische Behandlung mit
Tannin, (2) eine chemische Behandlung mit Formaldehyd, (3) eine
Hitzebehandlung, (4) eine Zugabe von verbrauchter Sulfitlauge,
(5) eine Pelletierung mit Calciumligninsulfonat, und (6) eine
Hitzebehandlung mit reduzierenden Zuckern eingeschlossen.
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Eine Hitzebehandlung von Futter ist im US-Patent 3 695 891
dargelegt. Die Erhitzung von proteinhaltigem Futter führt zur
Herabsetzung der Abbaubarkeit durch reduzierte Proteinlöslichkeit
und durch Blockieren der Enzymangriffsstellen durch chemische
Veränderung. Die Reaktion ist jedoch empfindlich und zu geringe
Hitze wird zu keinem Schutz führen, während zu viel Hitze das
Protein im niederen Verdauungstrakt unverdaulich macht (Sherrod,
1964, J. Anim. Sci., 23:510, und Plegge, 1982, J. Anim. Sci.,
55:395).
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Die Zugabe von verbrauchter Sulfitlauge zum Futter ist im US-
Patent 4 377 576 von Larsen dargelegt. Larsen offenbart ein
Verfahren der Fütterung von im hohen Maße produzierenden
Milchkühen mit einem Futter, welches verbrauchte Sulfitlauge in einer
Menge von 0,25 bis 3,0 Gewichtsprozent des Futters zur
Steigerung der Milchbildung enthält. Das Futter und die verbrauchte
Sulfitlauge werden nach Larsen lediglich in einem Rührgerät
miteinander vermischt, ohne daß zusätzliche
Verarbeitungsschritte vor dem Verfüttern an Milchkühe erfolgen. Larsen ging davon
aus, daß das in der verbrauchten Sulfitlauge vorhandene Lignin
die Proteine in dem Futter davor schützt, von Mikroorganismen
zerstört zu werden, die in den ersten drei Mägen der Kuh
vorhanden sind. Zusätzlich spekulierte Larsen darauf, daß die
Holzzukker in verbrauchter Sulfitlauge beim besseren Verdau der in den
Getreidekörnern und im Grobfutter vorhandenen Materialien
behilflich sein könnten, die in Futtermitteln häufig gefunden
werden. Es ist jedoch gezeigt worden, daß das in der
verbrauchten Sulfitlauge vorhandene Lignin zu keinem Schutz der Proteine
vor einem Abbau durch im Rumen vorhandene Mikroben führt, und
daß die Holzzucker in der verbrauchten Sulfitlauge nicht
unbedingt zu einem besseren Verdau von Futtermaterialien führen.
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Das Pelletieren von Futter mit Calciumligninsulfonat ist
dargelegt in Stern, Can. J. Anim. Sci. 4 (Erg.): 27-28 (Sept. 1984).
Auf der Grundlage von in vitro-Studien mit kontinuierlichen
Rumenkulturen zog Stern die Schlußfolgerung, daß das Pelletieren
von Sojabohnenmehl mit Calciumligninsulfonat einen potentiellen
Schutz der Proteine vor mikrobiellem Abbau im Rumen ermöglicht.
Man hat jedoch festgestellt, daß Calciumligninsulfonat nicht die
aktive Komponente der die Proteine schützenden verbrauchten
Sulfitlauge ist, und daß das Pelletieren mit
Calciumligninsulfonat per se tatsächlich zu keinem Proteinschutz führt.
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Es ist ferner in J. Anim. Sci. 63 (Erg. 7), 1986, S. 139,
Abstract 131, "Induced none-enzymic browning of soybean meal for
enhancing efficiency of protein utilization by ruminants", R. M.
Cleale IV, T. J. Klopfenstein, R. A. Britton und L. D.
Satterlee, offenbart, daß ein kontrolliertes nicht-enzymatisches
Bräunen zum Schutz eines Proteins erfolgen kann durch Behandlung mit
Xylose (3 Mol Xylose/Mol Lysin), Natriumhydroxid (pH-Wert von
8,5) und Erhitzung auf 150 ºC für eine Zeitdauer von 30 Minuten
oder 55 Minuten, wodurch die Zubereitung eines überlegenden
Proteinfuttermittels für Wiederkäuer in wirksamer Weise erreicht
wird.
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Die zuvor beschriebenen bekannten Verfahren können unter
bestimmten Umständen kostengünstig sein, aber es ist wichtig,
maximale Kosteneinsparungen und die beste Nutzbarmachung von
Proteinen etwa durch Steigerung der Effizienz zu erreichen, mit
der das Futterprotein von dem Tier verwertet wird. Die bekannten
Futter und Verfahren können diese Ziele nicht erfüllen, da in
einigen Fällen die Anstrengungen, die tatsächlich vom Rumen in
den Dünndarm der Wiederkäuer überführte Proteinmenge zu
steigern, zur Bereitstellung eines Proteins mit vermindertem
Nährwert führten, oder andere Nachteile aufweisen.
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Beispielsweise wurde im Zusammenhang mit der bekannten
Verwendung von Calciumligninsulfonat und/oder von verbrauchter
Sulfitlauge mit Futterproteinen nicht verstanden, daß (1) das
Verfahren reduzierende Zucker erfordert, daß (2) die Temperatur, der
pH-Wert, der Feuchtigkeitsgehalt und die Zeitdauer der Reaktion
kritisch sind, und/oder daß (3) die Reaktion nicht bis zu einer
Stufe fortdauern darf, an der das resultierende Produkt im
Dünndarm eines Wiederkäures nicht effektiv verwertet wird.
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Demgemäß ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein neues Futter
durch Behandlung von Futtermitteln oder Futterzusatzstoffen mit
Nebenprodukten bereitzustellen, welche das Futter oder den
Futterzusatzstoff so verändern, daß der Proteinabbau im Rumen
reduziert und die Verwertung im nachgeschalteten Verdauungstrakt
gesteigert werden.
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Erfindungsgemäß umfaßt ein Futtermittel für Tiere mindestens ein
Reaktionsprodukt von einem Futterprotein und einem reduzierenden
Zucker, dadurch gekennzeichnet, daß der reduzierende Zucker eine
Komponente einer verbrauchten Sulfitlauge oder einer
getrockneten verbrauchten Sulfitlauge ist, und der
Gewichtsprozentgehalt der verbrauchten Sulfitlauge-Festkörper bezogen auf das
Gewicht des Futterproteins zwischen 2% und 40% liegt. Das
Reaktionsprodukt ist ein reversibles Kondensat aus dem Zucker und
dem Futterprotein, welches auf eine Temperatur von 20 bis 150 ºC
für eine Zeitdauer von mindestens 20 Minuten erhitzt wird,
währenddessen der pH-Wert der Mischung im wesentlichen im Bereich
von 4,0 bis 10,5 liegt. Die spezifischen Werte sind derart
ausgewählt, daß die Bedingungen ausreichen, um die Abbaubarkeit des
Futterproteins durch im Rumen vorhandene Mikroorganismen zu
reduzieren, die Verdaulichkeit von Proteinen im postruminalen
Trakt jedoch nicht signifikant vermindert wird.
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Das Futtermittel wird ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus
Sojabohnenmehl, Mehl anderer Bohnen, Baumwollsaatmehl,
Federmehl, Blutmehl, Silagen, Fleisch- und Knochenmehl,
Sonnenblumensaatmehl, Canolamehl, Erdnußmehl, Saflormehl, Leinsaatmehl,
Sesammehl, frühblühenden Gemüsen, Fischprodukten,
proteinhaltigen Futterstoffen als Nebenprodukte wie Korn aus Destillerien
und Brauereien, Milchprodukten, Geflügelprodukten, Heu, Mais,
Weizen, Alfalfa, Gerste, Milo, Sorghum und Mischungen derselben.
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Die verbrauchte Sulfitlauge oder die getrocknete verbrauchte
Sulfitlauge wird aus dem Aufschließen von Harthölzern erhalten.
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Bei einem Verfahren zur Herstellung eines Tierfutters wird eine
Mischung aus einem Futterprotein und einem reduzierenden Zucker
vermischt, und der reduzierende Zucker ist eine Komponente einer
verbrauchten Sulfitlauge oder einer getrockneten verbrauchten
Sulfitlauge, und der Gewichtsprozentgehalt der verbrauchten
Sulfitlauge-Festkörper bezogen auf das Gewicht des
Futterproteins liegt zwischen 2% und 40%. Sie wird auf eine Temperatur
von 20 bis 150 ºC für eine Zeitdauer von mindestens 20 Minuten
erhitzt, währenddessen der pH-Wert der Mischung im wesentlichen
im Bereich von 4,0 bis 10,5 liegt. Die spezifischen Werte werden
derart ausgewählt, daß die Bedingungen ausreichen, um die
Abbaubarkeit des Futterproteins durch im Rumen vorhandene
Mikroorganismen zu reduzieren, die Verdaulichkeit von Proteinen im
postruminalen Trakt jedoch nicht signifikant vermindert wird.
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Tieren wird ein Reaktionsprodukt aus dem Futterprotein und einem
reduzierenden Zucker durch ein Verfahren verfüttert, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß der reduzierende Zucker eine
Komponente einer verbrauchten Sulfitlauge oder einer
getrockneten verbrauchten Sulfitlaugeist, und der Gewichtsprozentgehalt
der verbrauchten Sulfitlauge-Festkörper bezogen auf das Gewicht
des Futterproteins zwischen 2% und 40% liegt, und sie wird auf
eine Temperatur von 20 bis 150 ºC für eine Zeitdauer von
mindestens 20 Minuten erhitzt, währenddessen der pH-Wert der Mischung
im wesentlichen im Bereich von 4,0 bis 10,5 liegt. Die
spezifischen Werte werden derart ausgewählt, daß die Bedingungen
ausreichen, um die Abbaubarkeit des Futterproteins durch im Rumen
vorhandene Mikroorganismen zu reduzieren, die Verdaulichkeit von
Proteinen im postruminalen Trakt jedoch nicht signifikant
vermindert wird.
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Das Reaktionsprodukt wird gebildet aus: (1) dem Protein von
mindestens einem von Sojabohnenmehl, Mehl anderer Bohnen,
Baumwollsaatmehl, Federmehl, Blutmehl, Silagen, Fleisch- und
Knochenmehl, Sonnenblumensaatmehl, Canolamehl, Erdnußmehl,
Saflormehl, Leinsaatmehl, Sesammehl, frühblühenden Gemüsen,
Fischprodukten, proteinhaltigen Futterstoffen als Nebenprodukte wie Korn
aus Destillerien und Brauereien, Milchprodukten,
Geflügelprodukten, Heu, Mais, Weizen, Alfalfa, Gerste, Milo, Sorghum und
Mischungen derselben.
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Wie aus der vorhergehenden und der nachfolgenden Beschreibung
ersichtlich, weisen das neue Futtermittel, das Verfahren zur
Herstellung des Futtermittels sowie das Verfahren der
Tierfütterung den Vorteil auf, daß ein überlegenes ökonomisches
Futtermittel und Verfahren zur Tierfütterung bereitgestellt werden.
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Die oben dargelegten und andere Merkmale der Erfindung werden
besser verständlich aus der folgenden detaillierten Beschreibung
unter Berücksichtigung der begleitenden Zeichnungen, wobei:
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FIG. 1 eine graphische Darstellung ist, welche die Ergebnisse
von in vitro-Tests veranschaulicht, die auf die Herabsenkung des
mikrobiellen Proteinabbaus gemäß einem Aspekt der Erfindung
hinweisen,
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FIG. 2 eine graphische Darstellung ist, welche die Ergebnisse
von in vitro-Tests veranschaulicht, die das Herabsetzen des
mikrobiellen Abbaus durch Behandlung mit reduzierenden Zuckern
in bezug auf das Verhältnis von reduzierendem Zucker zu Protein
gemäß einem Aspekt der Erfindung zeigen;
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FIG. 3 eine graphische Darstellung ist, welche die Ergebnisse
von in vitro-Tests veranschaulicht, die den Effekt der
Erhitzungsdauer des Futtermittels während der Herstellung mit
Verhältnissen von reduzierenden Zucker zu Protein auf den
mikrobiellen Abbau zeigen;
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FIG. 4 eine graphische Darstellung ist, welche die Ergebnisse
von in vitro-Tests veranschaulicht, die den Effekt der
Erhitzungsdauer auf die Herstellung von Futtermitteln unter Einsatz
mehrerer reduzierender Zucker zeigt;
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FIG. 5 eine graphische Darstellung ist, welche den Effekt der
erfindungsgemäßen Herstellung auf handelsübliches und
ungeröstetes Sojabohnenmehl veranschaulicht;
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FIG. 6 eine graphische Darstellung ist, welche den Effekt des
pH-Wertes auf die erfindungsgemäße Herstellung von Futtermitteln
veranschaulicht;
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FIG. 7 eine graphische Darstellung ist, welche den Effekt des
Trockenstoffgehalts auf die erfindungsgemäße Herstellung eines
Futtermittels veranschaulicht;
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FIG. 8 eine graphische Darstellung ist, welche die
Proteineffizienz von erfindungsgemäß behandeltem Futtermittel
veranschaulicht;
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FIG. 9 eine weitere graphische Darstellung ist, welche die
Proteineffizienz von erfindungsgemäß behandeltem Futtermittel
veranschaulicht;
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FIG. 10 eine graphische Darstellung ist, welche die Abhängigkeit
des Kohlenhydratgehaltes von der Wirksamkeit von Sulfitlauge als
Zusatzstoff für Futtermittel veranschaulicht;
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FIG. 11 eine graphische Darstellung ist, welche die Verwendung
von Sulfitlauge als Zusatzmittel für erfindungsgemäßes Futter
veranschaulicht;
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FIG. 12 eine graphische Darstellung ist, welche die Stabilität
von erfindungsgemäß hergestelltem Futtermittel veranschaulicht;
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FIG. 13 eine graphische Darstellung ist, welche einen Aspekt
eines erfindungsgemäß geeigneten Bereiches eines reduzierenden
Zuckers veranschaulicht; und
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FIG. 14 eine weitere graphische Darstellung ist, welche einen
weiteren Aspekt des erfindungsgemäß geeigneten Bereiches eines
reduzierenden Zuckers veranschaulicht.
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Im weiten Sinne schließt das Tierfutter eine wesentliche Menge
an Reaktionsprodukten von Proteinen und reduzierenden
Kohlenhydraten ein. Da die Bildung derartiger Reaktionsprodukte
einfacher ist, je reaktiver das reduzierende Kohlenhydrat ist, werden
die Zuckerquellen ausgewählt aus den reduzierenden Zuckern
Xylose, Glucose, Fructose, Mannose, Lactose, Ribose,
Hemicelluloseextrakten und deren Hydrolysaten, in verbrauchter Sulfitlauge
enthaltenen Zuckern, Melassen und deren Hydrolysaten und
Maisprodukten und deren Hydrolysaten sowie Mischungen derselben.
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Im allgemeinen werden solche Proteine eingesetzt, wie sie in
qualitativ hochwertigem Proteinfutter wie Sojabohnenmehl, Mehl
anderer Bohnen, Baumwollsaatmehl, Fleisch- und Knochenmehl,
Sonnenblumensaatmehl, Canolamehl, Erdnußmehl, Saflormehl,
Leinsaatmehl, Sesammehl, frühblühenden Gemüsen, Fischprodukten,
Milchprodukten, Geflügelprodukten, Heu, Mais, Weizen, Alfalfa,
Gerste, Milo, Sorghum und dergleichen und Mischungen derselben
zu finden sind. Vorzugsweise stammen die verwendeten
reduzierenden Zucker aus wirtschaftlich günstigen Zuckerquellen wie aus
verbrauchter Sulfitlauge oder getrockneter verbrauchter
Sulfitlauge, welche ein Nebenprodukt einiger holzverarbeitenden
Betriebe ist, und eine Xylosequelle darstellt. Manchmal werden
jedoch Mischungen von Zuckern verwendet.
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Der in dieser Beschreibung verwendete Begriff "herkömmliches
Futtermittel" bezieht sich auf die Wiederkäuern normalerweise
zugeführten Futtermittel. Derartige Futtermittel sind im Stand
der Technik wohl bekannt und schließen die oben beschriebenen
qualitativ hochwertigen Proteinfuttermittel sowie andere
Futtermittel ein, deren Verwendung bei der Behandlung jedoch weniger
wahrscheinlich ist, da sie nicht als qualitativ hochwertiges
Proteinfuttermittel gelten. Derartige Futtermittel schließen
unter anderem Sojabohnenmehl, Mehl anderer Bohnen,
Baumwollsaatmehl, Federmehl, Blutmehl, Silagen, Fleisch- und Knochenmehl,
Sonnenblumensaatmehl, Canolamehl, Erdnußmehl, Saflormehl,
Leinsaatmehl, Sesammehl, frühblühende Gemüse, Fischprodukte,
proteinhaltige Futterstoffe als Nebenprodukte wie Korn aus
Destillerien und Brauereien, Milchprodukte, Geflügelprodukte, Heu,
Mais, Weizen, Alfalfa, Gerste, Milo, Sorghum und dergleichen
sowie Mischungen derselben ein.
