DE3842478A1 - Granulat auf basis hydrophiler polymerer, auf denen eine waessrige, einen oder mehrere wirkstoffe enthaltende formulierung absorbiert ist - Google Patents
Granulat auf basis hydrophiler polymerer, auf denen eine waessrige, einen oder mehrere wirkstoffe enthaltende formulierung absorbiert istInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Granulat auf Ba
sis hydrophiler Polymerer, auf denen eine wäßrige, einen
oder mehrere Wirkstoffe enthaltende Formulierung ab
sorbiert ist.
Die Erfindung betrifft ein Granulat, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß es hergestellt wird, indem man einem
Granulat aus hydrophilen Polymeren eine wäßrige, einen
oder mehrere Wirkstoffe enthaltende Emulsion zusetzt
und hiernach trocknet, um so zu dem gewünschten Granulat
zu gelangen.
Der oder die Wirkstoffe können Produkte aus dem Bereich
des Pflanzenschutzes oder aus dem human- oder veterinär
pharmazeutischen Bereich sein.
Die als Träger des erfindungsgemäßen Granulats verwende
ten Polymeren sind bekannte Produkte. Sie werden bei
spielsweise als Retentionsmittel für Wasser in der Land
wirtschaft, als Träger für die Kultur in vitro, als Trä
ger für das Vorkeimen von Saatgut, als getrennte Wasser
reserven für Pflanzen, als Bindemittel für Dünger oder
als Träger für die Champignon- bzw. Pilzkultur verwendet.
Bestimmte dieser Granulate werden z. B. unter der Han
delsbezeichnung AQUASORB(R) (Acryl
säure-Acrylamid-Copolymeres 50/50) verkauft; es kann sich
um AQUASORB PR 3005 Typ A oder PR 005 Typ A mit einer
Korngröße von 2 bis 3 mm oder um AQUASORB PR 3005 Typ B
oder PR 005 Typ B mit einer Korngröße von 1 mm handeln.
Man trocknet vorzugsweise, indem man Talk verwendet. Es
handelt sich beispielsweise um einen Talk von LUZENAC,
der gleichzeitig als Trocknungsmittel und als Gleitmit
tel dient, oder um jedes andere Mittel, das den Fluß
des Granulats erleichtert.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Granulat, das
dadurch gekennzeicnet ist, daß es aus Polymeren der
Arcylsäure oder des Acrylamids oder aus Acrylsäure-
Acrylamid-Polymeren besteht.
Das erfindungsgemäße Granulat ist insbesondere deswegen
von Interesse, weil es ein einfaches und gleichmäßiges
Aussalzen des von einem wäßrigen Träger mitgeführten
Wirkstoffs ermöglicht, wie es die nachstehend im experi
mentellen Teil wiedergegebenen biologischen Versuchs
ergebnisse zeigen.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Granulat, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die verwendete wäßrige
Emulsion enthält:
- ein Lösungsmittel des oder der Wirkstoffe,
- Wasser,
- ein oberflächenaktives Mittel,
- ein Co-Lösungsmittel,
- ein verdickendes, filmbildendes Mittel,
und vorzugsweise ein Granulat, das dadurch gekennzeich
net ist, daß die verwendete wäßrige Emulsion 25 bis
60% Wasser, z. B. 30 bis 50% Wasser, enthält.
Das verwendete Lösungsmittel besitzt eine geringe Lös
lichkeit in Wasser; es muß ein gutes Lösungsmittel für
den Wirkstoff sein; es kann sich z. B. um ein Phthalat,
wie die Dimethyl-, Diethyl- oder Dibutylphthalate, han
deln, das allein oder auch mit einem Lösungsmittel des
aromatischen Typs kombiniert verwendet werden kann.
Das verwendete oberflächenaktive Mittel ist im allge
meinen ein Phosphorsäureester.
Der Phosphorsäureester wird in saurer oder in neutraler
Form verwendet, es kann sich z. B. um ein saures oder
neutrales Alkyletherphosphat, das unter der Bezeichnung
AGRIMUL(R) DMF539 oder unter der Bezeichnung AGRIMUL
DMF395 in den Handel gebracht wird, handeln. Es kann
sich um ein Phosphorsäureesteraminsalz handeln, das unter
der Bezeichnung AGRILAN F535 oder AGRILAN F546 in den
Handel gebracht wird; es kann sich auch um einen eth
oxylierten Nonylphenol-phosphorsäureester handeln, der
unter der Bezeichung BEYCOSTAT Q A in den Handel ge
bracht wird.
Das Co-Lösungsmittel ist vorzugsweise ein Diol, wie z. B.
Propandiol.
