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Die vorliegende Erfindung betrifft einen
Temperierbeschleuniger, der gestattet, dass ein
Temperierverfahrensschritt (Einstellung einer Temperatur)
bei der Herstellung von ölhaltigen Zusammensetzungen, wie
Schokolade, weggelassen oder vereinfacht wird. Sie
betrifft auch ein Verfahren zur Verwendung dieses
Temperierbeschleunigers.
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Temperieren ist ein wichtiger Schritt bei der Herstellung
von ölhaltigen Zusammensetzungen, wie Schokolade,
Nusspaste, Margarine und dergleichen. Das Temperieren wird
so ausgeführt, dass ein verfestigtes Produkt einfach aus
einer Form aufgrund der Bildung von Feinkristallnuklei
beim Verfestigen entnommen werden kann. Dadurch kann ein
Produkt mit guten Eigenschaften, wie ausgezeichnetem
Glanz, Oberflächenschimmer, Gefühl im Mund und
dergleichen, erhalten werden (siehe z.B. JP-OS Nr.
61-40750).
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Beispiele von Temperierbeschleunigern sind bekannt: Revue
Internationale de la Chocolate (10) 1961, Seiten 548-552
offenbart, dass die Haupt-Triglyceride von den β-Keimen
von Kakaobutter geeignete Kristallkeime zum Temperieren in
Schokolade sind. Solche Partikel haben, selbst wenn sie
unter Kühlung durch Trockeneis in einem Mixer pulverisiert
werden, eine durchschnittliche Partikelgrösse von 250 bis
350 um; FR-A-2 334 747 offenbart einen
Verfestigungsbeschleuniger, worin die Triglyceride des
Beschleunigers keine ungesättigten Fettsäurereste
enthalten. Ein solcher Beschleuniger ist ungeeignet als
Temperierbeschleuniger für Schokolade.
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EP-A-0 196 780 offenbart eine Fettanlaufinhibitor-
Zusammensetzung, die Triglyceride enthält. Die Kristalle
des Triglycerids liegen in der α-Form vor und werden als
Fettanlaufinhibitor in geschmolzener Form verwendet.
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US-A-3 492 130 offenbart Triglycerid-Zusammensetzungen und
Verfahren zu deren Herstellung, welche, wenn sie
temperiert sind, mit Kakaobutter kompatibel sind und als
Streckmittel oder Ersatzstoffe dafür verwendet werden
können.
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Jedoch ist im allgemeinen der Temperierverfahrensschritt
problembehaftet, und es besteht eine Tendenz, die
Verwendung eines solchen Temperierverfahrensschrittes zu
vermeiden. Zu diesem Zweck wurden verschiedene
Alternativen ausprobiert, beispielsweise die Verwendung
einer Hartbutter mit einem hohen Elaidingehalt, einer
Hartbutter, worin die Fettsäureanordnung durch Umesterung
randomisiert wird, oder einer Laurinhartbutter. Jedoch ist
die Mischbarkeit dieser Hartbuttern mit Kakaobutter
beschränkt und somit ist der Geschmack und das Aroma der
resultierenden Produkte auch beschränkt.
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Ferner gibt es bezüglich der Temperiermethoden optimale
Bedingungen für jede Produktion, in Abhängigkeit von der
speziellen Art der verwendeten Hartbutter und ihrer
Zusammensetzung und ihrem Ölgehalt ebenso wie dem
Vorliegen von Trockenmilch, doch ist es nicht immer
einfach, die geeignetsten Bedingungen zu bestimmen.
Darüber hinaus sind fast alle Kühlvorrichtungen, die zum
Temperieren verwendet werden, nicht sehr vielseitig und
werden zum Betrieb bei einer speziellen
Kühlgeschwindigkeit eingerichtet.
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Demgemäss sollte der Temperiergrad der Schokolade auf
Grundlage der speziell verwendeten Art der Kältemaschine
eingestellt werden, und man findet oft, dass eine
spezielle Temperierart vorher untersucht werden sollte
(M. G. Reade, The Manufacture Confectioner, Januar 1985).