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Das spezielle Futtermittel kann aus ökonomischen Gründen oder
Gründen der Verfügbarkeit ausgewählt werden, wobei die bei
Durchführung des Verfahrens vorzunehmenden Schritte jedoch
dieselben sind, da die hier beschriebenen Verfahren allgemein auf
Proteine unabhängig von dem Futtermittel anwendbar sind,
wenngleich die tatsächlichen Reaktionsprodukte sich unterscheiden
können.
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Aus ökonomischen Gründen ist dieses Verfahren prinzipiell auf
Proteinzusätze ausgelegt. In dieser Beschreibung sind
Proteinzusätze Futtermittel, die ein Minimum von 20 % Protein
enthalten, wobei mindestens 25 % der Proteinmenge auf mikrobiell
abbaubares Protein entfällt. In dieser Beschreibung ist ein
mikrobiell abbaubares Protein ein Protein, welches durch mikrobielle
Proteasen gespalten wird.
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Ferner bedeutet der in dieser Beschreibung verwendete Begriff
"Reaktionsprodukt eines Zuckers und eines Proteins" ein
Kondensationsprodukt, welches erhalten wird, indem man (1) irgendein
Protein, welches zur Tierfütterung geeignet und in herkömmlichen
Futtermitteln vorhanden ist mit (2) einem reduzierenden
Kohlenhydrat umsetzt, welches aufgrund seiner Effizienz bei der
Reduktionsreaktion mit Proteinen ausgewählt ist. Im allgemeinen wird
davon ausgegangen, daß es sich bei den Reaktionen um Umsetzungen
mit in den Proteinen redundant vorhandenen freien Aminogruppen
und den Carbonylgruppen der reduzierenden Zucker handelt. Diese
Umsetzungen sind im Stand der Technik gut bekannt.
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Gleichermaßen sind geeignete reduzierende Kohlenhydrate gut
bekannt und es werden im allgemeinen die reaktivsten
reduzierenden Kohlenhydrate wie in dieser Beschreibung dargelegt
ausgewählt, um die Zeitdauer zu verkürzen und die Temperatur zu
vermindern, wobei unter bestimmten Umständen jedoch auch andere
reduzierende Kohlenhydrate ausgewählt werden können.
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Dieses verbesserte Futtermittel kann in unterschiedlicher Weise
unter Verwendung verschiedener geeigneter Futtermittel und einer
Reihe von reduzierenden Kohlenhydraten als Rohmaterialien
hergestellt werden. In jedem Fall kommt es zu einer Reaktion zwischen
dem Zucker und der Proteine in dem als Rohmaterial eingesetzten
Futtermittel, durch die der mikrobielle Abbau des Proteins im
Pansen eines Tieres herabgesetzt wird und damit die zum Verdau
im Dünndarm des Tieres verfügbare Proteinmenge erhöht wird.
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Mit diesem Produkt kommt es zu einem geringeren Abbau des
Proteins und zu einer geringeren Umwandlung in andere
Stickstoffverbindungen wie Ammoniak durch die im Pansen vorhandenen
Mikroben. Am geeignesten ist es, wenn das Futtermaterial zur
Maximierung der Umsetzung mit einem reduzierenden Zucker vermischt
wird. Der pH-Wert wird ebenso wie die Temperatur, der
Feuchtigkeitsgehalt und die Zeitdauer der Behandlung ausgewählt, um die
Bildung von Verbindungen zu maximieren, welche gegenüber einem
Abbau durch im Pansen vorhandene Mikroben resistent sind, die
aber nichtsdestoweniger die Verdaulichkeit und Nutzbarmachung
des Proteins im hinter dem Pansen gelegenen Verdauungstrakt
zulassen.
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Es wird davon ausgegangen, daß das Ausmaß dieser dieses
Futtermittel bildenden Umsetzung mit dem zusammenhängt, was in der
Literatur als frühe Maillard-Reaktionen beschrieben ist, und
umfaßt eine Kondensationsreaktion zwischen der Carbonylgruppe
eines reduzierenden Zuckers und den Aminogruppen des Proteins.
Die frühen Maillard-Reaktionen sind gut bekannt und aus der hier
dargelegten detaillierten Beschreibung können der pH-Wert, die
Temperatur, der Feuchtigkeitsgehalt und die für die Durchführung
der Umsetzung in einem optimalen Ausmaß erforderliche Zeitdauer
mittels weniger Untersuchungen bestimmt werden.
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Es wird davon ausgegangen, daß die Umsetzung im allgeineinen eine
Umsetzung im normalen Verhältnis von 1:1 zwischen freien
Aminogruppen und dem reduzierenden Kohlenhydrat ist, und unter
Berücksichtigung anderer Umsetzungen im Futtermittel können die im
Futtermittel verwendeten Mengen der wirtschaftlichsten Zucker
bestimmt werden, selbst wenn einige geeignete Futtermaterialien
hier nicht spezifisch beschrieben sind. Die pH-Werte sollten 4
bis 10,5 und vorzugsweise 6 bis 8,5 betragen. Die Zeitdauer, die
Temperatur sowie der Feuchtigkeitsgehalt können freier
ausgewählt werden, da unter gewissen Umständen eine niedrigere
Temperatur für eine längere Zeitdauer oder eine höhere Temperatur für
eine kürzere Zeitdauer angewendet werden können, wenn es die
Wirtschaftlichkeit vorschreibt.
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Im allgemeinen liegt die Temperatur der Umsetzung zwischen 20ºC
und 150ºC, wobei der Bereich zwischen 80ºC und 110ºC bevorzugt
ist, und die Reaktionsdauer beträgt 20 Minuten bis 72 Stunden,
wobei eine Dauer von 1 bis 4 Stunden bevorzugt ist. Die Menge an
Wasser beeinflußt die Reaktion und der Feuchtigkeitsgehalt liegt
im Bereich von 6 bis 40 %, wobei 15 bis 25 % bevorzugt sind.
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Ohne sich an eine bestimmte Theorie gebunden zu fühlen, wird
davon ausgegangen, daß die folgende Beschreibung die
Reaktionsmechanismen veranschaulicht, die zwischen den Proteinen und den
reduzierenden Kohlenhydraten eine Rolle spielen und zu dem
erfindungsgemäßen Futtermittel führen.
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Genauer gesagt wird davon ausgegangen, daß ein reduzierender
Zucker und ein proteinhaltiges Tierfutter in ausreichenden
Mengen vermischt werden, um eine genügende Anzahl der α- und ε-
Aminogruppen im Protein mit den Carbonylgruppen des Zuckers zur
Bildung eines Reaktionsprodukts zur Reaktion zu bringen, wenn
die Mischung bei einem pH-Wert und für eine Zeitdauer auf eine
Temperatur erhitzt wird, um Reaktionen entsprechend der Formel 1
herbeizuführen, bei der R ein Protein mit den dargestellten α-
oder ε-Aminogruppen ist, R1 der verbleibende Teil des in
Formel 1 dargestellten Kohlenhydrats und R2 ein Teil des aus der
dargestellten Reaktion resultierenden R1 sind.
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Wenn das reduzierende Kohlenhydrat ein einfacher reduzierender
Zucker ist, wird davon ausgegangen, daß die Umsetzung gemäß der
Formel 2 abläuft, bei der R ein Protein mit der dargestellten
Aminogruppe und R3 eine Methylhydroxyeinheit sind, welche
zusammen mit Aldehyd- und Ketogruppen für einen Zucker typisch
sind. P ist eine Zahl der angegebenen funktionellen Gruppen und
M ist eine Zahl von einer Gruppe weniger als P. Wenn der
reduzierende Zucker Glucose ist, wird davon ausgegangen, daß die
Umsetzung in der Formel 3 dargestellt ist, in der die Glucose
mit einer Additionsverbindung unter Erhalt einer Schiff'schen
Base reagiert, welche sich sofort in Glucosylamin umsetzt.
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Das Vermischen des reduzierenden Kohlenhydrats mit dem
Futtermittel erfolgt in Verhältnissen, wie sie für die
Maillard-Reaktion geeignet sind, und die Mischung wird bei einem pH-Wert und
einem Feuchtigkeitsgehalt auf eine Temperatur für eine
ausreichende Zeitdauer erhitzt, um frühe Maillard-Reaktionen, nicht
jedoch fortgeschrittene Maillard-Reaktionen herbeizuführen.
Daher werden die Zeitdauer und Temperatur so ausgewählt, daß sie
ausreichend sind, um Glucosylamin zu bilden, nicht aber zur
Bildung von 1-Amino-1-desoxy-2-ketose ausreichend sind.
FORMEL 1
FORMEL 2
FORMEL 3
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Einige ε-Aminogruppen stehen dem mikrobiellen Einwirken aufgrund
inhibierender Effekte anderer Gruppen nicht zur Verfügung. Diese
inhibierenden Effekte können auf die Konformation des Proteins
oder auf chemisch gebundene Gruppen in der Nachbarschaft
zurückgeführt werden. Es wird angenommen, daß die Temperatur, bei
welcher die frühen Maillard-Reaktionen auftreten, ein derartiges
Inhibieren durch Veränderung der Konformation beeinflussen
können, indem die Anzahl der verborgenen Aminogruppen erhöht oder
vermindert wird. Die der Umsetzung mit mikrobieller Protease
nicht zur Verfügung stehenden Gruppen sind unter bestimmten
Umständen für eine Umsetzung mit dem reduzierenden Zucker nicht
verfügbar und können die für einige Reaktionen erforderliche
Zuckermenge vermindern. Beispielsweise kann die Anwendung hoher
Temperaturen für eine kurze Zeitdauer die zum Erhalt desselben
Endergebnisses in der Effektivität des Futtermittels
erforderliche Zuckermenge verringern.
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Im allgemeinen wird das Futtermittel hergestellt durch
Vermischen eines reduzierenden Zuckers mit einem geeigneten
proteinhaltigen Futtermittel bei einem gewünschten Feuchtigkeitsgehalt
und einem kontrollierten Verhältnis unter Anwendung einer
Temperatur und eines pH-Wertes für eine Zeitdauer, die zur Auslösung
von frühen Maillard-Reaktionen geeignet ist, nicht jedoch für
eine so lange Zeitdauer, daß es zu fortgeschrittenen oder
finalen Maillard-Reaktionen kommt. Demgemäß werden
Kondensationsprodukte
zwischen der Carbonylgruppe des reduzierenden
Kohlenhydrats und einer freien Aminogruppe einer Aminosäure oder eines
Proteins in einem Verhältnis von 1 zu 1 gebildet. Das
Kondensationsprodukt verliert ein Molekül Wasser und wird in eine
Schiff'sche Base umgewandelt, welche ihrerseits eine Ringbildung
zum entsprechend substituierten Zuckeramin durchläuft.
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Wenn als Zucker beispielsweise Glucose eingesetzt wird, wird die
Aminogruppe in ein N-substituiertes Glycosylamin umgewandelt.
Die Reaktion wird vor dem Übergang des Aldosezuckers in ein
Ketosezuckerderivat durch die Amadori-Umlagerung abgebrochen. Im
Fall von Glucose handelt es sich um eine Umwandlung von
Glycosylamin in eine 1-Amino-1-desoxy-2-ketose. Als weiteres Beispiel
wird die Umsetzung im Falle von Ketosezuckern vor einer
Umlagerung entsprechend der Heyns-Umlagerung abgebrochen, um aus dem
Ketosylamin eine 2-Amino-2-desoxyaldose zu bilden.
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Eine Quelle für reduzierenden Zucker ist Sulfitlauge.
Verbrauchte Sulfitlauge ist der Anteil des Holzes, welcher im
Hydrogensulfitaufschluß von pflanzlichen Materialien, vorzugsweise von
Harthölzern und/oder Weichhölzern löslich gemacht worden ist.
Das Pflanzenmaterial wird bei erhöhten Temperaturen bei einem
ph-Wert von weniger als ph 7 in einer Lösung von MHSO&sub3; gekocht,
wobei M das Kation bezeichnet, welches NH&sub4;&spplus;, Na&spplus;, Ca&spplus;&spplus;, Mg&spplus;&spplus; und K&spplus;
einschließen kann.
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Das gut bekannte Verfahren wird üblicherweise angewendet bei der
Zubereitung von Cellulosebrei zur Herstellung von
Papierprodukten und/oder Kunstseide. Die überwiegende Menge an Cellulose
wird im Papieraufbereitungsprozeß nicht gelöst. Der löslich
gemachte Anteil des Holzes, die verbrauchte Sulfitlauge, enthält
einen wesentlichen Anteil des Ausgangsholzes, nämlich 20 bis 70%
und gewöhnlich 40 bis 60%. Aufgrund der Zellstoffwäsche können
die Festkörper der verbrauchten Sulfitlauge zwischen 5% und 20%
betragen. Eine derartige Lösung kann erfindungsgemäß eingesetzt
werden, obgleich konzentrierte Lösungen mit 40% Festkörper bis
65% Festkörper oder getrocknete verbrauchte Sulfitlauge mit 90%
bis 100% Festkörper bevorzugt sind.
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Verbrauchte Sulfitlaugen sind hauptsächlich zusammengesetzt aus
M-Ligninsulfonaten, 40% bis 70%, reduzierenden Zuckern, 5% bis
30%, und Oligosacchariden von 2% bis 20%.
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Die reduzierenden Zucker der verbrauchten Sulfitlauge liegen in
einer Mischung aus Glucose, Mannose, Xylose, Galactose und
Arabinose vor. Die relativen Anteile der einzelnen Zucker variieren
in Abhängigkeit der exakten Aufschlußbedingungen und des in dem
Verfahren eingesetzten Pflanzenmaterials. Beispielsweise enthält
die verbrauchte Sulfitlauge aus dem Aufschließen von Weichholz
aufgrund der Hydrolyse von Glucomannan als hauptsächliche
Hemicellulose in Weichhölzern typischerweise etwa 6 Teile an Hexosen
(Zucker mit 6 Kohlenstoff-Atomen) zu 4 Teilen an Pentosen
(Zukker mit 5 Kohlenstoff-Atomen). Die verbrauchte Sulfitlauge aus
dem Aufschließen von Harthölzern enthält aufgrund der Hydrolyse
von Xylan als hauptsächliche Hemicellulose in Harthölzern
typischerweise etwa 7,5 Teile an Pentosen zu etwa 2,5 Teilen an
Hexosen.
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Die Proteinquelle ist nicht bedeutend, solange es sich um ein
Protein handelt, welches für Vieh geeignet ist, und derartige
Proteine sind gut bekannt. Gleichermaßen können jegliche
reduzierende Kohlenhydrate eingesetzt werden, wobei einige jedoch
wirksamer sind als andere. Die am meisten geeigneten
reduzierenden Kohlenhydrate sind solche, die am meisten reaktiv sind, und
schließen Xylose, Fructose, Glucose und Lactose ein, wobei
Xylose am meisten reaktiv ist. Im allgemeinen wird der pH-Wert so
eingestellt, daß er über 4 und unter 10,5 und vorzugsweise bei
6 bis 8,5 liegt. Der pH-Wert wird mittels jeder geeigneten
Methode einschließlich der Zugabe von Natriumhydroxid eingestellt.
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Bei der Tierfütterung kann von einer mindestens 50 %-igen und
unter gewissen Umständen von einer 100 %-igen Steigerung der
Proteinverwertbarkeit ausgegangen werden, welche entweder zur
Steigerung der Gewichtszunahme aufgrund von Diäten mit
beschränktem Proteingehalt oder zur Verminderung der Futterkosten
eingesetzt werden kann. Das behandelte Futtermaterial ist primär
für Wiederkäuer entwickelt worden und kann demgemäß als Ersatz
für unbehandeltes Futter mit hohem Proteingehalt verwendet
werden. In einigen Fällen kann der entsprechende unbehandelte
Proteinzusatz, welcher andernfalls verfüttert werden würde,
vermindert werden, und die Menge an behandeltem Proteinfutterzusatz
ist aufgrund der gesteigerten Proteinverwertbarkeit des
behandelten Proteinzusatzes geringer als der unbehandelte
Proteinzusatz.
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Während viele der Variablen durch die Anwender der vorliegenden
Erfindung ausgewählt werden können, wird die Erfindung durch die
folgenden Beispiele veranschaulicht.
BEISPIELE
1. Materialien und Methoden
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Natriumhydroxid wurde Sojabohnenmehl zur Einstellung des pH-
Wertes in Mengen zugegeben, die wie folgt bestimmt wurden. Zehn
Gramm Sojabohnenmehltrockensubstanz wurden dreifach ausgewogen
und mit 100 ml (Milliliter) destilliertem und deionisierten
Wasser hydratisiert. Hydratisierte Proben wurden 2 Minuten lang
bei moderater Geschwindigkeit mit einem Rührgerät homogenisiert
und zur Equilibrierung 2 Stunden lang bei 21ºC stehengelassen.
Die Homogenate wurden mit standardisiertem NaOH titriert und die
Veränderungen des pH-Wertes wurden mit einer gesättigten
Kalomelelektrode überwacht. Während der Titration wurde das Rühren
der Homogenate mit einem magnetischen Rührstäbchen beibehalten.
