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Vorrichtung zur Dauererhitzung von Flüssigkeiten, insbesondere zum
Sterilisieren von Milch. Zur Dauererhitzung von Milch und anderen Flüssigkeiten
benutzt man eine Anzahl von Gefäßen, in welche die Flüssigkeit abwechselnd eingefüllt
und aus ihnen abgelassen und hierbei längere Zeit in jedem Gefäß auf eine bestimmte
Temperatur erhitzt wird. Eine solche Einrichtung bedarf einer ständigen Wartung
und erfordert auch Gefäße mit großem Rauminhalt. Um das Dauererhitzen ununterbrochen
und selbsttätig durchzuführen, hat man bereits sternförmige Kammergruppen übereinander
angeordnet und in den Wänden der Kammern Öffnungen vorgesehen, welche durch einen
absatzweise gesteuerten Drehschieber geschlossen und geöffnet werden. Man ordnete
auch Gruppen von Gefäßen nebeneinander oder im Ringe an und ließ diese sich durch
selbsttätig gesteuerte Hähne in gleichmäßigen Zeitabständen füllen und entleeren.
Bei diesen Anordnungen läßt sich nur selten die Bewegung des Rührwerks mit der Zufluß-
und Abflußsteuerung verbinden, auch sind meistens lange Zwischenleitungen notwendig,
in welchen die zufließende oder abfließende Flüssigkeit die Temperatur in unzulässiger
`'eise verändern kann. Ferner konnte für die vollständige Entleerung der Gefäße
nicht genügend Sorgfalt aufgewendet werden, weil die gleichmäßig fortschreitende
Steuerung bei der Abführung der letzten Reste die Abflußöffnungen schon fast auf
Null geschlossen hatte. Gemäß vorliegender Erfindung soll nun die Vorrichtung zur
Dauererhitzung von Flüssigkeiten, insbesondere zum Sterilisieren von Milch in an
sich bekannter Weise ebenfalls aus einer Mehrzahl sternförmig gelagerter Gefäße
bestehen, jedoch wird in dem Mittelraum zwischen den einzelnen Gefäßen am Boden
der Vorrichtung ein Umsteuerhahn angeordnet, der von einem das Rührwerk ständig
bewegenden Antriebe aus absatzweise zwecks Entleerung und Füllung der Gefäße umzuschalten
ist. Zur Sicherung eines gleichmäßigen Zuflusses und der vollen Entleerung der Gefäße
wird von dem Antriebe aus in weiterer Ausbildung der Erfindung bei der Umschaltung
eine plötzliche Umsteuerung auf gedrosselten Zu- bzw. Abfluß eingeleitet und während
der folgenden Füll- bzw. Entleerungsdauer die Steuerung auf völlige Öffnung des
Zuflusses bzw. Abflusses weitergeführt. Bei der Anordnung von fünf Gefäßen in Sternform
wird der Milchzufluß und -abfluß durch den Querschnitt der Durchgänge beispielsweise
so geregelt, daß einerseits das Füllen und auch das Auslaufen eines Teilgefäßes
zehn Minuten dauert und daß anderseits infolge einer nach je zehn Minuten selbsttätigen
Schaltung das betreffende Gefäß gerade eine halbe Stunde gefüllt steht, bis es zum
Auslaufen gebracht wird, während das zuvor ausgelaufene Gefäß mit der zuströmenden
erhitzten Milch frisch gefüllt wird. Erreicht wird dies dadurch, daß die von der
Transmission angetriebene Rührvorrichtung, deren Stoßzahl im allgemeinen genau festliegt,
auf ein Schaltwerk einwirkt, durch welches der Hahn oder die Hähne für den Milchzulauf
und den :Milchablauf ständig bewegt wird. Das Getriebe ist hierbei so eingerichtet,
daß die Hahnöffnungen von einer bestimmten Mindestöffnung ab bis zur größtmöglichen
Höchstöffnung während der Füll-und Entleerungszeit von zehn Minuten erweitert werden,
weil einerseits beim Einlaufen der Milch der Widerstand durch den Gegendruck beim
Füllen wächst, anderseits beim Ablaufen infolge der Abnahme der Druckhöhe auch die
Geschwindigkeit der auslaufenden Milch abnimmt.
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Es wird so für den Zulauf und den Ablauf eine gleichmäßige Strömungsgeschwindigkeit
beibehalten. Da ein Milchzulauf von oben häufig ein Aufschäumen verursachen kann,
so wird bei der vorliegenden Vorrichtung der Zulauf am Boden angeordnet. Dies hat
den besonderen Vorteil, daß keine Restmilch zurückbleibt, die ein Ansäuern oder
eine sonstige unerwünschte Veränderung der Milch herbeiführen könnte, auch wird
die Abkühlung der Milch vermieden. Die ganze Dauererhitzungseinrichtung ist nach
außen hin vollkommen abgeschlossen und bedarf im allgemeinen keinerlei anderer Wartung
als des erstmaligen Anstellens und später des Abstellens am Schluß des Warmhaltens.
Die Vorrichtung kann nach außen. hin in bekannter Weise mit Wärmeschutzmitteln umgeben
werden, um die Wärmeabgabe einzuschränken, so daß man mit einer Milcherhitzung von
etwa 65' C. vollkommen auskommt. Bei einer solchen Erhitzung leiden der Geschmack
und die Bekömmlichkeit der Milch in keiner Weise, während die in der Milch befindlichen
schädlichen Keime vollständig abgetötet werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung dargestellt.
