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Mustervorrichtung für Webstühle, insbesondere zur Herstellung von
Chenillevorware. Es ist bekannt, zur Herstellung von Webware, deren Schußfäden besondere
kennzeichnende Merkmale, beispielsweise verschiedene Farbe, Qualität, Stärke oder
Material, aufweisen, die verschiedenen Kennzeichen der aufeinanderfolgenden Schußfäden
eines gewünschten Musters in der gleichen Reihenfolge auf einer Musterkarte (Patrone)
anzubringen, welche zur Anleitung des Arbeiters für das Einwählen der zu dem betreffenden
Muster nacheinander zu verwendenden Schußfäden dient. Die Erfindung bezweckt unter
möglichster Vermeidung von Fehlerquellen das richtige Ablesen der Musterpatrone
zu erleichtern und besteht zu diesem Zweck darin, daß die streifen- oder bandförmige
Patrone, auf welcher die kennzeichnenden Merkmale der verschiedenen Schußfäden in
der Reihenfolge ihrer Verwendung für das betreffende Muster angegeben sind, durch
eine von einem beweglichen Teil des Webstuhls geschaltete Vorschubvorrichtung entsprechend
der fortschreitenden Webware vorgeschoben wird. Infolgedessen werden also diejenigen
Teile des Streifens, welche die verschiedenen kennzeichnenden Merkmale der nacheinander
zu verwendenden Schußfäden aufweisen, dem Arbeiter in der Reihenfolge zu Gesicht
gebracht, in welcher die dieselben Merkmale besitzenden Schußfäden verwendet werden
sollen, wodurch dem Arbeiter nicht nur das Ablesen der Kennzeichen und damit seine
Arbeit erleichtert wird, sondern auch Irrtümer im Ablesen möglichst vermieden werden
sollen.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht, und zwar in seiner Anwendung bei einem Webstuhl zur Herstellung
von Chenillevorware.
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Abb. r zeigt teilweise im Schnitt die Seitenansicht der zur Erläuterung
des Erfindungsgegenstandes in Betracht kommenden Teile des Webstuhls; Abb. 2 ist
eine Aufsicht auf einen Teil des Webstuhls und veranschaulicht insbesondere die
Vorrichtung zum Eintragen der Schußfäden; Abb. 3 ist eine Aufsicht auf einen anderen
Teil des Webstuhls und veranschaulicht die Mustervorrichtung gemäß der Erfindung;
Abb. q. ist eine Seitenansicht, und Abb. 5 ist eine Vorderansicht der in Abb. 3
veranschaulichten Vorrichtung.
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Bei dem zur Veranschaulichung der Erfindung dargestellten Webstuhl
zur Herstellung der Chenillevorware sind die Kettenfäden von dem hinter dem Gestell
r angeordneten, nicht dargestellten, Baum über eine Führungsstange 3 bei
a und b durch die Öhre einer der
Gesamtzahl der Kettenfäden
entsprechenden "Zahl von Nadeln 6 und 7 geführt, welche an Harnischgestängen 8 und
9 sitzen. Letztere werden durch den auf der Welle 25 drehbar gelagerten Hebel
30, welchem von der Antriebswelle 20 vermittels des auf dieser befestigten
Zahnrades 21, des auf der Achse 23 drehbaren Zahnrades 22, der auf der einen Seite
des letzteren angebrachten Kurvennut 28 und Führungsrolle 29 eine schwingende Bewegung
erteilt wird, vermittels des finit dem Hebel 30 verbundenen Gelenks 3 i ,
der Zahnstangen io und i r und des Zwischenrades 12 in entgegengesetzter Richtung
senkrecht auf Lind ab bewegt.
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Die Schlingfäden 5 gehen von dein Baum .a. über eine mittels Führungsstangen
15, Federn 16 und Gleitmuffen 14 federnd angeordnete Stange 13 durch die (ihre von
;adeln i; eines in der Führungsbahn 19 gleitend angeordneten Gestells 18, welchem
von eitler nicht dargestellten Antriebsvorrichtung in bekannter Weise die erforderliche
senkrechte und seitliche Bewegung erteilt wird, uni die Schlingfäden quer über Iie
Kettenfäflen zu führen.
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Am oberen Ende der Lade 34 ist ein Riet 33 befestigt, welchem eine
Hin- und Herbewegung erteilt wird, 1111i in bekannter Weise den Schußfaden anzuschlagen.