Die Mengen an NaOH, die zur Einstellung des pH-Wertes auf 8,5
oder 10,0 erforderlich waren, wurden als Äquivalente/Gramm
Sojabohnenmehltrockensubstanz berechnet.
2. Allgemeine in vitro-Bedingungen
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Der mikrobielle Abbau von behandelten Sojabohnemehlproben war
das variable Ergebnis sämtlicher Versuche und wurde durch das
von R.A. Britton und T.J. Klopfenstein, "Zinc treated soybean
meal: A method to increase bypass", 1986, Nebraska Beef Cattle
Report, MP 50, University of Nebraska, Lincoln, Seiten 45-57,
beschriebene in vitro-Verfahren der Freisetzung von Ammoniak
gemessen.
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Es wurden gleiche Volumina an Pansenflüssigkeit aus Stieren
gesammelt, denen Dauerdiäten von entweder gemahlenem Alfalfaheu
oder gemahlenem Maiskolben verfüttert worden waren, die 11 %
Melassen und 17 % Sojabohnenmehl (auf der Basis der
Mehltrocken-Substanz) enthielten. Im Anschluß an eine 24-stündige
Fermentation wurde der Ammoniak-Stickstoff gemessen mittels einer
automatisierten Anwendung der Indophenolmethode von J.
McCullough, "The determination of ammonia in whole blood by a direct
colorimetric method", Clin. Chim. Acta., 17:297, 1967.
3. In vitro-Beispiele
BEISPIEL 1
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Es wurde eine Bewertung der hauptsächlichen Einflüsse von
reduzierenden Zuckern, der Erhitzungsdauer und den Verhältnissen von
reduzierendem Zucker zu Protein auf das Protein durchgeführt.
Die Parameter in diesen Tests waren: (1) die reduzierenden
Zukkerquellen waren Xylose, Fructose, Glucose und Lactose; (2) die
Mengen an reduzierendem Zucker betrugen 1, 3 und 5 Mol/Mol
Lysin; und (3) die Erhitzungsdauer betrug 0, 30 und 90 Minuten bei
150ºC. Die Wechselwirkungen zwischen den hauptsächlichen
Einflußgrößen wurden ebenfalls bewertet. Proben von Sojabohnenmehl
wurden unter Veränderung des pH-Wertes und des
Feuchtigkeitsgehaltes, aber ohne reduzierenden Zucker erhitzt, um den Effekt
der Zuckerzugabe zu ermitteln.
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Bei diesen Tests wurde der Lysingehalt der Proteinfraktion des
Sojabohnenmehls in Übereinstimmung mit "Nutrient Requirements of
Domestic Animals", Nr. 2, 1979, "Nutrient Requirements of
Swine", National Research Council, Washington, D.C., festgesetzt.
-
Geschältes, mit Lösungsmittel extrahiertes Sojabohnenmehl,
welches einen Lösungsmittelentferner-Röster nicht passiert hatte
und dementsprechend während der Veredelung ungeröstet blieb war
der Ausgangsstoff des Sojabohnenmehls und enthielt - bezogen auf
das Trockengewicht - 53,0 % Rohprotein.
-
Vor dem Erhitzen wurden dem ungerösteten Sojabohnenmehl, welches
zuvor mit NaOH auf einen pH-Wert von 8,5 eingestellt worden war,
geeignete Mengen der reduzierenden Zucker zugegeben.
Destilliertes Wasser wurde zugegeben, so daß jede Probe 83 %
Trockensubstanz enthielt. Erhitzte Proben wurden erhalten, indem 126 g
(Gramm) Proben in Aluminiumpfannen von 9 cm (Zentimeter) x 12 cm
x 5 cm gefüllt und in einem Umluftofen auf 150ºC erhitzt wurden.
Im Anschluß an das Erhitzen wurden die Proben auf 23ºC gekühlt,
72 Stunden lang luftgetrocknet und gemahlen, damit sie ein 2 mm
(Millimeter) Filtersieb passieren konnten. Dieses Vorgehen zur
Probenaufarbeitung nach dem Erhitzen erfolgte bei sämtlichen
nachfolgenden Experimenten.
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Vor der Analyse der Freisetzung von Ammoniak wurde der
Zuckergehalt, ausgedrückt als Prozentangabe des Trockengewichts der
Probe, in sämtlichen Proben auf einen gleichen Wert eingestellt,
um die Beeinflussung der Ammoniakfreisetzung durch die
Konzentration an reduzierendem Zucker auszuschließen. Vorherige
Ergebnisse mit handelsüblichem Sojabohnenmehl als Proteinquelle
zeigten, daß die Freisetzung von Ammoniak im Anschluß an eine 24-
stündige Fermentation nicht von der Quelle an reduzierendem
Zukker beeinflußt wurde, sofern Zucker und Sojabohnenmehl im selben
Gewichtsverhältnis zusammengegeben wurden. Die Proben wurden auf
die Freisetzung von Ammoniak doppelt analysiert. Abweichende
Koeffizienten für den hauptsächlichen Effekt der Erhitzungsdauer
wurden berechnet. Die Ergebnisse sind in den FIGUREN 1, 2 bzw.
3 dargestellt.
-
FIG. 1 ist eine graphische Darstellung der Freisetzung von
Ammoniakstickstoff gegenüber der Erhitzungsdauer für reduzierende
Zucker, bei der die Kurve 30 die Wechselwirkung zwischen
Fructose und Erhitzungsdauer, die Kurve 32 die Wechselwirkung zwischen
Xylose und Erhitzungsdauer und die Kurve 34 die Wechselwirkung
zwischen Lactose und Erhitzungsdauer repräsentieren. Die
Kurve 38 zeigt zum Vergleich den in Abwesenheit von reduzierendem
Zucker freigesetzten Ammoniakstickstoff.
-
FIG. 2 ist eine graphische Darstellung des freigesetzten
Ammoniakstickstoffs gegenüber der Molzahl an reduzierendem Zucker für
jedes Mol Lysin, wobei die Kurve 40 Fructose, die Kurve 42
Glucose, die Kurve 44 Lactose und die Kurve 46 Xylose
repräsentieren.
-
FIG 3. ist eine graphische Darstellung des freigesetzten
Ammoniakstickstoffs gegenüber dem Molverhältnis von Zucker für jedes
Mol Lysin bei unterschiedlichen Erhitzungszeiten. In dieser
graphischen Darstellung bedeuten die Kurve 50 eine Kontrolle
ohne Erhitzung, die Kurve 52 die Menge an freigesetztem Ammoniak
für eine Aufarbeitung mit 30 Minuten langem Erhitzen, und
Kurve 54 die Menge an freigesetztem Ammoniak für eine Aufarbeitung
mit 90 Minuten langem Erhitzen.
BEISPIEL 2
-
Es wurden die Effekte von handelsüblichem Sojabohnenmehl,
welches keinen Zucker oder reduzierende Zucker (Xylose, Glucose,
Fructose oder Lactose) enthielt und ohne Hitze (23ºC) oder mit
Hitze für 30 bzw. 60 Minuten auf 150ºC behandelt wurde, auf die
Freisetzung von Ammoniak untersucht. Bezogen auf die
Trockensubstanz enthielt das Sojabohnenmehl ohne Zucker 46,5 % Rohprotein.
Dem Sojabohnenmehl ohne Zucker wurden Zucker im Umfang von
3 Mol/Mol Lysin zugegeben, der pH-Wert wurde auf 8,5 eingestellt
und sämtliche Proben enthielten 80 % Trockensubstanz.
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Die die Proben enthaltenden Pfannen zum Erhitzen wurden gemäß
Beispiel 1 hergestellt mit der Abweichung, daß sie während des
Erhitzens mit Aluminiumfolie verschlossen wurden. Im Anschluß an
das Erhitzen wurde der Zuckergehalt sämtlicher Proben vor der
Analyse der Ammoniakfreisetzung gemäß Beispiel 1 auf eine
gleichen Wert eingestellt.
-
Die Proben wurden jeweils zweifach hergestellt und jede einzelne
doppelt in zwei Durchläufen auf Freisetzung von Ammoniak
analysiert. Die Daten wurden analysiert in Form eines zufälligen
vollständigen Blockdesigns mit einer 5 x 3 faktoriellen
Anordnung von Behandlungen, wobei der Durchlauf das Blockkriterium
war. Wenn keine Wechselwirkung zwischen Block * Zuckerquelle *
Erhitzungsdauer beobachtet wurde, wurde dieser Term aus dem
statistischen Modell entfernt und die Daten wurden hinsichtlich
der hauptsächlichen Effekte und Zuckerquelle durch
Wechselwirkungen mit der Erhitzungsdauer analysiert. Die Ergebnisse sind
in FIG. 4 dargestellt, welche eine graphische Darstellung ist,
die den Effekt der Erhitzungsdauer bei der Aufarbeitung des
Futtermittels auf mikrobiellen Abbau illustriert, wobei die
Kurven 60, 62, 64, 66 bzw. 68 die folgenden Untersuchungen
illustrieren: (1) ein Kontrollfuttermittel ohne reduzierenden
Zukker; (2) ein mit Lactose hergestelltes Futtermittel; (3) ein mit
Fructose hergestelltes Futtermittel; (4) ein mit Glucose
hergestelltes Futtermittel; und (5) ein mit Xylose hergestelltes
Futtermittel.
BEISPIEL 3
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Die Anfälligkeit von handelsüblichem Sojabohnenmehl oder
ungeröstetem Sojabohnenmehl gegenüber nicht-enzymatischem Bräunen
wurde durch Messung der Freisetzung von Ammoniak in vitro
untersucht. Jedes Sojabohnenmehl wurde mit NaOH auf einen pH-Wert
von 8,5 eingestellt und jede Probe wurde mit Xylose im Umfang
von 3 Mol/Mol Lysin und destilliertem Wasser auf 80 %
Trockensubstanz eingestellt. Die Proben wurden entweder nicht thermisch
behandelt, so daß sie bei 23ºC verblieben, oder sie wurden für
30 oder 60 Minuten bei 150ºC in einem Umluftofen erhitzt, wie in
Beispiel 2 beschrieben.
-
Die Proben wurden jeweils zweifach hergestellt und jede einzelne
doppelt in zwei Durchläufen auf Ammoniakfreisetzung analysiert.
Die Daten wurden in Form eines zufälligen vollständigen
Blockdesigns mit einer 2 x 3 faktoriellen Anordnung von Behandlungen
analysiert, wobei der Durchlauf das Blockkriterium war. Wenn
keine Wechselwirkung zwischen Block, Sojabohnenmehl und
Erhitzungsdauer beobachtet wurde, wurde dieser Term aus dem
statistischen Modell entfernt und die Daten wurden hinsichtlich der
hauptsächlichen Effekte und der Sojabohnenmehlquelle durch
Wechselwirkungen mit der Erhitzungsdauer analysiert. Die Ergebnisse
sind in FIG. 5 dargestellt, bei der Kurve 70 das ungeröstete
Sojabohnenmehl und Kurve 72 handelsübliches Sojabohnenmehl
repräsentieren.
BEISPIEL 4
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Die Auswirkungen des pH-Wertes wurden jeweils bei natürlichem
pH-Wert, einem pH-Wert von 8,5 und einem pH-Wert von 10,0
gemessen, wenn Xylose dem handelsübliches Sojabohnenmehl in einem
Verhältnis von 3 Mol/Mol Lysin zugegeben wurde, wobei nicht oder
für 20, 40 bzw. 60 Minuten bei 150ºC erhitzt wurde. Der
natürliche pH-Wert der kommerziellen Sojabohnenmehlhomogenate betrug
vor der Zugabe von NaOH 6,5. Die Proben enthielten 80 %
Trockensubstanz. Die Bedingungen des Erhitzens waren dieselben wie für
Beispiel 2 beschrieben.
-
Die Proben wurden jeweils zweifach hergestellt und jede einzelne
doppelt in zwei Durchläufen auf Freisetzung von Ammoniak
analysiert. Die Daten wurden in Form eines zufälligen vollständigen
Blockdesigns mit einer 3 x 3 faktoriellen Anordnung von
Behandlungen analysiert, wobei der Durchlauf das Blockkriterium war.
Die Daten wurden hinsichtlich der hauptsächlichen Effekte und
des pH-Wertes durch Wechselwirkung mit der Erhitzungsdauer
analysiert. Die Ergebnisse sind in FIG. 6 dargestellt, bei der die
Kurven 74, 76 und 78 Präparationen bei natürlichem pH-Wert, bei
einem pH-Wert von 8,5 bzw. bei einem pH-Wert von 10,0
repräsentieren.
BEISPIEL 5
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Die Effekte unterschiedlicher Trockensubstanzprozentgehalte (65,
70, 75, 80, 85 und 90 Prozent) auf die Freisetzung von Ammoniak
aus handelsüblichem Sojabohnenmehl, welches Xylose im Umfang von
3 Mol Xylose für jedes Mol Lysin enthielt, wurden bei Proben
gemessen, die 30 Minuten lang auf 150ºC erhitzt worden waren.
Der pH-Wert der Proben betrug 8,5. Zusätzlich wurde der Effekt
von in den Pfannen verbleibender Feuchtigkeit bewertet, indem
eine Hälfte der Pfannen mit Aluminiumfolie verschlossen wurde.
-
Die Proben wurden jeweils zweifach hergestellt und jede einzelne
doppelt in zwei Durchläufen auf Freisetzung von Ammoniak
analysiert. Die Daten wurden in Form eines zufälligen vollständigen
Blockdesigns mit einer 6 x 2 faktoriellen Anordnung von
Behandlungen analysiert, wobei der Durchlauf das Blockkriterium war.
Die Daten wurden auf hauptsächliche Effekte und
Trockensubstanzgehalt durch Wechselwirkung mit dem Abdecken analysiert. Die
Ergebnisse sind in FIG. 7 dargestellt, bei der die Kurven 80 und
82 den Effekt auf die Trockensubstanz veranschaulichen, wenn die
Herstellung in abgedeckten bzw. nicht-abgedeckten Pfannen
erfolgte.
4. In vitro Ergebnisse
-
Wie in Figur 1 dargestellt, sind die Wechselwirkungen zwischen
Fructose, Lactose und Glucose für den linearen Effekt des
Erhitzens nicht signifikant. Es wurde jedoch eine Wechselwirkung
festgestellt, wenn Fructose, Lactose und Glucose hinsichtlich
des linearen Effekts der Erhitzungsdauer mit Xylose verglichen
wurden.
-
Ohne Erhitzen führte die Zugabe von Xylose im Vergleich zu
Fructose, Lactose und Glucose zu einer stärkeren Unterdrückung der
Freisetzung von Ammoniak, was darauf hinweist, daß Xylose bei
Raumtemperatur und unter den bestehenden Bedingungen des pH-
Wertes und der Feuchtigkeit schneller mit ungeröstetem
Sojabohnenmehl reagiert als die anderen Zucker. Diese Daten legen
ferner den Schluß nahe, daß Lactose und Glucose bei einer
ausreichenden Erhitzungsdauer (90 Minuten) eine mit Xylose
vergleichbare Unterdrückung der Freisetzung von Ammoniak herbeiführen.
-
Bei einer Erhitzungsdauer von 30 Minuten betrug die Freisetzung
von Ammoniak aus Proben, die mit Xylose behandelt wurden,
lediglich 20 % der Freisetzung aus ungeröstetem Sojabohnenmehl,
welches ohne Zucker wie in FIG. 1 dargestellt erhitzt wurde.
Diese Daten legen den Schluß nahe, daß die Zugabe von Zucker den
Effekt des pH-Wertes, des Feuchtigkeitsgehaltes und der
Erhitzung auf das nicht-enzymatische Bräunen vergrößert, wie durch
Freisetzung von Ammoniak gemessen wurde.
-
Wie in FIG. 2 dargestellt, wurden Wechselwirkungen zwischen
reduzierenden Zuckerquellen und -gehalten gefunden, wenn sie
gegen Erhitzungszeiten aufgetragen wurden. Lineare und
quadratische Abweichungen in der Menge an reduzierendem Zucker führten
zu keinen Wechselwirkungen zwischen Xylose, Fructose und
Glucose. Steigende Mengen an Xylose, Fructose und Glucose von 1 bis
5 Mol/Mol Lysin führten zu ähnlichen Raten der Unterdrückung der
Freisetzung von Ammoniak. Die Lactose verhielt sich jedoch nicht
in gleicher Weise und die Freisetzung von Ammoniak war bei
sämtlichen Lactosegehalten dieselbe.
-
Eine mögliche Erklärung für das Ausbleiben einer Reaktion auf
steigende Lactosegehalte kann in einer sterischen Behinderung
gesehen werden, die durch die Molekülgröße dieses Disaccharids
verursacht wird. Die Lactose kann leicht mit exponierten
Lysylresten bei niedrigen Konzentrationen reagieren, sie kann aber
aufgrund ihrer Größe die Tertiärstruktur des
Sojabohnenmehlproteins nicht penetrieren und ist nicht in der Lage, mit
Lysylresten im Innern des Moleküls zu interagieren.
