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Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern (Rohren usw.) aus Schlacke
durch Härtung mit kohlensäurehaltigen Gasen. Die Herstellung von Formlingen aus
Schlacke, namentlich Hochofenschlacke, welche gemahlen, mit Wasser angerührt, in
Formen gepreßt und dann mit kohlensäurehaltigen Gasen in besonderen Kammern gehärtet
wird, ist bekannt. Dieses Verfahren eignet sich naturgemäß für kleinere Gegenstände,
denen durch das Pressen so viel Festigkeit erteilt wird, als für die _ weitere Handhabung,
insbesondere für das Einsetzen in die Härtekammer, notwendig ist. Trotzdem muß man
mit einem gewissen Ausfall durch Bruch rechnen. Durch Zusatz von Kalk die Festigkeit
vor dem Härten zu erhöhen, verteuert die Herstellung dieser Steine. Die Anwendung
dieses Verfahrens gestaltet sich außerordentlich schwierig, wenn nicht unmöglich
bei der Erzeugung verhältnismäßig dünnwandiger Hohlkörper, z. B. Rohren, namentlich
solcher von einiger Größe, da schon das Entfernen der Formen bei der geringen Festigkeit
des Werkstoffs mit der größten Vorsicht zu erfolgen hat und die Beförderung dieser
ausgeformten Teile in die Härtekammern durch die hierbei unvermeidlich auftretenden
Erschütterungen unmöglich ist. Bringt man aber die Formlinge mit der Form in die
Härtekammer, so macht es Schwierigkeiten, die nötigen Flächen für das Hinzutreten
der Kohlensäure zum Härten freizuhalten, ganz abgesehen davon, daß dieses Verfahren
erhebliche Mengen von Formen beansprucht und die Förderungskosten sich bedeutend
erhöhen.
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Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, eine besondere Härtekammer
überflüssig zu machen dadurch, daß die hohlen Körper selbst für die Aufnahme der
Kohlensäuregase benutzt werden. Handelt es sich beispielsweise tun Rohre, so werden
diese zunächst außen und innen eingeformt. Das eine Ende steht mit der Kohlensäureleitung
durch einen Schieber in Verbindung. Die innere Form wird sodann vorsichtig herausgezogen
und der freie Ouerschnitt bis auf einen kleinen Schlitz verdeckt und dann der Kohlensäureschieber
geöffnet. Die Kohlensäure kann nun von innen auf die Schlackenmasse einwirken und
sie härten. Infolge des frei gelassenen Schlitzes erfolgt auch ein genügendes Nachströmen
von Kohlensäure. Bei verhältnismäßig dünnen Wandungen genügt dieser einseitige Zutritt
der Kohlensäure vollständig, um eine Erhärtung des Rohres zu erreichen.
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Das Verfahren kann dadurch erweitert werden, daß man an das erste
geformte Rohrunmittelbar das folgende anschließen läßt. Damit die Rohre nach dem
Härten in abgemessenen Stücken auseinander genommen werden können, werden die Stöße
mit einer nichthärtenden Masse (Lehm o. dgl.) verschmiert.
Zwecks
Durchströmung der Gase durch die schon geformten Rohre werden in gewissen Zwischenräumen
Rohre mit seitlichen Abzweigen eingeschaltet, so daß die Gase durch diese austreten
können. Durch auf die Abzweige aufgesetzte Rohre ist dafür gesorgt, daß die Gase
über dem Arbeitsplatz austreten und nicht stören. Die Einrichtung kann so getroffen
werden, daß jeweils nur der dem zuletzt geformten Rohr am nächsten liegende Abzweig
benutzt wird, während die anderen wieder verschlossen «-erden. Hierbei ist vorausgesetzt,
daß der innere Formkern voll ist und einen Abschluß für die Gase bildet. Besonders
zweckmäßig ist es, den Formkern hohl zu machen und ihn am freien Ende niit einem
entsprechenden Ausströmrohr zu versehen. Hierdurch wird die Rohrreihe bis unmittelbar
an das zuletzt geformte Rohr selbsttätig mit dein Vorschieben der Form durchströmt,
und besondere Abzweige sind nicht erforderlich.
