DE3829936A1 - Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfeuchtung eines auf
einem Filtermedium anfiltrierten Filterkuchens, wobei an dem
Filterkuchen ein Differenzgasdruck herrscht, durch den Flüssig
keit, die in den Poren des Filterkuchens einen Flüssigkeits
kolben bildet, aus den Poren des Filterkuchens entfernt wird.
Ein derartiges Verfahren ist allgemein bekannt. Bei der Ent
feuchtung des Filterkuchens spielt folgender physikalischer
Grundvorgang eine Rolle: Wenn an einem unter Differenzdruck ent
standenen Filterkuchen nach der Kuchenbildung der Differenzgas
druck aufrechterhalten wird, so kommt es zu einer Entfeuchtung
des Filterkuchens dadurch, daß die in den Poren des Filterku
chens vorhandene, frei verschiebliche Flüssigkeitsmenge wie ein
Kolben aus einem Zylinder fortschreitend aus den Poren hinausge
schoben wird. Daher ist in diesem Zusammenhang von einem Flüs
sigkeitskolben die Rede. Sobald der Flüssigkeitskolben voll
ständig aus den Poren ausgetreten ist, setzt der Gasdurchfluß
spontan ein, nachdem zuvor praktisch kein Gas durch die mit
Flüssigkeit gefüllten Poren hindurchgehen konnte. Zunächst er
folgt ein relativ starker Anstieg des Gasdurchflusses als
Funktion der Zeit. Der Gasdurchfluß nähert sich dann asympto
tisch einem praktisch konstanten Wert.
Derjenige Moment, in welchem der Gasdurchsatz spontan einsetzt,
kann auch als Gasdurchbruch bezeichnet werden. Da in den meisten
Fällen als Gas für die Entfeuchtung eines Filterkuchens Luft
verwendet wird, wird nachfolgend auch einfach vom Luftdurchfluß
und/oder vom Luftdurchbruch gesprochen.
Nach dem Gasdurchbruch (Luftdurchbruch) findet zwar eine wei
tere Entfeuchtung des Filterkuchens statt, dabei entsteht je
doch ein ganz erheblicher Gasverbrauch. Es muß zur Bereit
stellung des erforderlichen Gases erhebliche Verdichtungsar
beit geleistet werden. Dazu ist ein großer wirtschaftlicher
Aufwand erforderlich.
Es ist bereits versucht worden, den Gasbedarf dadurch zu re
duzieren, daß anstatt eines Filtertuchs eine Filtermembran
oder eine poröse keramische Platte verwendet wird. Bei beiden
Versionen ist die Porenweite des Filtermediums so gering, daß
die sich in den Poren ausbildenden Menisken (Trennflächen zwi
schen Flüssigkeit und Gas) erst bei sehr hohen Differenzdruc
ken durchbrochen werden. Jedenfalls erfolgt der Durchbruch erst
bei einem Druck, der höher als der zur Entwässerung oder Ent
feuchtung angelegte Differenzdruck ist. Diesen bekannten Ver
suchen zur Verminderung des Gasbedarfs ist jedoch gemeinsam der
Nachteil eigen, daß die feinen Poren der Filtermembran oder der
Keramikplatte leicht verstopfen. Da in den meisten Suspensionen,
die einer Filtration unterzogen werden sollen, eine größere An
zahl feiner Partikeln vorhanden ist, insbesondere bei schleim
artigen und gelartigen Stoffen, haben sich die oben genannten
Methoden zur Verminderung des Gasbedarfs in der Praxis nur für
ganz bestimmte Anwendungsfälle durchsetzen können.
Für vielfältige Anwendungsfälle besteht ein Bedarf für ein Ver
fahren zur Verminderung des Gasbedarfs, bei dem Filtertücher mit
verhältnismäßig großen Poren verwendet werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs näher genannten Art zu schaffen, mit welchem bei
gleichbleibend guter Entfeuchtung des Filterkuchens der Gasver
brauch erheblich reduziert werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß der Gas
durchfluß durch den Filterkuchen gemessen wird, daß beim Errei
chen eines vorgebbaren Gasdurchflusses jeweils der Filterkuchen
zusammengepreßt wird und daß der Filterkuchen bis zu einer sol
chen Porosität komprimiert wird daß in den Poren des Filter
kuchens wieder ein zusammenhängender Flüssigkeitskolben ent
steht.
Vorzugsweise kann vorgesehen sein, daß mit dem Zusammenpressen
des Filterkuchens bereits begonnen wird, sobald überhaupt ein
nennenswerter Gasdurchsatz festgestellt wird.
In einer alternativen, bevorzugten Ausführungsform ist beim
erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, daß mit dem Zusammen
pressen des Filterkuchens begonnen wird, nachdem ein vorge
gebener Gasdurchsatz festgestellt und eine einstellbare Ver
zögerungszeit verstrichen ist.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens sieht vor, daß bei einer wiederholten Anwendung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens der Gasdurchsatz, bei dem das Zusammen
pressen ausgelöst wird, für jeden Wiederholungsfall individuell
eingestellt wird.