-
Wie in FIG. 3 dargestellt, waren die Wechselwirkungen zwischen
Proben, die 30 oder 90 Minuten erhitzt wurden und
unterschiedliche Gehalte an reduzierendem Zucker aufwiesen, nicht
signifikant. Es bestand jedoch eine Wechselwirkung, wenn die 30 oder
90 Minuten lang erhitzten Proben mit nicht-erhitzten Proben
hinsichtlich des linearen Effekts der Zuckergehalte verglichen
wurden. Da die Temperatur und Erhitzungsdauer als die Rate des
nicht-enzymatischen Bräunens hauptsächlich beeinflussende
Faktoren angesehen werden, könnte eine Wechselwirkung zwischen dem
Gehalt an reduzierendem Zucker und der Erhitzungsdauer erwartet
werden.
-
Da die Bräunungsreaktionen bei Umgebungstemperaturen im Wege der
Primärreaktion zwischen Casein und Glucose ablaufen, könnte eine
Wechselwirkung zwischen dem Gehalt an reduzierendem Zucker und
der Erhitzungsdauer erwartet werden. Die Bräunungsreaktionen
treten bei Temperaturen von etwas über 0ºC auf, können aber
Wochen in Anspruch nehmen, bis sie ein meßbares Ausmaß erreicht
haben. Bei den vorliegenden Versuchen wurden die Proben
innerhalb von 24 Stunden nach Einstellung des Zuckers, des pH-Wertes
und der Feuchtigkeit erhitzt und für die Zwischenzeit bei 4ºC
aufbewahrt. Wenn erhitzt wurde, kam es jedoch zu einem linearen
Abfall der Freisetzung von Ammoniak, wenn die
Zuckerkonzentration von 1 auf 5 Mol/Mol Lysin angehoben wurde.
-
Wie in FIG. 4 dargestellt, wurde eine Wechselwirkung mit dem
linearen Effekt der Erhitzungsdauer festgestellt, wenn
handelsübliches Sojabohnenmehl mit Xylose, Fructose, Glucose oder
Lactose behandelt worden war. Das Einschließen von reduzierenden
Zuckern in die Reaktionsmedien führte zu einer stärkeren
Unterdrückung der Freisetzung von Ammoniak, als auf die Effekte des
pH-Wertes, des Feuchtigkeitsgehaltes und der Erhitzungsdauer
zurückgeführt werden könnte. Wechselwirkungen wurden jedoch
ebenfalls zwischen den reduzierenden Zuckern und dem linearen
Effekt der Erhitzungsdauer festgestellt, was den Schluß
nahelegt, daß die Reaktivitätsrate für eine Reihe von reduzierenden
Zuckerquellen unterschiedlich war.
-
Die Freisetzung von Ammoniak aus handelsüblichem Sojabohnenmehl,
welches mit Xylose behandelt worden war, war im Vergleich zur
Behandlung des handelsüblichen Sojabohnenmehls mit Fructose,
Lactose oder Glucose bei sämtlichen Erhitzungszeiten niedriger.
Diese Daten stimmen mit denen des Beispiels 1 überein, bei dem
Xylose der am stärksten reaktive reduzierende Zucker war. Eine
Wechselwirkung wurde beobachtet, wenn Fructose hinsichtlich des
linearen Effekts der Erhitzungsdauer mit Glucose verglichen
wurde. Bei einer Erhitzungsdauer von 30 Minuten schien Fructose
ähnlich wie Glucose zu reagieren, während die Glucose bei einer
Erhitzung von 60 Minuten zu einer stärkeren Unterdrückung der
Freisetzung von Ammoniak führte als Fructose.
-
Die Daten aus den Beispielen 1 und 2 zeigen, daß die
reduzierenden Zucker unter Erhitzung mit Sojabohnenmehl reagierten und zu
einer stärkeren Unterdrückung der Freisetzung von Ammoniak
führten, als auf den Effekt der Erhitzung von Sojabohnenmehl ohne
Zucker zurückgeführt werden kann. Diese Daten zeigten ebenfalls,
daß Xylose der am stärksten reaktive reduzierende Zucker ist.
-
Wie in FIG. 5 dargestellt, wurde eine Wechselwirkung beobachtet
zwischen Sojabohnenmehlquellen und dem linearen Effekt der
Erhitzung. Ohne die Anwendung von Hitze war die Freisetzung von
Ammoniak aus ungeröstetem Sojabohnenmehl höher als aus
handelsüblichem Sojabohnenmehl. Die Wechselwirkung zwischen
handelsüblichem Sojabohnenmehl und ungeröstetem Sojabohnenmehl
gegenüber den Erhitzungszeiten konnte erwartet werden, da die
Anfälligkeit der erhitzten Proteine für einen Abbau durch im Pansen
vorhandene Mikroben reduziert wird.
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Die unterschiedlichen Werte der Freisetzung von Ammoniak aus
handelsüblichem Sojabohnenmehl und ungeröstetem Sojabohnenmehl
im Falle der ausbleibenden Erhitzung (0 Minuten) der Proben kann
das Ergebnis der während des handelsüblichen Veredelns von
Sojabohnenmehl ohne Zucker vorgenommenen Erhitzung sein. Es wurden
jedoch ähnliche Werte der Freisetzung von Ammoniak für beide
Sojabohnenmehlquellen für 60 Minuten beobachtet. Diese Daten
zeigen, daß das nicht-enzymatische Bräunen zu einer ähnlichen
Unterdrückung der Freisetzung von Ammoniak sowohl aus
ungeröstetem Sojabohnenmehl als auch aus handelsüblichem Sojabohnenmehl
führt, wenngleich in unterschiedlichen Raten.
-
Wie in FIG. 6 dargestellt, wurden keine Wechselwirkungen
zwischen dem pH-Wert und den Erhitzungszeiten festgestellt. Die
Zugabe von NaOH zur Veränderung des pH-Wertes auf 8,5 oder 10,0
führte zu einer geringeren Freisetzung von Ammoniak als es bei
Proben, die bei natürlichem pH-Wert (6,5) erhitzt wurden, der
Fall war. Die auf einen pH-Wert von 10,0 eingestellten Proben
zeigten eine geringere Freisetzung von Ammoniak als diejenigen,
die auf einen pH-Wert von 8,5 eingestellt worden waren. Die
entsprechend der pH-Behandlungen gemittelte Erhitzungsdauer
führte zur Verminderung der Freisetzung von Ammoniak in einer
negativ quadratischen Weise.
-
Die zur Veränderung des pH-Wertes auf 8,5 und 10,0 benötigten
Mengen an NaOH betrugen 2,01 x 10&supmin;&sup4; bzw. 3,58 x 10&supmin;&sup4; Mol/g
Sojabohnenmehl. Eine stichprobenartige Untersuchung des Überstandes
aus Röhrchen, die Proben enthielten, welche im Anschluß an die
24-stündigen Inkubationen auf einen pH-Wert von 8,5 oder 10,0
eingestellt worden waren, erbrachten Werte, die sich von denen
aus Röhrchen, in denen das Sojabohnenmehl nicht mit NaOH
behandelt worden war, nicht unterschieden.
-
Die ε-Aminogruppe von Lysin wird hauptsächlich von einem pH-Wert
zwichen 8 und 9 betroffen, da ein Proton entfernt wird, was dazu
führt, daß sie nukleophiler wird als ein protoniertes primäres
Amin. Die Anwendung von NaOH löst Reaktionen aus, die von nicht-
enzymatischem Bräunen verschieden sind, wenn man den pH-Wert
über 10 ansteigen läßt. Unter diesen Bedingungen racemisieren
Aminosäuren und es bilden sich Querverbindungen hauptsächlich in
Form von Lysinoalanin aus.
-
Wie in FIG. 7 dargestellt, wurde eine Wechselwirkung zwischen
dem Trockensubstanzgehalt der Proben und dem Umstand beobachtet,
ob die Pfannen während der Erhitzung geschlossen waren oder
nicht, wenn man den vollständigen Bereich der verschiedenen
Trockensubstanzwerte untersucht. Zwischen 60 und 80 %
Trockensubstanz wurden jedoch keine Wechselwirkungen beobachtet. Die
Wechselwirkung schien sich zu manifestieren, wenn die Proben
mehr als 80 % Trockensubstanz enthielten. Die in abgedeckten
Pfannen erhitzten Proben reagierten vollständiger bei geringen
Feuchtigkeitsgehalten als diejenigen in nicht-abgedeckten
Pfannen. Die Verluste durch Verdampfung aus nicht-abgedeckten
Pfannen während des Erhitzens machten die Feuchtigkeit eher zu einem
beschränkenden Faktor als in abgedeckten Pfannen, insbesondere
bei einem hohen Gehalt an Trockensubstanz.
-
Die Feuchtigkeit ist wichtig für das Eintreten von
nicht-enzymatischen Bräunungsreaktionen, da das Wasser als Medium dient,
durch das die Reaktanten miteinander interagieren. Ein
übermäßiger Feuchtigkeitsgehalt in den Reaktionsmischungen kann jedoch
die Geschwindigkeit des nicht-enzymatischen Bräunens durch
einfaches Verdünnen der Reaktanten und durch eine Endprodukthemmung
verlangsamen, da ein Molekül Wasser für jeden gebildeten
Aminozucker gebildet wird. Die Wasseraktivität ist der bevorzugte
Ausdruck zur Kennzeichnung der Verfügbarkeit von Wasser
hinsichtlich der Beteiligung bei Umsetzungen. Der Wassergehalt ist
weniger beschreibend als die Wasseraktivität, da Proteine wie
auch andere Moleküle in der Lage sind, Wasser eng an sich zu
binden und es damit für andere Zwecke unverfügbar machen.
-
Zusammenfassend führte ein nicht-enzymatisches Bräunen in vitro
zu einer Verminderung der Freisetzung von Ammoniak aus
Sojabohnenmehl, welches unter vielfältigen Bedingungen behandelt worden
war. Die Ergebnisse legen den Schluß nahe, daß diese chemische
Umsetzung geeignet sein kann, die Menge an Sojabohnenmehl, die
sich dem Abbau im Pansen entzieht, zu erhöhen.
5. Allgemeine in vivo-Bedingungen
-
Handelsübliches Sojabohnenmehl wurde mit Natriumhydroxid auf
einen pH-Wert von 8,5 eingestellt und Xylose bis zu einer
Endkonzentration von 3 Mol/Mol Lysin zugegeben. Bezogen auf die
Trockensubstanz enthielt die Mischung 91 % Sojabohnenmehl, 8,5 %
Xylose und 0,5 % NaOH. Wasser wurde dieser Mischung zugegeben,
um den Trockensubstanzgehalt auf 83 % einzustellen. Die
Anwendung von Hitze erfolgte durch Einwiegen von 820 g
Sojabohnenmehltrockensubstanz in Aluminiumpfannen von 28 cm x 40 cm x
6 cm, Verschließen der Pfannen mit Aluminiumfolie und Erhitzen
bei 150ºC in einem Umluftofen. Nach 30 Minuten wurden die
Pfannen aus dem Ofen entfernt und das Sojabohnenmehl in Form einer
dünnen Schicht auf eine Kunststoffolie ausgebreitet und 24
Stunden lang luftgetrocknet. Das Endprodukt wurde in zwei Beispielen
mit handelsüblichem Sojabohnenmehl und Harnstoff als Quelle für
Zusatzprotein verglichen.
6. In vivo-Beispiele
BEISPIEL 6
-
Der Effekt des nicht-enzymatischen Bräunens auf die Menge an
diätetischem Sojabohnenmehlprotein, welche sich der Fermentation
im Pansen entzieht, wurde unter Einsatz von sechs heranwachsende
Angus x Herford-Stiere (247 kg), die über eine Kanüle im
Duodenum verfügten, in einem simultan wiederholten 3 x 3 "Latin
square design" bestimmt. Die Kanülen wurden ungefähr 10 cm entfernt
vom Pylorus angebracht. Die drei untersuchten Behandlungen
umfaßten den Einsatz von Harnstoff, handelsüblichem Sojabohnenmehl
und dem hergestellten Futtermittel. Die Diäten (Tabelle 1)
wurden so formuliert, daß sie 12,5 % Rohprotein-Äquivalent und 54 %
TDN (Gesamtmenge an verdaubaren Nährstoffen) enthielten, wobei
Zusatzstoffe 67 % des diätetischen N ausmachten.
-
Um sicherzustellen, daß sämtliche Diäten zu adequaten Mengen an
ruminalem Ammoniak führten, wurde Harnstoff im Umfang von 58 %
des zusätzlichen Stickstoffs in Diäten, die handelsübliches
Sojabohnenmehl und hergestelltes Futtermittel enthielten,
eingeschlossen. Alfalfa-Heu (15,9 % Rohprotein-Äquivalent,
Trockensubstanz) wurde eingeschlossen, um im Pansen abbaubares Protein
zur Verfügung zu stellen. Dextrose wurde den Diäten, die
Harnstoff oder handelsübliches Sojabohnenmehl enthielten, mit einer
Menge von 0,64 % der Trockensubstanz der Diät zugegeben, um der
Menge an Xylose zu entsprechen, die durch das hergestellte
Futtermittel bereitgestellt wurde.
-
Die Diäten sind in Tabelle 1 dargestellt.
TABELLE 1. ZUSAMMENSETZUNG DER DIÄTEN, DIE DEN STIEREN MIT
EINER DUODENAL APPLIZIERTEN KANÜLE VERFÜTTERT
WURDEN
Behandlung
Inhaltsstoffe
Silierte, gemahlene Maiskolben
Gemahlenes Alfalfa-Heu
Harnstoff
Gemahlener Mais
Dicalciumphosphat
Dextrose
Salz
Mischung von Spurenelementen
Vitaminen
% Trockensubstanz
-
In dieser Tabelle sowie in den Tabellen 2-12 bedeutet S.E. die
Standardabweichung der durchschnittlichen, freien Aminogruppen
bei α-Aminostickstoff; V-A bedeutet venös minus arteriell; SBM
bedeutet Sojabohnenmehl; GTS bedeutet mit Glucose behandeltes
Sojabohnenmehl; CGM/BM bedeutet Maisglutenmehl-Blutmehl; U
bedeutet Harnstoff; CS bedeutet Kontroll-Sojabohnenmehl; XTS-30
bedeutet mit Xylose behandeltes Sojabohnenmehl, für 30 Minuten
erhitzt (hergestelltes Futtermittel); XTS-55 bedeutet mit Xylose
behandeltes Sojabohnenmehl, für 55 Minuten erhitzt.
-
Die Mischung von Spurenelementen enthält 20 % Mg, 12 % Zn, 7 %
Fe, 4 % Mn, 1 % Cu, 0,3 % I und 0,1 % Co, und die Mischung von
Vitaminen enthält 30 000 IU Vitamin A, 6000 IU Vitamin D und
7,5 IU Vitamin E/g.
-
Die Tiere wurden einzeln eingepfercht in einen hinsichtlich der
Umgebungseinflüsse kontrollierten Raum unter Versorgung mit
konstantem Licht und Temperatur (23ºC). Die Aufnahme von
Trokkensubstanz wurde auf 2 % Körpergewicht beschränkt und die Tiere
wurden alle 2 Stunden gefüttert bis zum Erreichen von ungefähren
Gleichgewichtsbedingungen im Pansen. Die experimentellen
Zeitspannen betrugen 14 Tage und bestanden aus 10 Tagen der
Vorfütterung und 4 Tagen der Kollektion. Duodenale und fäkale Proben
wurden alle 8 Stunden gesammelt mit einem 10-stündigen Intervall
zwischen den Tagen, um eine Veränderung der Probeentnahmezeiten
zu ermöglichen. Diese Sequenz der Probeentnahme erlaubte den
Erhalt einer Probe zu jeder geraden Stunde des 24-stündigen
Tages. Duodenale Proben (130 ml) wurden erhalten, indem das
Verschlußstück der Kanüle entfernt und auf das pulsierende
Ausströmen von Verdauungsmaterial gewartet wurde, welches in
Taschen gesammelt wurde, die sich in einer Wirbelanordnung
befanden (whirl-pack bags). Fäkale Greifproben wurden zum Zeitpunkt
der duodenalen Probeentnahme erhalten. Silierte Maiskolben,
Alfalfa-Heu und Zusatzproben wurden einmal täglich während der
Sammlungszeiträume gesammelt. Die duodenalen, fäkalen und
Futterproben wurden gefroren aufbewahrt.
-
Die zu den verschiedenen Zeiten den Tieren entnommenen
duodenalen Proben wurden in gleichen Volumenanteilen vereinigt und auf
weitere Proben aufgeteilt. Die fäkalen Proben wurden in
ähnlicher Weise auf gleicher Gewichtsbasis vermischt. Die Composite
wurden lyophilisiert und vermahlen, so daß sie ein 1 mm Sieb
passieren konnten. Silierte Maiskolbenproben wurden durch
Lufttrocknen zum Mahlen vorbereitet und sämtliche Futtermittelproben
wurden vor der Vermischung durch die Periode gemahlen, damit sie
ein 1 mm Sieb passieren konnten.
