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Verfahren zur Herstellung hornartiger Körper. Man hat bereits hornartige
bzw. steinartige Gegenstände wie Platten, Stäbe usw. aus flüssigen Leimmassen gegossen,
doch ist der hierbei nötige große Feuchtigkeitszusatz der Homogenität der hergestellten
Körper sehr nachteilig. Auch dauert es unerwünscht lange,. bis die überschüssige
Feuchtigkeit wieder verdampft .ist, und die Gegenstände gebrauchsfertig sind.
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Es ist nun gefunden worden, daß die bisher für nötig erachtete Auflösung
des Leims durch längeres Aufquellen in Wasser und Aufkochen sowie die Zugabe der
Farben und Füllmittel zur flüssigen Leimmasse nicht erforderlich sind, wenn man
den Leim oder die sonstigen organischen Bindemittel nach dem Verfahren des Patentes
381104 behandelt, wobei schon eine Feuchtigkeitsmenge von 2o bis 25 Prozent, ja
sogar schon von to bis 15 Prozent sich als ausreichend erwiesen hat.
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Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, aus fein verteiltem trockenen
Leim, Gelatine o. dgl.feste Körper zu pressen. Nach diesem älteren Verfahren wird
aber .im Gegensatz zu vorliegender Erfindung die Befeuchtung mit solcher Menge Glycerin
:bewirkt, daß die Masse nach der Mischung bereits plastisch ist, außerdem werden
im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung der Masse vor der Verarbeitung Härtemittel
zugesetzt. Nach der Erfindung werden fein pulverisierter Leim, Gelatine o. dgl.
mit trockener Farbe innig vermengt. Sollen Massen von besonderer Beschaffenheit
erhalten werden, so werden noch pulverisierte trockene Füllmittel wie Magnesia,
Baryt, Marmorpulver, Erden, geeignete Abfallprodukte usw. zugesetzt und das Ganze
gründlich zu einer einheitlichen, pulverförmigen Masse gemischt. Vorteilhaft, jedoch
nicht unbedingt erforderlich ist für manche Gegenstände ein geringer Zusatz von
Glycerin. Hierauf folgt in rotierender Scharr-und Wirbelmischmaschine nach Art der
im Patent 3811o4 beschriebenen eine gleichmäßige, schwache Befeuchtung, so daß die
Masse hierbei immer noch pulverförmig bleibt. Darauf wird sie in erwärmten Formen
unter hydraulischem Druck zu festen Gegenständen verpreßt. Im Bedarfsfall könnte
die Masse auch schon in der Mischmaschine .in zusammenhängende feste Form gebracht
bzw. verarbeitet werden.
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Sollen Platten hergestellt werden, so kann rnan, statt sie aus der
pulverförmigen Masse zu pressen, auf einem Schüttelwalzwerk gleich die nötige Mischung
herstellen und' auswalzen. Die Walzen sind zu dem Zweck leicht zu erwärmen. Stehen
diese technischen Einrichtungen aber nicht zur Verfügung, so kann man die pulverförrriige
Masse in einem im Wasserbad
befindlichen Rührwerk oder einem sonstigen
erwärmten Behälter so lange durcharbeiten, bis eine gleichmäßige Masse entstanden
ist. Die so gewonnene und erkaltete -Masse wird dann zu Platten, Stäben oder sonstigen
Gegenständen leicht vorgepreßt. Aus den so gewonnenen vorgepreßten Platten können
die gewünschten Gegenstände gleich ausgeschnitten oder roh ausgestanzt «-erden.
Sie sind dann in jeweils geeigneten, wenig warmen Formen nur nachzupressen.
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Die so hergestellten Gegenstände werden auf tekanntem chemischen Wege
gehärtet. Sollen nun Platten und Stäbe zur späteren Weiterverarbeitung hergestellt
werden, dann sind diese natürlich nach Fertigstellung gleich zu härten und können
durch Schnitzen, Drehen ti. dgl. zu verschiedenartigen Gegenständen weiterverarbeitet
werden.
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Allen diesen zuletzt besprochenen Ausführungsformen ist das Merkmal
und der Vorteil gemeinsam, daß eine nur sehr gering ]:efeuchtete, vollständig pulverförmige
Ausgangsmasse ausschließlich durch Erwärmung ohne besonderen Druck oder doch nur
unter sehr geringem Druck in die Form einer plastischen Masse übergeführt wird,
die dann wie die gewöhnlichen stark wasserhaltigen plastischen Massen verarbeitet,
beispielsweise durch geringen Preßdruck in beliebige Form ül:ergeführt und in blasenfreie
und porenfreie Produkte wie Türgriffe o. dgl. umgewandelt werden kann. Hierin liegt
ein großer Vorzug gegenül;er den bisher für plastische Massen aus Leim üblichen
Gießverfahren, welche außer den eingangs erwähnten Nachteilen noch den weiteren
Obelstand im Gefolge halsen, daß die fertigen Gegenstände leim Verdampfen des starken
Wassergehaltes porös und unansehnlich wurden sowie sich verzogen.
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Eine zur Herstellung von Knöpfen o. rIgl. geeignete Masse erhält man
beispielsweise folgendermaßen: ioo kg feinpulverisierter Leim werden mit i kg Pariser
Schwarz sorgfältig gemischt, worauf die Masse in der Mischmaschine nach Patent 381104
während des Rotierens mit i2oo g Wasser gleichmäßig und innig befeuchtet wird. Hierauf
wird die Masse in üblicher Art bei einer Temperatur zwischen 30 bis 4o° C
mittels hydraulischer Pressung zu Platten gepreßt.
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Zur Herstellung farbigen und durchscheinenden Materials wird möglichst
säurefreier Leim oder Gelatine verwendet. Als Füllmittel für undurchsichtige und
undurchscheinende Massen werden 5 bis 15 Prozent N1 agnesia o.,ler Baryt zugesetzt.
Für die Herstellung von Türdrückern oder sonstigen besonders harten Gegenständen
kann dieser Zusatz sogar 30 Prozent und mehr betragen.