Das verdickende, filmbildende Mittel ist vorzugsweise
ein aus Vinylalkoholen bestehendes Harz. Das verwendete,
filmbildende Mittel gewährleistet gleichzeitig die dop
pelte Funktion eines Verdickungsmittels und eines film
bildenden Mittels.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Granulat, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die wäßrige Emulsion
enthält:
- 1 bis 5% Wirkstoff,
- 30 bis 50% Wasser,
- 10 bis 30% Dimethylphthalat,
- 0 bis 10% Phosphorsäureester,
- 5 bis 20% Propandiol,
- 5 bis 10% Vinylalkohol-Harz.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Granulat, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß der verwendete Wirk
stoff ein Produkt für den Pflanzenschutz, wie z. B. ein
Pestizid oder ein Herbizid, oder auch ein Wachstumregu
lator ist.
Das verwendete Pestizid ist vorzugsweise ein Pyrethrinoid,
wie z. B. Deltamethrin, oder auch ein Produkt, ausgewählt
unter Permethrin, Cypermethrin, Alphamethrin, Tralo
methrin, Cyhalothrin, Fenvalerart, Cyfluthrin, Flucythri
nat, Fluvalinat, Fenpropathrin, Tefluthrin und Bifan
thrin, oder auch ein anderes Derivat der Cyclopropan
carbonsäure, das biologische Eigenschaften besitzt.
Das erfindungsgemäße Granulat bzw. die erfindungsgemäßen
Körner bzw. Kügelchen sind beispielsweise interessant
für die Bekämpfung von Parasiten, die gegenüber den ver
wendeten Wirkstoffen empfindlich sind; sie verbessern
deren Wirkungsbeständigkeit und die Gleichmäßigkeit der
Aktivität. Sie ermöglichen es insbesondere, Insekten,
Milben und Nematoden wirksam zu bekämpfen.
Finden sie im Bereich des Pflanzenschutzes Verwendung,
können die erfindungsgemäßen Körner über dem Boden mit
Landwirtschaftsmaschinen verteilt werden und dann mit
dem Boden vermischt werden.
Das Granulat wird dann verschiedenen Bewässerungssyste
men, entweder natürlichen (Regen) oder hervorgerufenen,
ausgesetzt. Es speichert dann Wasser ein. Nach Maßgabe
des Austrocknens des Bodens gibt das Granulat dieses
Wasser zurück und eben hierdurch die Formulierung für
den Pflanzenschutz durch Kapillarität. Dieser Kreis
lauf von aufeinanderfolgenden Retentions- und Aussal
zungsvorgängen kann sich öfter wiederholen.
Auf einfache Weise scheint dieses Granulat ein idealer,
der Behandlung des Bodens angepaßter Formulierungstyp
zu sein. Es besitzt einen zweifachen Vorteil, nämlich den
jenigen eines sicheren Schutzes des Wirkstoffes und den
jenigen einer Verfügbarkeit desselben.
Die Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur
Pflanzenschutzbehandlung, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man auf dem Boden das vorstehend definierte
Granulat verteilt.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur
insektiziden, akariziden oder nematiziden Behandlung,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf dem Boden
ein Granulat, wie vorstehend definiert, verteilt.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne
sie zu beschränken.
Man stellt ein Granulat her, indem man eine Lösung, ent
haltend
- 30 g Deltamethrin,
- 270 g Dimethylphthalat,
- 50 g AGRIMUL DMF 539(R) (Alkyletherphosphat),
- und 5 g Ethylhydroxyethylcellulose (EHEC),
in eine Lösung, enthaltend
- 65 g MOWIOL 4/88(R) (durch partielle Verseifung von Polyvinylacetat erhaltener Polyvinylalkohol in Form eines thermoplastischen Harzes mit ei nem Gehalt an Acetylgruppen)
- 160 g Propan-1,2-diol
- 1 g Citronensäure,
- und 419 g permutiertes Wasser,
einmischt und hierauf zu der erhaltenen Lösung 200 g
Wasser gibt und dann die erhaltene Suspension über 300 g
Aquasorb-Granulat zerstäubt, derart, daß man eine homoge
ne Absorption der Lösung erhält.
Man gibt hierauf 120 g Talk zu dem so erhaltenen Granu
lat, mischt und gelangt zu dem gewünschten Granulat.
Man stellte ein Granulat von 0,025% her, indem man eine
wäßrige Formulierung bereitete, enthaltend
- 30 g Pentafluorphenylmethyl-(1R, cis)-2,2-di methyl-3-(2-fluor-3-methoxy-3-oxo-1-(ΔE)- propenyl)-cyclopropan-carboxylat,
- 270 g Dimethylphthalat,
- 50 g Agrimul DMF 539(R),
- 70 g Mowiol 4/88,
- 160 g Propan-1,2-diol,
- und 420 g permutiertes Wasser,
8,6 g der erhaltenen Lösung mit 40 g Wasser verdünnte
und dann 73 g Granulat Aquasorb imprägnierte.
Man zerstäubte dann auf dem Granulat 8,8 g einer 25%igen
Lösung von Beycostat Q in Methylenchlorid, gab 20 g Talk
zu, mischte und erhielt das gewünschte Granulat.