Die Lade 34 ist lose schwingend auf der Welle 23 angeordnet, und ihr Arin 35 trägt
am Ende eine in der Kurvennut 27 der Scheibe 26 der von dein Zahnrad 22 durch (las
Zahnrad 2.1 gedrehten Welle 25 laufende Rolle 36, wodurch das Riet 33 hin und her
bewegt wird.
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Mit 37 ist der Schußfadenträger bekannter Art bezeichnet, der eine
Anzahl von Schußfadenröhreii hat, deren jede eitlen geeigneten Scliußfadeii zwecks
Darbietung an die Einschlagnadel oder sonstige Vorrichtung trä;y"t. Abb. 2, welche
in bekannter Weise das Eiiibringendesausgewählten Schußfadensbewirkt. Der Träger
37 kann selbsttätig oder auf andere Weise bewegt werden. Im vorliegenden Fall ist
zwecks Bewegung voll Hand die Welle 39 des Trägers finit einem Haii(lrad 4.o versehen,
mittels dessen der gewünschte Schußfaden der Einschlagiiadel oller sonstigen Vorrichtung
zum Eintragen des Schußfadens dargeboten werden kann.
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Nachdem die Chenillevorware durch (las bekannte Ineinanderweben der
Ketten-, Schuß- und Schlingfäden hergestellt ist, wird sie zwischen eitler Anzahl
von ",cliiieidescheiben .4r, .12, die auf den angetriel#enen Wellen .43, 44 befestigt
sind, in eine entsprechende Zahl von Streifen geschnitten, die über einer Dampfröhre
:I5 mit Atistrittsö ftnungen angefeuchtet oder gedämpft, in Ringnuten einer Heiztrommel
46 durch in die Ringnuten fassende Rollen 47 von drehbar auf der Achse 49 angeordneten
Armen 48 geformt und festgelegt und schließlich in Sammelbehältern einzeln aufgespeichert
werden.
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Damit die Farben des Einschlages in t' bereinstimmung mit dem Muster
des Teppichs oder sonstigen endgültig herzustellenden Gewebes wechseln, d. h. bei
der Herstellung der Chenille ein Schußfaden von richtiger Farbe von Zeit zu Zeit
der Einschlagnadel oder dem Einschlagträger zugeführt wird, ist ein fortlaufender
Streifen aus Papier oder anderem geeigneten Stoff vorgesehen, welcher vorher quadratisch
liniiert worden ist, und dessen einzelne Quadrate bemalt oder sonstwie gefärbt sind,
um die Farbe der nacheinander zu verwendenden Schußfäden anzugeben (vgl. insbesondere
Abb. 5), wo der Streifen die Breite von zwei solchen Quadraten hat. Der Streifen
5 i ist um eine Rolle oder Trommel 53 geführt, die auf einer im Maschinengestell
gelagerten Welle 54 befestigt ist. Auf letzterer ist ferner ein Zahnrad 55 befestigt,
in dessen Zähne je eines der beiden Enden 56, 57 einer Dop= persperrklinke eingreifen
kann, die auf einem Zapfen 58 drehbar ist, welcher seinerseits alif einem auf der
Welle 54. drehbaren Hebelarm 59 angeordnet ist. Eine Schraubenfeder 6o verbindet
den Hebelarm 59 mit dem Kopf 61 der Doppelklinke, um das jeweilige Ende derselben
in Eingriff mit den "Zähnen des Rades 55 zu halten. Der Hebelarm 59 wird für gewöhnlich
durch eine Schraubenfeder 62 nach unten gezogen, deren eines Ende mit dem Hebelarm
59 und deren anderes Ende bei 63 mit dem Maschinengestell verbunden ist (Abb. d.).
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Der Kopf 64 des Hebels 59 ragt in die Bahn des senkrecht auf und ab
bewegten Schlingfadenharnischgestells 18 hinein, derart, daß jede hebende oder senkende
Bewegung des Schlingfadenharnischs die Rolle oder Trommel 53 um einen Schritt vorwärts
bewegt oder gestattet, daß dieselbe um einen Schritt in der entgegengesetzten Richtung
bewegt wird, je nachdem, ob (las Ende 56 oder 57 der Doppelsperrklinke 61 sich in
Eingriff mit dem Zahnrad 55 befindet. Die schrittweise oder sonstige Bewegung der
Trommel 53 kann naturgemäß auch von einem anderen Teil der Maschine abgeleitet werden.