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Somit wurden verschiedene Verfahren zum Temperieren
eingesetzt. Jedoch beinhaltet im allgemeinen eine
Temperierung gewöhnlich mindestens einen Schritt der
beschleunigten Abkühlung einer geschmolzenen öligen
Zusammensetzung und mindestens einen Schritt ihrer
Wiedererwärmung (siehe beispielsweise Seika Jiten", Seite
459, Oktober 1981, publiziert von Asakura Shoten). Es ist
klar, dass der Energieverlust im allgemeinen grösser wird,
wenn sowohl die Abkühlung wie auch die nachfolgende
Erwärmung in einem einzigen Apparat bewirkt werden. Daher
ist es notwendig, zwei Apparatearten zum Abkühlen und
Erwärmen zu installieren (JP-OS Nr. 61-40750). Wenn das
Temperieren nur durch Abkühlen bewirkt werden kann, ist
der Vorteil unter dem Gesichtspunkt von weniger
Prozessschritten sowie einer Abnahme im Energie- und
Apparateaufwand sehr vorteilhaft. Wenn ferner die
Temperierart unabhängig von der Schokoladenart oder der
Kältemaschine standardisiert werden kann, kann der
Bereich von Bedingungen, der notwendigerweise bei einer
vorbereitenden Untersuchung einer speziellen
Temperierungsart eingeschlossen werden muss, begrenzt
werden, und dies ist unter einem praktischen Gesichtspunkt
sehr vorteilhaft.
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Die vorliegenden Erfinder haben intensive Untersuchungen
vorgenommen und haben einen Temperierbeschleuniger von
pulverartiger Form gefunden, der das Problem der
Mischbarkeit mit Kakaobutter verringert oder umgeht und
der es ermöglicht, dass ein Temperierverfahren
ausgelassen, vereinfacht oder standardisiert wird.
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Somit wird in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung ein pulverförmiger Temperierbeschleuniger zur
Verfügung gestellt, der Pulver aus stabilen Kristallen
eines Fettes oder Öls umfasst, das als Hauptkomponente
1,3-gesättigte-2-ungesättigte Triglyceride enthält, wobei
die Gesamtkohlenstoffzahl ihrer konstituierenden
Fettsäurereste 50 bis 56 beträgt, dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine durchschnittliche Partikelgrösse von nicht
mehr als 100 um haben.
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Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur
Verwendung des Temperierbeschleunigers zur Verfügung, das
die Zugabe von Pulverpartikeln aus stabilen Kristallen
eines Fettes oder Öls, das als Hauptkomponente
1,3-gesättigte-2-ungesättigte Triglyceride umfasst, wobei
die Gesamtkohlenstoffzahl ihrer konstituierenden
Fettsäurereste 50 bis 56 beträgt und die eine
durchschnittliche Partikelgrösse von nicht mehr als 100 um
haben, zu einer ölhaltigen Zusammensetzung während eines
Schrittes, in dem die Zusammensetzung abgekühlt wird,
während ein Schmelzen der Pulverpartikel verhindert wird,
umfasst.
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Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung sind
Differentialscancalorimeter (DSC)-Diagramme
von Schokolade direkt nach dem Giessen in
eine Form bzw. nach Abkühlung auf 15ºC
während 30 Minuten im nachfolgenden Beispiel
4.
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Wenn die Gesamtzahl an Kohlenstoffatomen weniger als der
obige Bereich von 50 bis 56 beträgt, ist die
Schmelztemperatur des Triglycerids zu niedrig, selbst wenn
es in Form von stabilen Kristallen vorliegt. Ausserdem
löst sich das Triglycerid leicht in der ölhaltigen
Zusammensetzung, welche dem Temperieren unterworfen werden
soll, und daher kann der gewünschte Beschleunigungseffekt
des Temperierens kaum erwartet werden. Eine grössere
Kohlenstoffgesamtzahl wird daher bevorzugt. Beispielsweise
ist ein Fett oder Öl, das reich an 2-Oleyl-palmito-stearin
ist, das eine Kohlenstoffgesamtzahl von 52 hat, stärker
bevorzugt als ein Fett oder Öl, das reich an
2-Oleyldipalmitin ist, das eine Kohlenstoffgesamtzahl von 50 hat.