Eine besonders bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß der auf den Filterku
chen wirksame Preßdruck in Abhängigkeit von der Filterkuchen-
Beschaffenheit zur Erreichung einer vorgebbaren Porosität des
Filterkuchens eingestellt wird.
Die Erfindung bedient sich in ihrem Kern der Erkenntnis, daß ein
bestimmter Gasdurchfluß zugelassen werden kann, dieser Gasdurch
fluß zugleich als Signal dafür ausgewertet wird, zu welchem Zeit
punkt ein Preßdruck auf den teilentfeuchteten Filterkuchen auf
gebracht wird, um diesen so zu komprimieren, daß die Porosität
soweit absinkt, bis wieder ein zusammenhängender Flüssigkeits
kolben entsteht. Zur Vereinfachung der Vorgehensweise kann beim
erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, daß der Preßdruck
dann auf den teilentfeuchteten Filterkuchen aufgebracht wird,
wenn nach dem Gasdurchbruch entweder eine gewisse Verzögerungs
zeit verstrichen ist oder das Filtermedium sich um einen be
stimmten Drehwinkel weiterbewegt hat. Wenn für das erfin
dungsgemäße Verfahren ein Gasdurchfluß-Diagramm gezeichnet
wird, so unterscheidet sich dieses Diagramm von dem oben zum
Stand der Technik beschriebenen Diagramm dadurch, daß der Gas
durchfluß, nachdem sein spontaner Anstieg begonnen hat, nach
einer vorgebbaren Zeit plötzlich wieder auf Null absinkt,
während der Verdichtungszeit, in welcher der Filterkuchen
komprimiert wird, auf Null bleibt und dann im Anschluß an den
Verdichtungsvorgang auch noch solange auf Null bleibt, wie die
Flüssigkeitskolbenverschiebung andauert. Es kommt dann wieder
zu einem spontanen Anstieg des Gasdurchflusses, wenn gemäß der
oben niedergelegten Erläuterung die Flüssigkeit wieder voll
kommen aus den Poren hinausgedrückt ist, d.h. der Flüssigkeits
kolben wieder aus den Poren des Filterkuchens hinausgeschoben
ist. Bei diesem erneuten spontanen Anstieg des Gasdurchflusses
erfolgt der Anstieg weniger steil als zuvor, und die zugehöri
ge Asymptote, welcher sich der Gasdurchfluß nähert, liegt tie
fer als die Asymptote desjenigen Gasdurchflusses, der vor der
Kuchenverdichtung zu verzeichnen war.
Wenn ein zweiter Verdichtungsschritt ausgelöst wird, sinkt der
Gasdurchfluß erneut plötzlich auf Null ab, bleibt wiederum wäh
rend des Verdichtungsvorganges auf Null und hält sich auch wäh
rend der dann folgenden weiteren Kolbenverschiebung auf Null.
Erst dann, wenn abermals der Flüssigkeitskolben aus den Poren
hinausgeschoben ist, beginnt wieder ein spontaner Anstieg des
Gasdurchflusses. Dieser Anstieg flacht sich weiter ab und
nähert sich auch einer wiederum etwas tiefer liegenden Asympto
te.
Durch die erfindungsgemäße Verdichtung des Filterkuchens wird
die Porendurchmesser-Verteilung im Kuchen immer mehr in den
Feinbereich verschoben. Dies bedeutet, daß der Mindestdruck,
der zum Herausblasen des Flüssigkeitskolbens aus den Poren er
forderlich ist, nach jedem Verdichtungsvorgang ansteigt. Daher
läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren dann besonders vor
teilhaft anwenden, wenn eine relativ hohe Druckdifferenz am
Filterkuchen wirksam sein kann.
Weiterhin erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren dann
als besonders vorteilhaft, wenn der Gasverbrauch aufgrund der
Beschaffenheit des Filterkuchens relativ groß ist.
Die erfindungsgemäße Kuchenverdichtung kann vorteilhafterwei
se dadurch herbeigeführt werden, daß der Filterkuchen durch
Preßrollen oder Preßwalzen zusammengepreßt wird. Vorzugsweise
können auf dem Filterkuchen mehrere voneinander getrennte
Preßzonen gebildet werden, indem in vorgegebenen Abständen
mehrere Preßrollen oder Preßwalzen angeordnet werden.
Es können auch Endlosbänder verwendet werden, die über Rollen
geführt sind, und in den Verdichtungszonen an den Filterkuchen
angepreßt werden. Es können entweder mehrere Endlosbänder ver
wendet werden, die jeweils in vorgegebenen Verdichtungszonen
wirksam sind, oder es kann ein einziges Band verwendet werden,
welches derart über Umlenkwalzen geführt ist, daß das Band zwi
schen den Verdichtungszonen von dem Filterkuchen abgehoben ist.
Es können spezielle Andruckvorrichtungen dazu verwendet werden,
die Rollen oder Walzen und/oder ein über Rollen oder Walzen ge
führtes Band an den Filterkuchen in vorgegebener Weise anzu
drücken.