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Uni ein Gleiten des Streifens 51 auf der Rolle oder Trommel 53 zu
verhindern, ist eine Druckrolle 65 vorgesehen, die auf einem Zapfen 66 im Maschinengestell
angeordnet und deren Mantelfläche 67 zweckmäßig mit Gummi oder einem sonstigen geeigneten
Material bekleidet ist. Es ist zweckmäßig, die beschriebene Vorrichtung in der Nähe
des Schußfadenträgers 37 anzuordnen, damit der
das Handrad 4o drehende
Arbeiter die Farbenanordnung des Musterstreifens 5 1 bequem beobachten kann.
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Um die Beobachtung der Farbenanordnung des Streifens 51 noch genauer
und bequemer zu gestalten, ist eine Einrichtung getroffen, mittels deren diejenigen
Teile des Streifens 54 welche zur Zeit nicht beobachtet werden, verdeckt, also vor
dem Arbeiter verborgen werden, derart, daß nur das einzelne Quadrat, welches die
Färbe des augenblicklich zu verwendenden Schußfadens angibt, sichtbar ist. Zu diesem
Zweck ist ein Schirm 68 (Abb.4 und 5) am Maschinengestell angeordnet und ragt in
einer zur Mantelfläche der Trommel 53 konzentrischen Bahn nach oben. Der
Schirm 68 hat eine einzige Öffnung von der vollen Breite des Streifens
51
und von der Länge eines der Quadrate. Auf dem Schirm 68 ist ein zweiter
Schirm 69 vorgesehen, welcher in der Richtung des Trommelumfangs auf dem ersten
Schirm verschoben werden kann, z. B. mittels eines Griffes 70. Dieser zweite Schirm
69 hat zwei diagonal zueinander liegende Öffnungen 71 und 72 (Abb. 5). Der zweite
Schirm 69 ist in Führungsbahnen 73 oder in anderer Weise auf dem ersteren angeordnet,
so daß je eine der Öffnungen 71 oder 72 in Deckung mit der breiten Öffnung des ersten
Schirmes 68 kommen kann, derart, daß der Streifen 51
durch eine der beiden
übereinanderliegenden Öffnungen beobachtet werden kann. Wenn der Schirm 69 die in
Abb. 5 gezeigte Lage einnimmt, so ist der Streifen 5i durch die Öffnung 71 sichtbar,
und kann durch dieselbe beobachtet werden, solange er in derselben Richtung, z.
B. nach oben in Abb. 5 gesehen, vorgeschoben wird.
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Wenn das Ende des Musters erreicht ist, z. B. wenn eine zum Weben
des Teppichs bis zu dessen Mitte genügende Menge von Chenille hergestellt worden
ist und das Muster umgekehrt werden soll, so wird die Klinke 61 von Hand oder in
anderer Weise umgekehrt, wodurch die Bewegungsrichtung des Musterstreifens 51 ebenfalls
umgekehrt wird. Gleichzeitig wird der zweite Schirm 69 nach unten (Abb.5) bewegt,
so daß der Streifen nunmehr durch die Öffnung 72 und die breite Öffnung des Schirmes
68 beobachtet werden kann. Die Quadrate auf der einen Seite der Längsmittellinie
des Streifens 5 i sind also für das Weben des 1lusters maßgebend, wenn der Streifen
in der einen Richtung vorgeschoben wird, und die Quadrate auf der anderen Seite,
wenn der Streifen in der entgegengesetzten Richtung vorgeschoben wird. Die Muster-
oder Farbenanzeigevorrichtung gemäß der Erfindung kann bei jeder Webe- oder auch
bei einer anderen Maschine verwendet werden, die mit Farbenzusammenstellungen oder
farbigen Entwürfen zu tun hat. Sie eignet sich jedoch besonders für# einen Webstuhl
oder eine ähnliche Webemaschine, bei welcher Schuß- o. dgl. Fäden eingeführt werden,
deren Farbe oder sonstiges charakteristisches Merkmal, wie Qualität, Stärke oder
Material, von Zeit zu Zeit, entweder selbsttätig oder auf beliebige andere Weise
gewechselt werden soll.