Ein Fett oder Öl, das reich an 2-Oleyl-distearin mit einer
Kohlenstoffgesamtzahl von 54 ist und eines, das reich an
2-Oleyl-stearyl-arachidin, mit einer Kohlenstoffgesamtzahl
von 56 ist, sind noch stärker bevorzugt. Wenn ferner ein
Beschleuniger, umfassend ein Triglycerid, das als
konstituierende Fettsäure an der 2-Position eine
gesättigte Fettsäure hat, d.h. ein trigesättigtes
Triglycerid, das leicht aus einem vollständig hydrierten
gehärteten Öl erhalten wird, anstelle eines Triglycerids
eingesetzt wird, das ein 1,3-gesättigtes-2-ungesättigtes
Glycerid umfasst, kann ein gutes Kristallwachstum nicht
beschleunigt werden. Dies resultiert beispielsweise in
Schwierigkeiten bei der Ablösung einer ölhaltigen
Zusammensetzung, die dem Temperieren unterworfen wird, von
einer Form nach dem Abkühlen und selbst wenn sie abgelöst
wurde, hat das Produkt einen schlechteren Glanz. Ferner
kann im Fall eines isomeren Glycerids, d.h. im Fall eines
1,2- oder 2,3-gesättigten 3- oder 1-ungesättigten
Glycerids, ein gutes Kristallwachstum ebenfalls nicht
beschleunigt werden.
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Das Fett oder Öl, das als Hauptkomponente 1,3-gesättigtes-
2-ungesättigtes Triglycerid umfasst, worin die
Kohlenstoffgesamtzahl der konstituierenden Fettsäurereste
50 bis 56 beträgt, kann aus einem natürlichen Fett oder Öl
hergestellt werden, wie Kakaobutter, Mowrahbutter,
Illipebutter, Sheafett, Salfett, Allanblackiafett,
Mangofett, Kokosfett und dergleichen, oder durch deren
Fraktionierung und Reinigung. Oder es kann hergestellt
werden durch selektive Einführung einer gesättigten
Fettsäure in die 1- und 3-Positionen eines Fettes oder
Öls, das reich an einem Triglycerid ist, worin die
konstituierende Fettsäure an der 2-Position eine
ungesättigte Fettsäure ist (siehe beispielsweise JP-OSen
52-104506, 55-71797 oder 56-127094) und deren
Fraktionierung und Reinigung, oder durch chemische
Synthese. Im allgemeinen kann ein gutes Ergebnis einfacher
erhalten werden, wenn die Reinheit der obigen speziellen
Triglyceride, die im pulverigen Fett- oder Ölbeschleuniger
enthalten sind, höher ist; die Reinheit beträgt
vorzugsweise mehr als 50 Gew.%, besonders bevorzugt mehr
als 70 Gew.%.
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Das obige Fett oder Öl sollte in Form eines Pulvers aus
stabilen Kristallen vorliegen. Der Begriff "stabile
Kristalle", wie hierin verwendet, bedeutet eine
Kristallform, die mindestens 4 Peaks eines kurzen
Gitterabstands (Seitengitterabstand) in einem
Röntgendiffraktionsspektrum zeigt. Vorzugsweise ist die
Kristallform die IV-Form oder eine stabilere Form,
besonders bevorzugt die V-Form oder eine noch stabilere
Form der Kakaobutter-Kristallformen, wie sie von R.L.
Wille und E.S. Lutton bezeichnet wurden (J.A.O.C.S., 43,
491-496 (1966)). Wenn das obige Fett mit der speziellen
Zusammensetzung nicht in Form von stabilen Kristallen
vorliegt, ist es unwahrscheinlich, dass der
beschleunigende Effekt bei der Temperierung auftritt. Wenn
es in Form einer Flüssigkeit vorliegt, ist es schwierig,
das Produkt aus einer Form zu entfernen, falls nicht eine
herkömmliche Temperierung ausgeführt wird. Ferner wird
selbst im Fall, dass das Produkt zum Überziehen verwendet
wird, ein Fettanlaufen (fat blooming) unmittelbar
verursacht.
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Die stabile Kristallform kann erhalten werden, indem man
das Triglycerid bei einer niedrigeren Temperatur als
seinem ungefähren Schmelzpunkt (insbesondere dem
Schmelzpunkt ihrer stabilen kristallinen Form), eine
gewisse Zeit lang altern lässt. Diese Alterungsperiode
kann unter Verwendung des Triglyceridfettes in
feinverteilter Form, beispielsweise in Pulverform,
verkürzt werden. Ferner sind im allgemeinen Kristalle, die
durch Bildung einer Micelle aus einem Triglycerid mit
einem Lösungsmittel (z.B. einem organischen Lösungsmittel,
wie Hexan, Aceton usw., einem überkritischen Gas) erhalten
und daraus abgeschieden werden, selbst ohne Altern stabil.
Daher können solche Kristalle als die stabilen Kristalle
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, indem das
Lösungsmittel von den abgeschiedenen Kristallen entfernt
wird, während ein Schmelzen der Kristalle verhindert wird
(z.B. Entfernung des Lösungsmittels unter Vakuum).