Man stellte ein Granulat von 0,8% her, indem man eine
Formulierung bereitete, enthaltend
- 30 g Tefluthrin,
- 270 g Dimethylphthalat,
- 50 g Agrimul DMF 539(R),
- 70 g Mowiol 4/88,
- 160 g Propan-1,2-diol
- und 420 g permutiertes Wasser,
27 g dieser Lösung mit 40 g Wasser verdünnte und dann
62 g Aquasorb-Granulat imprägnierte.
Man zerstäubte hierauf über dem Granulat 8,8 g einer
25%igen Lösung von Beycostat Q in Methylenchlorid, gab
20 g Talk zu, mischte und erhielt das gewünschte Granulat.
- (a) Man fand, daß das Granulat des Beispiels 1 eindeu tig die Wirkungsbeständigkeit bzw. Wirkungsdauer von Del tamethrin gegenüber dem Insekt Scotia segetum verbesserte. Man fand, daß bei einer Dosis von 0,25 ppm Wirkstoff 45 Tage nach Beginn der Behandlung die Mortalität 45% be trug und bei einer Dosis von 1,5 ppm Wirkstoff die Morta lität 100% betrug.
- (b) Man stellte auch eine ausgezeichnete Aktivität des 0,05%igen Deltamethrin-Granulats fest, ungeachtet dessen, ob es sich um eine augenblickliche Aktivität oder um eine Aktivität nach 50 Tagen gegenüber den beiden Arten Scotia segetum und Grillus domesticus handelte.
Claims (23)
1. Granulat, dadurch gekennzeichnet, daß es herge
stellt wird, indem man einem Granulat aus hydrophilen Poly
meren eine wäßrige, einen oder mehrere Wirkstoffe ent
haltende Emulsion zusetzt und hiernach trocknet, um so
zu dem gewünschten Granulat zu gelangen.
2. Granulat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus Acrylsäurepolymeren besteht.
3. Granulat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus Acrylamidpolymeren besteht.
4. Granulat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus Acrylsäure-Acrylamid-Polymeren
besteht.
5. Granulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die verwendete wäßrige Emulsion
umfaßt:
- ein Lösungsmittel des oder der Wirkstoffe,
- Wasser,
- ein oberflächenaktives Mittel,
- ein Co-Lösungsmittel
- ein verdickendes, filmbildendes Mittel.
6. Granulat gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete wäßrige Emulsion 25 bis 60% Wasser
enthält.
7. Granulat gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete wäßrige Emulsion 30 bis 50% Wasser
enthält.
8. Granulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß das verwendete Lösungsmittel
ein Phthalat ist.
9. Granulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß das oberflächenaktive Mittel
ein Phosphorsäureester ist.
10. Granulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß das Co-Lösungsmittel ein Diol
ist.
11. Granulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß das verdickende, filmbildende
Mittel ein aus Vinylalkoholen bestehendes Harz ist.
12. Granulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die wäßrige Emulsion umfaßt:
- 1 bis 5% Wirkstoff,
- 30 bis 50% Wasser,
- 10 bis 30% Dimethylphthalat,
- 0 bis 10% Phosphorsäureester,
- 5 bis 20% Propandiol,
- 5 bis 10% Harz aus Vinylalkoholen.
13. Granulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß der verwendete Wirkstoff ein
Produkt für den Pflanzenschutz ist.
14. Granulat gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß der verwendete Wirkstoff ein Pestizid ist.
15. Granulat gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß das Pestizid ein Pyrethrinoid ist.
16. Granulat nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß das Pyrethrinoid Deltamethrin ist.
17. Granulat gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß das verwendete Pyrethrinoid unter Permethrin,
Cypermethrin, Alphamethrin, Tralomethrin, Cyhalothrin,
Fenvalerat, Cyfluthrin, Flucythrinat, Fluvalinat, Fen
propathrin, Tefluthrin und Bifanthrin ausgewählt ist.
18. Granulat gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß der verwendete Wirkstoff ein Herbizid ist.
19. Granulat gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß der verwendete Wirkstoff ein Wachstumsregula
tor ist.
20. Verfahren zur Pflanzenschutzbehandlung, dadurch
gekennzeichnet, daß man auf dem Boden ein Granulat ge
mäß Anspruch 1 verteilt.
21. Verfahren zur Pflanzenschutzbehandlung gemäß
Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß man auf dem Boden
ein Granulat gemäß einem der Ansprüche 2 bis 19 verteilt.
22. Verfahren zur insektiziden, akariziden oder
nematiziden Behandlung gemäß Anspruch 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß man auf dem Boden ein Granulat gemäß
Anspruch 1 verteilt.
23. Verfahren zur insektiziden, akariziden oder
nematiziden Behandlung gemäß Anspruch 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß man auf dem Boden ein Granulat gemäß
einem der Ansprüche 2 bis 17 verteilt.
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