DE3832046A1 - Verfahren zur behandlung von auswaschwasser von lacknebel - Google Patents
Verfahren zur behandlung von auswaschwasser von lacknebelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
bei der Spritzlackierung von Kraftfahrzeugkarosserien oder
Karosserieteilen anfallenden Auswaschwasser der bei der
Lackierung entstehenden Lacknebel, bei dem die aufgenom
menen Lackpartikel vom Auswaschwasser getrennt und das
Auswaschwasser zum erneuten Auswaschen von Lacknebeln
rezykliert wird.
In der Kraftfahrzeugindustrie ist es heute üblich, die aus
den verschiedensten Werkstoffen bestehenden Karosserien
bzw. Karosserieteile, insbesondere die metallischen
Kraftfahrzeugkarosserien, im Spritzlackierverfahren zu
lackieren. Die dabei entstehenden Lacknebel können eine
gesundheitliche Gefahr für die bei diesem Arbeitsvorgang
Beschäftigten und darüber hinaus allgemein für die Umwelt
darstellen.
Die bei dem Spritzlackierverfahren entstehenden Lacknebel
werden heute üblicherweise in mit Wasser betriebenen
Naßabscheidern abgeschieden. Diesem
Lacknebelauswaschwasser werden dann Chemikalien zugesetzt,
um die abgeschiedenen Lackpartikel zu entkleben und deren
Abtrennung in Sedimentations- oder Flotationsanlagen zu
ermöglichen, so daß das so gereinigte Auswaschwasser
wieder in das Lacknebelauswaschwassersystem zurückgeführt
werden kann.
Zusammen mit dem abgetrennten Lackpartikelschlamm und
sonstigen Verunreinigungen wird dabei ein geringer Anteil
des Auswaschwassers ständig aus dem Gesamtsystem abgezo
gen. Dieser letztgenannte Anteil wurde infolge zunehmend
strengerer Umweltschutzbestimmungen in der Vergangenheit
immer mehr verringert, so daß die Verweilzeiten des
Auswaschwassers im Klärbecken und dgl. immer mehr zunah
men. Dadurch trat vermehrt eine bisher unerklärliche,
sprunghafte Erhöhung der Viskosität (Schleimbildung) bei
diesem zurückgehaltenen Auswaschwasser auf, die eine
kostspielige Entsorgungsaktion für dieses Wasser und eines
Neubeschickung des Gesamtsystems mit neuem Wasser erfor
derlich machte.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das Aus
waschwasser von Lacknebel so zu behandeln, daß die vor
handene Viskositätserhöhung bei dem Auswaschwasser rück
gängig gemacht bzw. eine Entstehung verhindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem
Auswaschwasser Salze der Sauerstoffsäuren des Phosphors
zugesetzt werden.
Als Ursache dieser auftretenden Viskositätserhöhung in den
für einen längeren Zeitraum zurückgehaltenen Auswasch
wasser ist anzunehmen, daß gewisse Mikroorganismen unter
den besonderen Bedingungen der Lackierungsdurchführung -
nach der Spritzlackierung Auswaschen des Lacknebels - dazu
neigen, schleimbildende Stoffe als Stoffwechselprodukte zu
bilden, die dann entsprechend eine Viskositätserhöhung bei
dem Auswaschwasser hervorrufen.
Als schleimauflösende Phosphate haben sich dabei solche
als in ihrer Wirkung besonders vorteilhaft herausgestellt,
die als Kation ein Metall aus der Alkali- oder der Erdal
kaligruppe des Periodensystems der Elemente oder Ammonium
enthalten, wobei sich Orthophosphor-, Diphosphor- oder
Polyphosphorsäuren als geeignet erwiesen haben.
Bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise hat es sich
dabei herausgestellt, daß zur Erreichung des angestrebten
Zieles die Salze in einer Menge von 0,01 bis 1 g, bezogen
auf 1 l des Auswaschwassers, diesem zugegeben werden.
In der Praxis wird dabei so vorgegangen, daß zuerst bei
dem vorliegenden "schleimigen" Auswaschwasser dessen
Viskosität bestimmt wird, um dann eine - im empirischen
Maßstabe bestimmte - entsprechende Menge des Salzes
zuzugeben.
Das "schleimige" Auswaschwasser soll dabei vorteilhaft
einen pH-Wert aufweisen, der schwankend um den Neutral
punkt liegt, etwa in einem Bereich von pH=5 bis pH=9.
Die Temperatur des so behandelten Auswaschwassers ent
spricht normalerweise der herrschenden Außentemperatur,
etwa in einem Temperaturbereich zwischen 18°C und 25°C.
Ein beschleunigter Abbau der schleimigen Bestandteile des
Auswaschwassers - und damit eben eine beschleunigte
Viskositätserniedrigung - wird dann erzielt, wenn gleich
zeitig mit der Zugabe der Salze in das Auswaschwasser ein
Sauerstoffstrom oder Luft eingeleitet wird.
In einer besonderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise, z. B. bei der Verwendung von Lackflüs
sigkeiten, die nur wenig oder gar keine Stickstoffverbin
dungen enthalten, werden dem Auswaschwasser gleichzeitig
mit der Zugabe der Salze Stickstoffverbindungen zugesetzt.
Den vor sich gehenden Vorgang der Viskositätserniedrigung
hat man sich dabei so vorzustellen, daß an bestimmte, im
Auswaschwasser vorhandene Mikroorganismen ein ausgewogenes
Nährstoffangebot hinsichtlich der von Mikroorganismen
benötigten Wuchsstoffe (Verbindungen von Kohlenstoff,
Phosphor, Stickstoff und Spurenelementen) erfolgt, wodurch
sich diese Mikroorganismen entsprechend mengenmäßig
vermehren und dann die Schleimbildung rückgängig machen,
nach einem der folgenden Mechanismen:
- - Abbau der Schleimhülle durch Umstellung des Stoff wechsels der schleimbildenden Mikrorganismen,
- - Abbau der Schleimsubstanzen durch Förderung des Stoffwechsels von Mikroogranismen, die zum Abbau dieser Substanzen in der Lage sind oder
- - Rückgang der schleimbildenden Mikroorganismen durch Verdrängung durch Nahrungskonkurrenten oder durch unmittelbare Abtötung durch dazu geeignete Mikro organismen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von
Beispielen noch näher erläutert.
Aus einem Klärsee wurde eine Probe des Lacknebelauswasch
wassers entnommen und pro 1 Liter 0,1 g K2HPO4 und 0,05 g
KH2PO4 zugesetzt; dies entspricht einer Zugabe von 0,0895
g am Gesamt-PO4 pro Liter Auswaschwasser.
Innerhalb eines Zeitraumes von 30 Tagen wurde dann die
Abnahme der Viskosität bei diesen Proben bestimmt und dazu
ebenfalls die Viskositätsveränderung bei einer Probe von
Auswaschwasser aus dem gleichen Klärsee, dem keine Phos
phate zugesetzt worden waren.
Aus dem Diagramm nach Fig. 1 ist die Viskositätsabnahme
bei der mit Phosphaten versetzten Probe ersichtlich
(gestrichelte Linie) und die Viskositätsveränderung bei
der Probe, der keine Phosphate zugesetzt worden waren
(volle Linie).
Auf der Abzissenachse sind dabei in zeitlicher Reihenfolge
die Tage der Versuchsdurchführung und auf der Ordinaten
achse die jeweils gemessene Viskosität aufgetragen. Die
Viskosität wurde dabei bestimmt über die Auslaufzeit der
jeweiligen Probe durch eine Meßkapillare, wobei reines
Wasser eine Auslaufzeit von einer Sekunde aufweist.