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Die pulverartigen Partikel können gebildet werden, indem
man beispielsweise das gewünschte geschmolzene Fett aus
einem Sprühtrockner bei einer bestimmten Temperatur
sprüht, oder indem man das feste Fett in Form von Massen
oder groben Partikeln alleine oder zusammen mit einem
nachstehend beschriebenen Dispersionsmedium pulverisiert.
Im Fall, dass das feste Fett bereits in Form von stabilen
Kristallen vorliegt, ist es jedoch bevorzugt, die
Pulverisierung unter einer Niedrigtemperaturatmosphäre
auszuführen, bei der die Kristalle nicht schmelzen,
beispielsweise durch Kühlung mit Trockeneis.
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Die durchschnittliche Partikelgrösse des kristallinen
Pulvers beträgt nicht mehr als 100 um, vorzugsweise nicht
mehr als 40 um. Wenn die Partikelgrösse zu gross ist, kann
das Temperieren nicht wirkungsvoll beschleunigt werden
aufgrund der Abnahme in der Anzahl an Nuklei, die zur
Beschleunigung der Kristallisation vorliegen, oder eine
Dispersion in einer ölhaltigen Zusammensetzung wird
schlechter, und in einigen Fällen beeinflussen die
Partikel das Gefühl im Mund negativ und verschlechtern die
Verzehreigenschaften eines Produkts. Wenn die
Partikelgrösse klein ist, kann die zu verwendende Menge
verringert werden. Es sollte jedoch darauf geachtet
werden, dass die Partikel daran gehindert werden, aufgrund
von hoher Temperatur bei ihrer Zugabe zu einer Mischung,
wie nachstehend beschrieben, zu schmelzen.
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Der erfindungsgemässe Temperierbeschleuniger kann andere
Pulver als Dispersionsmedium enthalten und wenn die
Dispergierbarkeit verbessert wird, wird der Effekt der
Zugabe des Beschleunigers weiter verstärkt. Das
Dispersionsmedium wird vorzugsweise ausgewählt aus einem
pulverigen Bestandteil, der als Zusammensetzung, die der
Temperierung unterworfen wird, verwendet werden kann. Das
heisst, im Falle wo eine Schokoladenmischung temperiert
wird, wird das Dispersionsmedium gewöhnlich als Pulver
ausgewählt aus Bestandteilen aus einer
Schokoladenmischung, wie Sacchariden, Milchpulver,
Kakaomasse, Kokospulver, Emulgiermittel und dergleichen.
Da gewöhnlich der Beschleuniger nach Zugabe zu einer
Schokoladenmischung einen Refiner passiert, beträgt die
Partikelgrösse des Dispersionsmediums vorzugsweise nicht
mehr als 50 um, so dass eine Verschlechterung des
Produkteindrucks im Mund verhindert wird.
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Beim Verfahren zur Verwendung des oben erwähnten
Temperierbeschleunigers wird der Beschleuniger während
eines Verfestigungsschrittes unter Kühlung einer
geschmolzenen ölhaltigen Zusammensetzung zugegeben,
während ein Schmelzen des Beschleunigers verhindert wird.
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Die ölartige Zusammensetzung kann eine Stoffmischung für
Schokolade, Nusspaste, Margarine und dergleichen sein. Der
Begriff "Schokolade, wie hierin verwendet, ist nicht auf
eine Schokolade beschränkt, die mehr als eine bestimmte
Menge Kakaobutter enthält, wie z.B. die, die durch Gesetze
und Verordnungen vorgeschrieben ist, und schliesst jeden
Schokoladentyp ein, beispielsweise auch eine unter
Verwendung von einer Hartbutter, die von Kakaobutter
verschieden ist. Beispiele von Schokoladen unter
Verwendung von Hartbutter, die von Kakaobutter verschieden
ist, schliessen solche ein, die unter Verwendung einer
sogenannten Nichttemperier-Typ-Hartbutter erhalten wurden,
wie beispielsweise eine Laurinhartbutter, eine
elaidinreiche Hartbutter oder eine Hartbutter, erhalten
durch nicht-selektive Umesterung, welche kein Temperieren
erfordert, ebenso wie eine Hartbutter vom
1,3-digesättigten-2-ungesättigten Typ. Gemäss der
vorliegenden Erfindung ist es möglich, Schokolade unter
Verwendung einer Hartbutter vom Temperier-Typ zusammen mit
einer Hartbutter vom Nichttemperier-Typ in einem
beliebigen Mischungsverhältnis zu verwenden,
einschliesslich einem, das in Viskositätsanstieg oder
Anlaufen resultiert, was die Herstellung in herkömmlicher
Weise unmöglich machen würde. Daher kann eine
beträchtliche Menge an billiger Hartbutter vom
Nichttemperier-Typ, d.h. 20 bis 80 %, vorzugsweise 50 bis
80 Gew.%, bezogen auf den Fettgehalt der Schokolade,
verwendet werden, während ein gutes Kakaofettaroma
erhalten bleibt. Dies ist für die Schokoladeproduktion
vorteilhaft.