-
Die Laboranalysen schlossen unverdauliche Säuredetergensfasern,
die als Durchflußmarker für die Feststoffe dienten, sowie N,
Asche und Diaminopimelinsäure ein. Aufgrund der Schwierigkeiten
bei der Bestimmung der Verhältnisse von bakteriellem N:
Diaminopimelinsäure wurde die bakterielle Proteinsynthese unter der
Annahme von 18 g bakteriellem N/g Diaminopimelinsäure berechnet.
Jedes Tier diente sich selbst als Kontrolle bei der Ermittlung
der Fraktion des handelsüblichen Sojabohnenmehls oder des
hergestellten Futterproteins, welches sich dem Abbau im Pansen
entzieht, unter Anwendung der Gleichung 1, bei der % REP eine
Schätzung des Ausmaßes des Entziehens des Sojabohnenmehlproteins
aus dem Pansen, TNFS den gesamten duodenalen
nicht-ammoniakalischen Stickstoffdurchfluß unter Aufnahme von Sojabohnenmehl oder
hergestelltem Futtermittel g/d (Gramm pro Tag), BNFS der
duodenale bakterielle Durchfluß unter Aufnahme von Sojabohnenmehl
oder hergestelltem Futtermittel (g/d), DNFU der gesamte NAN
(nicht-ammoniakalischer Stickstoff)-Durchfluß unter Aufnahme von
Harnstoff (g/d), BNFU der bakterielle Stickstoffdurchfluß unter
Aufnahme von Harnstoff, und SNI die Aufnahme von Sojabohnenmehl
N (Stickstoff) (g/d) bedeuten.
-
GLEICHUNG 1
-
% REP = (TNFS - BNFS) - (TNFU - BNFU) x 100
-
GLEICHUNG 2
-
100 - ((ND - NDU)/((PNS/100)*(PND/100)))
BEISPIEL 7
-
Drei jeweils sechs Monate alte Finnsheep x Suffolk ram-Lämmer
(24,7 kg) wurden in einem 3 x 3 "Latin square design"
eingesetzt, um die Netto FAN-Absorption aus den Pfortader-drainierten
Eingeweiden zu messen, wenn Harnstoff, handelsübliches
Sojabohnenmehl oder zubereitetes Futtermittel die zusätzlichen
N-Quellen waren. Die Diäten (Tabelle 2) enthielten 12 % Rohprotein-
Äquivalente (Trockensubstanz) und 57 % TDN, wobei 65 % des
diätetischen Stickstoffs durch den Zusatz bereitgestellt wurden.
-
Im Falle der Diäten, die handelsübliches Sojabohnenmehl
enthielten, wurden 100 % des zusätzlichen Stickstoffs in Form von
handelsüblichem Sojabohnenmehl bereitgestellt, während bei den
Diäten, die zubereitetes Futtermittel enthielten, 60 % des
zusätzlichen Stickstoffs durch zubereitetes Futtermittel und 40 %
durch Harnstoff bereitgestellt wurden. Die Diät-Trockensubstanz
wurde in einer Menge von 2,5 % des Körpergewichts in gleichen
Portionen bei 0600, 1200, 1800 und 2400 Stunden verfüttert.
Wasser stand nach Belieben zur Verfügung. Vor dem Beginn dieses
Versuchs wurden die Tiere 5 Wochen lang mit pelletiertem Alfalfa
gefüttert.
-
Die Lämmer wurden unter Vollnarkose gesetzt zur chirurgischen
Implantierung von Kathetern in die Leberpfortader, in die
mesenteriale Vene und in die Karotisarterie. Im Anschluß an die
Operation wurden die Katheter zweimal wöchentlich mit steriler
physiologischer Kochsalzlösung enthaltend 100 Einheiten/ml Heparin,
1 % Benzylalkohol und 0,5 % Procainpenicillin G:
Dihydrostreptomyocin durchgespült. Die experimentellen Zeiträume betrugen
7 Tage, während derer die Tiere an Diäten für 6 Tage adaptiert
wurden. Am 7 Tag wurden Blutproben vor der Fütterung zur Stunde
0600 und dann stündlich bis zur Stunde 1100 entnommen.
TABELLE 2. ZUSAMMENSETZUNG DER DIÄTEN, DIE AN KATHETERISIERTE
LÄMMER VERFÜTTERT WURDEN
Behandlung
Inhaltsstoffe
Silierte, gemahlene Maiskolben
Gemahlenes Alfalfa-Heu
Zuckerrohrmelassen
Gemahlener Mais
Harnstoff
Dextrose
Dicalciumphosphat
Kaliumchlorid
Ammoniumsulfat
Salz
Magnesiumoxid
Mischung von Spurenelementen
Vitaminen
% Trockensubstanz
-
Die Blutflußraten wurden ermittelt durch "geprimte",
kontinuierliche Infusion von 3 % (Gew./Vol.) para-Aminohippursäure in die
mesenteriale Vene. Proben von arteriellem und portalem Blut
(20 ml) wurden gleichzeitig in mit Heparin behandelte Spritzen
aufgezogen,in Röhrchen überführt, welche 30 mg NaF enthielten,
und vermischt. Das gepackte Zellvolumen wurde sofort mittels
Zentrifugation von mit Blut gefüllten Kapillarröhrchen bestimmt.
Ein 10 ml umfassendes Aliquot von Vollblut wurde zur Analyse auf
para-Aminohippursäure deproteinisiert. Das Plasma wurde mit
Sulfosalicylsäure zur Bestimmung von FAN deproteinisiert.
-
Die Proben von deproteinisiertem venösem und arteriellem
Vollblut wurden vermischt und auf para-Aminohippursäure analysiert.
Deproteinisierte Plasmaproben wurden auf FAN analysiert. Die
Blutflußraten wurden berechnet durch Multiplikation des
Blutflusses mit (100-gepacktem Zellvolumen)/100 und die tägliche
portale Nettoabsorption von FAN wurde berechnet.
-
Die der portalen Nettoabsorption von FAN zugrundeliegende
Aufnahme von handelsüblichem Sojabohnenmehl oder zubereitetem
Futtermittel wurde berechnet durch Subtraktion der FAN-Absorption,
wenn Harnstoff die Rohproteinquelle war, von der portalen
Nettoabsorption von FAN, wenn handelsübliches Sojabohnenmehl oder
zubereitetes Futtermittel verfüttert wurden. Da das
handelsübliche Sojabohnenmehl 100 % des zugesetzten Stickstoffs und das
zubereitete Futtermittel 60 % des zusätzlichen Stickstoffs
bereitstellten, wurden die Schätzungen der portalen
Nettoabsorption von FAN über Harnstoff für handelsübliches Sojabohnenmehl
mit 0,6 multipliziert, um Vergleiche zwischen handelsüblichem
Sojabohnenmehl und zubereitetem Futtermittel zu ermöglichen.
7. Ergebnisse und Diskussion
-
Wie in Tabelle 3 dargestellt, wurde bei den Behandlungen weder
die Aufnahme von organischer Substanz verändert, wie im
experimentellen Protokoll vorgeschrieben, noch unterschied sich bei
den Behandlungen der tägliche duodenale Durchfluß an organischem
Material von der fäkalen Exkretion von organischem Material.
Demgemäß wurden die offensichtlichen im Pansen vorherrschenden
und den Gesamttrakt hinsichtlich der organischen Substanz
betreffenden Verdaulichkeiten durch die Behandlung nicht
beeinflußt und lagen im Durchschnitt bei 50,3 bzw. 57,8 %.
TABELLE 3. AUFNAHME, DURCHFLUßRATE UND OFFENSICHTLICHE
VERDAULICHKEIT VON ORGANISCHER SUBSTANZ BEI STIEREN
Behandlung
Inhaltsstoffe
Aufnahme, g/d
Durchfluß, g/d
Zum Duodenum
Fäkale Exkretion
Offensichtliche Verdaulichkeit, %
Pansen
Gesamttrakt
-
Obgleich die Unterschiede gering waren, waren die diätetische N-
Aufnahme und Sojabohnenmehl N-Aufnahme der Stiere unter Zusatz
von zubereitetem Futtermittel höher als unter Zusatz von
handelsüblichem Sojabohnenmehl (Tabelle 4). Die duodenalen NAN-
Durchflußwerte der Stiere waren unter Zusatz von Sojabohnenmehl
als unter Zusatz von Harnstoff höher, und waren höher bei
Stieren, die zusätzlich zubereitetes Futtermittel erhielten als bei
denjenigen, die handelsübliches Sojabohnenmehl erhielten. Die
Verdaulichkeit von N im Pansen war höher bei Stieren, denen
Harnstoff verfüttert wurde, als bei denjenigen, denen
Sojabohnenmehl verfüttert wurde, und waren höher, wenn handelsübliches
Sojabohnenmehl verfüttert wurde als wenn zubereitetes
Futtermittel verfüttert wurde.
-
Der bakterielle N-Durchfluß zum Duodenum eines jeden Tieres
wurde berechnet durch Multiplikation der Menge an
Diaminopimelinsäure, die das Duodenum erreichte, mit 18 g bakteriellem N/g
Diaminopimelinsäure. Der tägliche duodenale Durchfluß von
bakteriellem N war höher, wenn Sojabohnenmehl gefüttert wurde, als
wenn Harnstoff gefüttert wurde, unterschied sich aber nicht bei
handelsüblichem Sojabohnenmehl und zubereitetem Futtermittel.
-
Die diätetischen N-Durchflüsse (einschließlich protozoalem und
endogenem N) waren höher bei Tieren, denen Sojabohnenmehl
gefüttert wurde, als bei Tieren, denen Harnstoff verfüttert wurde,
und waren höher bei Tieren, die zusätzlich zubereitetes
Futtermittel erhielten als bei denjenigen, die hanelsübliches
Sojabohnenmehl erhielten. Die geschätzten Werte für das ruminale
Entziehen von handelsüblichem Sojabohnenmehl und zubereitetem
Futtermittel betrugen 13,1 bzw. 33,7 % und waren unterschiedlich.
TABELLE 4. AUFNAHME, DURCHFLUß, OFFENSICHTLICHE
VERDAULICHKEIT UND RUMINALES ENTZIEHEN VON STICKSTOFF (N)
BEI STIEREN
Behandlung
Inhaltsstoffe
N-Aufnahme, g/d
Sojabohnen N-Aufnahme, g/d
duodenaler Durchfluß, g/d
nicht-ammoniakalisch
bakteriell
diätetisch
Fäkale Exkretion, g/d
Offensichtliche Verdaulichkeit, %
Pansen
Gesamttrakt
Ruminales Entziehen von Sojabohnenmehl-N, %
-
Die fäkale N-Exkretion war höher, wenn die Tiere mit
Sojabohnenmehl gefüttert wurden, als wenn sie Harnstoff erhielten, und war
höher, wenn sie mit zubereitetem Futtermittel gefüttert wurden,
als wenn sie mit handelsüblichem Sojabohnenmehl gefüttert
wurden. Diese Unterschiede scheinen eine Funktion der höheren N-
Aufnahme von Rindern, die zusätzlich mit zubereitetem
Futtermittel
gefüttert wurden, zu sein, da die Vergleiche der
offensichtlichen Verdaulichkeit von N im Gesamttrakt nicht unterschiedlich
waren. Der Befund, daß die Verdaulichkeit von N im Gesamttrakt
bei Stieren, die mit zubereitetem Futtermittel gehalten wurden,
nicht geringer war als bei Stieren, die mit handelsüblichem
Sojabohnenmehl gehalten wurden, war erfolgversprechend, da
nicht-enzymatische Bräunungsreaktionen die Verdaulichkeit von N
verringern. Da die Verdaulichkeit von N nicht beeinflußt wurde,
legen die Daten den Schluß nahe, daß es infolge der reversiblen
nicht-enzymatischen Bräunung zu einem Schutz der Proteine kam.
-
Wie in Tabelle 5 dargestellt, unterschieden sich sowohl die
Aufnahme an Trockensubstanz als auch das gepackte Zellvolumen
bei den Behandlungen nicht. Der portale Blutfluß war jedoch bei
Lämmern, die Sojabohnenmehl erhielten, höher als bei Lämmern,
die Harnstoff erhielten, und neigten dazu in Lämmern, die
zubereitetes Futtermittel erhielten, höher zu sein als bei Lämmern,
die handelsübliches Sojabohnenmehl erhielten. Die in diesem
Beispiel beobachteten Werte des portalen Blutflusses sind allgemein
höher als die in der Literatur berichteten Werte, bei denen
mittels "geprimter" kontinuierlicher Infusion von
para-Aminohippursäure gemessen wurde. In den vorliegenden Studien wurden
Blutproben zwischen den Fütterungen zu den Stunden 0600 und 1200
mit der Absicht erhalten, daß der während dieses Intervalls zu
messende portale Blutfluß repräsentativ für den
durchschnittlichen täglichen portalen Blutfluß sein wird.
-
Die Unterschiede aufgrund der zugesetzten N-Quellen waren
statistisch nicht signifikant, und zwar weder für venös/arterielle
Unterschiede in der Konzentration an FAN, noch hinsichtlich der
portalen Nettoabsorption von FAN, obgleich die Werte für Lämmer,
die zubereitetes Futtermittel erhielten, numerisch höher sind
als die derjenigen Lämmer, die handelsübliches Sojabohnenmehl
erhielten. Berechnet auf der Grundlage einer gleichen Aufnahme
von Sojabohnenmehl-N war die tägliche Absorption von FAN aus
zubereitetem Futtermittel ungefähr dreimal höher als die von
handelsüblichem Sojabohnenmehl.
TABELLE 5. KÖRPERGEWICHT, FUTTERMITTELAUFNAHME UND BLUTMESSUNGEN DER
LÄMMER
Behandlung
Inhaltsstoffe
Körpergewicht, kg
Trockensubstanz-Aufnahme, g/d
Gepacktes Zellvolumen, %
Portaler Blutfluß,
AANe-Konzentration, V-A
Unterschied, mMol/l
AAN-Absorption, mMol/d
über Harnstoff
Beobachtet
Bei gleicher SBM-Aufnahme
-
Da durch unkontrolliertes nicht-enzymatisches Bräunen Proteine
von geringer Verdaulichkeit gebildet werden können, waren
Versuche zur Bestimmung des Effekts des nicht-enzymatischen
Bräunens auf das ruminale Entziehen von Sojabohnenmehl sowie für die
Frage erforderlich, ob die Verdaulichkeit von Proteinen
beeinflußt wurde. Die Beispiele 6 und 7 legen nahe, daß es eine
grundsätzliche Übereinstimmung hinsichtlich des Effektes von
nicht-enzymatischem Bräunen auf die Metabolismen von
Sojabohnenmehl gibt. Das Beispiel 6 zeigte, daß das ruminale Entziehen von
zubereitetem Futtermittel ungefähr 2,6 mal höher ist als bei
handelsüblichem Sojabohnenmehl, und daß die Verdaulichkeiten von
N im Gesamttrakt vergleichbar waren. Die Daten aus Beispiel 7
ergaben bei Berechnung der gleichen Aufnahme von
Sojabohnenmehlprotein, daß die portale Nettoabsorption von FAN aus
Sojabohnenmehl im Falle von zubereitetem Futtermittel ungefähr dreimal
höher war als bei handelsüblichem Sojabohnenmehl.
8. In vitro-Beispiele
BEISPIEL 8
-
Die Ziele des Beispiels 8 waren: (1) die Bestimmung der
Proteinwirksamkeit von zubereitetem Futtermittel in Relation zu
unbehandeltem, handelsüblichem Sojabohnenmehl, und (2) der Nachweis,
ob mit Xylose behandeltes Sojabohnenmehl, welches länger als
30 Minuten erhitzt wird, zu einer verbesserten oder verminderten
Proteinwirksamkeit in Relation zum zubereiteten Futtermittel
führt. Das zweite mit Xylose behandelte Sojabohnenmehl, XTS-55
wurde ähnlich dem zubereiteten Futtermittel hergestellt mit der
Ausnahme, daß die Erhitzung 55 Minuten lang bei 150ºC erfolgte.
-
Achtundvierzig 3 Monate alte Finnsheep x Suffolk Lämmer (22 kg)
wurden in Form eines zufälligen vollständigen Blockdesigns
eingesetzt. 12 Tiere aus jedem der drei Blöcke bestehend aus
Mutterschafen (22 kg), leichten Hammeln (20 kg) und schweren
Hammeln (26 kg)) wurden zufällig vier zusätzlichen N-Quellen
zugeführt, welche Harnstoff, handelsübliches Sojabohnenmehl,
zubereitetes Futtermittel und XTS-55 einschlossen. Vier Mengen an
Sojabohnenprotein wurden innerhalb einer jeden Sojabohnenmehl
quelle verfüttert. Die Mengen an handelsüblichem Sojabohnemnehl
waren 100, 80, 60 und 40 % von zusätzlichem N in Form von
handelsüblichem Sojabohnenmehl, wobei der Rest auf Harnstoff
entfiel. Die Mengen an zubereitetem Futtermittel und XTS-55 waren
60, 45, 30 und 15 % an zusätzlichem N aus der entsprechenden
Quelle, wobei der Rest auf Harnstoff entfiel.
