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Sucher für photographische Kammern. "Durch die Patentschrift 350186
ist es bekanntgeworden, Kollimatoren als Sucher für photographische Kammern zu benutzen
und entsprechend auszugestalten. Wie in dieser Patentschrift auseinandergesetzt,
kommen für die praktische Verwertung dieses Gedankens im wesentlichen zwei Möglichkeiten
in Frage: Man verwendet entweder einen Kollimator der üblichen Form, bei dem in
der Brennfläche einer Sammellinse - -allgemein eines sammelnden
optischen
Systems - =die erfor(ler-Iiclien Marken angebracht sind und bietet damit dein einen
Auge des Beobachters die betrefenden 'Markenbilder dar, während der Benhachter mit
dein andern Auge unmittelbar rlen aufzunehmenden Gegenstand betrachtet, o daß dein
Beobachter die Markenbilder auf rlen Gegenstand projiziert erscheinen. Oder man
beobachtet den aufzunehmenden Gegenstand und die Kollimatorniarken finit ein und
demselben Auge, muß dann aber eine Kollintatoranordnung verwenden, die es ermöglicht,
fraß gleichzeitig sowohl vom Kollitnator ausgehende Strahlen, wie auch unmittelbar
vom aufzunehmenden Gegenstand herkommende Strahlen in das Auge des Beobachters gelangen.
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Die Erfindung bildet verbesserte und t)esoliders zweckmäßige Ausführungsformen
voll Suchern nach Patent 350186, und, zwar solche der zweitgenannten Art, die also
für den Gebrauch mit nur einem Auge bestimmt sind. Das in der Patentschrift 350186
erläuterte Ausführungsbeispiel dieser Art gestattet in der Richtung senkrecht zur
Schnittfläche der dort benutzten halben Linse nur eile Abschätzen der Bildgröße,
da man in der einen Hälfte des Gesichtsfeldes nur die-Marken sieht, in der andern
mir den aufzunehmenden Gegenstand. Diesen Nachteil kann man, wenn inan sich itn
wesentlichen mit einer Abgrenzung des Bildfeldes begliügt, dadurch beseitigen, daß
man an Stelle der halben Linse eine volle Linse verwendet, die auf einem kleinen,
ungefähr die Achse inngebenden Bereich die Brechkraft Null hat. Eine Linse von solcher
Eigenschaft erhält man z. B., wenn man eine gewöhnliche Linse in der Mitte in Richtung
der Achse durchbohrt oder auf beiden Seiten eine kleine achsensenkrechte Planfläche
anschleift. Verwendet inan eine plankonvexe Linse, so ist die kleine Planfläche
mir auf der einen Seite anzuschleifen. Voraussetzung ist dabei, daß die Kollimatorscheibe
im wesentlichen nur aus einem das Bildfeld abgrenzenden Rahmen besteht, also im
eigentlichen Bildfeld den freien Durchblick auf den betreffenden Gegenstand ermöglicht.
Ein derartiger Sucher ist beim Gebrauch in eine solche Entfernung vom Auge zti bringen,
daß durch den mittleren Teil der Augenpupille die unmittelbar vom Gegenstand kommenden
Strahlen ins Auge treten, während durch den ringförmigen äußeren Teil fier Augenpupille
die den Kollimator durchsetzenden Strahlen ins Auge gelangen, so daß sowohl der
aufzunehmende Gegenstand als auch der das Bildfeld begrenzende Rahmen beide im ganzen
Gesichtsfeld sichtbar sind.
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Der gleiche Erfolg ergibt sich auch, wenn man an Stelle einer durchlochten
oder plan allgeschliffenen Linse für den Kollimator eine Linse verwendet, die keine
zusammenhängenden Kugelflächen, sondern stufenförmig in einzelnen Zonen die Brechkraft
Null hat, also eine Linse, bei der die Kugelflächen - bei plankonvexen Linsen die
eine Kugelfläche -z.)tienweise z. B. durch planparallele Teile unterbrochen sind.
