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Rechenapparat. Die Erfindung betrifft einen Apparat, welcher zur mechanischen
Ausführung insbesondere von Multiplikationen bestimmt ist, wie solche im Lohn- und
Kalkulationswesen, bei Proporzrechnungen und anderen Rechenarten ausgeführt werden
müssen, jedoch mit Vorteil auch für Divisionen und auch zum Addieren und Subtrahieren
benutzt werden kann.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung in beispielsweiser
Ausführung erläutert.
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Abh. r ist eine Draufsicht auf den Apparat,
Abb. 2
ein senkrechter Schnitt durch denselben.
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Der Rechenapparat besteht zunächst aus einer feststehenden Tafel a,
auf welcher sich von der Grundlinie ausgehende halbkreisförmige Skalen b mit gleicher
und durchweg derselben Teilung sowie in gleichen Abständen befinden. Im allgemeinen
genügen etwa 2o oder etwa 9o Skalen b, welche sich über die ganze Halbkreisfläche
der Tafel a erstrecken. Ferner ist in der Tafel a eine Anzahl (etwa 2o) in Evolutenfortn
angeordneter Schaufenster w vorgesehen, «-elche die ganze Halbkreisfläcbe der Tafel
a und daher auch sämtliche Skalenreihen b durchqueren, ohne jedoch die Sichtbarkeit
und das Ablesen der Skalen zu beeinträchtigen. Die Skalen b und die Schaufenster
in haben einen gemeinsamen Ausgangs-bzw. Drehmittelpunkt. Die Tafel a ist daher
nur mit den vorbeschriebenen Skalen b und Schaufenstern ui versehen, an sich also
gleichsam indifferent (nichtssagend) ausgestaltet, da sie sonst keine Zahlen, Zeichen
oder andere Merkmale trägt, welche zur Vornahme irgendeiner Rechenoperation geeignet
wären.
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Ferner besteht der neue Rechenapparat aus einer unter der Tafel
a liegenden Tafel 1.
«-elche gleich der ersteren an sich indifferent
ausgestaltet ist, da sie nur "Zahlen i trägt. Die Zahlen i sind den vorerwähnten
Skalen b und Schaufenstern m auch in Abstand und Evo-Ititenform entsprechend, jedoch
maßstabartig sich steigernd angeordnet, derart, claß sie gruppenweise durch die
Schaufenster m der Tafel a sichtbar werden und erst hierdurch den Skalen b eine
Bewertung geben. Auch ist der Ausgangs- bzw. Dreh- und 'Mittelpunkt der Zahlen i
mit demjenigen der Skalen b und der Schaufenster in ein dreifach gemeinsamer.
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Um diesen gemeinsamen Punkt sind zwei an sich bekannte, zweckmäßigerweise
in ihrer ganzen Länge durchsichtige Schienen e und f angebracht, welche je für sich
über die ganze Halbkreisfläche der Tafeln a und l verdreht merden können,
jedoch außerdem durch eine federnde Kupplung c derart miteinander verbunden sind,
daß sie miteinander drehen, sobald die eine Schiene verdreht und die andere nicht
festgehalten wird Auf diesen Schienen befinden sich in der Reihenfolge den Skalen
entsprechende Teilstrichzahlen r sowie eine über die ganze Schiene hinweggehende,
radial verlaufende Linie h, welche zum Zwecke der Einstellung bzw. der Ablesung
der Zahlen und auch gleichzeitig zum Ablesen der dadurch erzielten Rechenergebnisse
dient.
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Zur Erhöhung des Wirkungsbereiches des Apparates, aber ohne daß seine
Größe ein handliches Maß überschreitet, ist eine Einrichtung getroffen, mittels
welcher die auf der Zahlentafel l aufgeführten Grundzahlen, welche durch die Schaufenster
in der Skalentafel a sichtbar w°@rden, gruppenweise verändert, d. h. erhöht werden
können. Diese untere Zahlentafel l kann nämlich verschoben werden, und ist zu diesem
Zweck.auf jeder auf derselben aufgebrachten Grundzahl eine neue. aber nicht kreisförmig,
sondern senkrecht verlaufende Zahlengruppe mit jeweils entsprechend erhöhtem `'Wert
angeordnet, so claß bei Verschiebung beispielsweise anstatt der o-Reihe von innen
nach außen die Zahlen io, 15, 20, 25 USW. zu sehen sind. Nach jeder Verschiebung
der Tafel l wird durch die Schaufenster in eine höhere bzw. eine andere Zahlengruppe
sichtbar, und ihre Zahlen dienen als Ausgang beim Ablesen nach Einstellung der Einstellschienen
e und f. Dies hat im ganz besonderen den Zweck, daß.eine und dieselbe Zahl mehrfach
und verschiedenartig sowohl eingestellt als auch das Rechenergebnis an sich und
in seinen Endstellen finit jeweils erhöhter Genauigkeit abgelesen werden kann.
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Die Einstellschiene e wird in ihrer Nornialstellung durch den Anschlag
h fixiert, un<1 läuft deren Linie h, über die Grundlinie weg.
