DE1940729C3 - Verfahren zur Wiedergewinnung von Ferrioxid aus Eisen enthaltender Abfallbeizflüssigkeit - Google Patents
Verfahren zur Wiedergewinnung von Ferrioxid aus Eisen enthaltender AbfallbeizflüssigkeitInfo
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Description
Beizflüssigkeiten werden zum Reinigen oder Abbeizen von Eisen, Stahl oder anderen Metallen von
Blechen, Stangen, Draht oder anderen Halbzeugen verwendet, bevor diese zum Verbrauchsgegenstand 2$
verarbeitet werden. Am häufigsten wird eine v/äßrige Lösung von Schwefelsäure für diese Zwecke verwendet.
Ebenso wird hin und wieder Salzsäure benutzt. Seit den Anfängen der modernen Stahlindustrie ist das
Entfernen der oxydischen Zunderschicht, die such vor dem Walzen, dem Verformen oder einem anderen
Metallverarbeitungsprozeß auf dem Metall ausgebildet
hat, durch Behandlung der Metalloberfläche mit verdünnten Lösungen von Schwefelsäure erreicht worden.
In einem gewissen Ausmaße· sind auch andere Mineralsäuren, wie ζ H. Phosphor- oder Salzsäure, benutzt
worden; der übliche Prozeß benutzt jedoch Schwefelsäure.
Die bei der Reinigung auftretende Reaktion zwischen der Schwefelsäure und dem Metallnxyd führt
zur Bildung einer schwachen Schwefelsäurelösung von I isensulfat, die allgemein als Abfallbeizlösung bekannt
ist. Enthalten die Beizflüssigkeiten Salzsäure, die auch als munatische Säure bekannt ist, so ist in der Abfallbeizflüssigkeit
auch Eisenchlorid vorhanden.
In Eisen- und Stahlwerken werden sehr große Mengen vor Beizflüssigkeit «zeugt. In der Vergangenheit
war die bisher gebräuchliche Form, die Abfallbeizlösung aus dem Werkbereich dadurch zu entfernen,
daß diese einfach in Flüsse, Seen oder andere Gewässer eingeleitet wurde. Es wird nun aber weithin anerkannt,
daß dieses sorglose Verfahren schwerwiegende Verunreinigungr.probleme
verursacht hat. Wo natürliche ■ Gewässer nicht vorhanden sind oder wo das Einleiten
der Abfallflüssigkeil in natürliche Gewässer verboten ist, war und ist es weiterhin üblich, in der Nähe der
Stahlwerke großflächige Lagunen oder Teiche anzulegen, in die die Abfallbeizlösung eingeleitet wird und
in denen sie in den Boden versickern kann. Bei den steigenden Kosten für Grundeigentum ist die Verwendung
von Hunderten von Morgen von. brauchbarem Land für die Bearbeitung von Abfallprodukten ein
Luxus, der immer schwieriger gerechtfertigt werden kann. Darüber hinaus lassen solche Verfahrensweisen
Fragen entstehen, die die Verunreinigung von Quellen und anderen Trinkwasserquellen betreffen.
Zur Verhinderung einer Verunreinigung von Flüssen und Seen waren andere Verfahren zur Verarbeitung
dieser Abfallstoffe zu entwickeln. Zur Bearbeitung der Abfallbeizflüssigkeit sind daher verschiedene Verfahren
bekanntgeworden, aber nur einige der bekannten Verfahren sind in bezug auf den Reinigungseffekt
gänzlich zufriedenstellend.
So ist es z. 8. bekannt, zum Reinigen von Schwefelsäure
und Eisensulfat enthaltenden Abwässern metallisches Eisen hinzuzusetzen, um die Schwefelsäure
unter Bildung von Ferrosulfat zu neutralisieren, und anschließend die Lösung in Anwesenheit von Eisen /u
belüfte:!, um b;s zum basischen Ferrisiilfat /u oxydieren.
Das Belüften geschieht durch Hindurchleiten von Luft vom Boden eines Wasserbehälters aus oder indem
die Flüssigkeit durch eine Vielzahl von Düsen versprüht
wird. Dieses Verfahren weist den Nachteil auf, daß es vom Standpunkt der eingesetzten Chemikalie,
der erforderlichen Vorrichtung und der aufzuwendenden Zeit sehr kostspielig ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren 7ur Wiedergewinnung von Ferrioxid aus Eisen enthaltender
Abfallbeizflüssigkeit vorzusehen.
Auf diese Weise soll das abwasserartige Entleeren von Abfallbeizflüssigkeit und die daraus resultierende
Verunreinigung von Gewässern vermieden werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Abfallbeizflüssigkeit filtriert, das Filtrat mit Nalriumhypochlorit
versetzt, der entstandene Niederschlag abfiltriert und getrocknet wird.