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Die Zugabe des Beschleunigers wird während der
Verfestigung unter Kühlung der öligen Zusammensetzung
durchgeführt, und es ist daher bevorzugt, diese Zugabe bei
einer Temperatur vorzunehmen, die tiefer ist als die, bei
der die ölhaltige Zusammensetzung (Gemisch) in einem
vollständig geschmolzenen Zustand vorliegt (gewöhnlich
40ºC oder höher). Ausserdem sollte die Zugabe des
Beschleunigers auf eine solche Weise vorgenommen werden,
dass der Beschleuniger nicht aufgrund der Wärme der
ölhaltigen Mischung schmilzt. Daher wird der Beschleuniger
bei einer Temperatur zugegeben, die niedriger ist als
diejenige, bei der der Beschleuniger vollständig in kurzer
Zeit schmilzt. Auf diese Weise ist kein
Wiedererhitzungsprozess erforderlich und es ist möglich,
die Mischung in eine Form zu giessen oder die Mischung zum
Überziehen unmittelbar nach der Dispergierung des
Beschleunigers in der Schokoladenmischung zu verwenden.
Wenn daher Temperaturen, bei denen der Beschleuniger
zugegeben wird, höher sind, kann das Temperieren
vereinfacht und tatsächlich weggelassen werden. Wenn
andererseits die Temperatur, bei der der Beschleuniger
zugegeben wird, höher ist, schmilzt der Beschleuniger
leicht und eine zusätzliche Menge an Beschleuniger und
dessen schnelle Dispergierung sind erforderlich. Daher
sollte die Temperatur gewählt werden, indem man das
Gleichgewicht dieser Faktoren berücksichtigt. Im
allgemeinen kann die Temperatur höher eingestellt werden,
wenn die Kohlenstoffgesamtzahl der Fettsäurereste, die das
Triglycerid bilden, grösser ist. Die Zugabe des
Beschleunigers kann insoweit vorgenommen werden, als die
ölhaltige Zusammensetzung (Gemisch) nicht ihre Fluidität
durch Überkühlung verliert.
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Ausserdem kann erfindungsgemäss Schokolade auf dieselbe
Weise wie oben beschrieben selbst dann hergestellt werden,
wenn ein Fett vom Nichttemperier-Typ in einer Menge von 20
bis 80 Gew.%, bezogen auf den Fettgehalt der Schokolade,
verwendet wird.
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Gewöhnlich kann der Beschleuniger zu einer
Schokoladenmischung in einer Menge von 0,005 bis 10 Gew.%
als Gewicht des stabilen Kristall-Triglyceridpulvers,
bezogen auf die Gesamtmenge des Fettgehalts in der
ölhaltigen Zusammensetzung, zugegeben werden. Wenn die
Zugabemenge zu klein ist, wird der gewünschte Effekt
wahrscheinlich nicht auftreten, aber wenn die Menge zu
gross ist, wird der Effekt nicht weiter ansteigen.
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Nach Zugabe und Dispersion des Beschleunigers können die
resultierenden Schokoladenprodukte auf herkömmliche Weise
behandelt werden, beispielsweise durch Absetzen, Giessen
oder Überziehen. Diesbezüglich ist erfindungsgemäss eine
strenge Temperaturkontrolle eines Trichters, eines Kolbens
und eines Absetzzylinders ebenso wie einer Temperierform,
welche zur herkömmlichen Schokoladenherstellung notwendig
ist, nicht erforderlich.
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Die folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele erläutern
die vorliegende Erfindung im Detail, sollen aber nicht den
Schutzbereich beschränken. In den Beispielen und
Vergleichsbeispielen sind alle "Teile" und
"Prozentangaben" gewichtsbezogen, soweit nicht anders
angegeben.
BEISPIEL 1
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Eine Fraktion mit hohem Schmelzpunkt wurde aus einem aus
Allanblackia extrahierten Öl in einer Ausbeute von 59,1 %
erhalten. Dann wurde die Fraktion während eines langen
Zeitraums gealtert, eingefroren in flüssigem Stickstoff
und pulverisiert, wodurch ein stabiles Kristallpulver
erhalten wurde (durchschnittliche Partikelgrösse: 11,4 um)
[entsprechend der V-Form, bezeichnet durch die obigen R.L.
Wille und E.S. Lutton, identifiziert durch
Röntgendiffraktion (Cu-Kα, λ = 1,542)].
BEISPIEL 2
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Stearinsäureethylester und ölsäurereiches Sonnenblumenöl
wurden einer selektiven Umesterung der 1,3-Positionen der
Glyceride unter Verwendung von Lipase unterworfen, und das
resultierende umgeesterte Öl wurde fraktioniert und unter
Verwendung eines Lösungsmittels konzentriert. Das so
erhaltene Fett wurde aus Hexan umkristallisiert, und das
Lösungsmittel wurde durch eine Vakuumpumpe entfernt,
während ein Schmelzen der Kristalle verhindert wurde. Dann
wurde das Fett unter Kühlung durch Trockeneis in einem
Mixer pulverisiert und durch ein Sieb passiert, wodurch
ein Beschleuniger mit einer Partikelgrösse von 42 bis
60 Mesh (350 bis 250 um) erhalten wurde. Die Kristallform
dieses Zusatzstoffes entsprach der VI-Form gemäss der
obigen Bezeichnungsmethode.
BEISPIEL 3
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Ein Pulver wurde aus geschmolzener Kakaobutter unter
Verwendung eines Sprühtrockners erhalten. Das
resultierende Pulver wurde gealtert, eingefroren in
flüssigem Stickstoff und pulverisiert, wodurch ein
stabiles Kristallpulver erhalten wurde (die obige V-Form)
mit einer Partikelgrösse von 14,9 um.
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Die chemischen Konstanten (IV und AV), die
Fettsäurezusammensetzung (in der folgenden Tabelle 1
bedeutet beispielsweise "C18:1" eine Fettsäure mit 18
Kohlenstoffatomen und einer Doppelbindung), der
Schmelzpunkt (eine Pulverprobe wurde in eine Glaskapillare
mit etwa 5 mm Länge und einem inneren Durchmesser von etwa
1 mm gegeben, wovon ein Ende verschlossen war, und die
Kapillare wurde an das Reservoir (Bulb) eines Thermometers
so befestigt, dass der verschlossene Teil nach unten
gerichtet war. Der Schmelzpunkt wurde in einem Wasserbad
mit steigender Temperatur gemessen) und HPLC-Analyse (in
der folgenden Tabelle 1 bedeutet "DG" Diglycerid) von
jedem der in den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen
Beschleuniger werden in Tabelle 1 gezeigt.
TABELLE 1
Beispiele
chemische Konstante
Fettsäurezusammensetzung
Schmelzpunkt (ºC)
HPLC-Analyse
Schmelzbeginn
vollständig geschmolzen
andere DG
nicht gemessen
BEISPIEL 4
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Unter Verwendung des Beschleunigers von Beispiel 1 oder 3
wurde Schokolade hergestellt. Das heisst, dass eine
geschmolzene Schokoladenmischung der folgenden
Formulierung auf eine konventionelle Weise durch Mischen
der Bestandteile und Verfeinern und Konchieren der
Mischung hergestellt wurde. Die Mischung wurde auf 30ºC
abgekühlt und 5 % des obigen Beschleunigers, bezogen auf
den Fettgehalt der Mischung (1,67 %, bezogen auf die
Schokoladenmischung) wurden unter Rühren zugegeben und
dispergiert. Dann wurde die Mischung in eine Form gegossen
und durch 30-minütiges Stehenlassen bei 15ºC verfestigt.
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Zum Vergleich wurden auf dieselbe Weise, wie oben
beschrieben, Schokoladenprodukte hergestellt, mit der
Ausnahme, dass kein Beschleuniger zugegeben wurde, und die
erhaltene Schokoladenmischung wurde in eine Form bei 30ºC
gegossen (Vergleichsbeispiel 1); oder der Beschleuniger
von Beispiel 1 wurde mit den anderen Bestandteilen vor dem
Verfeinern und Konchieren zugemischt, wodurch eine
geschmolzene Schokoladenmischung erhalten wurde
(Vergleichsbeispiel 2).
