DE1084079B

DE1084079B - Verfahren zur Behandlung von Saatgut

Info

Publication number: DE1084079B
Application number: DES61603A
Authority: DE
Inventors: Dr Hans Grimm; Dipl-Ing Alfred Itze
Original assignee: Saat- und Erntetechnik GmbH
Current assignee: Saat- und Erntetechnik GmbH
Priority date: 1959-02-03
Filing date: 1959-02-03
Publication date: 1960-06-23

Description

DEUTSCHES

Es ist bekannt, daß Samen mit stark ausgebildeter Fruchtsamenschale, unter anderem Rübensamen-Perikarp und Pillensamen, bei extrem hohen Bodenfeuchtigkeiten verzögert keimen, da die entsprechend hoch wassergesättigte natürliche oder künstliche Umhüllung oder beide zusammen nicht genügend Luft zum atmenden Embryo gelangen lassen. Während beim Pillensaatgut unter trockenen Bodenbedingungen hydrophile Substanzen (z. B. Alginsäure, Maleinsäurepolymerisat) für erwünschte Feuchtigkeitszufuhr und -speicherung sorgen, kann sich diese Eigenschaft in sehr feuchten Frühjahren mehr oder weniger nachteilig auswirken. Besonders ausgeprägt ist diese Erscheinung z. B. bei nicht umhülltem polyploiden Saatgut, da die Keime vor Durchbruch der Wurzel stärker atmen.

Um sowohl bei Pillensamen als auch bei nicht umhüllten Sämereien eine zu starke Wassersättigung aller den Embryo umhüllenden natürlichen und/oder künstlichen Schichten zu verhindern, sieht die Erfindung vor, Substanzen mit hydrophoben Eigenschaften der Hüllmasse zuzusetzen, indem z. B. bisher verwendete wasserspeichernde Materialien wie Torf, Holz, Korkmehl damit präpariert werden oder solche hydrophoben Substanzen auf die Oberfläche des Saatguts aufgestäubt werden. Diese Substanzen sorgen speziell bei umhülltem Saatgut dafür, daß neben den wasserleitenden Eigenschaften der hydrophilen Substanzen genügend luftführende Kapillaren vorhanden bleiben. Nach Einbringung der pillierten bzw. nur eingestäubten Samen in den Boden sorgt der hydrophobe Zusatz dafür, daß bei anschließend starken Regenfällen auch die den Samen anliegenden Bodenkrümel sich nicht zu stark mit Wasser sättigen, d. h. daß noch ausreichend luftführende Bodenkapillaren erhalten bleiben.

Geeignete hydrophobe Stoffe sind Metallstearate, öle oder Fette. Auch Gemische dieser Stoffe können verwendet werden.

Die Erfindung sieht vor, diesen hydrophoben Substanzen bei Einstäubung nicht zu pillierender Sämereien Wirkstoffe mit fungizider, insektizider und keimungsfördernder Wirkung zuzusetzen. Die hydrophoben Substanzen dienen in diesem Fall als Trägerstoff für die Wirkstoffe. Im Falle von umhülltem Saatgut sieht die Erfindung vor, der Hüllmasse zur Unterstützung der durch die hydrophoben Substanzen hervorgerufenen besseren Luftführung innerhalb der Verfahren zur Behandlung von Saatgut

Anmelder:

Saat- und Erntetechnik G.m.b.H., Eschwege, Industriehof, Halle 11

Dr. Hans Grimm und Dipl.-Ing. Alfred Itze, Eschwege, sind als Erfinder genannt worden

Pillenmasse in spezifischer Dosierung Substanzen zuzusetzen, die den Atmungsstoffwechsel bzw. Teilprozesse des Atmungscyklus des Samens beeinflussen. Hierfür kommen Substanzen in Frage, die allgemein als Atemgifte oder Inhibitoren bezeichnet werden, unter anderem Cyanide (KCN, NaCN), Metallsalze (Cu S O₄), Jodessigsäure.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Behandlung von Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe mit hydrophoben Eigenschaften auf die Oberfläche des zu behandelnden Saatgutes aufgebracht oder der zur Umhüllung des Saatgutes vorgesehenen Hüllmasse zugesetzt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als hydrophobe Substanzen Metallstearate, öle oder Fette oder Gemische davon verwendet werden.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß den hydrophoben Substanzen Wirkstoffe mit fungizider, insektizider und die Keimung beeinflussender Wirkung zugesetzt werden.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hüllmasse Substanzen zugesetzt werden, die die Atmung oder Teilprozesse der Atmung beeinflussen.

In Betracht gezogene Druckschriften: Chemisches Zentralblatt, 1955, S. 2286.