Die Anordnung kann so getroffen werden, daß undurchlässige Bän
der verwendet werden, die einerseits durch die Bandspannung und
andererseits durch Anpreßkräfte der Rollen oder Walzen auf den
Kuchen gedrückt werden. Außerdem kann der am Filterdruck herr
schende Gasdruck auch dazu ausgenutzt werden, ein Band an den
Filterkuchen anzudrücken.
Vorzugsweise können auch aufblasbare Rollen oder Walzen verwen
det werden, welche zwischen festen Rollen oder Walzen angeord
net werden und welche die Bandspannung erhöhen.
Weiterhin können die aufblasbaren Walzen oder Rollen unmit
telbar durch feste Walzen oder Rollen zusammengedrückt und
auf diese Weise über eine relativ große Kontaktfläche an den
Filterkuchen angepreßt werden.
Es ist auch denkbar, aufblasbare Rollen oder Walzen mit Wasser
zu füllen, um einen verhältnismäßig großen Flächendruck auf
den Filterkuchen aufzubringen.
Es könnte auch eine Matte aus luftdurchlässigen und luftun
durchlässigen Abschnitten in einem gewissen Winkelbereich an
den Filterkuchen angedrückt, mit der Bewegung des Filterkuchens
mitgeführt und nach Abschluß des Verdichtungsvorganges vom
Filterkuchen abgehoben werden. Diese Matte führt nach dem Ab
heben vom Filterkuchen eine Reversierbewegung durch, um dann
wieder erneut über einen bestimmten Winkelbereich an den Filter
kuchen angedrückt zu werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich grundsätzlich bei al
len Typen von Filtern anwenden, insbesondere bei Drehfiltern
und besonders einfach bei Trommelfiltern oder Bandfiltern. Bei
entsprechender Konstruktion der Andruckwalzen oder Andruchrol
len ist eine Anwendung bei Scheibenfiltern ebenfalls ohne wei
teres möglich.
Claims (5)
1. Verfahren zur Entfeuchtung eines auf einem Filtermedium
anfiltrierten Filterkuchens,
wobei an dem Filterkuchen ein Differenzgasdruck herrscht,
durch den Flüssigkeit, die in den Poren des Filterkuchens
einen Flüssigkeitskolben bildet, aus den Poren des Filter
kuchens entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- (a) daß der Gasdurchfluß durch den Filterkuchen gemessen wird;
- (b) daß beim Erreichen eines vorgebbaren Gasdurchflusses jeweils der Filterkuchen zusammengepreßt wird und
- (c) daß der Filterkuchen bis zu einer solchen Porosität komprimiert wird, daß in den Poren des Filterkuchens wieder ein zusammenhängender Flüssigkeitskolben ent steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Zusammenpressen des Filterkuchens bereits be
gonnen wird, sobald überhaupt ein nennenswerter Gasdurch
satz festgestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Zusammenpressen des Filterkuchens begonnen
wird, nachdem ein vorgegebener Gasdurchsatz festgestellt
und eine einstellbare Verzögerungszeit verstrichen ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Wiederholung der Verfahrensschritte (a)
bis (c) der Gasdurchsatz, bei dem das Zusammenpressen
ausgelöst wird, für jeden Wiederholungsfall individuell
eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der auf den Filterkuchen wirksame Preßdruck in Ab
hängigkeit von der Filterkuchen-Beschaffenheit zur Errei
chung einer vorgebbaren Porosität des Filterkuchens einge
stellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3829936A DE3829936A1 (de) | 1988-09-02 | 1988-09-02 | Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3829936A DE3829936A1 (de) | 1988-09-02 | 1988-09-02 | Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3829936A1 true DE3829936A1 (de) | 1990-03-15 |
Family
ID=6362199
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3829936A Withdrawn DE3829936A1 (de) | 1988-09-02 | 1988-09-02 | Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3829936A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1993000979A1 (de) * | 1991-07-12 | 1993-01-21 | Maschinenfabrik Andritz Actiengesellschaft | Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens mit deckschicht |
WO2015145088A1 (fr) * | 2014-03-28 | 2015-10-01 | Eurenco | Procédé et dispositif pour la récupération, a partir de suspensions renfermant des charges explosives, desdites charges explosives, sèches. |
-
1988
- 1988-09-02 DE DE3829936A patent/DE3829936A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1993000979A1 (de) * | 1991-07-12 | 1993-01-21 | Maschinenfabrik Andritz Actiengesellschaft | Verfahren zur entfeuchtung eines filterkuchens mit deckschicht |
WO2015145088A1 (fr) * | 2014-03-28 | 2015-10-01 | Eurenco | Procédé et dispositif pour la récupération, a partir de suspensions renfermant des charges explosives, desdites charges explosives, sèches. |
FR3019177A1 (fr) * | 2014-03-28 | 2015-10-02 | Eurenco France | Procede et dispositif pour la recuperation, a partir de suspensions renfermant des charges explosives, desdites charges explosives, seches |
US9963397B2 (en) | 2014-03-28 | 2018-05-08 | Eurenco | Method and device for recovering, from suspensions containing explosive charges, said explosive charges, dry |
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