Aus dem Diagramm ist deutlich ersichtlich, daß gegenüber
der Kontrollprobe (volle Linie) bei der mit Phosphaten
versetzten Probe (strichliert) insbesondere in den ersten
sieben bis zehn Tagen nach der Phosphatzugabe eine starke
Erniedrigung der Viskosität bei dem Auswaschwasser einge
treten ist.
Jeweils entsprechenden Proben aus dem Klärsee wurden pro
Liter 30, 120 und 500 mg an Na5P3O10 zugegeben. Gemäß dem
Diagramm nach Fig. 2 bewirken auch diese Zugaben dieses
Phosphates eine starke Erniedrigung der Viskosität bei den
Proben aus dem Klärsee ungefähr 12 bis 20 Tage nach der
Zugabe der Phosphate. Auch in diesem Diagramm ist auf der
Abzissenachse wieder die zeitliche Reihenfolge der Tage
der Versuchsdurchführung und auf der Ordinatenachse die
jeweils gemessene Viskosität, bestimmt wie in Beispiel 1,
aufgetragen.
Die durchzogene Linie gibt dabei die Kontrollprobe ohne
Phosphatzusatz, die gestrichelte Linie den Zusatz von 30
mg, die punktierte Linie den Zusatz von 120 mg und die
gestrichelte und punktierte Linie den Zusatz von 500 mg
Na5P3O10 jeweils zu den Proben an. Aus diesem Diagramm ist
ersichtlich, daß je größer die Menge an zugesetztem
Phosphat ist, desto schneller eine Viskositätserniedrigung
bei den Proben des Auswaschwassers eintritt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Behandlung von bei der Spritzlackierung
von Kraftfahrzeugkarosserien oder Karosserieteilen anfal
lenden Auswaschwasser der bei der Lackierung entstehenden
Lacknebel, bei dem die aufgenommenen Lackpartikel vom
Auswaschwasser getrennt und das Auswaschwasser zum erneu
ten Auswaschen von Lacknebeln rezykliert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Auswaschwasser Salze der Sauerstoffsäuren des
Phosphors zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salze als Kation ein Metall aus der Alkali- oder
der Erdalkaligruppe des Periodensystems der Elemente oder
Ammonium enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Sauerstoffsäuren des Phosphors um
Orthophosphor-, Diphosphor- oder Polyphosphorsäuren
handelt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salze in einer Menge von 0,01 bis 1 g, bezogen auf
1 l des Auswaschwassers, diesem zugegeben werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswaschwasser vor der Zugabe der Salze auf einen
pH-Wert von 5 bis 9 eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswaschwasser bei der Zugabe der Salze eine
Temperatur von 18°C bis 25°C aufweist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß gleichzeitig mit der Zugabe der Salze in das Aus
waschwasser ein Sauerstoffstrom oder Luft eingeleitet
wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das gleichzeitig mit der Zugabe der Salze dem Aus
waschwasser Stickstoffverbindungen zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883832046 DE3832046A1 (de) | 1988-09-21 | 1988-09-21 | Verfahren zur behandlung von auswaschwasser von lacknebel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883832046 DE3832046A1 (de) | 1988-09-21 | 1988-09-21 | Verfahren zur behandlung von auswaschwasser von lacknebel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3832046A1 true DE3832046A1 (de) | 1990-03-22 |
DE3832046C2 DE3832046C2 (de) | 1990-07-12 |
Family
ID=6363398
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883832046 Granted DE3832046A1 (de) | 1988-09-21 | 1988-09-21 | Verfahren zur behandlung von auswaschwasser von lacknebel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3832046A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4242517C1 (de) * | 1992-12-16 | 1994-01-27 | Daimler Benz Ag | Verfahren zur biologischen Behandlung des Kreislaufwassers von industriellen Lackieranlagen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1988
- 1988-09-21 DE DE19883832046 patent/DE3832046A1/de active Granted
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Also Published As
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---|---|
DE3832046C2 (de) | 1990-07-12 |
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