Man kann eine solche treppenförmige, etwa plankonvexe Linse z. B. derart herstellen,
daß man eine Anzahl voll dünnen, runden planparallelen Glasplatten, Geren Durchmesser
entsprechend der herzustellenden Linsenkrümmung abgestuft sind, zetltrischzueinander
zusammenkittet ulid beim Anschleifen der Kugelfläche die Ränder der einzelnen Lamellen
nur so weit weg schleift, (Maß zwischen zwei aufeinanderfolgenden Lainellen noch
je ein planparalleler Ring stehen bleibt. Bei einer solchen Kollimatorlinse sieht
dann ebenfalls (las beobachtende Auge durch die planparallelen Teile der Linse hindurch
nach dein aufzunehmenden Gegenstand und gleichzeitig durch die brechenden Teile
der Linse hindurch den im Kollimator dargebotetlen Bildfeldrahmen.
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Eine andere, für den praktischen Gebrauch sehr -iinstige Ausführungsform
für einen als Sucher verwendetenKollimator entsteht, wenn man (1i: in der Regel
Lurch eit;°I_in'e erzeugt: sammelnde optische Wirkung durch einen Ho@lzlsl)ieel
herbeiführt, also (lie Linse der üblichen Ausführungsformen durch einen entsprechend
angeordneten Hohlspiegel ersr-tzt. Hierbei darf einerseits dieser Hohlspiegel den
von (lern aufzunehmenden Gegenstande kommettlen Strahlen den Zutritt in das Auge
fies Beobachtersnichtversperreri; erinuß also lieben seinerEigenschaft alsHohlspiegelzugleich
lichtdurchlässig sein und für die durchtretenden Strahlen die Brechkraft Null haben,
und anderseits muh in der bei dieser Anordnung vor das Auge gelangenden Kollimatorscheibe
in der Mitte eine entsprechende Sehöffnung zum Durchtritt der Strahlen vorhanden
sein. Man erhält bei dieser Kollimatorform ebenfalls eine über das ganze Bildfeld
sich erstreckende Bilfibegretizling und kann, im Gegensatz ztt. den zuerst erläuterten
Formen, auch beliebige sonstige 'harken (wie z. B. in fier Patentschrift 350r86
näher ausgeführt) auf der Kollimatorscheibe anbringetl, die bei fier Benutzung des
Suchers auf den Gegenstand projiziert erscheinen. Einen lichtdurchlässigen Hohlspiegel
kann man auf verschiedene Weise verkörpern. Eine naheliegen.le :@usführungsform
besteht darin, daß man eine entsprechend durchgebogene Glasplatte, die für die hindurchtretenden
Strahlen die Brechkraft Null hat, auf einer Seite mit einem hallidurchlässigen Spiegelbelag
versieht, so daß cler Hohlspiegel über seine ganzeFläche gleichzeitig lichtdurchlässig
und spiegelnd ist. llall
kann auch die auf die geschilderte Weise
bewirkte physikalische Strahlenteilung durch eine geometrische Strahlenteilung ersetzen,
indem man eine durchgebogene Glasplatte z. B. streifenförmig oder gitterförmig versilbert,
derart, daß über die ganze Spiegelfläche lichtdurchlässige und spiegelnde Elemente
miteinander abwechseln. Bei beiden Ausführungsformen kann man den, Spiegelbelag
auf einfache Weise gegen Beschädigungen schützen, indem man zwei durchgebogene Platten
gleicher Krümmung hintereinander schaltet und den Spiegelbelag dazwischen anbringt.