Es zeigt Abb. x einen Mittelschnitt durch die Einrichtung und Abb.2 einen Grundriß
mit abgenommenem Deckel. In Abb. 3 ist das Schema für den Antrieb des Rührwerkes
und des Schalters, in
Abb. 4, 5 und 6 dieser selbst in zwei Ansichten
und einem Grundriß dargestellt. Abb.7 zeigt einen Querschnitt durch das Hahnküken.
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In einen gemeinsamen Bottich i sind die fünf Teilgefäße 2, 2a,
2b usw. sternförmig, zweckmäßig in bekannter Weise mit nach innen geneigten
Böden und allseitig abgerundeten Kanten und Ecken eingesetzt. Von jedem Gefäß 2
führt ein Rohr 3 zu dem am Boden der Vorrichtung befindlichen Hahngehäuse 4, in
welchem das Küken 5 den Milchzulauf und -ablauf regelt. Die Milch fließt durch ein
durch den Deckel 6 nach oben herausgeführtes Rohr 7 zum Hahnküken 5 und tritt durch
die Bohrung 8 in das Rohr 3 und von dort in das Gefäß 2a. Während der gleichen Zeit
tritt die Milch eines anderen Gefäßes 2 durch dessen Kanal 3 in eine Winkelbohrung
g des Hahnkükens, aus welchem sie durch die mittlere Bohrung io und das Rohr ii
abgeführt wird. Mit dem Hahnküken5 ist die Schaltscheibe 12, die fünf Schaltzähne
13 aufweist, fest verbunden. Ein Rührwerk 14, das an einer das Zulaufrohr 7 umgebenden
Hohlwelle 15 hängt, wird von einem Antrieb aus in ständiger Pendelbewegung gehalten.
Zu diesem Zweck wird von der Riemenscheibe 16 durch ein Vorgelege 17, z.
B. durch Schnecke und Schneckenrad, eine Schubstange 18 hin und her bewegt, die
an einen Hebel ig angreift, der auf der Welle 15 fest aufgeklemmt ist. Die hin und
her gehende Bewegung der Schubstange 18 und des angelenkten Hebels ig bewirkt also
ein Schwingen des zum Zwecke der zentrischen Befestigung entsprechend umgebogenen
Hebelarms 2o des Hebels ig und dadurch das Pendeln des Rührwerks 14. Bei diesem
Hin- und Herschwingen wird ein mit dem Hebel ig, 2o verbundenes Sperrad 21 gegen
einen irgendwo am Gehäuse befestigten Anschlag 22 gestoßen und das Sperrad gedreht.
Die Drehung desselben wird durch Schnecke und Schneckenrad 23, 24 auf eine Scheibe
25 übertragen. Auf dieser Scheibe ist an dem Umfange eine in einer Schraubenlinie
umlaufende Kante 26 mit einem achsial gerichteten Ansatz 27 am Schluß der Windung
vorgesehen. Gegen die Kante wird ein an dem Hebel,-7o schwenkbar angelenkter Schalthebel
28 mit seinem Anschlag 29 durch den Zug der Feder 30 gedrückt. An dem Hebel
28 befindet sich unten die Nase 31, welche bei dem Hin- und Herschwingen
gegen die Zähne 13 der Schaltscheibe i2 stößt. Da der Hebel 28 durch die ständige
Drehung des Sperrades 21 und der Scheibe 25 ständig auf der Kante 26 aufläuft,
wird der Ausschlag ebenfalls ständig größer, so däß die Scheibe i2 und das Hahnküken
bei jeder Pendelbewegung um eine Kleinigkeit weiter geschaltet werden, bis der Hebel
über den Ansatz 27 wieder gegen den tiefsten Punkt der Schraubenwindung zurückschlägt.
Alsdann kann die Nase 31 über den durch das Bezugszeichen 13' gekennzeichneten
Zahn hinwegschlagen, so daß die nächste Pendelbewegung eine plötzliche Umschaltung
des Hahnkükens bewirkt, durch welche das eben gefüllte Gefäß 211 vom Milchzulauf,
das eben entleerte Gefäß 2 vom Milchablauf abgesperrt und mit dem Milchzulauf verbunden
und das Nachbargefäß 2b zum Auslaufen gebracht wird. Der Ausschlag des- Hebels 28
genügte nicht für die vollständige Öffnung der Hahndurchgänge und erst das allmähliche
Auflaufen des Hebels 28 an der Schraubenkante 26 während der gewünschten Zeitspanne,
z. B. in zehn Minuten, bewirkt die vollständige Öffnung. Um kurz vor der Umsteuerung
die Abführung der Milchreste zu sichern, ist die Schraubenkante 26 kurz vor dem
Ansatz 27 steiler angesetzt, wie in Abb. 5 und 6 bei 33 angedeutet. Es erfolgt also
die letzte vollständige Öffnung der Leitungen ziemlich plötzlich. Die Steigung der
Schraubenlinie ist der gleichmäßigen Auslaufgeschwindigkeit praktisch angepaßt.
Die allmähliche vollständige Öffnung der Durchgänge kann auch unmittelbar von dem
beispielsweise mit einem nach der archimedischen Spirale gebogenen Mantel versehenen
Sperräde bewirkt werden.