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Zur Verstellung der Zahlentafel 1, welche sich zwischen Führungen
n bewegt und deren Endstellungen durch Anschläge begrenzt werden, ist ein durch
einen Längsschlitz o durch die Tafel a hindurchgehender und mit der Zahlentafel
l fest verbundener Knopf p vorgesehen. An der einen Seite des Schlitzes o
befindet sich sodann eine Skala q und airn Knopf p ein Zeiger, so daß die jeweilige
Einstellung der Tafel L mechanisch vorgenommen werden kann.
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Die Arbeitsweise des neuen Apparates geht aus folgenden einfachen
Beispielen hervor: i. Tagesverdienst bei 5,15 Stundenlohn und 8 Arbeitsstunden -
5,15 X B. Man stellt die Schiene f auf der äußersten Skala auf die Zahl 51.5 und
liest ab, wo die Zahl 8 der Schiene f entsprechend der Skala l) von der Linie 1a
geschnitten wird. d. h. bei .I1,20. Das ist dann das Produkt.
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2. Tagesverdienst bei 5,15 und 814 Arbeitsstunden - 5,15 X 8,25. Die
Schiene f wird wie bei Beispiel i eingestellt und auf ihrem Teilstrich 2i,> (2,5)
abgelesen- 1,29 oder aufgerundet- 1,30. Nun wird die Schiene e auf ihrem
Teilstrich 8 gedreht und auf 1,30
eingestellt, wobei die Schiene f um dasselbe
Stück mitdreht. Nun braucht die so addierte Endzahl nur noch bei Schiene f auf Teilstrich
8 abgelesen werden - .Ii,2o -{- 1,30 q.2,50.
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3. In einem Betrieb mit beliebig großer Arbeiterzahl sollen beispielsweise
insgesamt q.o Arbeiter einen und denselben Grundlohn von 5,15 beziehen, aber jeder
dieser .Io Arheiter
soll eine andere Arbeitszeitleistung aufweisen,
und zwar von 48 und mehr Stunden pro Woche, so stellt man wie bei Beispiel i ein
und hat nun mit dieser einzigen Einstellung alle gewünschten und in sich 40mal verschiedenen
Stundenmultiplikationen auf ein und derselben Einstellinie sofort nacheinander ablesbar
vor sich liegen.
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5,i5 X 23-1i8,45 5,15 i< 93=47895 USW. usw.
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.E. Die im Beispiel 3 aufgeführten 4o Arbeiter sollen aber gleichzeitig
nach dem sogenannten Taylorsystem arbeiten, wonach nicht nur die Stunden, sondern
auch die Minutenentlohnung zu erfolgen hat. Um nun festzustellen, was der einzelne
?Minutenlohn ausmacht, stellt man die Schiene f an ihrem Teilstrich 6 auf die Zahl
515 ein und liest auf der äußersten Skala das Divisionsergebnis von 5,i5 : 6o ab.
Um aber das so erhaltene Divisionsergebnis mit den wiederum 40fach in sich verschiedenen
Minutenleistungen multiplizieren zu können, bedarf es keiner weiteren Einstellung
mehr, denn mit derselben Einstellung hat man auch gleichzeitig alle gewünschten
Minutenmultiplikationen von i bis ioo und mehr Minuten sofort nacheinander ablesbar
vor sich liegen.
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5. Die technische Anlage und die besondere Kombinierung der bei diesem
neuen Rechenhilfsmittel in Frage kommenden Grundfaktoren ermöglicht von selbst eine
sozusagen automatische Rechenkontrolle, indem man bei 515 X 57 auf der Schiene ferst
das Ergebnis auf Teilstrich 7 - 3 6o5 und dann auf Teilstrich 5 das Ergebnis :2
575 abliest und dann beide Zahlen abgestuft addiert -29 355. Die Rechenkontrolle
bei Divisionen ergibt sich aus der Stellung der Einstellschiene von selbst.
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6. Soll aber der nach Beispiel 3 angesetzte Stundenlohn anstatt 5,15
nunmehr 515 ausmachen, so ändert dies nichts an der Rechenleistung des Apparates,
da es sich j a nur um den Wegfall des Kommas handelt.
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7. Außerdem besteht zufolge der neuartigen technischen Anordnung der
in gleichen Abständen vorgesehenen und sich nicht verjüngenden Skalen b gleicher
Teilung in Kombinierung mit den Einstellschienen e und feine Kongruenz unter den
Skalen selbst, derart, daß Endstellen auch auf der Kongruenzskala abgelesen werden
können. Die Kongruenzskala von i ist 9, die von 9 ist i bzw. io, die von 7 ist 3
usw.
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Dies ist die einfachste Anwendung des neuen Apparates, doch kann in
einzelnen Fällen je nach Art der Zahlen, mit welchen gerechnet «erden soll, auch
anders, unter Umständen einfacher verfahren werden. Wenn sich hei größeren Zahlen
in den hinteren Stellen Ungenauigkeiten ergeben würden, benutzt man die Tafel L,
durch deren Verschiebung höhere Grundwerte in Rechnung gestellt werden.
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Der Apparat läßt sich naturgemäß auch füi andere als die vorbeschriebenen
Rechenarten mit Erfolg verwenden.