Für manche Zwecke kann es auch genügen, als Hohlspiegel eine unbelegte durchgebogene
Glasplatte zu verwenden. Um in diesem Falle die Helligkeit des durch die Glasplatte
hindurch gesehenen, aufzunehmenden Gegenstandes clem bedeutend lichtschwächeren
Kollimatorbild anzupassen, wird man vorteilhafter Weise die durchgebogene Glasplatte
aus Rauchglas oder einem sonstwie gefärbten Glas herstellen. Es empfiehlt sich ferner,
die Kollimatorscheibe eines solchen Suchers mit Hohlspiegel derart auszuführen,
daß der mit dem Bildfeld sich deckende innere Teil als dunkle Fläche, umgeben von
einem hellen Rande, ausgeführt wird, so daß sich dem Beobachter das sich jeweils
ergebende Bildfeld ebenfalls mit einem hellen Rande umgeben (larstellt. Man erhält
dann bereits im Sucher ungefähr denselben Eindruck, wie ihn .das fertige Lichtbild
bei der üblichen Ausführung hervorruft und- kann somit schon vor der Aufnahme die
endgültige Wirkung des Bildes gut beurteilen.
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Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform, die gleichfalls für einäugigen
Gebrauch bestimmt ist und trotzdem die volle Fläche der Kollimatorscheibe zur Anbringung
von Marken auszunutzen :gestattet, ergibt sichd adurch, daß man den Kollimator mit
seiner Achse ungefähr senkrecht zur Objektivachse der photographischen Kammer anbringt
und vor demselben eine zur Objektivachse ungefähr unter .a.5° geneigte, planparallele
Glasplatte anordnet, die seinerseits die aus dem Kollimator austretenden Strahlen
in das Auge des- Beobachters spiegelt und anderseits gleichzeitig die Durchsicht
nach dem aufzunehmenden Gegenstande gestattet. Führt matt bei dieser Anordnung die
Marken als Durchbrechungen -der im übrigen undurchsichtigen Kollimatorscheihe aus,
so kann man sie in sehr günstiger Weise von oben her beleuchten. Auch hier wird
es sich empfehlen, um den Helligkeitsunterschied zwischen dein durch die Planparallelplatte
hindurch gesehenen Gegenstande und dem Kollimatorbilde auszugleichen, die Planparalletplatte
mit einem passenden Spiegelbelag zu versehen, der erforderlichenfalls wiederum durch
eine zweite Planparallelplatte, geschützt werden kann.
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Bemerkt sei noch, daß sowohl bei den hier erläuterten, neuen Ausführungsformen,
wie auch bei den in der Patentschrift 35oz86 beschriebenen Suchern, die für einäugigen
Gebrauch bestimmt sind, stets das zweite Auge zur Erfassung des aufzunehmenden Gegenstandes
mitbenutzt werden kann.
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Auf der Zeichnung sind eine Reihe verschiedener Ausführungsbeispiele
- von Suchern dargestellt, die die erläuterten neuen Formen veranschaulichen. Bei
allen Beispielen ist die photographische Kammer mit der der Sucher fest verbunden
zu denken ist, nur schematisch durch den oberen Teil des Umrisses angedeutet. Die
Abb. z und - stellen im, Längsschnitt und Seitenansicht einen Sucher mit plan angeschliffener
Koll.imatorlinse' dar; die Abb.3 und ,4 zeigen in Seitenansicht und '\'orderaiisicht
eine andere Linsenform für den gleichen Sucher. Die Abb. 5 und 6 veranschaulichen
einen Stecher mit Hohlspiegel, und zwar ist Abb. 5 ein Längsschnitt, Abb.6 ein Ouerschnitt
nach der Linie 6-6 der'Abb. 5. Abb. 7 schließlich zeigt einen lotrechten Schnitt
durch einen Sucher mit senkrecht zur Objektivachse angeordnetem Kollimator und davor
geschalteter Planparallelplatte.
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Bei dem ersten, in Abb. r und a dargestellten Ausführungsbeispiel
trägt eine auf der Kammer befestigte Grundplatte a einerseits eine Kollimatorlinse
b und anderseits einen die. Kollimatorscheibe! verkörpernden Drahtrahmen c,. dessen
lichte Öffnung das Bildfeld abgrenzt und dessen Seitenkanten zumAusgleich der durch
die Linse b verursachten Verzeichnung im entgegengesetzten Sinne entsprechend durchgebogen
sind. Die Linse b hat auf ihrer konvexen Seite in der Mitte eine kleine Planfläche
b1 und wirkt somit im Bereiche dieser Fläche hl als planparallele Platte. Der Beobachter
sieht also durch diesen planparallelen Tdil der Linse b hindurch den aufzunehmenden
Gegenstand in natürlicher Größe, während gleichzeitig .durch den brechenden Teil
der Linse b hindurch der Rahmen c deutlich sichtbar ist. An Stelle der Linse b kann
für diesen Sucher auch die in den Abb. 3 und q. dargestellte treppenförmige Linse
verwendet werden. Diese ist aus vier dünnen, miteinander verkitteten, runden Glasscheiben
d', d2, ds und d' von passend abgestuften Durchmessern zusammengesetzt - und die
Ränder dieser Scheiben sind so weit nach einer Kugelfläche abgeschliffen, daß zwischen
den einzelnen Kugelzonen noch planparallele Teile vorhanden sind. Man kann also
bei dieser Linse wiederum durch die planparallelen Elemente hindurch den aufzunehmenden
Gegenstand- in natürlicher Größe sehen, während gleichzeitig
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brechenden Teile der Linse den Kolliniatni-rahinen sichtbar machen.
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Bei dein durch (lie Ahl). ; und 6 wiedere ebenen Sucher trägt eine
Grundplatte e einen Hohlspiegel f und fliesem gegenüber eine 1@<,lliinatorsclieibe
g finit einer in der Achse des 11@ililliiegels f befindlichen Sehöffnung gl. Der
Hohlspiegel f besteht aus einer gewölbten Glasplatte, deren konvexe Seite halbdurchlässig
versilbert ist, so daß trotz der Spiegelwirkung von der Sehöffnung g1 aus durch
den Hohlspiegel hindurch der aufzunehmende Gegenstaird noch deutlich sichtbar ist.
Zum Schutz des Silberbelags ist unmittelbar vor der Platte f eine zweite durchgebogene
Glasplatte h angebracht. Auf der aus Blech hergestellten Koll-imatorscheibe g ist
die ;lein Bildfeld entsprechende Fläche schwarz gestrichen, während ringsum ein
weWer Ralul übersteht. Ein durch die Sehöffnung g' blickender Beobachter sieht also
durch den Hohlspiegel f hindurch den aufzunehmenden Gegenstand derart, daß das Bildfeld
ringsum durch einen hellen Rand abgegrenzt ist.
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Die durch Abb.7 dargestellte Sticlierf()rni hat einen mit seii:er
Achse senkrecht zur 01>-jektivachse der photographischen Kammer angeordneten Kollimator
der üblichen Form, also eine plankonvexe Linse i tin l eine Kolliinatorscheibe k,
die miteinander durch ein Geh:hise 1 fest verbunden sind. Die Kolliinatorscheibe
7 ist eine Glasscheibe. auf der (].ie Marken von Durchbrechungeii eines Iichtundurch'.ässi@cn
Anstrichs gebildet «-erlen, so claß fiese durch das zerstreut von der Außenseite
eintre!-en.le Licht stets gut beleuchtet erscheinen. Vor der Linse i ist eine zur
Objektwachse unter 4.5° geileirte, planparallele Glasplatte 1n ange-1>racht, die
auf (leg unteren Saite einen hallidurclilässigeil Spiegelbelag trägt und damit (las
\larkenbil(1 in ilas Auge des Beobachters s -pie, gelt, während gleichzeitig durch
die Platte w. hindurch vier aufzunehmende Gegenstand sichtbar ist. Zum Schutz des
Spiegelhelags ist eine zweite planparallele Glasplatte ii finit der Platte iic verkittet.
Eine Fassung o der beiden Glasplatten isi. und n, die zugleich ,las Kolliniatorgehäuse
l trägt, ermöglicht finit eiiiein Ansatz o1 die Befestigung des Suchers auf der
Kammer.