Das erfindungsgemfiße Verfahren ist im Vergleich
zu bekannten Verfahren, insbesondere dem beschriebenen Belüften, apparativ einfacher, rascher und vollständiger
und liefert ein verwertbares Produkt. Der Niederschlag ist pastös und kann bequem durch eine
Leitung aus dem Reaklionsraum entfernt werden. Danach wird der Niederschlag durch Trocknen, insbesondere
in einen-, Ofen, in Eisen-(lll)-Oxid übergeführt.
Das so gewonnene Fisen(lll)-Oxid (Ferrioxid) kann
insbesondere zur Herstellung von Eisenoxidfarben und dergleichen verwendet werden. Wahlweise kann es
auch noch gemahlen werden, um dem Endprodukt eine gewünschte Korngröße zu geben.
Besonders wirtschaftlich und wenig umweltbi:lastend
ist es, wenn das bei der Reaktion der Abfallbeizflüssigkeit mit Natriumhypochlorit freigesetzte Chlorgas
mit Natriumhydroxid zu Natriumhypochloni umgesetzt und das erhaltene Natriumhypochlorit im
Kreislauf in das Verfahren zurückgeführt wird.
Zwar ist die Verwendung von Hypochlorit als Oxydationsmittel
bekannt, insbesondere bei der Wiedergewinnung von Kupfer aus kupferhaltigen cyanidischen
Abfallflüssigkeiten durch Überführung des Kupfers in die zweiwertige Form, doch handelt es sich dabei um
die Behandlung alkalischer Lösungen, gegen die Verwendung
von Hypochlorit bei sauren Beizlösungen mußt«, .ι wegen def Entwicklung freien Chlors Bedenken
bestehen; die Erfindung hat sich über diese Bedenken hinweggesetzt und zu derart erheblichen Vorteilen
in bezug auf die Abfallbeseitigung geführt, daß demgegenüber die Entwicklung '/on Chlorgas keinen
ins Gewicht fallenden Nachteil darstellt, zumal das Chlorgas wie dargestellt im Kreislauf wieder als
Natriumhypochlorit zurückgeführt werden kann.
Bei der Ausführung der Erfindung wird die Abfallbeizflüssigkeit aus dem Stahlwerk zunächst über eine
Filtereinrichtung geleitet, um Verunreinigungen der am Ende des Verfahrens erhaltenen Produkte durch
Festteilchen zu vermeiden. Die Filtereinrichtung enthält ein geeignetes Filtermaterial, z. B. aktivierte Holzkohle.
Es können auch Gemische von aktivierter Holz-
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kohle und Diatomeen-Erde verwendet werden. Unter aktivierter Holzkohle wird in diesem Falle Holzkohle
verstanden, die als Filtermittel wirken kann. Es sei bemerkt, daß irgendeine Filtrierausrüstung für diesen
Zweck verwendet werden kann. Auf dem Markt sind gegenwärtig viele verschiedene Filtrieranlagen erhältlich,
und ihre Auslegung ist bei Verwendung in diesem Verfahren nicht besonders kritisch. Nach Beendigung
der Filtrierung können die in der Lösung vorhanden gewesenen Festteilchen und andere Verunreinigungen
abgeführt oder zu Wiedergewinnungszwecken einem anderen Reinigungssystem zugeführt werden. Bei der
Filtrierung schwefelsäurehaltiger Abfallbeizfiüssigkeiten
enthält das Filtrat Eisensulfat sowie Schwefelsäure in gereinigter Lösung. Dieses Filtrat wird einer für das
Zusammenbringen mit Natriumhypochlorit geeigneten Vorrichtung zugeführt, wobei das Natriumhypochlorit
in geeigneter Weise eingeleitet wirJ Das Natriumhypochlorit,. NaOCl, ist im allgemeinen in wäßriger
Lösung mit Konzentrationen von 4 bis 5% erhältlich. Zum Beispiel enthält die im allgemeinen zur Verfugung
Stehende Lösung 45 bis 50 g Natriumhypochlorit pro Liter Lösung, was einem Chlorgehalt von 43 bis 48 g/
Liter entspricht. Jede für das Zusammenbringen der beiden Flüssigkeiten geeignete Ausrüstung kann ver- a5
wendet werden. Bei der stattfindenden Reaktion wird das Eisen in den dreiwertigen Zustand übergeführt und
Natriumsulfat, Na4SO4, gebildet. Die Sättigung der
Eisen(Il I)-SuIfatlösung mit Natriumhypochlorit führt
zu einem Freisetzen von Chlorgas, das abgeleitet oder weiterverwendet werden kann. Die verwendete Natriumhypochloritlösungsmenge
ist nicht kritisch. Eine über die zum Ausfällen des Eisengehalts erforderliche Menge hinausgehende Menge Natriumhypoch'ont
würde keine weitere Wirkung zeigen und nur unnö- J5
tigerweise die Kosten der Abfallbeseitigung erhöhen. Es wird eine paslösc Masse von Ferrihydroxid ausgefällt,
die durch eine geeignete Leitung aus dem Reaktionsraum entfernt und nach Filtration zur Gewinnung
von Eisen(lll)-Oxid insbesondere in einen Ofen getrocknet
wird. Nach Wunsch kann das Eisen(lll)-Oxid daraufhin gemahlen werden, damit das Endprodukt
eine gewünschte Korngröße hat.