Schokoladenformulierung:
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Puderzucker 44,5 % 100 Teile
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Vollmilchpulver 20,0 % 100 Teile
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Kakaobutter 19,8 % 100 Teile
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Kakaomasse 15,7 %
100 Teile
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Lecithin 0,5 Teile
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Eine Schokoladenprobe dieses Beispiels 4 unter Verwendung
des Beschleunigers von Beispiel 1 wurde zu dem Zeitpunkt
erhalten, als die Schokolade in eine Form bei 30ºC
gegossen wurde, und durch DSC-Analyse analysiert (wobei
die Probe (30 bis 40 mg) in einer Aluminium-Probepfanne
gesammelt wurde und in eine DSC-Probenkammer zusammen mit
einer Kontrollpfanne, die keine Probe enthielt, gestellt
wurde, die Kammer schnell auf -40ºC mit Trockeneis
abgekühlt wurde und dann elektrisch die absorbierten
Kalorien mit ansteigender Temperatur bei einer Rate von
5ºC/Minute gemessen wurde). In ähnlicher Weise wurde eine
Probe der nach dem Abkühlen auf 15ºC während 30 Minuten
erhaltenen Schokolade analysiert. Die resultierenden Daten
sind in den Begleitzeichnungen gezeigt (Fig. 1 und 2). Es
wird klar, dass stabile Schokoladenkristalle schnell
gebildet werden. Wenn Proben von Vergleichsbeispiel 2,
worin der Beschleuniger von Beispiel 1 zugegeben wurde,
der DSC-Analyse auf dieselbe Weise unterworfen wurden,
wurde jedoch der Peak bei etwa 40ºC bei sowohl der Probe,
die zum Zeitpunkt, als die Schokoladenmischung in eine
Form gegossen wurde, erhalten wurde, wie auch bei der
Probe, die zum Zeitpunkt erhalten wurde, als die
Schokoladenmischung durch 30-minütiges Stehenlassen bei
15ºC verfestigt wurde, nachdem sie in eine Form gegossen
worden war, nicht beobachtet.
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Die Ablöseeigenschaften und der Glanz des jeweiligen
Schokoladenprodukts werden nachstehend gezeigt.
Beschleuniger
mittlere Partikelgrösse (um)
Ablösbarkeit und Glanz*
Beispiel
kein Beschleuniger (Vergleichsbeispiel 2)
ANMERKUNG*
A: wurde schnell mit ein oder zwei Anzapfungen und gutem Glanz
abgelöst
B: abgelöst mit drei bis vier Anzapfungen, doch teilweises
Vorliegen eines streifenartigen Musters auf der Oberfläche
C: schwierig ablösbar, selbst unter Anzapfung
BEISPIEL 5
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Auf dieselbe Weise, wie in Beispiel 4 beschrieben, wurde
ein Schokoladenprodukt hergestellt, mit der Ausnahme, dass
der Beschleuniger des Beispiels 2 direkt eingesetzt wurde
oder der Beschleuniger, der durch Mischen des
Beschleunigers von Beispiel 2 mit Puderzucker in Gew.-
Anteilen von 1:1 erhalten wurde, wobei er in flüssigem
Stickstoff eingefroren und pulverisiert wurde
(durchschnittliche Partikelgrösse: nicht mehr als etwa
20 um), verwendet wurde. Beide resultierenden Schokoladen
zeigten gute Ablöseeigenschaften und Glanz. Jedoch war die
Schokolade, die durch Giessen des Beschleunigers von
Beispiel 2 erhalten wurde, schlechter in ihrer
Dispergierbarkeit und ein weisskörniger Zustand war mit
dem blossen Auge auf ihrer Bruchoberfläche beobachtbar.
BEISPIEL 6
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Auf dieselbe Weise, wie in Beispiel 4 beschrieben, wurde
das Produkt hergestellt, mit der Ausnahme, dass der
Beschleuniger von Beispiel 1 in einer Schokoladenmischung
der folgenden Formulierung dispergiert wurde. Als Kuchen
mit dem resultierenden Schokoladenprodukt umhüllt wurde,
trocknete das Produkt schnell, was einen guten Glanz
ergab.
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Auf dieselbe Weise wurde ein Produkt (Vergleichsbeispiel)
hergestellt, mit der Ausnahme, dass der
Temperierbeschleuniger geschmolzen und der
Schokoladenmischung beigemischt wurde. In diesem Fall trat
ein Anlaufen des Fettes unmittelbar nach dem Kühlen auf.
Schokoladenformulierung:
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Puderzucker 41,0 % 100 Teile
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Vollmilchpulver 8,1 % 100 Teile
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Magermilchpulver 5,0 % 100 Teile
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Kakaobutter 35,0 % 100 Teile
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Kakaomasse 8,9 % 100 Teile
-
Kokospulver 2,0 % 100 Teile
-
Lecithin 0,5 Teile
BEISPIEL 7
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Auf dieselbe Weise, wie in Beispiel 2 beschrieben, wurde
ein lösungsmittelfreier unpulverisierter Beschleuniger
erhalten. Dieser wurde mit Puderzucker im Gew.-Verhältnis
1:1 gemischt und in flüssigem Stickstoff
gefrierpulverisiert, wodurch ein Pulver mit einer
durchschnittlichen Partikelgrösse von etwa 20 um oder
feiner erhalten wurde. Auf dieselbe Weise, wie in Beispiel
4 beschrieben, wurde Schokolade erhalten, mit der
Ausnahme, dass das resultierende Pulver in einer Menge von
1 bis 0,01 Gew.%, bezogen auf den Fettgehalt, zugesetzt
wurde (Beschleuniger: 0,5 bis 0,005 Gew.%, bezogen auf den
Fettgehalt). Alle so erhaltenen Schokoladen hatten gute
Ablöseeigenschaften von der Form und einen guten Glanz.
BEISPIEL 8
Schokoladenformulierung:
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Puderzucker 38,0 % 100 Teile
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Vollmilchpulver 7,0 % 100 Teile
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Kakaomasse 30,0 % 100 Teile
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Palmöl 20,0 % 100 Teile
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Kokospulver 5,0 % 100 Teile
-
Lecithin 0,5 Teile
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Aroma kleine Menge
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Die obige Schokoladenmischung wurde auf 30ºC abgekühlt und
der Beschleuniger von Beispiel 1 wurde in einer Menge von
0,1 Gew.% zugegeben, berechnet als kristallines Pulver,
bezogen auf den Fettgehalt der Mischung. Die Mischung
wurde in eine Form gegossen und durch 30-minütiges
Stehenlassen bei 8ºC verfestigt. Diese Schokolade hatte
gute Ablöseeigenschaften von der Form und einen guten
Glanz.
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Als ein herkömmliches Temperieren ohne Zugabe des
Beschleunigers durchgeführt wurde, stieg die Viskosität
bemerkenswert an, was das Temperieren schwierig machte.
Und das Produkt hatte schlechtere Ablöseeigenschaften und
Glanz.
BEISPIEL 9
Schokoladenformulierung:
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Milchpulver 45,0 % 100 Teile
-
Vollmilchpulver 14,0 % 100 Teile
-
Hartbutter mit hohem Elaidingehalt (Melano STM) 21,0 % 100 Teile
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Kakaomasse 20,0 % 100 Teile
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Lecithin 0,5 Teile
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Aroma kleine Menge
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Die obige Schokoladenmischung wurde auf 30ºC gekühlt und
der Beschleuniger von Beispiel 1 wurde in einer Menge von
0,1 Gew.% zugegeben, berechnet als kristallines Pulver,
bezogen auf den Fettgehalt der Mischung. Die Mischung
wurde in eine Form gegossen und durch Stehenlassen bei 5ºC
während 30 Minuten verfestigt. Diese Schokolade hatte gute
Ablöseeigenschaften von der Form und einen guten Glanz.
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Die Herstellung wurde wiederholt, ohne Zugabe des
Beschleunigers (Vergleichsbeispiel 3).
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Jede erhaltene Schokolade wurde bei 20ºC 1 Woche
aufbewahrt. Dann wurde die Schokolade einem Zyklustest
unterworfen, worin die Schokolade bei 17ºC 12 Stunden und
dann bei 30,5ºC weitere 12 Stunden aufbewahrt wurde, und
dieser Zyklus wurde wiederholt. Als Ergebnis wurde bei der
Schokolade von Vergleichsbeispiel 3 ein Anlaufen nach 4
Wochen beobachtet, wohingegen selbst nach 2 Monaten kein
Anlaufen bei der Schokolade von Beispiel 9 beobachtet
wurde.