-
Zusatzstoffe, welche 18,9 % der Diättrockensubstanz umfaßten,
ersetzten 65 % der diätetischen Rohprotein-Äquivalente. Die
Diäten
(Tabelle 6) wurden abgeglichen auf 12,2 %
Rohprotein-Äquivalente und 57 % insgesamt verdaubarer Nährstoffe. Glucose wurde
in Diäten eingeschlossen, welche Lämmern verfüttert wurde, die
Harnstoff und handelsübliches Sojabohnenmehl konsumierten, mit
0,81 % der Diättrockensubstanz, was der Menge an Xylose
entspricht, die durch das zubereitete Futtermittel und XTS-55
bereitgestellt wurden. Über den 80-tägigen Versuch hinweg wurden
die Tiere einzeln einmal am Tag gefüttert. Die Diäten wurden als
Prozentsatz des Körpergewichts rationiert, wobei die Bestimmung
anhand der Menge an Futtermittel erfolgte, welche von Lämmern
konsumiert wurde, die Harnstoff erhielten. Wasser stand nach
Belieben zur Verfügung.
-
Die anfänglichen und endgültigen Gewichte der Lämmer wurden
bestimmt als Durchschnittswerte der Gewichte dreier
aufeinanderfolgender Tage. Die Tiere wurden in einem Raum bei
kontinuierlichem Licht und konstanter Temperatur (23ºC) untergebracht.
Die verweigerten Futtermengen wurden wöchentlich gemessen und
zur Analyse der Trockensubstanz gesammelt. Die
Trockensubstanzgehalte der Futtermittel und der verweigerten Futtermittel
wurden bestimmt durch Trocknen der Proben in einem Umluftofen bei
60ºC für 72 Stunden.
TABELLE 6
ZUSAMMENSETZUNG VON AN LÄMMER VERFÜTTERTE DIÄTEN
Behandlung
Inhaltsstoffe
Silierte, gemahlene Maiskolben
Gemahlenes Alfalfa-Heu
Zuckerrohrmelassen
Gemahlener Mais
Harnstoff
Glucose
Dicalciumphosphat
Kaliumchlorid
Ammoniumsulfat
Salz
Magnesiumoxid
Mischung von Spurenelementen
Vitaminen
% Trockensubstanz
-
Die Proteinwirksamkeiten der Sojabohnenmehlquellen wurden
bestimmt. Die Trockensubstanz und Aufnahmen des
Sojabohnenmehlproteins sowie die Daten hinsichtlich der Gewichtszunahme und
der Futterwirksamkeit wurden bezüglich der Haupteffekte der N-
Quelle analysiert.
BEISPIEL 9
-
Es wurden die offensichtlichen Verdaulichkeiten von Protein
gemessen, welches in Form von Harnstoff, handelsüblichem
Sojabohnenmehl und zubereitetem Futtermittel und XTS-55 zur Verfügung
gestellt wurde. 24 Finnsheep x Suffolk Hammellämmer (27 kg)
wurden mit Canvasbehältern zur Sammlung der Fäkalien ausgerüstet
und einem von vier diätetischen Behandlungen in Form eines
vollständig zufälligen Designs zugeführt. Die Diäten (Tabelle 6)
wurden einzeln einmal am Tag in einer Menge von 2,6 % des
Körpergewichts in einem Raum bei kontinuierlichem Licht und
konstanter Temperatur (23ºC) verfüttert.
-
Das Experiment bestand aus einer 10-tägigen Adaption, gefolgt
von einer 7-tägigen Sammlung von Fäkalien. Während der
Sammlungsperiode wurden die Fäkalien wöchentlich gewogen und ein
Aliquot von 10 % eingefroren. Während der Sammlung wurden
täglich Proben der Futtermittel entnommen. Vermischtes wurde
wiederum unterteilt zur Bestimmung der Trockensubstanz und in einem
Umluftofen bei 60ºC für 72 Stunden getrocknet. Der Rest der
Mischungen wurde lyophilisiert und vermahlen, so daß er ein 1 mm
Sieb passieren konnte. Die Proben wurden auf N gemäß den Makro-
Kjeldahl-Herstellern analysiert.
-
Die Verdaulichkeit von N aus Sojabohnenmehlursprung wurde mit
der Gleichung 2 ermittelt, bei der ND die offensichtliche
Verdaulichkeit von N bei Lämmern bedeutet, die handelsübliches
Sojabohnenmehl oder zubereitetes Futtermittel konsumierten, NDU
die mittlere offensichtliche Verdaulichkeit von N bei Lämmern
bedeutet, die Harnstoff konsumierten, PNS der Prozentgehalt der
mittels handelsüblichem Sojabohnenmehl (100 %), hergestelltem
Futtermittel (60 %) oder XTS-55 (60 %) bereitgestellten Zusatzes
an N bedeutet, und PND der Prozentgehalt des durch Zusatz (65 %)
bereitgestellten diätetischen Stickstoffs bedeutet. Die
erhaltenen Werte sind Schätzungen in Relation zu Harnstoff, welcher als
100 %-ig abbaubar angenommen wurde. Die Daten wurden in Form
eines vollständig zufälligen Designs mittels Analyse der Varianz
analysiert.
BEISPIEL 10
-
Beispiel 10 wurde durchgeführt, um zu ermitteln, ob die
Proteinwirksamkeit von Sojabohnenmehl durch Behandlung mit einem
günstigen kostenreduzierenden Zucker, der Glucose, verbessert
werden könnte. Unter Anwendung eines in vitro-Protease (Ficin)-
Assays wurde Sojabohnenmehl, welches mit 1, 3 oder 5 Mol
Glucose/Mol Lysin behandelt und für 30, 60 oder 90 Minuten bei 150ºC
erhitzt worden war, mit zubereitetem Futtermittel verglichen.
Der Trockensubstanzgehalt (Prozent) und der pH-Wert sämtlicher
Proben vor dem Erhitzen betrug 80 bzw. 8,5.
-
Die Daten (Tabelle 7) zeigten eine der von zubereitetem
Futtermittel ähnliche Abbaubarkeit von Sojabohnenmehl, welches mit 2
oder 3 Mol Glucose/Mol Lysin behandelt und 60 Minuten lang
erhitzt worden war. Die Daten der Abbaubarkeit mittels Protease
wurden genommen, um nahezulegen, daß mit Glucose behandeltes
Sojabohnenmehl einen Nährwert aufweisen würde, der dem vom
zubereiteten Futtermittel ähnlich ist. Mit Glucose behandeltes
Sojabohnenmehl wurde hergestellt durch Zugabe von 3 Mol Glucose/Mol
Lysin, Einstellen des Trockensubstanzgehaltes und des pH-Wertes
auf 80 % bzw. 8,5, und Erhitzen gemäß den zuvor beschriebenen
Verfahren für 60 Minuten.
-
Sechzig Zuchtstiere (218 kg) wurden 105 Tage lang gefüttert, um
die Proteinwirksamkeit von mit Glucose behandeltem
Sojabohnenmehl im Vergleich zu handelsüblichem Sojabohnenmehl zu messen.
Der experimentelle Aufbau bestand in einem zufälligen
vollständigen Block, in welchem Rinder in zufälliger Weise einem der
beiden vorderen geöffneten Fütterungströge zugeführt wurden. Die
zusätzlichen N-Quellen waren Harnstoff, handelsübliches
Sojabohnenmehl, mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl und eine 50:50
(Proteinbasis)-Mischung von Maisglutenmehl und Blutmehl, welche
als positive Kontrolle diente. 12 Tiere wurden zufällig zur
Aufnahme von Harnstoff ausgewählt, und 16 Tiere wurden zufällig
zur Aufnahme von handelsüblichem Sojabohnenmehl, mit Glucose
behandeltem Sojabohnenmehl oder Maisglutenmehl und Blutmehl
bestimmt. Die Mengen an handelsüblichem Sojabohnenmehl betrugen
100, 80, 60 oder 40 % an zusätzlichem N, wobei der Rest auf
Harnstoff entfiel. Die Mengen an mit Glucose behandeltem
Sojabohnenmehl und Maisglutenmehl und Blutmehl waren 60, 45, 30 oder
15 % des zugesetzten N, wobei der Rest auf Harnstoff entfiel.
Die Rinder wurden individuell mittels elektronischer
Calan-Broadbent-Gatter gefüttert.
TABELLE 7
EFFEKT DER GLUCOSEMENGEN UND DER ERHITZUNGSDAUER BEI 150ºC
AUF FICIN-ABBAUBARKEIT VON SOJABOHNENPROTEIN
Reduzierender Zucker
Menge (Mol/Mol Lysin):
Kontrolle Xylose
Glucose
Minuten bei 150ºC
-Unverdauter N, % des ursprünglichen-
-
Die Diäten (Tabelle 8) enthielten 11,5 % Rohprotein-Äquivalente
und 55 % insgesamt verdaubare Nährstoffe. Die Zusatzstoffe,
welche 15,85 % der Trockensubstanz der Diät umfaßten, stellten 57 %
des diätetischen N bereit. In die Diäten, welche Harnstoff,
handelsübliches Sojabohnenmehl und Maisglutenmehl und Blutmehl
enthielten, wurde Glucose mit 0,81 % der Diättrockensubstanz
eingeschlossen, wodurch die Menge gleichgestellt wurde, die
durch mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl bereitgestellt
wurde.
TABELLE 8
ZUSAMMENSETZUNG DER AN STIERE GEMÄß VERSUCH 3
UND LÄMMER VERFÜTTERTEN DIÄTEN
Behandlung
Inhaltsstoffe
Silierte, gemahlene Maiskolben
Gemahlenes Alfalfa-Heu
Maisglutenmehl
Blutmehl
Gemahlenes Mehl
Harnstoff
Glucose
Dicalciumphosphat
Kaliumchlorid
Salz
Ammoniumsulfat
Magnesiumoxid
Schwefel
Kalkstein
Mischung von Spurenelementen
Vitaminen
% Trockensubstanz
-
Das Futtermittel wurde einmal täglich als Prozentgehalt des
Körpergewichts unter Bestimmung der Menge von Stieren, denen
Harnstoff verfüttert wurde, konsumierten Futtermittels
rationiert. Wasser stand nach Belieben zur Verfügung. Die Proben der
Futtermittel wurden wöchentlich erhalten und die Trockensubstanz
wurde bestimmt durch Trocknen der Proben bei 60ºC für 72
Stunden. Die Zusatzproben wurden auf N durch die Makro-Kjeldahl-
Technik zur Sicherstellung des richtigen N-Gehalts analysiert.
Die anfänglichen und endgültigen Gewichte der Stiere wurden
bestimmt in Form von Durchschnittswerten dreier
aufeinanderfolgender Tagesgewichte.
-
Die Proteinwirksamkeiten wurden wie zuvor beschrieben bestimmt.
Die Trockensubstanz und Proteinaufnahmen sowie die Daten der
Gewichtszunahme und der Futtermitteleffizienz wurden
hinsichtlich hauptsächlicher Effekte der Proteinquelle durch Analyse der
Varianz in Form eines zufälligen vollständigen Blockdesigns
analysiert.
BEISPIEL 11
-
Die offensichtliche Verdaulichkeit von mittels Harnstoff,
handelsüblichem Sojabohnenmehl und zubereitetem Futtermittel
bereitgestelltem Protein wurde bestimmt. 18 Finnsheep x Suffolk
Hammellämmer (40 kg) wurden mit Canvas-Taschen zum Sammeln der
Fäkalien ausgerüstet und drei diätetischen Behandlungen
(Harnstoff, handelsüblichem Sojabohnenmehl und mit Glucose
behandeltes Sojabohnenmehl; Tabelle 8) in einer vollständig zufälligen
Anordnung zugeführt. Die Lämmer wurden einzeln gefüttert mit
einem gleichen Prozentgehalt des Körpergewichts hinsichtlich der
Stoffwechselraten bei kontinuierlichem Licht und konstanter
Temperatur (23ºC). Das Protokoll und die Reaktionsvariablen für
dieses Experiment entsprachen den in Beispiel 7 beschriebenen.
9. Ergebnisse und Diskussionen
-
Die Proteinwirksamkeit wird definiert als die täglich
beobachtete Gewichtszunahme, die über diejenige von Tieren hinausgeht,
die mit Harnstoff gefüttert wurden, pro tatsächlich zugesetzter
Proteineinheit. Die Proteinwirksamkeiten von handelsüblichem
Sojabohnenmehl, zubereitetem Futtermittel und XTS-55, wie sie
den Schafen in Beispiel 7 verfüttert wurden, sind in FIG. 8 in
Form von Schrägen dargestellt.
-
In FIG. 8 ist die Proteinwirksamkeit bei Lämmern dargestellt,
denen gemäß Beispiel 8 Kontroll-Sojabohnenmehl (handelsübliches
Sojabohnenmehl), mit Xylose behandeltes Sojabohnenmehl, welches
20 Minuten lang erhitzt wurde (zubereitetes Futtermittel) und
mit Xylose behandelte Sojabohnen, welche 55 Minuten erhitzt
wurden (XTS-55), verfüttert wurde. Die Schrägen und
Standardabweichungen für handelsübliches Sojabohnenmehl (Kurve 94), für
zubereitetes Futtermittel und für XTS-55 waren 0,63, 0,16; 1,27,
0,31; bzw. 0,91, 0,28. Vergleiche erfolgten mit handelsüblichem
Sojabohnenmehl gegenüber zubereitetem Futtermittel (Kurve 90)
und mit zubereitetein Futtermittel gegenüber XTS-55 (Kurve 92).
Die Proteinwirksamkeit von zubereitetem Futtermittel war
ungefähr zweimal höher als bei handelsüblichem Sojabohnenmehl. Die
Proteinwirksamkeit von XTS-55 lag zwischen dem Wert für
zubereitetes Futtermittel und dem für handelsübliches Sojabohnenmehl
und war statistisch nicht vom zubereiteten Futtermittel
verschieden.
-
Wie beabsichtigt, gab es bei den Behandlungen (Tabelle 9)
bezüglich der Aufnahme von Trockensubstanz durch die Lämmer in
Beispiel 7 keine Unterschiede. Jedoch lagen die Gewichtszunahmen
und Futterumsätze (Gewichtszunahme/Aufnahme von Trockensubstanz)
höher bei Lämmern, denen Sojabohnenmehl verfüttert wurde, als
bei Lämmern, die Harnstoff erhielten. Es wurden bezüglich der
Gewichtszunahme oder der Futterumsetzung keine Unterschiede
zwischen handelsüblichem Sojabohnenmehl, zubereitetem Futtermittel
und XTS-55 beobachtet. Man hätte jedoch erwartet, daß die
Gewichtszunahme und Futterumsetzung bei Messung unterhalb des
Proteinbedarfs eines Tieres sowohl die Quantität als auch die
Abbaubarkeit des verfütterten Proteins im Pansen reflektieren.
Um Gewichtszunahmen und Futterumsetzungen zu erreichen, die
denjenigen von Lämmern entsprechen, welche handelsübliches
Sojabohnenmehl erhalten hatten, war halb so viel Protein aus
zubereitetem Futtermittel erforderlich.
-
Die Aufnahme von Trockensubstanz durch die Lämmer in Beispiel 8
war bei den verschiedenen Behandlungen (Tabelle 5) nicht
unterschiedlich. Die offensichtlichen Verdaulichkeiten der
Trockensubstanz waren niedriger bei Lämmern, die zubereitetes
Futtermittel konsumierten, als bei denjenigen, denen XTS-55 verfüttert
wurde, wobei eine Erklärung für diesen Befund nicht gegeben
werden kann.
TABELLE 9
DATEN ZUR AUFNAHME UND ZUM NUTZEFFEKT BEI LÄMMERN IN VERSUCH 1
Behandlung
Item
Aufnahme von:
Trockensubstanz,
Körpergewicht
Protein über Harnstoff-gefütterte Lämmer, g/d
Gewichtszunahme, g/d
Gewichtszunahme/Trockensubstanz-Aufnahmee
-
Die offensichtlichen Verdaulichkeiten von N waren im Falle von
mit Sojabohnenmehl gefütterten Lämmern geringer als bei mit
Harnstoff gefütterten Lämmern und waren geringer bei Lämmern,
die zubereitetes Futtermittel und XTS-55 erhielten als bei
denjenigen, die mit handelsüblichem Sojabohnenmehl gefüttert
wurden. Die offensichtliche Verdaulichkeit von N zeigte keine
Unterschiede zwischen zubereitetem Futtermittel und XTS-55. Da die
Proteinwirksamkeit von XTS-55 numerisch, aber nicht statistisch
niedriger als die des zubereiteten Futtermittels in Beispiel 7
war, und da die Verdaulichkeit von N aus zubereitetem
Futtermittel sich nicht von derjenigen von XTS-55 unterschied, kann es
sein, daß das Erhitzen des mit Xylose behandelten
Sojabohnenmehls für länger als 30 Minuten zum Erreichen der Behandlung
unnötig ist.
-
Vermutlich führte die Behandlung des Sojabohnenmehls mittels
kontrollierten nicht-enzymatischen Bräunens zu einer
Herabsetzung der Proteolyse des zubereiteten Futtermittels im Pansen und
damit zu einer Herabsenkung der urinären Exkretion von N und zu
einem Ansteigen des post-ruminal metabolisierbaren
Proteindurchflusses pro Einheit konsumierten Proteins, verglichen mit
handelsüblichem Sojabohnenmehl.