Bei der Durchführung des hier beschriebenen Verfahrens
kann die Abfallbeizflüssigkeit irgendeine geeignete Temperatur haben. Geeigneterweise wird die
Abfallflüssigkeit unter Umgebungsbedingungen behandelt. Im allgemeinen wird die Abfallflüssigkeit
direkt nach dem Abbeizen verarbeitet; ein Absetzen oder eine Vorbehandlung ist nicht nötig. Ebenso findet
der Zusatz von Natriumhypochlo.it unter Uingebungsbedingungen
statt. Das Natriumhypochlorit wird normalerweise in wäßriger Lösung zugesetzt. Zur Fi'trierung
des Ferrihydroxids kann irgendeine geeignete Filtriereinrichtung benutzt werden. Übliche Verdampfungs-,
Filtrierungs- und Jrocknungsvorrichtungen können beim Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens benutzt werden.
Das folgende Beispiel soll das erfindungsgemäße Verfahren mehr im einzelnen erläutern:
Schweifciidurehaltige Abfallbeizlösung von Umgebungstemperatur,
die fein verteilte Feststoffteilchen und verschiedene Verunreinigungen, wie Metallsulfate,
Metallsulfide, Schmiermittel, Inhibitoren, Kohlenwasserstoffe, andere organische Verbindungen und
ähnliches enthält, wird durch eine Mischung von einem Teil aktivierter Holzkohle und 20 Teilen Diatomeen-Erde
gefiltert. Man kann beobachten, daß die Filtratflüssigkeit im wesentlichen frei von irgendeinem widerwärtigen
Geruch ist und im wesentlichen Eisensulfat und Schwefelsäure in gereinigter flüssiger Form enthält.
Sodann wird die Flüssigkeit bei Umgebungstemperatur mit Natriumhypochlorit gesättigt, um das
Eisen in Form einer pastösen Masse auszufällen. Es wird so lange genügend Natriumhypochlorit zugefügt,
bhs kein zusätzlicher Ausfall von Eisen auftritt. Das bei der Reaktion frei werdende Chlorgas kann in Zylindern
gesammelt werden, oder die Dämpfe können mit Natriumhydroxid zur Bildung von Natriumhypochlorit
gesättigt werden, das dem Prozeß wieder zugeführt werden kann. Die Feststoffe werden dann mittels
eines geeigneten Filters, wie Holzkohle, abgefiltert, und danach wird die feste pastöse Masse in einen Ofen
eingebracht, wo das Wasser bis zur Trockenheit verdampft wird. Das trockene wiedergewonnene Produkt
ist Eisen(UI)-Oxid, Fe2O3. Das trockene Eisen(lll)-Oxid
wird in eine geeignete Mahlvorrichtung, wie z. B. eine Kugelmühle, eingebracht, in der es auf die gewünschte
Korngröße gemahlen wird; danach wird es für den beabsichtigten Gebrauch geeignet abgepackt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Wiedergewinnung von Ferrioxid aus Eisen enthaltender Abfallbeizflüssigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abfall- ·
heizflüssigkeit filtriert, das Filtrat mit Natriumhypochlorit versetzt, der entstandene Niederschlag
abfiltriert und getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß Abfallbeizflüssigkeit eingesetzt wird,
die Ferrosulfat und Schwefelsäure enthält.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß Abfallbeizflüssigkeit eingesetzt wird,
die Ferrc-ehlorid und Salzsäure enthält.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US75280268A | 1968-08-15 | 1968-08-15 |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1940729A1 DE1940729A1 (de) | 1970-02-19 |
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DE1940729C3 true DE1940729C3 (de) | 1974-04-04 |
Family
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Family Applications (1)
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1969
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- 1969-08-14 GB GB4057569A patent/GB1285963A/en not_active Expired
- 1969-08-14 SE SE1131769A patent/SE357725B/xx unknown
Also Published As
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SE357725B (de) | 1973-07-09 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |