Die Erfindung betrifft Hydrokultur-Pflanzengefäße. Diese beste
hen bisher aus einem äußeren, wasserdichten Gefäß und einem inne
ren Kulturtopf, der an seiner unteren Seite Wasserdurchlauföff
nungen aufweist. Der Kulturtopf wird mit lose aufgeschüttetem
Tongranulat gefüllt, in dem sich das Wurzelwerk der Pflanzen Halt
sucht. Das verhältnismäßig leichte, nur aufgeschüttete Tongranu
lat ist jedoch in vielen Fällen nicht in der Lage, den Pflanzen
zuverlässig Halt zu geben. Der Erfindung liegt daher die Aufga
be zugrunde, ein Hydrokultur-Pflanzengefäß zu schaffen, mit dem
sich eine bessere Standfestigkeit der Pflanzen erzielen läßt.
Vorstehende Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
das Hydrokultur-Pflanzengefäß wenigstens einen Kulturtopf auf
weist, welcher aus einem punktuell verklebten, körnigen Material
geformt ist, dessen Porosität ausreichend groß ist, um Pflanzen
wurzeln in die Poren eindringen zu lassen. Indem die Wurzeln da
bei mit dem porösen Kulturtopf verwachsen, bilden sie zusammen
mit dem Topf eine unübertroffen standfeste Einheit.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Hydro
kultur-Pflanzengefäß;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Pflanzenge
fäß nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Pflanzenge
fäß mit zwei nebeneinander in der
selben Wanne angeordneten Kulturtöp
fen;
Fig. 4 eine Seitenansicht des Pflanzenge
fäßes nach Fig. 3;
Fig. 5 ein Pflanzengefäß mit 6 in 2 Reihen
angeordneten Kulturtöpfen;
Fig. 6 eine stark vergrößerte, schematische
Darstellung des Gefüges der Kultur
töpfe der Pflanzengefäße nach Fig.
1-6.
Bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Hydrokultur- Pflanzengefäß
ist ein Kulturtopf 10 mit seinem unteren Teil in eine vorzugs
weise aus vernetztem Polyäthylenschaum hergestellte Wanne 12 ein
gesetzt. Der Kulturtopf 10 hat einen oben offenen Innenraum 14
zur Aufnahme von Pflanzen und Tongranulat sowie einen äußeren
Flansch 16. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist im Beispielsfall der
Querschnitt des Kulturtopfs 10 innen und außen quadratisch. Dies
gilt auch für den umlaufenden Flansch 16. Ein oberer Mantelteil
18 sitzt auf der Oberseite des Flanschs 16 auf und liegt allsei
tig am oberen Bereich der Seitenwände des Kulturtopfs 10 an. Mit
dem Flansch 16 liegt der Kulturtopf 10 außerdem auf dem oberen
Rand der Wanne 12 auf, welche im vorliegenden Beispielsfall von
einem unteren Mantelteil 20 umgeben ist, das denselben Querschnitt
hat wie der obere Mantelteil 18 und bündig abschließt mit der
Außenkante des Flanschs 16.
Bei der dargestellten Ausführungsform reicht der Kulturtopf 10
um ein bestimmtes Maß in die Wanne 12 hinein, die obere Fläche
des Bodens des Kulturtopfs befindet sich jedoch oberhalb der
Oberkante der Wanne 12, d. h., der Innenraum 14 des Kulturtopfs
10 ist oberhalb der Wanne 12 angeordnet. Durch senkrechte Boh
rungen 22, 24, die sich durch die Seitenwände des Kulturtopfs 10
erstrecken und auf dessen Unterseite in die Wanne 12 münden,
kann Wasser in letztere eingefüllt werden. Außerdem dienen
die Bohrungen 22, 24 zur Aufnahme von Wasserstandsanzeigern
und Haltestäben für z. B. Lampen oder zum Stützen und Anbin
den von Pflanzen. Aufgrund der Kompressibilität des Materials
der Wanne 12 kann der Kulturtopf 10 mit einem gewissen Press
sitz in diese eingesetzt werden, so daß sich ein fester Ver
bund ergibt.
Während für die Mantelteile 18, 20 und für die Wanne 12 eine
Vielzahl von natürlichen Materialien und Kunststoffen in Frage
kommen, wobei lediglich die einfachen Funktionen des Tragens
und der dekorativen Ummantelung bzw. im Falle der Wanne 12 Was
serdichtigkeit gewährleistet sein müssen, besteht der Kultur
topf 10 aus einem bisher noch nicht für diesen Zweck benutzten
Material, nämlich einem körnigen Stoff vorzugsweise mineralischer
Herkunft, dessen Körner 26 gemäß Fig. 6 nur punktuell durch ei
nen Reaktionskunststoff 28 miteinander verklebt sind. Die Klebe
stellen bzw. Kunststoffbrücken 28 befinden sich im wesentlichen
nur dort, wo sich benachbarte Körner berühren. Man kommt also
mit einer minimalen Menge Kunstharz aus, und das Volumen des in
Fig. 6 gezeigten porösen Körpers ist nicht oder nur unwesentlich
größer als das Schüttvolumen der Körner 26. Da die Kunststoff
brücken 28 zwischen den Körnern 26 sehr kurz sind, stützen sich
die harten mineralischen Körner bei Druckbelastung praktisch un
mittelbar aneinander ab. Falls gewünscht, kann der in Fig. 6 ge
zeigte poröse Körper auch noch eine faserige Armierung enthalten.
Außerdem können kapillar wirksame Fasern eingeschlossen sein.
Wesentlich ist, daß die Körner 26 und damit die nicht vom Kunst
stoff 28 ausgefüllten Hohlräume 30 zwischen den Körnern ausreichend
groß gewählt werden, so daß die Wurzeln der im Innenraum 14 des
Kulturtopfs 10 gehaltenen Pflanzen in die Hohlräume bzw. Poren 30
des porösen Materials des Kulturtopfs 10 hineinwachsen können, um
einerseits dort Wasser mit Nährstoffen aufzunehmen und anderer
seits eine feste Verankerung der Pflanzen im Kulturtopf 10 zu
erreichen.
Der poröse Kulturtopf 10 kann in der Weise hergestellt werden,
daß zunächst die Komponenten eines Reaktionskunststoffs gemischt
und dieser unmittelbar nach dem Mischen in die Form von unter
Reaktionstemperatur gekühlten Partikeln gebracht wird. Als Re
aktionskunststoffe kommen z. B. Epoxydharze, Polyesterharze,
Polyurethane und dergleichen in Frage. Die Abkühlung des Reak
tionskunststoffgemischs kann beispielsweise durch flüssigen Stick
stoff erfolgen, in den das flüssige Reaktionskunststoffgemisch
gesprüht wird. Die dabei gebildeten, durch die Abkühlung in ihrer
Reaktion gestoppten Reaktionskunststoffkügelchen lassen sich sehr
gleichmäßig mit den mineralischen Körnern 26 mischen. Steigt da
nach die Temperatur der Reaktionskunststoffkügelchen an, so wer
den diese weder flüssig und ziehen sich infolge der Oberflächen
spannung in die Ritzen und Engstellen an den Berührungspunkten
der mineralischen Körner 26 hinein, wo sie dann ausreagieren und
die Kunststoffbrücken 28 bilden.
Das vorstehend beschriebene Herstellungsverfahren bietet die Mög
lichkeit, einen Kulturtopf 10 herzustellen, dessen unterer Boden
bereich kleinere Körner 26 und Hohlräume 30 enthält als der obere
Bodenbereich, so daß einerseits das Aufsteigen von Wasser infolge
besserer Kapillarwirkung, andererseits das Eindringen der Pflanzen
wurzeln von oben in die größeren Poren 30 gefördert wird. Da das
Material des Kulturtopfs 10 nicht wasserdicht ist, erhält man bei
dem vorliegenden Ausführungsbeispiel durch den Flansch 16 einen
natürlichen Überlauf, wenn zuviel Wasser in die Wanne 12 einge
füllt wird. Um die Pflanzen auch dann noch mit Wasser zu versor
gen, wenn sich der Wasserspiegel bis unter die Unterkante des
Kulturtopfs 10 abgesenkt hat, kann in den mit 32 bezeichneten Hohl
raum der Wanne 12 ein saugfähiges Vlies eingelegt werden, welches
an der Unterseite des Kulturtopfs 10 anliegt und durch Kapillar
wirkung diesen dauerhaft befeuchtet.
Abweichend von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 kann
der Flansch 16 auch an anderer Stelle, insbesondere am oberen
Rand des Kulturtopfs 10 angebracht sein. Die Wanne 12 kann in
diesem Fall gleichzeitig auch die äußere Ummantelung des Kultur
topfs 10 bilden, wobei es nicht darauf ankommt, ob dieser mit einem
Flansch auf der Oberkante der Wanne 12 oder auf einem inneren Ab
satz an deren Seitenwand aufliegt oder ob er mit Füßen oder Ab
standhaltern auf dem Boden der Wanne ruht. Wichtig ist jedoch
in allen Fällen, daß der Kulturtopf 10 aus einem punktuell ver
klebten körnigen Material besteht, in dessen Poren die Wurzeln
der Pflanzen hineinwachsen können.
Das in Fig. 1 und 2 gezeigte Pflanzengefäß stellt einen Einheits
würfel dar, der sich gut zur Aneinanderreihung eignet. Dabei kann
z. B. gemäß Fig. 3 und 4 der untere Mantelteil 20 durch einen
größeren Mantel- bzw. Tragteil 34 ersetzt werden, auf dessen Ober
kante zwei oder mehr nebeneinander angeordnete Kulturtöpfe 10
mit ihren Flanschen 16 ruhen. Die beiden in Fig. 3 und 4 gezeig
ten Kulturtöpfe 10 sitzen mit ihren Bodenbereichen auch in einer
gemeinsamen langen Wanne 36. Diese könnte in anderen Fällen noch
länger gewählt werden, um z. B. eine Reihe von drei oder vier
Kulturtöpfen 10 aufzunehmen.
Will man mehrreihig Kulturtöpfe 10 verketten, wie dies im Objekt
bereich für größere Pflanzengebilde gewünscht wird, so muß zwischen
den einzelnen Kulturtöpfen 10 und dem großen unteren Mantel- bzw.
Trageteil 34 ein Tragrahmen 38 gemäß Fig. 5 zwischengeschaltet
werden. Sämtliche modulartigen Pflanzengefäße können wiederum auf
einem attraktiven Stahlgestell aufgebaut sein. Dies erleichtert
auch die Herausnahme und Reinigung der Wanne 36 bzw. Wannen 12.
Es leuchtet ohne weiteres ein, daß der beschriebene modulare Auf
bau dem Auswechseln einzelner Kulturtöpfe 10 entgegenkommt und
daß sich Kulturtöpfe 10 und Mantelteile 18 unterschiedlicher
Höhe nebeneinander anordnen lassen, um eine dreidimensional
abwechslungsreiche Pflanzenlandschaft zu gestalten.