-
In FIG. 9 ist die Proteinwirksamkeit bei Stieren unter
Verfütterung von handelsüblichem Sojabohnenmehl, mit Glucose behandeltem
Sojabohnenmehl und Maisglutenmehl/Blutmehl dargestellt. Die
Schrägen und Standardabweichungen für handelsüblichem
Sojabohnenmehl, mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl und
Maisglutenmehl/Blutmehl waren 0,90, 0,10; 1,91, 0,21; bzw. 1,85, 0,21. Es
wurden Vergleiche hergestellt zwischen handelsüblichem
Sojabohnenmehl und mit Glucose behandeltem Sojabohnenmehl sowie
zwischen mit Glucose behandeltem Sojabohnenmehl und
Maisglutenmehl/Blutmehl.
-
Die Proteinwirksamkeit war mehr als zweifach höher bei Stieren,
die mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl erhalten hatten
(Kurve 100), als bei denjenigen, die mit handelsüblichem
Sojabohnenmehl gefüttert wurden (Kurve 104), sie unterschied sich aber
nicht von derjenigen bei Stieren, die mit
Maisglutenmehl/Blutmehl gefüttert worden waren (Kurve 102). Die Mischung aus
Maisglutenmehl und Blutmehl wurde als positive Kontrolle ausgewählt,
da die individuellen Proteine Proteine sind, die sich dem Abbau
im Pansen besonders stark entziehen. Die Proteinwirksamkeit von
Maisglutenmehl/Blutmehl in bezug zu handelsüblichem
Sojabohnenmehl in der vorliegenden Studie war innerhalb des Bereichs der
zuvor berichteten Werte.
-
Die Aufnahme der Trockensubstanz durch die Stiere in Beispiel 9
unterschied sich nicht durch die Behandlung, wie in Tabelle 9
dargestellt. Gemittelt über sämtliche Mengen an zugesetztem N
war die Proteinaufnahme aus handelsüblichem Sojabohnenmehl
ungefähr zweimal höher als aus mit Glucose behandeltem
Sojabohnenmehl und Maisglutenmehl/Blutmehl, während die täglichen
Gewichtszunahmen und Futterumsetzungen der Tiere
(Gewichtszunahme/Trockensubstanzaufnahme) ähnlich waren. Das metabolisierbare
Protein war der erste limitierende Faktor in der Grunddiät, da
die Harnstoff konsumierenden Stiere niedrigere Gewichtszunahmen
und Futterumsetzungen zeigten als die handelsübliches
Sojabohnenmehl, mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl oder
Maisglutenmehl/Blutmehl konsumierenden Tiere. Die Steigerung der
Gewichtszunahme unter Anwendung behandelten Futtermittels ist in
Tabelle 10 dargestellt.
TABELLE 10
DATEN ZUR AUFNAHME UND ZUM NUTZEFFEKT BEI STIEREN
Behandlung
Item
Aufnahme von:
Trockensubstanz,
Körpergewicht
Protein über Harnstoff-gefütterte Lämmer, g/d
Gewichtszunahme, g/d
Gewichtszunahme/Trockensubstanz-Aufnahme
-
Die Werte für die Aufnahme der Trockensubstanz durch die Lämmer
in Beispiel 4 unterschieden sich nicht durch die Behandlungen
(Tabellen 11 und 12), da die Tiere limitiert gefüttert wurden.
-
Die offensichtlichen Verdaulichkeiten von Trockensubstanz waren
jedoch höher bei Lämmern, die Sojabohnenmehl erhielten, als bei
Lämmern, die mit Harnstoff gehalten wurden. Es kann sein, daß
Alfalfa keine adequaten Mengen von im Pansen abbaubarem Protein
zur Verfügung stellte, um ein optimales mikrobielles Wachstum in
Lämmern zu unterstützen, die unter Zusatz von Harnstoff gehalten
wurden.
-
Die offensichtlichen Verdaulichkeiten von diätetischem N
unterschieden sich zwischen den Behandlungen nicht. Die berechnete
Verdaulichkeit von N aus mit Glucose behandeltem Sojabohnenmehl
war jedoch 6,5 % niedriger als die aus handelsüblichem
Sojabohnenmehl. Demgemäß wurde in Beispiel 9 eine 100 %-ige
Verbesserung der Proteinwirksamkeit als Ergebnis der Behandlung von
Sojabohnenmehl durch nicht-enzymatisches Bräunen festgestellt,
obgleich die Verdaulichkeit von N von mit Glucose behandeltem
Sojabohnenmehl in Beispiel 10 durch die Behandlung herabgesenkt
wurde. Diese Ergebnisse stimmen im allgemeinen mit den
Ergebnissen aus den Beispielen 7 und 8 überein, obgleich die
Verdaulichkeit von Protein aus zubereitetem Futtermittel etwas geringer
eingeschätzt wurde als mit Glucose behandeltes Sojabohnenmehl.
TABELLE 11
AUFNAHME UND VERDAULICHKEIT VON TROCKENSUBSTANZ UND STICKSTOFF
(N) UND RÜCKGEWINNUNG VON IN SÄUREDETERGENS UNLÖSLICHEM N
UND IN PEPSIN UNLÖSLICHEM N AUS FÄKALIEN VON LÄMMERN
Behandlung
Item
Trockensubstanz-Aufnahme, g/d
Verdaubarkeit von (%):
Trockensubstanz
Stickstoff
Sojabohnen-N
Rückgewinnung von (%):
in Säuredetergens
unlöslichem
in Pepsin unlöslichem
TABELLE 12
AUFNAHME UND VERDAULICHKEIT VON TROCKENSUBSTANZ UND STICKSTOFF (N)
UND RÜCKGEWINNUNG VON IN SÄUREDETERGENS UNLÖSLICHEM N UND
IN PEPSIN UNLÖSLICHEM N AUS FÄKALIEN VON LÄMMERN
Behandlung
Item
Trockensubstanz-Aufnahme, g/d
% Körpergewicht
Verdaulichkeit von (%):
Trockensubstanz
Stickstoff
Sojabohnen-N
Rückgewinnung von (%):
in Säuredetergens
unlöslichem
in Pepsin unlöslichem
10. In vitro-Beispiele
BEISPIEL 12
-
Handelsübliches, mit Lösungsmittel extrahiertes und enthülltes
Sojabohnenmehl (47,5 % Protein) wird trocken vermischt mit
sprühgetrockneter, verbrauchter Sulfitlauge enthaltend 19,5 %
reduzierende Zucker. Die verbrauchte Sulfitlauge wird dem
Sojabohnenmehl (wie es ist) in Abhängigkeit der festgelegten
Behandlungsmenge in einer Menge von 5 oder 10 % zugegeben. Bei einigen
Behandlungen wurde der verbrauchten Sulfitlauge gelöschter Kalk
in einer Menge von 6 Gew.-% zugegeben.
-
Die Mischung wird mit einer Rate von 1 kg/Minute einer
zylindrischen Mischkammer zugeteilt, welche eine Länge von 45
Zentimeter (18 Zoll) und einen Durchmesser von 20 Zentimeter (8 Zoll)
aufweist, wo sie mittels direkter Anwendung von Niederdruckdampf
von 117,19 Kilogramm pro Quadratmeter (24 psi) erhitzt wurde.
Wasser wird in die Kammer in einer Menge von 4 % der Mischung
gepumpt. Die Anfangstemperatur der Mischung beträgt 20 bis 21ºC.
In weniger als 15 Sekunden wird die Temperatur auf 90 bis 95ºC
erhöht.
-
Das heiße Futtermittel verläßt die Klimakammer und tritt in die
Spitze eines vertikalen Speicherbehälters ein, wo es langsam
absinkt und den Auslaß 90 oder 120 Minuten später verläßt. Die
Reaktion ist exotherm und führt zu einer Erhöhung der Temperatur
in Abhängigkeit der Formulierung während der Anwesenheit in dem
Behälter um 5 bis 10ºF.
-
Das Futtermittel wird vom Boden des Behälters mittels einer
Dosierschnecke entnommen. Das heiße Futtermittel wird auf einem
Drahtsieb gehalten, während es von unten mit Raumluft
durchströmt wird. Dies führt zur Kühlung und Trocknung des
Futtermittels.
11. Ergebnisse und Diskussion
-
Die Ergebnisse (Tabelle 13) zeigten lediglich geringfügige
Abweichungen mit Unterschieden im pH-Wert und der Temperatur und
einem größeren Effekt der verwendeten Menge an Sulfitlauge.
Dieses Beispiel zeigt, daß unter kontrollierten Bedingungen sehr
viel weniger reduzierender Zucker geeignet sein kann. Es ist
möglich, daß die Menge an reduzierendem Zucker so gering wie
1/3 Mol reduzierender Zucker zu einem Mol ε-Aminogruppen oder
geringer und so wenig wie 0,5 Gew.-% Xylose zum Protein sein
kann. Da dies unter der theoretischen Menge liegt, gibt es
vermutlich einen inhibierenden Effekt, durch welchen die
ε-Aminogruppen nur vermindert einem mikrobiellen Angriff ausgesetzt
sind, ohne daß alle davon mit Carbonylgruppen der reduzierenden
Zucker reagieren.
TABELLE 13
% KALK
SPEICHER ZEIT MIN
ORIG VERF.
ENDG. VERF:
Temp.-Bereich AMMONIAK mg/100ml
BEISPIEL 13
-
Vier handelsübliche Lignosulfonate wurden dem mittels
Lösungsmittel extrahierten Sojabohnenmehl in einer Menge von 5 Gew.-%
des Sojabohnenmehls zugegeben, die Mischungen wurden unter
identischen Bedingungen pelletiert, und die resultierenden Pellets
wurden auf Abbaubarkeit von Sojabohnenmehlprotein durch im
Pansen vorhandene Mikroorganismen untersucht, welche in
Batch-Kulturen gehalten wurden.
-
Die vier handelsüblichen Lignosulfonate wurden unter den
Markennamen Toranil (ein Warenzeichen der Rhinelander Paper Company),
AmeriBond, Maraton und Maraton SNV verkauft, wobei die drei
zuletzt genannten Warenzeichen der Reed Lignin Corporation
gehören. Die ersten beiden der Lignosulfonate enthielten weniger als
2 bzw. 1 Gew.-% an reduzierenden Zuckern und die letzten beiden
enthielten 16 bzw. 13 Gew.-% an reduzierenden Zuckern.
-
Die beiden Proben mit weniger als 5 % an reduzierenden Zuckern
zeigten keine Verringerung der Proteinabbaubarkeit, was sich aus
den Kurven 20 und 22 in FIG. 10 und der dritten und vierten
Spalte der Tabelle 14 ergibt.
-
Die beiden Proben mit mehr als 15 % an reduzierenden Zuckern
zeigten eine signifikant abgesenkte Proteinabbaubarkeit, wie
sich aus den Kurven 24 und 26 der FIG. 10 und den letzten beiden
Spalten der Tabelle 14 ergibt. Dieser Vergleich zeigt, daß mit
einem einfachen Pelletieren einer
Sojabohnenmehl-Lignosulfonatmischung eine verminderte Proteinabbaubarkeit nicht garantiert
wird; zusätzliche Faktoren spielen eine Rolle und müssen
kontrolliert werden.
TABELLE 14
Nettoproduktion von Ammoniak in vitro
durch Bakterien des Pansens, mg/100 ml
Stunden
Toranil
AmeriBond
Maratan
BEISPIEL 14
-
Die Ultrafiltration wurde eingesetzt, um die in der verbrauchten
Sulfitlauge auftretenden Calciumlignosulfonatmoleküle (CaLSO3)
zu konzentrieren. In der Permeatfraktion wurden niedermolekulare
Calciumlignosulfonate, Oligosaccharide und Holzzucker
(hauptsächlich Xylose) zurückgehalten. Die ursprüngliche verbrauchte
Sulfitlauge und dessen Konzentrat- und Permeatfraktionen wurden
bis zu einem Feststoffgehalt von ungefähr 95 % sprühgetrocknet.
Die Analysen der resultierenden Pulver sind in Tabelle 15
aufgelistet.
TABELLE 15
KONZ.
PERM
Gesamt
Reduzierende Zucker, %
-
Das mit Lösungsmittel extrahierte Sojabohnenmehl wurde mit 1, 2,
4 und 8 % Sulfitlauge, 4 % Konzentrat oder 4 % Permeat
kombiniert. Die Zugabemengen sind als Gewichtsprozente der Zugabe zum
unbehandelten Sojabohnenmehl - so wie es ist - (etwa 10 %
Feuchtigkeit) ausgewiesen. Die vielfältigen Mischungen wurden auf
85ºC unter direkter Anwendung von Dampf konditioniert,
pelletiert und auf Raumtemperatur zurückgeführt durch
Verdunstungskühlung mittels eines Umluftstroms. Die gesamte Verfahrensdauer
oberhalb der Raumtemperatur betrug weniger als 5 Minuten.
-
Die Abbaubarkeit von Protein durch im Pansen vorhandene Mikroben
wurde für jede Probe in einer Batch-Kultur bestimmt. Die
Ergebnisse sind in FIG. 11 dargestellt. Der Schutz steigerte sich
direkt mit der Zugabe der verbrauchten Sulfitlauge (SSL). Das
Permeat war ungefähr 30 % effektiver als die Sulfitlauge und
korrespondiert gut mit dem 33 %-igen Anstieg der reduzierenden
Zucker in der Permeatfraktion. Die konzentrierte CaLSO3-Fraktion
lieferte keinen Schutz gegen Abbaubarkeit, was darauf hinweist,
daß Calciumlignosulfonat per se kein wirksames Mittel zur
Behandlung von Sojabohnenmehl ist. Wie in FIG. 11 dargestellt,
repräsentieren die Meßdaten 30 die 17% reduzierende Zucker
enthaltende verbrauchte Sulfitlauge und 32 das 22% reduzierende
Zucker enthaltende Permeat.
BEISPIEL 15
-
Das mittels Ultrafiltration von verbrauchter Sulfitlauge
hergestellte Permeat wurde mit einer Alkohol-Aminmischung gewaschen,
um jegliche verbleibende Calciumlignosulfonatmoleküle zu
extrahieren. Die wäßrige Phase, welche Sulfitlauge reduzierende
Zukker enthielt, wurde konzentriert und dem mittels Lösungsmittel
extrahierten Sojabohnenmehl als Protein-Schutzmittel zugeführt,
wie es bei der ursprünglichen Sulfitlauge, seinem Permeat und
der technischen Xylose der Fall war. Jede Komponente wurde in
Wasser gelöst und in der Weise zugegeben, daß die Lösung 5 % dem
Sojabohnenmehl zugeführte Feuchtigkeit bereitstellte. Die Proben
wurden in einem V-Blender, welcher mit einem
Hochgeschwindigkeitsrührer ausgerüstet war, vermischt und in Plastiktaschen
aufbewahrt.
-
Die vermischten Proben wurden auf 90ºC mittels direkter
Anwendung von Dampf konditioniert, pelletiert und auf Raumtemperatur
zurückgeführt durch Verdunstungskühlung mittels eines
Umluftstroms. Vor dem Pelletieren stellte man bei einer Probe fest,
daß sie während der Aufbewahrung gebacken und leicht dunkler
geworden war. Eine Portion dieses unpelletierten Mehls wurde für
Testzwecke zurückgehalten. Der Proteinabbau durch im Pansen
vorhandene Mikroben wurde durch eine 6-stündige Batch-Fermentation
bestimmt.
-
Die Konzentration der Zucker der verbrauchten Sulfitlauge, wovon
der größte Teil Xylose darstellt, führte durch Ultrafiltration
und Extraktion zu einer Steigerung der Wirksamkeit der die
Proteine schützenden Agenzien. Xylose technischer Qualität war auch
wirksam, was darauf hinweist, daß reduzierende Zucker allein
wirksame Behandlungsmittel sind.
-
Es ist ferner herausgefunden worden, daß die Umsetzung unter
einigen Bedingungen bei Raumtemperatur erfolgen kann. In diesem
Beispiel reagierte eine Mischung aus Sulfitlauge, Xylose und
Sojabohnenmehl nach 2-stündiger Lagerung bei Raumtemperatur
unter Verminderung der Abbaubarkeit auf 82 % gegenüber
unbehandeltem Sojabohnenmehl. Das Pelletieren derselben Mischung bei
90ºC führte zu einer weiteren Reduzierung der Abbaubarkeit auf
42 % des unbehandelten Sojabohnenmehls. Obgleich beobachtet
wurde, daß eine gewisse Umsetzung bei Raumtemperatur erfolgen
kann, schließt das bevorzugte Verfahren die Anwendung von Hitze
auf die Mischung von Sojabohnenmehl und Zucker ein. Diese
Ergebnisse sind in Tabelle 16 dargestellt.