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Auf diese Weise können beliebig lange Rohrreihen auch nebeneinander
mit geringen Zwischenräumen verlegt werden. Nach der in etwa ein bis zwei Tagen
völlig eingetretenen Erhärtung können darauf die Rohre sofort ihrem Verwendungszweck
zugeführt werden. Bei starken Hohlkörpern, bei welchen cin Härten von beiden Seiten
erwünscht ist, kann auch der zwischen den Hohlkörperreihen befindliche Zwischenraum
abgedeckt und dann zum Durchströmen von Gasen benutzt wer-.
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den.
Werden bereits durch das geschilderte Arbeitsverfahren
erhebliche Unkosten verinic(len, so sieht die Erfindung jedoch noch eine weitere
Vereinfachung vor. Bekanntlich macht das Verlegen großer und langer Rohrleitungen.aus
Zementrohren in der Erde dadurch erhebliche Schwierigkeiten, daß die Rohre verhältnismäßig
sehr schwer sind und in der Baugrube wenig Platz zum sorgfältigen Verlegen ist.
Auch stellt (las nachträgliche Dichten der Fugen eine sehr umständliche Arbeit dar.
Es steht dagegen nichts im Wege, das oben beschriebene Verfahren auch auf die endgültige
Verlegung solcher Rohrstränge anzuwenden. Zu diesem Zweck wird der untere Teil des
ausgehobenen Grabens nach dein äußeren Umfange des Rohres geformt, darauf der innere
Rohrkern verlegt, worauf die gemahlene Schlacke eingefüllt und festgestampft wird.
Am Anfange der Rohrleitung wird sodann der Anschluß an eine Abgasleitung hergestellt,
«-as immer möglich ist, da beliebige kohlensäurehaltige Abgase und Rauchgase verwendet
werden können. Stehen die Gase nicht von selbst unter einem gewissen überdruck,
wie z. B. bei Gasmaschinen, so muß man ein geeignetes Gebläse anordnen. Bei Kohlensäuredüngungsanlagen,
bei welchen kohlensäurehaltige Abgase auf benachbarte Felder geleitet werden, sowie
bei Rauchbeseitigungsanlagen muß ohnedies schon ein Gasfördermittel vorhanden sein.
Da in diesem Falle die Rohrleitungen endgültig liegen bleiben sollen, so können
ohne weiteres lange Strecken in einem Stück eingeformt werden. Die langwierige Arbeit
des Dichtens einzelner Stöße entfällt ganz.
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Dieses Verfahren kann ebensogut für die Herstellung größerer Hohlkörper,
z. B. für den Bau von Häusern, verwendet werden. Die herzustellenden Wände «-erden
eingeschalt, ähnlich wie beim Betonbau, dann die gemahlene Schlacke eingefüllt und
festgestampft. Sobald nach oben, etwa durch das Einziehen der Decken, ein gewisser
Abschluß hergestellt ist, werden sämtliche Öffnungen durch immer wieder verwendbare
Verschläge geschlossen und kohlensäurehaltige Abgase in dem so entstandenen Hohlraum
eingelassen. Durch ein teilweises Entfernen der inneren Schalung oder durch Aussparungen
in dieser erhält die Kohlensäure Zutritt zu den Schlackenwänden und führt innerhalb
kurzer Zeit deren völlige Erhärtung herbei, besonders wenn nach teilweiser Erhärtung
durch eine kurze Unterbrechung der Gaszuführung alle entbehrliche Schalung entfernt
wird.
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Es wird als bekannt vorausgesetzt, bei der Härtung künstlicher Steine
durch Kohlensäure die einzelnen Steine mit Durchbohrungen zu versehen und so aufeinander
zu schichten, daß die Durchbohrungen einen die Steine durchsetzenden Kanal bilden,
in den die Kohlensäure eingeleitet wird.