TABELLE 16
EFFEKT DES PELLETIERENS VON SOJABOHNENMEHL, WELCHES
PROTEINSCHUTZMITTEL ENTHÄLT, AUF DIE FREISETZUNG VON
AMMONIAK DURCH IM PANSEN VORHANDENE MIKROBEN
Zugesetzte reduzierende Zucker, %
Kontrolle, SBM
Permeat, 3 %
Permeat-Zucker, 3 %
Xylose, 1 %
(6) Unpelletiert
BEISPIEL 16
-
Das aus vier handelsüblichen Quellen mit Hilfe von Lösungsmittel
extrahierte Sojabohnenmehl wurde mit einem Permeat (4 %
Feststoffe von Sojabohnenmehl), welches aus der Ultrafiltration der
verbrauchten Sulfitlauge stammte, vermischt. Das Permeat
lieferte dem Sojabohnenmehl etwa 0,9 % reduzierende Zucker. Die
Mischungen wurden auf 85ºC mittels direkter Dampfanwendung
konditioniert, pelletiert, und die heißen Pellets wurden durch
Verdunstungskühlung mit einem Umluftstrom auf Raumtemperatur
zurückgeführt.
-
Die resultierenden Pellets wurden in einer 6-stündigen Batch-
Kultur auf Abbaubarkeit von Protein durch im Pansen vorhandene
Mikroben untersucht. Die in Tabelle 17 dargestellten Ergebnisse
zeigen, daß das Verfahren zum Schutz der Proteine des
Sojabohnenmehls allgemein angewendet werden kann und nicht spezifisch
für eine einzelne Mehlquelle ist.
TABELLE 17
Freisetzung von NH3-N (mg/100 ml) aus
Sojaprotein durch im Pansen vorhandene Mikroben in
6-stündiger Batch-Kultur
Permeat, %
Abbaubarkeit gegenüber SBM, %
Quelle
Honeymead, Mankato, MN
Cargill, Savage, MN
Cargill, Chicago, I1
Boone Valley Coop,
Eagle Grove, IA
BEISPIEL 17
-
Das vorliegende Beispiel veranschaulicht, daß es möglich ist,
Sojaprotein mit Sulfitlauge in der Weise zu behandeln, daß es
gegenüber dem Abbau durch im Pansen vorhandene Mikroben
geschützt ist, daß der Schutz während längerer Aufbewahrungszeiten
nicht verloren geht, und daß die Verdaulichkeit der Proteine
durch Enzyme des postruminalen Trakts nicht signifikant
vermindert wird.
-
Das mit Lösungsmittel extrahierte Sojabohnenmehl wurde
aufgeteilt und eine Hälfte wurde so vermischt, daß sie 3 % Feststoffe
der verbrauchten Sulfitlauge enthielt, wodurch dem
Sojabohnenmehl etwa 0,6 % reduzierende Zucker bereitgestellt wurden. Die
Mischung wurde auf 82ºC mittels direkter Dampfanwendung erhitzt,
pelletiert und durch Verdunstungskühlung unter Anwendung eines
Umluftstroms auf Raumtemperatur rückgeführt. Der gesamte
Erwärmungs- und Abkühlungszyklus nahm weniger als 5 Minuten in
Anspruch.
-
Die Pellets wurden gemahlen und die Proteinabbaubarkeit durch im
Pansen vorhandene Mikroben in einer 6-stündigen Batch-Kultur
bestimmt. Die Konzentration an Ammoniakstickstoff in den
behandelten Pellets betrug lediglich 47 % der Menge, die mit der
pelletierten Sojabohnenmehlkontrolle erhalten wurde. Aufgrund
dieses guten Ansprechens wurde dieses Probenpaar in eine
nachfolgende in vitro-Analyse über einen 3-jährigen Zeitraum als
positive Kontrolle eingeschlossen. Die für die in Prozent
angegebener Abbaubarkeit gegenüber Sojabohnenmehl dargestellten
Resultate sind in Tabelle 18 aufgelistet und in FIG. 12
veranschaulicht. Der Schutz gegenüber der Abbaubarkeit wird über
40 Monate aufrechterhalten. Die Variation liegt nicht an der
Probenvariabilität, sondern vielmehr an den mikrobiellen
Populationen, die in den verschiedenen Phasen eingesetzt worden sind.
-
Die Proben wurden hinsichtlich der Abbaubarkeit des Proteins
mittels Pepsin nach einer 37-monatigen Lagerung analysiert. Das
Kontrollsojabohnenmehl enthielt 43,1 % verdauliches Protein. Das
Sojaprotein in der behandelten Probe war zu 41,1 % abbaubar, was
darauf hinweist, daß es während der langfristigen Aufbewahrung
zu keinem signifikanten Verlust an Protein gekommen war.
TABELLE 18
Monate der Aufbewahrung
Differenz %
Blank
BEISPIEL 18
-
Handelsübliches mit Lösungsmittel extrahiertes Sojabohnenmehl
wurde in vier identische Mengen aufgeteilt und mit reduzierenden
Zuckern wie folgt vermischt:
-
a. Kontrolle, kein Zusatz
-
b. 1 % Xylose
-
c. 4 % Permeat aus Sulfitlauge
-
d. 1 % Xylose und 4 % Permeat
-
Die Konzentration ist ausgedrückt als Gewichtsprozent, bezogen
auf das Sojabohnenmehl, wie es ist.
-
Die Mischungen wurden auf 85ºC mittels direkter Dampfanwendung
konditioniert, pelletiert und durch Verdunstungskühlung mit
Hilfe eines Umluftstroms auf Raumtemperatur rückgeführt. Die
gesamte Erhitzungsdauer betrug weniger als 5 Minuten. Dieser
Abschnitt des Verfahrens wird mit Behandlung beschrieben.
-
Heiße Pellets von ungefähr 100 g wurden aus jeder der vier
Mengen (a-d) in Kisten gesammelt und in einen 105ºC heißen Ofen für
90 Minuten überführt, wonach man sie durch Verdunstungskühlung
unter Anwendung eines Umluftstroms schnell auf Raumtemperatur
rückführte. Dieser Abschnitt des Verfahrens wird als
Behandlung 2 beschrieben.
-
Die Behandlung 3 wurde als positive Kontrolle des bekannten
Umgehungswertes (bypass value) eingeschlossen. Diese Behandlung
bestand aus der Pelletierung von Sojabohnenmehl bei 82ºC, der
Kühlung und der Aufbewahrung für ungefähr 30 Monate. Die Pellets
umfaßten Sojabohnenmehl allein (Behandlung 3a) oder
Sojabohnenmehl, welches vor dem Pelletieren mit 3 % verbrauchter
Sulfitlauge vermischt wurde (Behandlung 3b).
-
Die Proben wurden auf das Bindungsvermögen für einen Farbstoff
und auf die Freisetzung von Ammoniak durch im Pansen vorhandene
Mikroben durch eine Batch-Fermentation untersucht. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 19 aufgelistet.
-
Die Behandlungen 1 und 2 wurden in einer 2 x 3 faktoriellen
Anordnung durchgeführt. Die Analysen der Fermentationsdaten
zeigten, daß zusätzliche Hitze, Xylose und Permeat jeweils
getrennt voneinander die in vitro-Konzentration an NH3-N
reduzierten. Es kam zu Wechselwirkungen hinsichtlich zweier Faktoren
zwischen sowohl Hitze und Xylose als auch Hitze und Permeat; die
Anwendung zusätzlicher Hitze in Gegenwart beider reduzierender
Zucker führte zur Verstärkung des Ausmaßes des Schutzes.
TABELLE 19
Behandlung
Methode G: Naphthol-Blau/Schwarz
-
Das zweite Ziel dieses Experiments bestand darin, ein neues
Verfahren zum Nachweis des Ausmaßes eines Proteinschutzes zu
bewerten. Naphthol-Blau/Schwarz ist bekannt dafür, daß es an
Aminogruppen von Protein bindet und mit anderen bekannten
Proteinschutzagenzien wie beispielsweise Formaldehyd um drei
Stellen konkurriert. Wenn Sojabohnenmehl einer Farbstofflösung
zugegeben wird, ist das Verschwinden des Farbstoffes ein Indikator
für den Proteingehalts. Lysin, welches sich mit einem anderen
Reaktionspartner umgesetzt hat, wird kein Farbstoff aus der
Lösung absorbieren. Da davon ausgegangen wird, daß der
Mechanismus der Reaktion des Proteinschutzes in der Bindung eines
reduzierenden Zuckers an Lysin des Proteinmoleküls liegt, kann die
Absorption von Naphthol-Blau/Schwarz durch behandelte Sojabohnen
das Ausmaß anzeigen, in dem das Protein erfolgreich geschützt
worden ist, wenn man es mit der Absorption durch unbehandeltes
Mehl vergleicht.
-
Die Farbstofflösung wurde gemäß dem Technischen Bulletin Nr.
1369 der USDA, The Dye Binding of Milk Protein, hergestellt. Die
Proben wurden gemahlen, so daß sie ein US Nr. 20-Sieb passieren
konnten, und 0,100 g von jeder Probe wurden in 50 ml
Zentrifugenröhrchen überführt. Jedem Röhrchen wurden 30 ml
Farbstofflösung zugegeben, die Röhrchen wurden bei Raumtemperatur 1
Stunde lang geschüttelt und anschließend umgehend für 15 Minuten bei
2500 UpM zentrifugiert. Exakt 1 ml des Überstandes wurde aus
jedem Röhrchen abgezogen und auf 25 ml verdünnt. Die Absorption
dieser Lösung bei 615 Nanometer wurde unter Anwendung eines
Spektrophotometers bestimmt. Die Ergebnisse wurden mit der
Absorption einer 1:25-Verdünnung einer Farbstofflösung bekannter
Konzentration verglichen. Unter Anwendung des Beer'schen
Gesetzes konnte die Konzentration des Farbstoffs in der Testlösung
berechnet werden.
-
Die Bindungskapazität für Farbstoff wird bestimmt durch
Dividieren der von der Probe absorbierten Farbstoffmasse durch die
Masse der Probe. Typischerweise besitzt unbehandeltes
Sojabohnenmehl eine Bindungskapazität für Farbstoff nahe 100 mg
Farbstoff pro Gramm Probe. Die Bindungskapazität für Farbstoff wird
in der Kurve 110 der FIG. 13 mit in vitro-NH3-N verglichen. Die
Korrelation dieser beiden Tests ist gut.
BEISPIEL 19
-
Der Sinn dieses Experiments war, den bei der Behandlung von mit
Lösungsmittel extrahiertem Sojabohnenmehl geeigneten Bereich von
Xylose zu untersuchen. Sojabohnenmehl enthält etwa 3,2 % Lysin.
Um mit dem gesamten Lysin auf einer äquimolaren Basis zu
reagieren, wären 3,5 Xylose erforderlich. Dies könnte als
theoretisches Maximum betrachtet werden. Es kommt zu einer Abweichung
von diesem Maximum, wenn Xylose an anderen Stellen, d.h. dem
terminalen Amin, reagiert, oder wenn die Bindungsstellen für
Xylose aufgrund der Tertiärstruktur des Proteins nicht exponiert
sind.
-
Die in Tabelle 20 aufgelisteten verschiedenen Mengen an Xylose
wurden in destilliertem Wasser aufgelöst und mit Sojabohnenmehl
in der Weise vermischt, daß 20 % zusätzliche Feuchtigkeit
bereitgestellt wurden. Von diesen Mischungen wurden Proben von je
0,100 g entfernt, in vorgewärmte Zentrifugenröhrchen überführt,
abgedeckt, und für 1 bzw. 2 Stunden auf 80ºC erwärmt. Die Proben
wurden aus dem Ofen entnommen, gekühlt und hinsichtlich der
Bindungskapazität für Farbstoff (DBC) untersucht.
TABELLE 20
DBC gegenüber Erhitzen
Xylose %
Std.
Veränderung
Kontrolle
-
Die Ergebnisse (Kurve 120, FIG. 14) zeigen ein Ansteigen der
Bindungskapazität für Farbstoff durch Zugabe von 20 %, was
darauf hinweist, daß die Bindungsstellen noch nicht gesättigt
waren. Ein zusätzliches Erwärmen führte bei sämtlichen
Xylosemengen zu einer Verminderung der Bindungskapazität für Farbstoff,
was darauf hinweist, daß die Umsetzung in keinem Falle
vollständig abgelaufen war. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte darauf
hingewiesen werden, daß die Wirksamkeit pro Dosis schnell
absinkt; bei einer Erhitzung von 2 Stunden verminderten 20 %
Xylose die Bindungskapazität für Farbstoff um 59,5 %, wobei jedoch
mehr als die Hälfte dieser Verminderung durch Zugabe des ersten
Prozents Xylose erreicht wurde.
12. In vivo-Beispiel
BEISPIEL 20
-
Sojabohnenmehl wurde einem Solidaire-Trockner mit einer Rate von
4 kg/Minute zugeteilt. Der Trockner wurde mit einer Dampfhülle
versehen, um die Anwendung von direkter Hitze zu erlauben.
Spritzwasser, 8 % Xyloselösung oder 30 % verbrauchte
Sulfitlaugelösung wurden dem Mehl bei Einspeisung in den Trockner
zugegeben. Das Spritzwasser verhalf dem Sojabohnenmehl zu 11 bis 12 %
Feuchtigkeit und diente als Träger für die Xylose, womit
sichergestellt wurde, daß es gelöst und in der Lage war, die Flocken
zu durchdringen. Durchfeuchtetes Sojabohnenmehl trat in den
Trockner bei Raumtemperatur (21ºC) ein und wurde für ungefähr
3 Minuten zurückgehalten, währenddessen es auf ungefähr 100ºC
erhitzt wurde. Das heiße Futtermittel verließ den Trockner und
wurde für eine Dauer von 45 Minuten in einen isolierten
Container überführt, wonach sich eine Kühlung und Trocknung des
Futtermittels mit Raumluft anschloß.
-
Vier milchproduzierende Holstein-Kühe, die über ruminale,
duodenale und ileale Kanülen verfügten, wurden in einem 4 x 4 "Latin
square design" eingesetzt zur Bewertung von behandeltem
Sojabohnenmehl als Quelle für gegenüber dem Pansen geschütztes Protein.
Die Behandlungen schlossen unbehandeltes Sojabohnenmehl,
erhitztes H&sub2;O-Sojabohnenmehl, erhitztes Xylose-Sojabohnenmehl und
erhitztes Sojabohnenmehl-verbrauchte Sulfitlauge ein. Eine Diät
bestehend aus 40 % Maissilage, 10 % Alfalfa-Blöcke und 50 %
Konzentratmischung (Trockengewicht) wurde viermal täglich
verfüttert. Die Diäten wiesen durchschnittlich 16,8 % Rohprotein
auf, wobei 50 % der gesamten Proteinration aus den
entsprechenden Sojabohnenmehlquellen stammten. Mit Säuredetergens-Lignin
und Diaminopimelinsäure wurden als Marker für Verdaulichkeit
bzw. als mikrobieller Marker verwendet.
13. Ergebnisse
-
Die Ergebnisse sind in Tabelle 21 dargestellt. Sie zeigen, daß
die Behandlung des Sojabohnenmehls mit verbrauchter Sulfitlauge
oder Xylose die im Pansen vorhandene Konzentration an NH&sub3;-N, den
Proteinabbau im Pansen, die bakterielle Proteinsynthese sowie
den Proteinverdau im Gesamttrakt im Vergleich mit unbehandeltem
Sojabohnenmehl verringerte. Der Faserverdau im Pansen wurde
durch die Behandlung nicht beeinflußt.
TABELLE 21
Item
Xylose
Pansen
Proteinabbau im Pansen,
Proteinabbau im Gesamttrakt,
Bakterielle Proteinsynthese,
-
Die Daten zeigen, daß das kontrollierte nicht-enzymatische
Bräunen eine wirksame Methode zum Schutz einer im hohen Maße
abbaubaren Proteinquelle wie Sojabohnenmehl gegenüber dem Abbau im
Pansen darstellt und dadurch die Wirksamkeit der
Proteinverfügbarkeit für das Wachstum gesteigert wird. Diese Daten zeigen
ferner ähnliche Antworten bezüglich der Proteinwirksamkeit in
Relation zu handelsüblichem Sojabohnenmehl, wenn entweder Xylose
oder Glucose als reduzierende Zucker verwendet wurden, obwohl im
Falle der Verwendung von Xylose aufgrund seiner hohen
Reaktivitätsrate ein geringeres Maß an Erhitzen erforderlich war.
-
Wie aus der Beschreibung ersichtlich, weisen das neue
Futtermittel, das Verfahren zur Herstellung des Futtermittels sowie
das Verfahren der Tierfütterung den Vorteil auf, daß ein
Futtermittel
und Verfahren zur Tierfütterung bereitgestellt werden,
die in wirtschaftlicher Hinsicht überlegen sind.
-
Obgleich eine bevorzugte Ausführungsform mit einer gewissen
Bestimmtheit beschrieben worden ist, können viele Veränderungen
und Variationen der bevorzugten Ausführungsform unternommen
werden, ohne den Erfindungsbereich zu verlassen. Demgemäß ist
davon auszugehen, daß die Erfindung in anderer Weise als
spezifisch beschrieben innerhalb des Schutzbereiches der folgenden
Patentansprüche ausgeführt werden kann.